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strixaluco Gänsefüßchen
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Beiträge: 19
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Murnockerl Eselsohr
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Beiträge: 340
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M 31.01.2024 16:56
von Murnockerl
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Hallo! Gibt es nichts anderes, was dein Prota inzwischen erledigen muss? Vielleicht etwas, das du später in der Handlung eingeplant hast, man aber chronologisch vorziehen könnte?
Oder es könnten sich bei jeder Station Komplikationen ergeben - dein Prota wird beobachtet und jemand ist ihm auf den Fersen, oder die Sicherheitsvorkehrungen werden verstärkt. Dann müsste er sich jeweils mit den Konsequenzen seiner letzten Tat herumschlagen, bevor er zur nächsten schreiten kann.
Ich würde in so einem Fall auch immer hinterfragen, ob es nicht irgendwo Kürzungspotenzial gibt. Vielleicht reichen auch zwei statt vier Stationen? Oder dein Prota erhält zumindest ein "Informationspaket" auf unerwartete Weise?
Ich weiß natürlich nicht, worum es genau geht, aber vllt bietet sich dafür eine Möglichkeit. ZB könnte er nach einem Diebstahl verfolgt werden, die verfolgende Person überwältigen und von dieser dann unerwartet gleich noch weitere Informationen erhalten? Nur um ein Beispiel zu nennen.
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BrianG Klammeraffe
Alter: 47 Beiträge: 714
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31.01.2024 17:04 Re: Alltag - oder auch die Zeit dazwischen von BrianG
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strixaluco hat Folgendes geschrieben: | (...) dass ich ja nicht eine Spannungsszene an die nächste reihen kann. |
Warum nicht?
Dann vergehen halt zwischen Station 1 und Station 2 mehrere Wochen. Leite Station 2 einfach mit "4 Wochen später ..." ein und gut ist.
Das machen andere Autoren nicht anders. Ich denke etwa an die Harry Potter-Reihe, in der ja auch nicht jeder Schultag beschrieben wird. Stattdessen wird beispielsweise in einem Kapitel beschrieben, was an Halloween passiert, das nächste Kapitel beginnt dann mit Weihnachten.
Auf die Spitze trieb es William Goldman in "Princess Bride": Dieser Roman beinhaltet laut einem augenzwinkernden Vorwort lediglich die "spannenden Teile". Unnötige Zwischensequenzen, die mit der Handlung nichts zu tun haben, wie etwa langwierige Hochzeitsvorbereitungen werden unter Angabe der Seitenzahl, die sich der geneigte Leser erspart, übersprungen.
Zusammengefasst: Wenn sie vernünftig gekennzeichnet sind, etwa durch einen Kapitelwechsel, ist gegen solche Zeitsprünge nichts einzuwenden. Und deine Zielgruppe wird es dir danken, dass du sie nicht mit "Füllmaterial" behelligst.
_________________ Aus dem Chaos sprach die Stimme: "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen."
Und ich lächelte und war froh.
Und es kam schlimmer. |
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Jojojo Wortedrechsler
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Beiträge: 55
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J 31.01.2024 17:48
von Jojojo
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Alles, was nicht der Handlung dient, wird nicht erzählt.
Für die Zeit dazwischen gibt es in der Handlung Zeitangaben und Hinweise auf die Zeit. Man kann die Zeit zwischen der Action nutzen, um die Figur zu charakterisieren, aber wenn das erst spät stattfindet, ist das ja auch für die Katz.
_________________ Jojojo |
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Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8670 Wohnort: Bayern
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31.01.2024 17:59
von Merlinor
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Hallo strixaluco
Ich sehe das wie BrianG. Du musst die Wartezeiten nicht detailliert beschreiben. Kurze Überbrückungssequenzen reichen völlig.
Beispiel: "An den folgenden Tagen ging er wie gewohnt dem Tagesgeschäft nach. Seine Hoffnung auf eine günstige Gelegenheit für den nächsten Schritt blieb ganze drei Wochen unerfüllt. Doch dann, am ..."
Und schon kannst Du Dich wieder dem spannenden Teil der Handlung widmen.
LG Merlinor
_________________ „Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“
MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942 |
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3227 Wohnort: Frankenberg/Eder
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31.01.2024 19:01
von Taranisa
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Szenen bringen nicht nur die Handlung voran, sie können z.B. auch die Charaktere tiefer zeichnen oder etwas vorbereiten. Nur sinn- und zwecklos sollten sie nicht sein.
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024 |
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strixaluco Gänsefüßchen
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Beiträge: 19
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Hugin_Hrabnaz (N)Ich-Erzähler
Alter: 48 Beiträge: 248 Wohnort: Ulm
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02.02.2024 00:49
von Hugin_Hrabnaz
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Etwas spät, aber vielleicht magst du es noch zur Kenntnis nehmen:
Von meiner Seite kommt nämlich ein minimal gegenläufiger Ansatz, mit dem man aber gerne vorsichtig umgehen darf. Die meisten Wortmeldungen auf deine Frage scheinen zu empfehlen, alles wegzulassen, was nicht der Handlung dient. Andere schränken dahin gehend ein, dass sie auch dem "Character Building" dienen können.
Da stoßen die beiden großen Philosophien der "Plotgetriebenheit" und der "Figurgetriebenheit" aufeinander. Ich bin zwar persönlich ein großer Freund des Letzteren, wider alle Vernunft, mag nun mancher sagen, doch ich denke, dass eine gute Balance aus beiden Schulen sicher hilfreich sein kann, wenn man seine ersten Texte schreibt.
Wenn wirklich nur Plotrelevantes geschrieben wird, wirkt eine Geschichte schnell gehetzt und die Figuren wirken leer. Wenn du allerdings zu viel Zeit auf die Beschreibung der Figuren in ihrem "natürlichen Habitat" verwendest, passiert es leicht, dass du dabei die Story aus den Augen verlierst, und 150 Seiten geschrieben hast, die 90% deiner Leser eher überschaubar spannend finden, mit Ausnahme jener, die sich so sehr in deinen Protagonisten verliebt haben, dass sie eben auch wissen wollen, wie er sich die Zähne putzt und die Zeitung liest.
Das sage ich jetzt nicht aus belehrender Warte, sondern als selbst Betroffener, denn ich verliere gerne mal ein bisschen den Fokus auf die Handlung, weil ich so komplett in World- und Characterbuilding vernarrt bin, dass ich mich durchaus auch mal stundenlang in ruhigen Szenen um die Welt und um die Hauptfiguren ergehen kann, ohne in der Handlung nennenswert voran zu schreiten.
Langer Rede, kurzer Sinn:
1.
Verliere ob der Liebe zum Detail nicht den Blick dafür, dass viele Leser wissen wollen, wie es weiter geht, und behalte die Plotrelevanz im Auge, auch wenn du die Protagonisten tiefer beschreibst.
2.
Passe aber auch auf, dass die Figuren vor lauter Hasten von Konflikt zu Konflikt nicht zu Statisten ihrer eigenen Story werden. Zu starker Plotdrive kann auch mal dazu führen, dass Figuren flach bleiben, wenn man sich nie die Zeit nimmt, sie richtig vorzustellen. Aber - und da hat BrianG natürlich absolut recht - Füllmaterial sollte es nie sein. Wenn du in ruhigeren, actionarmen Szenen zugange bist, dann bitte nicht, weil du meinst, du müsstest ein lückenloses Tagebuch des Protagonisten abliefern, sondern weil du die ruhigen Momente brauchst, um Dinge über ihn zu kommunizieren, die nicht unbedingt für die Plotline, aber für die Identifikation des Lesers mit ihm wichtig sind. Ein ruhiges Kapitel, das dem Leser seine Einstellung und Gefühlswelt begreifbar macht, kann Gold wert sein.
3.
Für eine größere Zielgruppe, dürfte Priorität 1 wichtiger sein. Wenn dir deine Figuren wichtiger sind, als deine Reichweite, kann auch ein Schwerpunkt auf 2 nicht schaden. Keinen Punkt sollte man vollends aus den Augen verlieren, denn eine gute Story braucht meines Erachtens sowohl Spannung als auch gute Figuren. Ersteres erreichst du durch einen grundsätzlich stringenten, aktiven Plot, Letzteres dadurch, dass du dir an entscheidenden Stelle aber auch mal die Zeit nimmst, eine Figur intensiver vorzustellen.
Soll kein schlaues Daherreden sein. Ich selber habe einen sehr ausgeprägten Hang zu (2), weil mir die Figuren selbst immer irre wichtig sind, so dass ich mich an (1) immer wieder selbst gemahnen muss. Bei anderen mag es umgekehrt sein.
Die Gedanken, die du dir darüber machst, sind aber wichtig, egal wo dein Schwerpunkt ist. Gerade, was du in deinem letzten Beitrag schreibst, lässt mich einen guten Ausgangspunkt für ein stimmiges Ergebnis erkennen. Ist aber viel Arbeit.
Viel Erfolg dabei!
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