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cascail Eselsohr
Alter: 72 Beiträge: 410 Wohnort: frankreich
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08.09.2011 14:45 Die Stunde des Rotkehlchens von cascail
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Hallo! Ich weiss nicht ob ich hier im richtigen Bereich glandet bin.
Erstmal, meine Ur-Tastatur ist französisch und ich jongliere dauernd zwischen einer deutschen Tastatur und dieser hin und her. Das heisst im Klartext, manchmal gibt es ein ' ß' und manchmal, wenn ich so richtig in Fahrt bin wirds dann eben ' ss'.
Ich schreibe ein Liebesgeschichte, die gleichzeitig ein bisschen Blut-und-Boden ist, (die Gegend in der das Buch spielt liegt mir kitschigerweise am Herzen) ein wenig Krimi. Naja, so eine Art Airportding, mit zugegebenermassen einigen Klischees. Mein literarischer Anspruch ist gleich Null. Es geht mir einfach nur darum, eine Geschichte zu schreiben. Ich wühle niemanden Seele herum und verfalle nicht in analytische Nabelbetrachtungen.Punkt.
Die Prota ist ein bisschen, aber wirklich nur ein bisschen, autobiographisch, der Rest ist pure Phantasie.
Ganz kurz zu mir: Ich lebe genau da, wo der Roman spielt und der Anfang ist fast echt. Aber dann verselbstständigt sich die Geschichte. Die Kochrezpte am Ende sind authentische Rezepte aus der Gegend.
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„ Verrückt!” Elena schüttelte den Kopf. Das wars' sie musste verrückt sein! Welcher normale Mensch kam schon auf die blödsinnige Idee, ein gottverlassenes Haus in einem gottverlassenen Winkel der Zentralpyrenäen zu kaufen? Fünf steile Kilometer schlechte Piste vom nächsten, winzigen Dorf entfernt, in dem es gerade mal einen Bäcker, eine Einklassenschule und ein permanent leerstehendes, verstaubtes Café gab. Wo man die Hauptstraße am helllichten Tag dreimal auf und ab laufen konnte, ohne dass einem, außer ein paar schlafenden Hunden, jemand begegnete. Gut, es gab die eine oder andere streunende Katze aber sonst musste man schon verdammtes Glück haben, einer lebenden Seele zu begegnen. Das Sensationellste was sie im Dorf erlebt hatte, waren ein paar Schafe, die sich auf den Dorffriedhof verirrt hatten und nicht mehr wussten, wie sie dort herauskommen sollten, und in Ermangelung von Gräsern und Kräutern alle Blumen und Pflanzen von den Gräbern gefressen hatten. Niemand ausser Ihr war da, um die pietätlosen Straftäter zu vertreiben. Sie hatte die gefräßigen Übeltäter aus dem Hintertürchen des Friedhofs gescheucht und war weiter ihrer Wege gegangen. Es gab, so erfuhr sie später, wilde Gerüchte und Spekulationen über diese Freveltat und Elena hütete sich, die phantastischen Geschichten, die da gesponnen wurden durch so prosaische Erklärungen wie verirrte, verfressene Schafe zu banalisieren.
Weitere Werke von cascail:
_________________ Nur mit Natur, möglichst pur! |
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Neopunk Eselsohr
Alter: 30 Beiträge: 365 Wohnort: Realität
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08.09.2011 15:06
von Neopunk
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Hey Cascail,
herzlich willkommen im Forum. Ich sage dir, was ich ab jetzt allen Neulingen sage. Hüte dich vor Wörtern!
Allerdings solltest du darauf achten, wo du deine Sachen einstellst; deine Geschichte gehört in die Werkstatt des Prosabereiches. Frage einfach einen Moderator (grüne Schrift) ob er deinen Post splitten kann.
_________________ “What if you slept? And what if, in your sleep, you went to heaven and there plucked a strange and beautiful flower? And what if, when you awoke, you had the flower in your hand? Ah, what then?” - S.T. Coleridge |
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Maria Evolutionsbremse
Alter: 52 Beiträge: 5998
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08.09.2011 16:38
von Maria
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vom Teppich in die Prosa Werkstatt.
VG
Maria
_________________ Give me sweet lies, and keep your bitter truths.
Tyrion Lannister |
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TheSpecula Eselsohr
Alter: 30 Beiträge: 233 Wohnort: Großalmerode
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08.09.2011 17:10
von TheSpecula
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Herzlich Willkommen, cascail.
Vielleicht zitiere ich zu Beginn ersteinmal James N. Frey:
"Autorengruppen werden Sie überall finden. Autoren suchen immer die Gesellschaft anderer Autoren. Das gehört zu ihrem Naturell. Es gibt im wesentlichen drei Arten von Autorengruppen: enthusiastische, literarische und Destruktive."
In einer enthusiastischen Gruppe, werden alle Werke in den Himmel gelobt und man mag sich. Intuitiv fühlt man sich hier vorerst auch am wohlsten.
In einer literarischen Gruppe tummeln sich die Autoren herum, die jedes Werk mit einem Anderen (Bekanntem) vergleichen und sonst auch eher wenig nützlich sind.
Die einzigst sinnvolle Gruppe ist die destruktive. Stelld ich auf einige Rückschläge ein. Es wird (nicht nur einmal) vorkommen, dass man kein gutes Haar an deiner Prosa lässt. Zuerst denkst du dann sicher, dass wir Alle total unausgeglichene Choleriker sind, denen die Chips ausgegangen sind, aber nach einiger Zeit merkt man, dass die Kritiker Recht hatten. Und nur durch gepflegte Kritik erreicht man mit der Zeit sein Ziel.
Und denk daran, dass jeder in diesem Forum schonmal an diesem Punkt war.
So, genug gelabert; Zu deinem Text:
Leider gefällt mir dieser noch überhaupt nicht. Er vermittelt mir genauso viel Spannung wie eine Tasse Anis-Kümmel-Tee, wenn man ihr beim ziehen zusieht.
Du beschreibst im Groben, dass dein Protagonist anscheinend leichtsinnig gehandelt hat und dass in der Statt nebenan, niemand ist, außer Hunde, Katzen und Schweine.
Zitat: | Das wars' sie musste verrückt sein! |
Das war's! Sie musste verrückt sein! -, war sicher gemeint. Aber auf Rechtschreibung gehe ich eher ungerne ein, da ich aus persönlicher Erfahrung weiß, dass es nichts Ätzenderes gibt, als Leute die lediglich auf Rechtschreibfehler hinweisen. Da möchte Unsereiner glatt beim lesen des Beitrags rufen "ich weiß, dass da noch Rechtschreibfehler drin sind. Ich möchte meinen Stil kritisiert wissen!". Also, was deinen Stil angeht muss ich - neben dem Vergleich mit dem Tee - sagen, dass du ziemliche viele Stile durcheinander mixt. Wahrscheinlich ließt du viel oder zumindest ein bisschen mehr als Andere. Das war bei mir am Anfang auch so und ist auch immer noch in Zügen vorhanden, wenn ich schreibe. Doch versuche immer zu überlegen, ob dein Charakter auch GENAU DAS(!) gesagt hätte. Frage ihn! Stell ihm die Frage! Und wenn er weglaufen will, halt ihn zurück und kette ihn zur Not an, bis du die Antwort aus ihm herausgekitzelt hast. Im Allgemeinen gibt der Text nämlich einen ziemlich gemixten Eindruck ab. Zum Beispiel dein letzter Satz: Daraus könntest du locker 3 machen. Gönne dem Leser Pausen beim Lesen ohne stakatoartig zu werden.
Und versuche ein wenig präziser zu werden. Das Beispiel mit den Katzen oder mit den Schweinen hätte gereicht. Mir scheint, als seinen dir alle drei Ideen gleichzeitig gekommen und du wolltest Alle unterbringen. Es ist schwer und selbst erfahrene Autoren können es noch nicht, doch versuche deinen Text als Außenstehender zu betrachten. Wenn man sich gut konzentriert erkennt man den ein oder anderen Fehler.
Soweit erstmal zu deinem Text. Aber ich würde gerne mehr lesen! Und nimm meine Einleitung zu Herzen und nimm es nicht zu Herzen. Die Kritik ist in keinster Weise spöttisch gemeint öÄ.
Liebe Grüße,
TheSpecula
(Und entschuldige bitte grad die Rechtschreibfehler; Bin in Eile^^)
_________________ Wir hassen die Bösen nicht, weil sie uns schaden, sondern weil sie böse sind.
Jean-Jacques Rousseau
_______________________________
Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein.
Johann Wolfgang von Goethe |
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cascail Eselsohr
Alter: 72 Beiträge: 410 Wohnort: frankreich
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08.09.2011 17:29 Wie ist das mit der Rechtschreibung? von cascail
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Ich habe grundsätzlich nichts gegen Kümmel-Anistee, der hilft manchmal richtig gut.
Und superempfindlich bin ich auch nicht.
Das mit den langen Sätzen muss ich mir abgewöhnen.Obwohl, manchmal ist es einfach so, da wird es lang. Und erkläre mir bitte gnauer, wie das mit den verschiedenen Stilen ist, damit ich das kapiere. Ich will ja hier was lernen, nicht?
_________________ Nur mit Natur, möglichst pur! |
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cascail Eselsohr
Alter: 72 Beiträge: 410 Wohnort: frankreich
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11.09.2011 18:44 Ich möchte einen Roman schreiben. von cascail
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Coucou, Ich bin ja neu hier und ich denke mir, nachdem ich hier so einiges durchforstet habe, werdet ihr mich in mini-kleine Stücke reissen aber ich schicke es trotzdem mal rüber. Ich habe mich weder mit dem Konjunktiv noch sonst was auseinander gesetzt. Und ich habe auch nicht vor, es an einen Verlag zu schicken. Es hat mir einfach Spass gemacht zu schreiben. Und damit gleich von vornherein klar ist: es ist kein Reisser, nur ein Roman, ohne literarischen Anspruch und die Zielgruppe sind Frauen, ab dreissig würde ich mal sagen. vv
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„ Verrückt!” Lena schüttelte den Kopf. Das war's sie musste verrückt sein! Welcher normale Mensch kam schon auf die seltsame Idee, ein renovierungsbedürftiges Haus in einem gottverlassenen Winkel der Zentralpyrenäen zu kaufen? Fünf Kilometer schlechte Schotterpiste vom nächsten, winzigen Dorf entfernt, in dem es gerade mal einen Bäcker, eine Einklassenschule und ein permanent leerstehendes, verstaubtes Café gab. Wo man die Hauptstraße am helllichten Tag entlang laufen konnte, ohne dass einem außer ein paar schlafenden Hunden jemand begegnete? Das Aufregendste, was Lena im Dorf bis jetzt erlebt hatte, waren ein paar Schafe, die sich auf den Dorffriedhof verirrt hatten und nicht mehr wussten, wie sie dort herauskommen sollten. In Ermangelung von Gräsern und Kräutern hatten diese alle Blumen und Pflanzen von den Gräbern gefressen. Niemand war da, die pietätlosen Straftäter zu vertreiben, außer ihr, Lena. Sie hatte die gefräßigen Übeltäter aus dem Hintertürchen des Friedhofs gescheucht und war weiter ihres Weges gezogen. Wie sie später erfuhr, gab es wilde Gerüchte und Spekulationen über diese Freveltat. Lena hütete sich tunlichst, die phantastischen Geschichten, die da gesponnen wurden durch so prosaische Erklärungen wie verirrte, verfressene Schafe zu banalisieren.
In der nächsten Stadt war auch nicht gerade die Hölle los. Nur der einmal die Woche stattfindende Markt bildete da eine Ausnahme. Jeden Samstag ergoss sich ein Gutteil der die ganze Woche über unsichtbaren Bergbevölkerung auf das Champs de Mars und es wimmelte nur so von Menschen. Nach einer Woche Alleinseins stürzte Lena sich mit Elan in diesen bunten Menschenauflauf.
Sie hatte durchaus nicht die Absicht, sich völlig zu isolieren und der große Markt gab ihr neben den wichtigen Einkäufen, die sie erledigen musste Gelegenheit, Bekanntschaften zu machen.
Aber was hatte sie, Lena Klausen, siebenundzwanzig Jahre alt und bis jetzt eigentlich recht vernünftig, dazu getrieben, sich hier niederzulassen? Zumindest hatte sie immer angenommen, relativ klar zu sein. Sicher, ein paar Macken und Besonderheiten gab es schon, aber das hatten andere Menschen auch und deswegen verzogen diese sich doch auch nicht in die hinterletzte Ecke der Berge. Sie grübelte manchmal über ihre Beweggründe nach.Der Reiz der Berge konnte doch nicht der einzige Grund dafür sein, der Stadt und ihren Annehmlichkeiten so drastisch den Rücken zu zudrehen. Hatte sie irgendeine Neurose? Hatte man sie als Kind zu heiß gebadet? Und war es denn wirklich eine Flucht? Oder hatte sie irgendein tiefsitzendes, bisher unerkanntes Problem?
Sie saß, die Füße im Wasser, auf dem Rand der steinernen Viehtränke, welche von der eiskalten Quelle oberhalb des Weilers gespeist wurde und starrte auf das, was an anderen Tagen ' ihr' Tal war. Normalerweise sah man die Dörfer an den Hängen liegen, die Straße, die sich wie ein graue Schlange durch Felder und Wiesen wand und auf der wie kleine Käfer bunte Autos entlang krochen. Der Blick auf die umliegenden Berge war atemberaubend. Heute jedoch war von alldem nichts zu erkennen. Die Berge waren nur noch graue Schemen, körperlos schwebten ihre blassen Umrisse in dem opalisierenden Hitzedunst, welcher das Tal völlig verschlungen hatte. Alles verschluckte dieser schmutzig- gelbliche Nebel, selbst die Sonne war nur noch eine blasse Scheibe ohne ihren gleißenden Strahlenkranz und Lena hatte das unwirkliche Gefühl, ganz allein auf der Welt zu sein. Wäre da nicht ein Traktor gewesen, der in nicht allzu weiter Entfernung tuckerte und die Stimmen der Bauern, die dort Heu machten, hätte sie fast daran glauben können.
Sie wischte sich den Schweiß aus dem Nacken und wartete, bis das kalte Wasser ihr die ersehnte Abkühlung verschaffte. Am liebsten hätte sie sich ganz in das Becken hineingelegt aber sie wusste, dass der in der Nähe arbeitende Sohn des Bauern sie schon ein paarmal heimlich beobachtet hatte. Und das Letzte, was sie brauchte, war unnötiger Tratsch. Denn den würde es mit Sicherheit geben, wenn es herauskam, dass sie splitternackt am helllichten Nachmittag in der Viehtränke herumlag.Sie hatte versucht im Garten zu arbeiten aber die mörderische Hitze, die hohe Luftfeuchtigkeit, machten die Arbeit zur Qual. So hatte sie beschlossen, es für heute gut sein zu lassen.
Die Erde war durch die andauernde Trockenheit zu grauem Staub zerfallen und das Gras auf den Wiesen unterhalb war gelb und kraftlos. „Was wir dringend brauchen ist ein anständiges Gewitter! So richtig mit Blitz und Donner und einem ausgiebigen Guss oder besser noch, einen dreitägigen Landregen, der richtig schön tief in die durstige Erde eindringen kann.” Dachte Lena während sie zwei blaugeflügelten Schmetterlingen nachsah, die in der unbeweglichen Luft ihren leichten Flug von Brombeerblüte zu Brombeerblüte tanzten.
Wie hatte alles angefangen? Vor zwei Jahren, im August, war sie mit ihrem damaligen Freund Matthias durch die Pyrenäen gezogen. Lange fuhren sie durch hitzegebackene staubig-grüne mediterrane Vegetation. Selbst das Laub der Weinfelder hing müde und schlaff an den seinen Stöcken. Sie durchquerten die gewaltige Schlucht der Aude. Schroffe, schwindelerregend hohe Kalkwände schlossen den engen Audedurchbruch ein. Auf der schmalen, sich durch die Schlucht windende Straße war kaum Platz für entgegenkommende Fahrzeuge und des Öfteren befürchtete Lena, dass sie in den unter ihnen schäumenden Wildbach abgedrängt werden würden.
Danach ging es in steilen Serpentinen aufwärts. Auf einem Pass angekommen, hielten sie an und stiegen aus, um sich die Beine zu vertreten. Im Abendlicht | | |