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Konwiramur Gänsefüßchen
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Beiträge: 31
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K 23.08.2009 17:36 Alltag von Konwiramur
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Seit einiger Zeit begleitet mich ein rotes Buch. Immer dann wenn ich warten muss, im Zug, beim Rechtsanwalt, oder auf eine verspätete Freundin, notiere ich alltägliche Gedanken und kürzeste Kurzgeschichten. Hier mein konzeptuelles Experiment.
Seit einigen Tagen sind die Handwerker von der Firma Moser auf unserem Dach. Heute ist einer heruntergefallen.
Unangenehme Dinge verstaue ich in einer Schublade. Den Schlüssel dazu verstecke ich so, dass ich ihn nur einmal im Jahr finde.
Manchmal wünsche ich mir einen Prinz auf einem weißen Pferd. In meinem Märchen trägt er auch beim Sex eine glitzernde Krone.
Als guter Mensch reflektiere ich meine Projektionen. Doch sobald ein Feindbild verschwunden ist, taucht eine neues auf.
In meinem Tagtraum sind wir gestern aufs Dach geklettert. Es hat uns niemand gesehen, da wir beide nackt waren.
Die Augen auf meinem Bild stehen für eine gläserne Welt, in der selbst die Abflussrohre durchsichtig sind.
Der Park ist ein Ort, an dem ich Lustschlösser bauen kann. Sie sind nur für Verliebte sichtbar.
Meine Sehnsucht ist montags ein süßes Lied und freitags ein Elektrizitätswerk
Gestern hat ein unbekannter Mann an meiner Tür geklingelt. Seinen Namen habe ich vergessen, aber sein blaues Hemd habe ich behalten.
Meine Mutter und meine Großeltern sind umgezogen. Jetzt wohnen sie direkt neben dem Lieben Gott.
Ich weiß nicht, ob es da, wo meine Mutter ist, einen Regebogen gibt. Aber ich weiß, dass sich meine Tränen in Sterne verwandeln.
Manchmal wird die Traurigkeit zu einem Kleid, das meine Seele wärmt. Aber es gibt auch die Tage, an denen ich nackt bin, dann brauche ich dich.
Die Erinnerung ist die Spur aus einer Zeit, als es noch Hexen und Drachen gab. Damals war ich die Geliebte von Gustav Klimt
Du hast in meinem Garten ein Blumenbeet angelegt und dank deiner zärtlichen Pflege ist es nun Frühling geworden.
Ich weiß nicht, ob ich dich noch lieben würde wenn ich eine Brille hätte. Denn nur wegen meiner Kurzsichtigkeit bist du dauerhaft schön.
Heute Nacht habe ich geträumt, dass ich eine Nachtclub-Besitzerin sei. Irgendwann brachte mir ein Mann, mit einem Leopardentanga, eine Banane, die ich solange verzehrte, bis ich erwachte.
Neulich hat ein fremder Mann den Nicolaus erschossen. Seither hacken die Kinder allen fremden Männern die Beine ab.
Weitere Werke von Konwiramur:
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Kathalein Gänsefüßchen
Alter: 32 Beiträge: 47 Wohnort: Beverungen-City :)
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23.08.2009 19:06
von Kathalein
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Ich muss schon sagen, sehr interessante Gedanken hast du
man muss schmunzeln und eigentlich gibt es keinen direkten zusammenhang aber trotzdem gibt es einen stimmungsumbruch.
Zitat: | Gestern hat ein unbekannter Mann an meiner Tür geklingelt. Seinen Namen habe ich vergessen, aber sein blaues Hemd habe ich behalten.
Meine Mutter und meine Großeltern sind umgezogen. Jetzt wohnen sie direkt neben dem Lieben Gott.
Ich weiß nicht, ob es da, wo meine Mutter ist, einen Regebogen gibt. Aber ich weiß, dass sich meine Tränen in Sterne verwandeln.
Manchmal wird die Traurigkeit zu einem Kleid, das meine Seele wärmt. Aber es gibt auch die Tage, an denen ich nackt bin, dann brauche ich dich. |
allen in allem ein paar nette gedanken, aber ich denke nichts außergewöhnliches (was nicht nicht nicht böse gemeint ist!!!)
ach ja, ist der handwerker wirklich vom dach gefallen oder ist das ausgedacht? ist ihm was passiert?
lg, katharina
_________________ If swimming ist good for the figure, what happened to the whale? |
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Alogius Kinnbeber
Alter: 47 Beiträge: 3206
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23.08.2009 19:59
von Alogius
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Ich mag das Wort "nett" nicht -zumindest nicht im Zusammenhang mit Kritik oder Rezension. Nehmen wir die Bedeutung von "nett", die "nett" hätte, würde ich "nett" trotzdem in Verbindung mit einer Kritik oder Rezension benutzen. Also nicht wie "Oh, nett", sondern "nett" wie "Oh, nicht übel, aber auch nicht grandios". Ok? Okay. Jetzt nenne ich "nett" aber nicht "nett", weil "nett" sich blöd liest und anhört. Nehmen wir "tschulpig". Das ist gut, das ist nett.
Ok:
Insgesamt eine tschulpige Sammlung von teilweise absurden, dann wieder beinahe romantischen Ideen und Gedanken. Mal rutscht es ins Groteske, dann wieder ins Beobachtende. Aufgeschriebener Alltag, vermengt mit bizarren Ideen.
Das an sich ist tschulpig. In seiner Gesamtheit haut mich das jetzt auch nicht um, aber ich denke, dass dieser Anspruch von Dir auch nicht vorhanden war, als Du diese Sätze hier eingestellt hast. Deshalb kann ich damit leben und nehme es hin, wie es ist: tschulpig.
Manch Perle aber ist dabei, die will ich eben zitieren:
Zitat: | Die Augen auf meinem Bild stehen für eine gläserne Welt, in der selbst die Abflussrohre durchsichtig sind. |
Wäre ein interessanter Textanfang...
Zitat: | Heute Nacht habe ich geträumt, dass ich eine Nachtclub-Besitzerin sei. Irgendwann brachte mir ein Mann, mit einem Leopardentanga, eine Banane, die ich solange verzehrte, bis ich erwachte. |
Das nicht, aber die Vorstellung hat was.
Zitat: | Neulich hat ein fremder Mann den Nicolaus erschossen. Seither hacken die Kinder allen fremden Männern die Beine ab. |
Könnte für mich durchgehen als komplette Geschichte.
Jetzt meine Nr. 1:
Zitat: | Gestern hat ein unbekannter Mann an meiner Tür geklingelt. Seinen Namen habe ich vergessen, aber sein blaues Hemd habe ich behalten. |
Danke
Gruß
Tom
_________________ Aus einem Traum:
Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
Busfahrer: Tröste dich. Mit etwas Glück sehen wir den Tentakel des Yankeespielers, wie er den Ereignishorizont des Schwarzen Loches verlässt. |
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Konwiramur Gänsefüßchen
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Beiträge: 31
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Alogius Kinnbeber
Alter: 47 Beiträge: 3206
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23.08.2009 23:43
von Alogius
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jaiparilend oder mesherig
_________________ Aus einem Traum:
Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
Busfahrer: Tröste dich. Mit etwas Glück sehen wir den Tentakel des Yankeespielers, wie er den Ereignishorizont des Schwarzen Loches verlässt. |
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Konwiramur Gänsefüßchen
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Beiträge: 31
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Konwiramur Gänsefüßchen
K
Beiträge: 31
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K 02.05.2010 19:33
von Konwiramur
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Erinnerung
Mit 15 malte ich lauter rote und lila Herzchen in mein Tagebuch. Mehrere schlechte Liebesgedichte füllten weitere Seiten. Ich besprühte einen kleinen Plüschbär mit seinem Parfüm. Folgende Erkenntnis hielt Einzug in mein Herz: Ich will mit ihm den Rest meines Lebens verbringen! Daraufhin entfernte ich alle Fingerringe.
Ich hielt mich mehrere Stunden in Schuhgeschäften auf, um die passenden Hochzeitsschuhe zu finden.
Meine Mutter wollte von meinem Zukunftstraum nichts wissen und schickte mich zu meinem Onkel auf den Bauernhof. In der Hoffnung, die Landluft würde als Vernunft durch mein Luftschloss wehen. In dieser Zeit bekam ich meine ersten Liebesbriefe, die ich den Schafen und Kaninchen vorlas. Nach drei Wochen kam ich heim und überlegte mir, heimlich zu heiraten. Da er mir noch keinen romantischen Heiratsantrag gemacht hatte, beschloss ich ihm zu helfen. Denn ich wusste, er war schüchtern. Vor jedem Schmuckgeschäft zeigte ich ihm meine Lieblingsringe und wir verbrachten Stunden vor Schaufenstern. Er schenkte mir einen Ring zum Geburtstag und schwieg.
Von Ungeduld getrieben, suchte ich seinen besten Freund auf, ich erhoffte mir seine Hilfe.
Er erzählte mir, dass mein Geliebter seit zwei Jahren verheiratet ist, da er mit 18 Jahren Vater wurde.
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Konwiramur Gänsefüßchen
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Beiträge: 31
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K 02.05.2010 19:34
von Konwiramur
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Souvenirs
Als sich Liselotte und Hans-Ulrich kennenlernten, lebte sie schon17 und er 19 Jahre. Sie liebten sich 57 Sommer lang und starben beide an einem 11 April.
Er mochte ihren starken Kaffee, die selbst gestrickten Pullover und ihre Marmelade, auch wenn sie, das Salz mit dem Zucker verwechselt hatte. Viele Abende brannten Kerzen, um Strom zu sparen. Liselotte häkelte und Hans-Ulrich las ihr Gedichte von Rilke vor, sie liebte seine Stimme.
Trotz Gebrechen und dunklen Jahren, wich die Zärtlichkeit nie aus ihren Augen. Kalte und warme, weinende und tanzende Stunden schmiedeten ein Band aus Verbindungsstahl zwischen den brennenden Seelen.
Zu meinem 24. Geburtstag schenkte mir meine Großmutter 9 Espresso-Tassen. Dabei lächelte sie geheimnisvoll und sagte: Heute verrate ich Dir, das Rezept meiner Ehe, meiner Liebe zu deinem Großvater. Jede Tasse hat mir einer meiner Liebhaber geschenkt.
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