18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Einstand
Textprobe


 
 
Gehe zu Seite 1, 2, 3, 4  Weiter
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
d.frank
Geschlecht:weiblichReißwolf
D

Alter: 44
Beiträge: 1129
Wohnort: berlin


D
Beitrag04.12.2016 20:45
Textprobe
von d.frank
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Neue Version »

Hier also der Einstieg in ein Jugendbuch, das bisher keinen Abnehmer findet. Eure Erklärung?  Überschätze ich mich und den Text einfach?


„Ein bisschen ist es so wie beim ersten Mal“, sagt Merle und lehnt sich zurück ins Gras. Ihre massigen, wirren Haare umranden jetzt das Gesicht wie die Strahlen einer handgemalten Blumensonne. „Am Anfang ist es halt scheiße, aber dann gewöhnst du dich dran und irgendwann gehört es eben dazu, genauso wie die ganze andere Scheiße.“
Julia guckt von den Haaren runter zu Merles Achselhöhlen, wo sich fettige Fusseln von weißgrauer Haut abheben, zu den ausgefransten Enden ihrer Shorts. Dort lugt der Saum altem Taschentuch ähnlicher Innentaschen hervor wie ein Pflaster. Sie guckt einer Ameise hinterher, die an Merles dünn bestrumpfter Wade entlang zur Kniekehle läuft, ohne dass es jemanden stören würde. Die Stadt ist seit Minuten still. Es scheint, als wollte auch sie nur noch Merle zuhören. Merles munterer Stimme, die aus ihr heraus summt wie Luft aus einem regulierbaren Deckenventilator. Sie redet so  viel, dass Julia, die immer aufmerksam ist, es schwer wird, ihr weiter zuzuhören. Nach den letzten Tagen Einsamkeit setzt sich der Zuspruch wie Kopfschmerz in ihrer Stirn fest. Sie wendet sich ab und dem platten Gras zu, das unter ihnen erstickt, weil die vielen Menschen es beinahe lückenlos geflutet haben. Die Sonne hat sie hervorgelockt. Ihre sorglose Fröhlichkeit scheint Julia fremd, wie ein Moment geschuldetes Lächeln, das im Gesicht eines Anderen noch fremder wirken würde.
„Die, die mit dem Scheiß nicht klarkommen, meinen es sowieso nicht ernst“, sagt Merle und ist wie das Gras, richtet sich wieder auf, streckt die Beine und knallt vorne hektisch die Sohlen ihrer Chucks gegeneinander, dass es aussieht, als hätte sie keine Arme und wolle jemandem Beifall klatschen. Auf ihren runden Deltamuskeln wirkt die Haut dunkler mit noch dunkleren, kleinen und großen Kratern, einige in der Mitte noch rot und frisch, andere in der Unterhaut wie ein Schmutzfleck unter gläserner Oberfläche. Julia fährt flüchtig über die rauen Knötchen auf dem Linken ihrer Pulloverärmel. Merle zerreibt einen Grashalm zwischen den Sohlen.
„Und bei dir, Linda?“, fragt sie, guckt dabei in den Himmel über ihnen, ein fast wolkenloses Blau und eine Sonne, in die man nicht gucken kann. Also senkt Merle das Kinn wieder zum Ausschnitt ihres weit geleierten T-Shirts,„Du redest nicht viel, was?“, und dreht den Kopf und saugt unbekümmert mit weichen Lippen den Rest aus der Bierflasche, die sie zusammen mit zwei 0,3 er Fanta aus dem Spätverkauf gestohlen hat, in dem Julia gestanden und ein Toastbrot in den Händen gewogen hatte. Nur, um eine weiche Stelle zu finden, nur, um sich über die Zeit zu retten.
Eine lärmende Truppe Schulkinder hatte den asiatischen Besitzer hinter dem Tresen um ein Viertel des dort aufgestellten Gummizeugs erleichtert. Sie waren nicht nennenswert älter als Julia gewesen und doch hatte sie einen unüberwindbaren Abstand zu ihnen bemerkt. Anders als der, der sich schon vorher zwischen sie und das Leben geschoben hatte, anders als der, den das Fräulein Parschek heraufbeschwor, wie es in den Umkleiden vor Julia gestanden und so beängstigend wachsam geschaut hatte.
Dieses Mal keine Menstruation - eine Lüge, die bei Julia noch größer wirkt, denn da will bis heute nichts kommen. Kein Fleisch auf die Hüfte, kein Ansatz von Brüsten, vielleicht ein undeutlicher Flaum Schambehaarung, wenn Julia einmal richtig hingesehen hätte - keine Kopfschmerzen, keine Zerrung. Nur die Frau Parschek mit ihren schmal gekniffenen Augen und einem Satz auf den glitzernden Lippen, der Julia ein kurzes und schneidendes Gefühl der Angst schenkt, das sie in diesem Moment nicht einordnen kann, weil es ihr schwer geworden ist, etwas zu fühlen.
Es hätte nichts ausgemacht, dass Claudia Karma das neue Fräulein für verantwortungslos hielt, weil es auf dem Grillfest einen schwarzen BH unter der transparenten Bluse getragen hatte. Julia hat der Frau Parschek ihren vollständigen Namen sagen sollen und hat nichts herausbekommen.
 
„Hallo? Noch anwesend?“ Eine nachlässig geballte Faust schlägt gegen Julias Schulter und wirkt wie eine Stimmgabel. Alles in ihr fängt zu summen an, überraschend, dann schmerzlich und dann voller klebriger Hingabe.
„Ich muss langsam los, hab noch eine Verabredung“, sagt Merle mit ihrer summenden Stimme, und wie sie den Rucksack schultert, glaubt Julia, etwas darin vergessen zu haben.


Vielen und ehrlich gemeinten Dank für Eure Mühen!

Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Mina Minus
Leseratte
M


Beiträge: 173



M
Beitrag04.12.2016 21:47

von Mina Minus
Antworten mit Zitat

Liebe d. frank,

bitte betrachte meine Kritik nur als eine Anmerkung, die sich aus meinem Geschmack, nicht etwa einer allgemeingültigen Wahrheit ergibt.
-Adjektive: sind mMn viel zu viele vorhanden
- Satzbau: manche Sätze erscheinen mir ungelenk, obwohl ich die Intention dahinter sehe. Z.B "...ist wie Gras." Es wirkt auf mich etwas erzwungen verschwurbelt. Eine klarere Sprache fände ich ansprechender. Sprachliche Spielereien finde ich toll, wenn Sprache und Inhalt sich gegenseitig stützen und ergänzen, das sehe ich hier nicht. (Ein ganz plakatives Beispiel: In Hesses Demian wird der Gegensatz und die Verknüpfung des bösen mit den Guten sprachlich  durch viele antithetisch aufgebaute Sätze dargestellt.)
- die sprachlichen Bilder sind mir im Verhältnis zur erzählten Szene zu überladen.

Insgesamt würde mir der Text schlichter besser gefallen. Das ist nicht gleichbedeutend damit, dass der Text seichter sein soll. Große Erzählkunst entsteht ja nicht durch Prunk oder Theatralik, sondern dem idealen Ineinandergreifen von Inhalt und Form.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Lapidar
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 61
Beiträge: 2699
Wohnort: in der Diaspora


Beitrag04.12.2016 22:58
Re: Textprobe
von Lapidar
Antworten mit Zitat

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Hier also der Einstieg in ein Jugendbuch, das bisher keinen Abnehmer findet. Eure Erklärung?  Überschätze ich mich und den Text einfach?


„Ein bisschen ist es so wie beim ersten Mal“, sagt Merle und lehnt sich zurück ins Gras. Ihre massigen, wirren Haare umranden jetzt das Gesicht wie die Strahlen einer handgemalten Blumensonne. „Am Anfang ist es halt scheiße ich binja kein guter Rechtschreibexperte... aber sollte das nicht mit S sein?, aber dann gewöhnst du dich dran und irgendwann gehört es eben dazu, genauso wie die ganze andere Scheiße.“
Absatz?
Julia guckt von den Haaren runter zu Merles Achselhöhlen, ich hab grad ein Problem, mich zu orientieren, wo Julia steht/sitzt oder liegt, um diesen Blick zu bekommen...wo sich fettige Fusseln von weißgrauer Haut abheben, zu den ausgefransten Enden ihrer Shorts.
Wieso sieht Julia die weißgraue Haut unter den Achseln? Liegt Merle am Boden mit den Armen unter dem Kopf verschränkt?
kann es sein, dass du fettige Fusseln geschrieben hast, weil dir die Alliteration gefallen hat, die der Klang dieser Wörter bringt? Fusseln sind für mich eher so Wollmausisg.. wink

 Dort lugt der Saum hier fehlt was.. altem Taschentuch ähnlicher Innentaschen hervor wie ein Pflaster. Eigentlich brauchst du den Satz aber glaube ich nicht.

Sie guckt einer Ameise hinterher, die an Merles dünn bestrumpfter Wade entlang zur Kniekehle läuft, ohne dass es jemanden stören würde.
Die Stadt ist seit Minuten still. Der Satz ist schön smile irgendwie seh ich bzw hör ich das grad. Vorher : Verkehrsgeräusche, Autohupen und so und jezt -plötzlich Stille.  

Es scheint, als wollte auch sie nur noch Merle zuhören. Merles munterer Stimme, die aus ihr heraus summt wie Luft aus einem regulierbaren Deckenventilator. Das Bild stimmt nicht: Ventilatoren drehen sich, oder hab ich das falsch?

Sie redet so  viel, dass Julia, die immer aufmerksam ist, es schwer wird/fällt, ihr weiter zuzuhören. Nach den letzten Tagen Einsamkeit setzt sich der Zuspruch wie Kopfschmerz in ihrer Stirn fest. Sie wendet sich ab und dem platten Gras zu, das unter ihnen erstickt, weil die vielen Menschen es beinahe lückenlos geflutet haben./platt gedrückt haben. Welche vielen Menschen? bis jetzt war nur von J und M , die Rede.
Die Sonne hat sie hervorgelockt. Ihre sorglose Fröhlichkeit scheint Julia fremd, wie ein Moment geschuldetes Lächeln, das im Gesicht eines Anderen noch fremder wirken würde.
„Die, die mit dem Scheiß nicht klarkommen, meinen es sowieso nicht ernst“, sagt Merle und ist wie das Gras, richtet sich wieder auf, streckt die Beine und knallt vorne hektisch die Sohlen ihrer Chucks gegeneinander, dass es aussieht, als hätte sie keine Arme und wolle jemandem Beifall klatschen.
Laanger Satz.. vllt besser ein paar kurze?

 Auf ihren runden Deltamuskeln wirkt die Haut dunkler mit noch dunkleren, kleinen und großen Kratern, einige in der Mitte noch rot und frisch, andere in der Unterhaut wie ein Schmutzfleck unter gläserner Oberfläche.
Äm... das ist ein bisschen zu anatomisch für den Durchschnittsleser: vllt besser. Julia betrachtet interessiert, die roten Flecken auf M's Pobacken.

Julia fährt flüchtigmit ihrem Fingern über die rauen Knötchen auf dem Linken ihrer Pulloverärmel. Merle zerreibt einen Grashalm zwischen den Sohlen. Nur einen?
„Und bei dir, Linda/wer ist Linda?“, fragt sie, guckt dabei in den Himmel über ihnen, Punkt
Die  Sonne ist so grell in dem wolkenlosen Blau, also..
ein fast wolkenloses Blau und eine Sonne, in die man nicht gucken kann. Also senkt Merle das Kinn wieder zum Ausschnitt ihres weit geleierten /ausgeleierten T-Shirts,„Du redest nicht viel, was?“, und dreht den Kopf und saugt unbekümmert mit weichen Lippen den Rest aus der Bierflasche, die sie zusammen mit zwei 0,3 er Fanta aus dem Spätverkauf gestohlen hat,/dort wo in dem Julia gestanden und ein Toastbrot in den Händen gewogen hatte. Nur, um eine weiche Stelle zu finden, nur, um sich über die Zeit zu retten. ist der Satz wichtig? oder kannst du die Info später unterbringen?
Eine lärmende Truppe Schulkinder hatte den asiatischen Besitzer hinter dem Tresen um ein Viertel des dort aufgestellten Gummizeugs/Gummisüsskrams erleichtert. Sie waren nicht nennenswert/viel älter als Julia gewesen und doch hatte sie einen unüberwindbaren Abstand zu ihnen bemerkt.

Anders als der, der sich schon vorher zwischen sie und das Leben geschoben hatte, anders als der, den das Fräulein Parschek heraufbeschwor, wie es in den Umkleiden vor Julia gestanden und so beängstigend wachsam geschaut hatte.
Dieses Mal keine Menstruation - eine Lüge, die bei Julia noch größer wirkt, denn da will bis heute nichts kommen. Kein Fleisch auf die Hüfte, kein Ansatz von Brüsten, vielleicht ein undeutlicher Flaum Schambehaarung, wenn Julia einmal richtig hingesehen hätte - keine Kopfschmerzen, keine Zerrung.
Muskelzerrung ist glaube ich kein Bestandteil der monatl. Beschwerden.
Nur die Frau Parschek mit ihren schmal gekniffenen Augen und einem Satz auf den glitzernden Lippen, der Julia ein kurzes und schneidendes Gefühl der Angst schenkt, das sie in diesem Moment nicht einordnen kann, weil es ihr schwer geworden ist, etwas zu fühlen.

Es hätte nichts ausgemacht, dass Claudia Karma das neue Fräulein für verantwortungslos hielt, weil es auf dem Grillfest einen schwarzen BH unter der transparenten Bluse getragen hatte. Julia hat der Frau Parschek ihren vollständigen Namen sagen sollen und hat nichts herausbekommen.
Da hast mich jetzt verloren... was willst du sagen? Julia ist so verschüchtert, dass sie der frau /fräulein nicht den vollen Namen nennen konnte. Aber wer ist Claudia Karma?

 
„Hallo? Noch anwesend?“ Eine nachlässig geballte Faust schlägt gegen Julias Schulter und wirkt wie eine Stimmgabel. Alles in ihr fängt zu summen an, überraschend, dann schmerzlich und dann voller klebriger Hingabe. /was ist klebrige Hingabe?
„Ich muss langsam los, hab noch eine Verabredung“, sagt Merle mit ihrer summenden Stimme, und wie sie den Rucksack schultert, glaubt Julia, etwas darin vergessen zu haben. Auch der letzte Satz ist für mich unverständlich.


Vielen und ehrlich gemeinten Dank für Eure Mühen!


Hallole,
ich hab mal versucht, Textarbeit zu machen, so wie es viele hier für mich schon gemacht haben. Bitte nicht erschrecken, es schaut schlimm aus, sind aber nur Gedanken und Vorschläge, die mir beim Lesen gekommen sind.

Mir fällt auf, dass du sehr gerne mehrere Eigenschaftswörter aneinander reihst. Wohl weil du dem Leser ein möglichst genaues Bild zeichnen willst. Aber damit überzeichnest du und wirst auch vielleicht etwas unverständlich.

Manchmal hab ich mich erinenrt gefühlt an die Romane so um die 190er. ein bisschen, wie bei Menschen im Hotel.

Ich fasse mal zusammen, was ich für mich aus diesem Auszug heraus interpretiere:
Julia hat Probleme in der Schule mit einem Fräulein P.
Julia ist eher der flache Typ. Fühlt sich aus noch nicht so ganz klaren Gründen, abgeschnitten von ihrer Umwelt: sie fühlt sich fremd.
Wie ein Alien.
Sowohl diesem Fräulein P gegenüber als auch gegenüber Gleichaltrigen.
Sie hat noch keine Periode.

Sie hat Merle in einem Lebensmittelladen getroffen/Kennengelernt.
Merle scheint auf alle Fälle kriminelle Energie zu haben: klaut Fanta und säuft Bier. Erzählt Julia über Monatsblutung. Wahrscheinlich weil Julia sie gefragt hat, weil sie selbst noch keine hat und sich deshalb irgendwie ausgeschlossen fühlt.

Das Ganze findet in einem Park statt.
Wer Linda ist und die Dame Karma, erschließt sich mir nicht.
ich vermute ausserdem, dass Merle kleidungstechnisch sehr viel anders daherkommt, als Julia, was diese wiederum zu faszinieren scheint.

Wohin das alles führt, wird sich weisen. smile
Vielleicht ist ein kleines bisschen was dabei, was du brauchen kannst. Leider bin ich nicht so super gut in Textarbeit.
LG Lapidar


_________________
"Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
If you can't say something nice... don't say anything at all. Anonym.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Stefanie
Reißwolf


Beiträge: 1735



Beitrag04.12.2016 23:19

von Stefanie
Antworten mit Zitat

Hermann Hesse ist mir auch als erstes eingefallen. Lies dir mal den ersten Satz von "Narziss und Goldmund" durch (gibts online, kurz googeln).
Der Satz zieht sich über die halbe erste Seite, ist teils verschachelt und doch lässt er sich flüssig lesen. Das ist so etwa das Maximum, was man einem Leser an komplexen Sätzen zumuten kann.
Du gehst darüber hinaus, springst zwischen Beschreibung innerer und äußerer Welt hin und her, deutest an, teils ohne genug Information zu geben, dass wirklich ein Bild entstehen kann, aber überschüttest den Leser mit Details. Es sind auch einige Logikfehler bzw. Ungereimtheiten drin. Dein Lieblingswort scheint "wie" zu sein. Ein blumiger Vergleich nach dem anderen.

Versteh mich nicht falsch, ich denke wirklich, dass du Talent hast. (Hermann Hesse-Vergleiche sind mir hier bei Textproben noch nie eingefallen.)
Was dir fehlt, ist Feedback von Testlesern, damit du lernst, den Leser mitzunehmen und nicht zu erschlagen. Wenn man Sätze zweimal lesen muss, um sie zu verstehen, läuft etwas falsch.
Es ist eine Sache, mit wenigen Andeutungen ein Bild entstehen zu lassen, aber du streust Details, die kein Gesamtbild ergeben.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
llll
Leseratte
L


Beiträge: 121



L
Beitrag04.12.2016 23:41

von llll
Antworten mit Zitat

Sorry :
Es ist mir voll verständlich, dass ein derartiger Text keinen "Abnehmer" findet !
Ich kann keine besonders langen Sätze entdecken, aber umso mehr dem banalen Inhalt entsprechendes
und  teilweise zum Druck absolut ungeeignetes Vokabular.
Ein Rätsel, wie man zum Vergleich auf Hermann Hesse kommen kann !
llll
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
d.frank
Geschlecht:weiblichReißwolf
D

Alter: 44
Beiträge: 1129
Wohnort: berlin


D
Beitrag05.12.2016 00:19
Hallo Mina,
von d.frank
pdf-Datei Antworten mit Zitat

das tue ich. wink
Deine Anmerkungen kommen auch nicht unvorbereitet. Ich bin mir darüber bewusst, dass Stil und Thema keine Einheit bilden. Dazu habe ich in diesem Thread

http://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?t=58763&highlight=

schon etwas gepostet. Der Text ist experimentell und findet aus diesem Grund wohl auch keine Abnehmer bzw. Leser. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele schon nach den ersten Sätzen aussteigen.

Zu den Adjektiven: Ich weiß, dass alle Ratgeber empfehlen, sparsam damit umzugehen. Ich lese gern altes Zeug und dort wimmelt es von Adjektiven.
Wichtig ist, meiner Meinung nach, dass Adjektive nicht gesetzt werden, um einen Satz nur zu füllen.
Ich möchte nicht bestreiten, dass sich in dem Text keine solchen Füll-Adjektive verstecken (gern ein Hinweis darauf, der mir die pauschale Aburteilung direkter vor Augen führt) und ich weiß, dass ich hier vielleicht nur versuche, etwas für mich Unerreichbares zu erreichen und es deshalb wirkt, als hätte ich der Geschichte eine Maske übergezogen. Ich denke oder hoffe vielleicht auch nur, dieser irritierende Kontrast ergibt sich aus dem Kontext, denn eigentlich reden da ja zwei Jugendliche über Scheiße. wink

Ich hatte einen Stilbruch und eine Melodie fabrizieren wollen und habe wohl einen Schwall fabriziert. Diese Einschätzung muss ich mir nicht zum ersten Mal vorhalten lassen und scheine also ziemlich lernresistent.

Aber ich lasse mir das jetzt mal durch den Kopf gehen!

Grüße
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Murmel
Geschlecht:weiblichSchlichter und Stänker

Alter: 68
Beiträge: 6367
Wohnort: USA
DSFo-Sponsor


Beitrag05.12.2016 01:16

von Murmel
Antworten mit Zitat

Zitat:
Ein bisschen ist es so wie beim ersten Mal“, sagt Merle und lehnt sich zurück ins Gras. Ihre massigen, wirren Haare umranden jetzt das Gesicht wie die Strahlen einer handgemalten Blumensonne. Die Haare können selbst nicht massig sein. Irgendwie widerspricht sich wirrig und massig für mich. Welche Farbe haben sie? Blond vermutlich?  „Am Anfang ist es halt scheiße, aber dann gewöhnst du dich dran und irgendwann gehört es eben dazu, genauso wie die ganze andere Scheiße.“  Wieso Scheiße einmal groß und einmal klein? Worüber redet sie? Das macht neugierig, aber im gesamten Ausschnitt deines Texts ergibt sich nichts, worüber sie redet.
Julia guckt von den Haaren runter zu Merles Achselhöhlen, (das hört sich komisch an. Ihr Blick gleitet von den Haaren, das ginge noch, aber gucken? Hat Merle die Arme erhoben? Das geht aus dem Anfangsbild nicht hervor) wo sich fettige Fusseln (hä?)von weißgrauer Haut abheben, zu den ausgefransten Enden ihrer Shorts. (wieso zu? Sie guckt ZU den Achselhöhlen zu den Shorts... das passt nicht) Dort lugt der Saum altem Taschentuch ähnlicher Innentaschen hervor wie ein Pflaster. (Da musste ich lange nachdenken, was du meinst.  Lies dir das einmal laut vor. Der Saum Innentaschen lugt hervor wie ein Pflaster. ) Sie guckt (Julia guckt schon wieder) einer Ameise hinterher, die an Merles dünn bestrumpfter Wade entlang zur Kniekehle läuft, ohne dass es jemanden Merle (?) stören würde. (wieso jemanden? Es geht um Merle und Julia)  Die Stadt ist seit Minuten still. Es scheint, als wollte auch sie nur noch Merle zuhören. Merles munterer Stimme, die aus ihr heraus summt wie Luft aus einem regulierbaren Deckenventilator. Sie redet so viel, dass Julia, die immer aufmerksam ist, es schwer wird, ihr weiter zuzuhören. (bisher hat sie nur zwei Sätze gesagt. Worüber redet sie denn?) Nach den letzten Tagen Einsamkeit setzt sich der Zuspruch (redet Merle nur, wieso jetzt Zuspruch? Hat Julia ein Problem?)  wie Kopfschmerz in ihrer Stirn fest. Sie wendet sich ab und dem platten Gras zu, das unter ihnen erstickt, weil die vielen Menschen es beinahe lückenlos geflutet haben. (wer ist ihnen? Wenn sie drauf liegen, sieht sie das Grass nicht. Das Gras wird nicht von Menschen platt geflutet, falsches Bild)  Die Sonne hat sie hervorgelockt. (wen, die Menschen?)  Ihre sorglose Fröhlichkeit scheint Julia fremd (wieso scheint?), wie ein Moment geschuldetes Lächeln, das im Gesicht eines Anderen noch fremder wirken würde.
„Die, die mit dem Scheiß nicht klarkommen, meinen es sowieso nicht ernst“, sagt Merle und ist wie das Gras, (platt geflutet?) richtet sich wieder auf, streckt die Beine und knallt vorne hektisch die Sohlen ihrer Chucks gegeneinander, dass es aussieht, als hätte sie keine Arme und wolle jemandem Beifall klatschen. Auf ihren runden Deltamuskeln (lol, sorry. Weiß jeder, wo die sind?)  wirkt die Haut dunkler mit noch dunkleren, kleinen und großen Kratern, einige in der Mitte noch rot und frisch, andere in der Unterhaut wie ein Schmutzfleck unter gläserner Oberfläche. Julia fährt flüchtig über die rauen Knötchen auf dem Linken ihrer Pulloverärmel. (warum) Merle zerreibt einen Grashalm zwischen den Sohlen. (?)


Die Anzahl der Adjektive stört mich nicht, wegen einigen mehr wirst du nicht abgelehnt, sondern weil der Leser nicht weiß, was du erzählen willst. Du hast einen Grad der Verklausulierung erreicht, die den Text über weite Strecken hinweg, unverständlich macht. Du zeichnest keine klaren Bilder.

Sorry. Du willst zu viel und erreichst nichts. Ich entschuldige mich nicht für meine harte Kritik, aber ich finde es toll, dass du dich ihr stellst. Das zeugt von Mut und vom Willen, zu lernen. Solche Kritik zu akzeptieren ist schwer, aber sie weist dich hoffentlich in die richtige Richtung.

Meine Empfehlung, lege diesen Text weg. Lese, lerne, schreib was anderes. Suche Feedback. Nach mindestens drei Monaten nimm dir deinen Text noch einmal vor. Dann wirst du verstehen.


_________________
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
d.frank
Geschlecht:weiblichReißwolf
D

Alter: 44
Beiträge: 1129
Wohnort: berlin


D
Beitrag05.12.2016 01:21
Hallo Lapidar,
von d.frank
pdf-Datei Antworten mit Zitat

du hast Dir sehr viel Mühe gemacht!
Aber anhand deiner Anmerkungen erkenne ich, dass wir völlig verschiedene Leser und damit auch grundverschiedene Schreiber sind.
Ich möchte hier wirklich nicht hochtrabend klingen und wenn ich nun anfangen würde, deine Anmerkungen auseinanderzupuzzeln und zu erklären, warum ich dieses und jenes eben so und nicht anders geschrieben habe, dann würde das gar nichts bringen und nur deine und meine Zeit verschlingen.

Es ist eine Krux mit dem schnellen Lektorat eines in seiner ganzen Form unbekannten Textes. Und gerade hier im Internet habe ich die Erfahrung gemacht, dass mir ein solches Lektorat nichts bringt, ausser, dass ich mich in meiner Kunst (und jetzt bin doch mal hochtrabend und rede wieder von Kunst wink wink) unverstanden fühle.  

Ich habe den Text in erster Linie hochgeladen, weil mir in der anderen Diskussion der Vorwurf gemacht wurde, ich würde mich in Rätsel kleiden.
Dafür, dass dort so viel geschrieben wurde, ist die Resonanz hier bisher leider eher mager.  Ich hoffe, das ändert sich noch.

Und es geht mir wirklich nicht darum, mit Hermann Hesse (ich habe bisher nur die Erzählung Knulp von ihm gelesen @Stefanie) verglichen zu werden und das hat meiner Meinung nach auch niemand wirklich getan(at)llll

Im Gegenteil, man hat meinen Versuch seinem Ergebnis gegenübergestellt und damit ein wollendes Nichtkönnen definiert. Und auch das geht völlig in Ordnung und soll hiermit anerkannt werden.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Abifiz
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 236
Wohnort: Deutschland, in Nähe von Marburg seit 2007


Beitrag05.12.2016 02:11

von Abifiz
Antworten mit Zitat

Na ja, d.frank, es ist wahrlich kein großes Vergnügen mit Dir zu tun zu haben.

Ich habe nicht den Eindruck, daß Du Dich hier der konstruktiven Kritik gegenüber öffnest.

Abifiz


_________________
Meine sehr kluge Signatur befindet sich noch in der Herstellungsphase. Falls keine gravierenden Inkompatibilitätsprobleme auftauchen werden, rechne ich mit ihrer Lieferung für das 1. Quartal 2034. Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
d.frank
Geschlecht:weiblichReißwolf
D

Alter: 44
Beiträge: 1129
Wohnort: berlin


D
Beitrag05.12.2016 03:47
Misanthrop und Sonstiges
von d.frank
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Das ist doch Quatsch!

Ich bin konstruktiver Kritik gegenüber aufgeschlossen.
Nur weil ich mir nicht demütig über den Mund fahren lasse, bin ich ein unerträglicher Zeitgenosse?

Man hält mir vor, arrogant und unfreundlich daherzukommen und unterstellt mir gleichzeitig unter vorgehaltener Hand, ein bisschen blond zu sein....

Konstruktive Kritik habe ich besonders in den beiden ersten Antworten gesehen und auch angenommen.

Nicht jeder kann jeden Text beurteilen. Das ist auch immer ein bisschen Sache des Geschmacks und der eigenen Schreib- und Lesegewohnheiten.
Deshalb ist ein schnell hineingeschobenes Lektorat, das nicht zum Kern vordringen, sondern in erster Linie nur Fehler finden will, auch keine konstruktive Kritik im eigentlichen Sinne. Und ja, ich mache mich wieder unbeliebt, weil ich mir herausnehme, so etwas zu schreiben, wo ich doch die Jenige bin, die Gras platt flutet lol2 lol2

Ich möchte nun doch ein Puzzleteil erörtern und damit zu verstehen geben, was ich mit dem immer wieder angeführten Thema Kunst meine:

"die an Merles dünn bestrumpfter Wade entlang zur Kniekehle läuft, ohne dass es jemanden Merle (?) stören würde. (wieso jemanden? Es geht um Merle und Julia) "

Richtig, es stört weder Merle noch Julia. Merle bemerkt es nicht und Julia bemerkt, dass sie es bemerkt, ohne dass es sie stören würde. Die Satzstellung gibt, so meine Intention beim Schreiben, einen Hinweis auf Julias Bezug zu sich selbst wie auch zu Merle.

Ok, aber darüber kann man reden und geteilter Meinung sein und wahrscheinlich ist es dieses Problem:

"Du gehst darüber hinaus, springst zwischen Beschreibung innerer und äußerer Welt hin und her, deutest an, teils ohne genug Information zu geben, dass wirklich ein Bild entstehen kann"

Sätze wie dieser:
"Sorry. Du willst zu viel und erreichst nichts.", oder dieser:  "Lese, lerne, schreib was anderes", sind vielleicht unmissverständlich ausgedrückt, haben in meinen Augen aber nichts mit konstruktiver Kritik zu tun. Konstruktive Kritik funktioniert nur, wenn man zumindest versucht hat, sich in das zu bewertende Konstrukt einzufühlen.
Ich habe von Anfang an gesagt, dass der Text mehr Experiment denn Handwerk ist und dass ich mir darüber bewusst bin, ihn wenig regelkonform geschrieben zu haben. Wiederholungen müssen mir also nicht explizit vorgeführt werden.

Und dann belassen wir es nun einfach dabei und niemand braucht sich mehr aufregen. Denn es war auch von Anfang an nicht meine Absicht, irgendjemanden in Rage zu bringen!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Murmel
Geschlecht:weiblichSchlichter und Stänker

Alter: 68
Beiträge: 6367
Wohnort: USA
DSFo-Sponsor


Beitrag05.12.2016 04:22

von Murmel
Antworten mit Zitat

Erkläre mir deinen Text.

Ich habe versucht, mich in dein Konstrukt hineinzufühlen, aber dein Text verwehrt mir das. Vermutlich bin ich zu dumm oder zu einfach gestrickt.

Beispiel Gras: Das wurde von vielen Menschen platt geflutet. Deine Worte. Zwei, drei Sätze später benimmt sich Merle wie das Gras: Sie richtet sich auf.
Aber das Gras ist noch platt. Wenn du diesen Vergleich verwenden willst, musst du das Gras sich vorher aufrichten lassen.
Das hat nichts mit Experiment oder Kunst zu tun, sondern mit dem Handwerk. Bevor man Regeln brechen kann, muss man sie beherrschen.


_________________
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Lapidar
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 61
Beiträge: 2699
Wohnort: in der Diaspora


Beitrag05.12.2016 08:13

von Lapidar
Antworten mit Zitat

Laughing Der Vergleich mit Hesse stimmt schon aus meiner Sicht, der Stil ist schon ähnlich wie der der Schriftsteller um 1950, mir kam ja "Menschen im Hotel" in den Sinn.

Aber ich gehe konform mit Murmel: Der Abstand fehlt.
Experimentell ist gut und niemand sagt, dass es nicht anders sein darf, wie "das Übliche" aber wenn man Leser will, sollte man auch daran denken, dass sie verstehen sollten, was da geschrieben steht, zumindest ansatweise.

Nur: man kann Rat annehmen oder ablehnen.
Du hast geschrieben, du hast Kinder. Was machst du, wenn dein Kind eine Schulaufgabe unbedingt SO machen will, und du schon von vornherein weißt, dass das so nicht geht (einfach, weil dir der Überblick und die Erfahrnung zur Verfügung stehen.)
Vielleicht, bist du ja gerade an dem Punkt, wo du "zornst". Kühle ab. Und überleg. Die Leute hier wollen dir nichts böses, sondern bringen Erfahrung mit. Sie sind den Weg teilweise schon gegangen.


_________________
"Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
If you can't say something nice... don't say anything at all. Anonym.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Mina Minus
Leseratte
M


Beiträge: 173



M
Beitrag05.12.2016 09:18

von Mina Minus
Antworten mit Zitat

Schade, d.frank, dass du die Kritik als Angriff auffasst: Wenn du veröffentlichen willst, kommst du in Situationen, in denen Kritik noch deutlich härter ausfallen kann.
Mir ist schon bewusst, dass du dich stilistisch vom Mainstream abheben möchtest. Das ist ja in Ordnung. Ich finde den Versuch leider nicht gelungen, weil mir einfach nicht einleuchtet, wieso du den Text derart überfrachtest. Man muss sicher auch nicht jede Anmerkung aus Schreibratgebern berücksichtigen. Aber man sollte immer einen guten Grund für stilistische Sperenzchen haben. Und dieser sollte dem Leser leicht zugänglich sein. Anstrengend zu lesen ist eben nicht gleichbedeutend mit anspruchsvoller Literatur.
Auch wenn du der Meinung bist, dass wir hier den Text nicht richtig bewerten können, weil wir nur den kleinen Teil kennen, solltest du dir bewusst machen, dass Agenten, Verlagslektoren oder später auch der Leser ebenso schnell ein Urteil fällen werden.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
lebefroh
Geschlecht:weiblichEselsohr
L

Alter: 43
Beiträge: 364
Wohnort: Berlin
Der bronzene Durchblick


L
Beitrag05.12.2016 09:48

von lebefroh
Antworten mit Zitat

Was mir an dem Text gefällt, ist, dass er mit einer gewissen Poesie eine Stimmung herüberbringt. Auf mich wirkt das melanchonisch, traurig und kann mich durchaus in diese Zeit der großen Verwirrung als junger Teenager zurückversetzen. (Von daher finde ich es überhaupt nicht problematisch, es als Buch für Erwachsene über Jugendliche zu verkaufen.)

Mir gefallen auch viele der Bilder, die du zeichnest - nein, ich weiß nicht genau, was "klebrige Hingabe" ist, aber ich kann mir schon etwas Diffuses daruntervorstellen und das reicht mir für so eine Art von Text.

ABER ich habe trotzdem große Schwierigkeiten mit dem Text. Ich denke, du verlierst dich in den Beschreibungen und den Metaphern. Alleingestellt mögen sie schön klingen, aber es sind so viele, dass der eigentliche Inhalt darüber verloren geht, man kann sich nicht darauf konzentrieren, was du eigentlich sagen willst - und ganz ehrlich hätte ich auch einfach keine Lust weiterzulesen, wenn ich mich so konzentrieren muss.

Und einige der Sätze klingen zwar schön, sind aber so verwirrend, dass sie den Leser nur rausbringen. Beispiel:
Zitat:

Nach den letzten Tagen Einsamkeit setzt sich der Zuspruch wie Kopfschmerz in ihrer Stirn fest.


Welcher Zuspruch? Vorher ist nur davon die Rede, dass Merle die ganze Zeit redet. Wieso ist das Zuspruch? Und der Gegensatz von Zuspruch (positiv) und Kopfschmerz (negativ), der beabsichtigt sein mag, macht für mich einfach keinen Sinn, so dass ein einzlner Satz mir einfach zu viel abverlangt.

Desweiteren sind die Dialoge so zusammenhangslos, dass sie - jedenfalls bei mir - hauptsächlich Leere hinterlassen.

Wenn Du wirklich veröffentlichen willst, müsstest Du meiner Meinung nach schon noch bereit sein, an dem Text zu arbeiten. Denn auch wenn Du ihn als Kunst empfindest, muss der Leser es doch als Gewinn empfinden ihn zu lesen und nicht als Anstrengung.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Babella
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 890

Das goldene Aufbruchstück Der bronzene Roboter


Beitrag05.12.2016 10:04

von Babella
Antworten mit Zitat

Auch für mich funktioniert dieser Text nicht. Ich sehe nichts. Ein irgendwie schmuddeliges Mädchen mit Shorts und Nylonstrümpfen(?) erzählt etwas über irgendeinen Scheiß, den manche nicht ernst nehmen. Was ist ein geschuldetes Lächeln? Klebrige Hingabe?

Das Interessante hier am dsfo ist, dass man der Frage: Warum funktioniert der Text/warum funktioniert er nicht? auf die Spur kommen kann. Hier geht es mir wie Julia: Mir fällt das Zuhören schwer. Und ich frage mich, was die Motivation für das "Experimentelle" ist, das du für dich in Anspruch nimmst. Willst du nicht verstanden werden? Ist das nun für Jugendliche gedacht oder nicht?

Wie schon oben gesagt: Anspruchsvoll zu schreiben heißt nicht, dass es unverständlich sein muss, dass die Bilder schief und die Sätze ausschweifend sind. Anspruchsvoll heißt in erster Linie mal, dass man was zu sagen hat.

Wenn ich etwas nicht in einem Rutsch runterlesen kann und trotzdem weiterlesen will, dann liegt es daran, weil ich das, was ich gelesen habe, verdauen möchte, ihm nachhänge, mir Gedanken kommen, die mich weiterbringen. Nicht weil ich rätsele, was der Autor mir wohl mit seinem Geschwurbel sagen will - im Gegenteil, ich vergesse den Autor.

Es stimmt, es ist total oberflächlich, wenn nur die ersten paar Seiten begutachtet werden. Aber bedenke: Leser machen das nicht anders. Die stellen das Buch schneller ins Regal zurück als das platte Gras sich aufrichtet.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
i-Punkt
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 46
Beiträge: 512
Wohnort: Baden-Württemberg


Beitrag05.12.2016 10:19
Re: Textprobe
von i-Punkt
Antworten mit Zitat

Der Text transportiert in meinen Augen schon ein gewisses Gefühl für die Mädchen und diese Situation auf der Liegewiese. Deine Intentionen mit dem Kontrast zwischen Sprache und Inhalt finde ich auch nicht unspannend, wobei ich es nicht unbedingt so hart als Kontrast sehen würde. Erstens reden die Jugendlichen, die ich kenne, durchaus nicht nur in Kürzeln. Und zweitens kann man es auch so sehen, dass eine solche Sprache das Unwirkliche, Rauschartige widerspiegelt, das Erwachsenwerden manchmal bedeutet.

ABER es gibt natürlich ein ABER. Da sind einfach zu viele verrutschte Bilder oder einfach Fehler. Man kann Jugendlichen sprachlich schon mehr zumuten als "Ship it, Alda!" Nur muss es sprachlich wirklich 150-prozentig sitzen, wenn man mit deinem Anspruch rangeht. Ich habe mal gelernt, dass Sätze beispielsweise nicht nach ihrer Wortzahl als Ungetüm oder unlesbar eingestuft werden. Sie können über eine ganzen Absatz gehen, solange sie atembar bleiben.

d.frank hat Folgendes geschrieben:
„Ein bisschen ist es so wie beim ersten Mal“, sagt Merle und lehnt sich zurück ins Gras.


Der erste Satz gefällt mir wirklich. Wink

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Ihre massigen, wirren Haare umranden jetzt das Gesicht wie die Strahlen einer handgemalten Blumensonne.


Es ist ja immer schön sich um Vergleiche jenseits abgelutschter Worthülsen ("wie ein Heiligenschein") zu bemühen ... Aber "massige, wirre" Haare? Ich bin nicht sicher, was das ist, und auch nicht, ob andere sich das Gleiche vorstellen: dichte, kräftige Haare, die vom Schweiß und mangels Kämmens schon anfangen sich zu kompakten Rastas zu verfilzen. "Massig" lässt mich stolpern und "wirr" ist schon wieder zu gewöhnlich. Den ersten richtigen Stolperstein bildet für mich dann die Blumensonne. Ich will in dein Bild der beiden Mädchen auf der Wiese eintauchen und schweife zu dem Gedanken ab, was eine Blumensonne ist, gehe im Geiste Kinderbilder und Bilderbücher durch: Ist das eine Sonne mit lachendem Gesicht, eine Blume mit zackig angedeuteten Strahlenblättern? Und warum kommen mir überhaupt Strahlebilder in den Sinn, wo Merle eher keine "Little Miss Sunshine" zu sein scheint.

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Merles munterer Stimme, die aus ihr heraus summt wie Luft aus einem regulierbaren Deckenventilator.


Muss der Ventilator wirklich regulierbar sein? Das unvermittelte technische Detail stört mich nicht nur als Fremdkörper. Es stört auch mein Bild vom gleichförmigen Fluss von Wörtern aus Merles Mund, da "regulierbar" unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Abwechslung bedeutet.

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Sie redet so  viel, dass Julia, die immer aufmerksam ist, es schwer wird, ihr weiter zuzuhören. Nach den letzten Tagen Einsamkeit setzt sich der Zuspruch wie Kopfschmerz in ihrer Stirn fest.


Man darf im Deutschen relativ viel mit der Wortstellung machen. Aber hier wird es einfach falsch. "..., dass es Julia schwer wird" ist die einzig mögliche Wortstellung. Denn das "es" muss grammatikalisch vor Julia. Bei dem eingeschobenen Relativsatz habe ich das Gefühl, der wird nur da rein geklemmt, damit es komplizierter="gewohlt kunstvoller" klingt. Warum nicht mit "..., obwohl sie immer aufmerksam ist" an den Schluss setzen.

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Sie wendet sich ab und dem platten Gras zu, das unter ihnen erstickt, weil die vielen Menschen es beinahe lückenlos geflutet haben.


Das Bild ist für mich sprachlich schief, weil ich im Kopf das trockene, platt gedrückte Gras nicht mit einer frischen, nassen Flut zusammen bekomme.

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Die Sonne hat sie hervorgelockt. Ihre sorglose Fröhlichkeit scheint Julia fremd, wie ein Moment geschuldetes Lächeln, das im Gesicht eines Anderen noch fremder wirken würde.


Die abgedroschenen Formulierungen mit der lockenden Sonne und der "sorglosen Fröhlichkeit" passen so gar nicht zu deinem Anspruch. "Wie ein dem Moment geschuldetes Lächeln" muss es grammatikalisch korrekt und verständlich heißen. Welcher "Andere" ist da gemeint? Ein situationsbedingtes Lächeln im Gesicht eines beliebigen Anderen würde auf Julia fremder wirken, als ein Lächeln in ihrem eigenen Gesicht? Aber sie läuft doch gar nicht Gefahr auch nur dem Moment geschuldet zu lächeln. Merle auch nicht. Und die "sorglose Fröhlichkeit" betrifft doch bereits die "Anderen".

d.frank hat Folgendes geschrieben:
... und ist wie das Gras, richtet sich wieder auf, streckt die Beine und knallt vorne hektisch die Sohlen ihrer Chucks gegeneinander


Jetzt schmeißt du mich aber ganz schön aus dem Bild mit dem ausgelaugten Sommer-Liegewiesengras. Plötzlich richtet das Gras sich ohne ein bisschen Tau oder Regen einfach wieder auf. Ist Merle plötzlich auch frisch und rosig statt fahl und fusselig?

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Julia fährt flüchtig über die rauen Knötchen auf dem Linken ihrer Pulloverärmel.


Ich trete sehr gerne der Gesellschaft zum Erhalt des Genitivs bei ... Aber ich mag keine Formulierungen bei denen es nur darum geht etwas unnötig kompliziert zu schreiben, um den Eindruck zu erwecken, es sei besonders gebildet, poetisch oder anspruchsvoll. Was spricht gegen den "linken Pulloverärmel".

d.frank hat Folgendes geschrieben:
0,3 er Fanta


0,3er

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Anders als der, der sich schon vorher zwischen sie und das Leben geschoben hatte, anders als der, den das Fräulein Parschek heraufbeschwor, wie es in den Umkleiden vor Julia gestanden und so beängstigend wachsam geschaut hatte.


Spielt die ganze Geschichte nicht in der Gegenwart? Ich würde behaupten, kein - wirklich kein noch so uncooler - Jugendlicher sagt noch Fräulein. Nicht mal zu Lehrerinnen! Oder ist das Österreich? Sagt man da noch Fräulein?

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Dieses Mal keine Menstruation - eine Lüge, die bei Julia noch größer wirkt, denn da will bis heute nichts kommen. Kein Fleisch auf die Hüfte, kein Ansatz von Brüsten, vielleicht ein undeutlicher Flaum Schambehaarung, wenn Julia einmal richtig hingesehen hätte - keine Kopfschmerzen, keine Zerrung.


Wenn ich es nicht missverstehe, würde ich den Kopfscherzen und der Zerrung einen neuen Satz gönnen. Nicht weil ich dir in die kunstvolle Satzlänge pfuschen will, sondern weil es meines Erachtens als Aufzählung "keine, keine, keine" nicht richtig ist. Die fehlenden Brüste und Rundungen beziehen sich auf Julias schmerzhaft vermisste Anzeichen der Pubertät/Frauwerdung. Die Kopfschmerzen und die Zerrung verstehe ich als schnelles Durchgehen alternativer Entschuldigungen, warum sie beim Sportunterricht nicht mitmachen kann, bei gleichzeitigem Verwerfen derselben.

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Es hätte nichts ausgemacht, dass Claudia Karma das neue Fräulein für verantwortungslos hielt, weil es auf dem Grillfest einen schwarzen BH unter der transparenten Bluse getragen hatte.


Gibt es irgeneinen Grund für den Einschub dieser Episode? Halten Schülerinnen ihre Lehrerin wirklich für verantwortungslos wegen so etwas? Nicht eher peinlich, stillos? Und warum sollte es auch etwas "ausmachen"? Wäre das nicht eher ein Zug, der "das" verkniffene "Fräulein" menschlicher und weniger bedrohlich machen würde?

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Alles in ihr fängt zu summen an, überraschend, dann schmerzlich und dann voller klebriger Hingabe.


"Klebrig" finde ich bei einem Summen oder Schwingen einer Stimmgabel nicht stimmig vom Bild, weil die Vibration etwas "Trockenes" ist - vielleicht eher so was wie "bohrende" Hingabe.


Ich denke nicht, dass es grundsätzlich keinerlei Publikum für so eine Geschichte und diesen Stil gibt. Aber die "Sperrigkeit" darf nicht durch beliebige Einschübe oder Grammatikfehlerchen kommen. Nichts gegen anspruchsvolle Sprache, aber sie darf nicht Selbstzweck sein, sondern beispielsweise einen reichen Gedankenfluss darstellen. Die Bilder dürfen gerne ungewöhnlich und überraschend sein (ja, sehr gerne sogar), aber sie müssen dann um so stimmiger und durchdachter sein.

Ich sehe wohl, dass du dir eine große Aufgabe gestellt hast mit hohem Anspruch. Aber dem musst du dich dann auch stellen und prüfen und hinterfragen und überarbeiten und überarbeiten und ...

Viel Erfolg und Spaß dabei.


_________________
Schreiben ist einfach, man setzt sich nur hin, starrt auf ein weißes Blatt Papier, bis sich Blutstropfen auf der Stirn bilden.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Stefanie
Reißwolf


Beiträge: 1735



Beitrag05.12.2016 12:17
Re: Misanthrop und Sonstiges
von Stefanie
Antworten mit Zitat

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Das ist doch Quatsch!

Ich bin konstruktiver Kritik gegenüber aufgeschlossen.
Nur weil ich mir nicht demütig über den Mund fahren lasse, bin ich ein unerträglicher Zeitgenosse?

Man hält mir vor, arrogant und unfreundlich daherzukommen und unterstellt mir gleichzeitig unter vorgehaltener Hand, ein bisschen blond zu sein....

Konstruktive Kritik habe ich besonders in den beiden ersten Antworten gesehen und auch angenommen.

Nicht jeder kann jeden Text beurteilen. Das ist auch immer ein bisschen Sache des Geschmacks und der eigenen Schreib- und Lesegewohnheiten.
Deshalb ist ein schnell hineingeschobenes Lektorat, das nicht zum Kern vordringen, sondern in erster Linie nur Fehler finden will, auch keine konstruktive Kritik im eigentlichen Sinne. Und ja, ich mache mich wieder unbeliebt, weil ich mir herausnehme, so etwas zu schreiben, wo ich doch die Jenige bin, die Gras platt flutet lol2 lol2


Womit du deine Arroganz klar zeigst.
Die Leute, die hier Kommentare schreiben, haben sich Zeit genommen, deinen Text zu lesen, sich Gedanken darüber gemacht und diese in Worte gefasst.
Und diese Mühe dankst du nun mit abfälligen Bemerkungen, würdigst ihre  Arbeit herab und jammerst rum, dass sie nur Fehler finden wollen, sprich, sie dir nicht den gewünschten Honig ums Maul schmieren.
Es ist der Sinn eines Lektorates, Fehler zu finden, wenn du Lobhudelei möchtest, gib den Text deiner Oma zu lesen.
Es ist natürlich viel angenehmer fürs Ego, sich für eine unverstandene Künstlerin halten, als sich damit auseinanderzusetzen, dass du eben nicht so souverän mit Sprache umgehst, wie du glaubst.

Wenn dir der Text so gefällt, druck ihn aus, leg ihn in eine Schublade, hol ihn von Zeit zu Zeit raus und freu dich dran.
Wenn du ihn veröffentlichen willst, wirst du um eine Überarbeitung nicht herumkommen. (Oder Selbstverlag, klar. wink )
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Selanna
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1146
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag05.12.2016 13:22

von Selanna
Antworten mit Zitat

Hallo d.frank,

Du hast bei Deiner Vorstellung ja geschrieben, dass Du einen Nischenverlag suchst, weil Du Deinen Text gerne als Buch veröffentlicht sehen möchtest. Du sagst, Dein Text ist experimentell und durchdacht und ich lese heraus, dass Du ihn nicht mehr ändern möchtest, weil jedes Wort und jeder Satz sorgfältig abgewogen und am Ende so formuliert ist, dass er genau das ausdrückt, was Du aussagen möchtest.

Das Problem ist offensichtlich nur, dass die bisherigen Agenturen und Verlage Deinen Text so, wie er jetzt dasteht, nicht veröffentlichen wollen. Und die Kommentare im Forum schlagen alle in eine ähnliche Kerbe und sagen Dir, woran das liegen könnte: Der Text ist kompliziert und somit anstrengend zu lesen. Da alle Kommentare im Kern dieselben Aspekte kritisieren, liegt es durchaus im Wahrscheinlichen, dass die Kritik etwas Stichhaltiges hat und nicht reine Geschmackssache ist, denn dann würden sich die Kritikaspekte mehr unterscheiden.
Du sagst allerdings, Du hast ihn mit Absicht so geschrieben und möchtest ihn deshalb auch nicht verändern.

Die Schlussfolgerung ist: Da sowohl Verlage, Agenturen und die Kommentatoren in diesem Forum den Text als schwierig empfinden, wird er so, wie er momentan formuliert ist, mit ziemlicher Sicherheit nicht veröffentlicht werden. Entweder ist das für Dich in Ordnung, dann behältst Du den Text in der für Dich idealen Form - oder Du machst aus Deiner Sicht künstlerische Abstriche und erhöhst somit seine Chance auf eine Veröffentlichung.
Ich denke, mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Liebe Grüße
Selanna

P.S.: @Stefanie - Ich habe das Antwortfenster zu lange offen gehabt und nicht gesehen, dass Du in der Zwischenzeit eigentlich was ganz Ähnliches geschrieben hast. Sorry


_________________
Nur ein mittelmäßiger Mensch ist immer in Hochform. - William Somerset Maugham
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

Alter: 72
Beiträge: 8670
Wohnort: Bayern
DSFo-Sponsor


Beitrag05.12.2016 14:14

von Merlinor
Antworten mit Zitat

Hallo d.frank

Wenn das der Einstieg in ein Jugendbuch sein soll, dann gehe ich davon aus, dass sich mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Verleger dafür interessieren wird.
Auch Nischenverlage erwarten, dass ein Text sprachlich wie inhaltlich stringent erzählt ist und bei einem Jugendbuch erwarten sie darüber hinaus, dass er inhaltlich verständlich daherkommt.
Beides ist hier nicht der Fall. Die Sprache ist holperig, und inhaltlich weiß auch ein Erwachsener bis zum Ende des Abschnitts nicht, wovon die Geschichte handelt. Was soll hier denn erzählt werden?
Mir jedenfalls ist das auch am Ende des Abschnitts nicht klar.

Ich erkenne hier nur eine ziemlich wirr und verquast erzählte Momentaufnahme zweier junger Mädchen auf einer Wiese.
Die eine hat entweder Lepra oder Akne. Sie sollte der Beschreibung ihres Hautbildes nach fast im Sterben liegen, aber wackelt munter vor sich hin. Die andere sorgt sich um ihre ausbleibende Menstruation, entweder weil sie noch sehr jung ist, oder aber vorzeitig schwanger, wer kann das schon wissen ...
Die erste plappert angeblich zu viel, doch man hört sie nicht plappern. Die zweite verliert sich unterdessen offenbar in sich selbst, aber sauber herausgearbeitet wird auch diese Position nicht.
Eigentlich wird gar nichts sauber dargestellt, nichts klar ausgedrückt, selbst die Position des Erzählers bleibt unklar, die Sprache ist unpräzise, die Szenen sind in unklare Bilder gepackt, ein Handlungsfaden oder gar ein dramaturgischer Aufbau ist nicht erkennbar.
Inkonsistenz ist hier das Schlagwort. Der Text hat weder Hand noch Fuß.

Das mag Dich als Autorin befriedigen und als Experiment gemeint sein, aber das bindet keine Leser und kann sie schon gar nicht in die Geschichte hineinziehen und fesseln.
Wenn die Sprache der Anziehungspunkt sein soll, dann genügt sie diesem Anspruch nicht, denn dafür ist sie einfach zu hakelig und unpräzise. Als Lektor würde ich nach den wenigen Zeilen dieses Einstiegs das Manuskript beiseite legen und Dir eine freundliche Standardabsage schicken.

Ich fürchte, hier ist noch viel Arbeit zu tun, denn so ist der Text meiner Meinung nach nicht brauchbar. Es tut mir Leid, dass ich Dir so vernichtende Zeilen schreiben muss, aber nachdem ich jetzt beide Fäden gelesen habe, denke ich, dass es wichtig für Dich wäre, wenn Du Deine schriftstellerische Position einmal gründlich überdenkst. Du stehst meiner Meinung nach bei weitem noch nicht da, wo Du gerne stehen würdest. Dieser Erkenntnis solltest Du Dich stellen.

LG Merlinor


_________________
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Murmel
Geschlecht:weiblichSchlichter und Stänker

Alter: 68
Beiträge: 6367
Wohnort: USA
DSFo-Sponsor


Beitrag05.12.2016 15:05

von Murmel
Antworten mit Zitat

In Summa hast du nun Antworten bekommen, die alle dasselbe aussagen. Das schöne am DSFo war schon immer, dass du hier ein Spektrum an Kritikern bekommst, vom reinen Konsumenten über den Profi bis hin zum sprachlich anspruchsvollen Lyriker. Keiner fand deinen Text bisher für ausreichend. Dies sollte dir zu denken geben.

Beteilige dich an der Textarbeit anderer, auch davon kannst du lernen. Vielleicht merkst du dann, wie das ist, wenn du ehrlich helfen willst und als Dank mit "Fehlersuche" und "Ihr verkennt mich" übergebügelt wirst.

Agenten und Verlage lesen eine Textprobe nur, wenn die ersten Absätze verständlich und handwerklich ausgereift sind. Bei dir steigt man schon nach dem zweiten Absatz aus.

Dieses Urteil tut dir sicher weh, das verstehe ich, aber vielleicht tröstet es dich zu wissen, dass Hemingway dieselbe Erfahrung machen musste, als er seine ersten Werke beurteilen ließ. Er hat die Kritik angenommen und ist gereift, wie man weiß. Was machst du daraus?


_________________
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Seraiya
Geschlecht:weiblichMondsüchtig


Beiträge: 924



Beitrag07.12.2016 13:16

von Seraiya
Antworten mit Zitat

Hallo d.Frank,


Hm, wurde ja einiges angemerkt bei diesem Auszug aus deiner Geschichte. Ich hab ihn mittlerweile mehrmals mit Abständen gelesen.
Was ich zunächst gerne sagen möchte, es ist nicht arrogant, wenn man seinen Stil verteidigt oder die eigene Geschichte einem so gefällt, wie sie ist. Arrogant wirkt hier auf mich, dass du hiermit beginnst:
d.frank hat Folgendes geschrieben:
Eure Erklärung?  Überschätze ich mich und den Text einfach?

und es dann so weitergeht:
d.frank hat Folgendes geschrieben:
Ich bin mir darüber bewusst, dass Stil und Thema keine Einheit bilden.

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Der Text ist experimentell und findet aus diesem Grund wohl auch keine Abnehmer bzw. Leser. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele schon nach den ersten Sätzen aussteigen.  

Scheinbar ist dir durchaus bewusst, warum der Text eher unzugänglich bleibt.
d.frank hat Folgendes geschrieben:
Ich möchte nicht bestreiten, dass sich in dem Text keine solchen Füll-Adjektive verstecken  

Das check ich nicht.
d.frank hat Folgendes geschrieben:
  Diese Einschätzung muss ich mir nicht zum ersten Mal vorhalten lassen und scheine also ziemlich lernresistent.


d.frank hat Folgendes geschrieben:
dass wir völlig verschiedene Leser und damit auch grundverschiedene Schreiber sind.   

Es würde mich wundern, wenn auch nur eine Person hier im Forum so schreiben würde, wie eine andere. Ich schaue mir hier meistens die Texte an, mit denen ich nichts anfangen und dir ich mir nicht ins Regal stellen würde. Grunsätzlich habe ich einen anderen Stil als diese Autoren und lesen tut ohnehin jeder etwas unterschiedlich. Es klingt überheblich, wenn du die Meinungen von deinen Kommentatoren von diesen selbstverständlichen Punkten abhängig machst.
d.frank hat Folgendes geschrieben:
  Es ist eine Krux mit dem schnellen Lektorat eines in seiner ganzen Form unbekannten Textes.

Hier ist gar nichts schnell, zumindest meiner Erfahrung nach. Manchmal brauche ich eine Stunde, um einen Text zu lesen, nochmal zu lesen, Dinge zu markieren, zu kommentieren, darüber nachzudenken. Diese kleinen aber feinen Aussagen deinerseits, machen dich in der Tat eher unbeliebt, wobei du sie vlt. gar nicht so meinst.
d.frank hat Folgendes geschrieben:
dass mir ein solches Lektorat nichts bringt, ausser, dass ich mich in meiner Kunst (und jetzt bin doch mal hochtrabend und rede wieder von Kunst wink wink) unverstanden fühle.   

Dasselbe nochmal. Ein "solches" Lektorat ist eine Verallgemeinerung von "Internetlektoraten". Jeder hilft dir hier aus seine eigene Weise und nimmt sich die erforderliche Zeit dafür, die man sich ebenso wie du, von seinem Alltag abzweigen muss.
Zur Kunst ... Kunst liegt sicher im Auge des Betrachters. Einschränkungen sind unerwünscht. Der eine sieht in schwarzen Farbkleksen ein ganzes Universum voller Möglichkeiten und der andere eben nur Farbklekse. Jetzt ist die Frage, ob man sich das Bild ins eigene Wohnzimmer hängt, so lange suchen möchte, bis man jemanden findet, der ebenfalls das Universum darin entdeckt, oder ob man sich einem breiteren Publikum anpasst und die Farbklekse entsprechend ausweitet.
d.frank hat Folgendes geschrieben:
Nicht jeder kann jeden Text beurteilen. Das ist auch immer ein bisschen Sache des Geschmacks und der eigenen Schreib- und Lesegewohnheiten.   

Das ist zunächst mal ziemlich frech. Einfach deswegen, weil du mehr oder weniger indirekt mit dem Finger auf jene zeigst, die dir hier weiterhelfen möchten und deren Kritiken dir in deinen Augen ohenhin nichts bringen, weil Geschmack usw. ...
Jeder hat einen anderen Geschmack und die von dir genannten Gewohnheiten, ja, ginge es danach, würde ich hier alle drei bis sechs Monate einen Text kommentieren und viele andere sicher auch. Es geht hier (vielen)nicht darum etwas zu finden, das einem supi gefällt und dann allein dem Autor dieses Textes zu helfen. Etwas Objektivität sollte schon sein und die Frage, wie man den Text dieses Autors besser machen kann, ohne dass man ihn in Gedanken im eigenen Stil umschreibt und diese Objektivität besitzen hier einige.



Zum Text. smile
d.franPredigk hat Folgendes geschrieben:
Überschätze ich mich und den Text einfach?  

Das ist die falsche Frage in meinen Augen. Du schreibst ja nicht grottenschlecht. Überschätzung bedeutet, dass du dich oder den Text für zu gut hältst. Tust du das denn? Ich denke nicht.

Du hast geschrieben, das ist der Einstieg. Also das, was man zuerst liest ...
Zitat:
   Ihre massigen, wirren Haare umranden jetzt das Gesicht wie die Strahlen einer handgemalten Blumensonne.   

Beim Adjektive anmalen hätte ich bei dir meinen Spaß, aber lassen wir das mal weg. Du hast sie mit Absicht so gesetzt.
Massig soll wohl dicht ersetzen. Leider lässt mich das eher an einen Betonblock denken oder das Michelinmännchen von den Ghostbusters. Dann das schräge Bild der wirren Haare und den Strahlen. Dabei darf das Innere der Strahlen natürlich durcheinander sein, so lange die ungefähre Außenlinie stimmt, aber das ist trotz alledem Unsinn, wenn ich mir eine Blumensonne anschaue. Wenn die Blütenblätter die Strahlen darstellen, sind sie unterteilt, was ich mir den Haaren hier ziemlich eigenartig vorstelle. Das Problem bei diesem Satz sind nicht die Adjektive, sondern die falsche Verwendung und das unlogische Bild, das entsteht. Im ersten Moment beim Lesen bemerkt man bereits, dass etwas nicht stimmt und je länger man darüber nachdenkt, umso deutlicher wird es. Soviel Zeit nimmt sich aber niemand, der das Buch liest. Er fängt an und stellt fest, da stimmt etwas nicht.

Zitat:
Am Anfang ist es halt scheiße, aber dann gewöhnst du dich dran und irgendwann gehört es eben dazu, genauso wie die ganze andere Scheiße.“     

Sex war hier mein erster Gedanke im Zusammenhang mit der ersten Aussage von Merle. Das oder Diebstahl.

Zitat:
  Julia guckt von den Haaren runter zu Merles Achselhöhlen, wo sich fettige Fusseln von weißgrauer Haut abheben, zu den ausgefransten Enden ihrer Shorts.   

Runter ist in diesem Text ein ziemlich billiges Wort. Weißgraue Haut ist mal etwas anderes, erinnert mich aber an ältere Damen.
Zitat:
   Dort lugt der Saum altem Taschentuch ähnlicher Innentaschen hervor wie ein Pflaster.   

Das ist mal ein schräger Vergleich. Und zuviel. Innentaschen sehen ziemlich gleich aus und jeder kann sie sich vorstellen. Altes zerknülltes Taschentuch ist etwas ganz anderes. Und das mit dem Pflaster entzieht sich dann gänzlich meinem Verständnis. Du schreibst, lugt heraus wie ein Pflaster und nicht, dass es sich wie ein Pflaster abhebt. Wie lugt denn ein Pflaster? Ist es benutzt oder eingepackt? Klebt es oder nicht? Der Saum ist unten, oder? Alsoo müsste es mehr als ein Zipfel sein.

Zitat:
  die aus ihr heraus summt wie Luft aus einem regulierbaren Deckenventilator.  

Hast du einen? Falls ja, hör mal genau hin. Da summt nicht viel mMn. Ich würde das Geräusch wenn überhaupt eher flatternd bezeichnen. Und auch das klingt eigenartig.

Zitat:
   Sie redet so  viel, dass Julia, die immer aufmerksam ist, es schwer wird, ihr weiter zuzuhören   

Der Satz ist einfach umständlich verdreht. Er passt durchaus ins Gesamtbild, aber ist verkorkst.
"Sie redet so viel, dass es Julia, die immer aufmerksam ist, schwer wird, ihr weiter zuzuhören."

Zitat:
als wollte auch sie nur noch Merle zuhören. Merles munterer Stimme,    

Das sollte man besser zusammennehmen, du schaffst hier eine Pause, die bremst.

Zitat:
   Nach den letzten Tagen Einsamkeit setzt sich der Zuspruch wie Kopfschmerz in ihrer Stirn fest.  

Ein sehr starkes Bild. Ehrlich. Merle scheint also zu wissen, wie Jule sich nach etwas bestimmtem fühlt - deswegen der Zuspruch. Jetzt habe ich etwas, das die beiden verbindet.

Zitat:
  Sie wendet sich ab und dem platten Gras zu, das unter ihnen erstickt, weil die vielen Menschen es beinahe lückenlos geflutet haben.   

Liegt sie jetzt auf dem Bauch? Liegt sie auf der Seite? Sitzt sie und schaut ins Gras? Dieser Satz ergibt für mich nur Sinn, wenn sie auf dem Bauch liegt.

Zitat:
    Die Sonne hat sie hervorgelockt. Ihre sorglose Fröhlichkeit scheint Julia fremd, wie ein Moment geschuldetes Lächeln, das im Gesicht eines Anderen noch fremder wirken würde.  

Oha ... meine erste Reaktion wäre, dass sich hier jemand gerne selbst reden/schreiben hört.
Die sorglose Fröhlichkeit der Sonne ... das ist aber arg kitschig und in diesem Text unpassend. Was macht die Sonne denn fröhlich? Das ist kein Kinderbuch mit Smiley auf der Sonne. Denk mal an eine Sonne im Winter oder an Morgen- und Abenddämmerung. Du schaffst hier ein Bild, eine Behauptung. Die Sonne kann unbarmherzig sein, den Weg weisen, wärmen, im Winter kalt und trostlos wirken. Aber fröhlich passt hier mMm nicht.

Zitat:
„Die, die mit dem Scheiß nicht klarkommen, meinen es sowieso nicht ernst“, sagt Merle und ist wie das Gras, richtet sich wieder auf, streckt die Beine und knallt vorne hektisch die Sohlen ihrer Chucks gegeneinander, dass es aussieht, als hätte sie keine Arme und wolle jemandem Beifall klatschen.    

Der Vergleich mit dem Gras wäre klasse, wenn du zuvor nicht das platte Gras erwähnt hättest. So klingt es unlogisch.
Und der Vergleich mit dem Beifall klatschen liest sich, als wäre der Leser blöd und könnte sich das nicht vorstellen. Nicht jede Geste muss erklärt oder mit einer Metapher versehen werden.

Zitat:
  Auf ihren runden Deltamuskeln wirkt die Haut dunkler mit noch dunkleren, kleinen und großen Kratern, einige in der Mitte noch rot und frisch, andere in der Unterhaut wie ein Schmutzfleck unter gläserner Oberfläche.  

Hautprobleme, nehme ich an. Oder jeden Menge Knutschflecken. Und viele Adjektive, die eher satzfüllend wirken.

Zitat:
Julia fährt flüchtig über die rauen Knötchen auf dem Linken ihrer Pulloverärmel.     

Merle trägt Shorts und etwas, bei dem man ihre Achselhöhlen sieht, ist also luftig angezogen. Julia trägt einen Pullover. Um welche Jahreszeit handelt es sich?

Zitat:
„Und bei dir, Linda?“, fragt sie, guckt dabei in den Himmel über ihnen, ein fast wolkenloses Blau und eine Sonne, in die man nicht gucken kann.     

Nicht mal in den Kinderbüchern, die ich meiner Tochter vorlese, steht gucken. Das ist einfach unmöglich und arm in diesem Text, der sich Mühe gibt anspruchsvoll zu sein. Und zwei Mal so rasch hintereinander geht gar nicht.
Ein fast wolkenloses Blau empfinde ich ebenfalls als billig. Der Stil wandert und das liest sich schlampig. Es werden ungewöhnliche Metaphern benutzt, Merle genau und ungewöhnlich beschrieben und dann ist der Himmel einfach nur fast wolkenlos Blau. Das enttäuscht mich.

Zitat:
Also senkt Merle das Kinn wieder zum Ausschnitt ihres weit geleierten T-Shirts,„Du redest nicht viel, was?“, und dreht den Kopf und saugt unbekümmert mit weichen Lippen den Rest aus der Bierflasche, die sie zusammen mit zwei 0,3 er Fanta aus dem Spätverkauf gestohlen hat, in dem Julia gestanden und ein Toastbrot in den Händen gewogen hatte.
   

Das ist ein einzelner Satz und kein guter.

Zitat:
Sie waren nicht nennenswert älter als Julia gewesen und doch hatte sie einen unüberwindbaren Abstand zu ihnen bemerkt.    

Ich bemerke ständig unüberwindbare Abstände zu anderen Menschen. Wieso sollte das hier etwas Besonderes sein?

Zitat:
  Anders als der, der sich schon vorher zwischen sie und das Leben geschoben hatte, anders als der, den das Fräulein Parschek heraufbeschwor, wie es in den Umkleiden vor Julia gestanden und so beängstigend wachsam geschaut hatte.   

Wir sind beim Abstand, oder? Das Fräulein P. hat also den unüberwindbaren Abstand heraufbeschworen. Nicht vorhergesagt? Wirklich heraufbeschwört?

Zitat:
  Dieses Mal keine Menstruation - eine Lüge, die bei Julia noch größer wirkt, denn da will bis heute nichts kommen.    

Wieso gehts jetzt um Menstruation? Ich bin noch beim Diebstahl und dem unüberwindbaren Abstand und der Merle.
Was hat die Blutung hier zu suchen? Und jetzt sag bitte nicht, dass die noch nicht eingesetzte Regel was mit unüberwindbarem Abstand zu tun hat.

Zitat:
   Nur die Frau Parschek mit ihren schmal gekniffenen Augen und einem Satz auf den glitzernden Lippen, der Julia ein kurzes und schneidendes Gefühl der Angst schenkt, das sie in diesem Moment nicht einordnen kann, weil es ihr schwer geworden ist, etwas zu fühlen.   

Wenn das nicht satzfüllend ist, weiß ich auch nicht.
Schmal und gekniffen passt nur bedingt. Und die Benennung des Gefühls ist überflüssig. Es wäre viel stärker, wenn es nicht dort stehen würde.

Zitat:
Es hätte nichts ausgemacht, dass Claudia Karma das neue Fräulein für verantwortungslos hielt, weil es auf dem Grillfest einen schwarzen BH unter der transparenten Bluse getragen hatte. Julia hat der Frau Parschek ihren vollständigen Namen sagen sollen und hat nichts herausbekommen.    

Das verstehe ich nicht. Zumindest das mit dem BH.


Ob und wie deine Geschichte veröffentlich wird, ist mir persönlich egal.  

Für mich beginnst du etwas, das du im Verlauf des Textes nicht halten kannst. Daher wirkt das Gesamte durcheinander, es fehlt Struktur. Insofern überschätzt du dich vlt. wirklich selbst, das mag ich nicht beurteilen. So lese ich den Text als ein unsauberes Konstrukt, das mehr will, als es schafft. Bestimmt kann man versch. Erzählstile vereinen, wenn man es kann. Das sehe ich hier jedoch nicht.
Das hier ist keine ordentliche Arbeit, sondern wirkt aufgrund von zu langen, konstruierten Sätzen, dann starken, schwachen und auch mal unlogischen Metaphern und dann widerum Verben wie gucken wie ein Wirrwarr an Selbstfindung.
Ich kann dir nichts raten, du weißt ohnehin selbst wohin du willst, aber das hier ist mir noch wie ein leeres Blatt. Das klingt womöglich bissiger, als ich das meine. Böse meine ich es grundsätzlich nicht und ich sehe jede Menge Potenzial daraus eine handwerklich hammermäßige Arbeit zu machen, wenn du das Handwerk beherrschst, was hier in meinen Augen einfach noch nicht der Fall ist.



LG,
Seraiya
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
d.frank
Geschlecht:weiblichReißwolf
D

Alter: 44
Beiträge: 1129
Wohnort: berlin


D
Beitrag07.12.2016 18:30

von d.frank
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Wie soll ich denn so jemals fertig werden!?

Weitere Anmerkungen, weitere Punkte, die ich nachvollziehen aber auch erklären möchte.

Ein lauteres DANKESCHÖN für Deine Zeit, das ich des Anstandes halber und rückwirkend an alle hier richte, die sich ebenfalls Zeit genommen haben.

Ich brauche aber noch ein bisschen für die Rückmeldung.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 4 Gehe zu Seite 1, 2, 3, 4  Weiter

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Einstand
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Einstand
Buchprojekt "Magierblut" (T...
von J_Fab84
J_Fab84 Einstand 41 28.10.2017 14:37 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Einstand
Einstand: Textprobe - vielleicht wird...
von DoggoLove
DoggoLove Einstand 11 09.08.2017 16:39 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Einstand
Textprobe autobiografischer Roman
von Austrobass
Austrobass Einstand 14 03.08.2017 09:18 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Einstand
Textprobe - Erste Versuche zu schreiben
von Beardsley
Beardsley Einstand 9 25.07.2017 18:48 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Einstand
Textprobe (Noch ohne Titel) Szene: Ei...
von S.Henry
S.Henry Einstand 9 23.07.2017 13:35 Letzten Beitrag anzeigen

BuchEmpfehlungEmpfehlungBuchBuchEmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlung

von agu

von Literättin

von JT

von Christof Lais Sperl

von fancy

von Mogmeier

von Leveret Pale

von Municat

von Ruth

von MShadow

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!