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Jocelyn Bernsteinzimmer
Alter: 59 Beiträge: 2251 Wohnort: Königstein im Taunus
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12.07.2011 15:46 Sordino von Jocelyn
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Sordino
Befindlichkeiten lesen lassen als Beweis,
dass ich, ich, ich kein Gefühl habe,
das die Konkurrenz scheuen müsste
auf den Wegen durch diese Stadt.
Die Autos haben Räder, die Türen haben
Klinken, die Bäcker haben Tüten, die
Schulen haben Ferien, die Schriftsteller
Worte, Worte, Worte.
Es gibt einen Musiker, der sagte,
er höre den Schnee.
Nur einen Moment,
in dem er ihn nachahmte.
Weitere Werke von Jocelyn:
_________________ If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)
Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)
"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire) |
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2509
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Jocelyn Bernsteinzimmer
Alter: 59 Beiträge: 2251 Wohnort: Königstein im Taunus
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12.07.2011 18:55
von Jocelyn
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Die beiden genannten Titel kenne ich noch nicht. Deshalb weiß ich mit deinem Einwand im Moment nicht so viel anzufangen. Nach dem, was ich allermeist lese, ist es eben nicht möglich, die "Melodie" des Schnees in Worten auszudrücken.
Ein Zeitungsinterview hat mich inspiriert. Claudio Abbado, der durch ein einsames, verschneites Tal wandert und gerne dort dem Schnee nachhört. Dieses in ein nicht mehr hörbares Pianissimo Entgleiten hätte er selten mit einem Orchester verwirklichen können, aber gerne gesucht. Natürlich ist das auch eine Selbstdarstellung, etwas so im Gespräch zu umschreiben.
Die meisten machen hier aber nichts anderes, nur gelingt es eher auf eine "gewöhnlichere" Art und Weise.
Die Schwierigkeit, andere Dimensionen zu berühren. Das wollte ich ausdrücken.
Dann war's halt für dich nicht so interessant. Sorry, aber danke fürs Lesen.
(Du scheinst regelmäßig in Gegenleistung zu kommentieren?)
LG, Jocelyn, die wegen Unwetters herunterfährt...
_________________ If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)
Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)
"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire) |
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2509
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P 12.07.2011 20:56 Hallo Jocelyn, von Perry
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"Die Schwierigkeit, andere Dimensionen zu berühren."
zu beschreiben ist ein hoher Anspruch, ob man diesem mit der Aufzählung von Bekanntem (Autos haben Räder etc.)" und Wortwiederholungen (ich, ich, ich etc.) nahekommt, wage ich zu bezweifeln.
Ein Interview als Textgrundlage zu verwenden ist durchaus möglich, für Leser die es nicht kennen, aber schwer deutbar, es sei denn es tauchen entsprechende Schlüsselwörter auf, die eine Assoziationskette ermöglichen.
Ich habe mal nachgegoogelt:
http://de.academic.ru/dic.nsf/conversations/34332/Sordino:
ital., Dämpfer (Musik); sordo, gedämpft; Sordun, veraltetes, dem Fagott ähnliches Blasinstrument.
http://www.faz.net/artikel/C31443/claudio-abbado-im-f-a-z-gespraech-was-hoeren-sie-im-schnee-signore-abbado-30460011.html:
Wie studiert man während eines Spaziergangs? Sie müssen die Musik genau im Kopf haben.
Ja, ich lasse sie mir dann durch den Kopf gehen und wiederhole innerlich alles. Es liegt so eine wunderbare Ruhe in dieser Landschaft. Sogar im Sommer gibt es dort Schnee. Und ich liebe den Klang des Schnees.
Das Geräusch, das es macht, wenn man über ihn läuft?
Nein, man hört ihn auch, wenn man nur auf dem Balkon steht.
Sie hören den Schnee?
Natürlich ist das nur ein ganz minimales, nicht einmal ein wirkliches Geräusch: ein Hauch, ein Nichts an Klang. In der Musik gibt es das auch: Wenn in einer Partitur ein Pianissimo vorgeschrieben ist, das bis zum „niente“ geht. Dieses „niente“ kann man dort oben akustisch erfahren. Mit einem Orchester ist das sehr schwer zu realisieren. Den Berliner Philharmonikern gelingt es manchmal.
Ich denke, aus der Thematik hätte man mehr machen können.
Damit ich nicht nur kritisiere, hier mein Versuch zu dem Thema:
sordino
gedämpftes im kopf zu haben
hilft – auch im sommer- dem klang
des schnees nachzuspüren
da ist dieses
knirschen unter sohlen
das reiben von dachlawinen
natürlich ist es schwer zu hören
wie eine pianissimo partitur
und doch gelingt es manchmal
*)Der Text ist einem FAZ-Interview mit Claudio Abbado nachempfunden.
http://www.faz.net/artikel/C31443/claudio-abbado-im-f-a-z-gespraech-
was-hoeren-sie-im-schnee-signore-abbado-30460011.html
LG
Perry
PS: Was mein Kommentierverhalten anbelangt hat folgenden Grund.
Da ich aus Zeitmangel nicht immer dazu komme alle neuen Texte in einem Forum zu lesen, habe ich es mir zur persönlichen Auflage gemacht zumindest jeden Komm zu einem meiner Texte mit einem Gegenkomm zu beantworten. Natürlich versuche ich auch unabhängig davon andere Texte zu lesen und zu kommentieren.
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Jocelyn Bernsteinzimmer
Alter: 59 Beiträge: 2251 Wohnort: Königstein im Taunus
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13.07.2011 05:27 Hallo Perry! von Jocelyn
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Perry hat Folgendes geschrieben: | "Die Schwierigkeit, andere Dimensionen zu berühren."
zu beschreiben ist ein hoher Anspruch, ob man diesem mit der Aufzählung von Bekanntem (Autos haben Räder etc.)" und Wortwiederholungen (ich, ich, ich etc.) nahekommt, wage ich zu bezweifeln. |
Wenn ich ein Gedicht schreibe, dass diese Schwierigkeit thematisiert, dann heißt das nicht, dass es selbst dem Anspruch, eine andere Deminision zu berühren, gerecht wird. Es sagt nur, wie schwer es ist. Bitte lies mich genauer.
Zitat: | Ein Interview als Textgrundlage zu verwenden ist durchaus möglich, für Leser die es nicht kennen, aber schwer deutbar, es sei denn es tauchen entsprechende Schlüsselwörter auf, die eine Assoziationskette ermöglichen.
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Es scheint doch nicht sinnvoll zu sein, sich zu offenbaren. Eine Inspiration muss nicht erklärt werden. Es ging hier lediglich um das Schneeklingen und um die Musik im Gegensatz zur Literatur oder Wortkunst oder zum Benutzen von Worten, als wären sie Geräusche, immer wiederholend, immer wieder gleich. Jeder, der über sich, sich, sich redet, wie er sich fühlt, auch in Gedichten. Wir sprechen immer, schreiben fast immer, so wie Autos fahren oder Tüten knistern.
Die Musik ist unerreichbar. Sowieso.
Danke für dein Gedicht. Aber es hat deinen Stil. Ich finde, hier fehlt ihm die Eindringlichkeit.
Mein Gedicht gefällt mir, auch gerade mit den Wortwiederholungen, die bewusst so eingesetzt sind.
_________________ If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)
Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2509
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