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NinaSitar Gänsefüßchen
Alter: 36 Beiträge: 42 Wohnort: Schweiz
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30.05.2022 12:14 Durchhaltevermögen, Ehrgeiz, Wille von NinaSitar
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Hallo zusammen
Wie schafft ihr es, regelmässig an eurem Manuskript zu arbeiten und es sogar fertigzustellen? Meine Frage geht insbesondere an die Menschen, die noch nebenbei arbeiten, ein Familienleben pflegen und keine Haushaltshilfe engagiert haben...😒 Ach, und dann ist da noch so etwas wie Sport, den man treiben sollte, um gesund zu bleiben...
Es ist nicht so, dass mir die Geschichte, die ich auf das Blatt bringen möchte, nicht wichtig ist. Ganz im Gegenteil: Ich schlafe jeden Abend mit meiner Story im Kopf ein. Ich weiss, dass ich es bereuen werde, wenn ich diese Geschichte nicht zu Ende bringe, da sie mir echt wichtig ist. Aber irgendwie grätscht mir der Alltag immer wieder rein. Habt ihr Tipps? Oder einen A****tritt, den ihr mir mit gutem Gewissen geben könnt?
Liebe Grüsse
_________________ Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
- Winston Churchill |
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Minerva Nachtfalter
Beiträge: 1150 Wohnort: Sterndal
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30.05.2022 12:42
von Minerva
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Hallo,
eigentlich gibt es nur eine Lösung: Du musst dir eine Zeit festlegen, die jeden Tag nur dir gehört. 30 Minuten, 1 Stunde ... egal. An einem Ort, an dem du nicht gestört wirst und auch nicht gestört werden darfst. Das musst du deiner Familie klarmachen und das durchsetzen.
Das kannst du z.B. von Montag bis Freitag tun. Dann hast du schon mal 5 Stunden. Am Wochenende kannst du entweder nichts machen oder dir sogar eine längere Zeit festlegen - je 2 Stunden?
Es liegt aber an dir, die Prioritäten zu setzen und auch anderen gegenüber durchzusetzen. Wenn du schreiben willst, brauchst du ein Minimum an Egoismus.
Der Vorteil ist, dass du die Zeit dann hast und auch etwas machst.
Für andere Dinge vereinbarst du ja auch Termine. Sport machst du ja offenbar auch zu regelmäßigen Zeiten. Warum nicht fürs Schreiben?
nur Mut, lass dich ruhig belächeln.
Gibt auch andere Möglichkeiten ... geh eher ins Bett und steh früh vor allen auf und schreib dann. (Hat Grisham gemacht)
Der intensive Wunsch, das Buch zu schreiben, ist schon mal eine gute Voraussetzung. Mach einen Vertrag mit dir, sage dir, dass du dieses Buch schreiben wirst, egal, was passiert. So hab ich das gemacht, hat funktioniert.
Ich hatte auch immer das Problem, eigentlich bei allen Dingen, dass ich es nicht zu Ende brachte. Mein Buch habe ich dann doch geschafft, und sogar schon einmal überarbeitet. Es gab immer wieder Phasen, wo ich nichts gemacht habe. Die sind eher ungünstig, denn wenn man wieder anfängt, braucht man einige Zeit, bis man in den Flow kommt. Anfangs sträubt sich immer alles. Da ist ohne Pause weitermachen (selbst wenn es nur 15 Minuten täglich sind) immer noch besser, als immer wieder neu einzusteigen nach Tagen/Wochen/Monaten.
Deswegen solltest du dir auch anfangs Zeit nehmen, um in deine Routine zu finden und dich nicht unter Druck zu fühlen. Du kannst in deiner Schreibzeit auch einfach erst mal Ideen weiterspinnen oder Notizen machen. Es ist nicht wichtig, wie produktiv du in dieser Zeit bist, sondern, dass du es überhaupt bist.
Ansonsten gibt es auch noch andere Möglichkeiten, z.B. Arbeitszeit reduzieren, wenn das möglich ist, z.B. um eine Stunde pro Tag.
Familienleben und Sport verbinden usw.
Fakt ist aber immer: Du kannst auch ohne jegliche Verantwortung oder Arbeit die ganze Zeit der Welt haben und trotzdem nichts machen.
Deswegen sind Regelmäßigkeit und ein Vertrag mit sich selbst so wichtig.
Liebe Grüße
_________________ ... will alles ganz genau wissen ... |
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3227 Wohnort: Frankenberg/Eder
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30.05.2022 12:57
von Taranisa
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Ich rate auch zu festen, regelmäßigen Terminen, wenn du es anders nicht in den Alltag einbauen kannst. Möglich wäre auch die Mittagspause, in der du per Hand oder Laptop weiterschreibst, das mache ich gerne. Ich schaffe es auch (je nach Tagesform meiner Konzentrationsfähigkeit), während mein Mann Serien schaut, die mich nicht interessieren. Haushalt und Garten teilen wir uns, was nötig ist, also kein Großputz jede Woche Feste Termine habe ich persönlich nicht, ich schaffe es aber, mir genügend Zeit zu nehmen.
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024 |
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Esohe Schneckenpost
E Alter: 41 Beiträge: 12 Wohnort: Schweizer Mittelland
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E 30.05.2022 13:08
von Esohe
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Hallo NinaSitar
Diesen Beitrag könnte ich auch geschrieben haben. Ich habe zwar einen Roman fertiggestellt (nicht veröffentlicht oder so...), aber es hat Ewigkeiten gedauert.
Ich habe drei Kinder, zwei Jobs, einen Mann. Drei Meerschweinchen und einen Garten, also nicht wirklich viel Zeit. Ich habe auch nicht immer gleich viel Lust zu schreiben, abends bin ich manchmal einfach müde. Und weil ich nicht regelmässig arbeite, klappt es mit der Stunde pro Tag auch nicht so recht. Aber ich wollte den Roman unbdingt fertigstellen!
Mir hilft Folgendes: Nie ganz aufhören zu schreiben, wenn es nicht anders geht, halt jeden Tag nur ein paar Zeilen aufschreiben. Dann geht es trotzdem vorwärts (langsam, aber immerhin) und mein Frust wird nicht zu gross.
Und wenn ich dann wirklich einen freien halben Tag habe: Wlan aus, sonst hänge ich im Netz rum .
Liebe Grüsse (auch aus der Schweiz )
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Immergrün Wortedrechsler
Beiträge: 65
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30.05.2022 13:56
von Immergrün
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Same
Ich habe mir angewöhnt, überpünktlich zur Arbeit zu fahren und vor meinem eigentlichen Brotjob im Auto zu sitzen, Kaffee zu trinken und zu schreiben. Allerdings muss man wirklich aufpassen, sich nicht im Schreibprozess zu verlieren. Bin schon zweimal fast zu spät gekommen, aber anders bekomme ich es nicht hin.
Ich frage mich auch immer, wie andere das schaffen, insbesondere mit kleinen Kindern im Haus.
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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2293 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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30.05.2022 15:06
von Pickman
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Das meiste ist schon gesagt worden, das Folgende noch nicht:
- Es sollte schon mindestens eine halbe Stunde am Stück sein. In weniger Zeit produziert man (ich zumindest) nur Stückwerk.
- Das Auto stehen lassen und mit der Bahn fahren. Ohropax ins Ohr, den Laptop (mit Privacy-Filter) aufklappen, und los geht's. Das funktioniert auch im Flieger.
- Jetlag nutzen. Wozu den Abend in Seoul oder den Morgen in Washington mit nutzlosen (Wieder-) Einschlafversuchen verschwenden?
- Social Events (bei Dienstreisen) abkürzen oder ganz knicken. Lieber im Hotelzimmer sitzen und dichten.
- Nutzloses Glotzen (TV, Internet) reduzieren.
_________________ Tempus fugit. |
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Christof Lais Sperl Klammeraffe
Alter: 62 Beiträge: 943 Wohnort: Hangover
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30.05.2022 16:14 FLASH von Christof Lais Sperl
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Mir geht's so: Ein gelungener Text bringt so viele Glückshormone, dass die Arbeit zeitweise zur Sucht wird. Es gibt aber auch monatelange Flauten.[/img]
_________________ Lais |
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Gerling Exposéadler
G Alter: 59 Beiträge: 2371 Wohnort: Braunschweig
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G 30.05.2022 16:54
von Gerling
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Wenn die Geschichte raus will, wird sie ihre Zeit finden. Ein Buch zu schreiben ist selten ein Sprint. Es ist vielmehr ein Marathon. Und am Ende ist nur das Ergebnis von Bedeutung, nicht die Anzahl der Monate oder Jahre, die man dafür benötigt hat.
_________________ Die Ewigen (Juni 2018)
Architekt des Bösen - Edition M (Aug 2019)
Tag X - Bookspot Verlag (2020)
Caldera - Bookspot Verlag (März 2021)
Brandmale - Rowohlt Verlag (Okt 2021)
Argusaugen - Rowohlt Verlag (Okt 2021)
Kopfgeld - Rowohlt Verlag (April 2022)
Der Perfektionist - Rowohlt Verlag (Mrz 2023)
Die Schuldigen - Rowohlt Verlag (Mrz 2023)
Der Seelsorger - Rowohlt Verlag (Juli 2023) |
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NinaSitar Gänsefüßchen
Alter: 36 Beiträge: 42 Wohnort: Schweiz
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30.05.2022 18:11
von NinaSitar
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Minerva hat Folgendes geschrieben: | Warum nicht fürs Schreiben?
nur Mut, lass dich ruhig belächeln.
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Ich glaube, genau darin liegt mein Problem: Belächelt zu werden. Mein Ehemann und meine beste Freundin unterstützen mich zwar in meinem Vorhaben, ein "Buch" zu schreiben. Meine beste Freundin hat gestern noch nachgefragt, wann sie denn endlich mit dem nächsten Kapitel rechnen darf. Dennoch ist es so viel Zeit, die ich ins Schreiben investiere (oder investieren würde), um eine Geschichte zu schreiben, die sehr wahrscheinlich nie gedruckt werden wird... Ich bin keine professionelle Autorin, die mit ihrem Schreiben etwas bewirken kann. Weder verdiene ich Geld damit noch erreiche ich damit eine Leserschaft, die sich für mein Geschreibsel begeistern lässt. Wenn ich nicht gerade voll im "Flow" bin, fühle ich mich sogar schuldig, meine Zeit ins Schreiben zu investieren. Da helfen auch Gedanken wie "Mein Mann geht ja zum Sport und hat da seine Me-Time" oder "Andere besuchen Koch- oder Häkelkurse, ich schreibe halt" nicht. Ich bin eh ein sehr selbstkritischer sowie "sich-oft-schuldig-fühlender" Mensch, was sicherlich auch nicht förderlich ist. Ich weiss, der Grund fürs Schreiben sollte nie der sein, auf ein gedrucktes Buch zu hoffen. Man sollte es tun, weil man sich zum Beispiel beim Schreiben gut fühlt. Aber dieser Grund alleine reicht nicht, um das schlechte Gefühl beiseite zu schieben.
Das andere Thema, was angeschnitten wurde: Etwas zu Ende bringen. Ich tue mich auch schwer, Dinge zu Ende zu bringen. Schulabschluss, berufsbegleitende Studiengänge etc. - alles Dinge, die ich zu Ende gebracht habe, weil ich da einem Druck ausgeliefert war (oder es sich zumindest so anfühlte) und ein konkretes und insbesondere REALISTISCHES Ziel vor Augen hatte. Beim Schreiben macht mir keiner Druck. Hier bin ich mein eigener Boss... Schlecht für mich, denn ich habe kein Durchhaltevermögen. Da wird mir hoffentlich ein Vertrag, den ich mit mir schliesse, sowie feste Zeiten, die ich mir freischaufle, weiterhelfen. Da habt ihr mir ja wirklich schon reichlich Tipps gegeben. Ich hoffe, dass ich es endlich gebacken kriege, mich selbst zu motivieren und Durchhaltevermögen zu zeigen. Vielen Dank für eure Ratschläge, die ich mir 2x durchgelesen habe!
_________________ Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
- Winston Churchill |
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John McCrea Leseratte
Alter: 50 Beiträge: 152 Wohnort: OWL
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30.05.2022 21:09
von John McCrea
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Immergrün hat Folgendes geschrieben: | Same
Ich habe mir angewöhnt, überpünktlich zur Arbeit zu fahren und vor meinem eigentlichen Brotjob im Auto zu sitzen, Kaffee zu trinken und zu schreiben. Allerdings muss man wirklich aufpassen, sich nicht im Schreibprozess zu verlieren. Bin schon zweimal fast zu spät gekommen, aber anders bekomme ich es nicht hin.
Ich frage mich auch immer, wie andere das schaffen, insbesondere mit kleinen Kindern im Haus. |
Ich kann mir das gar nicht vorstellen, wie ich im Auto mit meinem Laptop sitzend, einen vernünftigen Text erstelle. Ist das Dein Ernst?
Ich denke auch nicht, dass das Auto die ideale Umgebung ist, um sich selbst im Schreiben zu finden. Ich sitze hier zugegebenermaßen auch nicht in einer aufgeräumten, sauberen Wohnung. Vielleicht liebe ich ja das Wilde, ich weiß es nicht. Eigentlich mag ich es nicht. Zumindest den Müll bringe ich regelmäßig raus und stelle die Spülmaschine an. Ich habe allerdings zur Zeit nicht den Drive zu schreiben. Sehe keinen Sinn darin.
In der IT im Homeoffice, ist es üblich bei Ausfall des Providers, einen Burger King oder McDonalds aufzusuchen für das gute WLAN.
_________________ Italian Leather Sofa |
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4298
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30.05.2022 21:48
von hobbes
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NinaSitar hat Folgendes geschrieben: | Da helfen auch Gedanken wie "Mein Mann geht ja zum Sport und hat da seine Me-Time" oder "Andere besuchen Koch- oder Häkelkurse, ich schreibe halt" nicht. |
Oh, das fühlt sich sehr bekannt an. Ich habe mich schon oft gefragt, warum ich eigentlich nicht schreibe. Theoretisch hätte ich viel Zeit dafür, praktisch räume ich meistens doch eher die Spülmaschine aus (und wieder ein und wieder aus und ...).
Sport oder Kochen oder Häkeln ist ja schon etwas anderes als Schreiben. Sport ist gesund, jeder sollte Sport machen, natürlich sollte man Sport machen. Kochen oder Häkeln - da hat man (und eventuell sogar andere Menschen) etwas davon, das ist total produktiv und nützlich.
Schreiben natürlich auch, eigentlich. Was wäre meine Welt ohne all die Texte, die andere Leute geschrieben haben, ich will es mir gar nicht vorstellen.
Aber das eigene Schreiben, die eigenen Texte, die kaum einer liest, die vielleicht sogar nie einer lesen wird (und selbst wenn)? Wozu soll das gut sein?
In der Welt, in der ich aufgewachsen bin, war es noch dazu so, dass Büchern nicht sonderlich viel Wert beigemessen wurde. Damit, die Spülmaschine auzusräumen habe ich auf jeden Fall mehr Bonuspunkte gesammelt, als mit dem Lesen von Büchern (ans Schreiben gar nicht erst zu denken).
Und überhaupt dieses Konzept, Dinge zu tun, die nur für einen selbst gut sind, die niemandem sonst Nutzen bringen, die man einfach nur tut, weil man es will und weil sie einen glücklich machen - puh. Das fühlt sich für mich oft gefährlich und höchst unerlaubt an. Was natürlich total absurd ist, was ich theoretisch auch weiß, aber praktisch lande ich dann eben doch wieder an der Spülmaschine.
Das ist jetzt keine Antwort auf deine Frage, aber ich dachte, ich lass es trotzdem mal da, vielleicht ist ja was für dich dabei.
_________________ Don't play what's there, play what's not there.
Miles Davis |
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NinaSitar Gänsefüßchen
Alter: 36 Beiträge: 42 Wohnort: Schweiz
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30.05.2022 22:09
von NinaSitar
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hobbes hat Folgendes geschrieben: | NinaSitar hat Folgendes geschrieben: | Da helfen auch Gedanken wie "Mein Mann geht ja zum Sport und hat da seine Me-Time" oder "Andere besuchen Koch- oder Häkelkurse, ich schreibe halt" nicht. |
Oh, das fühlt sich sehr bekannt an. Ich habe mich schon oft gefragt, warum ich eigentlich nicht schreibe. Theoretisch hätte ich viel Zeit dafür, praktisch räume ich meistens doch eher die Spülmaschine aus (und wieder ein und wieder aus und ...).
Sport oder Kochen oder Häkeln ist ja schon etwas anderes als Schreiben. Sport ist gesund, jeder sollte Sport machen, natürlich sollte man Sport machen. Kochen oder Häkeln - da hat man (und eventuell sogar andere Menschen) etwas davon, das ist total produktiv und nützlich.
Schreiben natürlich auch, eigentlich. Was wäre meine Welt ohne all die Texte, die andere Leute geschrieben haben, ich will es mir gar nicht vorstellen.
Aber das eigene Schreiben, die eigenen Texte, die kaum einer liest, die vielleicht sogar nie einer lesen wird (und selbst wenn)? Wozu soll das gut sein?
In der Welt, in der ich aufgewachsen bin, war es noch dazu so, dass Büchern nicht sonderlich viel Wert beigemessen wurde. Damit, die Spülmaschine auzusräumen habe ich auf jeden Fall mehr Bonuspunkte gesammelt, als mit dem Lesen von Büchern (ans Schreiben gar nicht erst zu denken).
Und überhaupt dieses Konzept, Dinge zu tun, die nur für einen selbst gut sind, die niemandem sonst Nutzen bringen, die man einfach nur tut, weil man es will und weil sie einen glücklich machen - puh. Das fühlt sich für mich oft gefährlich und höchst unerlaubt an. Was natürlich total absurd ist, was ich theoretisch auch weiß, aber praktisch lande ich dann eben doch wieder an der Spülmaschine.
Das ist jetzt keine Antwort auf deine Frage, aber ich dachte, ich lass es trotzdem mal da, vielleicht ist ja was für dich dabei. |
Deinen Text kann ich 1 zu 1 so übernehmen!!! 😯 Danke für deine ehrlichen Worte... Ja, in der Tat dürften wir uns so nicht fühlen, da die eigentliche Wirkung des Schreibens (sich gut zu fühlen) eigentlich schon Grund genug ist, es einfach zu tun.😒
_________________ Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
- Winston Churchill |
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Murnockerl Eselsohr
M
Beiträge: 340
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M 31.05.2022 07:30
von Murnockerl
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Ich glaube, man muss da letztlich seinen eigenen Weg finden - wie man hier an den Kommentaren merkt, hat jeder eine andere Zeit und Umgebung, an der das tägliche Schreiben klappt. Falls dir meine Erfahrung hilft: Ich habe sehr lange nur in Phasen der Inspiration geschrieben, also wenn ich wirklich schreiben *wollte*. Damit kommt man auf Dauer natürlich nicht weiter, vor allem, weil man so nur die Stellen im Text produziert, die Spaß machen. Um ein Buch fertig zu schreiben, muss man aber in den sauren Apfel beißen und sich an Stellen setzen, die schwierig sind, man nur ungern schreibt oder zu denen einen einfach nicht die Muse küsst.
Um aufs tägliche Schreiben umzusteigen, habe ich mir fix eine Dreiviertelstunde pro Tag eingeplant UND ein Wortlimit gesetzt. Soll heißen, wenn ich eine komplette Schreibblockade habe und gar nichts geht, dann setze ich mich trotzdem zumindest die Dreiviertelstunde an den Text, und sei es nur, um auf das geöffnete Dokument zu starren. Wenn es läuft, dann schreibe ich bis zum Wortlimit und entscheide danach, ob ich noch weiter schreiben will (meistens) oder mich damit zufrieden gebe. Wichtig für mich war, das Wortlimit nicht zu hoch zu setzen - jedes Mal, wenn ich das versucht habe, hat mein innerer Schweinehund gesiegt und ich habe irgendwann aufgegeben. Mit einem bescheidenen Ziel von 100 Wörtern pro Tag hat es dann aber geklappt und ich habe mich ans regelmäßige Schreiben gewöhnt. Schließlich konnte ich auf 250 steigern, dann 350. Inzwischen komme ich auf ca 400 Wörter pro Tag, werde das Limit aber erst dann steigern, wenn es mir wirklich leicht fällt, so viel zu schreiben.
Bezüglich Zeitpunkt fällt es mir am leichtesten, etwas früher aufzustehen und dann vor der Arbeit zu schreiben, weil ich da fokussierter und noch nicht vom Tag vorbelastet bin. Außerdem ist es für mich eine tolle Belohnung, dann mit dem Gefühl, schon etwas für mich sehr wichtiges geschafft zu haben, in den Tag zu starten. Ich glaube aber, wie gesagt, dass der ideale Zeitpunkt bei jedem anders liegt.
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Immergrün Wortedrechsler
Beiträge: 65
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31.05.2022 07:49
von Immergrün
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@JohnMcCrea
Ja, ist mein Ernst.
Wenn man hört, dass andere Schreiburlaub oder gar ihre einsame Hütte im Wald zum Schreiben haben, deucht mich schon, dass das so vielleicht nicht ideal ist…
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Minerva Nachtfalter
Beiträge: 1150 Wohnort: Sterndal
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31.05.2022 11:49
von Minerva
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Zitat: | Ich glaube, genau darin liegt mein Problem: Belächelt zu werden. Mein Ehemann und meine beste Freundin unterstützen mich zwar in meinem Vorhaben, ein "Buch" zu schreiben. |
Unterstützung hast du also. Ist doch prima.
Zitat: | Dennoch ist es so viel Zeit, die ich ins Schreiben investiere (oder investieren würde), um eine Geschichte zu schreiben, die sehr wahrscheinlich nie gedruckt werden wird... Ich bin keine professionelle Autorin, die mit ihrem Schreiben etwas bewirken kann. Weder verdiene ich Geld damit noch erreiche ich damit eine Leserschaft, die sich für mein Geschreibsel begeistern lässt. |
Weil professionelle Autorinnen ja auch sofort welche waren. Also entweder hast du eine Leidenschaft für deine Geschichten und möchtest diese zu Papier bringen - dann nimm dir die Zeit und fang an.
Oder du stehst dir selbst im Weg, weil du meinst, unbedingt ein professionelles Buch schreiben zu müssen, dass dir sofort etwas einbringt und dich so berühmt macht, dass du deine Unsicherheiten überwinden kannst (was aber auch nicht funktionieren würde).
Überleg mal, was du in 30-40 Jahren denken würdest, wenn du zurückblickst.
Denkst du dann: "Puh, Gottseidank hab ich mich nicht lächerlich gemacht damals, als ich schreiben wollte ... hahaha."
Ach weißt du, ich hab mich auch schon lächerlich gemacht, und ganz am Anfang haben mein ehemaligen "Freunde" darüber gelästert und alles in Grund in Boden geredet, ohne auch nur einen Satz gelesen zu haben.
Ehrlich gesagt hab ich mich später von den Freunden getrennt, vom Schreiben nicht.
Zitat: |
Wenn ich nicht gerade voll im "Flow" bin, fühle ich mich sogar schuldig, meine Zeit ins Schreiben zu investieren. |
Probier doch mal, die Gefühle auszuhalten und in deinem Körper wahrzunehmen, sie zuzulassen. Sie werden sich auf wunderbare Weise auflösen.
Was stünde dir dann noch im Weg?
Zitat: | Ich bin eh ein sehr selbstkritischer sowie "sich-oft-schuldig-fühlender" Mensch, was sicherlich auch nicht förderlich ist. Ich weiss, der Grund fürs Schreiben sollte nie der sein, auf ein gedrucktes Buch zu hoffen. Man sollte es tun, weil man sich zum Beispiel beim Schreiben gut fühlt. Aber dieser Grund alleine reicht nicht, um das schlechte Gefühl beiseite zu schieben. |
Ach was, natürlich darfst du auch auf ein Buch hoffen. Heute kann auch als Selfpublisher veröffentlichen z.B. und mit BoD drucken lassen. OK, du meinst vielleicht Verlag, aber kenne ich das Beispiel Nele Neuhaus.
Sie wurde anfangs überall abgelehnt, dann hat sie ihr Buch überarbeitet, während sie nebenbei richtig viel arbeiten musste, und ihr Mann hielt überhaupt nichts von ihrer Schreiberei.
Der Drang, sich schriftlich auszudrücken war wohl einfach stärker. Sie hat es selbst drucken lassen und in der Metzgerei, wo sie verkaufte, immer ein Exemplar ausgelegt. Sie hielt Lesungen usw. Na ja, sie hat es geschafft.
Ich weiß, es kann nicht jeder von ihrem Schlag sein.
Aber ich finde es echt schade, dass man oder besser: FRAU sich heute noch nichts für sich selbst gönnt, weil sie lieber dem Partner, den Kindern, den Verwandten, den Freunden oder sonstwem dient und bloß nicht anecken möchte.
Probier es doch einfach mal einen Monat lang aus, und schau, ob es dir Freude bringt, dich tiefer mit deiner Geschichte zu beschäftigen.
Du kannst du auch gern hier im Forum etwas hochladen und bekommst Feedback. Du kannst auch hier mitkommentieren und später sogar eine geschlossene AG für deine Texte aufmachen.
Natürlich schüttelt sich Schreiben nicht aus dem Ärmel, das ist genauso ein Handwerk, wie wenn man Malerei oder ein Instrument beherrschen will.
Gerade der Anfang ist oft unheimlich steinig, weil man sich die Sätze rauspressen muss und viel daran herumwerkeln, bis man in seinen Schreibstil findet.
Zitat: | Etwas zu Ende bringen. Ich tue mich auch schwer, Dinge zu Ende zu bringen. Schulabschluss, berufsbegleitende Studiengänge etc. - alles Dinge, die ich zu Ende gebracht habe, weil ich da einem Druck ausgeliefert war (oder es sich zumindest so anfühlte) und ein konkretes und insbesondere REALISTISCHES Ziel vor Augen hatte. |
Ja, so war das bei mir auch, hihi. Aber letztlich macht mir nur Schreiben wirklich Spaß, und dafür habe ich eine echte intrinsische Motivation. Und schließlich habe ich es doch geschafft, das Buch fertigzuschreiben und inzwischen auch eine Hand voll Kurzgeschichten hier und da, manchmal sogar in Anthologien untergebracht.
Also, ich kann jetzt hier nur eine flammende Rede halten, entscheiden musst du das. Ist doch schön, dass dir jemand zur Seite steht, dein Mann und deine Freundin an dich glauben. Damit ist viel gewonnen.
Es klingt vielleicht doof oder abgedroschen, aber es ist wahr: dein Wille entscheidet letztendlich. Du musst den Mut haben zu sagen, dass du das machen willst. Alle anderen Faktoren fügen sich mit der Zeit von allein, Hindernisse werden überwunden, auch wenn sie unüberwindbar aussehen.
Wenn du irgendwann fertig bist und dir sagst: na gut, ich habe das geschafft, aber Schreiben ist doch nichts für mich, ich probiere etwas anderes - macht auch nix! Aber du hast es probiert und durchgezogen.
Das tut sehr viel für dich und deinen Selbstwert und deine Lebensfreude.
Ansonsten wäre auch zu überlegen, ob du deinen starken Schuldgefühle mal auf den Grund gehen möchtest, z.B. in einem therapeutischen Umfeld, vielleicht mit systemischen Ansatz.
Soweit, was ich dazu sagen möchte. Ich hoffe, du fühlst dich deswegen nicht angegriffen oder irgendetwas, ich war nicht gerade blümerant. Wollte nur aufzeigen, was du tun kannst oder wo es hakt, und dass man darüber wegkommen kann.
Wenn du dich letztlich dagegen entscheidest, ist das auch völlig in Ordnung. Entscheide dich nur aus vollem Herzen dafür oder dagegen.
Hier noch zwei Buchtipps:
Dorothea Brande "Schriftsteller werden"
https://www.amazon.de/gp/product/3866710690?ie=UTF8&linkCode=as2&camp=1638&creative=6742&creativeASIN=3866710690&tag=dsfo-21
Ein Klassiker, der dir helfen kann, eine Routine zu finden mit genauer Anleitung, was du machen kannst.
Julia Cameron "Der Weg des Künstlers"
https://www.amazon.de/gp/product/3426874377?ie=UTF8&linkCode=as2&camp=1638&creative=6742&creativeASIN=3426874377&tag=dsfo-21
Teils ähnlich zum ersten Buch, nämlich Routine finden, aber wesentlich tiefgehender. Es kann dabei helfen, die eigenen Blockaden aufzulösen und nebenbei deinen Schreibstil fördern. Es motiviert dich, dir regelmäßig Zeit für deine künstlerischen Aktivitäten zu nehmen, dabei passt es vor allem aufs Schreiben.
(Ich hab das so gemacht, es hat mir sehr viel gebracht.)
Liebe Grüße
_________________ ... will alles ganz genau wissen ... |
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lia88 Eselsohr
Alter: 35 Beiträge: 325 Wohnort: Bayern
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31.05.2022 12:21
von lia88
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Ich bin motiviert, so lang es vorwärts geht. Wenn ich ne Plotlücke finde oder merke, es wird doch nicht so gut wie gedacht, dann muss ich wirklich gegen diese Art von Widerwille ankämpfen.
Du könntest dich mit Notizbuch an den Fluss setzen und dort ein bisschen plotten und die nächsten 2 bis 3 Kapitel planen. Dann hast du daheim schon einen Plan, wenn die nächste Schreibsession ansteht. Bei mir hilft das manchmal ganz gut.
Wenn man sich schon mit planlosem Gefühl an den Rechner hockt, dann schweift man halt schnell ins Forum oder anderswohin ab, ist meine Erfahrung
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NinaSitar Gänsefüßchen
Alter: 36 Beiträge: 42 Wohnort: Schweiz
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01.06.2022 06:14
von NinaSitar
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Okay, auch den Tipp mit dem Wortlimit finde ich gut und umsetzbar. Ich habe mir gestern Abend so meine Gedanken gemacht und könnte mir auch täglich eine Stunde Zeit nehmen... Vorausgesetzt, ich schlafe nach einem Tag im Büro nicht ein. Aber auch das sollte ich ja hinkriegen.
Ich denke, mit einem Notizbuch in der Tasche (danke lia88) und der Möglichkeit, Ideen sofort auf Papier zu bringen, werde ich nie mehr ganz weg von meiner Geschichte sein, die darauf wartet, geschrieben zu werden.
Minerva, nein, ich fühle mich ganz und gar nicht angegriffen. Strengere resp. bestimmtere Töne sind bei mir in dieser Sache so was von wichtig - das kann dir mein Mann bestätigen! Und du triffst den Nagel auf den Kopf...
Der innere Kritiker... mein innerer Kritiker sollte einfach mal die Klappe halten, da er mir oft Steine, die eigentlich nicht-existent sind, in den Weg legt.
_________________ Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
- Winston Churchill |
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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2293 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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02.06.2022 06:44
von Pickman
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Pickman hat Folgendes geschrieben: | Das meiste ist schon gesagt worden, das Folgende noch nicht:
- Es sollte schon mindestens eine halbe Stunde am Stück sein. In weniger Zeit produziert man (ich zumindest) nur Stückwerk.
- Das Auto stehen lassen und mit der Bahn fahren. Ohropax ins Ohr, den Laptop (mit Privacy-Filter) aufklappen, und los geht's. Das funktioniert auch im Flieger.
- Jetlag nutzen. Wozu den Abend in Seoul oder den Morgen in Washington mit nutzlosen (Wieder-) Einschlafversuchen verschwenden?
- Social Events (bei Dienstreisen) abkürzen oder ganz knicken. Lieber im Hotelzimmer sitzen und dichten.
- Nutzloses Glotzen (TV, Internet) reduzieren. |
Einen Punkt habe ich ganz vergessen:
- Nicht so viel im dsfo abhängen.
_________________ Tempus fugit. |
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Lona21 Leseratte
Alter: 42 Beiträge: 156 Wohnort: bei Frankfurt am Main
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02.06.2022 07:06
von Lona21
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Meine Meinung ist ja, was man wirklich will, das macht man. Man muss halt Prioritäten legen. Alles kann niemand im Leben haben.
Für mich ist das Schreiben eine der Hauptprioritäten. Natürlich muss ich arbeiten, um Geld zu verdienen, aber dabei habe ich ja schon die freie Wahl, wie viel ich arbeite.
Und meine 6 Tiere kommen logischerweise auch vor dem Schreiben.
Ich schreibe aber auch nicht jeden Tag (gleich viel), da ich zudem noch häufiger gesundheitliche Probleme habe. Aber in letzter Zeit ist es doch ziemlich regelmäßig. Überarbeitungen oder so zählen ja auch.
Jeder Mensch hat 24. Manche haben einen Vorteil, da sie mit weniger Schlaf auskommen, die meisten liegen hierbei jedoch im Mittelfeld. Also hat die Mehrheit die gleiche Menge an Zeit. Was man damit anstellt, muss man selbst entscheiden.
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4298
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02.06.2022 17:33
von hobbes
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Minerva hat Folgendes geschrieben: | Zitat: | Dennoch ist es so viel Zeit, die ich ins Schreiben investiere (oder investieren würde), um eine Geschichte zu schreiben, die sehr wahrscheinlich nie gedruckt werden wird... Ich bin keine professionelle Autorin, die mit ihrem Schreiben etwas bewirken kann. Weder verdiene ich Geld damit noch erreiche ich damit eine Leserschaft, die sich für mein Geschreibsel begeistern lässt. |
Weil professionelle Autorinnen ja auch sofort welche waren. Also entweder hast du eine Leidenschaft für deine Geschichten und möchtest diese zu Papier bringen - dann nimm dir die Zeit und fang an. |
Eventuell habe ich das, was NinaSitar geschrieben hat, falsch verstanden. Oder vielleicht habe ich es auch nur auf mich bezogen, gut möglich.
Dieses "professionelle Autorin sein" (was auch immer das eigentlich genau sein könnte), ist für mich gedanklich damit verknüpft, dass mir dann jemand die "Absolution" zum Schreiben erteilt. Ich darf schreiben, denn jemand will mein Buch drucken.
In der Theorie.
Das ist natürlich totaler Blödsinn.
In der Praxis ist es aber sowieso egal, denn wenn jemand meine Geschichte drucken will, dann "glaube" ich dem das auch nicht und denke mir nur, dass da wohl irgendein Versehen passiert sein muss. Oder finde eine andere absurde Möglichkeit, diese "Absolution" als "nicht ausreichend" zu klassifizieren.
Und von wegen: wenn man es wirklich will, dann tut man es auch.
Ja sicher. Wenn es so einfach wäre, würde man es aber doch einfach tun. Ich tue es aber meistens nicht. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass ich die meiste Zeit vergesse, was ich eigentlich will (Überraschung: schreiben). Dass mich alles, was von außen an mich herangetragen wird, so dermaßen ablenkt und unfassbar schnell von meinem eigenen Wollen abbringt. Plus diese Grundüberzeugung, dass mein Wollen nicht sein darf (von der ich weiß, dass sie Quatsch ist, aber tja).
Und natürlich nützt am Ende alles nix, natürlich habt ihr dann auch wieder recht, wenn man es wirklich will, muss man (s)einen Weg finden, diesem Wollen Raum zu geben.
Der ist halt nur nicht immer so leicht zu finden, dieser Weg. Und noch weniger leicht umzusetzen.
_________________ Don't play what's there, play what's not there.
Miles Davis |
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Sue Rovia Klammeraffe
Alter: 30 Beiträge: 586 Wohnort: Metronom
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02.06.2022 19:13
von Sue Rovia
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hobbes hat Folgendes geschrieben: |
Dieses "professionelle Autorin sein" (was auch immer das eigentlich genau sein könnte), ist für mich gedanklich damit verknüpft, dass mir dann jemand die "Absolution" zum Schreiben erteilt. Ich darf schreiben, denn jemand will mein Buch drucken.
In der Theorie.
Das ist natürlich totaler Blödsinn.
In der Praxis ist es aber sowieso egal, denn wenn jemand meine Geschichte drucken will, dann "glaube" ich dem das auch nicht und denke mir nur, dass da wohl irgendein Versehen passiert sein muss. Oder finde eine andere absurde Möglichkeit, diese "Absolution" als "nicht ausreichend" zu klassifizieren.
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Ich war als Kind mit meiner Familie zu Besuch bei Erwachsenen und wurde gefragt, was ich werden wollte. Als ich sagte, ich wolle Schriftstellerin werden, brach ein gewaltiges Gelächter aus und es wurden Geschichten aufgetischt von irgendwelchen Menschen aus irgendwelchen Bekanntenkreisen, die Bücher veröffentlicht und keinen Cent oder zwölf Euro oder irgendetwas in der Größenordnung damit verdient hatten.
Hobbes hat mich mit ihrem Beitrag an diese Begebenheit erinnert, die eigentlich schon längst in Vergessenheit geraten war.
Von der Erfahrung ausgehend dürfte ich schreiben, wenn ich mit meinen Texten genug Geld verdiene. Das wäre dann die "Absolution" zum Schreiben, so richtig, täglich, mit Anspruch auf einen eigenen Raum, ein eigens dafür gedachtes Zeitfenster, Ruhe, usw...
Nun haben mich diese Erwachsenen damals offensichtlich nicht ernstgenommen. Sie haben nicht einmal nachgefragt, was ich denn meine oder wie ich es mir vorstelle, eine Schriftstellerin zu sein. Und darum geht es ja irgendwie, oder? Sich selbst ernst nehmen. Das eigene Schreiben so ernstzunehmen, dass es Raum bekommt und passieren kann; trotz Kinder, Haushalt, Beruf, Studium, Sport und was halt sonst so ansteht.
Für manche ist das selbstverständlich und manche arbeiten dabei immer gegen eine Herde spöttelnder Geister an.
Man kann sich dafür fertigmachen, dass man immer nur mit Geistern kämpft, während es doch selbstverständlich sein sollte, dass - oder man behandelt sich selbst ein klein wenig liebenswürdig und ist stolz auf jeden Moment, den man gewonnen hat. Ich versuche, stolz zu sein. Und das wünsche ich euch auch.
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4298
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02.06.2022 20:03
von hobbes
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Sue Ulmer hat Folgendes geschrieben: | Man kann sich dafür fertigmachen, dass man immer nur mit Geistern kämpft, während es doch selbstverständlich sein sollte, dass - oder man behandelt sich selbst ein klein wenig liebenswürdig und ist stolz auf jeden Moment, den man gewonnen hat. Ich versuche, stolz zu sein. Und das wünsche ich euch auch. |
Danke besonders für dieses - ähnliches wollte ich eigentlich auch noch schreiben, habe es dann aber vergessen.
Immer schön nett zu sich selbst sein
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Miles Davis |
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