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Verpasste Begegnung


 
 
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Michel
Geschlecht:männlichBücherwurm

Alter: 52
Beiträge: 3374
Wohnort: bei Freiburg
Das bronzene Bühnenlicht Das goldene Niemandsland
Der silberne Durchblick Der silberne Spiegel - Prosa
Silberne Neonzeit


Beitrag08.04.2022 10:36

von Michel
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Chris ist nicht Chris, sondern ein Tentakel-Alien, das dummerweise auf Kolumbus’ Schiff gelandet ist und den Sammelrückflug verpasst. Oder verkörpert er Kolumbus? Herrlich ironischer Blick auf die Eingeborenen, die bald die Eingeborenen versklaven werden. Ein bisschen Tech-Gequatsche, gerade genug, um authentisch zu wirken.

Was mich hier gestört hat: Der Stil ist so routiniert, dass er mir zu glatt wirkt. „Chris lehnte sich über die Reling“ könnte in einem Schreibratgeber stehen, im Kapitel „Spät rein, früh raus aus der Szene“. Das lässt mich glatt durchlesen, aber es bleibt auch nicht viel hängen. Zu glatt eben.


_________________
Seit 27. April im Handel: "Rond", der dritte Band der Flüchtlings-Chroniken
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MoL
Geschlecht:weiblichQuelle


Beiträge: 1838
Wohnort: NRW
Das bronzene Stundenglas


Beitrag08.04.2022 23:41

von MoL
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Lieber Inko!

Dein Text hat von mir leider keine Punkte bekommen.

Dein Text ist einer von denen, denen ich liebend gern Punkte gegeben hätte. Es waren nur so verflixt viele starke Sachen dabei dieses Mal...
Die Idee, dass Kolumbus (dessen Idealisierung an Schulen mir seit Jahrzehnten auf den Zeiger geht!) ein Alien war, ist einfach köstlich!
Eine tolle Geschichte, vielen herzlichen Dank dafür! Smile


_________________
NEU - NEU - NEU
gemeinsam mit Leveret Pale:
"Menschen und andere seltsame Wesen"
----------------------------------
Hexenherz-Trilogie: "Eisiger Zorn", "Glühender Hass" & "Goldener Tod", Acabus Verlag 2017, 2019, 2020.
"Die Tote in der Tränenburg", Alea Libris 2019.
"Der Zorn des Schattenkönigs", Legionarion Verlag 2021.
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weltverbesserer
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 63
Beiträge: 215
Wohnort: Dänemark


Beitrag09.04.2022 02:04

von weltverbesserer
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Ich hätte gern viel mehr Punkte zum Verteilen gehabt, aber ich musste mich entscheiden. Ich mag deine Geschichte sehr, sie ist spannend und gut geschrieben. Deine Geschichte hätte von mir aus gern 148000 Wörter mehr haben können. Vielleicht schreibst du ja eine Fortsetzung? Viel Glück.
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nebenfluss
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5982
Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
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Beitrag10.04.2022 16:00

von nebenfluss
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Ein gestaltwandelndes Alien ist auf der Erde des 15. Jahrhundert notgelandet. Um vom außerirdischen Rettungsdienst aufgelesen zu werden, hat es sich schnellstens an eine bestimmte Position auf der Erdoberfläche zu begeben. Es wird auch höchste Zeit, denn Chris (wie er sich vermutlich nur in seiner humanoiden Hülle nennt), hat ordentlich Heimweh, sehnt sich inbesondere nach den „zart flaumigen Fühlern“ von Sizzie, vielleicht seiner Verlobten, auf jeden Fall ein Wesen zum Gemeinsam-Altwerden. Tragischerweise erweist sich das verfügbare Transportmittel als zu langsam. Statt heimzukehren, entdeckt Chris mit seiner Crew aus Versehen Amerika und macht aus der Not eine Tugend.
Für meinen Geschmack eine perfekte Mischung aus feinem, augenzwinkernden Humor und Hintergründigkeit; intelligente phantastische Unterhaltung eben. Sehr gerne gelesen, Platz 3 in meiner Wertung.


_________________
"You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson)
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Miyagi
Gänsefüßchen


Beiträge: 15



Beitrag10.04.2022 19:22

von Miyagi
Antworten mit Zitat

Hallo liebes Federfüchschen,

du hast es bei mir in die Punkteränge geschafft.

Idee / Ausführung:
Ein Außerirdischer der Scrwo-Rasse stürzt Ende des 15. Jahrhunderts auf der Suche nach Coaxit-Vorkommen auf der Erde ab. Sein Notruf wird von einem Rettungsteam beantwortet, das ihm Zeit und Ort für die Rettung nennt. Der Außerirdische muss rechtzeitig dort hingelangen, hat aber das Problem: der Ort liegt eine halbe Welt entfernt. Er nimmt menschliche Gestalt und den Namen Christoph Kolumbus an und überzeugt das hiesige Monarchengedöns ihm Schiffe zu geben. Er verpasst den Rettungszeitpunkt und beschließt, Amerika zu entdecken.

Abgefahrene Idee. Die Umsetzung fand ich sauber. Die Gedanken von Alien-Kolumbus waren amüsant, besonders die Erinnerungen an die Schleimhäute seiner Liebsten. :-D Die außerirdischen Begriffe sind gut eingefügt und lesen sich in ihrer Beschreibung nicht unnötig sperrig.
Auch nett, dass man am Ende nicht Kolumbus’ vollen Name aufs Auge gedrückt bekommt. Gute Entscheidung. Es wird auch so offensichtlich.


Was ich kritisieren würde: Chris bleibt für meine Begriffe ein wenig zu ruhig, als er erkennt, es nicht rechtzeitig zum Treffpunkt zu schaffen. Ich hätte mir da ein bisschen mehr Wut oder Verzweiflung oder ähnliches gewünscht. Gern gelesen.

Beste Stelle / Formulierung:
Zitat:
Gemeinsam die Tentakel beim Schrumpeln beobachten, auf einer Blase im Meer zu zweit Fühler an Fühler die nächsten Supernovae explodieren sehen und sich dabei etwas wünschen!
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nicolailevin
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 260
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag12.04.2022 09:12

von nicolailevin
Antworten mit Zitat

Euch allen Danke fürs Lesen, Kommentieren und Bepunkten!

hobbes hat Folgendes geschrieben:
Ich denke natürlich daran, weil mir diese Geschichte viel zu phantastisch ist. Mich langweilt das leider, all diese Beschreibungen fremder Welten bzw. in dem Fall bekannte Welt aus fremder Sicht.

Minerva hat Folgendes geschrieben:
Ich habe das gern gelesen, nur packen tut es mich halt nicht, das liegt am Inhalt. Ich kann mich halt nicht identifizieren mit diesem fremden Wesen und seinen Problemchen. Da kommen keine Emotionen auf und ich fieber nicht so richtig mit.

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Tut mir leid, das ist nicht mein Genre und leider auch nicht so geschrieben, dass ich zu einem Abstecher bereit wäre.


Da sind die Grundsatzeinwände am Genre bzw. an der Fremdheit des Alien. Kann ich verstehen, aber nicht viel dran machen, wenn ich die Grundidee nicht verraten will …

Stefanie hat Folgendes geschrieben:
ein bisschen mehr Handlung wäre schön gewesen.
Alles, was passiert, ist in der Rückblende.

Katinka hat Folgendes geschrieben:
Oje, lieber Wind, komm doch endlich!!!

JohnMcCrea hat Folgendes geschrieben:
Es fehlt ein wenig das Spektakuläre, was mich beim Lesen gefesselt hätte.

Reimeschreiberin hat Folgendes geschrieben:
Für meinen Geschmack aber etwas zu langatmig erzählt.


Mit diesem Einwand trefft ihr einen wunden Punkt. Äußerlich passiert eigentlich gar nichts, außer dass sie auf den Wind warten, der am Ende auffrischt und der Ausguck etwas zu sehen glaubt. Das empfinde ich auch als Manko. Tatsächlich ist auf dieser Reise nicht allzu viel Spektakuläres geschehen, und ich wollte dann auch nicht zu viel draufpacken. Aber: Gerade wenn man das Rätsel nicht entschlüsselt (was ich nicht zwingend voraussetzen will/darf), bleibt wenig übrig, das stimmt absolut!

Heidi hat Folgendes geschrieben:
Geschichten, die Humor in sich tragen, können schnell ins Extrem gleiten, also in Witz der überdreht. Das ist in dieser Geschichte stellenweise der Fall. Manchmal wäre ein klein bisschen weniger mehr gewesen.


Das finde ich einen sehr interessanten, weil überraschenden Einwand. Außer dass der Held gallig seine Lage beklagt – was findest du da an (zu dick aufgetragenem) Humor? Aus Sicht des Helden finde ich die Story eher tragisch: Der arme Kerl hängt auf der Scheißerde fest und es ist zweifelhaft, ob er die Rückkehr zu seiner Sizzie noch erleben wird?!

Phenolphtalein hat Folgendes geschrieben:
Allerdings ein im Kopf doch recht menschlicher Gesell.  Ein bisschen mehr Wagnis beim Verhalten hätte mir deutlich besser gefallen.


Auch ein Punkt, den ich bereitwillig nehme und mit Sicherheit eine logische Schwachstelle. Mir ging es aber vor allem um den Perspektivwechsel und das technische Delta.

John McCrea hat Folgendes geschrieben:
Sprachlich fehlt es mir an Inspiration und Abwechslung, interessanten Metaphern, Poetik.


Ja, das ist auch so ein Dilemma. Ich vermenschliche die Sichtweise dieses Aliens eh schon an allen Ecken und Enden, um ihn storykompatibel zu bekommen. Metaphern und Poetik entspringen immer der kulturellen Aneignung, insofern hab ich mich da bewusst zurückgenommen, um nicht weitere logische Stolperer reinzubekommen.

Veith hat Folgendes geschrieben:
Ich frage mich immer wieder, warum ein außerirdisches Tentakelvieh "Chris" heißt. Oder hat er seinen menschlichen Namen auch schon in Gedanken angenommen?


Würde ich sagen. Mit einem gesonderten Namen wäre es mir eine Ecke zu viel geworden. Bin ja ein eher schlichtes Gemüt.

Veith hat Folgendes geschrieben:
Das wäre (zumindest auf der Erde) ungefähr eine Seemeile (am Äquator) oder sonst noch weniger. Da kommt man ja schwimmend schneller voran.


Weiter unten konkretisiert sich das zu einer falensischen Bogenminute. Die haben einen ganz anderen Referenzpunkt und entsprechen rein zufällig ziemlich genau einer Tagesreise eines Seglers bei günstigem Wind.

Veith hat Folgendes geschrieben:
Wenn ich diesen verdammten Fehler noch öfter lesen muss, fang ich an, Punkte dafür abzuziehen!


Kommafehler? Kommarunter!

Veith hat Folgendes geschrieben:
Haben die denn keine Orbitalkameras, mit denen sie sich den Planeten vorher angesehen haben und verlassen sich auf Karten der primitiven Ureinwohner?


Sie haben den Planeten grob gescannt. Chris weiß, wo die Landmasse ist (daher kann er ja den Rest der Reise antizipieren), kennt aber nicht die exakte Morphologie und Beschaffenheit (sonst hätte er ja auch auf der Suche nach dem Coaxit nicht extra landen müssen).

Veith hat Folgendes geschrieben:
Ich finde, man kommt ziemlich schnell drauf.


Ich habs meiner Familie zum Testlesen gegeben, da hatte ich eine Quote von 50%. Ich wollte auch kein elaboriertes Rätselraten draus machen, sondern es so halten: Wers checkt, soll sich freuen, wers nicht erkennt, verliert nicht viel an der Geschichte.

Taranisa hat Folgendes geschrieben:
obwohl ich mir kaum vorstellen kann, dass Kolumbus eine Isabella (und erst recht nicht die Königin) begattet hat. Er war mit einer Filipa verheiratet.


Ach, komm schon! Meine schöne, hocherotische Sexszene!

Globo85 hat Folgendes geschrieben:
Wobei ich zugeben muss, dass mich die "umgedrehten" (weil französischen … dabei war der Kerl doch, wenn nicht gerade Alien, Italiener? Naja die ein oder andere "französische" Stadt beansprucht ja auch den Titel der Geburtsstadt) Chevrons und das "falsche" Auslassungszeichen.


Ich hab nicht die geringste Ahnung; muss mal raussuchen, aber ich glaube, es gibt schon auch Verlage, die sorum setzen. Ich hab die Dinger eh nur ausnahmsweise hier verwendet, um mich dem Gänsefußstandard anzupassen und keine typografische Duftmarke zu setzen.

Jenni hat Folgendes geschrieben:
Nur was will uns das sagen? Pointen nur um der Pointe selbst willen, nun ja.


Na ja, halt das Angebot einer alternativen Geschichtserklärung. Diese allerdings nur zu Unterhaltungszwecken, ohne pädagogischen Hintersinn, das gebe ich gerne zu. Ich fand, Welt(untergangs)erklärung hatten wir genug auch in diesem Wettbewerbsfeld ...

Zitat:
Heiteres AutorInnenraten: Schwierig. Wenn es nicht über die AGBs ausgeschlossen wäre, würde ich ohne zu zögern auf Albus "sleepless" Dumbledore tippen. Zweite Wahl wäre holg, aber den habe ich schon auf "Duke" gesetzt (wegen des tieferen avionischen Fachwissens). Also Springer E3 - ich setze auf Wunderkind Globo85. Sollte ich auch damit daneben liegen, darfst Du Autory Dich definitiv in einer sehr illustren Reihe sehen. Großes Kino!


Da reihe ich mich leicht errötend gerne ein. Ich darf bekennen, ich hab – vor allem anderen – am Sonntagabend geschaut, welchen Text du mir (nach unserer Diskussion über Erkennbarkeit von Beiträgen) zugedacht hattest und mich dann diebisch amüsiert …

Murnockerl hat Folgendes geschrieben:
Ich hatte wirklich gehofft, er würde am Ende doch noch abgeholt und Sizzie wiedersehen,


Ich doch auch! Hach, Sizzie!

anderswolf hat Folgendes geschrieben:
  in zeitlichen Rückbezügen leider Tempus-Irregularitäten.


Ach ja. Eine meiner Schwachstellen.

anderswolf hat Folgendes geschrieben:
Manchmal auch logische Haken, der Fremdsprech zwischendurch hilft nicht;


Bestimmt. Haufenweise.

anderswolf hat Folgendes geschrieben:
und die Fast-Romanze mit Sizzie ist hübsch gedacht, aber führt nirgendwohin. Und das nicht nur, weil Chris auf der Erde gestrandet ist, sondern auch, weil es inhaltlich keinerlei Nachhall gibt. Oben steht, Chris wollte mit ihr alt werden, aber dann am Ende ist sie schon vergessen. So fühlt sich das an wie ein Gimmick, um die Geschichte aufzulockern.


Das finde ich interessant. Ich hatte das Gefühl, wenn ich ihn am Ende nochmal schmachten lasse, trage ich zu dick auf. Am Ende hab ich ihn deshalb explizit nur über die lange Zeit bis zur Abholung reflektieren lassen. Die Liebe und die Sehnsucht sollen jedenfalls echt sein und sein wichtigstes Motiv zurückzukehren.

anderswolf hat Folgendes geschrieben:
Fragen: Warum ist ein offensichtlich wartungsintensives Schiff nicht mit einer größeren Besatzung aufgebrochen? Welche Form hatte Chris vor der Morphung? War er auch krakös? Warum hat er dann die Form gewechselt? Oder warum hat er nicht zurückgewechselt, dann hätte er vielleicht hinschwimmen können? Und wie bauen die Crwo sonst Coaxit ab? Oder war alles ein finsterer Plan eines Nebenbuhlers von Sizzie, der Chris' Vorgesetzte belabert hat, um Chris auf einen coaxitfreien Planeten zu verdammen? Ist die Bezeichnung des Materials absichtlich vom englsichen to coax abgeleitet, weil Chris die Königin von Spanien hat überreden müssen?


Das ist das Bequeme an Kurzgeschichten: Dass man das alles straflos bei den Leser_innen abladen darf, ohne jedes Detail im einzelnen zu durchdringen! Deine Anstöße verlocken fast dazu, das weiterzuschreiben. Die Idee mit dem Nebenbuhler finde ich klasse! Schröbe ich SciFi, würde ich die ausbauen!

Michel hat Folgendes geschrieben:
Was mich hier gestört hat: Der Stil ist so routiniert, dass er mir zu glatt wirkt. „Chris lehnte sich über die Reling“ könnte in einem Schreibratgeber stehen, im Kapitel „Spät rein, früh raus aus der Szene“. Das lässt mich glatt durchlesen, aber es bleibt auch nicht viel hängen. Zu glatt eben.


Monsieur Michel! Wir sind hier nicht im Zehntausender, und ich crosse mich eh schon durch die Genres hier! Im Ernst, ich nehm das als Hochglanzkompliment!

Miyagi hat Folgendes geschrieben:
Was ich kritisieren würde: Chris bleibt für meine Begriffe ein wenig zu ruhig, als er erkennt, es nicht rechtzeitig zum Treffpunkt zu schaffen. Ich hätte mir da ein bisschen mehr Wut oder Verzweiflung oder ähnliches gewünscht. Gern gelesen.


Absolut. Ich weiß, dass mir meine Schreibgruppe genau das ebenfalls um die Ohren hauen wird. Näher an den Charakter! (Hätte ihn allerdings noch mehr anthropomorphidingst, kann ich nur kleinlaut einwenden).

Und: Deine Lieblingsstelle ist auch meine Lieblingsstelle!


Ich hoffe, ich habe keinen Einwand / Kritikpunkt übersehen. Nochmal ein herzliches Dankeschön in die Runde, Gratulation den Sieger_innen, allen Platzierten - und ein Kopf hoch all denen, die jetzt bitter enttäuscht sind!

VG
Nico.
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Heidi
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1425
Wohnort: Hamburg
Der goldene Durchblick


Beitrag12.04.2022 21:51

von Heidi
Antworten mit Zitat

nicolailevin hat Folgendes geschrieben:

Heidi hat Folgendes geschrieben:
Geschichten, die Humor in sich tragen, können schnell ins Extrem gleiten, also in Witz der überdreht. Das ist in dieser Geschichte stellenweise der Fall. Manchmal wäre ein klein bisschen weniger mehr gewesen.


Das finde ich einen sehr interessanten, weil überraschenden Einwand. Außer dass der Held gallig seine Lage beklagt – was findest du da an (zu dick aufgetragenem) Humor? Aus Sicht des Helden finde ich die Story eher tragisch: Der arme Kerl hängt auf der Scheißerde fest und es ist zweifelhaft, ob er die Rückkehr zu seiner Sizzie noch erleben wird?!


Da hab ich dir so viel Lob da gelassen und du pickst ausgerechnet den einzigen Kritikpunkt raus. Interessant. Ich sag jetzt nicht, was ich denke.

Zu extrem an Witz empfinde ich diese Stellen:

Zitat:
Er betastete die feuchtglatte Oberfläche und sofort kamen ihm Sizzies Tentakel in den Sinn, ihre herrlich kühlen, glitschigen Fangarme, nach deren Umarmung er sich schon verzehrte, seit dieser dämliche Absturz ihn in dieser urzeitlichen Vorhölle hatte stranden lassen.


Zitat:
Würde er Sizzie je wiedersehen? Ihre Tentakel, ihre leuchtenden Facetten, ihre zart flaumigen Fühler? Er war einfach davongeflogen, dabei hätte er ihr sagen sollen, dass er sie liebte, dass er mit ihr zusammenbleiben wollte, dass er den Rest seines Lebens mit ihr verbringen wollte, viele Ori-Umrundungen lang. Gemeinsam die Tentakel beim Schrumpeln beobachten, auf einer Blase im Meer zu zweit Fühler an Fühler die nächsten Supernovae explodieren sehen und sich dabei etwas wünschen! Es hätte so schön sein können.


Natürlich beschreibt Chris aus seiner Alienperspektive, aber ich lese nun mal aus meiner Menschenperspektive. Klar versetze ich mich in ihn hinein, was aber nur bis zu einem gewissen Grad möglich ist. Ich werde auch niemals zu hundert Prozent wissen können, wie ein Mann oder auch wie meine Nachbarin sich fühlt. Es spielt ja meine Biografie und mein ganzes Sein mitrein in das, was ich rauslese aus einem Menschen oder einer Geschichte oder der Perspektive, die Chris mir nahebringt. Auch wenn ich versuche, so objektiv wie möglich zu sein, gänzlich wird das nicht gelingen können.

Hier erzählt Chris von der Sehnsucht nach seiner Sizzie und es sind eher Äußerlichkeiten, die er vermisst, wie etwa eine Umarmung, ihre klitschigen Fangarme, das Beobachten der Tentakel beim Schrumpeln oder Fühler an Fühler zu sein. (Magst du mir bei Gelegenheit ein Bild dafür geben, was genau das Schrumpeln der Tentakel bedeutet? Ich fand diese Sache in jedem Lesedurchgang spannend, konnte aber kein Bild in mir entwerfen und ich bin von Natur aus neugierig. Was meinst du damit genau?).

Die beiden haben ja keinen Sex wie wir Menschen es im Idealfall haben. Davon erzählt Chris auch - der grausige Begattungsakt mit der Königin wäre für Sizzie und ihn sozusagen undenkbar.
Das oben Zitierte fühlt sich aber beim Lesen nicht anders an als eine sexuelle Begegnung, die Chris da beschreibt, wenn er an Sizzie denkt. Die Gedanken an sie sind doch eher körperlich dargestellt; wenn auch keine Urinierorgane miteinander verbunden werden ist die Szene meinem Empfinden nach etwas übertrieben ausgefallen.
Weil die Alien-Perspektive ungewöhnlich ist, natürlich - ich hab ja nicht jeden Tag mit einem Außerirdischen zu tun und dessen Verhaltensweisen, aber auch wegen der Begrifflichkeiten.
Fühler an Fühler. Glitschig. Ori-Umarmungen. Diese Ausdrucksweise empfinde ich als Witz, der eingestreut wurde, Witz, der sich aus der Situation ergibt: Alien landet auf der Erde. Und das für meinen Geschmack aber zu dick.
Ich würde mir für Chris und Sizzie eine zartere Liebe wünschen, die tentakelfrei ist, auch wenn beide Tentakel haben. Weißt du, wie ich meine?
Vielleicht ist mir diese Stelle auch ein wenig zu kitschig (vor allem die zweite). Das kommt mir gerade beim neuen Lesen nochmal.

Ansonsten erkenne ich natürlich das Drama, das Chris umgibt. Es wird aber durch besagte Stellen nicht als die Tragik nach außen getragen, die es sein könnte, sondern eher überdreht lustig. Zumindest empfinde ich so, als einzige aller Kommentatoren übrigens, wenn ich alles richtig gelesen habe.

War vermutlich auch nicht dein Ansinnen. Ich meine die Tragik. Bzw. nur das Dramatische an der Sache herauszuarbeiten. Oder?

Edit: Sorry, Ori-Umrundungen lang hast du geschrieben, aber die Umarmungen gibts natürlich auch.
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