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Dieses Werk wurde für den kleinen Literaten nominiert Unsteter Horizont


 
 
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sleepless_lives
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Beitrag16.08.2009 04:01

von sleepless_lives
Antworten mit Zitat

Hey Valeska,
ist mir immer noch ein Rätsel, wie du all die Fehler auf Anhieb findest, die ich trotz hundertmaligen Lesens immer noch übersehen habe.
Ich bin bei fast allem kommentarlos einer Meinung mit dir.

Anmerkungen hab ich nur hier zu:

Valeska hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Stillstand existierte nur als kurzes Atemholen, als Schatten, der benötigt wurde, um das Licht wahrzunehmen, oder so sagten sie zumindest.

Ich stolpere irgendwie immer über das oder. Als wäre es zuviel. Vielleicht hab ich den Satz auch nur nicht verstanden ... Embarassed

Nee, das "oder" muss da schon sein. Ich hätte einen Punkt davor setzen können, aber ich zieh nun mal Kommata vor. Wink Der Spruch mit dem Licht und Schatten wird für alles Mögliche missbraucht, und der Erzähler und Andrej finden ihn ein bisschen fragwürdig.

Valeska hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Ist nicht weit, meinte Lena und sie gingen die nächste Querstraße hinunter vorbei an kastenförmigen Gebäuden, die in der Abenddämmerung ihre Farben gegen einheitliches Grau eingetauscht hatten, wenn sie denn je welche besessen hatten.

Vielleicht würde ein falls anstatt des wenn den Zweifel besser ausdrücken? Ich bin beim ersten Lesen auch etwas über das hatten, wenn ... hatten gestolpert ... mit falls fände ich es einleuchtender.

Richtig, "falls" macht es klarer; interessanterweise, denn im konditionalen Gebrauch sind "wenn" und "falls" ja 100% bedeutungsidentisch. Scheint so, als ob die zweite, die temporale Bedeutung von "wenn" hier irgendwie reinspielt.


Valeska hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Lena wiederholte noch einmal die Nummer des Busses, den Andrej von der Stadt aus nehmen musste, wenn er nicht wieder an einer Endstation stranden wollte, fast, als wolle sie sicherstellen, dass er weiterkomme, aber dann stand sie die verbleibende Zeit, wie der Bus schon in Sichtweite war, zu nah neben Andrej

Ist das wie süddeutsch? In meinen Ohren klingt es einfach falsch. Ich hätte als oder vielleicht während vorgeschlagen. (Als kommt leider kurz darauf nochmal.)

Nein, die Tendenz, es in diesen Fällen zu benutzen, ist vielleicht süddeutsch, oder die Abneigung dagegen norddeutsch, aber der Grammatik-Duden sagt, dass es ok und auch nicht umgangssprachlich ist, sofern es Gleichzeitgkeit der Ereignisse in Haupt- und Nebensatz widerspiegelt (§943).


Mit Dank für die Rezension, das gar nicht so klitzekleine Lob und vielen Grüßen,

- sleepless_lives


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Nordlicht
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Beitrag17.08.2009 21:12
Re: Unsteter Horizont
von Nordlicht
Antworten mit Zitat

Wow. Ganz toll geschrieben!!! Daumen hoch Thanks for sharing  smile

Nur ein paar kleine Kommentare:


sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
Er war die Art von Mensch, die wie Wolken im Sommerwind immer weitergetrieben wurden,  immer war da ein unbestimmtes Ziel hinter dem Horizont, eine Straße, die ihn mitnahm und wie ein koffeinüberfluteter Reisebegleiter von den Orten in der Ferne schwärmte, von unbekannten Städten und Landschaften, von neuen Erfahrungen und fremden Menschen.

Das finde ich etwas zu lang, haette vielleicht hier "dem Horizont" den Satz in zwei getrennt.

sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
Doch ihr Gesicht konnte er immer noch nicht sehen, weil ihre dunklen Augen ihn blendeten.

Wow. Wie super ausgedrueckt. Aber ich wuerde es nicht mehr als ein, maximal zweimal im Text erwaehnen, sonst raubst Du der Beschreibung ihren wirklich beeindruckenden Reiz, finde ich.


sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
Der Kaffee kam aus biologischem Anbau und die Kellnerin ganz offensichtlich auch.

  lol  Wie geil!


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sleepless_lives
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Beitrag18.08.2009 13:49
Re: Unsteter Horizont
von sleepless_lives
Antworten mit Zitat

Hallo Nordlicht,
freut mich, dass es dir gefallen hat.

Nordlicht hat Folgendes geschrieben:

sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
Er war die Art von Mensch, die wie Wolken im Sommerwind immer weitergetrieben wurden,  immer war da ein unbestimmtes Ziel hinter dem Horizont, eine Straße, die ihn mitnahm und wie ein koffeinüberfluteter Reisebegleiter von den Orten in der Ferne schwärmte, von unbekannten Städten und Landschaften, von neuen Erfahrungen und fremden Menschen.

Das finde ich etwas zu lang, haette vielleicht hier "dem Horizont" den Satz in zwei getrennt.

Lange Sätze verteidige ich inzwischen mit Messer, Degen, Pistole und Nagelfeile bis aufs Blut. wink
Im Ernst, ich würde beim Sprechen (Laut-Lesen) nicht nach "dem Horizont" und auch sonst nirgendwo im Satz mit der Stimme heruntergehen. Der Satz muss selber fließen, weitergetrieben werden, von einem zum nächsten wandern, bis er vor "Stillstand" mit einem Punkt zum Stehen kommt.

Nordlicht hat Folgendes geschrieben:

sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
Doch ihr Gesicht konnte er immer noch nicht sehen, weil ihre dunklen Augen ihn blendeten.

Wow. Wie super ausgedrueckt. Aber ich wuerde es nicht mehr als ein, maximal zweimal im Text erwaehnen, sonst raubst Du der Beschreibung ihren wirklich beeindruckenden Reiz, finde ich.

Ja, das Risiko besteht natürlich. Aber irgendwie hat bei mir der sich wiederholende Charakter die Oberhand gewonnen (es wird ja auch sonst vieles in der Geschichte mehrfach gebracht). Es sollte so sein wie der Refrain eines Liedes oder eine Gebetsformel oder ein immer wieder geäußertes Sprichwort. Man gewinnt halt oft das eine auf Kosten eines anderen.  
 

Dankeschön für den Kommentar und Grüße vom Süden in den Norden,

- sleepless_lives


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Nordlicht
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Beitrag18.08.2009 19:21
Re: Unsteter Horizont
von Nordlicht
Antworten mit Zitat

sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
Lange Sätze verteidige ich inzwischen mit Messer, Degen, Pistole und Nagelfeile bis aufs Blut. wink


 Embarassed  Was'n Glueck, dass ich so weit ab vom Schuss wohne  lol


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sleepless_lives
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Beitrag19.08.2009 14:02
Re: Unsteter Horizont
von sleepless_lives
Antworten mit Zitat

Nordlicht hat Folgendes geschrieben:
sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
Lange Sätze verteidige ich inzwischen mit Messer, Degen, Pistole und Nagelfeile bis aufs Blut. wink


 Embarassed  Was'n Glueck, dass ich so weit ab vom Schuss wohne  lol

Ich könnt versuchen, einen Boomerang quer über den Pazifik von West nach Ost und von Süd nach Nord zu schmeißen Laughing ... wenn der BlackRider ganz, ganz, ganz gute Augen hat, könnt er beinahe, aber auch nur beinahe, sogar sehen, wie er vorbeifliegt  ... nee, bin doch friedlich ...


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Gewaexhausgewaex
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Beitrag17.10.2009 22:15

von Gewaexhausgewaex
Antworten mit Zitat

Der flincke, aber nicht zu hastige Stil, gibt sehr gut den Lebenswandel der "Art von Mensch, die wie Wolken im Sommerwind immer weitergetrieben wurden" wieder.
Und Anfangs dachte ich, dass das sich wiederholdende "weil ihre dunklen Augen ihn blendeten", darauf hinweißen soll, das er sie hässlich fand. Aber das mag am Klischee einer Imbissbudenbesitzerin liegen, oder wer stellt sich eine solche vor, die aussieht wie ein Filmstar? Da man (wobei ich mich einschließe) sicher auch wieder klischeehaft denkt, wenn da einer sagt, das diese oder jene wie ein Filmstar ausschaut.

Schade aber, das Gesprochenes nicht klassisch gekennzeichnet wird.

Insgesamt aber sehr gut zu lesen, und gute Story!
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sleepless_lives
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Beitrag18.10.2009 13:57

von sleepless_lives
Antworten mit Zitat

Hallo Gewächshausgewächs (netter Nickname, übrigens),  

Gewächshausgewächs hat Folgendes geschrieben:
Der flincke, aber nicht zu hastige Stil, gibt sehr gut den Lebenswandel der "Art von Mensch, die wie Wolken im Sommerwind immer weitergetrieben wurden" wieder.

Das war mir auch sehr wichtig. Gut, dass es rüberkommt. Ich denke, der Stil einer Geschichte sollte sich immer ihrer Erzählperspektive anpassen, in diesem Fall also der Sicht und der Art der Hauptperson.

Gewächshausgewächs hat Folgendes geschrieben:
Und Anfangs dachte ich, dass das sich wiederholdende "weil ihre dunklen Augen ihn blendeten", darauf hinweißen soll, das er sie hässlich fand. Aber das mag am Klischee einer Imbissbudenbesitzerin liegen, oder wer stellt sich eine solche vor, die aussieht wie ein Filmstar? Da man (wobei ich mich einschließe) sicher auch wieder klischeehaft denkt, wenn da einer sagt, das diese oder jene wie ein Filmstar ausschaut.

Wenn diese beiden Klischeevorstellungen im Kopf des Lesers gleichzeitig angestoßen werden, wird es wieder interessant, oder?

Gewächshausgewächs hat Folgendes geschrieben:
Schade aber, das Gesprochenes nicht klassisch gekennzeichnet wird.

Dazu hab ich schon weiter oben einiges gesagt. Da würd ich mich jetzt nur wiederholen.


Danke für die Rezension.


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Nina
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Wohnort: Berlin


Beitrag19.01.2011 19:27

von Nina
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huhu sleepless,

diese geschichte ist unverschämt. unverschämt gut. sehr, sehr gut. sehr
ruhig und eindringlich, durchdringend, ach, du ahnst es schon: ich bin
begeistert. ich habe, hatte diese kurzprosa von dir schon einige male
gelesen und dann kam mir wieder das leben dazwischen und ich nicht
zum kommentieren. gerade eben habe ich deine weihnachtsgeschichte
entdeckt. und als ich anfing sie zu lesen, kam mir wieder diese hier in
den sinn und ich dachte: jetzt wirds zeit. jetzt schreibe ich mal was dazu.

die beiden sind angenehm in ihrer art, wie sie so leben, denken, reden
etcpp. apropos reden - das wurde schon irgendwo erwähnt -, dieses ohne
anführungszeichen fand ich nicht schwierig zu lesen, aber doch ... na ja,
vielleicht hast du es ja so gewollt, dass man beim lesen der wörtlichen
rede langsamer wird. ich jedenfalls wurde dann langsamer, weil ich ent-
ziffern mußte, wer nun was sagt und so weiter. ist mir in dieser form bis-
lang noch nicht untergekommen, bzw. kann ich mich nicht dran erinnern.
finde die wirkung interessant.

würde auch weiter lesen, würde es weiter geschrieben, geschrieben
worden sein. was ich sagen will: schreib doch weiter, ich les dann auch
weiter. *g*

hat mir sehr gefallen. die atmosphäre, die du hier kreierst, kam bei mir
nicht wie eine warme kuscheldecke an. es hatte und hat für mich eher so
einen watte-charakter.

das mit der schönheit habe ich zwar gelesen, aber, dass die frau nun
schön ist, ist im verlauf dann völlig untergegangen, nein, das ist nicht die
richtige formulierung. die schönheit der frau interessierte mich bei dem
ganzen überhaupt nicht. auch nicht, ob er schön war. die handlung, das,
was geschieht, das, wo sich die beiden befinden, ... war das, worauf sich
meine aufmerksamkeit legte. es war wie eine art roadmovie, deine kleine
große liebe geschichte.

very nice! jetzt mach ich aber mal schluß hier. *g*

lg
nina

jetzt kann ich mir ein p.s. nun doch nicht verkneifen. würde gar nichts
ändern am text, weil er einfach grandios ist, so wie er ist. verzeihung. *g*


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Liebe tut der Seele gut.
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sleepless_lives
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Beitrag20.01.2011 13:54

von sleepless_lives
Antworten mit Zitat

Hallo Nina,
vielen Dank für deinen wundervollen Kommentar.  
Embarassed
Und eigentlich macht mich das sprachlos und ich will gar nichts mehr sagen.

Zwei Sachen trotzdem:

Nina hat Folgendes geschrieben:

würde auch weiter lesen, würde es weiter geschrieben, geschrieben
worden sein. was ich sagen will: schreib doch weiter, ich les dann auch
weiter.
  
Ich glaube, der Text ist so in sich geschlossen, so wie er ist, dass ich ihn nie wirklich weiterschreiben werde. Vielleicht werde ich irgendwann einmal die ganze Geschichte der beiden als Episodenroman aufschreiben (wobei ich im Moment bestenfalls eine Ahnung hab, was da noch passiert), aber da muss noch ein bisschen Wasser die Flüsse der Erde hinunterfließen, bis ich da angelangt bin. Im Moment würde ich mich nicht trauen.

Nina hat Folgendes geschrieben:
apropos reden - das wurde schon irgendwo erwähnt -, dieses ohne
anführungszeichen fand ich nicht schwierig zu lesen, aber doch ... na ja,
vielleicht hast du es ja so gewollt, dass man beim lesen der wörtlichen
rede langsamer wird.
  
Es war nicht wirklich beabsichtigt, dass der Leser langsamer wird, aber es ist wohl eine Konsequenz aus der Absicht, dass der Dialog mit den Beschreibungen eine Einheit eingeht. Näher und besser kann ich es nicht beschreiben ...


Grüße

- sleepless_lives


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Gast







Beitrag22.01.2011 08:20

von Gast
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Hallo,
Diese Geschichte - heute zum ersten Mal gelesen - ist für sich allein schon ein Grund, hier in diesem Forum zu bleiben und zu hoffen, dass es manchmal, immer mal wieder, einen Ausflug wie diesen geben könnte. Als ich zu Ende gelesen habe, blieb dieses Gefühl, das man nach einem Film hat, wenn der Nachspann kommt, eine Wahnsinnsmusik, dieses Gefühl, dass man transportiert wurde in eine Welt, die jemand erdacht hat, von der man aber wünscht, dass sie für lange Zeit zugänglich bliebe. Und die Freude über seine Entscheidung, die Risikobereitschaft, auch wenn man weiß, dass es vielleicht schiefgehen wird, der Anflug ihres Stimmenzitterns und das Gefühl, ich verstehe ihr Sehnen, na ja, es gibt nichts hinzuzufügen.
Einfach toll.
Anja
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sleepless_lives
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Beitrag22.01.2011 16:24

von sleepless_lives
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Vielen Dank, Anja,
was könnte man je mehr erreichen wollen mit dem Schreiben, als den Leser so in eine andere Welt mitzunehmen, wie du es beschreibst!


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Murmel
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Beitrag22.01.2011 16:50

von Murmel
Antworten mit Zitat

Immer noch eines meiner Lieblingsgeschichten, innerhalb und ausserhalb des DSFo.

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sleepless_lives
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Beitrag24.01.2011 14:31

von sleepless_lives
Antworten mit Zitat

Danke Murmel, you've made my day.

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Nicki
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Alter: 68
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Wohnort: Mönchengladbach
Ei 10


Beitrag07.12.2014 01:17

von Nicki
Antworten mit Zitat

Dieser Adventkalender entwickelt sich zu einem wahren literarischen Schatzkästchen. smile extra
Danke Maria für diese Idee und danke hier Sleepless für diese Geschichte. love
Hat sich also  wieder gelohnt, bis nach Mitternacht aufzubleiben, um hinter das nächste Türchen zu lauern.
Zum Text selber ist schon viel gesagt worden, ich habe das jetzt nur überflogen, weil ich ihn jetzt so wie er ist mit ins Bett nehmen möchte.


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MfG
Nicki

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"Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt." A.Einstein


*Sommerblues* September 2017 Eisermann Verlag
*Trommelfeuer* November 2017 Eisermann Verlag
*Silvesterliebe* 30. November 2018 Eisermann Verlag
*Gestohlene Jahre* Work in Progress
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dürüm
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Das bronzene Eis am Stiel Das Bronzene Pfand
Der bronzene Spiegel - Lyrik Podcast-Sonderpreis
Vorlesbar I


Beitrag07.12.2014 02:45

von dürüm
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Einmal so schreiben können ...

Das ist mehr als Inspiration!

Großartig, einfach großartig!

Danke,
Kerem


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(Oscar Wilde)
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(Seneca)
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Merope
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 715
Wohnort: Am Ende des Tals
Der Goldene Käse


Beitrag07.12.2014 08:00

von Merope
Antworten mit Zitat

Ein ganz besonderer Text, sleepless!
Danke!
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sleepless_lives
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Wohnort: München
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Beitrag08.12.2014 19:55

von sleepless_lives
Antworten mit Zitat

Vielen Dank, Nicki,  Merope und Kerem. Embarassed
Ich verstecke mich jetzt erst einmal für eine Weile unter einem Stein, um nicht übermütig zu werden und über die eigenen Beine zu stolpern.
Von allen meinen Texten ist er mir auch immer noch der liebste. Entstanden ohne eine Ahnung, wo es hingehen würde, ohne irgendetwas damit zu wollen, vollkommene tabula rasa beim Schreiben, nur den Wolken Worten folgend.


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Rainer Zufall
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 70
Beiträge: 801

Pokapro und Lezepo 2014


Beitrag08.12.2014 20:36

von Rainer Zufall
Antworten mit Zitat

Hallo sleepless_lives, darfst gleich weiter erröten, den Adventskranz aufessen oder den Stollen auf den Mond schmeißen, schnurzegal. Was für ein Wahnsinnstext. Wirklich hinreißend und herzauffressend. Er gefällt mir unheimlich gut.
Hab grad eben das Türchen geöffnet. Eigentlich wollte ich mich vom Arbeiten abhalten, und dann das. Danke an Maria und die beiden Entdecker.
Ich hab zwar eine Stelle zum Meckern, aber ich zähl dir mal Lieblingsstellen auf, die ich einfach nur zum Klauen schön finde. Keine Sorge, tu ich natürlich nicht, aber kennst du das, dass jemand Sachen schreibt, von denen man sich wünscht, dass man das grad mal selbst geschrieben hätte?

Zitat:
Er war die Art von Mensch, die wie Wolken im Sommerwind immer weitergetrieben wurden,  immer war da ein unbestimmtes Ziel hinter dem Horizont, eine Straße, die ihn mitnahm


Und dann kommt jetzt auch die Meckerstelle.
Zitat:
und wie ein koffeinüberfluteter Reisebegleiter von den Orten in der Ferne schwärmte, von unbekannten Städten und Landschaften, von neuen Erfahrungen und fremden Menschen.

Das Bezugswort war vorher Straße, die ihn mitnahm, wenn du jetzt mit dem koffeinüberfluteten Reisebegleiter weitermachst, bezieht der sich auf die Straße. Wolltest du das? Inhaltlich hätte ich eher gedacht, der Koffeinkerl soll sich auf den Mensch/ihn/den Mann beziehen.
Kannst ja mal gucken.
Davon ab find ich das Bild dieses Reisebegleiters voller Kaffee auch toll. Es gibt so Typen, die wahnsinnig interessant reden und erzählen können, aber eigentlich fällt einem auch das Ohr schon so ein bisschen streifig runter und man hat  kaum Zeit, was dazwischen zu fragen, so sehr verhaspelt der sich in der eigenen Bilder- und Erzählflut. Also eine wunderbare Charaktersierung auf ganz engem Raum

Zitat:
Es hätte am Ende einer Sackgasse an der Küste sein sollen, mit dem Ozean, weit, blau und schaumgekrönt dahinter, aber es war nur eine ordinäre Durchgangsstraße in einem Industriegebiet, mit einer Bushaltestelle, an der die lokale Buslinie endete und der Bus, als habe er sich es anders überlegt, wieder zurück in die Stadt fuhr.

ich libe den Bus, aber auch sonst die ganze Beschreibung

Auch wie du danach die Namen der beiden einführst, das ist so schön nebenbei.

Zitat:
Lena sagte, hier ist es, und fasste Andrej an der Schulter und hielt ihn an, setzte die sich unablässig drehenden Rädchen von Andrejs innerem Getriebe in den Leerlauf.

Da ist es wieder. Die Art, wie du Personen charaktieriserst. Einfach nur cool.
Es ist ja außerdem  nicht nur die Charaktersierung, sondern du schreibst mit diesen Bildern die Handlung fort.

Ach und jetzt ist mal Schluss mit dem Gelobe. Ich muss arbeiten. Himmel noch mal. Du hast einfach einen ganz wunderbaren Text geschreiben, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird, weil er eine wunderschöne Geschichte erzählt in einer wunderschönen Sprache.
Machs gut und Danke.
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hobbes
Geschlecht:weiblichTretbootliteratin & Verkaufsgenie

Moderatorin

Beiträge: 4299

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
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Beitrag08.12.2014 23:49

von hobbes
Antworten mit Zitat

Oh, die Geschichte kannte ich noch gar nicht. Bin auch sehr begeistert. Vom Text und von Anjas Kommentar, der mal wieder genau das in Worte fasst, was die Geschichte für mich ausmacht. Ja, wäre das ein Film, wäre es so einer, bei dem ich einfach nicht aufstehen will. Oder eins dieser Bücher, dass ich gegen Ende hin immer langsamer lese, weil es es dem Ende zugeht. Ich aber partout nicht auf der letzten Seite ankommen will. Denn dann gibt es ja nichts mehr zu lesen.
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Beitrag10.12.2014 18:18

von sleepless_lives
Antworten mit Zitat

Vielen Dank, Rainer Zufall und hobbes, für die freundlichen Kommentare. Hat mich natürlich sehr gefreut.


Rainer Zufall hat Folgendes geschrieben:

Zitat:
und wie ein koffeinüberfluteter Reisebegleiter von den Orten in der Ferne schwärmte, von unbekannten Städten und Landschaften, von neuen Erfahrungen und fremden Menschen.

Das Bezugswort war vorher Straße, die ihn mitnahm, wenn du jetzt mit dem koffeinüberfluteten Reisebegleiter weitermachst, bezieht der sich auf die Straße. Wolltest du das?

Ja, das war schon so gewollt. Eine starke Personifizierung der Straße, die den Protagonisten mit sich nimmt, gewollt, um diese eigenartige Faszination, die von der Ferne ausgehen kann, fühlbar werden zu lassen und die Sogwirkung darzustellen, die ein Weg, der in diese Ferne führt, haben kann. Auch um per Assoziation anzudeuten, dass der Protagonist sich möglicherweise nie allein vorkam.


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