Triumphwagen

[Taugenichts]

Triumphwagen








Nimm dir
was deine Augen sehen,
du kannst
es haben.

Blutende Fanfaren,
ein ganzes Leben,
einen prachtvollen
Triumphwagen.

Eine Armee von Ameisen,
einen Zirkus aus Venen
unter deiner Haut.

Schreie aus den
Tiefen der Zeit,
Wehklagen und Tränen,
süß wie Honig,
süß wie Blut.

Du kannst dir
mit Stahl deine Haut schmücken,
mit Tinte deine
Persönlichkeit finden,
aber verlange
keine Träume von ihnen.

Du kannst eine
Krankenversicherung bekommen,
du kannst
sechs Tage Wochen haben,
aber verlange
keine Liebe von ihnen.

Es sind schon
sehr viel größere Männer,
als du und ich,
daran zerbrochen.

Du kannst ein
Leben bekommen,
aber mehr als
Ameisen auf den Armen
darfst du nicht erwarten.

Hörst du es?
Hörst du den Choral
der Stimmen?
Sie sagen alle
das Selbe wie ich.
Sie sagen alle
genau das Selbe
wie ich.

[Enfant Terrible]

Auch dieses Gedicht hat das, was ich an deinen neuesten Werken so klasse finde: den SOG. Das gewisse Etwas, das einen in das Gedicht zieht, was sich jeder Schreiber für seine Werke wünscht. Ich finde das Gedicht schlicht und stark zugleich, es steckt so vieles drin, und trotz dem Umherspringen und Kreisen der Gedanken haben die Zeilen eine gemeißelte Klarheit.
Dass ich nur Mist labere, liegt an meiner andauernden Freude über eine neue Ära Taugenichts...

[Taugenichts]

Hms. Ich freue mich über deine Worte, muss aber sagen, dass mir das Gedicht seit gestern irgendwie gar nicht mehr gefällt. Bin damit einfach nicht zufrieden. hm.

[Enfant Terrible]

Ja, kein Kritiker ist undankbarer als der Schreiber selbst. Vielleicht kannst du analysieren, was genau dieses Missfallen begründet? Oder ist es tatsächlich reines Gefühl?

[jim-knopf]

Mir gefällts sehr gut.
Ich würde allerdings die letzten beiden Strophen weglassen. Sie wirken irgendwie nur als Anhängsel dieser Zeilen hier:

[Enfant Terrible]

Ich dagegen mag gerade die allerletzte Strophe (gut, die vorletzte ist nicht unbedingt notwendig, aber die letzte ...). Sie trägt so einen Hauch Wahnsinn in sich. Die Wiederholungen erschaffen beim Lesen ein Schwindelgefühl, das einen aus dem Gedicht entschweben lässt.

[Tom Boy]

Das sehe ich wie Terrorkrümel, diese Wiederholungen der letzten Strophe sind eigentlich schön, aber in der Vorletzten kommen die "Ameisen" noch einmal vor, die du in der 3. Strophe schon erwähnt hast, das liest sich nicht sehr schön für mich.
Sonst sehr schön.
Liebe Grüße