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Andrea Conrad Wortedrechsler
Beiträge: 84 Wohnort: Bingen am Rhein
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07.01.2015 21:33 Elfchen für einen Kalender von Andrea Conrad
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Ich dachte, ich stelle mich mal wieder Eurer Kritik. Mir kam die Idee für einen Elfchenkalender und so habe ich mir Gedanken zu jedem Monat gemacht.
Ich muss aber dazusagen, dass der Februar und der September sehr lokal eingefärbt sind. 'Vierfarb bunt' ist eine Bezeichnung aus der Fassenacht bei uns und im September gibt es bei uns den ersten neuen Wein = Federweißen. Dies nur zur Erklärung.
Januar
Der Erste
Neues unverbrauchtes Jahr
Vielleicht wird’s das Beste
Abwarten
Februar
Vierfarb bunt
Zeitgleich auch Novembergrau
Wo bleibt das Frühjahr
Geduld
März
Erste Blumen
Zeichen neuen Lebens
Lange erwartet lange erhofft
Erwachen
April
Verrückter Monat
Leben mit Wetterkapriolen
Winter Frühling alles möglich
Spannend
Mai
Erquickendes Grün
Neu erwachtes Leben
Vogelgezwitscher nach langer Zeit
Endlich
Juni
Schafes Kälte
Suche nach Wärme
Lange Tage lange Nächte
Sommersonnenwende
Juli
Endlich Wärme
Abende mit Freunden
Feiern Feste Menschen Geselligkeit
Motivierend
August
Sengende Hitze
Lethargie Stillhalten Urlaub
Sommer genießen und relaxen
Pause
September
Neue Weine
Testen probieren bewerten
Grüngelb funkelt's im Glas
Vorsicht
Oktober
Warme Farben
Spaziergang in Rottönen
Drachen im Wind beobachten
Träumen
November
Nebel verhangen
Bizarre skurrile Bilder
Hektische Zeit im Endlauf
Durchhalten
Dezember
Der Letzte
Weinnachtsruhe gegen Hektik
Sehnsucht nach etwas Neuem
Bald
Weitere Werke von Andrea Conrad:
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lilli.vostry Wortschmiedin
Beiträge: 1219 Wohnort: Dresden
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10.01.2015 22:37 aw:ElfchenKalender von lilli.vostry
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Hallo Andrea Conrad,
bei diesem Titel hatte ich etwas Märchenhaft-Versponnenes aus der Naturwelt - einen besonderen Blick auf die zwölf Monate eines Jahres - mir vorgestellt.
Du stellst es unter Lyrik Feedback - in diesem Bereich stehen aber eigentlich Texte in Versform, die der Autor als fertig und somit veröffentlichungsreif erachtet, und nur einen Gesamteindruck vom Leser möchte.
Deine Zeilen sind aber weder in Versform noch lyrisch gehalten, sie wirken für mich mehr wie eine Stichwort-bzw. Gedanken-Sammlung zu den einzelnen Monaten, fast alles gängige jahreszeittypische Begriffe, die wenig aussagen über das Bekannte hinaus. Keine Spur von den Elfen, z.b. eine Darstellung von Natur und Menschen aus ihrer Perspektive, warum dann dieser Titel??
Das erschließt sich mir als Leser nicht. Alles bleibt sehr allgemein.
Vielleicht kannst Du daraus etwas entnehmen.
Viele Grüße,
Lilli
_________________ Wer schreibt, bleibt und lebt intensiver |
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Bananenfischin Show-don't-Tellefant
Moderatorin
Beiträge: 5339 Wohnort: NRW
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10.01.2015 23:08
von Bananenfischin
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Hallo Lilli,
da liegt ein Missverständnis vor: Ein Elfchen ist ein aus elf Wörtern bestehendes Gedicht, das einen ganz bestimmten Aufbau aufweist.
Näheres zum Beispiel hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Elfchen
Liebe Grüße
Bananenfischin
_________________ Schriftstellerin, Lektorin, Hundebespaßerin – gern auch in umgekehrter Reihenfolge
Aktuelles Buch: Geliebte Orlando. Virginia Woolf und Vita Sackville-West: Eine Leidenschaft
I assure you, all my novels were first rate before they were written. (Virginia Woolf) |
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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10.01.2015 23:54
von firstoffertio
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Die kannte ich auch noch nicht, diese Elfchen. Danke für die Aufklärung, Bananenfischin.
Mir geht es nach dem Kennenlernen trotzdem wie Lilly.
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lilli.vostry Wortschmiedin
Beiträge: 1219 Wohnort: Dresden
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11.01.2015 00:07 aw:Elfchen von lilli.vostry
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Hallo Bananenfischin,
danke für den Hinweis. Im nachhinein dachte ich mir schon, dass der Titel mit dem Strophenaufbau irgendwie zu tun hat. Nur hat das Jahr eben zwölf, nicht elf Monate.... Vielleicht sollten dann die WortElfen deutlicher und vor allem wortspielerischer werden - wie es in der Erläutering bei Wikipedia auch steht.
Dort heißt es auch, dass er vor allem Brainstorming-Charakter hat, wie ich es beim Lesen auch empfunden habe.
Eher ein Entwurf, als ein fertiger Text.
Viele Grüße,
Lilli
_________________ Wer schreibt, bleibt und lebt intensiver |
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Gaukelwort Leseratte
Beiträge: 123 Wohnort: Hiernichtdort
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11.01.2015 10:43
von Gaukelwort
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Hi Andrea,
mir gefallen deine Kalenderelfchen gut. Warum? Weil sie für mich handwerklich wie inhaltlich passen. Wie eng man sich an die „Inhaltsanforderungen“ der entsprechenden Zeilen halten sollte/muss ist sowieso Geschmackssache. (Und selbst auf den meisterhaftesten Haikus kann man regeltechnisch so lange herum kauen, bis sie zu schlechter Letzt jeden Geschmack verloren haben und sich nur noch unter die Tischplatte kleben lassen)
Daher nasche ich deine Elfchen eine nach dem anderen wie aus dem Bonbonglas. Lasse sie mir einfach auf der Zunge zergehen.
Für mich darf der Januar auch ganz einfach nach Januar schmecken. Da braucht es keine unerwartete, überzeichnete Geschmacksexplosion. Und ja, ich bilde mir ein, ich könnte alle Geschmacksrichtung auch erkennen wenn ich nicht wüste um welchen Monat es sich jeweils handelt. (Wie wäre es wenn du die Elfchen einfach mal ohne die Monate ausdruckst und von Freunden zuordnen lässt. Ich wette die bekommen das passend hin.)
In den Vierzeilern vom März und Juni verwendest du des Wort „lange“ jeweils doppelt. Vielleicht findest du für eine der Dopplungen noch eine „süßere“ Lösung. Im September würde ich spontan „Kosten schmecken bewerten“ schreiben.
Aber das sind alles Kleinigkeiten.
Vielen Dank fürs Einstellen und zeigen deiner zwölf 11chen.
Liebe Grüße
Gaukelwort
_________________ Sei was du scheinen möchtest! |
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Gast
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11.01.2015 13:02
von Gast
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Hallo Andrea,
das wirkt auf mich sehr uneinheitlich. Manches ist recht gelungen: Bei "September" stört mich eigentlich nur die dreigliedrige Aufzählung, da scheint mir ein Glied zuviel zu sein, nur da zu stehen, weil die Zeile eben drei Wörter verlangt; aber die Wahrnehmung an sich ist genau, sie teilt dem Leser auch etwas mit, regt ihn an.
"April" und "Mai" dagegen sind dir gänzlich misslungen - da beschreibst du keine Wirklichkeit, wie du sie kennst, sondern du forderst den Leser dazu auf, sich mit dir auf dem kleinstmöglichen, aufwandsärmsten Level zu treffen; und das meint dann eben: beim Klischee.
Mai = "Grün", "neues Leben", "Vogelgezwitscher"??!
Das ist viel, viel zu wenig (und ich glaube eigentlich nicht, dass ich da besonders anspruchsvoll bin). Zeig doch mal deinen eigenen Frühling, deinen Mai!
Der Rest liegt irgendwo zwischen diesen Äußersten; nicht wirklich schlecht, aber auch nicht wirklich im Gedächtnis bleibend.
Gruß,
Ferdi
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Andrea Conrad Wortedrechsler
Beiträge: 84 Wohnort: Bingen am Rhein
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11.01.2015 15:43
von Andrea Conrad
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Vielen Dank Euch allen für Eure Anregungen und Kritikpunkte. In der Lyrik bin ich eigentlich wenig unterwegs. Elfchen sind eine Lyrikform, die mir viel Spaß macht.
Ich werde Eure Hinweise berücksichtigen.
Viele Grüße und Euch allen einen schönen Sonntag
Andrea
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G.T. Klammeraffe
G Alter: 38 Beiträge: 674
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G 11.01.2015 17:16
von G.T.
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Hallo!
Eine Bewertung dieser Kalenderelfchen würde mir leichter fallen, wenn ich wüsste, für wen dieser Kalender gedacht ist, welche Ziele du verfolgst.
Trotzdem mal meine spontanen Eindrücke:
Ich empfinde die Elfchen als uneinheitlich, weil sie sich inhaltlich verschieben, ohne dabei einem nachvollziehbaren Programm zu folgen.
In den Januar- bis einschließlich Junielfchen geht es um die Empfindungen den Monaten und Jahreszeiten gegenüber, über Naturerfahrungen (Novembergrau, Blumen, Wetterkapriolen etc.). Da sticht der Januar schonmal ein bisschen raus, weil es in diesem Elfchen nicht um den Monat an sich geht, sondern um den Aufbruch ins Jahr - was der Januar an jahreszeitlichen Eindrücken die Natur betreffend mit sich bringt, wird ausgespart.
Einen deutlichen Bruch empfinde ich dann im Juli-Elfchen, wo plötzlich die Stille und Kontemplation, die die ersten Elfchen ausdrückten, zugunsten der Gemeinschaft aufgehoben wird. Die ersten sechs Elfchen sind Gedankengänge eines einzelnen lyrischen Ich die umgebende Natur betreffend, im Juli kommt dann plötzlich ein Party-Charakter. Und den finde ich ziemlich platt. Vor allem die Auflistung "Feiern Feste Menschen Geselligkeit" - da entsteht der Eindruck, dass keine Auseinandersetzung mit dem Monat mehr stattfindet, sondern diese einer reinen Feierlaune gewichen ist. Entsprechend schließt das Elfchen mit einem für meine Augen sehr ungeschickt gewählten Wort ab. "Motivierend", das klingt wie aus einem Lebensratgeber oder einer Informationsbroschüre - ein sehr abgenutztes Wort, das inhaltlich nicht mehr viel zu bieten hat.
Ähnlich "schlimm" der August, wo mir das Wort "relaxen" sauer aufstößt, zusammen mit dem "Urlaub". Mich stört irgendwie diese Dekadenz im Juli und im August. Während in den ersten sechs Elfchen das lyr. Ich als Identifikationsfigur für eine Vielzahl von Lesern - ob arm oder reich, gebildet oder ungebildet, erwerbstätig oder arbeitslos - dienen kann, weil es sehr direkte Empfindungen Naturphänomenen gegenüber schildert, tritt es nun als einer bestimmten "Klasse" zugehörig auf: Als reicher Mensch, zumindest relativ reich, der in den Sommermonaten Party und Urlaub macht. Das Vergnügen hat die ernsthafte Beschäftigung mit den Jahreszeiten verdrängt. Das nimmt den Elfchen meines Erachtens viel.
Im September ist das nicht ganz so schlimm, auch wenn ich finde, dass dem Wein auf eine andere Weise begegnet werden könnte als durch die ebenfalls das lyr. Ich etwas oberflächlich dastehen lassende Szene der Weinprobe, des "Bewertens". Der Wein kann doch an sich dargestellt werden, mit dem, was er für den Monat bedeutet, was er an Stimmung enthält.
Der Oktober dann hat sich wieder sehr von den geselligen Elfchen Juli/August entfernt, allein die Drachen gemahnen noch an andere Menschen um das lyr. Ich herum, was mich in diesem Falle aber nicht stört, da das Betrachten von Drachen nicht an eine soziale Schicht gebunden ist und damit das Elfchen wieder allgemeiner hält, während die Juli/August-Elfchen eindeutig mit materiellem Reichtum und dem Luxus, freinehmen zu können, zu tun haben.
Der November gleicht dann im Duktus wieder sehr den ersten sechs Elfchen, der Dezember rundet das Ganze ebenfalls schön ab. Nur die "Hektik"-Dopplung im November/Dezember würde ich ändern.
Also, ich finde, dass die Juli/August-Elfchen stören, dem September-Elfchen könnte eine Überarbeitung auch gut tun. Dann würden alle Elfchen eher zyklisch in einem Zusammenhang stehen, indem der Zugang des lyr. Ichs sich nicht so signifikant ändert. Eine ändere Möglichkeit wäre natürlich, jedes Elfchen signifikant anders zu gestalten, als die anderen sind, aber das wäre der größere Aufwand, denn acht der Elfchen (Januar-Juni, November, Dezember) verfolgen nach meiner Lesart eine ähnliche Herangehensweise, die aufzubrechen ziemlich aufwendig und schade drum wäre.
Viele Grüße! G.T.
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stefka Wortedrechsler
S
Beiträge: 72
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S 12.01.2015 15:30
von stefka
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... ich frage mich,was es für einen Sinn macht, etwas in einer sehr speziellen lyrischen Form zu schreiben,wenn dabei nur Belangloses herauskommt!
ein rätselnder stefka
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Andrea Conrad Wortedrechsler
Beiträge: 84 Wohnort: Bingen am Rhein
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14.01.2015 14:28
von Andrea Conrad
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stefka hat Folgendes geschrieben: | ... ich frage mich,was es für einen Sinn macht, etwas in einer sehr speziellen lyrischen Form zu schreiben,wenn dabei nur Belangloses herauskommt!
ein rätselnder stefka |
Weißt Du Stefka, etwas höflicher kann man schon miteinander umgehen.
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Andrea Conrad Wortedrechsler
Beiträge: 84 Wohnort: Bingen am Rhein
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14.01.2015 14:42
von Andrea Conrad
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Hallo G. T.,
vielen Dank für Deine Kommentare.
Als erstes: Der Elfenkalender ist für Freunde gedacht und ich hatte ja bereits geschrieben, dass die Monate Februar und September sehr lokal eingefärbt sind. Im September gibt es bei uns neuen Wein = Federweiße und das ist somit die erste Möglichkeit, die neuen Weine in einer gewissen Art zu probieren bzw. testen.
Juli und August sind nicht in Hinblick auf reiche Menschen geschrieben. Auch mit kleinen Geldbeutel, kann man Party machen und mit Freunden Spaß haben bzw. Urlaub machen. Mit dem Wort 'Motivierend' gebe ich Dir Recht. Das werde ich auf jeden Fall ändern. Noch mal zum August: Das ist der weltweite Urlaubsmonat. Das war meine Intension für diesen Monat.
Ich werde diese beiden Monate aber noch mal genauer unter die Lupe nehmen.
Vielen Dank für die Mühe, die Du Dir gemacht hast und die Anregungen.
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stefka Wortedrechsler
S
Beiträge: 72
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S 14.01.2015 18:40
von stefka
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Hallo Andrea,
ich entschuldige mich gern für meine Unhöflichkeit und meine provokante und schnoddrige Art --- nicht aber für die Kritik als solche !
Gruß stefka
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