Wille zum Nichts (ein nihilistisches Gedicht)

[philthesecond]

Wille zum Nichts

Reuelos den Weg der Weisheit
Findend, erstickt der Fluss in stumpfer Torheit
Alles Wachstum, alle Wurzeln, all das
Keimen seiner Zeit.

Nur ein Mann erkennt den Zweifel,
Erfährt das Leiden seiner Zeit,
Erfährt, dass Flüsse niemals weinen,
und säht der Erde Hoffnung ein.

Reuelos findet den Weg der Weisheit
immerfort der Fluss allein.
Und auch das Sähen unsres Mannes,
Es ward erstickt. Kühl und matt.

[Heidi Christina Jaax]

Beeindruckend reif für deine Jahre, fast das Gleiche las ich in einem anderen Forum.
Der Schreiber war im gleichen Alter wie du und litt unter heftigem Liebeskummer!

Gefällt mir sehr, hast du noch mehr davon?

LG Heidi

[philthesecond]

Wer Schwierigkeiten hat, das Gedicht einzuordnen, dem möchte ich gerne ein paar Notizen (Überlegungen) zur Hand geben, die ich zur Vorarbeit für diesess Gedicht angefertigt habe:

Der Mensch sucht in allem einen Sinn. In seiner Interpretierungs- und Inszenierungswut hat es der Mensch dann auch schließlich geschafft, das allerkleinste Wechselwirken in einen dem Menschen bekömmlichen Sinn zu verpacken: Der Mond, der Adler, die Krippe; irgendwo findet dann ein jeder seinen persönlichen Seelentrost.

Wenn der Punkt zur Linie wird, dann ist diese Wandlung, dieses Dazwischen aller materiellen Dimension, was allem Wirklichem und Unwirklichem einen Standort und somit einen Sinn gibt, denn Sinn ist standpunktlose Objektivität.

Ich glaube fest daran, dass der Geist des Menschen durch seine mesoskopische Verschiebung auf keiner anderen Stufe als der des Restlichen liegt.