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Jocelyn Bernsteinzimmer
Alter: 59 Beiträge: 2251 Wohnort: Königstein im Taunus
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18.02.2012 17:46 ausreichend von Jocelyn
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ausreichend
der Regen treibt die Täler
durchs Land geht ein Vorhang
ohne Handeln
in Vorgärten hinein
mitten unter sich unsichtbar
die Nischen der Farben
schieben einen einzigen Koffer
zurück an den Anfang
ohne zu erzählen
den Kies von den Sohlen
unter Wintergallengängen aus-
gefällte Rinden hören zu
sind langsam schneller
geworden als jedes Licht
aus dem Norden
Weitere Werke von Jocelyn:
_________________ If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)
Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)
"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire) |
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Gast
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29.02.2012 11:27
von Gast
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Hallo Jocelyn,
das erschließt sich mir weder inhaltlich noch vom Satzbau her. Nischen, die einen Koffer schieben; und dann, wie es scheint, ohne zu erzählen Kies von Sohlen - ja was eigentlich?! Wieder "schieben"?
Ich brauche hier ganz entschieden Hilfe, entweder von dir oder von einem freundlichen Mit-Kommentator.
Gruß,
Soleatus
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Mardii Stiefmütterle
Alter: 64 Beiträge: 1774
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29.02.2012 18:55
von Mardii
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Hallo Jocelyn,
ich schleiche schon eine Weile um deinen Text herum. Rein sprachlich gefällt er mir sehr gut, doch geht es mir ähnlich wie soleatus, dass ich mir keinen rechten Reim drauf machen kann.
Ein paar Gedanken kann ich dir anbieten.
Ich habe den Eindruck ein Kameraauge betrachtet eine Landschaft, schwenkt auf eine Siedlung und zoomt sich heran.:
Jocelyn hat Folgendes geschrieben: | der Regen treibt die Täler
durchs Land geht ein Vorhang
ohne Handeln
in Vorgärten hinein |
Da du zwischen den einzelnen Versen keine Satzzeichen setzt, kann ich einzelne Zeilen wahlweise auf die vorhergehende oder die folgende beziehen.
Jocelyn hat Folgendes geschrieben: | in Vorgärten hinein
mitten unter sich unsichtbar
die Nischen der Farben |
Das Blau markierte bezogen auf die Vorgärten: Die Bewohner der Häuser dahinter, sie sind unter sich, aber nicht zu sehen. Bezogen auf die Farben: sie sind innerhalb des Spektrums getrennt, aber im grauen Regentag unsichtbar.
Jocelyn hat Folgendes geschrieben: | die Nischen der Farben
schieben einen einzigen Koffer
zurück an den Anfang
ohne zu erzählen |
Hier klingt etwas an wie eine Geschichte, die aber noch zu erzählen ist. Ein einziger Koffer, der vielleicht eine der Nischen besetzt hält - die anderen leer - geht zurück auf Start.
Ich unterbreche hier kurz: Etwas von Beginn und Übergang, der Beginn eines Jahres, chronologisch festgeschrieben, der Wechsel der Jahreszeiten, der wetterbedingt nicht immer an ein festes Datum geknüpft ist.
Jocelyn hat Folgendes geschrieben: |
ohne zu erzählen
den Kies von den Sohlen
unter Wintergallengängen aus-
gefällte Rinden hören zu |
Hier wird so etwas wie eine Person sichtbar, der bestimmte Eigenschaften zugeordnet werden. Sohlen, die über Kies gelaufen sind, Wintergallengänge, die vielleicht unter der fettreichen Kost gelitten haben.
Jocelyn hat Folgendes geschrieben: | aus-
gefällte Rinden hören zu
sind langsam schneller
geworden als jedes Licht
aus dem Norden |
Von meinem Ausgangspunkt, dem Kameraauge gesehen: ein Detail, eine Veränderung der Natur wird sichtbar. Das "langsam schneller geworden" könnte sich zeitlich auf das Beginnen und Beschleunigen der erwachenden Natur im (Vor)-frühling beziehen.
Wenn ich in meinem Gedanken mit der Kamera bleibe, könnte der Titel "ausreichend" sich auf die Einstellung des Kameraverschlusses beziehen.
Oder das ausreichende Sonnenlicht für Wachstum und für Unternehmungen der noch kaum sichtbaren Menschen.
Ich mach jetzt erstmal Schluss, sonst verwirrt sich das Ganze zu sehr.
Wie gesagt, gut geschrieben.
Grüße von Mardii
_________________ `bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully |
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Jocelyn Bernsteinzimmer
Alter: 59 Beiträge: 2251 Wohnort: Königstein im Taunus
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02.03.2012 19:56
von Jocelyn
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Hallo Soleatus und Mardii,
ich bin sehr glücklich gewesen, als ich Mardiis Kommentar las. Was sie schreibt, kommt dem, was ich mir dachte, erstaunlich nahe.
Danke euch fürs Lesen und Mitbeschäftigen.
Ich halte nichts davon, ein gültiges Statement abzugeben. Bin auch zu faul geworden dafür. Schreiben mach einfach mehr Spaß. Manch einer findet Zugang, manch einer nicht und er liest etwas anderes. Ist i.O.
Liebe Grüße, Jelka.
_________________ If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)
Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)
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