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Blanca Sabari Antonata, Ep. 1


 
 
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Charlotte
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C
Beitrag29.05.2008 19:21
Blanca Sabari Antonata, Ep. 1
von Charlotte
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Gut, ich wag es mal. Neuer Start des Romans. Ich habe dieses Kapitel lange überarbeitet und versucht, all Eure Ratschläge zu berücksichtigen. Bestimmt habe ich noch nicht alles umsetzen können, aber das hier ist nun mal der gegenwärtige Stand meiner Fähigkeiten - und genau an diesem Punkt brauche ich Eure Hilfe. Ich bringe jetzt das ganze Kapitel hintereinander, in drei Abschnitten


Kapitel I  - Tl. 1

Vielleicht würde er heute sterben. Joshua wußte zwar nicht warum, aber es war genau dieser Gedanke, den er in seinem Bewusstsein vorfand, als er am Morgen erwachte. Wie mit einem Stempel hineingedrückt, fest und unauslöschlich.
Doch das war es eigentlich nicht, was ihn sonderlich aufwühlte. Eine solche Aussicht schien zwar etwas Bedrohliches in sich zu tragen, doch solange es noch bei einem Vielleicht blieb, brachte das einen dreizehnjährigen Waisenjungen wie Joshua nicht besonders aus der Ruhe. Es gab einfach Schlimmeres. Was ihn aber in eine beinahe fiebrige Spannung versetzte, war die Möglichkeit, daß er es überleben könnte.

Der Junge trug Stiefel, fast neu, schlank und spitz zulaufend. Lässig warf er seine Kippe auf den Boden und drückte sie mit seinem Absatz aus, beinahe wie ein kleines Ritual.
Er grinste dabei und fühlte sich schon wesentlicher besser. Er durfte sich nur nicht  erwischen lassen, denn Schwester Elise war ein harter Brocken. Sie führte ihr kleines Kinderheim, als gelte es, hier die letzte Bastion gegen das Böse zu errichten.
Natürlich hatte er ein ziemlich flaues Gefühl im Bauch. Ein wenig nervös starrte er zu dem alten Turm hinüber. Seine halbeingefallene Front wirkte plötzlich bedrohlich, und zum ersten Mal an diesem Tag begann er, so etwas wie Angst zu spüren. Ein dummer Gedanke drängte sich ihm auf, klammerte sich fest und ließ sich nicht mehr abschütteln.
Es schien verrückt, aber - er wartete dort, dieser verdammte Turm wartete auf ihn, dort hinter den Bäumen, lauernd, wie eine Spinne in ihrem Netz, die ihn genau beobachtete. Mit stiller Geduld und ohne sich zu regen, denn er wußte ja, daß der Junge kommen würde, kommen mußte. Nur eine leise Stimme, in ihm selbst, warnte Joshua, drängte ihn: lauf Junge, lauf weg!
Ach verdammt, es würde schon gehen. Gab es denn überhaupt irgend etwas, vor dem er sich zu fürchten hatte, mit Maria an seiner Seite? Kaum, denn bei ihr hatte er immer das Gefühl, daß die ganze Welt mit ihr auf unbegreifliche Weise verbunden war, und es oblag allein ihr, wie sich die Dinge entwickelten, sich zu entwickeln hatten. Er sah sich um, eigentlich müßte sie schon da sein.
 
Er zweifelte keinen Moment daran, daß Maria erfolgreich sein würde. Sie hatte bisher noch immer erreicht, was sie wollte. Und sie tat's diesmal für ihn, sozusagen im Auftrag, und sie würde ihm den Stein geben. Das hatte sie versprochen.
Sofort, und das war vor zwei Wochen, hatte er erkannt, daß es sich dabei um mehr, als nur um ein antikes Schmuckstück handelte.
Es war nur ein kurzer Blick, den ihm Kalle gestattete. Ein merkwürdig gefasster Stein, den er ihm zeigte, schwarz, tiefschwarz, mit einem samtartigen Glanz. Aber noch etwas fiel Joshua auf. Aus dem Innern schien ein schwacher bläulicher Schimmer zu dringen. Dieses vage Licht begann ihn zu verfolgen, in seinen Gedanken und seinen Träumen. Es ließ ihn einfach nicht mehr los. Und nach wenigen Tagen wurde ihm so einiges klar. In diesem Stein, darauf versteifte er sich, verbarg sich ein Samenkorn Ewigkeit. Ja, vielleicht war es nicht der korrekte, aber immerhin ein treffender Ausdruck.
Er konnte es nicht fassen, niemand hatte es bemerkt, am wenigsten Kalle. Seltsam genug, wie der Blödmann an ein solches Wunder geraten konnte.

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Charlotte
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Beitrag29.05.2008 19:26

von Charlotte
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Teil 2

Es wurde allmählich spät. Der Junge blickte auf seine Uhr. Eine alte Uhr mit einem abgenützten Armband. Sie war klein und zierlich, eher eine Damenuhr und eigentlich nichts für einen Jungen seines Alters. Doch niemand wagte es mehr, ihn deswegen zu hänseln. Alle hatten schnell begriffen, daß es sonst übel ausgehen würde.
Diese Uhr war wirklich etwas Besonderes, ein Chronometer mit einem außergewöhnlichen Uhrwerk, eine seltene Handarbeit aus der Schweiz. Sie zeigte den jüdischen Kalender. Heute, so sah er, hatten sie Sabbath, den 17. Tammus des Jahres 5738*. Und die neunzehnte Stunde hatte schon begonnen, also war es jetzt ein Uhr vorbei.
Ob es von genau dieser Uhr noch ein zweites Stück auf der Welt gab, schien eher unwahrscheinlich, doch es gab einen anderen Grund, weshalb sie ihm so unglaublich kostbar war. Denn tief in ihrem Innern, verborgen in ihrem feinen Werk, lag ein Geheimnis, das nur er verstand, ein Geheimnis, das in die Zeit hineinreichte und ihm ein wenig von seinem Schmerz nahm.
Sie war das einzige, das ihn noch mit seinem verlorenen Leben verband, das nur noch in der Vergangenheit existierte. Jeder Tag aber trieb ihn weiter fort. Allein diese Uhr gab ihm die Gewißheit, daß all das, was er davon in seinem Herzen noch bewahren konnte, kein Traum und auch kein Spuk war, denn es war die Uhr seiner Mutter.
Voller Trauer dachte er an diesen Tag zurück. Es war im Winter, grau und schmutzig und kalt. Er war krank und fühlte sich elend. Fieberträume hatten ihn verfolgt, das wußte er noch, aber gerade das machte es ihm schwer, sich zu erinnern. Nur ihr sanftes Gesicht, das ihm so sehr vertraut war, konnte er immer noch deutlich sehen.
Rebekka hieß sie, und nur er und der Großvater durften sie so nennen. Das sagte sie zumindest. Es war der schönste Name der Welt, und er war ihm rätselhaft und geheimnisvoll wie ein Zauberwort.
Seine Mutter saß an seinem Bett und besorgt kühlte sie seine Stirn mit einem kleinen, feuchten Tuch. Da hörte er Schritte auf dem Gang. Schnell beugte sie sich zu ihm herunter, umarmte ihn und gab ihm einen Kuss. Da spürte er, daß sie weinte, denn ihre Tränen fielen auf sein Gesicht. Aber er mußte ihr versprechen, nicht zu weinen, und er tat es. Doch was galt es schon, ein solches Versprechen, wenn die ganze Welt zusammenbrach. Dann, aber er wußte es nicht mehr so genau, drückte sie ihm wohl die Uhr in die Hand.
Das war alles, was ihm von diesem Tag in seinem Gedächtnis blieb. Noch immer konnte er nicht begreifen, was da eigentlich passierte.
Allerdings, etwas gab es da noch, und er erinnerte sich sehr gut daran.
Für seine Mutter mußte diese Uhr etwas ganz Besonderes gewesen sein, denn oft, wenn sie sich allein glaubte, saß sie still in Großvaters Schaukelstuhl, ganz hinten, nahe am Fenster, und schaute sie an. Sie lächelte dabei, ein rätselhaftes, wunderschönes Lächeln. Es war, als würde es über ihrem Gesicht schweben, über allem, wie ein unsichtbares Licht. Nur ihre dunklen Augen, die schienen dabei so unendlich traurig zu sein. „Warum?“, hatte er sie einmal gefragt. Doch sie lachte nur und brachte ihn ins Bett.

* 22.7.1978
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Charlotte
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Beitrag29.05.2008 19:27

von Charlotte
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Teil 3

Joshua wurde ungeduldig. Er wollte es endlich hinter sich bringen. Wo blieb nur Maria, warum kam sie nicht? Hier beim Turm wollten sie sich treffen, so war es abgemacht. Er verließ seinen geschützten Platz und lief zögernd auf ihn zu.  
Vorsichtig näherte er sich ihm, berührte schließlich die alte Mauer mit seiner Hand und wartete auf eine Reaktion. Doch nichts passierte, und auch die Erde tat sich nicht auf, um ihn zu verschlingen. Der Junge beruhigte sich, verscheuchte den Rest seiner dummen und überflüssigen Angst.
Eigentlich mochte er ihn. Und ganz besonders die Schauergeschichten, die sich über das alte Gemäuer verbreiteten. Eines Nachts, allerdings vor vielen Jahren, sollen hier Menschen verschwunden sein. Junge Menschen, so erzählte man sich, Camper, die nie mehr wiedergefunden wurden.
Joshua blickte nach oben. Der Turm war nicht sehr hoch, seine Wände brüchig und rissig. Man mußte aufpassen, denn der Boden war übersät von herausgebrochenen Steinen und Felstrümmern. Natürlich war das Betreten streng verboten, ein altes Schild wies darauf hin. Doch was kümmerte es den Jungen schon.
Versteckt hinter seinen Mauern hatte er zum ersten Mal ein Mädchen geküsst. Maria. Er grinste, als er daran dachte. Vor lauter Aufregung hätte er sich beinahe in die Hose gepisst. Wie alt war er da, neun oder zehn?
Ganz in der Nähe begann das Moor, direkt hinter den Bahngleisen. Vor Jahren hatte er versucht, ihnen zu folgen, um nach Hause zu kommen, denn er wußte, daß sie direkt nach Bremen führten. Es war ihm auch damals schon klar, daß es dieses Zuhause nicht mehr gab, aber er tat es aus Trotz. Und natürlich aus Verzweiflung, doch das wußte er da noch nicht. Sie hatten ihn schnell wieder aufgegriffen und zurück gebracht. Kalle, dieser blöde Hund, hatte ihn verraten.

Er horchte auf, glaubte plötzlich, ein leises Schluchzen zu hören. Schnell lief er um den Turm herum, sprang über einen Steinbrocken und drückte sich durch den schmalen Eingang. Tatsächlich, es war Maria. Sie saß in einem dunklen Winkel und weinte still. Er blieb  stehen, fühlte sich ein wenig elend.
Es war seine Schuld. Er hatte Maria in diese Lage gebracht. Zögernd ging er hinüber und setzte sich neben ihr auf den Boden. Sie hob ihren Kopf und wischte energisch ihre Tränen fort.
“Diese Dreckskerle!”, schimpfte sie, “Sie haben sich nicht an die Abmachung gehalten. Doch ich schwöre bei meiner verdammten Heiligkeit: das werde ich ihnen heimzahlen!”
Der Junge lächelte verstohlen. Er wußte, daß es sehr unangenehm sein konnte, Maria zur Feindin zu haben. Auch für Kalle, den alle - natürlich abgesehen von Maria - fürchteten.
„Mann, du hast ja neue Treter!“, sie begann schon wieder zu lächeln, „Nicht schlecht, aber sind die nicht etwas zu groß?“
„Nein, ich hab' einfach lange Füße.“ Ein wenig verlegen, doch nicht ohne Stolz, musterte er seine Stiefel. Doch plötzlich sah er sie besorgt an: „Aber sag, was ist denn passiert, was haben dir diese Armleuchter getan?“
„Ach, frag lieber nicht. Sie wollten mich einfach bescheißen.“
Sie grinste und hob ihre geschlossene Faust: “Schau, ich habe es!” Sie hielt einen kleinen Gegenstand umklammert. “Natürlich versuchten sie, mir das verdammte Ding wieder abzunehmen, doch das habe ich verhindert. Und ich werde...”
“Zeig es mir!” drängte der Junge.
Sie öffnete ihre Hand und reichte ihm das Schmuckstück. “Er sagte, sein Vater hätte es aus dem Krieg mitgebracht”, ihre Augen leuchteten plötzlich, “es sieht wunderschön aus.”
Joshua nahm es und ging damit an ein großes Loch in der Mauer, um es im Licht besser betrachten zu können.
Maria folgte ihm. “Was willst du eigentlich damit?“, sie blickte über seine Schulter, „Weißt du denn, was es ist, etwa ein Amulett?”
Der Junge überhörte ihre Fragen, da fuhr sie fort: “Du kannst es haben, aber du schuldest mir dann was, klar?”
Er nickte, während er es in seiner Hand drehte und die Strahlen der Sonne darüber gleiten ließ. Es funkelte, und dem Jungen schien es, als würden kleine Flammen auf dem Kleinod tanzen. Leise stöhnte er auf. Er hatte sich nicht getäuscht. Es war der richtige Stein. Er spürte die Jahrtausende, die in ihm eingeschlossen waren, dachte an seine lange Reise, immer von Hand zu Hand. Komprimierte Zeit, die nur darauf wartete, daß jemand das Siegel brach.
Wie aus der Ferne drang die Stimme Marias an sein Ohr: “Dort ist eine Inschrift, die ich aber nicht verstehe“, sie wies auf die Fassung am oberen Rand, „und schau, hier ist ein kleines geflügeltes Herz. Leider führt ein feiner Riss hindurch, wenn man es genau betrachtet.”
Der Junge sah das Herz und erstarrte.
“Au scheiße...” Er zuckte zusammen, wollte fortlaufen, doch seine Knie knickten ein und er spürte einen heftigen Schmerz, wie ein Blitz, der ihn durchbohrte. Voller Entsetzen drückte er die Hände auf seine Brust, versuchte sich zu schützen und stöhnte auf, denn nun fürchtete er sich vor dem, was passieren würde.
Er würde sterben, und es würde ganz anders sein, als er gedacht hatte. Da brach sein Widerstand zusammen und die Angst überwältigte ihn.
Und er flehte, ganz leise: “Nein! Ich möchte nicht sterben. Oh, lieber G'tt, ich möchte nicht sterben!”
Übelkeit, als wolle sich sein ganzes Inneres nach außen kehren, erfüllte ihn, und er taumelte, spürte, wie ihn etwas packte, einem Feuer gleich und aus der Tiefe der Zeit hervorbrechend. Irgend etwas, seit Ewigkeiten gegenwärtig, doch verdrängt und vergessen.
Und er fühlte wie es verschwand, mit ihm, mit seinem Leben und all dem, das er zu sein glaubte. In diese unfaßbare Dunkelheit hinein.
Nur ein letzter, verzweifelter Schrei formte sich noch in seiner Kehle, fand nicht mehr heraus und fiel zurück in die Unendlichkeit, zusammen mit dem Jungen.
Keine Welt gab es da mehr, und dort, wo er eben noch gewesen war, brauste nur noch der kalte Wind durch ein verlorenes Nichts.
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Merlinor
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Beitrag30.05.2008 12:45

von Merlinor
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Hallo Charlotte

Das ist einfach ein zu großer Batzen auf einmal.
Ich weiß eigentlich nicht, womit anfangen.
Deshalb schneide ich das Ganze erst einmal nur kurz an.

Zuerst mit ein paar Fragen: Dieses erste Kapitel, wohin führt es? Bleibt der junge Josua uns als Protagonist erhalten, werden wir ihn also später wiedertreffen?
Wie steht es mit den anderen Figuren aus diesem Kapitel: Seiner Freundin Maria und dem „bösen“ Kalle? Sehen wir sie wieder, oder wars das schon?

Ich frage das, weil es einen großen Unterschied macht: Sollte Josua nicht wieder auftauchen, oder in einer „anderen Realität“, dann würde ich beispielsweise vorschlagen, hier einiges grundlegend zu straffen.
Es bringt ja nix, Figuren wie Maria ausführlich zu beschreiben, wenn sie gleich nach der ersten Begegnung des Lesers mit ihnen sofort wieder aus dem Text getilgt werden.

Ohne derartiges Wissen kann ich also nur schlecht etwas zum Text sagen.
Muss mir das Ganze aber ohnehin noch ein paar Mal in Ruhe durchlesen.

Zum Beispiel finde ich es schon seltsam, dass ein dreizehnjähriger Waisenjunge keine Angst vorm Sterben haben soll. Was gibt es da Schlimmeres? Warum versetzt ihn der Gedanke in „fiebrige Spannung“, er könne überleben.
Wenn er doch eigentlich noch nicht einmal genau weiß, warum der Gedanke an seinen Tod in sein Bewusstsein geraten war.

Deine Sprache ist wie immer recht schön, allerdings solltest Du ein wenig darauf achten, nicht zu viele Adjektive zu benutzen. Manchmal ist da weniger wohl mehr.

Soviel einmal für den Anfang.

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Charlotte
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Beitrag30.05.2008 15:59

von Charlotte
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Hallo Merlinor,

ja, stimmt, zu viele Adjektive, ist mir allmählich auch klar geworden, ich habe nicht aufgepasst (da fehlt noch die Erfahrung).

Entschuldige bitte, wenn es zu viel Text auf einmal ist, aber ich habe es ja extra unterteilt, ich dachte, man könnte erst Teil 1, dann Teil 2 etc. besprechen, der Unterschied wäre dann, daß die Texte alle oben stehen und später nicht mehr gesucht werden müssen.

Nun, vielleicht sollte ich doch noch etwas erklären: Wie ich schon irgendwo sagte, basiert mein Roman auf den Grundzügen des klassischen Heldenepos. Hier (Kap. 1/2) findet also so etwas wie die erste Initiation des Helden statt. Er stirbt nicht wirklich, wie gleich im nächsten Kapitel ersichtlich wird.
Was ihm passiert, ist ein zwar seltener, aber durchaus vorkommender (psychischer) Zusammenbruch des eigenen Selbstmodells seines Bewußtseins und damit seines Ichs, eben ein außergewöhnliches Phänomen. (Falls es wichtig für eine Rezension ist, kann ich Dir dieses gerne näher erläutern)
Im Roman wird es später aufgelöst, denn natürlich beschäftigt das Joshua noch sehr lange, und selbstverständlich möchte er herausfinden, was ihm da widerfahren ist.
Ich überlege mir auch schon, ob ich das abschwächen sollte und nicht wie einen Tod darstellen, also weniger dramatisch aufbauen sollte – deshalb sind mir Reaktionen von Lesern sehr wichtig, damit ich solche Dinge weiß.
Was meinst Du eigentlich dazu?
Manchmal denke ich ja, ich hätte eine tolle Idee, doch dabei ist es Quatsch, verwirrt nur und bringt die Handlung nicht weiter, und das muß ich eben herausfinden.
 
Der Roman beginnt in Joshuas Jugend (zwei Etappen), alles, was hier beschrieben ist, hat eine wichtige Bedeutung für die spätere Handlung.
Joshua ist der Protagonist und Maria eine Hauptfigur, die eng mit ihm verflochten ist, zwischen ihnen entsteht eine intensive Beziehung (Kap. 2). Kalle wird (nach der Episode von Joshuas Jugend) schließlich zum Antagonisten aufgebaut.

Was ich nun bei diesem Text hier befürchte, ist, daß ich die Dramatik zu hoch getrieben, drei (also zu viel?) Kristalliationspunkte (Turm, Stein und Uhr) geschaffen und die Informationen zu dicht gepackt habe, ich wollte eben den Rat befolgen, nicht damit zu arbeiten, Informationen zurückzuhalten – vielleicht habe ich es übertrieben?

Viele liebe Grüße
Charlotte
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Merlinor
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Beitrag01.06.2008 12:34

von Merlinor
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Hallo Charlotte

Wenn das so ist, habe ich eigentlich nichts Wesentliches auszusetzen.
Dann ist es ja sinnvoll und gut, alle hier handelnden Personen einzuführen.
Es war mir halt nicht klar, ob es hier weitergeht oder in der „Hölle“ oder wo auch immer ...

Wie schon gesagt, sprachlicher Feinschliff tut immer gut, siehe „Adjektive“ und Du könntest manches etwas straffen.

Zum Beispiel bei den Rückblenden: Die Geschichte mit der Uhr und der Mutter könnte ich mir besser als eine Art „Flashlight“ vorstellen: Weniger genaue Beschreibung der Uhr, dafür mehr Betonung auf die letzte Begegnung mit der Mutter.
Aber das ist natürlich Deine Sache. Ich finde einfach, dass Du in der Art, wie Du hier Beschreibung und Rückblende einsetzt erheblich Geschwindigkeit aus der Handlung nimmst, denke aber, dass man beide Elemente hier sogar einsetzen könnte, Spannung zu vertiefen.
Auch nennst Du Josua gelegentlich den „Jungen“. Vielleicht bin da ja nur ich etwas empfindlich, aber irgendwie wirkt das zu „fremd“ auf mich, so, als ob Du plötzlich von einer ganz anderen Person sprichst.
Genauso eine Stelle ist es, wenn er dann Maria trifft. Natürlich will der Leser wissen, warum sie weint und wie es abgelaufen ist mit Kalle. Da würde ich Maria also wortreich erzählen lassen und schon kannst Du durch „Zeigen“ sehr viel von ihrem Charakter und Aussehen vermitteln.
Bislang beschreibst Du ja nur, dass da „etwas“ war und beendest das mit einem „lass gut sein“ von Seiten Marias. Für den Leser ist das unbefriedigend.

Aber das sind nur ein paar kurze Anmerkungen. Alles in allem finde ich den Text gut geschrieben. Ich finde nicht, dass Du die Dramatik zu hoch getrieben hast. Die drei Kristallisationspunkte sind für mich in Ordnung. Ich würde mir im Gegenteil wünschen, dass Du sie noch dynamischer einführst und miteinander verknüpfst.
Ein Roman kann doch nicht zuwenig Geschwindigkeit haben ...  Laughing

Was bedeutet eigentlich der Titel?

Herzlich  Very Happy  Very Happy  Very Happy

Merlinor
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Charlotte
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C
Beitrag03.06.2008 14:42

von Charlotte
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Hallo Merlinor,

danke für Deine Kommentare, sie sind sehr hilfreich für mich, doch ich habe den kleinen Verdacht, daß Du mit Deiner Kritik ein wenig zurückhaltend bist?!
So gut ist mein Text auch nicht, und jeden Tag finde ich neue Schwachstellen - ja, es ist schon fast soweit, daß ich ihn auch nicht besser als den ersten Entwurf finde.
Sei Dir sicher, ich werde niemals mehr eine harte Kritik zurück weisen, ich habe etwas gelernt.  Crying or Very sad  
Die härteste Kritik kommt ja immer am Ende, wenn Dein Buch alle Hürden geschafft hat und endlich auf den Markt ist - was ja schon eine große Leistung darstellt. Dann kommen nämlich die professionellen Kritiker, die Journalisten, die Öffentlichkeit... Wer schon hier im Forum die Kritik nicht verträgt, sollte sich hüten, jemals ein Buch zu veröffentlichen!! (oder statt dessen eine posthume Veröffentlichung erwägen Smile )

Der (Arbeits)Titel ist eine Zusammenführung dreier Musiktitel, die ich an dem Tag, als ich einen neuen Titel suchte, von iTunes heruntergeladen habe. Mir fiel auf, daß es drei Namen sind und so setzte ich sie zu einem Namen zusammen: Blanca Sabari Antonata, ein (zugeg. ungew.) Frauenname - wenn ich diesen Titel behalten möchte, werde ich dem Protagonisten eine Katze mit diesem Namen schenken und sie interessant in den Roman einbauen  Smile

Viele Grüße
Charlotte
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Nachthimmel
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Beitrag03.06.2008 18:24

von Nachthimmel
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Uiiiii, ein gefundenes Fressen für das böse, gemeine Nachthimmelchen. Na, da wollen wir doch mal sehen, was ich da alles rot anmalen darf ...  Wink Diese Kritik bezieht sich jetzt vorerst mal nur auf den Stil.

Charlotte hat Folgendes geschrieben:

Kapitel I  - Tl. 1

Vielleicht würde er heute sterben. Joshua wußte zwar nicht warum, aber es war genau dieser Gedanke, den er in seinem Bewusstsein vorfand, als er am Morgen erwachte. Wie mit einem Stempel hineingedrückt, fest und unauslöschlich. (Ist ein unnötiges Metapher)
Doch das war es eigentlich nicht, was ihn sonderlich aufwühlte. Eine solche Aussicht schien zwar etwas Bedrohliches in sich zu tragen, doch solange es noch bei einem Vielleicht (wegstreichen und mit "ungewiss" ersetzen. Klingt sauberer.) blieb, brachte das einen dreizehnjährigen Waisenjungen wie Joshua nicht besonders aus der Ruhe. Es gab einfach (kindliche Aussdrucksweise. Weg damit) Schlimmeres. Was ihn aber in eine beinahe fiebrige Spannung versetzte, war die Möglichkeit, daß er es überleben könnte.

Der Junge trug Stiefel, fast neu, schlank und spitz zulaufend. Lässig warf er seine Kippe auf den Boden und drückte sie mit seinem Absatz aus, beinahe wie ein kleines Ritual. (Wieso wie ein Ritual? Unsinniges Metapher.).
Er grinste dabei und fühlte sich schon wesentlicher besser. Er durfte sich nur nicht  erwischen lassen, denn Schwester Elise war ein harter Brocken. Sie führte ihr kleines Kinderheim, [color=red]als gelte es, hier die letzte Bastion gegen das Böse zu errichten. (Cooles Metapher, würde ich behalten!)
"Natürlich" (wegstreichen) hatte er ein ziemlich flaues Gefühl im Bauch. Ein wenig (wegstreichen. "Ein wenig" ist zu schwammig) nervös starrte er zu dem alten Turm hinüber. Seine halbeingefallene Front wirkte plötzlich bedrohlich, und zum ersten Mal an diesem Tag begann er, so etwas wie (wieder schwammig. Bedenke: sowas raubt den Effekt) Angst zu spüren. Ein dummer Gedanke drängte sich ihm auf, klammerte sich fest und ließ sich nicht mehr abschütteln.

Es schien verrückt, aber - er wartete dort, dieser verdammte Turm wartete auf ihn, dort hinter den Bäumen, lauernd, wie eine Spinne in ihrem Netz, die ihn genau beobachtete. (Dieser Satz ist sehr schlecht: zweimal "wartete" und zweimal "dort" Das kommt da nicht gut, und schon wieder ein Metapher. Mit den Metaphern nicht überreiben!) Mit stiller Geduld und ohne sich zu regen, denn er wußte ja, daß der Junge kommen würde, kommen mußte (Fragmentsatz, der keinen Sinn ergibt. Mit stiller Geduld und ohne sich zu regen ... was?). Nur eine leise Stimme, in ihm selbst, (Wie wäre es mit: Nur eine leise innere Stimme warnte Joshua...?) warnte Joshua, drängte ihn (ist zuviel. Weg damit): lauf Junge, lauf weg!
Ach verdammt, es würde schon gehen. Gab es denn überhaupt irgend etwas, vor dem er sich zu fürchten hatte (fürchten musste), mit Maria an seiner Seite? (Ich weiss zwar, was du mit "an seiner Seite" meinst, aber es kann auch missverstanden werden. Bisher schien es, als würde Josh in der Nähe des Turms alleine stehen, nicht mit einer Maria an der Seite. Vielleicht kannst du das anders schreiben, z.B. seit Maria in sein Leben trat, oder sowas) Kaum, denn bei ihr hatte er immer das Gefühl, daß die ganze Welt mit ihr auf unbegreifliche Weise verbunden war (Wie kommt Josh auf diesen Gedanken? Entweder erläutern, oder streichen), und es oblag allein ihr, wie sich die Dinge entwickelten, sich zu entwickeln hatten. (Dieser Nachdruck gefällt mir.) Er sah sich um, eigentlich müßte sie schon da sein. (Ah ja, er wartet also auf sie.)
 
Er zweifelte keinen Moment daran, daß Maria erfolgreich sein würde. Sie hatte bisher noch immer erreicht, was sie wollte. Und sie tat's diesmal für ihn, sozusagen im Auftrag, (streichen, klingt kindlich) und sie würde ihm den Stein geben. Das hatte sie versprochen.
Sofort, und das war vor zwei Wochen, "sofort" und "zwei Wochen" passen nicht zusammen. Wie wäre es mit: Er wollte ihn unbedingt haben, denn er war mehr als nur ein antikes Schmuckstück.)hatte er erkannt, daß es sich dabei um mehr, als nur um ein antikes Schmuckstück handelte.
Es war nur ein kurzer Blick, den ihm Kalle gestattete (Kalle? Wieso Kalle? Ich dachte Maria? Lass den Kalle erst mal weg. Der irritiert nur.). (Er war ein) merkwürdig gefasster Stein, den er ihm zeigte, (wegstreichen. Wirkt unbeholfen und nimmt den Fluss der Bescheibung des Steins) schwarz, tiefschwarz, (eins von beiden reicht völlig aus mit einem samtartigen Glanz. Aber noch etwas fiel Joshua auf. Aus dem Innern schien ein schwacher bläulicher Schimmer zu dringen. Dieses vage Licht begann ihn zu verfolgen, in seinen Gedanken und seinen Träumen. (klingt wie ein albernes Klischee. Besser: Dieses vage Licht begann, ihn in seinen Gedanken zu verfolgen.Es ließ ihn einfach nicht mehr los. Und (ist unnötig)nach wenigen Tagen wurde ihm so einiges klar. In diesem Stein, darauf versteifte er sich, verbarg sich ein (das) Samenkorn namens (oder total umschreiben, denn so wie der Satz steht, sagt er dem Leser nichts) Ewigkeit. Ja, vielleicht war es nicht der korrekte, aber immerhin ein treffender Ausdruck. (wegstreichen. Klingt zu kindlich und ist unnütz)
Er konnte es nicht fassen, niemand hatte es bemerkt, am wenigsten Kalle (mach lieber Maria draus und bring den Kalle später ein. Stelle dem Leser Kalle dann auch genauer vor. Maria hatte im schliesslich den Stein versprochen. Seltsam genug, wie der Blödmann an ein solches Wunder geraten konnte (Streichen).


Mehr ging noch nicht. Erstmal deine Reaktion abwarten...

Dein Schreibstil wirkt an vielen Stellen noch sehr kindlich. Das liegt an den vielen Füllwörtern, die du glaubst, einsetzen zu müssen. Passe auf, nicht so viele Metaphern zu benutzen. Versuche nicht, Drama durch eigenartige Satzkonstruktionen zu kreiern, wie z.B. " Es schien verrückt, aber - er wartete dort, dieser verdammte Turm wartete auf ihn, dort hinter den Bäumen, lauernd, wie eine Spinne in ihrem Netz, die ihn genau beobachtete." Das Ding ist ein Monster!

Du schaffst es sehr gut, Spannung aufzubauen. Logikfehler habe ich auch (noch) keine entdeckt. Das viele Rot sieht schlimmer aus, als es ist. Bin auf deine Neubearbeitung gespannt.
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Charlotte
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Beitrag03.06.2008 19:56

von Charlotte
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Hallo Nachthimmel,  Very Happy

das ist jetzt wirklich überwältigend viel. Das muß ich sehr langsam nochmal durchgehen.
Du hast mich auf viele Fehler hingewiesen  Daumen hoch   und Du machst Vorschläge, wie man es besser machen könnte. Ich werde vielleicht nicht unbedingt alle diese Vorschläge genau so aufgreifen, aber Du hast mich da oft auf gute Gedanken gebracht (das kannst Du dann in der Überarbeitung sehen).
Diese kindliche Sprache an verschiedenen Stellen sollen dort deshalb auftauchen, weil der Protagonist zu diesem Zeitpunkt erst dreizehn Jahre alt ist. Er steht also an der Schwelle zum Erwachsenwerden, und so mischen sich in seiner Gedankenwelt noch kindliche wie auch schon reife Gedanken. Es ist in der Tat schwierig für mich, hier die richtige Balance zu finden.
Meine Frage:  Question
Hast Du das berücksichtigt - und würdest Du trotzdem empfehlen, ihn reifer zu machen?

Gute und ausführliche Rezension, ich danke Dir
Charlotte
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Nachthimmel
Wortedrechsler
N


Beiträge: 86



N
Beitrag03.06.2008 20:22

von Nachthimmel
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Charlotte hat Folgendes geschrieben:
Diese kindliche Sprache an verschiedenen Stellen sollen dort deshalb auftauchen, weil der Protagonist zu diesem Zeitpunkt erst dreizehn Jahre alt ist. Hast Du das berücksichtigt - und würdest Du trotzdem empfehlen, ihn reifer zu machen?

Gute und ausführliche Rezension, ich danke Dir
Charlotte


Hallo Charlotte,

das kindliche Wesen einer Figur sollte nur in den Dialogen "gezeigt" werden. In der Erzählung hat so ein Satzbau allerdings nichts zu suchen. Wenn eine Perspektivfigur einen Sprachfehler hat, würde das in der Erzählung auch nicht vorkommen, sondern nur in ihrem Dialog. Sonst wäre das für den Leser sehr anstrengend - oder er würde glauben, der Autor selbst könne nicht richtig schreiben. Und merke dir eins: ein Lektor ist grundsätzlich blöd. Er/Sie kann nicht zwischen Absicht oder schlechtem Stil unterscheiden. Wie auch?
In der Erzählung musst du nur aufpassen, dass der dreizehnjährige Protagonist nicht zu erwachsene Dinge tut oder denkt. Das ist alles.

Ich bin froh, dass du meine Kritik positiv aufgenommen hast.  Smile
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Nachthimmel
Wortedrechsler
N


Beiträge: 86



N
Beitrag04.06.2008 09:37

von Nachthimmel
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Hallo Charlotte,

was ich dir nun sage, wird dir weh tun. Teil 2 hatte mir gar nicht gefallen. Vom "kindlichen" Satzbau abgesehen, ist er überflüssig. Das lange Beschreiben und Erklären der Uhr, die Rückblende, der Versuch, beim Leser auf die Tränendrüse zu drücken (obwohl der Leser Josh noch so gut wie gar nicht kennt, somit also sowieso noch nicht mit ihm mitfühlen kann), all das kommt nicht gut an. Ich habe mir deswegen nicht die Mühe gemacht, die einzelnen Sätze mit meinem fiesen Rotstift durchzugehen. Sollte die Uhr ein wichtiger Gegenstand in der Geschichte sein, so kannst du ihn dann einführen, wenn er auch wirklich wichtig wird. Die ganze Spannung, die du in Teil 1 aufgebaut hast, wird mit der Langatmigkeit in Teil 2 ruiniert.

Teil 2: weg damit

Ich werde mich heute Abend an Teil 3 machen :händereib und böse lach:
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j.j
Wortedrechsler
J


Beiträge: 80



J
Beitrag04.06.2008 10:26

von j.j
Antworten mit Zitat

Sieh an: Nachthimmel, wegen seiner Kritik an einem selbsternannten Literaturgott vielgescholten und von der Foren-Prominenz geächtet, kritzelt mal wieder mit seinem Rotstift herum.

Eine Rezension die Ihresgleichen sucht! Daumen hoch
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Nachthimmel
Wortedrechsler
N


Beiträge: 86



N
Beitrag04.06.2008 11:20

von Nachthimmel
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j.j hat Folgendes geschrieben:
Sieh an: Nachthimmel, wegen seiner Kritik an einem selbsternannten Literaturgott vielgescholten und von der Foren-Prominenz geächtet, kritzelt mal wieder mit seinem Rotstift herum.


"Foren-Prominenz" Laughing Finde ich süss ...

j.j hat Folgendes geschrieben:
Eine Rezension die Ihresgleichen sucht! Daumen hoch


Danke! Freut mich, dass sie dir gefallen hat! Very Happy
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Charlotte
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Beitrag04.06.2008 12:22

von Charlotte
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Hallo Nachthimmel,

Du darfst meinen Text so kritisieren, wie Du möchtest, und es geht nur mich etwas an.[/i][/b]
Ich merke, daß Du ehrlich bist und Dir Mühe gibst, und allein das zählt!
Und ich liebe Deinen Rotstift, er ist phantastisch. Weißt Du, insgeheim wünsche ich mir jemand, der/die kommt und ganz ehrlich sagt: Charlotte, laß es lieber, es taugt nichts - und ich hätte endlich meine Ruhe  Wink

Ich habe es jetzt nochmal gut gelesen, tatsächlich bringt j.j die Sache auf den Punkt. Es ist nicht schlecht was er (oder sie? ich habe jetzt nicht aufgepasst) sagt. Vielleicht prüfst es auch noch mal? Wink

Liebe Grüße
Charlotte
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Nachthimmel
Wortedrechsler
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Beitrag04.06.2008 13:48

von Nachthimmel
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Charlotte hat Folgendes geschrieben:
Teil 3

Joshua wurde ungeduldig. Er wollte es endlich hinter sich bringen. Wo blieb nur Maria, warum kam sie nicht? (Unnütz. Seine Nervosität wird schon mit Wo blieb Maria nur? gut genug ausgedrückt). Hier beim Turm wollten sie sich treffen, so war es abgemacht. Er verließ seinen geschützten Platz und lief zögernd auf ihn zu.  
Vorsichtig näherte er sich ihm, berührte schließlich die alte Mauer mit seiner Hand und wartete auf eine Reaktion. Doch nichts passierte, und auch die Erde tat sich nicht auf, um ihn zu verschlingen. Der Junge (Da die Geschichte ja von Joshs Kopf aus erzählt wird, solltest du bei seinem Namen bleiben, um den Leser nicht aus Joshs Kopf zu werfen) beruhigte sich, verscheuchte den Rest seiner dummen und überflüssigen Angst.
Eigentlich mochte er ihn (statt "ihn" lieber "den Turm," da neuer Absatz. Das verdeutlicht wen oder was Josh meint. Das alte Gemäuer findet dann auch einen konkreteren Bezug.). Und ganz besonders die Schauergeschichten, die sich über das alte Gemäuer verbreiteten. Eines Nachts (unnütze Info. Weg damit), allerdings (Füllwort. Weg damit) vor vielen Jahren, sollen hier Menschen verschwunden sein. Junge Menschen, so erzählte man sich, Camper, (um die Wiederholung der "Menschen" zu vermeiden: "Junge Camper, so erzählte man sich, die nie mehr wiedergefunden wurden.
Joshua blickte nach oben. Der Turm war nicht sehr hoch, seine Wände brüchig und rissig. Man mußte aufpassen, denn der Boden war übersät von herausgebrochenen Steinen und Felstrümmern. Natürlich war das Betreten streng verboten, ein altes Schild wies darauf hin. (Unnütz) Doch was kümmerte es den Jungen (und schon sind wir nicht mehr Josh, sondern nur noch ein Leser) schon.(?)
Versteckt hinter seinen Mauern hatte er zum ersten Mal ein Mädchen geküsst. Maria. Er grinste, als er daran dachte. Vor lauter Aufregung hätte er sich (damals) beinahe in die Hose gepisst. Wie alt war er da, neun oder zehn?
Ganz in der Nähe begann das Moor, direkt hinter den Bahngleisen. Vor Jahren hatte er versucht, ihnen zu folgen, um nach Hause zu kommen, denn er wußte, daß sie direkt nach Bremen führten. Es war ihm auch damals schon klar, daß es dieses Zuhause nicht mehr gab, aber er tat es aus Trotz. Und natürlich aus Verzweiflung, doch das wußte er da noch nicht. Sie hatten ihn schnell wieder aufgegriffen und zurück gebracht. Kalle, dieser blöde Hund, hatte ihn verraten. (Du hast schon mit Maria eine Rückblende. Diese hier ist unnütz und zuviel der Rückblenden. Weg damit."


Wenn du das überarbeitet an Teil 1 anhängst, dann kommen wir der Sache schon näher.
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Nachthimmel
Wortedrechsler
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Beitrag04.06.2008 13:55

von Nachthimmel
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Charlotte hat Folgendes geschrieben:
Vielleicht prüfst es auch noch mal? Wink


Was soll ich prüfen?  Smile  Mir gefiel, was j.j geschrieben hat. Es hat mich auch gefreut, dass er meine Rezession toll fand.

Wenn ich sagen würde, dass du's mit dem Schreiben lieber sein lassen solltest, dann müsste ich Lügen. Es muss halt dran gearbeitet werden. Das geht auch gestandenen Bestsellerautoren so.
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Merlinor
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Beitrag04.06.2008 14:05

von Merlinor
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Hallo Charlotte

Es wäre sehr schade, wenn Du Dir einreden ließest, mit Deiner Geschichte aufzuhören.
Nein, lass es nicht! Ganz im Gegenteil: Mach unbedingt weiter.

Natürlich führt dies dazu, dass Du vieles überarbeiten musst und nötigenfalls völlig umschreiben. Aber das ist das harte Brot des Schreibers.
Mir geht es zur Zeit ganz ähnlich: Nachdem ich meinen Roman im Lichte dessen, was ich in diesem und dem vorangegangenen Forum gelernt habe (Speziell über den Aufbau des Plots) gründlich auf den Prüfstand gestellt hatte, bin ich nun zum Ergebnis gekommen, dass ich ihn letztlich ganz neu schreiben muss.
Derzeit bin ich dabei, ihn in einzelne Passagen zu zerlegen und in „Bruchstücken“ abzuheften, um die Teile zu retten, die ich in der Neufassung wiederverwenden kann.
Das war ehrlich gesagt schon eine schwere Entscheidung, aber am Ende kam ich zur Überzeugung, dass es anders nicht geht.
Also lass Dich nicht entmutigen. Du bist nicht allein beim Überarbeiten ...

Zu Deinem Text: Ich denke, Nachthimmel hat Dir ein paar ganz gute Anregungen gegeben, was Deinen Stil betrifft, teilweise auch bezüglich des Inhalts.
Allerdings würde ich hier Abstriche machen: Wenn zum Beispiel „Kalle“ in späteren Abschnitten eine Rolle spielt, solltest Du ihn schon einführen, genauso wie die „Uhr“, die ja auch eine zukünftige Bedeutung hat.
Bezüglich Deines Plots und der dafür nötigen Inhalte kannst nur Du alleine entscheiden.
Hier zu urteilen ist für einen Rezensenten eher schwierig, da er die weitere Geschichte ja nicht kennt.

Also: Nicht Aufgeben! Und nicht beirren lassen: Es ist Deine Geschichte.

Herzlich  Very Happy  Very Happy  Very Happy

Merlinor


_________________
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
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Charlotte
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Beitrag04.06.2008 17:30

von Charlotte
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Hallo Merlinor,

ich danke Dir für Deine netten Worte, und Du hast recht, ich darf nicht zu schnell aufgeben, klar. Aber ich weiß auch, daß ich mich der harten Kritik stellen muß - und trotzdem versuchen sollte, die ursprünglichen Ideen nicht aus den Augen zu verlieren.
Es ist wie in der Hermetik (der Alchemie): der Vogel Phönix muß im Feuer vernichtet werden, um im neuen Glanz wieder auferstehen zu können - mal sehen, vielleicht wird aus mir nur ein Häufchen Asche, aber vielleicht auch...
Nun ja, wir werden sehen.

Du hast auch recht mit der Uhr und Kalle (der ja zum Antagonisten werden soll) - aber ich muß auch darauf achten, daß ich nicht etwas schreibe, das mich später an die Kritiker ausliefert, die mich dann vernichten und mein Buch zu einem Flop werden lassen.
Vor diesem Hintergrund ist Nachthimmel ein phantastischer Kritiker, sie meint es nicht böse, aber hart. Ich bin jetzt so weit, daß ich es brauche.
Letztendlich entscheide ich natürlich selbst.

Liebe Grüße
Charlotte
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Nachthimmel
Wortedrechsler
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Beitrag04.06.2008 20:05

von Nachthimmel
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Charlotte hat Folgendes geschrieben:

Er horchte auf, glaubte plötzlich, ein leises Schluchzen zu hören. Schnell lief er um den Turm herum, sprang über einen Steinbrocken und drückte sich durch den schmalen Eingang. Tatsächlich, (Wieso tatsaechlich? Hatte er sich das gedacht? Schreibe einfach nur: Es war Maria!) es war Maria.(!) Sie saß in einem dunklen Winkel und weinte still (unnützes Adjektiv). Er blieb  stehen, fühlte sich ein wenig elend.
Es war seine Schuld. Er hatte Maria in diese Lage gebracht. Zögernd ging er hinüber und setzte sich neben ihr auf den Boden. (Diese Andeutungen machen für den Leser keinen Sinn, da sie nicht aussagen, wie und warum Josh Maria in welche Lage gebracht hat. Noch dazu ist wieder eine lästige kleine Rückblende drin. Weg damit. Setzte hier lieber etwas ein, das den letzten Satz "Sie sass in einem dunklen..." mit "Sie hob ihren Kopf" verbindet.)
Sie hob ihren Kopf und wischte energisch ihre Tränen fort.
“Diese Dreckskerle!”, schimpfte sie, “Sie haben sich nicht an die Abmachung gehalten. Doch ich schwöre bei meiner verdammten Heiligkeit: das werde ich ihnen heimzahlen!”
Der Junge (Josh denkt sich jetzt: welcher Junge? Wink) lächelte verstohlen. Er wußte, daß es sehr unangenehm sein konnte, Maria zur Feindin zu haben. Auch für Kalle, den alle - natürlich abgesehen von Maria - fürchteten. (Warum unangenehm, Maria als Feindin zu haben? Das müsstest du erläutern, was aber langatmig wäre. Auch der Kalle ist immernoch uninteressant. Ausserdem: warum fürchten alle Kalle? Das müsstest du auch erklären, was wieder den Fluss der Geschichte hemmen würde)
„Mann, du hast ja neue Treter!“, (entweder Rufezeichen vor den Gänsefüsschen und gross weiterschreiben, oder Komma nach Gänsefüsschen und klein weiterschreiben. Wenn man den nächsten Satz ansieht, dann wohl Rufezeichen, und gross weiter. sie begann schon wieder zu lächeln, (Punkt) „Nicht schlecht, aber sind die nicht etwas zu groß?“
„Nein, ich hab' einfach lange Füße.“ (finde ich goldig. Nur das Apostroph muss weg.) Ein wenig verlegen, doch nicht ohne Stolz, musterte er seine Stiefel. Doch plötzlich sah er sie besorgt an: „Aber sag, was ist denn passiert, was haben dir diese Armleuchter getan?“
„Ach, frag lieber nicht. Sie wollten mich einfach bescheißen.“
(Gehören in einen Absatz) Sie grinste
und hob ihre geschlossene Faust: “Schau, ich habe es (hab's!") Sie hielt einen kleinen Gegenstand umklammert. “Natürlich versuchten sie, mir das verdammte Ding wieder abzunehmen, doch das habe ich verhindert. Und ich werde...”
“Zeig es mir!” drängte der Junge. (Lass mich raten: Joshua?)
Sie öffnete ihre Hand und reichte ihm das Schmuckstück (den Stein) Der doofe Leser hat jetzt nämlich wieder vergessen, was "Schmuckstück" sein soll.). “Er sagte, sein Vater hätte es (ihn) aus dem Krieg mitgebracht”, ihre Augen leuchteten plötzlich, “es (Punkte, und gross weiter) sieht wunderschön aus.”
Joshua nahm es (ihn) und ging damit an ein großes Loch in der Mauer, um color=red]es (ihn)[/color] im Licht besser betrachten zu können.
Maria folgte ihm. “Was willst du eigentlich damit?“, si (siehe oben)e blickte über seine Schulter, „Weißt du denn, was es ist, etwa ein Amulett?” (Amulett? Wieso Amulett? Ich dachte er wollte einen Stein? Verwirrend. Entweder erklären, oder es bei einem Stein belassen)
Der Junge (Joshua) überhörte ihre Fragen, da fuhr sie fort: (Vorsicht! Perspektivwechsel!) “Du kannst es (ihn) haben, aber du schuldest mir dann was, klar?”


Der Rest folgt ...
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Charlotte
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Beitrag04.06.2008 23:57

von Charlotte
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Gut, Nachthimmel, der erste Teil ist jetzt da
Ich habe schwer gekämpft, und ich hoffe, es ist nun etwas besser Confused

Vielleicht würde er heute sterben. Joshua wußte zwar nicht warum, aber es war genau dieser Gedanke, den er in seinem Bewusstsein vorfand, als er am Morgen erwachte.
Doch das war es eigentlich nicht, was ihn sonderlich aufwühlte. Eine solche Aussicht schien zwar etwas Bedrohliches in sich zu tragen, doch solange es noch ungewiss blieb, brachte das einen dreizehnjährigen Waisenjungen wie Joshua nicht besonders aus der Ruhe. Es gab Schlimmeres. Was ihn aber in eine beinahe fiebrige Spannung versetzte, war die Möglichkeit, daß er es überleben könnte.

Joshua trug Stiefel, fast neu, schlank und spitz zulaufend. Lässig warf er seine Kippe auf den Boden und drückte sie mit seinem Absatz aus.
Er grinste dabei und fühlte sich schon wesentlicher besser. Er durfte sich nur nicht erwischen lassen, denn Schwester Elise war ein harter Brocken. Sie führte ihr kleines Kinderheim, als gelte es, hier die letzte Bastion gegen das Böse zu errichten.
Er hatte ein ziemlich flaues Gefühl im Bauch. Nervös starrte er zu dem alten Turm hinüber. Seine halbeingefallene Front wirkte plötzlich bedrohlich, und zum ersten Mal an diesem Tag begann er, Angst zu spüren. Ein dummer Gedanke drängte sich ihm auf, klammerte sich fest und ließ sich nicht mehr abschütteln.
Es schien verrückt, aber dieser verdammte Turm wartete auf ihn, dort hinter den Bäumen, lauernd, wie eine Spinne in ihrem Netz, die ihn genau beobachtete.
Ach verdammt, es würde schon gehen. Gab es denn überhaupt irgend etwas, vor dem er sich fürchten musste, wenn Maria dabei sein würde. Kaum, denn bei ihr hatte er immer das Gefühl, daß der Mittelpunkt der Welt sich immer gerade dort befand, wo sie war, und es oblag allein ihr, wie sich die Dinge entwickelten, sich zu entwickeln hatten. Er sah sich um, eigentlich müßte sie schon da sein.

Er zweifelte keinen Moment daran, daß Maria erfolgreich sein würde. Sie hatte bisher noch immer erreicht, was sie wollte. Und diesmal wollte sie ihm helfen, bei dieser Sache mit dem Stein. Das hatte sie versprochen.

Es war eigentlich ein antikes Schmuckstück und gehörte Kalle. Er prahlte damit, und so konnte auch Joshua einen Blick darauf werfen. Ein merkwürdig gefasster Stein, tiefschwarz, mit einem samtartigen Glanz. Aber noch etwas fiel Joshua auf. Aus dem Innern schien ein schwacher bläulicher Schimmer zu dringen. Dieses vage Licht begann ihn zu verfolgen, beherrschte sein Denken und ließ ihn einfach nicht mehr los.

Bis Gestern. Da wußte er plötzlich, was ihn so sehr irritiert hatte. Er hatte sich ablenken lassen, nicht das Licht barg das Rätsel, es war der Stein selbst. Als er es erkannte, schlug er sich mit der Faust in die Hand. Wie konnte er so blind sein. Es war tatsächlich kein gewöhnlicher Stein, sondern eine Figur, abgenützt durch die Zeit, aber eindeutig der kopflose Torso einer Frau.
Aufgeregt fasste er einen Entschluss. Der Stein, davon war er überzeugt, barg ein Geheimnis, und er mußte ihn haben.
Er konnte es nicht fassen, niemand hatte es bemerkt, am wenigsten Kalle. Seltsam genug, wie dieser Kerl an ein solches Wunder geraten konnte.
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Nachthimmel
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Beitrag05.06.2008 00:31

von Nachthimmel
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Charlotte hat Folgendes geschrieben:
Vielleicht würde er heute sterben. Joshua wußte zwar nicht warum, aber es war genau dieser Gedanke, den er in seinem Bewusstsein vorfand, als er am Morgen erwachte.
Doch das war es eigentlich nicht, was ihn sonderlich aufwühlte. Eine solche Aussicht schien zwar etwas Bedrohliches in sich zu tragen, doch solange es noch ungewiss blieb, brachte das einen dreizehnjährigen Waisenjungen wie Joshua (dieser Teil des Satzes klingt noch recht "erzählerisch." Vielleicht kannst du das so schreiben, dass es mehr aus Joshs Kopf kommt?) nicht besonders aus der Ruhe. Es gab Schlimmeres. Was ihn aber in eine beinahe fiebrige Spannung versetzte, war die Möglichkeit, daß er es überleben könnte.

Joshua trug Stiefel, fast neu, schlank und spitz zulaufend. Lässig warf er seine Kippe auf den Boden und drückte sie mit seinem Absatz aus.
Er grinste dabei und fühlte sich schon wesentlicher besser. Er durfte sich nur nicht erwischen lassen, denn Schwester Elise war ein harter Brocken. Sie führte ihr kleines Kinderheim, als gelte es, hier die letzte Bastion gegen das Böse zu errichten.
Er hatte ein ziemlich flaues Gefühl im Bauch. Nervös starrte er zu dem alten Turm hinüber. Seine halbeingefallene Front wirkte plötzlich bedrohlich, und zum ersten Mal an diesem Tag begann er, Angst zu spüren. Ein dummer Gedanke drängte sich ihm auf, klammerte sich fest und ließ sich nicht mehr abschütteln.
Es schien verrückt, aber dieser verdammte Turm wartete auf ihn, dort hinter den Bäumen, lauernd, wie eine Spinne in ihrem Netz, die ihn genau beobachtete. (Wenn du den Satz mit "Netz" beendest, hat er eine grössere Dramatik.)
Ach verdammt, es würde schon gehen. Gab es denn überhaupt irgend etwas, vor dem er sich fürchten musste, wenn Maria dabei sein würde. Kaum, denn bei ihr hatte er immer das Gefühl, daß der Mittelpunkt der Welt sich immer gerade dort befand, wo sie war, und es oblag allein ihr, wie sich die Dinge entwickelten, sich zu entwickeln hatten. Er sah sich um, eigentlich müßte sie schon da sein.

Er zweifelte keinen Moment daran, daß Maria erfolgreich sein würde. Sie hatte bisher noch immer erreicht, was sie wollte. Und diesmal wollte sie ihm helfen, bei dieser Sache mit dem Stein. Das hatte sie versprochen.

Es war eigentlich ein antikes Schmuckstück und gehörte Kalle. Er prahlte damit, und so konnte auch Joshua einen Blick darauf werfen. Ein merkwürdig gefasster Stein, tiefschwarz, mit einem samtartigen Glanz. Aber noch etwas fiel Joshua auf. Aus dem Innern schien ein schwacher bläulicher Schimmer zu dringen. Dieses vage Licht begann ihn zu verfolgen, beherrschte sein Denken und ließ ihn einfach nicht mehr los.

Bis Gestern. Da wußte er plötzlich, was ihn so sehr irritiert (irritiert passt da nicht so richtig hin. Vielleicht findest du noch einen passenderen Ausruck?) hatte. Er hatte sich ablenken lassen, nicht das Licht barg das Rätsel, es war der Stein selbst. Als er es erkannte, schlug er sich mit der Faust in die Hand. Wie konnte er so blind sein. Es war tatsächlich kein gewöhnlicher Stein, sondern eine Figur, abgenützt durch die Zeit, aber eindeutig der kopflose Torso einer Frau.
Aufgeregt fasste er einen Entschluss.( : ) Der Stein, davon war er überzeugt, barg ein Geheimnis, und er mußte ihn haben.
Er konnte es nicht fassen, niemand hatte es bemerkt, am wenigsten Kalle. Seltsam genug, wie dieser Kerl an ein solches Wunder geraten konnte.


Ich weiss nicht, wie es dir ergeht, Charlotte, aber ich finde, bei diesem Teil hat sich deine Mühe gelohnt.
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Groschi
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Beitrag05.06.2008 00:47

von Groschi
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Ist doch schon viiiiieeel besser im Stil :O)
Aber du solltest tatsächlich erstmal bei der Maria bleiben, dafür, daß sie ihm so wichtig ist, wird sie schnell hingestellt und kommt zu kurz weg.
Der übergang zu Kalle ist zu abrupt. Daß es eine Erinnerung von joshua war, wurde mir anfangs nicht recht klar. Auch, wer Kalle ist, solltest Du erläutern (Kalle, ein Waisenknabe wie er - oder so).
Ich glaube, Nachthimmel hat das irgendwo schon geschrieben: laß die Leser erstmal Joshua und Maria und seine Verbindung zu ihr kennenlernen, rück hervor, daß sie mit ihm gerade unterwegs ist und laß Kalle erst später in Erscheinung treten (im zweiten Kapitel?).
Oder wie wäre es, wenn Du Kalle an das Ende des Kapitels rückst? Daß Joshua etwas frustriert daran denkt oder auch vor sich hin murmelt, daß der begehrte Stein eben diesem Kalle gehört.


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ist der Keim der Intelligenz.(ergänzter Lao-Tse)
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