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Morags Tod


 
 
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Gabi
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 54
Beiträge: 1216
Wohnort: Köln


Beitrag02.11.2007 23:43
Morags Tod
von Gabi
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Habe gerade versucht, das Ableben von Morag zu beschreiben.
Sicher habt ihr noch ein paar Tipps für mich.

Morags Körper verstarb in der Nacht vom 23. auf den 24. Juni 1314, als die Schlacht  von Bannockburn ihren Höhepunkt erreichte. Robert the Bruce besiegte die Engländer.

Iseabail erwachte eng an den Körper ihrer Mutter geschmiegt. Irgendetwas stimmte nicht. Morag war so kalt, ihre Augen waren geschlossen und Iseabail hörte den Atem ihrer Mutter nicht mehr. Sie schnellte hoch und rüttelte an der leblosen Schulter. Nichts geschah. Verzweifelt nahm sie den Arm ihrer Mutter und wollte ihn anheben, doch es gelang ihr nicht, er war hart und starr wie ein Stück Holz. Voller Panik sprang Iseabail auf, verließ die Hütte, rannte auf die Kiefern zu und ließ sich in ihren Schatten fallen. Die Arme fest um ihre Knie geschlungen, wiegte sie ihren Körper und sang eine traurige schottische Weise. Es musste erst Abend werden, bevor sie sich erhob und sich geistesabwesend zurück zu dem leblosen Körper ihrer Mutter begab.
Sie suchte nach einem weißen Tuch und bedeckte den Körper von Morag.
Die Leichenstarre hatte nach gelassen. Auch wenn Morag kaum noch mehr wog als sie selber, konnte sie nur mit größter Anstrengung den Körper bewegen. Stückchen für Stückchen zog sie ihre Mutter an den Armen hinaus ins Freie zu den Gedenkmählern ihres Vaters und ihrem Bruder.
Dort hob sie mit der großen Schaufel ein Loch in die Erde. Es war gerade mal so tief, dass die Leiche gerade Platz darin fand. Iseabail bedeckte sie mit der ausgehobenen Erde und legte graue Felsbrocken auf das Grab. Die Beerdigung ihrer Mutter weckte keine Gefühle in ihr. Sie empfand nichts, keine Trauer und keine Angst.
Als sie fertig war, setzte sich neben das Grab. Ein Geruch von feuchter  Erde umgab sie. Tief atmete sie die nachtklare Luft ein und erst als sie das Grab genauer betrachtete, kehrten ihre Gefühle wieder zurück. Sie spürte eine Regung in ihrem Körper, erst ganz langsam und dann brach es aus ihr heraus. Iseabail ließ ihren Tränen freien Lauf. All die Trauer und Verzweiflung, die sie durch die viele Arbeit verdrängt hatte, suchten mit aller Gewalt einen Weg an die Oberfläche.
Sie dachte sie müsse sterben, als ihr bewusst wurde, dass sie nun ganz alleine war.
Es war ein Gefühl, als würde ihr Herz mit unzähligen Nadelstichen durchlöchert. Der Schmerz wanderte in ihren Kopf und drohte ihn auseinander zu bersten. Sie schrie nach ihrer Mutter, ihrem Vater und ihrem Bruder, ließ sich auf das frische Grab fallen und hämmerte mit den Fäusten auf die grauen Steine. Die Schreie hallten durch die schwarze, mondlose Nacht und nur Gott erhörte sie.
Vor lauter Erschöpfung schlief sie nach einer Weile neben dem Grab ihrer Mutter ein.

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Nihil
{ }

Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag03.11.2007 00:57

von Nihil
Antworten mit Zitat

Hey Gabi.
Ich kann dir nur nochmal sagen, was ich schon mal an anderer Stelle bemängelt habe. Die ganzen Eindrücke zucken wie kleine Büsche bei Tempo 130 an mir vorbei und ich habe kaum Zeit, sie aufzunehmen. Das liegt vor allem daran, dass du zwar gefühlvoll schilderst, was Iseabail tut, aber vergisst, was sie denkt. Das liest für mich so: Mutter tot. Zack. Kind merkt das. Zack. Kurz gerüttelt. Zack. Nach draußen gegangen und gesungen. Zack. Und so weiter. Außerdem bist du an einigen Stellen doch noch zu  neutral und abweisend. Der einleitende Absatz liest sich wie ein ärztlicher Kommentar für das Sterbeprotokoll; und ob es unbedingt notwendig ist, die Leichenstarre als solche explizit zu erwähnen und zu beschreiben weiß ich auch nicht. Davon abgesehen gefällt mir der Text allerdings gut. Zumindest verwendest du keine so strengen Satzbauten mehr, wo immer nur Subjekt-Prädikat-Objekt aufeinander treffen.

Gute Nacht,

- Ganymed
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Ralphie
Geschlecht:männlichForenonkel

Alter: 71
Beiträge: 6422
Wohnort: 50189 Elsdorf
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Beitrag03.11.2007 01:02

von Ralphie
Antworten mit Zitat

Ich kann mich Ganymeds Kritik nicht anschließen. Die Story ist schön geschrieben, und die fehlende Gefühlsduselei hebt sie von anderen Geschichten ab.

Ich würde gern einmal die ganze Geschichte an einem Stück lesen.  Daumen hoch
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Gabi
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 54
Beiträge: 1216
Wohnort: Köln


Beitrag03.11.2007 01:10

von Gabi
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Ganymed!
Der erste Teil sollte einen geschichtlichen Hinweis darstellen.
Wollte unbedingt mal erwähnen, dass ich weiß, wann die Schlacht von Bannockburn stattfand Razz
Die Leichenstarre lass ich auf jeden Fall, aus welchem Grund auch immer.
Dazu möchte ich noch erwähnen, dass Iseabail im Moment nicht sehr viel denkt, da sie sich in einem Schockzustand befindet. Gedanken kommen später noch.
Danke aber trotzdem für deinen Kommentar.
Gabi
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Gabi
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 54
Beiträge: 1216
Wohnort: Köln


Beitrag03.11.2007 01:17

von Gabi
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ralphie hat Folgendes geschrieben:
Ich kann mich Ganymeds Kritik nicht anschließen. Die Story ist schön geschrieben, und die fehlende Gefühlsduselei hebt sie von anderen Geschichten ab.

Ich würde gern einmal die ganze Geschichte an einem Stück lesen.  Daumen hoch


Oh, endlich mal ein Lob. Hab auch hart gearbeitet.
Die ganze Story?
Habe gerade, warte mal, ich gucke nach,
138 grobe Seiten, davon muss ich noch ungefähr 118 überarbeiten.
Inhaltsangabe, Prolog und die ersten Seiten hab ich aber schon reingestellt (unbearbeitet und scharf kritisiert, was natürlich nicht zu meinem Nachteil war). Habe seitdem einiges gelernt.
Du kannst ja mal nachschauen, alle meine Beiträge beziehen sich auf den gleichen Roman.
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Ralphie
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Alter: 71
Beiträge: 6422
Wohnort: 50189 Elsdorf
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Beitrag03.11.2007 01:26

von Ralphie
Antworten mit Zitat

Ich mag einfach episch breite Geschichten.  Wink
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