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Fantasy

 
 
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Willebroer
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Beitrag09.03.2017 15:31

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Meinem (rein subjektiven) Eindruck nach sind Fantasy-Leser einfach aktiver und neigen eher zu eigener Kreativität als zum Beispiel Krimi-Konsumenten. Ähnliches gilt (oder galt früher) für den Bereich der SF.

Dadurch entsteht natürlich in einem Schriftsteller-Forum ein anderer Eindruck von Beliebtheit als bei den nüchternen Auflagenzahlen der Verlage.

So gesehen (und etwas vergröbert dargestellt) wäre der Fantasy-Leser eher jemand, der das Buch zuklappt und mehr wissen will, sich mit anderen austauschen will und schließlich denkt: So was will ich auch mal schreiben.

Der Krimileser wäre jemand, der das Buch zuklappt und sich nach dem nächsten umschaut.
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Michel
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Beitrag09.03.2017 15:35

von Michel
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Zitat:
Gegenüber "gefühlt": Ich habe mal im Einstand nachgezählt: 47 Einträge, davon 11 mit dem Tag "Fantasy" ...
Großartig. Da geht einer hin und prüft meinen Eindruck gegen Fakten. Ich hätte gewettet, dass 70-80% Fantasy angeben. (So wie ich selbst.) Vielleicht ist das als Reizwort mittlerweile so aufgeladen, dass es alles andere überstrahlt.

Warum Fantasy? Hm, weil ich es lese. (Hatten wir diese Frage nicht schon ein paarmal?) Weil mich andere Genres als längeres Projekt oft nicht reizen. Ich trage seit gefühlt zehn Jahren einen Gegenwartsroman mit mir herum, aber wenn ich schreibe, gewinnt immer die Fantasy. Ich wüsste viel zu wenig über Polizeiarbeit, um jemals einen Krimi zu schreiben, und hätte auch gar keinen Impuls, mich dort einzuarbeiten. Lieber lese ich mich stundenlang durch Bücher über Rom oder hänge in entsprechenden Webseiten fest, um ein paar Elemente für meine Geschichte zu finden - aber eine Geschichte, die allein in meinem Kopf entstanden ist, mühsam in die Realität einzupassen, wo sie gar nicht hingehört - da sträubt sich mir alles. Das könnte man natürlich als Recherche-Faulheit abkanzeln, aber das würde den Kern nicht treffen. Die gefühlte Freiheit, wie andere oben schon geschrieben haben, ist mir sehr wichtig. Und in meiner Welt einfach größer.
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Kätzchen
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Beitrag09.03.2017 15:58

von Kätzchen
Antworten mit Zitat

Zitat:
So gesehen (und etwas vergröbert dargestellt) wäre der Fantasy-Leser eher jemand, der das Buch zuklappt und mehr wissen will, sich mit anderen austauschen will und schließlich denkt: So was will ich auch mal schreiben.

Der Krimileser wäre jemand, der das Buch zuklappt und sich nach dem nächsten umschaut.


Gut getroffen. Gut gesagt. Sehe ich ähnlich. Danke dafür Very Happy !


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Kätzchen
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Beitrag09.03.2017 16:10

von Kätzchen
Antworten mit Zitat

Vielleicht noch kurz ein Gedanke:

Alle die hier schreiben, warum sie Fantasy lieben, lassen in mir das Gefühl von "Zuhause" entstehen. Hier bin ich wirklich ich, hier versteht man mich. Ich erlebe nur äußerst selten, dass eine Art "Futterneid" zwischen Fantasyautoren entsteht, im Gegenteil: Ein bisschen fühlt es sich wie eine große Familie an, in der jeder gewertschätzt und angehört wird, dessen Ideen man niemals als "störend" für das eigene Werk empfindet.
Es ist ein sehr... gütiger(?) ... Umgang miteinander, auch das gefällt mir besonders. Auch die Offenheit und Bereitschaft, sich immer wieder auf Unbekanntes einzulassen, ohne den anderen ausbremsen oder beneiden zu wollen.


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Uwe Helmut Grave
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Beitrag09.03.2017 19:39

von Uwe Helmut Grave
Antworten mit Zitat

Willebroer hat Folgendes geschrieben:
... wäre der Fantasy-Leser eher jemand, der das Buch zuklappt und mehr wissen will, sich mit anderen austauschen will und schließlich denkt: So was will ich auch mal schreiben.
Der Krimileser wäre jemand, der das Buch zuklappt und sich nach dem nächsten umschaut.

Genau wie Kätzchen stimme ich dir zu, nicht zuletzt auf Grund eigener Lese- bzw. Gesprächserfahrungen. Nur ein Beispiel: Eine Museumskollegin hört/liest unheimlich gern Fantasy, und als ich sagte, mich würden vor allem die dicken Bände und Fortsetzungen abschrecken, meinte sie: "Aber das ist doch gerade das Schöne daran. Man taucht ein in fremde Welten, identifiziert sich mit einigen Protagonisten, verfolgt ihren Werdegang und die Historie jener Welt, will immer mehr wissen ... usw."
Begeisterter Krimileser bin ich selbst, da muss ich niemanden fragen: Ich tauche ein in eine fremde, allerdings durchaus reale Welt, identifiziere mich mit einigen Protagonisten, verfolge ihren Werdegang jedoch nur, insoweit das für die Handlung von Nutzen ist, und mit der Historie der Welt befasse mich nicht, denn die kenne ich ja - und dann (trefflicher hätte es der Mann mit meinem Mittelbuchstaben zu Beginn seines Namens nicht ausdrücken können) klappe ich das Buch zu und halte Ausschau nach dem nächsten, was nur selten mal eine Fortsetzung ist, denn sobald die Sache anfängt, serienmäßig auszuarten, verliere ich das Interesse.
Mit der SF wiederum verhält es sich anders, denn als ehemaliger Autor jenes Genres erkenne ich in den vielfältigen Beiträgen dieses Fadens durchaus ein ähnliches, teils fast identisches Leserverhalten. SF-Leser sind ebenso neugierig, wollen ebenfalls möglichst viel wissen, tauschen sich aus, sehen sich auch als eine große Familie ...


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SaChaMa
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Beitrag10.03.2017 13:47

von SaChaMa
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Ich kann mich eigentlich den meisten Beiträgen hier anschließen, wenn es um 'Warum mag ich Fantasy' geht. Ich denke, der Wunsch nach dem "Entfliehen der Realität", "neue Welten entdecken" und "Abenteuer miterleben" etc. hat einfach eine bestimmte Gruppe von Menschen gemein, die sich dann eben alle zur Fantasy hingezogen fühlen, da diese eben genau das bedient.

Genauso wie die anderen hier schreibe ich auch gern Fantasy, weil ich mir natürlich vieles neu aufbauen kann, Übernatürliches einen legitimen Platz haben kann und man gewisse Spielräume hat. In einem Rahmen natürlich, es muss sich authentisch und logisch anfühlen.

Dass Frodo nicht Google Maps befragt hat, ist logisch, denn Google Maps gibt es natürlich in Mittelerde nicht. Es ist ja eine mittelalterliche Parallelwelt, in der Technologie eben auf dem selben Stand ist wie in unserem Mittelalter.

Fantasy, die in unserer Zeit spielt, hat da natürlich mehr Möglichkeiten, da kann durchaus mal das Smartphone oder Google zum Einsatz kommen.

Ich persönlich finde aber, dass Contemporary Fantasy viel Reiz und mAgie verliert und mag auch lieber die traditionell in vergangenen Zeitaltern angesiedelte Fantasy. Smile

Pseudohistorische Fantasy zum Beispiel mag ich auch sehr gern. Also wenn es in früheren Epochen unserer Welt spielt mit magischen / mystischen Elementen, die eben zum Glauben / Aberglauben der damaligen Zeit passen.
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Corydoras
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Beitrag10.03.2017 14:43

von Corydoras
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SaChaMa hat Folgendes geschrieben:
der Wunsch nach dem "Entfliehen der Realität", "neue Welten entdecken" und "Abenteuer miterleben"


Bin ich eigentlich der einzige Fantasy-Schreiber, den diese Punkte gar nicht reizen?


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SaChaMa
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Beitrag10.03.2017 14:50

von SaChaMa
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@ Corydoras

Was genau reizt dich denn an der Fantasy, sowohl als Schreiber als auch als Leser?
Habe deine letzten Posts nochmal gelesen, aber keine so richtig klare Aussage dazu gefunden. Und wenn du sagst, dass genau die "üblichen Verdächtigen" nicht den Reiz für dich ausmachen, interessiert es mich doch brennend, was es dann ist? Smile
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Corydoras
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Beitrag10.03.2017 14:55

von Corydoras
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Das exakte und wohlüberlegte Konstruieren von alternativen Ökosystemen, Landschaften, kultur- und naturhistorischen Vorgängen und Gesellschaftssystemen, die Situationen zulassen, die in unserer Welt nicht machbar sind.

Ich sehe das mehr als Experiment. Dort sein möchte ich aber nicht (weder beim Lesen, noch beim Schreiben) Ich finde unsere Welt ganz in Ordnung so wie sie ist (ja, die globalen Grauslichkeiten kann ich für den Alltag meiner kleinen Lebenswelt gut ausblenden) und lebe auch gerne hier und jetzt.
Und ein aktiver Abenteurer bin ich schon gar nicht. Laughing


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SaChaMa
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Beitrag10.03.2017 15:02

von SaChaMa
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Damit kann ich mich eigentlich auch ganz gut identifizieren.
Ich finde auch, so weit weg von 'neue Welten entdecken' ist es auch gar nicht.
Das Entdecken findet ja auch als Leser (und eigentlich auch als Schreiber, haha) primär im Kopf statt.
Also, was für Welten (einschließlich Gesellschaften, Ökosystemen und allem drum und dran) wären auch möglich und/oder interessant, spannend o.ä.

Für mich persönlich das Entfliehen der Realität auch nicht, weil meine Realität bzw. die Welt in der ich sowohl im Makro- als auch Mikrokosmos lebe, so schrecklich ist, dass ich damit nicht klar komme. (Klar, es gibt viel Verbesserungspotential in menschlicher, ökologischer und sonstiger Hinsicht). Für mich ist das mehr ein Abschalten und mich mit anderen (Lebens-)Realitäten beschäftigen.
Wie könnte es auch sein und wie würde es mir da gehen? Smile
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Uwe Helmut Grave
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Beitrag10.03.2017 15:15

von Uwe Helmut Grave
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SaChaMa hat Folgendes geschrieben:
Wie könnte es auch sein und wie würde es mir da gehen? Smile

Was die Nähe zu Science Fiction erneut bestätigt, denn deren Leser/innen stellen sich die gleichen Fragen, allerdings in Bezug auf fremde Welten auf fremden Planeten, nicht bezogen auf fremde Welten in fremden Paralleluniversen (beispielsweise unsere Erde, die sich völlig anders entwickelt hat als in der Realität); als Parallelwelt bezeichne ich ebenso Fantasy-Geschichten, die in einer lange zurückliegenden Vergangenheit spielen, die es in Wahrheit so nie gegeben hat.
Beide Bereiche, Fantasy und SF, haben vor allem eins gemeinsam: Die Liebe zum phantasievollen "Herumspinnen".


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SaChaMa
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Alter: 35
Beiträge: 24



Beitrag10.03.2017 15:23

von SaChaMa
Antworten mit Zitat

Uwe Helmut Grave hat Folgendes geschrieben:
SaChaMa hat Folgendes geschrieben:
Wie könnte es auch sein und wie würde es mir da gehen? Smile

Was die Nähe zu Science Fiction erneut bestätigt, denn deren Leser/innen stellen sich die gleichen Fragen, allerdings in Bezug auf fremde Welten auf fremden Planeten, nicht bezogen auf fremde Welten in fremden Paralleluniversen (beispielsweise unsere Erde, die sich völlig anders entwickelt hat als in der Realität); als Parallelwelt bezeichne ich ebenso Fantasy-Geschichten, die in einer lange zurückliegenden Vergangenheit spielen, die es in Wahrheit so nie gegeben hat.
Beide Bereiche, Fantasy und SF, haben vor allem eins gemeinsam: Die Liebe zum phantasievollen "Herumspinnen".


Das kann ich so unterschreiben!
Auch wenn Fantasy bei mir überwiegt, bin ich durchaus auch SF-interessiert, auch wenn ich da weniger gelesen als viel mehr Filme geschaut habe. Embarassed
Trotzdem - faszinierende, andere Welten, die gewissermaßen träumen lassen.
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LeviathanII
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L
Beitrag11.03.2017 07:54

von LeviathanII
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Ich schreibe selbst nur Phantastik und könnte mir gar nichts anderes vorstellen, aber (und ich hoffe das ist nicht zu off-topic) Fantasy tendiert etwas dazu, ein zweischneidiges Schwert zu sein.

Sie erscheint mir zuweilen, gerade durch das was sie ausmacht, was sie so schön, begehrenswert werden lässt, die Exotik, die Ferne, einen natürlichen Hang zur Eindimensionalität zu haben.

Die große Literatur  besitzt allzumeist Stärken darin, dass der Leser interpretiert, reflektiert, gespiegeltes sieht und allgemein erkennt, oder zu erkennen glaubt.

Beispielsweise beinhaltet Kafkas Verwandlung ein einziges phantastisches Element, welches nicht etwa für sich steht, sondern in seiner Erforschung über den Text Parallelen über Parallelen aufwirft zur Realität.

Demgegenüber versinkt, beispielsweise, Harry Potter in all den Begriffen, wie Hufflepuff, Todesser, Muggel, Nargles(?)

Diese Begriffe, diese Zeichen sind eindimensional, weil sie ohne Entsprechung, ohne Spiegelung verbleiben, weil sie zumeist schon innerhalb des Textes interpretiert werden.

Dasselbe kann man auch an der Schwarz-weißen Welt von Tolkiens Herr der Ringe erkennen, eine Geschichte, die so schön und fern ist, deren Sprache unvergleichlich herrlich ist.

Die Welt, Geschichte ist interpretiert, man kann, man muss sie fast wörtlich nehmen und die Verbindungen von Leser und Text existieren nur auf einer oberflächlichen Ebene:

Was man erkennt sind Freundschaft, Liebe, Heldentaten;

Die tiefen der menschlichen Erfahrung, der Erfahrung ein Mensch zu sein (ich beneide die Engländer um den Begriff 'the human experience') werden indes nicht wirklich berührt.

Ganz anders sieht es in der Verwandlung aus und in dem Buch Kubins.

Im Bereich der High-Fantasy kenne ich nur ein Werk, obwohl ich viele mag, welches zumindest im Ansatz diese Brücke schlagen kann: "Die Kinder Hurins" von Tolkien.

Ab dem Moment, wo es nicht die 'Geschichte von Turin Turambar' ist, ist es ein durchaus interpretierbares Werk, eines, welches aus sich heraus gelangt, wie große Kunst es tuen sollte.

So zumindest zweifle ich zuweilen an der Phantastik, sehne mich zur selben Zeit aber auch immer nach der Ferne, würde nichts weniger gerne tun, als trübe U-Bahnfahrten beschreiben.

Im Grunde ist es aber wie meine Theorie, warum "No country for old man" ein besserer Film ist, als Goodfellas, obwohl beide eigentlich ziemlich perfekt sind.
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Corydoras
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Beitrag11.03.2017 21:06

von Corydoras
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LeviathanII hat Folgendes geschrieben:

Im Bereich der High-Fantasy kenne ich nur ein Werk, obwohl ich viele mag, welches zumindest im Ansatz diese Brücke schlagen kann: "Die Kinder Hurins" von Tolkien.


Und gerade das ist das am wenigsten eigenständige Werk Tolkiens. Im Prinzip hat er nur Kullervos Geschichte aus der Kalevala genommen und einen Drachen hinzugefügt.


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nothingisreal
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Beitrag11.03.2017 21:25

von nothingisreal
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Uwe Helmut Grave hat Folgendes geschrieben:
nicht bezogen auf fremde Welten in fremden Paralleluniversen


Paralleluniversen sind für dich kein SF?! Auch dann nicht, wenn die Reise ins Paralleluniversum mit technischen Mitteln realisiert wurde? Oder die dortige Bevölkerung technisch hoch entwickelt ist?


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Uwe Helmut Grave
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Beitrag12.03.2017 09:46

von Uwe Helmut Grave
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Stimmt, jetzt haste mich geschnappt. Very Happy  
Natürlich ist auch das Scifi, etwas Derartiges habe ich sogar schon selbst geschrieben. Und nicht immer basiert in der Science Fiction alles auf Hochtechnik, manche Dinge werden beispielsweise von hochbegabten Kindern mit Parakräften gelöst - deren Fähigkeiten wiederum mit technischen Mitteln entdeckt und erweckt wurden ...
Wie Bunt und ich bereits weiter vorn sagten: Die Grenzen sind fließend.


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Michel
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Beitrag12.03.2017 13:02

von Michel
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Schönes Beispiel für Fantasy im SF-Gewand (zumindest für mich): die "Red Rising"-Trilogie. Spielt auf dem Mars, optimiert wird mit Gen- und Chirurgietechnik - aber im Grunde eine Art Heldenreise der klassischen Art.
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Willebroer
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Beitrag12.03.2017 14:33

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Uwe Helmut Grave hat Folgendes geschrieben:
Stimmt, jetzt haste mich geschnappt. Very Happy  
Natürlich ist auch das Scifi, etwas Derartiges habe ich sogar schon selbst geschrieben. Und nicht immer basiert in der Science Fiction alles auf Hochtechnik, manche Dinge werden beispielsweise von hochbegabten Kindern mit Parakräften gelöst - deren Fähigkeiten wiederum mit technischen Mitteln entdeckt und erweckt wurden ...
Wie Bunt und ich bereits weiter vorn sagten: Die Grenzen sind fließend.


Das Fantasy-Element kann auch etwas Zusätzliches sein, das die Grenzen einer jeweils technisch oder wissenschaftlich definierten Welt überschreitet. Ob das unsere heutige Welt ist oder eine fiktive Zukunft, wäre dann unwesentlich.

Wenn man Urban Fantasy nicht in einer Stadt oder Zivilisation der Gegenwart oder näheren Vergangenheit spielen läßt, sondern in der Zukunft, kann im Prinzip jede Kombination in Richtung Fantasy gehen. Allerdings durchbricht man dann das einfache Schema SF = Zukunft/Technik/Rationalität und Fantasy = Vergangenheit/Spinnerei.

Solche Mischformen (wie von Michel erwähnt) gab es übrigens schon immer.
Zum Beispiel der (endlose) Scorpio-Zyklus von Alan Burt Akers.
Oder der Gor-Zyklus von John Norman.

Fantasy im SF-Gewand ist also fast alltäglich. Das Umgekehrte ist übrigens viel schwerer vorstellbar: SF im Fantasy-Gewand. Rolling Eyes
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DarKro
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Beitrag14.03.2017 00:15
Wucher, das stachelt mein Denkmuskel an!
von DarKro
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Fantasy, was ist so toll an Fantasy. Naja, man kann sich eine eigene Welt erstellen, man kann Bäume wachsen lassen, deren Wurzeln im Himmel baumeln, und deren Äste in der Tiefe stecken. Man kann Quallen fliegen lassen und Frösche singen, kann Bäche den Berg hochfliesen lassen, Kühe können grün sein ....

Was ich damit sagen will, ich möchte mal behaupten, es gibt kaum ein Genere in dem man so viel schnitzen kann wie in der Fantasy. Man kann sich eigene Welten aus dem Boden stanzen, kann großes ganz klein, kleines ganz groß, verrücktes ganz normal, normales ganz verrückt wirken lassen... Es ist alles möglich. Daher ist es für mich die interessanteste Schreibart, da man mit ein wenig Hirnschmalz den Leser entführen kann, zum Planeten Symodoslösd auf welchem sich kleine gelbe Bäumchen darum kloppen, wer zuerst die schwarzen Regenbogeneinhörner reiten darf lol2

Fantasy ist sehr Facettenreich (ich hoff ich schreibs richtig :/ ) man kann viel anstellen.

Liebe Grüße
DarKro


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Corydoras
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Beitrag14.03.2017 00:34
Re: Wucher, das stachelt mein Denkmuskel an!
von Corydoras
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DarKro hat Folgendes geschrieben:
man kann Bäume wachsen lassen, deren Wurzeln im Himmel baumeln,


Pflanzen nehmen mit den Wurzeln Wasser und Mineralsalze auf und betreiben mit den Blättern (an den Ästen) Photosynthese. Wie ernährt sich ein von dir beschriebener Baum?

Zitat:
Man kann Quallen fliegen lassen


Woraus besteht eine solche Qualle? Und wovon ernährt sie sich?

Zitat:
kann Bäche den Berg hochfliesen lassen,

(fließen)

Schön, eine Welt ohne Schwerkraft, wie sieht die sonst so aus?

Irgendwas Verrücktes hinschreiben kann jeder. Wenn man solche Fragen schlüssig beantwortet, dann schreibt man tolle Fantasy. smile


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Rainer Prem
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Beitrag14.03.2017 07:17

von Rainer Prem
Antworten mit Zitat

Corydoras hat Folgendes geschrieben:
Das exakte und wohlüberlegte Konstruieren von alternativen Ökosystemen, Landschaften, kultur- und naturhistorischen Vorgängen und Gesellschaftssystemen, die Situationen zulassen, die in unserer Welt nicht machbar sind.


Hallo,

das würde ich absolut nicht unter "Fantasy" einsortieren, sondern unter Parallelwelt-Science-Fiction.

Grüße
Rainer
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Rainer Prem
Geschlecht:männlichReißwolf
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Alter: 66
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Beitrag14.03.2017 07:25

von Rainer Prem
Antworten mit Zitat

Willebroer hat Folgendes geschrieben:

Das Fantasy-Element kann auch etwas Zusätzliches sein, das die Grenzen einer jeweils technisch oder wissenschaftlich definierten Welt überschreitet. Ob das unsere heutige Welt ist oder eine fiktive Zukunft, wäre dann unwesentlich.

...

Solche Mischformen (wie von Michel erwähnt) gab es übrigens schon immer.
Zum Beispiel der (endlose) Scorpio-Zyklus von Alan Burt Akers.
Oder der Gor-Zyklus von John Norman.

Fantasy im SF-Gewand ist also fast alltäglich. Das Umgekehrte ist übrigens viel schwerer vorstellbar: SF im Fantasy-Gewand. Rolling Eyes


Ich würde hier McCaffrey's Drachenreiter-Romane erwähnen, die eigentlich wie High Fantasy anfangen, wo man aber schon bald die SF-Komponente durchscheinen sieht, und spätestens, wenn AkKI ins Spiel kommt, und die Drachenreiter in Raumanzügen einen Planet vom Kurs abbringen, indem sie ein Raumschifftriebwerk zur Explosion bringen, sind wir bei nur noch harter SF.

Bei Norman ist das SF-Element (Raumschiffe von Sklavenhändlern, die Frauen auf der Erde entführen) eigentlich nur ein Mittel zum Zweck.

Grüße
Rainer
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