Zeit vergeht, Depression besteht

[Reza]

Ich fühl mich manchmal verloren und ganz klein,
Will viel lieber an tausend andern Orten sein,

Will nicht sehen, was mir nicht verborgen bleibt,
Will nicht warten, auf irgendwas,
Es soll enden heut

Ich will leben, tanzen, atmen, singen jetzt,
Will dass die Depression,
mich kurz verlässt,

Gib mir fünf Minuten Mut,
Lass mich frei,
Ich will an anderen Orten sein

Halt mich fest, lass mich nicht los,
Und schieb mich weg,
Schenk mir Flügel,
Behandel mich wie Dreck,

Komm zu mir und deck mich zu,
Meine Depression und ich -
Werden Freunde nun

[Soleatus]

Hallo Reza!

Eigentlich ein gut gestalteter Text, der mir trotzdem Probleme macht. Das erste, kleinere, ist die Überschrift – die klingt wie irgend ein blöder Kneipenspruch oder ein ausgenudeltes Sprichwort und hätte mich fast vom Lesen abgehalten.

Der zweite Punkt ist grundlegender: Der Text wirkt so als sei er vom "Ich" für das "Ich" geschrieben, ohne Interesse an einem möglichen Leser – denn nicht der wird ja, soweit ich es richtig verstehe, angeredet, sondern die Depression des "Ich"? Und so wichtig das Reden über Dinge wie Depressionen auch ist – wenn es in einem Gedichtrahmen geschieht und so stark in sich zurückverweist, wie es hier der Fall ist, bleibt ein Leser automatisch außen vor; der Text verneint ihn, wenn man es ganz hart ausdrücken möchte.

(Noch eine allgemeine Sache: Das Forum könnte noch etwas lebendiger sein, als es im Augenblick daherkommt – hättest du nicht Lust, dich auch einmal unter einem Text eines anderen Nutzers zu Wort zu melden mit deiner Einschätzung des jeweiligen Textes?! Das wäre in jeden Fall eine Hilfe, und man lernt ja auch jede Menge über das eigene Schreiben im Austausch über die Texte anderer.)

Gruß,

Soleatus

[Reza]

Hallo, interessante Antwort, ich sehe da andere Kritikpunkte... Wie immer schlechte Kreuzreime. Sprachlich zu einfach, ungenau, generell...
Ich mag eure Texte sehr und könnte da viel lobendes sagen aber ich glaub bis ich dieses Level erreiche muss ich erst an meinen eigenen Texten arbeiten... Aber vielleicht schreib ich auch Mal was bei anderen ja.
Ich dachte ein Leser der ebenfalls unter Depression leidet kann sich in mein Gedicht einfühlen, fühlt die tiefe Verzweiflung die ich empfunden habe als das Gedicht entstand. Von dieser Art Gedichte habe ich einige... Und nur bei wenigen davon lohnt die Überarbeitung fürchte ich. Es gibt wenig Menschen die depressive Gedichte lesen wollen. Selbstmitleid ist ein schlechter Ratgeber... Im Leben und im Schreiben.