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Gast
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24.03.2012 19:40
von Gast
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Mr. Curiosity hat Folgendes geschrieben: | @EBass:
Es steht dir natürlich frei, zu sagen, dass dir ein Gedicht nicht gefällt. Aber warum so aggressiv? Ich wollte nicht über die Gründe schreiben, warum es so gekommen ist, wie es kam, weil das für dieses Gedicht unwichtig ist. Insofern macht es wenig, das zu kritisieren. Hier geht es um die Person und nicht um politische Kontexte. Wenn dir die Bilder, die ich mit ihr in Verbindung bringe, langweilig erscheinen, dann ist es halt so. Künstlich verbogen ist hier nichts.
Man kann doch alles in einem sachlichen Ton formulieren. Ich frage mich, was dein Problem damit ist. |
Das Trauma Deiner Oma gehört zur Person Deiner Oma. Wenn Du schon den SS-Mann erwähnst und die Angst, die sie offenbar nie losgeworden ist, ist das Bild "unter die Haut stricken" im gewissen Sinn sogar frech: weil es die Angst, die zeitlebens vorhanden zu sein schien, in eine Marotte der Oma verwandelt, und nicht als das behandelt, was sie ist: die sehr existentiell erlebte Ohnmacht gegenüber dem Staat. Auch unabhängig davon gibt es keinen Grund, Greise mit Einkaufswagen über kaputten Asphalt fahren zu lassen, weil das nix mit der Oma zu tun hat. Diese Bilder sind weit hergeholt und wirken auf mich gestelzt.
Und inwiefern ich unsachlich gewesen bin, erschließt sich mir nicht. Ich hab mir Mühe gegeben, mein Urteil "geschwollenes Geschreibe" zu begründen. Ich empfinde Dein Gedicht als sehr unpersönlich, was Deine Oma angeht; aber sehr persönlich, wenn es um das kreieren von Bildern geht, die für sich stehen und sich wie ein Fremdkörper zu Deiner Oma verhalten.
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Mr. Curiosity Exposéadler
Alter: 35 Beiträge: 2545 Wohnort: Köln
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24.03.2012 19:43
von Mr. Curiosity
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Das Bild des Greises ist ein offen angelegtes Symbol. Sinnlos ist es auch keinen Fall.
Egal, es ist deine Meinung, eine unter vielen. Wenn du beurteilen willst, wie persönlich ein Gedicht von mir über meine Oma ist, von mir aus. Ich will mich nicht rumärgern.
LG David
_________________
"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."
(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris") |
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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24.03.2012 23:18
von firstoffertio
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EBaas hat Folgendes geschrieben: | Mr. Curiosity hat Folgendes geschrieben: | @EBass:
Es steht dir natürlich frei, zu sagen, dass dir ein Gedicht nicht gefällt. Aber warum so aggressiv? Ich wollte nicht über die Gründe schreiben, warum es so gekommen ist, wie es kam, weil das für dieses Gedicht unwichtig ist. Insofern macht es wenig, das zu kritisieren. Hier geht es um die Person und nicht um politische Kontexte. Wenn dir die Bilder, die ich mit ihr in Verbindung bringe, langweilig erscheinen, dann ist es halt so. Künstlich verbogen ist hier nichts.
Man kann doch alles in einem sachlichen Ton formulieren. Ich frage mich, was dein Problem damit ist. |
Das Trauma Deiner Oma gehört zur Person Deiner Oma. Wenn Du schon den SS-Mann erwähnst und die Angst, die sie offenbar nie losgeworden ist, ist das Bild "unter die Haut stricken" im gewissen Sinn sogar frech: weil es die Angst, die zeitlebens vorhanden zu sein schien, in eine Marotte der Oma verwandelt, und nicht als das behandelt, was sie ist: die sehr existentiell erlebte Ohnmacht gegenüber dem Staat. Auch unabhängig davon gibt es keinen Grund, Greise mit Einkaufswagen über kaputten Asphalt fahren zu lassen, weil das nix mit der Oma zu tun hat. Diese Bilder sind weit hergeholt und wirken auf mich gestelzt.
Und inwiefern ich unsachlich gewesen bin, erschließt sich mir nicht. Ich hab mir Mühe gegeben, mein Urteil "geschwollenes Geschreibe" zu begründen. Ich empfinde Dein Gedicht als sehr unpersönlich, was Deine Oma angeht; aber sehr persönlich, wenn es um das kreieren von Bildern geht, die für sich stehen und sich wie ein Fremdkörper zu Deiner Oma verhalten. |
Irgendjemand hat schon mal Jim-Knopf in ähnlicher Weise kritisiert, als er über seinen Opa geschrieben hat. Ich kann mich nun nicht erinnern, ob du das auch warst.
Mir geht es nun aber genauso hinsichtlich dessen, was du schreibst, wie dort: Du möchtest, dass Autoren so schreiben, wie du es dir vorstellst, dass man sollte, über seine Oma, über..., und verurteilst, was nicht dazu passt deiner Meinung nach.
Ich finde das ausgesprochen anmassend.
Wenn du keinen Zugang zu diesem Text findest, dann schreib nix dazu. Aber erzähle uns nicht, wie man über derartig persönliche Erfahrungen schreiben soll.
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Gast
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25.03.2012 03:23
von Gast
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firstoffertio hat Folgendes geschrieben: | Mir geht es nun aber genauso hinsichtlich dessen, was du schreibst, wie dort: Du möchtest, dass Autoren so schreiben, wie du es dir vorstellst, dass man sollte, über seine Oma, über..., und verurteilst, was nicht dazu passt deiner Meinung nach.
Ich finde das ausgesprochen anmassend.
Wenn du keinen Zugang zu diesem Text findest, dann schreib nix dazu. Aber erzähle uns nicht, wie man über derartig persönliche Erfahrungen schreiben soll. |
Ich habe keine Vorstellung davon, wie andere schreiben sollen. Wie kommst Du darauf? Und: wenn ich ein Gedicht nicht gut finde, heißt das nicht, dass ich keinen Zugang zu ihm gefunden hätte. Das ist eine seltsame Logik. Willst Du damit sagen, dass man, hat man Zugang zu einem Gedicht, es automatisch gut findet?
Ich kritisiere, dass er, und nicht nur er, seine Bilder nicht aus der Geschichte gewinnt, die er erzählen will; diese Bilder nicht durch die Geschichte oder den Menschen, über den man schreiben oder dessen man schreibend gedenken möchte, vermittelt sind. Bei Jim Knopf war es ähnlich. Man gewinnt den Eindruck, dass es, und da Du Dich so vehement dafür einsetzt, euch gar nicht auf die Geschichten ankommt, sondern auf Bilder, Laute; dass ihr die Welt umgrabt, um neue Sprachschöpfungen zu kreieren, von denen ihr dann mächtig angerührt seid, und dass ihr diese Kreationen für Wirklichkeiten haltet, weil sie in euren Gedichten tatsächliche Argumente und Schicksale, je nachdem, worum es geht, ersetzen: Hauptsache originell und es klingt gut. Ich halte das für eine Form der ästhetischen Verblendung.
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