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Andi Fontäne Eselsohr
Alter: 37 Beiträge: 268
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10.10.2010 16:22 Major Beaver McConicle - Auszüge eines Anti-Terror-Romans von Andi Fontäne
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Hier ein Auszug einer Geschichte, an der ich vor einiger Zeit geschrieben habe, die aber bis jetzt nie ganz fertig geworden ist.
Ich freue mich auf eure Kommentare.
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Kapitel I
Nacht. Die Sterne am Himmel strahlten wie Feuer auf dem Asphalt. Schon seit heute morgen hatte es in Strömen geregnet. Die Straßen waren leer, nur einer, nämlich Beaver McConicle, war in dieser Nacht unterwegs, um sich nach einem Streit mit seiner Frau zu betrinken, irgendwo, in einer schäbigen Kneipe.
Sie wollte nicht länger. Es machte sie wahnsinnig, dass McConicle bei der Army lebensbedrohliche Kampfeinsätze leitete. Wutentbrannt hatte sie ihren Ehering vor ihm auf den Küchentisch geschmettert und verschwand mit ein paar Sachen, die sie sich zuvor aus dem gemeinsamen Kleiderschrank genommen hatte, durch die Haustüre. Mehrmals habe sie ihn gewarnt, so hatte sie mit erhobenem Zeigefinger gesagt, dass er ihretwegen ein Gesuch bei Captain Miller einreichen soll, von nun an irgendwo im Archiv arbeiten zu wollen und nicht mehr im Irak oder in Afghanistan.
Wenig später schon saß McConicle am Tresen einer kleinen, nostalgischen Kellerbar und setzte sein erstes Glas an. Das bittere Gebräu floss seine durstige Kehle hinab. Er hörte schleppende Countrymusik aus dem anderen Ende des Raums. Sein Blick richtete sich auf den blank gewischten Spiegel vor ihm, der zwischen einer Reihe Whiskygläser angebracht war. Der Major sah sich tief in die Augen, minutenlang: sein Anblick sagte ihm nichts. Wer war dieser ausdruckslose Kerl da, der ihn mit dröger Mimik entgegenblickte? Unweigerlich dachte er wieder an seine Frau Claire.
„Nein McConicle, nicht jetzt!“
Er musste seine Emotionen kontrollieren, denn so hatte er es gelernt.
„Noch ein Bier!“, wank McConicle und bemerkte das leise Vibrieren seines Handys in der Hosentasche. Im Display stand: „Captain Miller“. Er drückte den grünen Hörer.
„John, was gibt’s?“
-„Ich bin’s, Miller.“
„Ich weiß.“
-„McConicle?“
„JA! Miller, ich bin’s.“
-„Beaver … kann Sie nicht hören, … Verbindung …sehr schlecht.“
„Ich bin in einer Kneipe, in einem Keller.“
-„Major, ich… ich verliere Sie...“
„Warten Sie ich geh raus.“, schrie McConicle noch in den Hörer, da war er schon weg, der Captain.
Der Major nahm sein Bier und verschwand die Treppe hinauf. Mittlerweile hatte es zu regnen aufgehört, auch die Wolken waren verschwunden und es präsentierte sich der pralle Sternenhimmel in seiner immerwährenden Schönheit.
McConicle beachtete dies nicht. Er hatte kein Gespür für die Zartheit der Natur und die Geheimnisse des Universums. Er war von einer anderen Generation. Mit philosophierenden Hippies und Veganern konnte er nichts anfangen. Sie waren Missgeburten der Evolution, verkommenes Gewebe, das zum Absterben verurteilt war. So hatte es ihn die Army gelehrt.
McConicle wählte die Nummer des Captains.
„Captain, hier McConicle, was ist denn los?“
-„Major, Gott sei Dank, dass ich sie erreiche. Unser Land wurde angegriffen – man hat das weiße Haus gesprengt!“
„WAS?“
-„JA! Doch keine Angst Major, der Präsident und seine Familie sind in Sicherheit. Sie waren nicht zu Hause, sie waren in ihrem Ferienhaus in Phoenix, das mit dem tollen Warmwassersee, Major. Wissen Sie noch welches ich meine?“
„Nein, ist mir auch scheißegal, Captain!“
-„Sie müssen in mein Büro kommen, das ganze ist Top Secret.“
„Wie kann das Top Secret sein? Das verdammte weiße Haus ist weggesprengt, Miller, das werden die Leute merken!“
-„Die Leute werden nichts merken, Major! Das wird verschleiert, und zwar ganz groß.“
„Wann lernen Sie endlich, die Menschen wie intelligente Lebewesen zu behandeln und nicht wie Idioten?“
-„Die Menschen sind Idioten, Beaver!“
Fortsetzung folgt...
Weitere Werke von Andi Fontäne:
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denLars Klammeraffe
Alter: 31 Beiträge: 522 Wohnort: Düsseldorf
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11.10.2010 20:21
von denLars
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Hallo Andi Fontäne!
Mit deiner Geschichte bin ich nicht ganz warm geworden. Dass sie wohl kein wirklich ernster Spionagethriller ist, wurde mir schnell klar - dass sie eine Humoreske sein soll, erschließt sich mir allerdings nicht. Die teilweise abgedroschenen Klischees, denen du dich hier bedient hast, haben mir höchstens ein Schmunzeln abverlangt. Somit ist das hier höchstens eine eierlegende Wollmilchsau, die nicht wirklich weiß, was sie werden wollte. Noch dazu weist dein Text teilweise einfach ein paar Ungereimtheiten auf, die das Lesen schwer machen.
Jedoch ist das natürlich kein Beinbruch. Mit ein wenig Zeit kannst du aus der Geschichte noch etwas machen. Du musst dich nur noch einmal fragen, wohin du wirklich mit ihr willst und vielleicht auch ein wenig ruhiger schreiben, nichts überhasten - das war bei mir am Anfang auch immer der Fehler.
Gehen wir aber mal der Reihe nach durch den Text:
Zitat: | Nacht. Die Sterne am Himmel strahlten wie Feuer auf dem Asphalt. Schon seit heute morgen hatte es in Strömen geregnet. Die Straßen waren leer, nur einer, nämlich Beaver McConicle, war in dieser Nacht unterwegs, um sich nach einem Streit mit seiner Frau zu betrinken, irgendwo, in einer schäbigen Kneipe. |
Meine Fragen nach Lesen dieses Abschnitts: Regnet es immer noch? In welcher Stadt spielt die Geschichte? Auf welchen Straßen ist der Held? Hier könntest du ruhig schon präzise werden. Eine Stadt nennen, vielleicht einen Straßenzug. In Zeiten von Google und Co. lässt sich sowas ja bewerkstelligen. So könnte das bisher jede erdenkliche Stadt sein - schäbige Kneipen gibt es ja überall zuhauf.
Werd' präzise, mein Freund. Die wichtigste Gehilfin an deiner Seite ist die Fantasie des Lesers und die kannst du nur anstacheln, wenn du ihr konkretes Futter gibst. Warum nicht die Straßen von New York, New Orleans, Langley oder sonst einem Ort?
Zitat: |
Sie wollte nicht länger. Es machte sie wahnsinnig, dass McConicle bei der Army lebensbedrohliche Kampfeinsätze leitete. |
Hier wirkt es so, als würdest du aus der Sicht von McConicles Frau schreiben. Das verwirrt den Leser kurz und bringt ihn raus. Überhaupt ist dieser Absatz durch die indirekte Rede und diese kurze Rückblende ein wenig vertrackt. Versuch, diese Vorgeschichte mehr in die Szene einzubauen. Das Übliche, das dir wohl auch schon zum Hals raushängt: Show don't tell - weißt' ja, was ich meine.
Zitat: | Wenig später schon saß McConicle am Tresen einer kleinen, nostalgischen Kellerbar und setzte sein erstes Glas an. Das bittere Gebräu floss seine durstige Kehle hinab. Er hörte schleppende Countrymusik aus dem anderen Ende des Raums. Sein Blick richtete sich auf den blank gewischten Spiegel vor ihm, der zwischen einer Reihe Whiskygläser angebracht war. |
Was für eine Kneipe? Wie heißt sie, in welchem Stadtteil der Stadt liegt sie? Wer ist noch im Raum? Warum besteht sie nur aus den altbekannten Klischees? Was macht sie außer der Countrymusik nostalgisch? - Nur einige Fragen, die du vielleicht beantworten könntest und durch die du der Kneipe eine ganz eigene Atmosphäre verpassen kannst. Das schafft man in wenigen Sätzen. Konzentriere dich nur nicht auf diese allgemeinen Klischees - such' dir etwas Besonderes, Einmaliges, das diese Kneipe auszeichnet und fertig.
Der Dialog wird dann ziemlich abstrus. Das Weiße Haus ist in die Luft gesprengt? Die Familie des Präsidenten ist in Sicherheit? What the fuck? Und dein Held sitzt in einer Kneipe und bestellt sich schon mal das nächste Bier? Warum sitzt er nicht in der Action?
Das kriegst du weder als Humoreske noch als Thriller durch. Entscheid' dich, was du willst und vermeide Klischees - sie allein machen einen Text noch lange nicht witzig.
Ich muss sagen, dass mir allerdings deine Beschreibungen teilweise sehr gut gefallen haben.
Zitat: |
Mittlerweile hatte es zu regnen aufgehört, auch die Wolken waren verschwunden und es präsentierte sich der pralle Sternenhimmel in seiner immerwährenden Schönheit. |
Das hier ist schon gehobener Stil und gefällt mir gut. Über vorhandenes Talent brauchen wir nicht zu reden - bleib einfach dran und mach' etwas an ihm und vergeude deine Formulierkunst nicht auf solche vor Klischees strotzenden Storys.
Beste Grüße und viel Glück,
denLars
_________________ One whose name is writ in water. |
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Akiragirl Dünnhäuterin
Alter: 33 Beiträge: 3632 Wohnort: Leipzig
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12.10.2010 09:30 Re: Major Beaver McConicle - Auszüge eines Anti-Terror-Roman von Akiragirl
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Hallo Andi,
vorweg: Der Einstieg gefällt mir sehr gut. Obwohl dieses Army-Agenten-Top-Secret-Zeug eigentlich so gar nicht mein Genre ist, fand ich schon diesen kurzen Absatz sehr spannend. Du bist überwiegend stilsicher und wirfst dem Leser gerade so viele Happen zu, dass seine Neugierde geweckt wird.
Ich mag deinen Protagonisten. Er ist genau die richtige Mischung aus Sympathieträger und Seltsame-Ansichten-Haber, was ihn menschlich und interessant wirken lässt.
Einerseits ist der rasche Einstieg gut, andererseits, wenn das Ganze wirklich ein Roman werden soll (also so 250-300 Seiten mindestens) könntest du dir vielleicht noch etwas mehr Zeit vor diesem „Knall“-Anruf lassen. Gibt dem Leser noch ein paar Absätze, um deinen McConicle lieb zu gewinnen, vielleicht. Naja, ist dein Bier, manche mögen auch einen schnellen Einstieg in die Geschichte.
Hier und da sind mir ein paar Dinge aufgefallen, die sich für mich komisch angehört haben. Das beginnt gleich im ersten Satz:
Andi Fontäne hat Folgendes geschrieben: | Die Sterne am Himmel strahlten wie Feuer auf dem Asphalt. |
Dieser Vergleich wirkt konstruiert. Wie strahlt denn Feuer auf Asphalt? Oder meinst du die Sterne spiegeln sich im Asphalt? Das glaube ich eher nicht. Finde den Vergleich an den Haaren herbeigezogen.
Andi Fontäne hat Folgendes geschrieben: | Wutentbrannt hatte sie ihren Ehering vor ihm auf den Küchentisch geschmettert und verschwand mit ein paar Sachen, die sie sich zuvor aus dem gemeinsamen Kleiderschrank genommen hatte, durch die Haustüre. |
Grammatikalisch seltsamer Satz. Müsste es nicht heißen: „und war mit ein paar Sachen verschwunden, die sie …“?
Andi Fontäne hat Folgendes geschrieben: | Der Major sah sich tief in die Augen, minutenlang: sein Anblick sagte ihm nichts. Wer war dieser ausdruckslose Kerl da, der ihm mit dröger Mimik entgegenblickte? |
Andi Fontäne hat Folgendes geschrieben: | „Nein McConicle, nicht jetzt!“ |
Denkt er das nur, oder spricht er es laut aus? Ersteres würde man besser kursiv hervorheben statt in Gänsefüßchen, letzteres fänd ich als Leser etwas komisch …
Andi Fontäne hat Folgendes geschrieben: | Im Display stand: |
Auf dem Display
Andi Fontäne hat Folgendes geschrieben: | es präsentierte sich der pralle Sternenhimmel in seiner immerwährenden Schönheit.
McConicle beachtete dies nicht. |
So schön wie der Satz vorher ist, aber so ist es irgendwie ein Perspektivbuch. Du schreibst doch personal aus der Perspektive von McConicle, oder? Wie kann er den Sternenhimmel als so schön empfinden/sehen, wenn er ihn gar nicht beachtet?
Wie gesagt, mir hat es gefallen. Vielleicht sind mir die vielen Klischees, von denen Lars spricht, auch nur nicht aufgefallen, weil ich solche Art Filme und Bücher normalerweise nicht konsumiere. Da müssen die Experten ran
Viele Grüße
Anne
_________________ "Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel) |
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Caramel Erklärbär
C Alter: 37 Beiträge: 3
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C 12.10.2010 16:15
von Caramel
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Hallo Andi Fontäne,
vermutlich ist es etwas frech, schon im zweiten Beitrag die Kritikkeule zu schwingen, ich mache es aber trotzdem mal
Den Protagonisten finde ich eigentlich ganz gelungen, momentan zwar noch etwas klischeehaft (der harte, mürrische Hund eben), aber das finde ich schon okay, wenn dieses Klischee im weiteren Verlauf der Geschichte auch mal gebrochen wird. Jedenfalls kann ich ihn mir gut vorstellen.
Die Rückblende finde ich etwas zäh und sie wirft mich aus dem Lesefluss. Eventuell könnte man den Streit mehr aus McConicles Perspektive schildern. So in etwa vielleicht: "Was hatte sie sich nur dabei gedacht, ihm einfach den Ehering vor die Füße zu werfen? "Ich hab dich gewarnt", äffte er sie in Gedanken nach. [...]"
Die Dialoge finde ich recht gelungen. Mir gefällt der Verzicht auf die Inquit-Formen, wobei ich es in dieser Passage
Zitat: | „Major, Gott sei Dank, dass ich sie erreiche. Unser Land wurde angegriffen – man hat das weiße Haus gesprengt!“
„WAS?“ |
besser gefunden hätte, wenn McConicle auch gestisch (ist das ein Wort?) reagiert, zum Beispiel sein Bierglas fallen lässt. Dann könnte auch die (mich) störende Großschreibung von "Was?" wegfallen.
Insgesamt denke ich, dass du aus der Geschichte auf jeden Fall was Spannendes machen kannst. Bin gespannt.
Liebe Grüße
Caramel
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Andi Fontäne Eselsohr
Alter: 37 Beiträge: 268
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12.10.2010 20:06
von Andi Fontäne
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Hi, und erstmal vielen Dank für die Kritik.
@denLars
Zitat: |
Zitat:
Nacht. Die Sterne am Himmel strahlten wie Feuer auf dem Asphalt. Schon seit heute morgen hatte es in Strömen geregnet. Die Straßen waren leer, nur einer, nämlich Beaver McConicle, war in dieser Nacht unterwegs, um sich nach einem Streit mit seiner Frau zu betrinken, irgendwo, in einer schäbigen Kneipe.
Meine Fragen nach Lesen dieses Abschnitts: Regnet es immer noch? In welcher Stadt spielt die Geschichte? Auf welchen Straßen ist der Held? Hier könntest du ruhig schon präzise werden. Eine Stadt nennen, vielleicht einen Straßenzug. In Zeiten von Google und Co. lässt sich sowas ja bewerkstelligen. So könnte das bisher jede erdenkliche Stadt sein - schäbige Kneipen gibt es ja überall zuhauf. Laughing
Werd' präzise, mein Freund. Die wichtigste Gehilfin an deiner Seite ist die Fantasie des Lesers und die kannst du nur anstacheln, wenn du ihr konkretes Futter gibst. Warum nicht die Straßen von New York, New Orleans, Langley oder sonst einem Ort? |
Den Satz mit dem Regen hatte ich auch zuerst im Präteritum, habe die Zeitform dann aber kurzfristig noch verändert, offenbar aus unnachvollziehbaren Gründen. Es sollte natürlich lauten: Seit heute morgen regnete es. Es regnete also immer noch.
Das Weglassen von Straßennamen oder sonstigen Beschreibungen der Gegend habe ich weggelassen, da es für die Geschichte eigentlich keine Rolle spielt. Dieser Ort tritt in der Handlung nicht wieder auf. Genauso wie die Kellerbar.
Außerdem: Was nützt es, wenn ich dem Leser sage, dass die Figur gerade in New Orleans ist, wenn er da noch nie gewesen ist. Da lasse ich, so finde ich, bewusst Platz für die Phantasie. Manche Details können auch einschränken, finde ich.
Zitat: |
Zitat:
Sie wollte nicht länger. Es machte sie wahnsinnig, dass McConicle bei der Army lebensbedrohliche Kampfeinsätze leitete.
Hier wirkt es so, als würdest du aus der Sicht von McConicles Frau schreiben. Das verwirrt den Leser kurz und bringt ihn raus. Überhaupt ist dieser Absatz durch die indirekte Rede und diese kurze Rückblende ein wenig vertrackt. Versuch, diese Vorgeschichte mehr in die Szene einzubauen. Das Übliche, das dir wohl auch schon zum Hals raushängt: Show don't tell - weißt' ja, was ich meine. |
Joa, da habe ich ein wenig auktorial geschrieben. Geschmackssache, oder?
Zitat: | Der Dialog wird dann ziemlich abstrus. Das Weiße Haus ist in die Luft gesprengt? Die Familie des Präsidenten ist in Sicherheit? What the fuck? Und dein Held sitzt in einer Kneipe und bestellt sich schon mal das nächste Bier? Warum sitzt er nicht in der Action?
Das kriegst du weder als Humoreske noch als Thriller durch. Entscheid' dich, was du willst und vermeide Klischees - sie allein machen einen Text noch lange nicht witzig. |
Der Grund, warum er nicht "in der Action sitzt" ist einfach. Er war zu der Zeit, in der das Attentat passierte, gar nicht im Dienst.
Allgemein weiß ich natürlich was du meinst, mit den Klischees. Aber da kann ich nur sagen: Warte ab! Die Geschichte bricht schnell aus ihrem einfarbigen Keim und es entsteht eine farbenfrohe Blume,... oder sowas in der Art.
@Akiragirl
Danke, für die doch recht positive Kritik. Kann ich doch so sagen, oder?
Zitat: | Einerseits ist der rasche Einstieg gut, andererseits, wenn das Ganze wirklich ein Roman werden soll (also so 250-300 Seiten mindestens) könntest du dir vielleicht noch etwas mehr Zeit vor diesem „Knall“-Anruf lassen. Gibt dem Leser noch ein paar Absätze, um deinen McConicle lieb zu gewinnen, vielleicht. Naja, ist dein Bier, manche mögen auch einen schnellen Einstieg in die Geschichte. |
Ja, ich gebe zu, der Einstieg ist ungewöhnlich. Aber genau das fand ich interessant. Den Spannungsbogen schon in der ersten Seite anziehen. Warum nicht? Drei Absätze und zack: Das verdammte weiße Haus ist explodiert!
Zitat: | Dieser Vergleich wirkt konstruiert. Wie strahlt denn Feuer auf Asphalt? Oder meinst du die Sterne spiegeln sich im Asphalt? Das glaube ich eher nicht. Finde den Vergleich an den Haaren herbeigezogen. |
Zugegeben: Das ist extraordinäre Poesie. Soll dem Leser direkt ins Gesicht schlagen. Vielleicht ein bisschen plump, aber warum nicht?
Zitat: | Andi Fontäne hat Folgendes geschrieben:
„Nein McConicle, nicht jetzt!“
Denkt er das nur, oder spricht er es laut aus? Ersteres würde man besser kursiv hervorheben statt in Gänsefüßchen, letzteres fände ich als Leser etwas komisch … |
Dachte, es wäre offensichtlich, dass er das denkt. Meinst du, kursiv ist ein einheitliches Verfahren, um Gedanken zu kennzeichnen? Also, glaubst du, dass das jeder versteht?
Zitat: |
Du schreibst doch personal aus der Perspektive von McConicle, oder? Wie kann er den Sternenhimmel als so schön empfinden/sehen, wenn er ihn gar nicht beachtet? |
Nö, ich schreibe personal und auktorial. Sag nicht, du hasst auktoriales Erzählen!
@Caramel
Zitat: | vermutlich ist es etwas frech, schon im zweiten Beitrag die Kritikkeule zu schwingen, ich mache es aber trotzdem mal Razz |
Das disqualifiziert deine Kritik kategorisch. Joke
Zitat: | Die Rückblende finde ich etwas zäh und sie wirft mich aus dem Lesefluss. Eventuell könnte man den Streit mehr aus McConicles Perspektive schildern. So in etwa vielleicht: "Was hatte sie sich nur dabei gedacht, ihm einfach den Ehering vor die Füße zu werfen? "Ich hab dich gewarnt", äffte er sie in Gedanken nach. [...]" |
Anscheinend magst du meine auktoriale Erzählform auch nicht. Schon okay. Vielleicht muss ich da wirklich was ändern. Aber eine Rückblende gibt es in dem Ausschnitt nicht.
Zitat: | Die Dialoge finde ich recht gelungen. Mir gefällt der Verzicht auf die Inquit-Formen, wobei ich es in dieser Passage
Zitat:
„Major, Gott sei Dank, dass ich sie erreiche. Unser Land wurde angegriffen – man hat das weiße Haus gesprengt!“
„WAS?“
besser gefunden hätte, wenn McConicle auch gestisch (ist das ein Wort?) reagiert, zum Beispiel sein Bierglas fallen lässt. Dann könnte auch die (mich) störende Großschreibung von "Was?" wegfallen. |
Hey, gute Idee, mit dem Bierglas. Aber ich denke, dass beißt sich mit McConicles Charakter. Sein Bierglas fallen zu lassen, wenn man eine schreckliche Nachricht bekommt, das macht der Standard Mensch. Aber doch nicht McConicle, beherrschter, eiskalter U.S.-Army-Offizier.
Trotzdem werde ich die Stelle mit einer Gestik oder soetwas unterlegen, nur das Beispiel war unpassend.
Danke!
Grüße
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lupus Bücherwurm
Alter: 56 Beiträge: 3913 Wohnort: wien
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12.10.2010 20:33 Re: Major Beaver McConicle - Auszüge eines Anti-Terror-Roman von lupus
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Hallo Andi F.,
gut gemacht.
Eigentlich könnt ich aufhören, aber weil ich so eine Quasseltante bin:
Toller kurzweiliger Einstieg. Zwei Personen gekonnt eingeführt, im Dialog ohne viel Trara. Genau so gehört sich das. Würde gerne weiterlesen. Die Idee mit dem WH und dem Vertuschen? Wunderbar, dass das eine Persiflage wird is absehbar. Wenn der Roman hält was er verspricht: wunderbar.
Dialog? herrlich
Ohne Aber geht's halt nicht, wobei ich mir hier leicht tu (Perspektivewechsel wurde angesprochen --> reparaturbedürftige Kleinigkeit
Der Rest: Überflüssiges Zeug und sonstiger Kleinkram
blau ... sehr gut
Andi Fontäne hat Folgendes geschrieben: |
Nacht. Die Sterne am Himmel strahlten wie Feuer auf dem Asphalt. Schon seit heute morgen hatte es in Strömen geregnet. ??? das Schon in KOmbination mit dem hatte suggeriert ein Anhalten des Regens, was mit den strahlenden Sterne kollidiert Die Straßen waren leer, nur einer, nämlich Beaver McConicle, war in dieser Nacht wiss ma lt Wort Nr.1 unterwegs, um sich nach einem Streit mit seiner Frau zu betrinken, irgendwo, in einer schäbigen Kneipe.
Sie wollte nicht länger. Es machte sie wahnsinnig, dass McConicle bei der Army lebensbedrohliche Kampfeinsätze leitete. Wutentbrannt hatte sie ihren Ehering vor ihm auf den Küchentisch geschmettert und verschwand mit ein paar Sachen, die sie sich zuvor aus dem gemeinsamen Kleiderschrank genommen hatte woher die Sachen stammen ist, außer der Wandschrank wird noch eine tragende Rolle spielen ausnehmend überflüssig, außerdem fängt so der Satz zu holpern an, durch die Haustüre. nur in den seltensten Fällen verschwinden Frauen durch die Fenster .... zumindest nicht freiwillig Mehrmals habe sie ihn gewarnt, so hatte sie mit erhobenem Zeigefinger gesagt, dass er ihretwegen ein Gesuch bei Captain Miller einreichen soll[color=red]e[/color], von nun an irgendwo im Archiv arbeiten zu wollen zu arbeiten ... das Gesuch impliziert das zu wollenund nicht mehr im Irak oder in Afghanistan.
Wenig später schon saß McConicle am Tresen einer kleinen, nostalgischen Kellerbar und setzte sein erstes Glas an. Das bittere Gebräu floss seine durstige Kehle hinab. Er hörte schleppende Countrymusik aus dem anderen Ende des Raums. Sein Blick richtete sich auf den blank gewischten Spiegel vor ihm, der zwischen einer Reihe Whiskygläser angebracht war. Der Major sah sich tief in die Augen, minutenlang: sein Anblick sagte ihm nichts. Wer war dieser ausdruckslose Kerl da, der ihn mit dröger Mimik entgegenblickte? ihm entgegenblickte oder ihn anblickte Unweigerlich dachte er wieder an seine Frau Claire. .... genial in Verbindung mit der ausdruckslosen Mimik
„Nein McConicle, nicht jetzt!“
Er musste seine Emotionen kontrollieren, denn so hatte er es gelernt.
„Noch ein Bier!“, wank ??? wess' Stammes soll dieses Wort sein??? McConicle und bemerkte das leise Vibrieren seines Handys in der Hosentasche. Im Display stand: „Captain Miller“. Er drückte den grünen Hörer.
„John, was gibt’s?“
-„Ich bin’s, Miller.“
„Ich weiß.“
-„McConicle?“
„JA! Miller, ich bin’s.“
-„Beaver … kann Sie nicht hören, … Verbindung …sehr schlecht.“
„Ich bin in einer Kneipe, in einem Keller.“
-„Major, ich… ich verliere Sie...“
„Warten Sie ich geh raus.“, schrie McConicle noch in den Hörer, da war er schon weg, der Captain.
Der Major nahm sein Bier und verschwand die Treppe hinauf. Mittlerweile hatte es zu regnen aufgehört, auch die Wolken waren verschwunden und es präsentierte sich der pralle Sternenhimmel in seiner immerwährenden Schönheit. s.o.
McConicle beachtete dies nicht. Er hatte kein Gespür für die Zartheit der Natur und die Geheimnisse des Universums. Er war von einer anderen Generation. Mit philosophierenden Hippies und Veganern konnte er nichts anfangen. Sie waren Missgeburten der Evolution, verkommenes Gewebe, das zum Absterben verurteilt war. So hatte es ihn die Army gelehrt.
hier kann ich nicht mit. Die Konterstellung zu den Missberburten der Evolution is eine Sache, die an sich mit der Ehrung der nicht verdorbenen Evolution einhergeht, was wiederum eine Naturaffinität darstellt, etwas im Übrigen, was an sich nicht selten ist bei den Army-Haudegen. Andererseits: bist du dir sicher, dass die Army solches Zeug lehrt? I net ... is aber nicht so wichtig, wenn er so ein Typ is, is es eben so
McConicle wählte die Nummer des Captains.
„Captain, hier McConicle, was ist denn los?“
-„Major, Gott sei Dank, dass ich sie erreiche. Unser Land wurde angegriffen – man hat das weiße Haus gesprengt!“
„WAS?“
-„JA! Doch keine Angst Major, der Präsident und seine Familie sind in Sicherheit. Sie waren nicht zu Hause, sie waren in ihrem Ferienhaus in Phoenix, das mit dem tollen Warmwassersee, Major. Wissen Sie noch welches ich meine?“
„Nein, ist mir auch scheißegal, Captain!“
-„Sie müssen in mein Büro kommen, das ganze ist Top Secret.“
„Wie kann das Top Secret sein? top secret .... Adjektiv Das verdammte weiße Haus ist weggesprengt, Miller, das werden die Leute merken!“
-„Die Leute werden nichts merken, Major! Das wird verschleiert, und zwar ganz groß.“
„Wann lernen Sie endlich, die Menschen wie intelligente Lebewesen zu behandeln und nicht wie Idioten?“
-„Die Menschen sind Idioten, Beaver!“ herrlich, in Anbetracht eines eigenen offensichtlichen IQs unter Raumtemperatur
Fortsetzung folgt... |
yep, auch noch witzig
weiter so
_________________ lg Wolfgang
gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben
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"Ich bin leicht zu verführen. Da muss nur ein fremder Mann herkommen, mir eine Eiskugel kaufen und schon liebe ich ihn, da bin ich recht naiv. " (c) by Hubi |
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Andi Fontäne Eselsohr
Alter: 37 Beiträge: 268
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13.10.2010 18:54
von Andi Fontäne
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Hi Lupus,
auch Dir vielen Dank für die Kritik. Deine Vorschläge kann man größtenteils so stehen lassen. Nur auf Deine Bemerkung zur Naturaffinität möchte ich eingehen.
Ich finde nämlich nicht, dass das Wissen über die Evolution schon eine Verbindung zu Natur impliziert. Zumindest nicht in dem Maße, wie es bei Hippies der Fall ist.
Ansonsten, Gott vergelte es!
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