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Blanca Sabari Antonata, Kap. 1, Tl.2


 
 
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Charlotte
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Beitrag09.06.2008 15:14
Blanca Sabari Antonata, Kap. 1, Tl.2
von Charlotte
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Dies ist vom 1. Kapitel der zweite Teil, und davon die erste Hälfte, okay? Der Rest kommt dann weiter unten.

Er spürte einen festen Griff an seinem Arm und öffnete die Augen. Licht strömte in seinen Geist, und begierig nahm er es auf, ließ es in jeden Winkel seines Bewußtseins dringen.
Die Hand drückte fester zu und schüttelte ihn. Er versuchte es abzuwehren, wollte nur seine Ruhe, während sein Geist sich weiter mit Licht füllte.
Ein Gewirr undeutlicher Worte nahm Gestalt an und er lokalisierte eine Stimme, direkt hinter sich. „...was ist denn, Joshua, was ist mit dir? Mensch, sag doch was!”
Er öffnete seine Lippen und wartete, versuchte schließlich etwas zu sagen, doch die Zunge klebte fest in seinem trockenen Mund. Joshua riss sich zusammen und drehte seinen Kopf in Richtung dieser Stimme. Langsam und stockend, als bereite ihm jedes einzelne Wort eine Qual, sagte er: „Nichts... es ist nichts. Ich... hatte nur Angst zu sterben.“
Joshua blickte sich um. Er saß im Freien, am Eingang zum Turm. „Was ist denn eigentlich passiert?”
„Was passiert ist? Hurendreck! Willst du mich verarschen?”
Die Stimme schien sehr erregt. Sie war ihm nicht fremd und sie stammte offensichtlich von... Er schloß die Augen, und langsam kehrte der Name zurück. Ja, von Maria.
Nun begann er sich zu erinnern. Als er das Amulett betrachtete und sein Blick dabei auf das Herz fiel, glaubte er, sein eigenes Herz würde zerspringen. Und dann... war da einfach nichts mehr, nichts, an das er sich erinnern konnte.
Oder doch? Etwas, er spürte es vage, das mit der Ewigkeit zusammenhing - und mit dem Tod. Er schüttelte sich.
„Maria“, er schaute sie nun an, “erzähl es mir doch einfach.”
„Ich glaube, du weißt es wirklich nicht mehr, oder? Du bist umgekippt. Peng! Und dann hier heraus gekrochen.” Marias Stimme klang nun beinahe spöttisch, doch er konnte sich auch täuschen. „Dann warst Du wie erstarrt. Schon ein wenig seltsam.“
„Oh verflucht, ich kann mich an nichts erinnern.“
„Geht's denn jetzt wieder?“
„Ich glaube schon.“ Joshua versuchte ein Grinsen, gab es jedoch wieder auf.
„Du bist mir eine Nummer. Komm, laß uns hier abhauen.” Maria reichte ihm ihre Hand.

Sie schlenderten zwischen den Birken am Rande des Moors, als Joshua plötzlich stehen blieb und an Maria zerrte: „Der Stein, wo ist er?“
„Keine Panik! Ich habe ihn. Du hast ihn fallen lassen, und ich wollte ja nicht ...“, sie kramte ihn hervor.
Joshua vermied es, einen Blick darauf zu werfen und ließ ihn in seine Tasche gleiten, vorsichtig, als hantiere er mit einem explosiven Gegenstand.
“Sag, Josh, dieses verfluchte Amulett“, Maria deutete auf seine Hosentasche, „meinst du, daß es magische Kräfte besitzt?”
Joshua verzog das Gesicht: „Du meinst so etwas wie ein Fetisch? Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung. Nur eine Sache scheint mir sicher: das Ding ist verdammt alt.”
“Und - was willst du damit?”
“Ich?“ er lachte bitter. „Ich glaube, ich schmeiß es ins Moor.“
„Sei kein Idiot!“
“Idiot? Ich wäre einer, wenn ich's behalten würde! Aber klar, ich werde drüber nachdenken.”

Sie setzten sich und Joshua zeichnete mit seinem Finger kleine Kreise in den Boden. “Ich kann es mir nicht erklären. Es gibt schon verrückte Dinge. Manchmal scheint es mir, daß ich alles schon mal erlebt habe, und ich weiß dann, was als nächstes passiert.”
Maria stieß ihn an: “Und dann kommt es genau so, nicht wahr? Ich kenne das, man nennt es déja vu ...”
Überrascht hob Joshua seinen Kopf. “Das passiert nicht nur mir?”
“Mann, wo lebst du denn? Auch ich kenne das. Ich weiß, es ist ein verrücktes Gefühl und man fühlt sich anschließend recht eigenartig.”
“Stimmt. Alles wird durcheinander gewirbelt, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, aber auch Wirkliches und Unwirkliches, und manchmal fühlt man sich herausgerissen aus dem Leben und findet sich verändert wieder, irgendwo, irgendwann.”
Maria starrte ihn an: „Spinnst Du? Mensch, in deiner Birne möchte ich aber auch nicht stecken!“
„Vielen Dank!“
Joshua sah nun nachdenklich aus: „Mein Großvater erzählte mir einmal etwas von einem Stein, der vom Himmel fiel, vor sehr langer Zeit. Er war völlig schwarz und hatte die Figur einer Frau...“
„Wer, dein Großvater?“ Maria lachte.
„Nein der Stein!“ Er schaute sie verärgert an.
„Tschuldige!“ Sie räusperte sich. „Erzähl weiter, bitte.“
Joshua musterte Maria von der Seite. Sie hatte ja recht, es klang tatsächlich unsinnig. „Na ja, er verband damit eine seltsame Geschichte. Dieser Himmelsstein, so meinte er, sei wohl ein Meteor gewesen, und doch hatte er eine ganz außergewöhnliches Bedeutung. Im Alten Testament, in der Zeit vor den Königen ...“
„Äh, was wird das jetzt?“
„Warte doch. Im alten Israel hatte es einen grausamen Bürgerkrieg gegeben. Die übrigen Stämme Israels führten einen Feldzug gegen die Nachfahren Benjamins. Es war ein Massaker, auf beiden Seiten, und durch eine List wurde Benjamin am Ende vernichtend geschlagen. Nur ein paar hundert Krieger, die sich in die Wüste gerettet hatten, überlebten, doch sie waren im Grunde dazu verdammt, auszusterben, da sie keine Frauen mehr hatten. Ein Teil des Stammes, sagte Großvater, sei jedoch entkommen, auf wenigen Schiffen.“
„Erzählt man sich das? Oder sagt das nur dein Großvater?“
„Das ist es ja, ich weiß es nicht.“
„Und wohin sind sie dann entkommen?“
„Anscheinend weiß das niemand. Sie begaben sich auf eine Irrfahrt, bis sie sich dann irgendwo niederlassen konnten. Aber - und das erzählte mein Großvater, als sei dies sein Geheimnis - sie hatten diese geheimnisvolle Statue mit sich geführt.“
„Wozu denn?“
„Der Anlaß zu diesem Krieg schien eine Frau gewesen zu sein, die von Angehörigen des Stammes Benjamin geraubt worden sei. Aber Großvater war da anderer Ansicht. Er sagte, daß eben dieser Stein, der vom Himmel fiel und die Gestalt einer Frau hatte, der wahre Grund gewesen sei. Er befand sich im Besitz des Stammes Benjamin, und sie sollten ihn herausgeben – warum auch immer – doch weigerten sie sich.“
„Bis zur totalen Vernichtung! Sag mal Josh, eine Frage: bist du dir sicher, daß dein Großvater noch alle Tassen im Schrank hatte?"

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Nachthimmel
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Beitrag09.06.2008 16:06
Re: Blanca Sabari Antonata, Kap. 1, Tl.2
von Nachthimmel
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Charlotte hat Folgendes geschrieben:
Er spürte einen festen Griff an seinem Arm und öffnete die Augen. Licht strömte in seinen Geist (klingt nicht gut, besonders "Geist"), und begierig nahm er es auf, ließ es in jeden Winkel seines Bewußtseins dringen. (Alles nach Arm wegstreichen)
Die Hand drückte fester zu und schüttelte ihn. Er versuchte es (Komma sie) abzuwehren, wollte nur seine Ruhe, während sein Geist sich weiter mit Licht füllte. (Unnütz. Weg damit)
Ein Gewirr undeutlicher Worte nahm Gestalt an (Worte gewinnen an Bedeutung, nicht Gestalt) und er lokalisierte (erkannte) eine (die) Stimme, direkt hinter sich (ihm. Sie gehörte Maria). „...was ist denn, Joshua, was ist mit dir? Mensch, sag doch was!”
Er öffnete seine Lippen (Mund) (denn wenn er seine Lippen öffnen würde, dann würden sie bluten. Du kannst aber schreiben: "Er bewegte seine Lippen") und wartete, versuchte schließlich etwas zu sagen, doch die Zunge klebte fest in seinem trockenen Mund (klingt unbeholfen. Vielleicht etwas mit "die Zunge lag schwer in seinem Mund ...). Joshua riss sich zusammen und drehte seinen Kopf in Richtung dieser Stimme (Maria zu). Langsam und stockend, als bereite ihm jedes einzelne Wort eine Qual, sagte er: „Nichts (Leer) ... es ist nichts. Ich (Leer) ... hatte nur Angst zu sterben.“
Joshua blickte sich um. Er saß im Freien, am Eingang zum Turm. „Was ist denn eigentlich passiert?”
„Was passiert ist? Hurendreck! Willst du mich verarschen?”
Die Stimme schien sehr erregt. (Unnütz. Weg damit. Das erkennt der Leser schon, wenn er ihren Dialog liest) Sie war ihm nicht fremd und sie stammte offensichtlich von... Er schloß die Augen, und langsam kehrte der Name zurück. Ja, von Maria. (Unnütz. Weg damit. Zu melodramatisch.)
Nun begann er sich zu erinnern. Als er das Amulett betrachtete und sein Blick dabei auf das Herz fiel, glaubte er, sein eigenes Herz würde zerspringen. Und dann... war da einfach nichts mehr, nichts, an das er sich erinnern konnte. (Gerade vorhin hast du geschrieben, dass er sich wieder zu erinnern begann)
Oder doch? Etwas, (Unnütz. Weg damit) er spürte es vage (Weg damit), das mit der Ewigkeit zusammenhing - und mit dem Tod. Er schüttelte sich. (Unnütz. Weg damit)
„Maria“, er schaute sie nun an, “erzähl es mir doch einfach.” (klingt unbeholfen. Vielleicht: "erzähl mir doch einfach, was passiert ist."
Ich glaube, (Unnütz. Weg damit) du weißt es wirklich nicht mehr, oder? Du bist umgekippt. Peng! Und dann (bist du) hier heraus gekrochen.” Marias Stimme klang nun beinahe spöttisch, doch er konnte sich auch täuschen. „Dann warst Du wie erstarrt. Schon ein wenig seltsam.“
„Oh verflucht, ich kann mich an nichts erinnern.“
„Geht's denn jetzt wieder?“
„Ich glaube schon.“ Joshua versuchte ein (zu) (grinsen klein) Grinsen, gab es jedoch wieder auf. (Unnütz. Weg damit. Das Wort "versuchte" sagt schon aus, dass er es nicht schaffte)
„Du bist mir eine Nummer. Komm, laß uns hier abhauen.” Maria reichte ihm ihre (die) Hand.
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Nachthimmel
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Beitrag09.06.2008 16:19
Re: Blanca Sabari Antonata, Kap. 1, Tl.2
von Nachthimmel
Antworten mit Zitat

Charlotte hat Folgendes geschrieben:
Sie schlenderten zwischen den Birken am Rande des Moors, als Joshua plötzlich stehen blieb und an Maria (Marias Kleidung) zerrte: „Der Stein, wo ist er?“
„Keine Panik! Ich habe ihn. Du hast ihn fallen lassen, und ich wollte ja nicht ...“, sie (Sie) kramte ihn hervor.
Joshua vermied es, einen Blick darauf zu werfen und ließ ihn in seine Tasche gleiten, vorsichtig, als hantiere er mit einem explosiven Gegenstand. ("liess ihn vorsichtig in die Tasche gleiten" reicht aus. Der Rest ist nur ein melodramatisches Metapher)
“Sag, Josh, dieses verfluchte Amulett“, Maria deutete auf seine Hosentasche, „meinst du, daß es magische Kräfte besitzt?”
Joshua verzog das Gesicht: „Du meinst so etwas wie ein Fetisch (Talisman klingt netter und ist nicht so zweideutig)? Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung. Nur eine Sache scheint mir sicher: das Ding ist verdammt alt.”
“Und - was willst du damit?”
“Ich?“ er lachte bitter. „Ich glaube, ich schmeiß es ins Moor (warum nicht zurück in Kalles Schublade?).“
„Sei kein Idiot!“
“Idiot? Ich wäre einer, wenn ich's behalten würde! Aber klar, ich werde drüber nachdenken (ich dachte, er hat einen guten Grund, warum er unbedingt den Stein haben wollte?).”
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Nachthimmel
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Beitrag09.06.2008 16:41
Re: Blanca Sabari Antonata, Kap. 1, Tl.2
von Nachthimmel
Antworten mit Zitat

Charlotte hat Folgendes geschrieben:
Sie setzten sich und Joshua zeichnete mit seinem Finger kleine Kreise in den Boden. “Ich kann es mir nicht erklären. Es gibt schon verrückte Dinge. Manchmal scheint es mir, daß ich alles schon mal erlebt habe, und ich weiß dann, was als nächstes passiert.”
Maria stieß ihn an: “Und dann kommt es genau so, nicht wahr? Ich kenne das, man nennt es déja vu (Déjà Vu) ...”
Überrascht hob Joshua seinen Kopf. “Das passiert nicht nur mir?”
“Mann, wo lebst du denn? Auch ich kenne das. Ich weiß, es ist ein verrücktes Gefühl und man fühlt sich anschließend recht eigenartig.”
“Stimmt. Alles wird durcheinander gewirbelt, ( : ) Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, aber auch Wirkliches und Unwirkliches, und manchmal fühlt man sich herausgerissen aus dem Leben und findet sich verändert wieder, (...) irgendwo, (...)  irgendwann. (...)
Maria starrte ihn an: „Spinnst Du? Mensch, in deiner Birne möchte ich aber auch nicht stecken!“
„Vielen Dank!“
Joshua sah nun nachdenklich aus: „Mein Großvater erzählte mir einmal etwas von einem Stein, der vom Himmel fiel, vor sehr langer Zeit (der vor sehr langer Zeit vom Himmel fiel). Er war völlig schwarz und hatte die Figur einer Frau (Leer) ...“
„Wer, dein Großvater?“ Maria lachte.
„Nein der Stein!“ Er schaute sie verärgert an.
„Tschuldige!“ Sie räusperte sich. „Erzähl weiter, bitte.“
Joshua musterte Maria von der Seite. Sie hatte ja recht, es klang tatsächlich unsinnig. „Na ja, (Es ist offensichtlich, dass Josh den Stein meinte. Unnütz. Weg damit.)
er verband damit eine seltsame Geschichte. Dieser Himmelsstein, so meinte er, sei wohl ein Meteor gewesen, und doch hatte er eine ganz außergewöhnliches Bedeutung. Im Alten Testament, in der Zeit vor den Königen ...“
„Äh, was wird das jetzt?“ (fragte Maria genervt [oder gereizt])
„Warte doch. Im alten Israel hatte es einen grausamen Bürgerkrieg gegeben. Die übrigen Stämme Israels führten einen Feldzug gegen die Nachfahren Benjamins. Es war ein Massaker, (Komma weg) auf beiden Seiten, und (unnütz. Weg damit) durch eine List wurde Benjamin am Ende vernichtend geschlagen. Nur ein paar hundert Krieger, die sich in die Wüste gerettet hatten, überlebten, doch sie waren im Grunde dazu verdammt, auszusterben, da sie keine Frauen mehr hatten (unnütz. Weg damit). Ein Teil des Stammes, sagte Großvater, sei jedoch entkommen, auf wenigen Schiffen (auf wenigen Schiffen entkommen).“
„Erzählt man sich das? Oder sagt das nur dein Großvater?“
„Das ist es ja, ich weiß es nicht.“
„Und wohin sind sie dann entkommen?“
Anscheinend (unnütz. Weg damit) weiß das (Wörter umdrehenniemand. Sie begaben sich auf eine Irrfahrt, bis sie sich dann irgendwo niederlassen konnten. Aber - und das erzählte mein Großvater, als sei dies sein Geheimnis - sie hatten diese geheimnisvolle Statue (ist generell immer was Grosses) mit sich geführt (klingt gestelzt).“
„Wozu denn?“
„Der Anlaß zu diesem Krieg schien eine Frau gewesen zu sein, die von Angehörigen des Stammes Benjamin geraubt worden sei. Aber Großvater war da anderer Ansicht. Er sagte, daß eben dieser Stein, der vom Himmel fiel und die Gestalt einer Frau hatte, (Unnütz. Weg damit) der wahre Grund gewesen sei. Er befand sich im Besitz des Stammes Benjamin, und sie sollten ihn herausgeben – warum auch immer – (unnütz. Weg damit) doch weigerten sie sich. (doch sie weigerten sich)
„Bis zur totalen Vernichtung! Sag mal Josh, eine Frage: bist du dir sicher, daß dein Großvater noch alle Tassen im Schrank hatte?"
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Nachthimmel
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Beitrag09.06.2008 16:46

von Nachthimmel
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Dieser Teil ist dir wesentlich besser gelungen. Diesmal hast du keine elendig bremsenden Rückblenden, und das, was über den Stein gesagt werden muss, hast du raffiniert in einen Dialog gepackt. Nur schreibst du noch immer unnütze Dinge. Hast du Bedenken, der Leser versteht deine Erzählung nicht, wenn du's nicht übermässig erklärst? Manchmal hast du eine verdrehte Satzstellung, die den Satz recht holprig macht. Immer auf den Lesefluss achten!
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Charlotte
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Beitrag09.06.2008 16:58

von Charlotte
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Ich weiß, ich habe einfach noch nicht die rechte Balance gefunden und neige leider zum Geschwafel. Ich hoffe, ich habe nichts übersehen.


Joshua spürte einen festen Griff an seinem Arm. Er versuchte, ihn abzuwehren, wollte nur seine Ruhe.  Die Hand drückte fester zu und schüttelte ihn.
Ein Gewirr undeutlicher Worte gewann an Bedeutung, und er erkannte die Stimme, direkt hinter ihm. Sie gehörte Maria. „...was ist denn, Joshua, was ist mit dir? Mensch, sag doch was!”
Joshua schlug die Augen auf und bewegte seine  Lippen, sammelte sich und versuchte etwas zu sagen. Es schien ihm unmöglich, denn die Zunge lag ihm schwer in seinem trockenen Mund. Er riss sich zusammen und drehte seinen Kopf Maria zu. Langsam und stockend, als bereite ihm jedes einzelne Wort eine Qual, sagte er: „Nichts ... es ist nichts. Ich ... hatte nur Angst zu sterben.“
Schwerfällig blickte sich Joshua um. Er saß im Freien, am Eingang zum Turm. „Was ist denn eigentlich passiert?”
„Was passiert ist? Hurendreck! Willst du mich verarschen?”
Er schloß die Augen, konzentrierte sich und begann sich zu erinnern. Als er das Amulett betrachtete und sein Blick dabei auf das Herz fiel, glaubte er, sein eigenes würde zerspringen. Dann spürte er etwas, das mit der Ewigkeit zusammenhing - und mit dem Tod.
„Maria“, Joshua schaute sie an, “erzähl mir einfach, was passiert ist."
„Du weißt es wirklich nicht mehr, oder? Du bist umgekippt. Peng! Und dann bist du hier heraus gekrochen.” Marias Stimme klang nun beinahe spöttisch, doch er konnte sich auch täuschen. „Danach warst Du wie erstarrt. Schon ein wenig seltsam, das Ganze.“
„Ja, verflucht, aber ich kann mich nicht daran erinnern.“
„Geht's denn jetzt wieder?“
„Ich glaube schon.“ Joshua versuchte zu grinsen.
„Du bist mir eine Nummer. Komm, laß uns hier abhauen.” Maria reichte ihm die Hand.

Sie schlenderten zwischen den Birken am Rande des Moors, als Joshua plötzlich stehen blieb und an Marias Kleidung zerrte: „Der Stein, wo ist er?“
„Keine Panik! Ich habe ihn. Du hast ihn fallen lassen, und ich wollte ja nicht ...“ Sie kramte ihn hervor.
Joshua vermied es, einen Blick darauf zu werfen und ließ ihn vorsichtig in seine Tasche gleiten.
“Sag, Josh, dieses verfluchte Amulett“, Maria deutete auf seine Hosentasche, „meinst du, daß es magische Kräfte besitzt?”
Joshua verzog das Gesicht: „Du meinst so etwas wie ein Talisman? Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung. Nur eine Sache scheint mir sicher: das Ding ist verdammt alt.”
“Und - was willst du damit?”
“Ich?“ er lachte bitter. „Ich glaube, ich schmeiß es ins Moor.“
„Sei kein Idiot!“
“Idiot? Ich wäre einer, wenn ich's behalten würde! Aber im Ernst, .”
Sie setzten sich und Joshua zeichnete mit seinem Finger kleine Kreise in den Boden. “Ich kann es mir nicht erklären. Es gibt schon verrückte Dinge. Manchmal scheint es mir, daß ich alles schon mal erlebt habe, und ich weiß dann, was als nächstes passiert.”
Maria stieß ihn an: “Und dann kommt es genau so, nicht wahr? Ich kenne das, man nennt es Déjà Vu ...”
Überrascht hob Joshua seinen Kopf. “Das passiert nicht nur mir?”
“Mann, wo lebst du denn? Auch ich kenne das. Ich weiß, es ist ein verrücktes Gefühl und man fühlt sich anschließend recht eigenartig.”
“Stimmt. Alles wird durcheinander gewirbelt: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, aber auch Wirkliches und Unwirkliches, und manchmal fühlt man sich herausgerissen aus dem Leben und findet sich verändert wieder ... irgendwo ... irgendwann ...”
Maria starrte ihn an: „Spinnst Du? Mensch, in deiner Birne möchte ich aber auch nicht stecken!“
„Vielen Dank!“

Joshua sah nun nachdenklich aus: „Mein Großvater erzählte mir einmal etwas von einem Stein, der vor sehr langer Zeit vom Himmel fiel. Er war völlig schwarz und hatte die Figur einer Frau. Er verband damit eine seltsame Geschichte. Dieser Himmelsstein, so meinte er, sei wohl ein Meteor gewesen, und doch hatte er eine ganz außergewöhnliches Bedeutung. Im Alten Testament, in der Zeit vor den Königen ...“
„Äh, was wird das jetzt?“  Maria klang gereizt.
„Warte doch. Im alten Israel hatte es einen grausamen Bürgerkrieg gegeben. Die übrigen Stämme Israels führten einen Feldzug gegen die Nachfahren Benjamins. Es war ein Massaker auf beiden Seiten, durch eine List wurde Benjamin am Ende vernichtend geschlagen. Nur ein paar hundert Krieger, die sich in die Wüste gerettet hatten, überlebten. Ein Teil des Stammes, sagte Großvater, sei jedoch auf wenigen Schiffen entkommen.“
„Erzählt man sich das? Oder sagt das nur dein Großvater?“
„Das ist es ja, ich weiß es nicht.“
„Und wohin sind sie dann entkommen?“
„Niemand weiß es. Sie begaben sich auf eine Irrfahrt, bis sie sich dann irgendwo niederlassen konnten. Aber - und das erzählte mein Großvater, als sei dies das große Geheimnis – sie flohen schon zu Beginn der Kämpfe und hatten diese Statue dabei. “
„Wozu denn?“
„Der Anlaß zu diesem Krieg soll eine Frau gewesen zu sein, die von Angehörigen des Stammes Benjamin geraubt worden sei. Aber Großvater war da anderer Ansicht. Er sagte, daß eben dieser Himmelsstein der wahre Grund gewesen sei. Er befand sich im Besitz des Stammes Benjamin, und sie sollten ihn herausgeben, doch weigerten sie sich.“
„Bis zur totalen Vernichtung! Sag mal Josh, eine Frage: bist du dir sicher, daß dein Großvater noch alle Tassen im Schrank hatte?"
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Nachthimmel
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Beitrag09.06.2008 18:20

von Nachthimmel
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Charlotte hat Folgendes geschrieben:
Joshua spürte einen festen Griff an seinem Arm. Er versuchte, ihn abzuwehren, wollte nur seine Ruhe.  Die Hand drückte fester zu und schüttelte ihn.
Ein Gewirr undeutlicher Worte gewann an Bedeutung, und er erkannte die Stimme, direkt hinter ihm. Sie gehörte Maria. „...was ist denn, Joshua, was ist mit dir? Mensch, sag doch was!”
Joshua schlug die Augen auf und bewegte seine  Lippen, sammelte sich und versuchte etwas zu sagen. Es schien ihm unmöglich, denn die Zunge lag ihm (Ich glaube das ist unnütz. Weg damit.) schwer in seinem trockenen Mund. Er riss sich zusammen und drehte seinen Kopf Maria zu. Langsam und stockend, als bereite ihm jedes einzelne Wort eine Qual, sagte er: „Nichts ... es ist nichts. Ich ... hatte nur Angst zu sterben.“
Schwerfällig blickte sich Joshua um. Er saß im Freien, am Eingang zum Turm. „Was ist denn eigentlich passiert?”
„Was passiert ist? Hurendreck! Willst du mich verarschen?”
Er schloß die Augen, konzentrierte sich und begann sich zu erinnern. Als er das Amulett betrachtete und sein Blick dabei auf das Herz fiel, glaubte er, sein eigenes würde zerspringen. Dann spürte er etwas, das mit der Ewigkeit zusammenhing - und mit dem Tod.
„Maria“, Joshua schaute sie an (klingt irgendwie nicht gut), “erzähl mir einfach, was passiert ist."
„Du weißt es wirklich nicht mehr, oder? Du bist umgekippt. Peng! Und dann bist du hier heraus gekrochen.” Marias Stimme klang nun beinahe spöttisch, doch er konnte sich auch täuschen. „Danach warst Du wie erstarrt. Schon ein wenig seltsam, das Ganze.“
„Ja, verflucht, aber ich kann mich nicht daran erinnern.“
„Geht's denn jetzt wieder?“
„Ich glaube schon.“ Joshua versuchte zu grinsen.
„Du bist mir eine Nummer. Komm, laß uns hier abhauen.” Maria reichte ihm die Hand.

Sie schlenderten (schlendern klingt zu fröhlich und sorgenlos) zwischen den Birken am Rande des Moors, als Joshua plötzlich stehen blieb und an Marias Kleidung zerrte: „Der Stein, wo ist er?“
„Keine Panik! Ich habe ihn. Du hast ihn fallen lassen, und ich wollte ja nicht ...“ Sie kramte ihn hervor.
Joshua vermied es, einen Blick darauf zu werfen und ließ ihn vorsichtig in seine (die) Tasche gleiten.
“Sag, Josh, dieses verfluchte Amulett“, Maria deutete auf seine Hosentasche (eigentlich unnütz. Weg damit), „meinst du, daß es magische Kräfte besitzt?”
Joshua verzog das Gesicht: „Du meinst so etwas wie ein Talisman? Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung. Nur eine Sache scheint mir sicher: das Ding ist verdammt alt.”
“Und - (...) was willst du damit?”
“Ich?“ er lachte bitter. „Ich glaube, ich schmeiß es ins Moor.“
„Sei kein Idiot!“
“Idiot? Ich wäre einer, wenn ich's behalten würde! Aber im Ernst, .”
Sie setzten sich und Joshua zeichnete mit seinem Finger kleine Kreise in den Boden. “Ich kann es mir nicht erklären. Es gibt schon verrückte Dinge. Manchmal scheint es mir, daß ich alles schon mal erlebt habe, und ich weiß dann, was als nächstes passiert.”
Maria stieß ihn an: “Und dann kommt es genau so, nicht wahr? Ich kenne das, man nennt es Déjà Vu ...”
Überrascht hob Joshua seinen Kopf. “Das passiert nicht nur mir?”
“Mann, wo lebst du denn? Auch ich kenne das. Ich weiß, es ist ein verrücktes Gefühl und man fühlt sich anschließend recht eigenartig.”
“Stimmt. Alles wird durcheinander gewirbelt: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, aber auch Wirkliches und Unwirkliches, und manchmal fühlt man sich herausgerissen aus dem Leben (wie aus dem Leben herausgerissen) und findet sich verändert wieder ... irgendwo ... irgendwann ...”
Maria starrte ihn an: „Spinnst Du? Mensch, in deiner Birne möchte ich aber auch nicht stecken!“
„Vielen Dank!“

Joshua sah nun nachdenklich aus: „Mein Großvater erzählte mir einmal etwas von einem Stein, der vor sehr langer Zeit vom Himmel fiel. Er war völlig schwarz und hatte die Figur einer Frau. Er verband damit eine seltsame Geschichte. Dieser Himmelsstein, so meinte er, sei wohl ein Meteor gewesen, und doch hatte er eine ganz außergewöhnliches Bedeutung. Im Alten Testament, in der Zeit vor den Königen ...“
„Äh, was wird das jetzt?“  Maria klang gereizt.
„Warte doch. Im alten Israel hatte es einen grausamen Bürgerkrieg gegeben. Die übrigen Stämme Israels führten einen Feldzug gegen die Nachfahren Benjamins. Es war ein Massaker auf beiden Seiten, d (Punkt) (der Punkt ist unser Freund)urch eine List wurde Benjamin am Ende vernichtend geschlagen. Nur ein paar hundert Krieger, die sich in die Wüste gerettet hatten, überlebten. Ein Teil des Stammes, sagte Großvater, sei jedoch auf wenigen Schiffen entkommen.“
„Erzählt man sich das? Oder sagt das nur dein Großvater?“
„Das ist es ja, ich weiß es nicht.“
„Und wohin sind sie dann entkommen?“
„Niemand weiß es. Sie begaben sich auf eine Irrfahrt, bis sie sich dann irgendwo niederlassen konnten. Aber - und das erzählte mein Großvater, als sei dies das große Geheimnis – sie flohen schon zu Beginn der Kämpfe und hatten diese Statue (ist der Stein die Statue? Oder nur ein Teil davon?) dabei. “
„Wozu denn?“
„Der Anlaß zu diesem Krieg soll eine Frau gewesen zu sein, die von Angehörigen des Stammes Benjamin geraubt worden sei. Aber Großvater war da anderer Ansicht. Er sagte, daß eben dieser Himmelsstein der wahre Grund gewesen sei. Er befand sich im Besitz des Stammes Benjamin, und sie sollten ihn herausgeben, doch weigerten sie sich.“
„Bis zur totalen Vernichtung! Sag mal Josh, eine Frage: bist du dir sicher, daß dein Großvater noch alle Tassen im Schrank hatte (woher weiss Maria, dass Joshs Grosspapa tot ist? Oder hat Josh das schonmal in einem Dialog erwähnt?)?"


Mir sind noch ein paar zusätzliche Dinge aufgefallen. Es sind aber nur Kleinigkeiten, also mach' dir kein Kopf.
 Wink


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Beitrag09.06.2008 20:33

von Charlotte
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Gut, dann mal sehen ...


Joshua spürte einen festen Griff an seinem Arm. Er versuchte, ihn abzuwehren, wollte nur seine Ruhe.  Die Hand drückte fester zu und schüttelte ihn.
Ein Gewirr undeutlicher Worte gewann an Bedeutung, und er erkannte die Stimme, direkt hinter ihm. Sie gehörte Maria. „...was ist denn, Joshua, was ist mit dir? Mensch, sag doch was!”
Joshua schlug die Augen auf, bewegte seine  Lippen und sammelte sich, versuchte etwas zu sagen. Es schien ihm unmöglich, denn die Zunge lag schwer in seinem trockenen Mund. Er riss sich zusammen und drehte seinen Kopf Maria zu. Langsam, als bereite ihm jedes einzelne Wort eine Qual, sagte er: „Nichts ... es ist nichts. Ich ... hatte nur Angst zu sterben.“
Schwerfällig blickte sich Joshua um. Er saß im Freien, am Eingang zum Turm. „Was ist denn eigentlich passiert?”
„Was passiert ist? Hurendreck! Willst du mich verarschen?”
Er schloß die Augen, konzentrierte sich und begann sich zu erinnern. Als er das Amulett betrachtete und sein Blick dabei auf das Herz fiel, glaubte er, sein eigenes würde zerspringen. Dann spürte er etwas, das mit der Ewigkeit zusammenhing - und mit dem Tod.
„Maria“, Joshua ergriff ihr Handgelenk, “erzähl mir einfach, was passiert ist."
„Du weißt es wirklich nicht mehr, oder? Du bist umgekippt. Peng! Und dann bist du hier heraus gekrochen.” Marias Stimme klang nun beinahe spöttisch, doch er konnte sich auch täuschen. „Danach warst Du wie erstarrt. Schon ein wenig seltsam, das Ganze.“
„Ja, verflucht, aber ich kann mich nicht daran erinnern.“
„Geht's denn jetzt wieder?“
„Ich glaube schon.“ Joshua versuchte zu grinsen.
„Du bist mir eine Nummer. Komm, laß uns hier abhauen.” Maria reichte ihm die Hand.

Sie streunten zwischen den Birken am Rande des Moors umher, als Joshua plötzlich stehen blieb und an Marias Kleidung zerrte: „Der Stein, wo ist er?“
„Keine Panik! Ich habe ihn. Du hast ihn fallen lassen, und ich wollte ja nicht ...“ Sie kramte ihn hervor.
Joshua vermied es, einen Blick darauf zu werfen und ließ ihn vorsichtig in die Tasche gleiten.
“Sag, Josh, dieses verfluchte Amulett“, Maria sah ihn schief an, „meinst du, daß es magische Kräfte besitzt?”
Joshua verzog das Gesicht: „Du meinst so etwas wie ein Talisman? Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung. Nur eine Sache scheint mir sicher: das Ding ist verdammt alt.”
“Und ... was willst du damit?”
“Ich?“ er lachte bitter. „Ich glaube, ich schmeiß es ins Moor.“
„Sei kein Idiot!“
“Idiot? Ich wäre einer, wenn ich's behalten würde! Aber ich kann dich beruhigen, es war nur ein Scherz. Eher würde ich mich vierteilen lassen, als es wieder herzugeben.”

Sie setzten sich und Joshua zeichnete mit seinem Finger kleine Kreise in den Boden. “Ich kann es mir nicht erklären. Es gibt schon verrückte Dinge. Manchmal scheint es mir, daß ich alles schon mal erlebt habe, und ich weiß dann, was als nächstes passiert.”
Maria stieß ihn an: “Und dann kommt es genau so, nicht wahr? Ich kenne das, man nennt es Déjà Vu ...”
Überrascht hob Joshua seinen Kopf. “Das passiert nicht nur mir?”
“Mann, wo lebst du denn? Auch ich kenne das. Ich weiß, es ist ein verrücktes Gefühl. Manchmal läuft es mir sogar kalt den Rücken runter.”
“Stimmt. Alles wird durcheinander gewirbelt: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, aber auch Wirkliches und Unwirkliches, und manchmal fühlt man sich wie aus dem Leben herausgerissen und findet sich dann verändert wieder ... irgendwo ... irgendwann ...”
Maria starrte ihn an: „Spinnst Du? Mensch, in deiner Birne möchte ich aber auch nicht stecken!“
„Vielen Dank!“

Joshua sah nun nachdenklich aus: „Mein Großvater erzählte mir einmal etwas von einer Statue, die vor sehr langer Zeit vom Himmel fiel. Sie war aus einem schwarzen Gestein und hatte die Form einer Frau. Es sei wohl, so meinte Großvater, ein Meteor gewesen. Doch schon wegen der Form hatte dieser Meteor eine ganz außergewöhnliche Bedeutung für die Menschen, die ihn fanden. Großvater verknüpfte damit eine seltsame Geschichte. Im Alten Testament, in der Zeit vor den Königen ...“
„Äh, was wird das jetzt?“ Maria klang etwas gereizt.
„Warte doch. Im alten Israel hatte es einen grausamen Bürgerkrieg gegeben. Die übrigen Stämme Israels führten einen Feldzug gegen die Nachfahren Benjamins. Es war ein Massaker auf beiden Seiten. Durch eine List wurde Benjamin am Ende vernichtend geschlagen. Alle wurden getötet, Männer, Frauen und Kinder. Nur ein paar hundert Krieger, die sich in die Wüste gerettet hatten, überlebten. Aber ein Teil des Stammes, sagte Großvater, sei mit ein paar Schiffen über das Meer entkommen.“
„Erzählt man sich das? Oder sagte das nur dein Großvater?“
„Das ist es ja, ich weiß es nicht.“
„Und wohin sind sie entkommen?“
„Niemand weiß es. Sie begaben sich auf eine Irrfahrt, bis sie sich irgendwo niederlassen konnten. Aber - und das erzählte mein Großvater so, als sei dies das große Geheimnis – flohen sie schon zu Beginn der Kämpfe und hatten eine Statue dabei. “
„Ah ja. Aber wozu eigentlich?“
„Nach der Überlieferung soll der Anlaß zu diesem Krieg eine Frau gewesen zu sein, die von Angehörigen des Stammes Benjamin geraubt wurde. Doch Großvater war da anderer Ansicht. Er sagte, daß eben dieser Himmelsstein der wahre Grund gewesen sei. Er befand sich im Besitz des Stammes Benjamin, und sie sollten ihn herausgeben, doch sie weigerten sich.“
„Bis zur totalen Vernichtung? Sag mal Josh, eine Frage: bist du dir sicher, daß dein Großvater noch alle Tassen im Schrank hat?"
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Nachthimmel
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Beitrag09.06.2008 21:15

von Nachthimmel
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Teil 2 liest sich nun flüssig und spannend. Ich persönlich habe nichts mehr gefunden, worüber ich stolpern könnte. Alles rund.

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Charlotte
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Beitrag10.06.2008 19:57

von Charlotte
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Fein. Dann kommt jetzt der Rest. Ich glaube, das ist der schwierigste Teil von allen, und irgendwie finde ich hier nicht aus meiner persönlichen Sprache raus. Wenn's zuviel Arbeit ist, lassen wir den Müll einfach stehen, wie er ist, okay?  Very Happy


„Hatte! Er lebt nicht mehr. Aber du wirst lachen, meine Mutter fragte ihn das auch manchmal.“
„Und du, was denkst du?”
„Ich mochte ihn sehr. Und seine Geschichten. Abends stopfte er sich seine Pfeife, und wir liefen über die Felder. Da erzählte er mir von fernen Königreichen, von uralten Zeiten und der kommenden Welt ... Oft kamen wir erst nach Hause, als es schon dunkel war.“
„Also, mal ehrlich, waren das nicht irgendwie eigenartige Sachen, die er da erzählte?“
„Vieles klingt wohl schon recht schräg, aber vergessen kann ich's nicht mehr. Großvater sagte beispielsweise auch, daß Gut und Böse nur ein Verwirrspiel sei. Er nannte es – warte”, er schloß kurz die Augen, die Hand an der Stirn, „Flamme des sich wendenden Schwertes.”
Joshua zeigte ein verkrampftes Lächeln. „Ich weiß nicht mehr, was er damit meinte, aber mir schien es etwas Bedrohliches zu sein. Hast du jemals von der  Dunkelheit der Schale von Noga gehört?“
„Von was?“
„Nun, Großvater glaubte, daß wir Menschen aus dem Paradies stürzten, mit uns aber auch ein Teil von Gottes Licht, zersplittert wie feines Glas in unzählige Teile. Es wurde mit uns in der ganzen Welt verstreut. Die Schale von Noga ... ”
“Joshua, du und dein Großvater, ihr seid mir schon zwei Helden!”
“Willst du es hören, oder nicht?“
„Du meinst es wirklich ernst, nicht wahr?“
„Ich sag ja nur, was ich noch weiß. Keine Ahnung, was ich davon... ach verdammt.“
Maria beugte sich vor, berührte ihn sanft am Arm: „Komm, sprich weiter. Es ist interessant.“
„Er meinte, daß es einen Gegenspieler gibt. Er verfolgt uns, weil wir eben dieses Licht in uns tragen.”
„Einen Gegenspieler?“
„So nannte er ihn, mehr weiß ich nicht.“
„Haben denn alle Menschen dieses Licht in ihrem Innern?“
„Das weiß ich nicht.“
Maria schlang ihre Arme um die Knie. „Sag mal, hat eigentlich dein Stein etwas mit dieser Schale von Noga zu tun?“
„Mh“, Joshua legte den Kopf auf die Seite, „glaub ich nicht, nein. Aber ich bin fast davon überzeugt, daß er ein Bruchstück der Statue ist, die über das Meer fortgebracht wurde.“
„Und deshalb wolltest du ihn haben?“
„Genau!“

Joshua beugte sich vor und betrachtete einen kleinen Käfer, der auf dem Rücken lag und mit seinen Beinen strampelte. Vorsichtig drehte er ihn um.
Maria sah ihm zu und fragte schließlich leise: „Sagtest du nicht mal, daß dein Großvater ein Jude sei?”
„Israelit, so nannte er sich. Er sprach oft Hebräisch und obwohl ich ihn kaum verstand, hörte ich ihm gerne zu, es hatte einen schönen und geheimnisvollen Klang.“
„Kannst du auch ein wenig? Sag mal etwas.“
„Yischakeni mi-neschikot pihu.“ Joshua lächelte. „Küsse mich mit den Küssen deines Mundes.“
„Das gefällt mir.“
„Einmal, während der Kartoffelernte, hörte mein Großvater plötzlich auf zu arbeiten, stellte sich hin und sang, auf hebräisch. Ich setzte mich vor ihm auf den Boden und hörte einfach zu. Es war schon gegen Abend und ...” Joshua rieb sich die Nasenwurzel. „Doch mittlerweile weiß ich einfach nicht mehr, ob alles nur ein Traum war.“
Maria seufzte still. „Und du?”
„Was?“ Er sah auf.
„Bist du denn auch ein - Israelit?“
“Nein. Getauft, wie mein Vater.”
“Kanntest du ihn?”
“Oh nein. Ich war damals noch viel zu jung, als er ...”, er verstummte.
“Deine Mutter habe ich gesehen, als sie dich brachte. Es war dein Geburtstag, nicht wahr?”
“Ja, mein Achter, doch diese Frau war nicht meine Mutter!”
“Aber ...”
“Ich weiß nicht einmal, wer sie war.”

Maria legte ihren Kopf zurück und blickte nach oben, als gäbe es nun etwas faszinierendes zwischen den Blättern der Bäume zu sehen.
Joshua sah sie von der Seite an. Maria schien plötzlich wie verändert. Verblüfft musterte er sie, verstand aber nicht, was es bedeutete.
Sie bemerkte seinen Blick: “Joshua, sag, wie alt bist Du jetzt?”
Überrascht starrte er sie an: “Ich werde bald vierzehn. Ich dachte, Du weißt es.”
Maria zupfte ihr Kleid zurecht, während sie ihn anlächelte: “Sag mal, magst Du eigentlich Mädchen?”
Er reckte den Kopf. Was sollte das nun wieder?
Skeptisch sah er sie an und versuchte ihr rätselhaftes Lächeln zu ergründen. Doch sie entzog sich, brachte ihn dadurch in Bedrängnis und er fühlte sich ein wenig hilflos. Ausweichend stammelte er: “Na ja ... schon ... dich mag ich schon. Aber das ist ja auch was anderes.”
Er kratzte sich im Nacken, blickte sie von der Seite an und verharrte plötzlich in der Bewegung. Als sähe er sie zum ersten Mal, ein fremdes und beinahe überirdisches Wesen.
Stumm beobachtete er, wie sie sich zufrieden zurücklehnte und ihren Körper in ein Bündel von Sonnenstrahlen hinein tauchte, verlor sich, ohne es zu bemerken, in ein verwirrendes Spiel von Licht und den roten Punkten auf ihrem weißen Kleid.
Sie blinzelte und er sah in ihren Augen mit einem Mal ein funkensprühendes Feuer, wie er es noch niemals gesehen hatte.
Da fühlte er etwas, das ihm bisher fremd war. Wie ein Zauber, der ihn gefangen nahm. Es schien gefährlich, und doch war er glücklich darüber.
Verstohlen bemerkte er unter den Falten ihres Kleides zwei liebliche, kleine Wölbungen, und er ahnte plötzlich, welch unermeßlicher Schatz ihm hier nahe war, so greifbar nahe. Er bräuchte nur seine Hand ausstrecken, und ...
Maria lachte. Joshua wußte nicht so recht, wie er darauf reagieren sollte. Er liebte das Mädchen, das wußte er nun. Er liebte es so sehr, daß es schmerzte, doch das konnte er ihr unmöglich sagen.
Aber er wußte, daß er's tun mußte, irgendwann. Bald. Sonst würde er sterben.
Da sprang sie unversehens auf und lief lachend davon. Joshua ließ sich mitreißen und folgte ihr, versuchte sie zu fassen, das Spiel schon erahnend.
Sie rannten fort und verschwanden in dem kleinen Wald, der das Grundstück des Kinderheims umschloß.
Jedoch leise und verborgen wie ein Hauch im Wind folgte ihnen, was für die einen Die Kraft, für die anderen aber Das Geheimnis war, und die Kinder wußten es nicht.
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Nachthimmel
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Beitrag10.06.2008 20:09

von Nachthimmel
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Charlotte hat Folgendes geschrieben:
Wenn's zuviel Arbeit ist, lassen wir den Müll einfach stehen, wie er ist, okay?[/i]  Very Happy


Wenn du deine eigene Arbeit als Müll ansiehst, spare ich mir die Mühe. Ich mache das nicht für die Mülltonne ...


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Beitrag10.06.2008 22:25

von Charlotte
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Es war übertiebene Selbstironie, es ist kein Müll, es ist mein Herzblut und mein Leben!
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Nachthimmel
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Beitrag10.06.2008 22:37

von Nachthimmel
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Dann bin ich ja beruhigt. Wäre nämlich blöd, wenn's in der Mülltonne landen würde.

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Beitrag11.06.2008 13:18

von Charlotte
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Hier ist die verbesserte Arbeit. So gut ich es eben alleine kann.
Ich möchte mich nochmals entschuldigen, ich habe mir nichts dabei gedacht, aber es war einfach dumm und respektlos von mir. Es ist nicht für den Papierkorb, und ganz besonders, wenn sich jemand damit viel Mühe macht, okay?


...

„Hatte! Er lebt nicht mehr. Aber du wirst lachen, meine Mutter fragte ihn das auch manchmal.“
„Und was denkst du?”
„Ich mochte ihn sehr. Und seine Geschichten. Abends stopfte er sich seine Pfeife, und wir liefen über die Felder. Da erzählte er mir von fernen Königreichen, von uralten Zeiten und der kommenden Welt ... Oft kamen wir erst nach Hause, als es schon dunkel war.“
„Also, mal ehrlich, manches war doch schon eigenartig, was er  dir da erzählte?“
„Möglich, aber vergessen kann ich's nicht mehr. Großvater sagte beispielsweise, daß Gut und Böse nur ein Verwirrspiel sei, das uns hindert, ins Paradies zurück zu kommen. Er nannte es – warte”, er schloß kurz die Augen, die Hand an der Stirn, „Flamme des sich wendenden Schwertes.”
Joshua zeigte ein verkrampftes Lächeln. „Mir schien es etwas Bedrohliches zu sein. Hast du jemals von der  Dunkelheit der Schale von Noga gehört?“
„Von was?“
„Nun, Großvater glaubte, daß wir Menschen nicht allein in diese Welt stürzten, sondern mit einem Teil des schöpferischen Lichts. Es zersplitterte wie feines Glas in unzählige Teile und wurde mit uns in der ganzen Welt verstreut. Die Schale von Noga ... ”
„Joshua, du und dein Großvater, ihr seid mir schon zwei Helden!”
“Willst du es hören, oder nicht?“
„Du meinst es wirklich ernst, nicht wahr?“
„Ich sag ja nur, was ich noch weiß. Keine Ahnung, was ich davon... ach verdammt.“
Maria beugte sich vor, berührte ihn sanft am Arm: „Komm, sprich weiter. Es ist interessant.“
„Er meinte, daß es einen Gegenspieler gibt. Er verfolgt uns, weil wir eben dieses Licht in uns tragen.”
„Einen Gegenspieler?“
„So nannte er ihn, mehr weiß ich nicht.“
„Haben denn alle Menschen dieses Licht in ihrem Innern?“
„Das weiß ich nicht.“
Maria schlang ihre Arme um die Knie. „Sag mal, hat dein Stein eigentlich etwas mit dieser Schale von Noga zu tun?“
„Mh“, Joshua legte den Kopf auf die Seite, „glaub ich eigentlich nicht, nein. Aber ich bin fast davon überzeugt, daß er ein Bruchstück der Statue ist, die über das Meer fortgebracht wurde.“
„Und deshalb wolltest du ihn haben?“
„Genau!“

Joshua beugte sich vor und betrachtete einen kleinen Käfer, der auf dem Rücken lag und mit seinen Beinen strampelte. Vorsichtig drehte er ihn um.
Maria sah ihm zu und fragte schließlich leise: „Sagtest du nicht mal, daß dein Großvater ein Jude sei?”
„Israelit, so nannte er sich. Er sprach oft Hebräisch und obwohl ich ihn kaum verstand, hörte ich ihm gerne zu, es hatte einen schönen und geheimnisvollen Klang.“
„Kannst du auch ein wenig? Sag mal etwas.“
„Yischakeni mi-neschikot pihu.“ Joshua lächelte. „Küsse mich mit den Küssen deines Mundes.“
„Das gefällt mir.“ Maria strahlte ihn an.
„Einmal, während der Kartoffelernte, hörte mein Großvater plötzlich auf zu arbeiten, stellte sich hin und sang, auf hebräisch. Ich setzte mich vor ihm auf den Boden und hörte einfach zu. Es war schon gegen Abend und ...” Joshua rieb sich die Nasenwurzel. „Doch mittlerweile weiß ich einfach nicht mehr, ob alles nur ein Traum war.“
Maria seufzte still. „Und du?”
„Was?“ Er sah auf.
„Bist du denn auch ein - Israelit?“
„Nein. Getauft, wie mein Vater. Ich kann mich aber nicht mehr an ihn erinnern. Ich war damals noch viel zu jung, als er ...”, er verstummte.”
„Deine Mutter habe ich gesehen, als sie dich brachte. Es war dein Geburtstag, nicht wahr?”
„Ja, mein achter, doch diese Frau war nicht meine Mutter!”
„Aber ...”
„Ich weiß nicht einmal, wer sie war.”
„Ich fand, sie war ganz hübsch.“
„Aber wenn ich's doch sage.“

Maria legte ihren Kopf zurück und blickte nach oben, als gäbe es nun nichts mehr auf der Welt, daß sie interessieren könnte.
Joshua schaute sie verstohlen an. Maria schien plötzlich verändert. Verblüfft musterte er sie, verstand aber nicht, was es bedeutete.
Sie bemerkte seinen Blick: „Joshua, sag, wie alt bist Du jetzt?”
Überrascht starrte er sie an: „Ich werde bald vierzehn. Ich dachte, Du weißt es.”
Maria zupfte ihr Kleid zurecht, während sie ihn anlächelte: “Sag mal, magst Du eigentlich Mädchen?”
Er reckte den Kopf. Was sollte das nun wieder?
Skeptisch versuchte er ihr rätselhaftes Lächeln zu ergründen. Doch sie entzog sich, brachte ihn dadurch in Bedrängnis und er fühlte sich ein wenig hilflos. Ausweichend stammelte er: „Na ja ... schon ... dich mag ich schon. Aber das ist ja auch was anderes.”
Er kratzte sich im Nacken, blickte sie von der Seite an und verwundert hielt er mitten in der Bewegung inne. So hatte er sie noch nie gesehen, sie schien ihm plötzlich auf eine vertraute Weise fremd und beinahe ein überirdisches Wesen zu sein.
Stumm beobachtete er, wie sie sich zufrieden zurücklehnte und ihren Körper in ein Bündel von Sonnenstrahlen hinein tauchte, verlor sich, ohne es zu bemerken, in ein verwirrendes Spiel von Licht und den roten Punkten auf ihrem weißen Kleid.
Sie blinzelte und er sah in ihren Augen ein funkensprühendes Feuer, wie er es noch niemals gesehen hatte.
Da fühlte er etwas, das ihm bisher fremd war. Wie ein Zauber, der ihn gefangen nahm. Es schien gefährlich, und doch war er glücklich darüber.
Verstohlen bemerkte er unter den Falten ihres Kleides zwei liebliche, kleine Wölbungen, und er ahnte plötzlich, welch unermeßlicher Schatz ihm hier nahe war, so greifbar nahe. Er bräuchte nur seine Hand ausstrecken, und ...
Maria lachte. Joshua wußte nicht so recht, wie er darauf reagieren sollte. Er liebte das Mädchen, das wußte er nun. Er liebte es so sehr, daß es schmerzte, doch das konnte er ihr unmöglich sagen.
Aber er wußte, daß er's tun mußte, irgendwann. Bald. Sonst würde er sterben.
Da sprang sie unversehens auf und lief lachend davon. Joshua ließ sich mitreißen und folgte ihr, versuchte sie zu fassen, das Spiel schon erahnend.
Lachend verschwanden sie in dem kleinen Wald, der das Grundstück des Kinderheims umschloß.
Jedoch leise und verborgen wie ein Hauch im Wind folgte ihnen, was für die einen Die Kraft, für die anderen aber Das Geheimnis war, und die Kinder wußten es nicht.
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Beitrag11.06.2008 13:29

von Nachthimmel
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Charlotte hat Folgendes geschrieben:
Hier ist die verbesserte Arbeit. So gut ich es eben alleine kann.
Ich möchte mich nochmals entschuldigen, ich habe mir nichts dabei gedacht, aber es war einfach dumm und respektlos von mir. Es ist nicht für den Papierkorb, und ganz besonders, wenn sich jemand damit viel Mühe macht, okay?


Ist schon in Ordnung, Charlotte. Nix für ungut.  Smile

Ich schaue mir das im Laufe des Tages an. Wird etwas dauern, denn es ist nicht gerade wenig Text.  Wink


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Beitrag11.06.2008 14:01

von Nachthimmel
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Eines muss ich dir sagen: du hast zuwenig Erzählung zwischen deinen Dialogen. Das kreiert den Effekt der "sprechenden Köpfe". Sowas dürfen nur Drehbuchautoren machen, und selbst die schreiben "Name:" vor jedem Dialog. Das musst du ändern, so kannst du's nicht lassen.

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Beitrag11.06.2008 14:11

von Nachthimmel
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Ach herrje, wie ich sehe, hast du ja doch ein paar Gestiken drin. Mir kamen sie aber etwas wenig vor ... Hm ...  Embarassed

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Beitrag11.06.2008 15:43

von Nachthimmel
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So, hab's nun fertig. In diesem letzten Teil erzählt Josh zuviel von Vergangenem: seinen Grossvater, die Schale von Noga, etc. All das wird den Leser langweilen. Lass Josh lieber durch Aktionen im Verlauf der Geschichte herausfinden, dass der Stein ein Bruchstück dieser Statue ist. Mach lieber gleich bei "Maria zupfte ihr Kleid zurecht, während sie ihn anlächelte: “Sag mal, magst Du eigentlich Mädchen?” weiter. All das davor ist zu langatmig, langwierig, langweilig. Auch braucht Maria Josh nicht fragen, wie alt er ist. Der Leser weiss schon, wie alt Josh ist.

Fazit: Streiche alles bis auf die Zärtlichkeiten zwischen Josh und Maria, und bearbeite den Schluss, dass es für den Leser aufregend und spannend wird.


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Beitrag11.06.2008 19:19

von Charlotte
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Ich habe jetzt mal ganz stark abgespeckt, was ich eben im Moment streichen kann und ein neues Ende gemacht; wäre das schon besser?


...Bis zur totalen Vernichtung? Sag mal Josh, eine Frage: bist du dir sicher, daß dein Großvater noch alle Tassen im Schrank hat?"
„Hatte! Er lebt nicht mehr. Aber du wirst lachen, meine Mutter fragte ihn das auch manchmal.“
„Und was denkst du?”
„Ich mochte ihn sehr. Auch seine Geschichten.“
Maria schien in Gedanken versunken, doch schließlich fragte sie  leise: „Sagtest du nicht einmal, daß dein Großvater ein Jude sei?”
„Israelit. Er sprach oft Hebräisch und obwohl ich ihn kaum verstand, hörte ich ihm gerne zu, es hatte einen schönen und geheimnisvollen Klang.“
„Kannst du auch ein wenig? Sag mal etwas.“
„Yischakeni mi-neschikot pihu.“ Joshua lächelte.
„Das klingt hübsch.“ Maria strahlte ihn an. „Was heißt denn das?“
„Küsse mich mit den Küssen deines Mundes.“
Sie lachte und schlang ihre Arme um die Beine. „Sag mal, dein Stein kann doch aber kaum diese Statue gewesen sein.“
„Natürlich nicht, wie kommst du darauf?“
„Du hast doch sicher eine Verbindung zwischen diesen beiden Gegenständen hergestellt.“
Joshua starrte sie verblüfft an: „Mensch, Maria, du hast recht! Jetzt versteh ich's. Ich verdammter Narr! Dieser Stein ist ein Bruchstück aus der Statue. Das muß es sein.“
Er zog ihn vorsichtig aus der Tasche und betrachtete ihn.

Maria legte ihren Kopf zurück und blickte nach oben. Als gäbe es nun nichts mehr auf der Welt, das sie interessieren könnte.
Joshua verstaute den Stein und schaute Maria verstohlen an. Sie schien ihm plötzlich wie verändert. Verblüfft musterte er sie, verstand aber nicht, was es bedeutete.
Sie bemerkte seinen Blick: „Joshua, sag, war deine Mutter eine schöne Frau?”
Überrascht starrte er sie an: „Klar war sie das. Aber warum interessiert dich das.”
Maria zupfte ihr Kleid zurecht, während sie ihn anlächelte: “Und du, magst Du eigentlich Mädchen?”
Er reckte den Kopf. Was sollte das nun wieder?
Skeptisch versuchte er ihr rätselhaftes Lächeln zu ergründen. Doch sie entzog sich, brachte ihn dadurch in Bedrängnis und er fühlte sich ein wenig hilflos. Ausweichend stammelte er: „Na ja ... schon ... dich mag ich schon. Aber das ist ja auch was anderes.”
Er kratzte sich im Nacken, blickte sie von der Seite an und verwundert hielt er mitten in der Bewegung inne. So hatte er sie noch nie gesehen, sie schien ihm plötzlich auf eine vertraute Weise fremd und beinahe ein überirdisches Wesen zu sein.
Stumm beobachtete er, wie sie sich zufrieden zurücklehnte und ihren Körper in ein Bündel von Sonnenstrahlen hinein tauchte, verlor sich, ohne es zu bemerken, in ein verwirrendes Spiel von Licht und den roten Punkten auf ihrem weißen Kleid.
Sie blinzelte und er sah in ihren Augen ein funkensprühendes Feuer, wie er es noch niemals gesehen hatte.
Da fühlte er etwas, das ihm bisher fremd war. Wie ein Zauber, der ihn gefangen nahm. Es schien gefährlich, und doch war er glücklich darüber.
Verstohlen bemerkte er unter den Falten ihres Kleides zwei liebliche, kleine Wölbungen, und er ahnte plötzlich, welch unermeßlicher Schatz ihm hier nahe war, so greifbar nahe. Er bräuchte nur seine Hand ausstrecken, und ...
Maria lachte. Joshua wußte nicht so recht, wie er darauf reagieren sollte. Er liebte das Mädchen, das wußte er nun. Er liebte es so sehr, daß es schmerzte, doch das konnte er ihr unmöglich sagen.
Aber er wußte, daß er's tun mußte, irgendwann. Bald. Sonst würde er sterben.
Da sprang sie unversehens auf und lief lachend davon. Joshua ließ sich mitreißen und folgte ihr, versuchte sie zu fassen, das Spiel schon erahnend.
Lachend verschwanden sie in dem kleinen Wald, der das Grundstück des Kinderheims umschloß.

Es wurde still, und nur der Gesang der Vögel schwebte noch im freien Raum. Im Halbdunkel des Turmes regte sich ein Schatten. Eine schlanke Frau, ganz in Schwarz und ihre Augen hinter einer dunklen Brille verborgen, kam vorsichtig heraus. Sie setzte sich auf einen Stein und öffnete einen kleinen Koffer. Behutsam nahm sie einzelne Gegenstände heraus und legte sie vor sich auf den Boden. Sie waren aus einem polierten Metall. Es blitzte auf, wenn das Sonnenlicht an der Oberfläche reflektiert wurde.
Konzentriert begann sie nun, die Teile zusammenzusetzen. Sie war geschickt und es gelang ihr schnell. Ruhig prüfte sie ihre Arbeit und schien zufrieden. Sie erhob sich und sah sich um, prüfte das Gelände. Ein kaltes Lächeln huschte für einen Moment über ihren Mund. Dann stieg sie langsam den Hügel hinab.
Jedoch verborgen, wie ein Hauch im Wind, folgte ihr leise, was für die einen Die Kraft, für die anderen aber Das Geheimnis war, und die Frau wußte es nicht.

 Question
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Beitrag11.06.2008 19:51

von Nachthimmel
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Lachend verschwanden sie in dem kleinen Wald, der das Grundstück des Kinderheims umschloß.

Das ist ein guter Schlussatz für Kapitel 1. Ich habe zwar noch nicht alles durchgelesen, aber der letzte Absatz (den ich schon gelesen habe) wirkt gezwungen und kitschig, oder hast du mit dieser mysteriösen Frau was vor? Gehört sie in die Geschichte, oder war das ein spontaner Einfall von dir?


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Beitrag11.06.2008 21:47

von Charlotte
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Ein spontaner Einfall - ich dachte, ich könnte so die Spannung heben. Ist es wirklich kitschig? Na ja, dann streich ich es lieber!
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Beitrag11.06.2008 23:05

von Nachthimmel
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Charlotte hat Folgendes geschrieben:
Ein spontaner Einfall - ich dachte, ich könnte so die Spannung heben. Ist es wirklich kitschig? Na ja, dann streich ich es lieber!


Ja, das merkt man auch, dass es ein spontaner Einfall war. Passt irgendwie nicht zum Rest.


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