Wunschbrunnen 2

[Guy Incognito]

Einst traf ich einen Engel -
eine junge Frau,
die am Brunnen
Wasser holen wollte.

Sie lud sich
die schweren Eimer auf die Schultern
und ich sah ihr dabei zu,
ohne sie zu beachten.

Später bereute ich,
ihr nicht geholfen zu haben.
Ich lief ihr nach
und rief so laut ich konnte.

Über die Wipfel der Bäume
schallte mein Ruf.
Schmiegte sich in den Wind
und stieg höher, immer höher.

Er schwang sich in den Himmel empor,
zog Seite an Seite mit den Vögeln,
erklomm die Gipfel der Berge
und floh über das Meer.

Und lange Jahre
saß ich einsam dort am Brunnen,
Tag für Tag,
Nacht für Nacht
und wartete auf eine Antwort -
doch der Himmel schwieg.

Heute starre ich ins Wasser,
das seitdem ruht.
Betrachte das runzlige Antlitz,
das mir so vorwurfsvoll entgegenblickt
und wünschte,
ich hätte eine Münze.

[Pütchen]

Ich halte mich mal neutral, um niemanden zu beeinflussen mit meiner Meinung
Die Begründung folgt

[i-Punkt]

Bei Lyrik bin ich nur ahnungslose Konsumentin. Aber für ein "Gefällt mir" oder "Gefällt mir nicht" reicht's wohl...

Gefällt mir

[halcyonzocalo]

Dies ist eine objektive Nachricht, die die anderen User nicht bei der Bewertung beeinflussen soll. Sie dient lediglich dem Zweck, mich der Fähigkeit der Federvergabe zu ermächtigen.

[ichundso]

mir gefällts auch, aber bin ein wenig zwiegespalten wie gut.
stilistisch gefällt es, allerdings nicht 100%
inhaltlich funktioniert es, obwohl z.B. das "erklomm die Gipfel der Berge und floh über das Meer" hart an der grenze ist.

die ersten beiden strophen lesen sich stellenweise ein wenig holprig

[Nihil]

Es geht so, finde ich. Es ist gutt geschrieben, aber es berührt mich leider nicht.

[Zitkalasa]

Trifft mich nicht und imho will hier etwas lyrisch sein, das ganz klar episch ist.

[Matt Gambler]

Nicht dass jemand wie ich es nötig hätte, Federn zu vergeben.

[Gast]

Logikfehler, aber dennoch durchdacht

[Maria]

`;;´

[FallenderMond]

bis

rief so laut ich konnte

war es ausgezeichnet

aber dann...leider nicht mehr

[SylviaB]

Ich grüße alle die das lesen
Nach der Federvergabe mehr zu diesem Text.

[wallenstein]

Ich grüße ebenfalls alle, die das lesen

Schöne Pointe der Mittelteil kommt mir arg lang vor, hier musste wohl "produziert" werden, um die Wörter alle zu verbraten. Na ja, ...

LG, wallenstein

[Fahrender Gaukler]

*Neutraler Kommentar*

[Lonely_Day]

gut gemacht!
da kann man richtig mitfühlen!

[Longo]

Mmmh. Ich bin ein wenig enttäuscht - kann ich mir doch denken, wer das hier geschreiben hat. Der Anfang verspricht viel. Du führst den Leser mit leichter Hand in das Geschehen - doch dann das mit dem Ruf. Das mag mir nicht so zu gefallen. Vielleicht hättest du die Schallbewegung des Rufes direkt von unten nach oben vollführen sollen - und nicht so, wie du es gemacht hast (einmal über die Wipfel, dann mal über's Meer, dann Windspiel, dann über die Gipfel in den Himmel usw.). In diesen Strophen verliert der Text sehr viel. Das Ende ist relativ unspektakulär (siehe: Münze).

Insgesamt macht das 4 Federn. (Bist trotzdem ein guter Lyriker.)

MFG Longo

[Pütchen]

So, jetzt fang ich mal an zu begründen :

Ich mochte dieses Gedicht sehr. Die Botschaft, die ich dahinter lese. Verpasste Gelegenheiten, die man nie wieder gut machen kann.

Auch den epischen Mittelteil fand ich sehr schön.

Für die Kürze der gegebenen Zeit auch nicht wirklich etwas Störendes darin, auch wenn man noch an 1-2 Stellen feilen könnte.

Ich fand's toll

Liebe Grüße, Pütchen

[bloody_mary]

Mir gefällt das Gedicht auch. Die Stelle:

[Fahrender Gaukler]

So, jetzt trete ich auch mal aus dem Schatten.

Meins.

Hatte gar nicht damit gerechnet, dass es doch so gut abschneiden würde. Hat mich auch einiges an Überwindung gekostet, es überhaupt erst einzureichen.

Die ersten anderthalb Stunden habe ich darauf ver(sch)wendet, einen Prosatext zu schreiben, bei dem ich jedoch einsehen musste, dass das nix mehr wird. Also habe ich in der letzten halben Stunde ein Gedicht aus den Überresten der Geschichte gezimmert. Den - wie ihr sagt - epischen Mittelteil und das Ende nämlich. Die ersten drei Strophen habe ich dann schnellstmöglich dazugedichtet, was man ihnen auch anmerkt. Leider. Obwohl, einige fanden nur die erste Hälfte gut

Wie dem auch sei - vielen Dank, hab's immerhin auf den vierten Platz geschafft.

Allerdings würde mich noch interessieren, wer 1 und wer 9 Federn vergeben hat, und warum. Keine Angst, ich beiße nicht.


Gruß,

~~Der Gaukler

PS: @Longo: Hast mich wohl verwechselt, hm?

[i-Punkt]

Ich oute mich. Ich bin die 9   Mein absoluter Favorit des Wettbewerbs.

Ich habe keine große Ahnung von Metrik, Tektonik oder sonst irgendeinem -ik. Aber das Gedicht klingt und hat mich mit seiner Stimmung berührt und das Gefühl schmerzlich verpasster Gelegenheiten für mich ausdrucksvoll als Bild gemalt.

Ich würde es auswendig lernen wollen  

I.

[Fahrender Gaukler]

Hui, danke!

[SylviaB]

Bei diesem Gedicht, lieber Gaukler, empfand ich leider zu wenig. Es wirkte auf mich etwas "zusammengezimmert" und dein Kommentar dazu gibt meinem Gefühl recht.

Aber ich fand es besser als das andere Gedicht, jedoch schlechter als die Sonetten (ist das die Mehrzahl von Sonett?) Da ich einen Mittelwert an Federn finden musste, habe ich hier 5 Federn vergeben.

Auch fand ich den Prosaanteil als zu hoch. Was ich wirklich mochte, war deine Sprache aber die finde ich in deinen Werken (die ich bislang gelesen hab) sehr angenehm.

Lieben Gruß
Sylvia