18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Werkstatt
Anti-Mobbing (Übergangstitel)


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Smokowski
Leseratte

Alter: 42
Beiträge: 139
Wohnort: Berlin


Beitrag15.03.2024 19:25
Anti-Mobbing (Übergangstitel)
von Smokowski
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Neue Version »

Hallo,

ich habe folgend etwas geschrieben, was wie ein persönlicher Bericht wirkt, aber eigentlich eine Geschichte mit autobiografischen Zügen ist. Über groß ausarbeiten mache ich mir noch keine Gedanken, also meine Schreibe folgt keinem Muster, ist kein Exposé, oder ähnliches. Mir geht es darum, eine Geschichte zu haben, die einen Plot hat. Wer Erbsen in der Rechtschreibung und Grammatik findet, kann sie behalten, außer, es wird der Plot nicht mehr verstanden. Ich lasse auch völlig offen, ob dies eine Kurzgeschichte oder ein kleiner Roman wird. Es kann auch die Plotbeschreibung für ein Comic sein.
 
Die Ultrakurzform (etwas längerer Pitch):
Der Protagonist kommt in eine neue Stadt, wo er niemanden außer seiner Mutter kennt. Er wird dort gemobbt, aber verteidigt trotzdem noch die "Schwächeren" gegen Mobbing, wodurch er ungeahnte Unterstützung erfährt und es geht ihm danach wieder gut.

Die Geschichte:
 Ich war 14 Jahre alt und hatte seit ein paar Tagen mit meiner Mutter den Umzug nach München hinter mir. Winteranfang, es war kühl, regnerisch und meistens dunkel. Es passierte nach meinem ersten Tag an der neuen Schule; die anderen kannten sich schon. Fast alle anderen Mitschüler warteten auf der Straße, um von ihren Eltern mit dem Auto abgeholt zu werden. Ich aber wollte gehen, da rief mir ein Mitschüler hinterher, Ben hieß er, glaub ich, warum ich nicht auf meine Eltern warte. Ich antwortete, dass meine Mutter krank ist und sie mich nicht abholen kann. Der kräftige Ben nannte mich daraufhin einen Spasten. Ich fragte, was das soll, doch Ben grinste und Mitschülerin Anna lachte los. Ich war verwirrt. Es schaute mich die ganze Klasse an. Ich fragte, warum sie mich so anstarren wie ... weiß ich nicht. Alle lachten. Ich fragte, was das soll, doch bekam keine Antwort … sie wurden dann von ihren Eltern abgeholt. Nachdem alle Mitschüler weg waren, ging eine Lehrerin auf mich zu und sagte, dass es Mobbing sei. Ich müsse mich wehren. Bitte? Gegen den Rest der Klasse??
Sie ging dann einfach.
Ich war besorgt, weil alle gegen einen waren. Wie unfair! Und der Rest schaute feige weg, oder schwang neunmalkluge Reden.  
Als ich zu Hause war, erzähle ich meiner Mutter, was passierte, doch sie meinte, ich müsste dem Führer der Gruppe eine reinhauen. Ich sagte, es sei zu riskant, weil es in der anderen Schule nach hinten losging. Ich war dann der Aggressor – ohne dass auf das Problem weiter eingegangen wurde. Meiner Mutter meinte, dass sie mir nicht weiterhelfen konnte - schon gar nicht in der neuen Stadt. Sie fing an zu weinen. Ich war entsetzt, weil ich sie emotional nicht so belasten wollte, dann wollte sie nur alleine sein.
Ich ging in mein Zimmer. Mein Vater war natürlich wieder wie immer nicht erreichbar und mein Telefonbuch überschaubar. Ich hatte niemanden, der mir helfen konnte. Ich war allein mit meiner Mutter in München. Ich hatte Angst, am nächsten Tag zur Schule zu gehen, aber sich "feige verkriechen" war auch keine Option. Ich wollte mich gegen eine erdrückende Mehrheit "wehren" und bewaffnete mich für den nächsten Tag mit einem Küchenmesser.
Anschließend hörte ich ein seltsames Geräusch von draußen, es saß ein Rabe auf dem Balkon. Kurz darauf hackten andere Vögel auf ihm herum. Es machte mich wütend, weil es so aussah, als ob alle anderen gegen einen waren. Ich verscheuchte die Peiniger des Vogels mit einem Stein.
Am nächsten Morgen ging ich raus, das Messer im Ranzen versteckt. Auf dem Weg fing mich eine junge Asiatin ab, die sich als Jung vorstellte und meinte, dass sie der Rabe sei, den ich gerettet habe. Sie kommt, um sich bei mir zu bedanken. Ich soll weiterhin Zivilcourage leisten. Ich glaubte aber nicht, dass sie der Rabe war, doch dann zeigte sie, dass sie sich verwandeln kann. Ich bekam einen Schreck, aber rannte nicht weg, weil sie zu mir wohlgesonnen war. Sie lud mich in ein Café ein, wo sie mir erzählte, dass sie eine bösartige Hexe gewesen sei, die durch Schicksalsschläge zum Buddhismus konvertierte. Ich war verwirrt, doch sie meinte, dass ich mich "locker" machen soll. Sie zerrte mich anschließend durch die Stadt auf eine Party, einer sogenannten Krampusfeier, wo Menschen in Teufelskostümen herumliefen. Laut Jungs Erzählung waren die Krampusse böse, heidnische Wesen aus der Urzeit, die die Christianisierung nur dadurch überlebten, indem sie sich bereit erklärten, die bösen Geister zu vertreiben. Jungs Geschichte sei ähnlich wie die des Krampus. Durch Zufall traf ich dort auf Ben und andere Mitschüler und sie waren etwas besoffen. Ben sah mich und nannte mich wieder einen Spasten. Jung (die Hexe) fragte, warum er Spast sagt. Ich hatte keine Ahnung und wurde wieder nur von den Mitschülern ausgelacht.
Jung aber wurde wütend und sie sagte, dass sie dieses Verhalten verabscheute. Es war diese Art, wo alle auf einen herumhacken. Sie wünschte, dass mal alle auf Ben herumhacken, damit er mal weiß, wie es ist.
Ben lachte.
Jung forderte daraufhin Ben zum Armdrücken auf, was Ben annahm. Ben verlor, die Clique lachte über Ben und er rannte mit Schamesröte davon.
Ich war über Jungs Stärke verwundert.
Sie meinte, dass ich mir darüber keine Gedanken machen soll. Hauptsache ist doch, dass ich ihr geholfen hatte und sie sich nun dankbar revanchierte. Das, was man gibt, bekommt man tausendfach zurück. Dann verwandelte sie sich wieder in einen Raben und flog weg.
Ich sah ihr hinterher und war froh, dass es noch vernünftige Leute (oder Wesen) wie Jung auf der Erde gibt.
Am nächsten Tag wurde ich in der Schule respektiert.



_________________
Lebe, bevor du wünschen wirst, gelebt zu haben.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Arminius
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 65
Beiträge: 1240
Wohnort: An der Elbe


Beitrag15.03.2024 22:45
Re: Anti-Mobbing (Übergangstitel)
von Arminius
Antworten mit Zitat

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Wer Erbsen in der Rechtschreibung und Grammatik findet, kann sie behalten

Weshalb dann in die Werkstatt... Mr. Green

Beim Genre hältst Du dir ja so ziemlich alle Türen offen. Dementsprechend zurückhaltend bin ich mit meiner Kritik.

Nur eines: was müssen das für Vögel sein, die einen Raben (die größte Art innerhalb der Sperlingsvögel) angreifen! Wahrscheinlich meinst Du Krähen, aber selbst die zählen zu den Vögeln, die sich von niemandem etwas gefallen lassen und eher andere (selbst viel größere Greifvögel attackieren). Auch wenn der Rabe im spirituellen Kontext zu verstehen ist, funktioniert dieses Bild nicht gut, zumal Du die vermeintliche Schwäche des Raben mit der Stärke seines alter ego gleich wieder konterkarierst.

Ach ja, noch etwas: für einen Plot lässt Du zu vieles "völlig offen". Etwas konkreter sollte es schon sein.
Gruß
Arminius


_________________
A mind is like a parachute. It doesn´t work if it is not open (Frank Zappa)
There is more stupidity than hydrogen in the universe, and it has a longer shelf life (Frank Zappa)
Information is not knowledge. Knowledge is not wisdom. Wisdom is not truth. Truth is not beauty. Beauty is not love. Love is not music. Music is the best (Frank Zappa)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Smokowski
Leseratte

Alter: 42
Beiträge: 139
Wohnort: Berlin


Beitrag20.03.2024 16:26

von Smokowski
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Arminius,

danke für deine Antwort.

Beim Genre dachte ich eher an Jugendroman (Adoleszenz). Die Phantasiegestalt Jung ist beabsichtigt, es gibt durchaus Jugendromane mit Fantasy/Sci-Fi-Bestandteilen, z.B. Marliese Arolds ZM-Bücher. Aber vielleicht wüsstest du ein Genre, das besser zu meinem Schreiben passt?

Was die Raben betrifft, da bin ich mir bewusst, dass dies Vögel mit einem guten Gemeinschaftssinn sind, die in Dauerehe leben und nie ihr Revier verlassen.
Es sind aber Raben, die die Asiatin Jung in ihrer Rabengestalt angreifen. Warum? Jung kann sich in einen Raben verwandeln und durchfliegt mehrere Rabenreviere (sie ist schließlich aus Asien nach Deutschland gekommen), was andere Raben provoziert und sie zum Angriff übergehen lässt.
Und ja, Jung ist stark. Mein Protagonist aber greift die anderen Raben an, BEVOR sich Jung in Rabengestalt zur Wehr setzen kann.

Erst wenn der Plot klar ist, gehe ich dazu über, mich über Rechtschreibung und Grammatik zu kümmern. Es wäre sonst vergebliche Lebensmüh, jeden Entwurf auf Rechtschreibung und Grammatik zu überprüfen, aber der Text dann verworfen wird, weil im Plot etwas nicht stimmt. Machen andere Schriftsteller bestimmt auch so.

Ich hoffe, der Plot ist nun konkreter. Konkret genug für eine (konstruktive) Kritik.


_________________
Lebe, bevor du wünschen wirst, gelebt zu haben.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Arminius
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 65
Beiträge: 1240
Wohnort: An der Elbe


Beitrag20.03.2024 16:53

von Arminius
Antworten mit Zitat

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Es sind aber Raben, die die Asiatin Jung in ihrer Rabengestalt angreifen.

Dann schreibe das bitte auch. In Deiner Erzählung könnten es genausogut Zaunkönige, Mauersegler oder Tauben sein.
Ich hoffe, das war konstruktiv genug.


_________________
A mind is like a parachute. It doesn´t work if it is not open (Frank Zappa)
There is more stupidity than hydrogen in the universe, and it has a longer shelf life (Frank Zappa)
Information is not knowledge. Knowledge is not wisdom. Wisdom is not truth. Truth is not beauty. Beauty is not love. Love is not music. Music is the best (Frank Zappa)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Smokowski
Leseratte

Alter: 42
Beiträge: 139
Wohnort: Berlin


Beitrag20.03.2024 21:18

von Smokowski
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Arminius hat Folgendes geschrieben:
Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Es sind aber Raben, die die Asiatin Jung in ihrer Rabengestalt angreifen.

Dann schreibe das bitte auch. In Deiner Erzählung könnten es genausogut Zaunkönige, Mauersegler oder Tauben sein.
Ich hoffe, das war konstruktiv genug.


Auch wenn ich nur "Vögel" schreibe und mich damit unpräzise ausdrücke, kann sich jeder Mensch denken, dass Vögel angreifen, die auch einen Raben angreifen können. Ich meine, wer schreibt "Vögel, die einen Raben angreifen", meint aber Zaunkönige? Wer macht denn so etwas?

Ich finde es schade, dass sich sonst niemand zum Positiven an meiner Geschichte äußert, nämlich dass Zivilcourage geleistet wird, wovon es in der Gesellschaft zu wenig gibt.


_________________
Lebe, bevor du wünschen wirst, gelebt zu haben.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
jcl
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 34



Beitrag22.03.2024 18:42

von jcl
Antworten mit Zitat

Ich würde die Zivilcourage stärker herausstellen. Vögel mit einem Stein vertreiben ist keine Zivilcourage. Einen Schwächeren verteitigen, auch wenn man dabei eins auf die Nuss bekommt, wäre besser.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Smokowski
Leseratte

Alter: 42
Beiträge: 139
Wohnort: Berlin


Beitrag23.03.2024 11:05

von Smokowski
pdf-Datei Antworten mit Zitat

OK. Dann lass ich den Begriff Zivilcourage einfach weg und nenne die betreffenden Sätze statt:

"Sie kommt, um sich bei mir zu bedanken. Ich soll weiterhin Zivilcourage leisten."

nun einfach

"Sie hätte die Angreifer alleine erledigen können, aber sie wollte sich bei mir bedanken, weil es wichtig sei, sich für andere einzusetzen."

Gut?


_________________
Lebe, bevor du wünschen wirst, gelebt zu haben.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Drakenheim
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 44
Beiträge: 391
NaNoWriMo: 50166
Wohnort: Burg Drakenheim Gelehrtenturm


Beitrag23.03.2024 14:42

von Drakenheim
Antworten mit Zitat

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
OK. Dann lass ich den Begriff Zivilcourage einfach weg [...]


Dagegen. Erstens, das wäre das Gegenteil von dem, was jcl vorschlägt. Zweitens, das wäre das Gegenteil von dem, was dir selbst an deinem Text wichtig ist. Bitte tu das nicht.

Ich halte es für sinnvoller, noch einmal in die Szene mit dem Krähenangriff zu gehen. Mich störte beim Lesen unter anderem, wo dein Prota in der Wohnung den Stein her hatte. Wenn du das Setting änderst, weg vom Balkon, zum Beispiel in einen Park oder auf ein verlassenes Bahngelände, dann wäre das besser erklärbar. Dann kannst du in die Rettungsaktion mehr Gefahr für den Prota einbringen, zum Beispiel, dass er sich vor den angreifenden Krähen ängstigt, bevor er sich überwinden kann, sich ein zu mischen. Still gelegte Gleisbetten haben große Steine, die sich gut werfen lassen.


_________________
Drakenheim - jetzt auch mit Signatur!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Smokowski
Leseratte

Alter: 42
Beiträge: 139
Wohnort: Berlin


Beitrag26.03.2024 06:26

von Smokowski
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Drakenheim hat Folgendes geschrieben:
Smokowski hat Folgendes geschrieben:
OK. Dann lass ich den Begriff Zivilcourage einfach weg [...]


Dagegen. Erstens, das wäre das Gegenteil von dem, was jcl vorschlägt. Zweitens, das wäre das Gegenteil von dem, was dir selbst an deinem Text wichtig ist. Bitte tu das nicht.


Es ist doch nicht gleich das Gegenteil vom Gewollten, wenn es statt Zivilcourage nur ein Helfen für Andere ist. Das Gegenteil wäre, wenn der Protagonist den Raben, der in Wirklichkeit die Hexe ist, mit Steinen/Gegenständen bewerfen würde.

Und diese Szene mit dem Rabenangriff existiert bereits in meinem Comic. Da geht der Protagonist in den Garten vor dem Haus und klaubt aus der aufgewühlten Erde einen Stein, um damit die angreifenden Krähen zu bewerfen. Ich habe diese Detailbeschreibung einfach weggelassen, weil es sonst zu viel zu lesen gewesen wäre und ich möchte die Leser* hier nicht unnötig belasten, zumal meine Geschichten schon mehrfach zerrissen wurden.

Kann man mich nachvollziehen?


_________________
Lebe, bevor du wünschen wirst, gelebt zu haben.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Smokowski
Leseratte

Alter: 42
Beiträge: 139
Wohnort: Berlin


Beitrag27.03.2024 11:57

von Smokowski
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich habe mein Manuskript (mein verlängertes Exposé, oder als was man es immer bezeichnen möge) umgeschrieben. Neben anderen Änderungen hat es nun einen neuen Charakter (Anna) erhalten und ein friedliches Ende. Auch die Kommentare der Kritiken hier sind eingeflossen, so weit ich sie verstanden habe.
Es soll alles dienen, um die Gesellschaft besser zu machen.

Nun lass ich die Kritik frei arbeiten mit allem was es braucht, um diesem Text zu einen kleinen Jugendroman, oder einen Comic, weiter zu entwickeln (natürlich braucht es z.B. wörtliche Rede, aber das passiert im nächsten Schritt).

Die neue Version
Ich heiße Tibor und war 14 Jahre alt. Erst vor ein paar Tagen war ich mit meiner Mutter nach München gezogen. Es war Winteranfang, kalt, regnerisch und dunkel. Der zweite Tag in der neuen Schule lag hinter mir, ich war neu in der Klasse, die anderen kannten sich schon. Alle anderen Klassenkameraden warteten auf der Straße, um von ihren Eltern mit dem Auto abgeholt zu werden. Ich wollte gerade gehen, als mich ein Mitschüler, ich glaube Ben hieß er, fragte, warum ich nicht auf meine Eltern warte. Ich hatte geantwortet, dass meine Mutter krank ist und sie mich nicht abholen kann. Daraufhin nannte mich der große Ben einen Spasten. Ich fragte, was das soll, Ben grinste und meine Klassenkameradin Anna fing an zu lachen. Ich war verwirrt. Die ganze Klasse schaute mich an. Ich fragte, warum die mich so anstarren wie ... weiß ich nicht. Alle lachten.
Dann kackte eine Krähe Ben auf dem Kopf und bevor die anderen reagieren konnten, sagte er wieder, dass ich ein Spast sei. Wieder wurde ich ausgelacht.
Ich fragte, warum er mich so nennt. Ich bekam keine Antwort. Die Mitschüler wurden dann von ihren Eltern abgeholt. Dann kam eine Lehrerin zu mir und sagte, das es Mobbing ist. Ich müsse mich wehren. Gegen wen? Gegen den Rest der Klasse??
Sie ging schnell weg.
Ich hatte Angst, weil alle gegen mich waren. Wie ungerecht! Und die anderen schauten weg, und hielten schlaue Reden.
Zu Hause erzählte ich meiner Mutter, was passiert war. Sie meinte, ich solle dem Anführer der Gruppe eine reinhauen. Ich sagte ihr, das sei zu riskant, weil es in der anderen Schule nach hinten losgegangen sei. Also war ich der Aggressor - ohne dass das Problem weiter angesprochen wurde. Meine Mutter sagte, sie könne mir in der neuen Stadt nicht helfen. Sie fing an zu weinen. Ich war entsetzt. War ich es, er sie emotional belastete? Dann wollte sie allein sein.
Ich ging in mein Zimmer. Mein Vater war wie immer nicht erreichbar und mein Telefonbuch war spärlich beschrieben. Ich hatte niemanden, der mir helfen konnte. Ich war mit meiner Mutter allein in München. Ich hatte weiterhin Angst, am nächsten Tag in die Schule zu gehen, aber ich musste hingehen! Niemand in meinem Bekanntenkreis konnte mich auffangen. Aber was sollte ich tun? Ich war verzweifelt und beschloss, mich notfalls mit einem Küchenmesser gegen die Übermacht zu wehren.
Dann hörte ich ein seltsames Geräusch von draußen, ein Rabe saß auf dem Balkon. Kurz darauf fingen andere Raben an, ihn zu attackieren. Warum waren sie untereinander so aggressiv? Das machte mich wütend, weil es so aussah, als wären alle gegen einen. Ich rannte in den Garten, wo die rund zehn Vögel über einem Beet kämpften. Ich hatte Angst vor ihnen, doch ich rang mich zum Beet durch, wo ich aus der aufgewühlten Erde einen Stein aufklaubte und ihn auf die Peiniger des Vogels warf, um ihn zu verteidigen. Danach ging ich erschöpft zu meiner Wohnung und fiel einfach ins Bett.
Szenenwechsel zur Schule. Mit mir kam eine neue Mitschülerin in die Klasse. Sie nannte sich Anna von Freiberg und war ein absolutes Computer-As! Damit hatte sie sofort den Respekt von den anderen. Dann wachte ich auf - es war ein Traum, aber er war real. Diese Anna wurde wegen ihrer Computerkenntnisse wirklich respektiert! Aber ich? Ich hatte gar nichts zu bieten. Meine Mordgedanken wurden angefeuert.
Es war früh am Morgen und ich beschloss, mit dem Messer in meinem Rucksack versteckt, zur Schule zu gehen. Unterwegs fing mich eine junge Asiatin ab, die sich als Jung vorstellte und sagte, sie sei der Rabe, den ich gestern vor meinem Wohnhaus verteidigte. Sie hätte die Angreifer alleine erledigen können, aber sie wollte sich bei mir bedanken, weil Zivilcourage wichtig ist. Ich glaubte nicht, dass sie der Rabe war, aber dann krähte sie und Raben kamen angeflogen. Sie sagte, sie wird ihnen befehlen, in einem V zu fliegen. Sie krähte erneut und die Vögel taten, was sie zuvor sagte. Dann krächzte Jung erneut und die Vögel flogen im Kreis. Ich war fasziniert, wie sie augenscheinlich diese Tiere beherrschte. Ich wollte diese schönen Sachen lernen, nur weg von dieser blöden Schule, wo man nur gemobbt wird. Aber; sich selber in einen Raben zu verwandeln klang schon abgespacet. Sie lud mich in ein Café ein, wo sie mir erzählte, dass sie Jahrhunderte brauchte, um sich dieses Wissen der Vogelbeherrschung und das Verwandeln in einem Raben anzueignen. Erst war sie eine böse Hexe, die durch Schicksalsschläge zum Buddhismus konvertierte und dort die meiste Zeit ihrer Lehre zubrachte. Wenn man große Dinge lernen will, müsste man sein ganzes Leben danach ausrichten und alles, was man gerade macht, abbrechen. Ich war verwirrt. Sie war jahrhundertelang in der Lehre? Ein Übersetzungsfehler??
Sie sagte mir, ich solle mich entspannen. Dann schleppte sie mich in die Stadt zu einem Krampusfest, wo Menschen in Teufelskostümen herumliefen. Jung zog mich weiter zur Menschenmenge (die mir den Rücken zeigte, weil sie den Umzug der Krampusse betrachtete), obwohl mir dieses Fest Angst machte. Ich bedrohte Jung mit meiner Waffe, sie ließ mich los, aber hatte keine Angst – sie fragte einfach nur, was mich ruiniert hätte. Diese Frage fand ich nun doch vernünftig und ich ließ die Waffe sinken. Hinter meinem Rücken hörte ich Ben laut lachen und ich drehte mich um. Es war tatsächlich Ben und andere Mitschüler, die betrunken hinter einer Hausecke hervortraten, darunter auch Anna. Ben sah mich und nannte mich wieder einen Spasten. Jung (die Hexe) fragte mich, warum er Spast sagt. Ich wusste es nicht und wurde von meinen Mitschülern ausgelacht.
Jung sagte, dass sie dieses Verhalten verabscheue. Es war so, dass alle auf einem rumhackten – zu Unrecht! Ich sei vom Charakter her gut, weil ich einen Raben vor einem wütenden Mob anderer Raben verteidigte. Man müsse mich nicht bestrafen.
Anna sagte, dass ein Einsetzen für Schwächere gut sei. Ben meinte, dass sie mit einem „Spasten“ sympathisierte – sie solle damit sofort aufhören. Anna aber sagte, dass er mich nicht mehr so beleidigen soll, oder sie (das Computer-As) wird Bens Laptop nicht mehr reparieren. Ben rannte mit Schamesröte davon, die Clique lachte ihn diesmal aus und sie rannten ihm hinterher. Anna hob einfach nur die Schultern und meinte, dass es vielleicht besser sei, sich Zeit zu geben, besser kennen zu lernen. Genau, Vorurteile tun niemanden gut, meinte Jung. Ich stand auf dem dunklen Platz und staunte über diesen Wandel. Anna folgte den Anderen, um ihnen zu sagen, dass sie keine Vorurteile haben sollen. Jung sagte mir, dass ein gutes Argument Wunder bewirken kann. Sie hoffte, dass sie dankbar genug war. Anschließend verschwand sie in einer dunklen Ecke, aus der kurz darauf ein Rabe aufstieg. Aber Jung war wie vom Erdboden verschluckt. Ich sah dem Raben nach und war froh, dass es noch vernünftige Menschen (oder Wesen) wie Jung auf der Erde gibt. Ich hatte keine Angst vor der Schule mehr. Am nächsten Tag wurde ich in der Schule respektiert.


_________________
Lebe, bevor du wünschen wirst, gelebt zu haben.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Calvin Hobbs
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 55
Beiträge: 564
Wohnort: Deutschland


Beitrag27.03.2024 21:01

von Calvin Hobbs
Antworten mit Zitat

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Ich habe mein Manuskript (mein verlängertes Exposé, oder als was man es immer bezeichnen möge) umgeschrieben. Neben anderen Änderungen hat es nun einen neuen Charakter (Anna) erhalten und ein friedliches Ende. Auch die Kommentare der Kritiken hier sind eingeflossen, so weit ich sie verstanden habe.
Es soll alles dienen, um die Gesellschaft besser zu machen.

Nun lass ich die Kritik frei arbeiten mit allem was es braucht, um diesem Text zu einen kleinen Jugendroman, oder einen Comic, weiter zu entwickeln (natürlich braucht es z.B. wörtliche Rede, aber das passiert im nächsten Schritt).

Die neue Version
Ich heiße Tibor und bin 14 Jahre alt. Erst vor ein paar Tagen bin ich mit meiner Mutter nach München gezogen. Es war Winteranfang, kalt, regnerisch und dunkel. Der zweite Tag in der neuen Schule lag hinter mir, ich war neu in der Klasse, die anderen kannten sich schon. Alle anderen Klassenkameraden warteten auf der Straße, um von ihren Eltern mit dem Auto abgeholt zu werden. Ich wollte gerade gehen, als mich ein Mitschüler, ich glaube Ben hieß er, fragte, warum ich nicht auf meine Eltern warte. Ich antwortete, dass meine Mutter krank sei und sie mich nicht abholen könne. Daraufhin nannte mich der große Ben einen Spasten. Ich fragte, was das solle, Ben grinste und meine Klassenkameradin Anna fing an zu lachen. Ich war verwirrt. Die ganze Klasse sah mich an. Ich fragte, warum sie mich so anstarren wie ... weiß ich nicht. Alle haben gelacht.
Dann kackte eine Krähe Ben auf den Kopf und bevor die anderen reagieren konnten, sagte er wieder, dass ich ein Spast sei. Wieder wurde ich ausgelacht.
Ich fragte, warum er mich so nennt. Ich bekam keine Antwort. Die Mitschüler wurden dann von ihren Eltern abgeholt. Dann kam eine Lehrerin zu mir und sagte, das sei Mobbing ist. Ich müsse mich wehren. Gegen wen? Gegen den Rest der Klasse?
Sie ging schnell weg.
Ich hatte Angst, weil alle gegen mich waren. Wie ungerecht! Und die anderen schauten weg, und hielten kluge Reden.
Zu Hause habe ich meiner Mutter erzählt, was passiert war. Sie meinte, ich solle dem Anführer der Gruppe eine reinhauen. Ich sagte ihr, das sei zu riskant, weil es in der anderen Schule nach hinten losgegangen sei. Also war ich der Aggressor - ohne dass das Problem weiter thematisiert wurde. Meine Mutter sagte, sie könne mir in der neuen Stadt nicht helfen. Sie fing an zu weinen. Ich war entsetzt. War ich es, der sie emotional belastete? Dann wollte sie allein sein.
Ich ging in mein Zimmer. Mein Vater war wie immer nicht zu erreichen und mein Telefonbuch war leer. Ich hatte niemanden, der mir helfen konnte. Ich war mit meiner Mutter allein in München. Ich hatte immer noch Angst, am nächsten Tag in die Schule zu gehen, aber ich musste hingehen! Niemand, den ich kannte, konnte mich auffangen. Aber was sollte ich tun? Ich war verzweifelt und beschloss, mich notfalls mit einem Küchenmesser gegen die Übermacht zu wehren.
Dann hörte ich ein seltsames Geräusch von draußen, ein Rabe saß auf dem Balkon. Kurz darauf fingen andere Raben an, ihn zu attackieren. Warum waren sie untereinander so aggressiv? Das machte mich wütend, weil es so aussah, als wären alle gegen einen. Ich rannte in den Garten, wo die etwa zehn Vögel über einem Beet kämpften. Ich hatte Angst vor ihnen, doch ich kämpfte mich zu dem Beet durch, wo ich einen Stein aus der aufgewühlten Erde aufhob und ihn auf die Peiniger des Vogels warf, um ihn zu verteidigen. Danach ging ich erschöpft in meine Wohnung und fiel einfach ins Bett.
Szenenwechsel zur Schule. Mit mir kam eine neue Mitschülerin in die Klasse. Sie hieß Anna von Freiberg und war ein absolutes Computer-Ass! Damit hatte sie sofort den Respekt der anderen. Dann wachte ich auf - es war ein Traum, aber er war wahr. Diese Anna wurde wegen ihrer Computerkenntnisse wirklich respektiert! Aber ich? Ich hatte gar nichts zu bieten. Meine Mordgedanken wurden angefeuert.
Es war früh am Morgen und ich beschloss, zur Schule zu gehen, das Messer in meinem Rucksack versteckt. Unterwegs fing mich eine junge Asiatin ab, die sich als Jung vorstellte und sagte, sie sei der Rabe, den ich gestern vor meinem Wohnhaus verteidigt hatte. Sie hätte die Angreifer allein erledigen können, aber sie wollte sich bei mir bedanken, denn Zivilcourage ist wichtig. Ich glaubte nicht, dass sie der Rabe war, aber dann krähte sie und Raben kamen angeflogen. Sie sagte, sie wird ihnen befehlen, in einem V zu fliegen. Sie krähte wieder und die Vögel taten, was sie gesagt hatte. Dann krächzte Jung erneut und die Vögel flogen im Kreis. Ich war fasziniert, wie sie augenscheinlich diese Tiere zu beherrschen schien. Ich wollte diese schönen Sachen lernen, nur weg von dieser blöden Schule, wo man nur gemobbt wird. Aber; sich selber in einen Raben zu verwandeln Komma klang schon absurd. Sie lud mich in ein Café ein, wo sie mir erzählte, dass sie Jahrhunderte gebraucht hatte, um sich dieses Wissen der Vogelbeherrschung anzueignen und sich in einen Raben zu verwandeln. Zuerst war sie eine böse Hexe gewesen, die durch Schicksalsschläge zum Buddhismus konvertiert war und dort die meiste Zeit ihrer Lehre zubrachte. Im Buddhismus? Wo liegt das? Wenn man große Dinge lernen will, muss man sein ganzes Leben darauf ausrichten und alles aufgeben, was man gerade macht, abbrechen. Ich war verwirrt. Sie war jahrhundertelang in der Lehre? Ein Übersetzungsfehler?
Sie sagte mir, ich solle mich entspannen. Dann schleppte sie mich in die Stadt zu einem Krampusfest, wo Menschen in Teufelskostümen herumliefen. Jung zog mich weiter in die Menge (die mir den Rücken zeigte, weil sie den Umzug der Krampusse beobachtete), obwohl mir dieses Fest Angst machte. Ich bedrohte Jung mit meiner Waffe, sie ließ mich los, aber hatte keine Angst – sie fragte einfach nur, was mich ruiniert hätte. Das erschien mir eine vernünftige Frage und ich ließ die Waffe sinken. Hinter meinem Rücken hörte ich Ben laut lachen und ich drehte mich um. Es waren tatsächlich Ben und andere Mitschüler, die betrunken um die Hausecke kamen, darunter auch Anna. Ben sah mich und nannte mich wieder einen Spasten. Jung (die Hexe) fragte mich, warum er Spast sagte. Ich wusste es nicht und wurde von meinen Mitschülern ausgelacht.
Jung sagte, dass sie dieses Verhalten verabscheue. Es war so, dass alle auf einem rumhackten – zu Unrecht! Ich sei vom Charakter her gut, weil ich einen Raben vor einem wütenden Mob anderer Raben verteidigte. Man müsse mich nicht bestrafen. Das klingt wirr und ungelenk.
Anna sagte, es sei gut, sich für Schwächere einzusetzen. Ben meinte, dass sie mit einem „Spasten“ sympathisiere – sie solle sofort damit aufhören. Aber Anna sagte, dass er mich nicht mehr so beleidigen solle, sonst würde sie (das Computer-Ass) wird Bens Laptop nicht mehr reparieren. Ben rannte mit Schamesröte davon, die Clique lachte ihn diesmal aus und sie rannten ihm hinterher. Anna hob einfach nur die Schultern und meinte, dass es vielleicht besser sei, sich Zeit zu geben, besser kennenzulernen. Genau, Vorurteile tun niemandem gut, meinte Jung. Ich stand auf dem dunklen Platz und staunte über diesen Wandel. Anna folgte den Anderen, um ihnen zu sagen, dass sie keine Vorurteile haben sollten. Jung sagte mir, dass ein gutes Argument Wunder bewirken kann. Sie hoffte, dankbar genug zu sein. Anschließend verschwand sie in einer dunklen Ecke, aus der sich kurz darauf ein Rabe erhob. Doch Jung war wie vom Erdboden verschluckt. Ich sah dem Raben nach und war froh, dass es noch vernünftige Menschen (oder Wesen) wie Jung auf der Erde gab. Ich hatte keine Angst mehr vor der Schule. Am nächsten Tag wurde ich in der Schule respektiert.


_________________
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Smokowski
Leseratte

Alter: 42
Beiträge: 139
Wohnort: Berlin


Beitrag28.03.2024 15:39
Die neue Version
von Smokowski
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke, Calvin!

Hier ist die neue Version. Sie beinhaltet die Herkunft von Xiao und wo sie ihre Lehre machte. Auch die ungelenke Stelle habe ich überarbeitet.

Die neue Version
Ich heiße Tibor und bin 14 Jahre alt. Erst vor ein paar Tagen bin ich mit meiner Mutter nach München gezogen. Es war Winteranfang, kalt, regnerisch und dunkel. Der zweite Tag in der neuen Schule lag hinter mir, ich war neu in der Klasse, die anderen kannten sich schon. Alle anderen Klassenkameraden warteten auf der Straße, um von ihren Eltern mit dem Auto abgeholt zu werden. Ich wollte gerade gehen, als mich ein Mitschüler, ich glaube Ben hieß er, fragte, warum ich nicht auf meine Eltern warte. Ich antwortete, dass meine Mutter krank sei und sie mich nicht abholen könne. Daraufhin nannte mich der große Ben einen Spasten. Ich fragte, was das solle, Ben grinste und meine Klassenkameradin Anna fing an zu lachen. Ich war verwirrt. Die ganze Klasse sah mich an. Ich fragte, warum sie mich so anstarren wie ... . Alle haben gelacht.
Dann kackte eine Krähe Ben auf den Kopf und bevor die anderen reagieren konnten, sagte er wieder, dass ich ein Spast sei. Wieder wurde ich ausgelacht. Ich fragte, warum er mich so nennt. Ich bekam keine Antwort. Die Mitschüler wurden dann von ihren Eltern abgeholt. Dann kam eine Lehrerin zu mir und sagte, das sei Mobbing. Ich müsse mich wehren. Gegen wen? Gegen den Rest der Klasse??
Sie ging schnell weg.
Ich hatte Angst, weil alle gegen mich waren. Wie ungerecht! Und die anderen schauten weg, und hielten kluge Reden.
Zu Hause habe ich meiner Mutter erzählt, was passiert war. Sie meinte, ich solle dem Anführer der Gruppe eine reinhauen. Ich sagte ihr, das sei zu riskant, weil es in der anderen Schule nach hinten losgegangen sei. Also war ich der Aggressor - ohne dass das Problem weiter thematisiert wurde. Meine Mutter sagte, sie könne mir in der neuen Stadt nicht helfen. Sie fing an zu weinen. Ich war entsetzt. War ich der, er sie emotional belastete? Dann wollte sie allein sein.
Ich ging in mein Zimmer. Mein Vater war wie immer nicht zu erreichen und mein Telefonbuch war leer. Ich hatte niemanden, der mir helfen konnte. Ich war mit meiner Mutter allein in München. Ich hatte immer noch Angst, am nächsten Tag in die Schule zu gehen, aber ich musste hingehen! Niemand, den ich kannte, konnte mich auffangen. Aber was sollte ich tun? Ich war verzweifelt und beschloss, mich notfalls mit einem Küchenmesser gegen die Übermacht zu wehren.
Dann hörte ich ein seltsames Geräusch von draußen, ein Rabe saß auf dem Balkon. Kurz darauf fingen andere Raben an, ihn zu attackieren. Warum waren sie untereinander so aggressiv? Das machte mich wütend, weil es so aussah, als wären alle gegen einen. Ich rannte in den Garten, wo in etwa zehn Vögel über einem Beet kämpften. Ich hatte Angst vor ihnen, doch ich kämpfte mich zu dem Beet durch, wo ich einen Stein aus der aufgewühlten Erde aufhob und ihn auf die Peiniger des Vogels warf, um ihn zu verteidigen. Danach ging ich erschöpft in meine Wohnung und fiel einfach ins Bett.
Szenenwechsel zur Schule. Mit mir kam eine neue Mitschülerin in die Klasse. Sie hieß Anna von Freiberg und war ein absolutes Computer-Ass! Damit hatte sie sofort den Respekt der anderen. Dann wachte ich auf - es war ein Traum, aber er war wahr. Diese Anna wurde wegen ihrer Computerkenntnisse wirklich respektiert! Aber ich? Ich hatte gar nichts zu bieten. Meine Mordgedanken wurden angefeuert.
Es war früh am Morgen und ich beschloss, zur Schule zu gehen, das Messer in meinem Rucksack versteckt. Unterwegs fing mich eine junge Asiatin ab, die sich als Jung vorstellte und sagte, sie sei der Rabe, den ich gestern vor meinem Wohnhaus verteidigt hatte. Sie hätte die Angreifer allein erledigen können, aber sie wollte sich bei mir bedanken, denn Zivilcourage ist wichtig. Ich glaubte nicht, dass sie der Rabe war, aber dann krähte sie und Raben kamen angeflogen. Sie sagte, sie wird ihnen befehlen, in einem V zu fliegen. Sie krähte wieder und die Vögel taten, was sie gesagt hatte. Dann krächzte Jung erneut und die Vögel flogen im Kreis. Ich war fasziniert, wie sie augenscheinlich diese Tiere zu beherrschen schien. Ich wollte diese schönen Sachen lernen, nur weg von dieser blöden Schule, wo man nur gemobbt wird. Aber; sich selber in einen Raben zu verwandeln, klang schon absurd. Sie lud mich in ein Café ein, wo sie mir erzählte, dass sie Jahrhunderte gebraucht hatte, um sich dieses Wissen der Vogelbeherrschung anzueignen und sich in einem Raben zu verwandeln. Sie kommt aus Südostasien. Zuerst war sie eine böse Hexe gewesen, die durch Schicksalsschläge zum Buddhismus konvertiert war. In einem Kloster in Bhutan brachte sie die meiste Zeit ihrer Lehre zu. Wenn man große Dinge lernen will, muss man sein ganzes Leben darauf ausrichten und alles aufgeben, was man gerade macht. Ich war verwirrt. Sie war jahrhundertelang in der Lehre? Ein Übersetzungsfehler??
Sie sagte mir, ich solle mich entspannen. Dann schleppte sie mich in die Stadt zu einem Krampusfest, wo Menschen in Teufelskostümen herumliefen. Jung zog mich weiter in die Menge (die mir den Rücken zeigte, weil sie den Umzug der Krampusse beobachtete), obwohl mir dieses Fest Angst machte. Ich bedrohte Jung mit meiner Waffe, sie ließ mich los, aber hatte keine Angst – sie fragte einfach nur, was mich ruiniert hätte. Das schien mir eine vernünftige Frage zu sein und ich ließ die Waffe sinken. Hinter meinem Rücken hörte ich Ben laut lachen und ich drehte mich um. Es waren tatsächlich Ben und andere Mitschüler, die betrunken um die Hausecke kamen, darunter auch Anna. Ben sah mich und nannte mich wieder einen Spasten. Jung (die Hexe) fragte mich, warum er Spast sagte. Ich wusste es nicht und wurde von meinen Mitschülern ausgelacht.
Jung sagte, dass sie immer noch nicht wisse, was sie gegen mich hatten. Gegen mich gäbe es doch nichts auszusetzen, weil ich vom Charakter her gut sei. Ich hatte einen Raben vor einem wütenden Mob anderer Raben verteidigt.
Anna sagte, es sei gut, sich für Schwächere einzusetzen. Ben meinte, dass sie mit einem „Spasten“ sympathisiere – sie solle sofort damit aufhören. Aber Anna sagte, dass er mich nicht mehr beleidigen solle, sonst würde sie (das Computer-Ass) Bens Laptop nicht mehr reparieren wollen. Ben rannte mit Schamesröte davon, die Clique lachte ihn diesmal aus und sie rannten ihm hinterher. Anna hob einfach nur die Schultern und meinte, dass es vielleicht besser sei, sich Zeit zu geben, besser kennenzulernen. Genau, Vorurteile tun niemandem gut, meinte Jung. Ich stand auf dem dunklen Platz und staunte über diesen Wandel. Anna folgte den Anderen, um ihnen zu sagen, dass sie keine Vorurteile haben sollten. Jung sagte mir, dass ein gutes Argument Wunder wirken kann. Sie hoffte, dankbar genug zu sein. Anschließend verschwand sie in einer dunklen Ecke, aus der sich kurz darauf ein Rabe erhob. Doch Jung war wie vom Erdboden verschluckt. Ich sah dem Raben nach und war froh, dass es noch vernünftige Menschen (oder Wesen) wie Jung auf der Erde gab. Ich hatte keine Angst mehr vor der Schule. Am nächsten Tag wurde ich in der Schule respektiert.


_________________
Lebe, bevor du wünschen wirst, gelebt zu haben.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Werkstatt
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Einstand
Die Anti-Sorgen-Pille
von Mara
Mara Einstand 22 23.09.2018 10:56 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Diskussionen zu Genre und Zielgruppe
Mobbing im Jugendbuch realistisch dar...
von MJH
MJH Diskussionen zu Genre und Zielgruppe 10 11.12.2017 20:29 Letzten Beitrag anzeigen
Dieses Thema ist gesperrt, Du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten. 7. FFF
Wichtig: Anti-Stress-Seminar
von Eredor
Eredor 7. FFF 0 24.11.2013 19:00 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge AG Allgemein und Übersicht
AG Anti-Engelchen vs. Superinternat
von Begon
Begon AG Allgemein und Übersicht 0 22.10.2011 15:30 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Werkstatt
Major Beaver McConicle - Auszüge ein...
von Andi Fontäne
Andi Fontäne Werkstatt 6 10.10.2010 16:22 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlung

von Beka

von Ralphie

von Tiefgang

von MShadow

von Nordlicht

von Micki

von Lapidar

von Selanna

von DasProjekt

von poetnick

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!