Bennis Tunnel

[Pencake]

Nach einem Nahtoderlebnis
änderten sich die Dinge
für Benni.
So, als wäre die Membran gerissen,
die sonst zwischen
kitschig und kryptisch
gespannt gewesen war.

Die Straßen des Viertels
wurden für ihn zu Kriegsrouten,
auf denen Pflastersteine
bereitlagen.
Eine Ex-Freundin
zum Medium,  
das in blutigen Séancen
vorhersagte:
es würden nichts als
Aschenkegel
bleiben.

Ausgedorrt torkelte
Benni durch die Straßen;
eine grotesk geläuterte Seele,
die sich nichts mehr wünschte,
als Worte und Sätze,
die mehr wären,
als das dürre Murmeln,
das selbst seine Träume flutete.   

Was hatte Benni gesehen
am Ende des Tunnels?
Das Licht konnte es nicht gewesen sein.

[MosesBob]

Moin Niko!

Ich habe in Achterbahnen gesessen, die ich gut fand, bis der letzte freie Fall kam: 90° steil abwärts. Das Herz schlägt knapp unter der Schädeldecke, und irgendwo in den Wangenräumen haben sich die verlorengeglaubten Hoden wieder eingefunden. Fährt man diese Strecke nun nochmal, hat sie einen ganz anderen Reiz, weil man weiß, was einen zum Schluss erwartet.

Als ich dein Gedicht zum ersten Mal gelesen habe, fand ich es auch "gut". Wobei ich sagen muss, dass Membranen, die sich zwischen irgend etwas befinden/spannen, mittlerweile allerlei Gebrauchsspuren vorweisen: Besonders originell ist das nicht mehr - was einen jedoch nicht davon abhalten sollte, das Wort zu verwenden, wenn es zutrifft und wenn man es fühlt. Wenn es den Audi Q7 plötzlich wartungsfrei für 15.000 € geben würde und sich halb Deutschland einen kauft, würde ich mir schließlich auch einen kaufen und nicht darauf verzichten, nur weil jeder zweite einen hat. Was will ich mit diesem ganzen dummen Achterbahn-Auto-Membrane-Palaver nun einen sagen? Gut, dass du fragst. Ich hätte sonst den Faden verloren.

Das Gedicht (die Achterbahn) ist gut - bis zum Schluss (90° steil abwärts): Der ist brillant! Und er ist der Grund dafür, dass ich die Hoden mit einem gut geschüttelten Schluck Testosteron herunterschlucke und mich nochmal an der Kasse anstelle. Wieder und wieder.

Muchas gracias, Peace & lange Haare,

Der Martin, der Moses, der Bob
(dessen Hund bekanntermaßen "Benni" heißt, was überhaupt erst der Grund dafür war, dass er diesen Thread angeklickt hat)

[Pencake]

Hi Martin.

Besser spät als nie: Dank für deine ausführliche
wie kurzweilige Rezension. Auf Benni, das alte
Schlappohr und Hüftwunder.

Herzlich, Niko

[MosesBob]

[Pencake]

Habe derzeit hier und da einen älteren Herrn in Gestalt
eines elfjährigen Rottweilers in Pflege.

Die Überlegenheit der Ruhe ...

Gruß von Gino an Benni.