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Jugend?


 
 
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d.frank
Geschlecht:weiblichReißwolf
D

Alter: 44
Beiträge: 1129
Wohnort: berlin


D
Beitrag19.11.2017 20:50
Jugend?
von d.frank
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Und hab den Sturm ich überstanden
wie es mein nass zerzaustes Haar erzählt
kann ich nun doch nicht an dir landen
die mir die raue Seele quält,
und was, wenn ich erst hochgewachsen
gerankt wie einer Spinne Netz
und zwischen allen Fäden, Löchern
die Beute wie ein Stein mir sitzt?

Bleib ich versteckt
wie oft ein Leiden und schwele nur
im Hier und Jetzt,
löscht mich von innen nur ein Treiben
wie du mich einst ihm ausgesetzt



_________________
Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer
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Gast







Beitrag20.11.2017 13:46

von Gast
Antworten mit Zitat

Hi,

mache doch bitte aus

"kann ich nun doch nicht an dir landen "

ein

"kann ich nun doch nicht bei dir landen"

Grüße,
Monochrom
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Poolshark
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 42
Beiträge: 827
NaNoWriMo: 8384
Wohnort: Berlin


Beitrag20.11.2017 17:09

von Poolshark
Antworten mit Zitat

Mit mancher Lyrik mag man sich nicht befassen, weil einen daran nichts anspricht.
Mit anderer Lyrik mag man sich nicht befassen, weil sie einem zu nah geht.

Dieses Stück gehört für mich zu letzterem. Deshalb kann ich gar nicht viel dazu sagen, außer vielleicht, dass ich mit dem "an dir landen" kein Problem habe. Im Rahmen des Gedichts sehe ich durchaus, dass diese Formulierung Sinn macht, finde sie sogar schön. Nur mit dem folgenden Satz sehe ich keinen Bezug. Das  "die" aus "die mir die raue Seele quält" scheint sich auf nichts zu beziehen.


_________________
"But in the end, stories are about one person saying to another: This is the way it feels to me. Can you understand what I'm saying? Does it also feel this way to you?"
-Sir Kazuo Ishiguro
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firstoffertio
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5854
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Beitrag20.11.2017 21:44

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

"die" in Vers vier ist für mich das weibliche LDu.
(Und ich denke dabei nach mehrmaligem Lesen an die Mutter)

"an dir" passt für mich besser zum Bild (und zu ihr) als "bei dir".

Meine Lieblingsstellen sind die ersten beiden Zeilen, und dies:

"Bleib ich versteckt
wie oft ein Leiden "

Auch die letzten beiden Zeilen der ersten Strophe enthalten ein gutes Bild.

Über die ganz letzten beiden Verse bin ich mir unsicher.

Insgesamt aber ein Gedicht, das mich anspricht.

Der Titel mit dem Fragezeichen gibt mir auch noch zu denken.

Und frage mich nun, ob ganz am Schluss nicht auch ein Fragezeichen stehen müsste?
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d.frank
Geschlecht:weiblichReißwolf
D

Alter: 44
Beiträge: 1129
Wohnort: berlin


D
Beitrag21.11.2017 00:33

von d.frank
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Ihr smile

Ich freue mich sehr, dass die Verse eine so positive Resonanz ausgelöst haben!
Sie sind ein Bestandteil meines aktuellen Projektes und ich beabsichtige, die Perspektivenbrüche mit ihnen einzuleiten. Zunächst habe ich mithilfe von Schlüsselwörtern nach schon existierenden Werken gesucht und bin, was die Kindheit betrifft, zum Beispiel bei Rilke fündig geworden. Mit der nächsten Etappe hatte ich es dann schon schwerer oder hatte vielleicht auch nicht mehr genügend Geduld zu recherchieren. Viele der bekannten Gedichte behandeln die Jugend als eine Zeit des Sturm und Drangs (was sie ja auch ist) und bewerten dabei zwangsläufig vor allem ihre energetischen Attribute.
Ich habe nichts gefunden, das wirklich ausgesagt hätte, was ich aussagen wollte. Also habe ich mir selbst Gedanken gemacht und dabei sind diese Zeilen herausgekommen. Da ich sie in einem Buch verwenden möchte, fehlte mir nun nur noch das nötige Feedback und ich hätte vielleicht auch noch daran basteln wollen. Im Endeffekt bin ich aber eigentlich auch froh, dass ihr so wenig daran auszusetzen habt. smile

Weitere Gedanken zur euren Kommentaren folgen dann, leider fehlt mir heute die Zeit sad


_________________
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d.frank
Geschlecht:weiblichReißwolf
D

Alter: 44
Beiträge: 1129
Wohnort: berlin


D
Beitrag26.11.2017 15:32

von d.frank
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Monochrom,

zuerst habe ich wirklich gedacht, deine Antwort wäre ironisch gemeint Embarassed
Ich habe sie mir übersetzt als Prädikat, das du zwischen den Zeilen dem Gedicht aussprichst...es kann nicht bei dir landen wink lol2

Dann fiel mir auf, dass ich die Zeile aus einem Rilke Werk entwendet habe:

Zitat:
Wie eine Welle im Morgenmeer
Will es, rauschend und muschelschwer,
An deiner Seele landen.


...und ich habe mich gefragt, ob ich mir diesen Wortlaut in dieser Form überhaupt borgen darf.
Wenn ich nun deinen Vorschlag übernehme, ist es nicht das, was ich aussagen will. "Bei dir landen"...klingt so flappsig und würde auch aus seiner Beziehung zur nächsten Zeile fallen. Das du, das ich hier ansprechen möchte, ist auf einer weiteren Ebene körperlos, bei dir landen brächte es in eine direkte Beziehung zum ich, es würde in einer Art greifbar werden, die seiner Symbolik in den weiteren Zeilen nicht mehr gerecht werden könnte.

Hallo Anne,

Zitat:
Mit mancher Lyrik mag man sich nicht befassen, weil einen daran nichts anspricht.
Mit anderer Lyrik mag man sich nicht befassen, weil sie einem zu nah geht.


Das ist ein wirklich schönes Kompliment. smile Danke dafür!

Zitat:
Nur mit dem folgenden Satz sehe ich keinen Bezug. Das "die" aus "die mir die raue Seele quält" scheint sich auf nichts zu beziehen.


Das lyrische Du (um mal mit Begriffen um mich zu werfen, von denen ich eigentlich nicht wirklich viel verstehe) wechselt im Gedicht mehrmals Form und Symbolik. Ich weiß nicht, ob man das so machen kann, aber für mich funktionierte es, weil ich die Begriffe oder auch Persona, auf die sich das lyrische Ich bezieht als übergeordnet und sich bedingend empfinde und empfunden habe. Für mich ist die Jugend ein Schwebezustand zwischen Kindheit und Erwachsensein oder Werden. Metaphorisch drängt sich mir der Vergleich zur Verpuppung eines Schmetterlings auf, der sich in seinen Kokon zurückzieht und gleichzeitig darum kämpft, aus ihm hervorzugehen.
Der Sturm als Bild für Kindheit und Jugend, das nass zerzauste Haar steht für den spielerischen Aspekt, mit dem ein Kind oft Dingen begegnen kann, an denen ein Erwachsener vielleicht sofort zerbrechen würde. Diese Rauigkeit der Seele, die es braucht, um einen Sturm zu überstehen, ist gleichzeitig auch ein Bild für die Unfähigkeit, in sich selbst zu ruhen, den Verbindlichkeiten eines Erwachsenenlebens mit Gleichmut entgegenzusehen, sich nicht in einem stetigen Prozess aus Gewinnen und Verlieren an ihnen zu reiben.
Als wäre etwas nicht gänzlich zur Reife gekommen, ein Kind, das weder Kind, noch Jugendlicher, noch Erwachsener ist und an der Selbstfindung, den Verheißungen scheitert. Der Anspruch an sich selbst, dem man nicht gerecht werden kann, in diesem Sinne auch die Mutter, von der man sich entfernen, der man sich gleichzeitig aber auch annähern will. Ein Widerspruch aus Wollen und Können, Ursache und Wirkung, Lieben und Hassen, Überflügeln und Unterordnen, was bleibt ist Anpassung, mithilfe eines Selbstbetruges, wie man ihn auf dem Weg zur eigenen Persönlichkeit gar nicht aussparen kann, weil man auch im Selbstbild immer Produkt seines Malers bleibt.

Hallo firstoffertio

Zitat:
Über die ganz letzten beiden Verse bin ich mir unsicher.


löscht mich von innen nur ein Treiben
wie du mich einst ihm ausgesetzt

Ich habe versucht, mich auf die Suche nach dem Ziel, dem Ankommen zu beziehen. Wenn man nicht weiß, wie dieses Ankommen überhaupt auszusehen hätte, sucht man nach Bekanntem, Bewährtem, einer Erfahrung, die sich in ihrer Intensität eingebrannt hat, vielleicht einem Sturm, den man überstanden hat, in dessen Auge man sich trotz seiner verheerenden Auswirkungen einmal lebendig gefühlt hat. Vielleicht will man etwas wiederholen, um es besser zu machen, anders daraus hervorzugehen, vielleicht erkennt man den Punkt, an dem man sich unbewusst entschlossen hat, in die falsche Richtung zu wachsen und glaubt nun, sich seiner immer wieder auszusetzen, würde etwas gutmachen, vielleicht sucht man darin nach Erkennen. Ehrlich gesagt, ganz auf die Reihe kriege ich es nicht, für mich ist es der Durst nach Leben in der Gleichförmigkeit eines Selbstbetruges, der in sich genommen wieder einen Betrug an sich selbst beinhaltet. Ganz schönes Gefasel, ich weiß, ich kann das gerade nicht anders erklären. sad
Ich habe das Gedicht eben deshalb in den Werkstattbereich gestellt, weil ich weiß, dass es an einigen Stellen noch zu uneindeutig sein könnte.

Zitat:
Der Titel mit dem Fragezeichen gibt mir auch noch zu denken.


Soll ich ehrlich sein? Ich habe den Titel aus dem einzigen und profanen Grunde mit einem Fragezeichen versehen, weil ich wissen wollte, ob der Inhalt sich mit diesem aufeinander bringen lässt. Embarassed
Jetzt könntest du dich veralbert fühlen und das war sicher nicht meine Absicht! Deshalb möchte ich gern mit deiner Einschätzung befassen, das Fragezeichen stände als Teil der Aussage.
Man könnte es dann in den Bezug zur Frage setzen und bliebe somit im schon erwähnten Schwebezustand, der damit ganz und gar zerfallen mag. Eigentlich passt es und auch das Fragezeichen am Ende würde dann passen.


Vielen Dank für eure Zeit und Gedanken!

diana


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