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Ich traue mich mal und stelle eine Kurzgeschichte von mir ein


 
 
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Andrea Conrad
Wortedrechsler


Beiträge: 84
Wohnort: Bingen am Rhein


Beitrag07.09.2014 19:48
Ich traue mich mal und stelle eine Kurzgeschichte von mir ein
von Andrea Conrad
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Nach umzugs- und renovierungsbedingter Abwesenheit bin ich nun wieder online und stelle eine Kurzgeschichte von mir ein. Ich bin gespannt auf Eure Meinungen und Verbesserungsvorschläge.
Ausschlaggebend für die Geschichte, war eine Kleinanzeige, die ich in einer Zeitung gelesen habe.
Bitte nicht wundern, wenn ich auf Eure Kommentare verzögert reagiere. Ich kann zur Zeit nur Abends an den Rechner.


Die Anzeige war klein und unscheinbar.

Heute Abend findet in der Zeit von
ca. 21:45 Uhr bis 22:00 Uhr ein nach
§24 Abs. 1 der Sprengstoffverordnung
genehmigtes Feuerwerk am Flussufer statt.

Trotzdem wusste sie, dass sie hingehen würde. Um kurz vor neun zog sie sich an. Sie bereitete alles sorgfältig vor. Das gute Kleid, etwas Make-up, die bequemen Schuhe, die dennoch noch ein wenig Absatz hatten. Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel und ein zustimmendes Lächeln, das ihr daraus entgegen blickte. Sie war früh genug, um zu dem Platz zu kommen, an dem das Feuerwerk stattfinden sollte. Sie nutzte die Zeit, um einen Gang durch die Stadt zu machen. Die Stadt, die ihr seit Jahrzehnten
vertraut war und die sich doch immer neu erfand. Sie besah sich die Auslagen in den beleuchteten Schaufenstern, deren Geschäfte nicht mehr die gleichen waren, die sie aus ihrer Kindheit kannte. Die individuellen Läden waren Kette gewichen, die stereotyp anmuteten. An dem großen Marktplatz blieb sie kurz stehen und betrachtete den illuminierten Brunnen. Von unten angestrahlt, wirkten die Skulpturen geisterhaft. Fast hatte sie den Eindruck, dass die Gesichter sich bewegten; Regungen zeigten. Sie musste lachen, ob der Illusion. Langsam ging sie weiter. An der Eisdiele herrschte noch reger Betrieb. Stimmengewirr dran zu ihr hinüber. Sie hörte fremde Sprachen und vertraute Dialekte. Auf dem Weg zum Fluss, an dem das Feuerwerk stattfinden sollte, kam sie an einem Lokal vorbei. Eines der wenigen Lokale, das sie noch aus ihrer Jugendzeit kannte. Es gab sie also doch noch, die alten Werte, die noch etwas galten.
Am Ufer angekommen sah sie sich um. Eine kleine Gruppe von Menschen hatte sich hier versammelt, um dem Schauspiel beizuwohnen. Teilweise standen sie in Grüppchen zusammen, teilweise als Paare, teilweise einzeln, so wie sie. Ihr Blick blieb an einem Pärchen hängen, das sich in der Gebärdensprache unterhielt. Fasziniert betrachtete sie die beiden Personen, die mit stummen Mundbewegungen und hoher Fingerfertigkeit ihre Unterhaltung führten.
„Man kann nicht aufhören hinzuschauen, oder?“
„Bitte?“ Sie drehte sich um. Neben ihr stand ein Mann. Gut gekleidet und ein sanfter Aftershave-Duft umgab ihn.
„Die beiden dort. Man kommt nicht umhin sie zu beobachten.“
„Stimmt. Ich muss mich immer wieder zusammenreißen, dass ich nicht unablässig zuschaue, wenn ich Menschen in Gebärdensprache miteinander reden sehe.“ Sie kicherte leise und sah, dass ihr Gegenüber zu einer Antwort ansetzte. In dem Moment stieg der erste Feuerwerkskörper in den Nachthimmel auf und es gab einen Knall, dessen Schall vom gegenüberliegenden Ufer zurückgeworfen wurde. Die Welle lief ihr durch den Körper. Jedes Mal aufs Neue begeisterte sie die Kunst der Pyrotechnik und die Bilder, die sie mit ihren Flugkörpern in den Himmel malten.
„Ich finde es immer wieder erstaunlich, was die Menschen so alles erfinden.“
Der Herr neben ihr hatte seine Stimme erhoben, damit sie ihn verstehen konnte. Sie nickte und sah zu ihm hinüber. In den Gläsern seiner Brille spiegelte sich das Gewirr von Farben und Formen, die im Nachthimmel explodierten und ihre Kreise zogen.
Gerade, als sie etwas erwidern wollte, wurde die Schwärze um sie hierum in silbriges Licht getaucht und eine Ouvertüre an Explosionen erfüllte die Luft. Die Ruine auf der gegenüberliegenden Seite verschwand unter einem Regen aus silbernen Funken. Die umliegenden Weinberge erstrahlten. Noch ein ohrenbetäubender Knall und die letzten Raketen verzauberten die Dunkelheit mit gelben, roten und weißen Elementen. Für ein paar Sekunden blieb alles still. Dann spendete die kleine Zuschauergruppe Applaus. Das Licht der Straßenlaterne nahm zuckend seinen Betrieb auf. Sie spürte eine Hand, die sich in ihre schob. Im Schein der Laterne sah sie auf die Hand, die in ihrer ruhte. Die Hand, die sie kannte und die ihr doch neu vorkam. Sie hatte sie verändert, wie so vieles im Laufe der Zeit. Unendliche Dinge befanden sich im Wandel und erfuhren ständige Veränderung.
Bis auf eins: Einige ihrer Freunde fanden es albern, dass sie beide dieses Ritual Jahr für Jahr wiederholten. Viele fanden es einfach nur romantisch und schön, dass sie daran festhielten, den Tag ihres Kennenlernes jedes Jahr aufs Neue zu zelebrieren. Jedes Jahr, am 28.Juli. Seit über vierzig Jahren.

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Lotta
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 58
Beiträge: 260
Wohnort: Wunderland


Beitrag07.09.2014 20:11

von Lotta
Antworten mit Zitat

Hallo Andera,

mir gefällt die Geschichte sehr. Mit dem Ende hatte ich nicht gerechnet, um so berührter war ich. Oooh jeeh, das ging mir richtig unter die Haut.

Sehr gern gelesen. Very Happy

Liebe Grüße, Lotta
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Andrea Conrad
Wortedrechsler


Beiträge: 84
Wohnort: Bingen am Rhein


Beitrag07.09.2014 20:22

von Andrea Conrad
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke, Lotta. Es freut mich, dass Dir die Geschichte gefällt.
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Einar Inperson
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1675
Wohnort: Auf dem Narrenschiff


Beitrag07.09.2014 21:24
Re: Ich traue mich mal und stelle eine Kurzgeschichte von mir ein
von Einar Inperson
Antworten mit Zitat

Andrea Conrad hat Folgendes geschrieben:
Nach umzugs- und renovierungsbedingter Abwesenheit bin ich nun wieder online und stelle eine Kurzgeschichte von mir ein. Ich bin gespannt auf Eure Meinungen und Verbesserungsvorschläge.
Ausschlaggebend für die Geschichte, war eine Kleinanzeige, die ich in einer Zeitung gelesen habe.
Bitte nicht wundern, wenn ich auf Eure Kommentare verzögert reagiere. Ich kann zur Zeit nur Abends an den Rechner.


Die Anzeige war klein und unscheinbar.

Heute Abend findet in der Zeit von
ca. 21:45 Uhr bis 22:00 Uhr ein nach
§24 Abs. 1 der Sprengstoffverordnung
genehmigtes Feuerwerk am Flussufer statt.

Trotzdem wusste sie, dass sie hingehen würde. Um kurz vor neun zog sie sich an. Sie bereitete alles sorgfältig vor. Das gute Kleid, etwas Make-up, die bequemen Schuhe, die dennoch noch ein wenig Absatz hatten. Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel und ein zustimmendes Lächeln, das ihr daraus entgegen blickte. Sie war früh genug, um zu dem Platz zu kommen, an dem das Feuerwerk stattfinden sollte. Sie nutzte die Zeit, um einen Gang durch die Stadt zu machen. Die Stadt, die ihr seit Jahrzehnten
vertraut war und die sich doch immer neu erfand. Sie besah sich die Auslagen in den beleuchteten Schaufenstern, deren Geschäfte nicht mehr die gleichen waren, die sie aus ihrer Kindheit kannte. Die individuellen Läden waren Kette gewichen, die stereotyp anmuteten. An dem großen Marktplatz blieb sie kurz stehen und betrachtete den illuminierten Brunnen. Von unten angestrahlt, wirkten die Skulpturen geisterhaft. Fast hatte sie den Eindruck, dass die Gesichter sich bewegten; Regungen zeigten. Sie musste lachen, ob der Illusion. Langsam ging sie weiter. An der Eisdiele herrschte noch reger Betrieb. Stimmengewirr drang zu ihr hinüber. Sie hörte fremde Sprachen und vertraute Dialekte. Auf dem Weg zum Fluss, an dem das Feuerwerk stattfinden sollte, kam sie an einem Lokal vorbei. Eines der wenigen Lokale, das sie noch aus ihrer Jugendzeit kannte. Es gab sie also doch noch, die alten Werte, die noch etwas galten. Was hat das Lokal jetzt mit alten Werten zu tun?
Am Ufer angekommenKomma sah sie sich um. Eine kleine Gruppe von Menschen hatte sich hier versammelt, um dem Schauspiel beizuwohnen. Teilweise standen sie in Grüppchen zusammen, teilweise als Paare, teilweise einzeln, so wie sie. Ihr Blick blieb an einem Pärchen hängen, das sich in der Gebärdensprache unterhielt. Fasziniert betrachtete sie die beiden Personen, die mit stummen Mundbewegungen und hoher Fingerfertigkeit ihre Unterhaltung führten.
„Man kann nicht aufhören hinzuschauen, oder?“
„Bitte?“ Sie drehte sich um. Neben ihr stand ein Mann. Gut gekleidet und ein sanfter Aftershave-Duft umgab ihn.
„Die beiden dort. Man kommt nicht umhin sie zu beobachten.“
„Stimmt. Ich muss mich immer wieder zusammenreißen, dass ich nicht unablässig zuschaue, wenn ich Menschen in Gebärdensprache miteinander reden sehe.“ Sie kicherte leise und sah, dass ihr Gegenüber zu einer Antwort ansetzte. In dem Moment stieg der erste Feuerwerkskörper in den Nachthimmel auf und es gab einen Knall, dessen Schall vom gegenüberliegenden Ufer zurückgeworfen wurde. Die Welle lief ihr durch den Körper. Jedes Mal aufs Neue begeisterte sie die Kunst der Pyrotechnik und die Bilder, die sie mit ihren Flugkörpern in den Himmel malten.
„Ich finde es immer wieder erstaunlich, was die Menschen so alles erfinden.“
Der Herr neben ihr hatte seine Stimme erhoben, damit sie ihn verstehen konnte. Sie nickte und sah zu ihm hinüber. In den Gläsern seiner Brille spiegelte sich das Gewirr von Farben und Formen, die im Nachthimmel explodierten und ihre Kreise zogen.
Gerade, als sie etwas erwidern wollte, wurde die Schwärze um sie hierum in silbriges Licht getaucht und eine Ouvertüre an Explosionen erfüllte die Luft. Die Ruine auf der gegenüberliegenden Seite verschwand unter einem Regen aus silbernen Funken. Die umliegenden Weinberge erstrahlten. Noch ein ohrenbetäubender Knall und die letzten Raketen verzauberten die Dunkelheit mit gelben, roten und weißen Elementen. Für ein paar Sekunden blieb alles still. Dann spendete die kleine Zuschauergruppe Applaus. Das Licht der Straßenlaterne nahm zuckend seinen Betrieb auf. Sie spürte eine Hand, die sich in ihre schob. Im Schein der Laterne sah sie auf die Hand, die in ihrer ruhte. Die Hand, die sie kannte und die ihr doch neu vorkam. Sie hatte sich verändert, wie so vieles im Laufe der Zeit. Unendliche Dinge befanden sich im Wandel und erfuhren ständige Veränderung.
Bis auf eins: Einige ihrer Freunde fanden es albern, dass sie beide dieses Ritual Jahr für Jahr wiederholten. Viele fanden es einfach nur romantisch und schön, dass sie daran festhielten, den Tag ihres Kennenlernes jedes Jahr aufs Neue zu zelebrieren. Jedes Jahr, am 28.Juli. Seit über vierzig Jahren.


Hallo Andrea,

dein Text hat mir so gut gefallen, dass ich unbedingt auf Erbsen Suche gehen musste. Wie schön, dass ich fündig wurde. Twisted Evil

Aber absoluter Kleinkram.

Bei der mehrfach wiederholten Hand, hatte ich erst auch noch gestutzt. Aber nee, gerade die Wiederholung unterstreicht an dieser Stelle sie Bedeutung.

Danke, dass du dich getraut hast. Zauberhaft.


_________________
Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch

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Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis

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"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer
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Papa Schlumpf
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Beiträge: 373
Wohnort: Friedersdorf


Beitrag07.09.2014 21:48

von Papa Schlumpf
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Hallo, Andrea,
die Erbsen hat schon ein(a)er vor mir gezählt, sodass ich meinem Ruf nicht weiter gerecht werden kann. Aber: ich finde Deine Geschichte wirklich schön. Vielleicht, weil ich selbst so eine traurig-sentimentale Figur bin wie Deine Protagonisten. Sehr gern gelesen!
Papa Schlumpf


_________________
Nicht alles, was wir bewirken, haben wir auch gewollt.
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Fjodor
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Beiträge: 1500



Beitrag07.09.2014 21:59

von Fjodor
Antworten mit Zitat

Hallo Andrea,

danke fürs Teilen der Geschichte.

Ich hätte eine kleine Anregung für den Anfang, weil mich das "Trotzdem" zunächst verwirrte.

Wie wärs, mit dem Anzeigentext zu starten. Und dann:

Die Anzeige war nur klein und unscheinbar. Trotzdem wußte sie ...

oder: Obwohl die Anzeige nur...., wußte sie

Dann ist der Bezug klarer.

LG, Rainer
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Harald
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Beiträge: 5132
Wohnort: Schlüchtern


Beitrag07.09.2014 22:16
Re: Ich traue mich mal und stelle eine Kurzgeschichte von mir ein
von Harald
Antworten mit Zitat

Vorab, die Geschichte gefällt mir.

Aber an diesen Stellen begann ich zu rätseln, wie lange die Protagonistin nicht mehr an diesem Ort geweilt hatte …

Ich markiere mal, was mich dazu veranlasst ►

Andrea Conrad hat Folgendes geschrieben:
Sie nutzte die Zeit, um einen Gang durch die Stadt zu machen. Die Stadt, die ihr seit Jahrzehnten
vertraut war und die sich doch immer neu erfand. Sie besah sich die Auslagen in den beleuchteten Schaufenstern, deren Geschäfte nicht mehr die gleichen waren, die sie aus ihrer Kindheit kannte. Die individuellen Läden waren Ketten gewichen, die stereotyp anmuteten. An dem großen Marktplatz blieb sie kurz stehen und betrachtete den illuminierten Brunnen. Von unten angestrahlt wirkten die Skulpturen geisterhaft. Fast hatte sie den Eindruck, dass die Gesichter sich bewegten; Regungen zeigten. Sie musste lachen, ob der Illusion. Langsam ging sie weiter. An der Eisdiele herrschte noch reger Betrieb. Stimmengewirr drang zu ihr hinüber. Sie hörte fremde Sprachen und vertraute Dialekte. Auf dem Weg zum Fluss, an dem das Feuerwerk stattfinden sollte, kam sie an einem Lokal vorbei. Eines der wenigen Lokale, das sie noch aus ihrer Jugendzeit kannte. Es gab sie also doch noch, die alten Werte, die noch etwas galten.


Wie gesagt, das ist mein persönliches Empfinden …


_________________
Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker

Harald

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Constantine
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Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag08.09.2014 01:31
Re: Ich traue mich mal und stelle eine Kurzgeschichte von mir ein
von Constantine
Antworten mit Zitat

Andrea Conrad hat Folgendes geschrieben:

Die Anzeige war klein und unscheinbar.

Heute Abend findet in der Zeit von
ca. 21:45 Uhr bis 22:00 Uhr ein nach
§24 Abs. 1 der Sprengstoffverordnung
genehmigtes Feuerwerk am Flussufer statt.

Trotzdem wusste sie, dass sie hingehen würde. Um kurz vor neun zog sie sich an. Sie bereitete alles sorgfältig vor. Das gute Kleid, etwas Make-up, die bequemen Schuhe, die dennoch noch ein wenig Absatz hatten. Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel und ein zustimmendes Lächeln, das ihr daraus entgegen blickte. Sie war früh genug, um zu dem Platz zu kommen, an dem das Feuerwerk stattfinden sollte. Sie nutzte die Zeit, um einen Gang durch die Stadt zu machen. Die Stadt, die ihr seit Jahrzehnten vertraut war und die sich doch immer neu erfand. Sie besah sich die Auslagen in den beleuchteten Schaufenstern, deren Geschäfte nicht mehr die gleichen waren, die sie aus ihrer Kindheit kannte. Die individuellen Läden waren Kette gewichen, die stereotyp anmuteten. An dem großen Marktplatz blieb sie kurz stehen und betrachtete den illuminierten Brunnen. Von unten angestrahlt, wirkten die Skulpturen geisterhaft. Fast hatte sie den Eindruck, dass die Gesichter sich bewegten; Regungen zeigten. Sie musste lachen, ob der Illusion. Langsam ging sie weiter. An der Eisdiele herrschte noch reger Betrieb. Stimmengewirr drang zu ihr hinüber. Sie hörte fremde Sprachen und vertraute Dialekte. Auf dem Weg zum Fluss, an dem das Feuerwerk stattfinden sollte, kam sie an einem Lokal vorbei. Eines der wenigen Lokale, das sie noch aus ihrer Jugendzeit kannte. Es gab sie also doch noch, die alten Werte, die noch etwas galten.

Am Ufer angekommen(Komma) sah sie sich um. Eine kleine Gruppe von Menschen hatte sich hier versammelt, um dem Schauspiel beizuwohnen. Teilweise standen sie in Grüppchen zusammen, teilweise als Paare, teilweise einzeln, so wie sie. Ihr Blick blieb an einem Pärchen hängen, das sich in der Gebärdensprache unterhielt. Fasziniert betrachtete sie die beiden Personen, die mit stummen Mundbewegungen und hoher Fingerfertigkeit ihre Unterhaltung führten.
„Man kann nicht aufhören hinzuschauen, oder?“
„Bitte?“ Sie drehte sich um. Neben ihr stand ein Mann. Gut gekleidet und ein sanfter Aftershave-Duft umgab ihn.
„Die beiden dort. Man kommt nicht umhin sie zu beobachten.“
„Stimmt. Ich muss mich immer wieder zusammenreißen, dass ich nicht unablässig zuschaue, wenn ich Menschen in Gebärdensprache miteinander reden sehe.“ Sie kicherte leise und sah, dass ihr Gegenüber zu einer Antwort ansetzte. In dem Moment stieg der erste Feuerwerkskörper in den Nachthimmel auf und es gab einen Knall, dessen Schall vom gegenüberliegenden Ufer zurückgeworfen wurde. Die Welle lief ihr durch den Körper. Jedes Mal aufs Neue begeisterte sie die Kunst der Pyrotechnik und die Bilder, die sie mit ihren Flugkörpern in den Himmel malten. <-- es ist verwunderlich, dass mir der Erzähler ihre "Empfindungen" dem Feuerwerk gegenüber beschreibt, mir aber ihre Empfindungen dem Mann gegenüber verschweigt. Da wird ausgeblendet. Verständlich, weil es zur Pointe gehört. Dennoch vermisse ich hier ein Reflektieren über den Mann, so wie sie über die Taubstummen sinniert/empfindet (in braun markiert).
„Ich finde es immer wieder erstaunlich, was die Menschen so alles erfinden.“
Der Herr neben ihr hatte seine Stimme erhoben, damit sie ihn verstehen konnte. Sie nickte und sah zu ihm hinüber. In den Gläsern seiner Brille spiegelte sich das Gewirr von Farben und Formen, die im Nachthimmel explodierten und ihre Kreise zogen. <-- findet sie ihn attraktiv? Lauscht sie ihm interessiert? Stattdessen erneut das faszinierende Feuerwerk, welches sich auf seinen Brillengläsern reflektiert.
Gerade, als sie etwas erwidern wollte, wurde die Schwärze um sie hierum herum in silbriges Licht getaucht und eine Ouvertüre an Explosionen erfüllte die Luft. Die Ruine auf der gegenüberliegenden Seite verschwand unter einem Regen aus silbernen Funken. Die umliegenden Weinberge erstrahlten. Noch ein ohrenbetäubender Knall und die letzten Raketen verzauberten die Dunkelheit mit gelben, roten und weißen Elementen. Für ein paar Sekunden blieb alles still. Dann spendete die kleine Zuschauergruppe Applaus. Das Licht der Straßenlaterne nahm zuckend seinen Betrieb auf. Sie spürte eine Hand, die sich in ihre schob. Im Schein der Laterne sah sie auf die Hand, die in ihrer ruhte. Die Hand, die sie kannte und die ihr doch neu vorkam. Sie hatte sie sich verändert, wie so vieles im Laufe der Zeit. Unendliche Dinge befanden sich im Wandel und erfuhren ständige Veränderung.
Bis auf eins: Einige ihrer Freunde fanden es albern, dass sie beide dieses Ritual Jahr für Jahr wiederholten. Viele fanden es einfach nur romantisch und schön, dass sie daran festhielten, den Tag ihres Kennenlernes Kennenlernens jedes Jahr aufs Neue zu zelebrieren. Jedes Jahr, am 28.Juli. Seit über vierzig Jahren.


Hallo Andrea,

eigentlich eine schöne, romantische Geschichte, aber für mich passt der Anfang mit der Pointe nicht zusammen. Für mich ergibt der Satz "Trotzdem wusste sie, dass sie hingehen würde." keinen Sinn, denn sie geht nicht trotz des Feuerwerks hin, sondern gerade deswegen. Es wird suggeriert, dass deine Prota seit Jahren/Jahrzenten nicht mehr in ihrer Stadt war und sich so vieles dramatisch verändert hat (im ersten Absatz in rot in deiner Geschichte markiert). Tatsächlich ist sie mindestens ein mal im Jahr in der Stadt und dies seit über vierzig Jahren. Du arbeitest mMn zu sehr auf die Pointe hin, erzwingst sie und dies schadet der eigentlich gutgemeinten Geschichte. Ich finde dieses "an der Nase herumführen" leider wenig gelungen. Es tut mir leid.

LG,
Constantine
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inmutanka
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 322



Beitrag08.09.2014 07:30
Re: Ich traue mich mal und stelle eine Kurzgeschichte von mir ein
von inmutanka
Antworten mit Zitat

Hallo Andrea,

die Story ist gut geschrieben, überzeugt hat sie mich nicht. Pick dir heraus, was dir richtig erscheint.

LG
Inmutanka


Zitat:
Die Anzeige war klein und unscheinbar.

Heute Abend findet in der Zeit von
ca. 21:45 Uhr bis 22:00 Uhr ein nach
§24 Abs. 1 der Sprengstoffverordnung
genehmigtes Feuerwerk am Flussufer statt.

Trotzdem wusste sie, dass sie hingehen würde.


Wenn ich die Story nicht schon gelesen hätte, hätte ich mich alleine an dem *Trotzdem* gestoßen. Es passt nicht. Wäre jetzt hier die Mitteilung: Der Rhein ist über die Ufer getreten. Es ist aufgrund Lebensgefahr verboten, dorthin zu gehen - dann würde das *Trotzdem ging sie* passen. Aber so nicht ...

Nachdem ich die Geschichte gelesen hatte, passt für mich der gesamte Einstieg mit der Anzeige nicht. Denn nicht die Anzeige ist der Auslöser, sondern das Datum.

Bei solchen Anzeigen wird auch immer genau geschrieben, wo genau dieses Feuerwerk stattfindet und nicht pauschal: am Flussufer. Das könnte ich mir vorstellen, wenn es ein kleines Kaff mit nur wenigen Meter Ufer wäre, aber du schreibst ja dann später von *Stadt*, also gehe ich davon aus, dass es sich um mehrere Kilometer Ufer handelt. Da ich selbst in einer größere Fluss-Stadt lebe, weiß ich, dass die Feuerwerk-Stellen öfter (je nach Veranstaltung) wechseln.

Zitat:
Um kurz vor neun zog sie sich an. Sie bereitete alles sorgfältig vor. Das gute Kleid, etwas Make-up, die bequemen Schuhe, die dennoch noch ein wenig Absatz hatten. Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel und ein zustimmendes Lächeln, das ihr daraus entgegen blickte.


Hier stimmt die Reihenfolge nicht: sie zieht sich an, dann bereitet sie Kleid, Make-up etc. vor? Normalerweise legt man sich die Kleidung und alles zurecht (bereitet vor) und zieht sich dann an.
Bequeme Schuhe müssen nicht grundsätzlich flache Treter sein, daher passt hier das *dennoch* nicht. Denn das vermittelt: Grundsätzlich sind nur Schuhe
ohne Absatz bequem und diese hier sind die Ausnahme, weil bequem und trotzdem Absatz.
*dennoch noch* ist gedoppelt, *ein wenig* - sagt nichts aus. Was soll ich mir darunter vorstellen? 3 mm 5 oder 8 cm (kommt ja darauf an, an welcher Höhe ich *ein wenig* festmachen soll). Also entweder nur Absatz oder eine wie-auch-immer-geartete Angabe.
*letzter prüfender Blick* - würde ich mich für eines entscheiden, würde ich mich für *prüfender Blick* entscheiden, würde ich auch etwas zeigen außer dem zustimmenden Lächeln. Das liest sich für mich: sie (vor dem Spiegel) sieht sich kritisch an und ihr Spiegelbild (nicht sie!) signalisiert: alles OK, mach dir keine Sorgen.

Zitat:
Sie war früh genug, um zu dem Platz zu kommen, an dem das Feuerwerk stattfinden sollte. Sie nutzte die Zeit, um einen Gang durch die Stadt zu machen. Die Stadt, die ihr seit Jahrzehnten
vertraut war und die sich doch immer neu erfand.


Bzgl. Platz vom Feuerwerk - s. o.
*Gang durch die Stadt* - würde ich einen Gang durch meine Stadt machen, müsste ich mind. am Vormittag aufbrechen. Daher nehme ich an, dass sie nicht *durch die Stadt* macht, sondern nur durch ein Viertel/Innenstadt/Fußgängerzone etc.
*die sich doch immer neu erfand* - sorry, das ist eine Politiker-Phrase, leer und hohl, sagt nichts aus, erzeugt kein Bild.

Zitat:
Sie besah sich die Auslagen in den beleuchteten Schaufenstern, deren Geschäfte nicht mehr die gleichen waren, die sie aus ihrer Kindheit kannte. Die individuellen Läden waren Kette gewichen, die stereotyp anmuteten. An dem großen Marktplatz blieb sie kurz stehen und betrachtete den illuminierten Brunnen


*Sie besah sich die Auslagen in den beleuchteten Schaufenstern, deren Geschäfte nicht mehr die gleichen waren, die sie aus ihrer Kindheit kannte.* - hier würde ich 2 Sätze machen. Auslagen und Schaufenster gehören zusammen. Schaufenster und Geschäft zwar auch, aber wenn ich lese: Schaufenster, deren Geschäfte - liest sich das für mich, als wären die Schaufenster die Hauptsache und die Geschäfte die Nebensache. Ok - klingt etwas wirr, neuer Versuch: Zu einem Geschäft gehören Schaufenster mit Auslagen. Gibt es kein Geschäft, kann es trotzdem Schaufenster geben. Hoffe, es wird klar, was ich meine. Wenn nicht, nachfragen.
*Die individuellen Läden waren Kette gewichen, die stereotyp anmuteten.* - umständlich: die individuellen Läden waren stereotypen (anmuteten) Ketten gewichen. - dann ist der Gegensatz von *individuellen Läden* zu *stereotypen Ketten* deutlicher. Alternative wäre: Geschäfte/Läden der Einzelhändler - dann wäre es noch deutlicher.
*groß*/*kurz* - s. o. - sagt nichts aus. Der Satz wirkt auch ohne diese Allgemeinplätze.
*illuminierten Brunnen* - seit *Illuminati* auf dem Markt ist, lese ich es immer wieder in Texten und ich frage mich, warum ein Fremdwort benutzen, wenn ich genügend deutsche Wörter dafür zur Verfügung habe und es nicht kürzer ist bzw. mehr aussagt, als ein deutsches Wort.

Zitat:
Von unten angestrahlt, wirkten die Skulpturen geisterhaft. Fast hatte sie den Eindruck, dass die Gesichter sich bewegten; Regungen zeigten.


Nicht jede Skulptur zeigt Gesichter, Skulptur ist ein *Allgemeinplatz* - daher würde ich statt Skulptur sagen, was dort zu sehen ist.

*Fast hatte sie den Eindruck,* - warum nur *fast*? Hat sie den Eindruck oder nicht? *Eindruck* ist eine *Vorstellung*, ich stelle mir etwas vor, das heißt nicht, dass es der Realität entspricht.
*dass die Gesichter sich bewegten; Regungen zeigten. * - gedoppelt, wie sollen sich *Gesichter* sonst bewegen? Es geht ja nur über Mienenspiel/Regungen.

Zitat:
Sie musste lachen, ob der Illusion. Langsam ging sie weiter. An der Eisdiele herrschte noch reger Betrieb. Stimmengewirr dran zu ihr hinüber. Sie hörte fremde Sprachen und vertraute Dialekte. Auf dem Weg zum Fluss, an dem das Feuerwerk stattfinden sollte, kam sie an einem Lokal vorbei. Eines der wenigen Lokale, das sie noch aus ihrer Jugendzeit kannte. Es gab sie also doch noch, die alten Werte, die noch etwas galten.


*Sie musste lachen* - wer zwingt sie zum Lachen? Lass sie doch einfach *lachen*
*Langsam ging sie weiter.* - warum nicht schlendern, bummeln etc. Dadurch wird die Art ihres Gehens bildhafter.
*An der Eisdiele herrschte noch reger Betrieb.* - über das *noch* hier können wir streiten wink ich würde es aus mehreren Gründen streichen. Erstens ändert es nichts an der Story/der Satzaussage. Zweitens: Würde ich in einer Stadt (wo ich ja von einer Mindestgröße/Einwohnerzahl ausgehe), am WE (da ja dort die offiziellen Feuerwerke meistens stattfinden) um 21 Uhr im Sommer abends an einer Eisdiele in der Innenstadt vorbeigehen, und es wäre dort tote Hose, dann dürfte die Stadt ziemlich am Ende/ausgestorben sein.
*Auf dem Weg zum Fluss, an dem das Feuerwerk stattfinden sollte,* - weiß ich doch schon alles ...
* kam sie an einem Lokal vorbei. Eines der wenigen Lokale, das sie noch aus ihrer Jugendzeit kannte.* - *das sie aus ihrer Jugendzeit kannte* - die Aussage passt nicht zum Ende der Story, demnach sie ja mind. 1 x im Jahr dort ist Mit der Aussage erweckst du den Eindruck, sie käme nach zig Jahren das 1. Mal wieder in die Stadt ihrer Jugend.
*Es gab sie also doch noch, die alten Werte, die noch etwas galten* - ich bin zwar jemand, der dazu neigt, *alte Werte* hochzuhalten, aber für mich haben diese Werte nichts mit *Lokalen aus der Kindheit* zu tun. Wo soll der *Wert* sein, wenn Betreiber z. Bsp. zu alt sind, um ein Lokal weiterzuführen. Oder wenn die Brauerei wechselt und dann auch den Namen eines Lokals wechselt? Oder wenn ein neuer Pächter z. B. aus einem Tanzlokal ein Restaurant machen will und das durch Namenswechsel deutlich macht? Oder mit einem neuen Namen signalisiert: Ich möchte nicht mehr das alte Klientel ansprechen, sondern eine ganz andere Schicht?

Zitat:
Am Ufer angekommen sah sie sich um. Eine kleine Gruppe von Menschen hatte sich hier versammelt, um dem Schauspiel beizuwohnen. Teilweise standen sie in Grüppchen zusammen, teilweise als Paare, teilweise einzeln, so wie sie.


*kleine Gruppe* ist für mich ein *Grüppchen* - und dass in einer *Stadt* am WE bei einem Feuerwerk nur eine *kleine Gruppe* sich einfindet, bezweifle ich.
*Eine kleine Gruppe ... ff.* - Satz würde ich streichen. Sie kommt dorthin, andere Menschen sind schon da und dann beobachtet sie das Pärchen. Noch einmal vorher aufsplitten, wie sich die Gruppierungen zusammensetzen ist überflüssig.

Zitat:
Ihr Blick blieb an einem Pärchen hängen, das sich in der Gebärdensprache unterhielt. Fasziniert betrachtete sie die beiden Personen, die mit stummen Mundbewegungen und hoher Fingerfertigkeit ihre Unterhaltung führten.


Hier wiederholst du dich inhaltlich. Bsp: Fasziniert beobachtete sie ein Pärchen, das sich mit Mundbewegungen und flinken Gesten in der Gebärdensprache unterhielt.

Zitat:
Sie drehte sich um. Neben ihr stand ein Mann. Gut gekleidet und ein sanfter Aftershave-Duft umgab ihn.


*Sie drehte sich um. Neben ihr stand* - kann nicht stimmen. Wenn jemand neben mir steht, dann steht er rechts oder links von mir. Wenn ich mich umdrehen muss, steht er (ursprünglich) hinter mir und wenn ich mich umgedreht habe, vor mir.
*gut gekleidet*/*sanfter Aftershave-Duft* - unter beidem kann ich mir nichts vorstellen. Ich weiß nichts über die Frau, ihren sozialen Stand/Vorlieben/Alter (zu diesem Zeitpunkt) um mir ein Bild machen zu können, was sie eventl. unter *gut gekleidet* versteht. Eine 25jährige aus dem Mittelstand wird etwas anderes darunter verstehen, als eine 60jährige aus den oberen 10.000.
Unter einer *sanften Berührung* kann ich mir etwas vorstellen, aber ein *sanfter Duft* - aber vllt. geht es nur mir so.
Was mir fehlt: Da spricht sie ein Typ an, der ihr offensichtlich gefällt und sie macht sich keinerlei Gedanken über ihn? Klar, ist eine Gradwanderung, damit du die Pointe nicht verrätst, aber dass sie ihn so *übergeht* macht für mich die Pointe am Schluss wiederum unglaubwürdig.

Zitat:
Sie kicherte leise und sah, dass ihr Gegenüber zu einer Antwort ansetzte. In dem Moment stieg der erste Feuerwerkskörper in den Nachthimmel auf und es gab einen Knall, dessen Schall vom gegenüberliegenden Ufer zurückgeworfen wurde. Die Welle lief ihr durch den Körper. Jedes Mal aufs Neue begeisterte sie die Kunst der Pyrotechnik und die Bilder, die sie mit ihren Flugkörpern in den Himmel malten.


*kichern* ist leise/gedämpft - daher ist *leise* überflüssig.
*sah, dass ihr Gegenüber zu einer Antwort ansetzte.* - *sah* kann raus. Wenn du mir zeigst, dass er zu einer Antwort ansetzt, dann ist mir als Leser, der ich bei der *Sie* bin, klar, dass sie es sieht.
*In dem Moment stieg der erste Feuerwerkskörper in den Nachthimmel auf und es gab einen Knall, dessen Schall vom gegenüberliegenden Ufer zurückgeworfen wurde. Die Welle lief ihr durch den Körper. Jedes Mal aufs Neue begeisterte sie die Kunst der Pyrotechnik und die Bilder, die sie mit ihren Flugkörpern in den Himmel malten.* - Sorry, dafür dass sie so begeistert ist, lässt du mich *bildmäßig* verhungern. Eine Rakete steigt auf, entweder zeigt sie schon so etwas wie ein Funkenregen beim Aufstieg, aber spätestens mit dem Knall sehe ich etwas.
Ob es wichtig ist, dass der Schall vom gegenüberliegenden Ufer zurückgeworfen wird (wie funktioniert das überhaupt? Stelle mir gerade vor, wenn am anderen Ufer nichts ist als flaches unbebautes (Acker-)land kann da nichts zurückgeworfen werden), lasse ich mal so dahingestellt. Für mich wäre es unwichtig und würde es streichen. Wichtig ist: Rakete explodiert mit einem Knall und die Schallwellen durchlaufen ihren Körper - und genau das (Knall - Schallwellen durch Körper) gehört für mich zusammen in einen Satz.

Zitat:
„Ich finde es immer wieder erstaunlich, was die Menschen so alles erfinden.“
Der Herr neben ihr hatte seine Stimme erhoben, damit sie ihn verstehen konnte. Sie nickte und sah zu ihm hinüber. In den Gläsern seiner Brille spiegelte sich das Gewirr von Farben und Formen, die im Nachthimmel explodierten und ihre Kreise zogen.


*immer wieder* scheint eine Macke von *Sie* zu sein: mich immer wieder zusammenreißen/immer wieder erstaunlich - gewollt?
WW - neben ihr
*hatte seine Stimme erhoben* - warum spricht er nicht einfach laut? Muss es überhaupt erwähnt werden? Eigentlich ist es logisch, dass jemand laut bei einem Feuerwerk redet. Für mich könnte der Satz raus.
*In den Gläsern seiner Brille spiegelte sich das Gewirr von Farben und Formen* - als ich das las, hatte ich das Bild von einem Typen mit *Spiegel-Sonnenbrille* vor Augen (nur mal so angemerkt)
*die im Nachthimmel explodierten und ihre Kreise zogen* - keine Ahnung, ob es richtig ist, vom Gefühl her würde ich *am Nachthimmel* sagen.
Sie explodieren zuerst und ziehen dann Kreise? - Wahrscheinlich willst du sagen/zeigen: sowohl als auch, aber das kommt so nicht rüber (zumind. bei mir nicht) - ich würde auf diesen Zusatz verzichten.

Zitat:
Gerade, als sie etwas erwidern wollte, wurde die Schwärze um sie hierum in silbriges Licht getaucht und eine Ouvertüre an Explosionen erfüllte die Luft. Die Ruine auf der gegenüberliegenden Seite verschwand unter einem Regen aus silbernen Funken. Die umliegenden Weinberge erstrahlten.


*Gerade, als sie etwas erwidern wollte*/ - würde ich streichen.
*Schwärze* - am Flussufer einer Stadt? Nehme ich dir nicht ab
*Die Ruine auf der gegenüberliegenden Seite verschwand unter einem Regen aus silbernen Funken. Die umliegenden Weinberge erstrahlten.* - Wenn das oben bei dem zurückgeworfenen Schallwellen stehen würde, hätte ich dir das abgenommen.

Zitat:
Noch ein ohrenbetäubender Knall und die letzten Raketen verzauberten die Dunkelheit mit gelben, roten und weißen Elementen.


Ehrlich? Dafür, die Begeisterung deiner Prota von Feuerwerken kommt mit den Beschreibungen nicht herüber. Da hilft auch auch kein *verzaubert*. Ich spüre nichts von der Faszination - außerdem würde mich an ihrer Stelle (ich gehe mal davon aus, dass ich nichts vom Ende weiß), mehr für den Typen (vorausgesetzt, er käme meinem Traummann ziemlich nahe/wäre interessant für mich) - mehr interessieren als ein Feuerwerk.

Zitat:
Für ein paar Sekunden blieb alles still. Dann spendete die kleine Zuschauergruppe Applaus. Das Licht der Straßenlaterne nahm zuckend seinen Betrieb auf.


*kleine Zuschauergruppe* - s. o.
*spendete ... Applaus* - warum lässt du sie nicht einfach *applaudieren/klatschen*?
*Das Licht der Straßenlaterne nahm zuckend seinen Betrieb auf.* - ok, jetzt wird die *Schwärze* verständlicher, sollte schon vorher erwähnt werden.

Zitat:
Sie spürte eine Hand, die sich in ihre schob. Im Schein der Laterne sah sie auf die Hand, die in ihrer ruhte. Die Hand, die sie kannte und die ihr doch neu vorkam. Sie hatte sie verändert, wie so vieles im Laufe der Zeit.


Ein bisken mager für eine Liebesbezeugung. Mir würde noch einfallen; erwiderte den sanften Druck, vertraute Wärme etc.
*Sie hatte sie verändert, * - mir ist nicht klar, wer hier was verändert hat: Sie die Hand, die Hand sie? Und außer der Frage, wer was verändert hat, würde ich mir hier noch einen Hinweis über das *Wie* wünschen.

Zitat:
Unendliche Dinge befanden sich im Wandel und erfuhren ständige Veränderung.


*Unendlich* passt für mein Gefühl nicht, ohne, dass ich es näher erklären könnte. *Viele Dinge* oder *Alles* wären für mich treffender.
*befanden sich im Wandel und erfuhren ständige Veränderung* - gedoppelt,  wenn sich etwas im Wandel befindet, verändert es sich.

Zitat:
Bis auf eins: Einige ihrer Freunde fanden es albern, dass sie beide dieses Ritual Jahr für Jahr wiederholten. Viele fanden es einfach nur romantisch und schön, dass sie daran festhielten, den Tag ihres Kennenlernes jedes Jahr aufs Neue zu zelebrieren. Jedes Jahr, am 28.Juli. Seit über vierzig Jahren.


WW - *fanden es*/*jedes Jahr* - mit den *JahrEN* - wäre mir zwar auch zuviel, ist aber Geschmackssache.
*einfach nur* würde ich streichen.

Allerdings passt die Aussage hier, dass sich nichts verändert - nicht stimmig mit der zuvor getroffenen Aussage: Sie hatte sie verändert.

Eine andere Frage: lernten sie sich am 28.7. kennen, bzw. zählt für sie dieses Datum, oder einfach das Feuerwerk, das immer z. B. am letzten WE im Juli stattfindet? Denn das ist ebenfalls ein Punkt, der für mich in der Story nicht stimmig ist.

Ging sie z. B. an einem Mittwoch am 28.7. um 21 Uhr am Ufer spazieren und lernte ihn da kennen, dann ist es etwas anderes, als wenn das WE Spektakel *Rhein in Flammen* vor 40 Jahren zufällig am 28.7. stattfand und sie sich dort kennenlernten. Dann würde sich die Frage stellen: feiern sie den 28.7. (also egal, an welchem Wochentag) oder eben dieses *Rhein in Flammen*, das immer am letzten WE im Juli stattfindet - das Ereignis, bei dem sie sich kennenlernten.


Für meinen Geschmack kommen auch zuviele *dass*-Sätze vor.


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femme-fatale233
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Das Bronzene Pfand


Beitrag08.09.2014 16:32

von femme-fatale233
Antworten mit Zitat

Hallo Andrea,
ich muss sagen, dass ich das Ende deines Textes recht vorhersehbar finde - dass sie den Typen kennt, der da mit ihr spricht, weiß man leider schon viel zu früh. Generell dauert mir das alles viel zu lange, wie sie da durch die Stadt geht und ihr an jeder Hausecke die verlorene Jugend begegnet. Dieses "Früher war alles besser" finde ich ein bisschen schwierig. Klar, du willst erzählen, dass sie sich an vergangene Tage erinnert, aber so wie du die Stadt beschreibst, gibt es sie in 1000 anderen Erzählungen auch. Ich habe nicht das Gefühl, dass das ihre Stadt ist.
Für mich wird der Text erst ab der Stelle interessant, wo sie die beiden Gehörlosen beobachten - sich "ohne Worte" verständigen zu können ist schließlich ein schönes Bild für eine Beziehung, die schon 40 Jahre dauert, insofern hätte ich lieber mehr von dem Moment am Fluss als von dem ganzen Vorgeplänkel.
Liebe Grüße,
Caro
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BirgitJ
Klammeraffe


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Beitrag09.09.2014 09:49

von BirgitJ
Antworten mit Zitat

Hallo Andrea,

mir hat die Geschichte gefallen. Sie fließt so schön dahin. Nur zwei Dinge habe ich anzumerken: Die Sache mit dem Lokal und den Werten wurde ja schon angesprochen. Und der letzte Absatz gefällt mir nicht, der kommt daher wie der Erklärbär und zerstört die Romantik. Nicht dass mich die Auflösung stört, nur die Art und Weise, wie sie da steht.

Beste Grüße
BirgitJ


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Andrea Conrad
Wortedrechsler


Beiträge: 84
Wohnort: Bingen am Rhein


Beitrag09.09.2014 19:31

von Andrea Conrad
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Erst mal Entschuldigung an Euch alle, dass ich mich erst heute auf Eure Feedbacks melde, aber ich ‚musste‘ gestern Abend noch 1 bis 2 Schoppe trinken gehen (für alle Nicht-Rheinhesen in diesem Forum: ein Schoppe ist ein Glas Wein). Wir hatten nämlich Winzerfest und das Wetter war einfach zu gut, um die Chance nicht wahrzunehmen. Verstecken

Vielen Dank für Eure Kommentare zu meiner Geschichte und Euren Meinungen dazu. Ganz besonders an Dich inmutanka. Du hast Dir extrem viel Mühe gemacht, wenn Du auch ein harter und scharfer Kritiker bist.

Da Ihr fast alle über das Wort trotzdem am Anfang gestolpert seid, werde ich den Anfang noch mal überdenken und ich sehe ein, dass ein Lokal, das immer noch besteht, nicht unbedingt, was mit bleibenden Werten zu tun hat.
Zu dem Einwurf, dass meine Protagonistin nicht regelmäßig in der Stadt ist: Mir geht es oft so, dass ich blind durch die eigene Stadt laufe, ohne Veränderungen wahrzunehmen, da man sie jeden Tag sieht. Irgendwann fallen sie einem besonders ins Auge. Gerade dann, wenn man Zeit hat und in Ruhe durch die Gegend geht. Vielleicht hätte ich das besser zum Ausdruck bringen sollen. Ich werde auch hier noch mal drangehen.

Nun zu Dir, inmutanka. Da will ich doch noch im Einzelnen was dazu sagen:
Die Anzeige habe ich 1 zu 1 übernommen. Das Einzige, was ich noch dazugesetzt habe, ist der Hinweis, dass das Feuerwerk am Flussufer stattfindet. Gerade dieser anonyme Text hat mich zu der Geschichte inspiriert.
Du hast recht. Sie kann sich nicht erst anziehen und dann alles vorbereiten. Das ist mir beim Durchlesen nicht aufgefallen. Danke für den Hinweis.
Wegen der Absatzhöhe. Sie ist eine ältere Frau und die tragen in der Regel nicht mehr so hohe Absätze. Sie macht sich für den Abend so richtig fein, sogar mit Schuhen mit Absatz.
‚Der Gang durch die Stadt‘. Es handelt sich hierbei wohl um eine umgangssprachliche Sache. Bei uns ist es ein geflügeltes Wort, dass man in die Stadt geht, wenn man die Fußgängerzone meint.
Die Sache mit dem Schaufenster und dem Geschäft musst Du mir wirklich noch mal erklären.
Klar hat nicht jede Skulptur ein Gesicht. Diese in dem Fall aber schon.
Zu der ‚kleinen Gruppe‘: Bei dieser unscheinbaren Anzeige, die in der Zeitung stand, konnte ich mir nicht vorstellen, dass hier ein großer Menschenandrang herrscht.
Sich umdrehen, weil jemand neben einem steht, ist für mich eine normale Beschreibung. Es heißt ja nicht, dass der Protagonist sich um dabei immer um 90° drehen muss. In dem Fall ist es eine kleinere Bewegung.
Zu der Hand, die sich verändert hat: Ich habe keine Ahnung, wie alt Du bist, aber im Laufe der Zeit verändert sich ein Körper extrem. Nägel werden rillig, Haut bekommt Flecken, Adern treten stärker hervor. Deswegen kommt ihr die Hand vertraut und doch neu vor.
Die Wiederholung des Wortes ‚Jahren‘ habe ich absichtlich so gewählt.
Die Sache mit dem Datum: Das in der Anzeige angekündigte Feuerwerk fand mitten in der Woche ohne einen Bezug zu einem Fest statt.
Zum Schluss noch eine Frage an Dich: Wo wohnst Du, wenn Dir ‚Rhein in Flammen‘ ein Begriff ist. Laughing

Noch mal vielen Dank an Euch. Ich werde Eure Ratschläge und Tipps auf jeden Fall in der Überarbeitung berücksichtig.
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inmutanka
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 322



Beitrag10.09.2014 06:12

von inmutanka
Antworten mit Zitat

Zitat:
Die Anzeige habe ich 1 zu 1 übernommen. Das Einzige, was ich noch dazugesetzt habe, ist der Hinweis, dass das Feuerwerk am Flussufer stattfindet. Gerade dieser anonyme Text hat mich zu der Geschichte inspiriert.


OK, wie gesagt, bei uns gibt es viele KM Ufer (insgesamt), dazu kommen noch Althreinarme. Viele Vereine, Feste etc. machen während der Sommermonate ihre Feste und da gibt es öfters Feuerwerk an verschiedenen Stellen, daher steht bei uns immer dabei, an welcher Stelle das Feuerwerk stattfindet.

Zitat:
Wegen der Absatzhöhe. Sie ist eine ältere Frau und die tragen in der Regel nicht mehr so hohe Absätze. Sie macht sich für den Abend so richtig fein, sogar mit Schuhen mit Absatz.


Es geht nicht um den Absatz an sich sondern um die Worte davor: ein wenig. - das sagt nichts aus. Es kann sich  um 2 mm bis z. B. 8 cm handeln.
Im übrigen tragen meine Mutter, Tante, ihre Freundinnen mit um/über 80 Jahren (sogar meine angeheiratete Oma mit 92) schon immer höhere Absätze im Alltag als ich. Ich liebe Barfusslaufschuhe bzw. absolut flache Schuhe (ohne Absätze).

Zitat:
‚Der Gang durch die Stadt‘. Es handelt sich hierbei wohl um eine umgangssprachliche Sache. Bei uns ist es ein geflügeltes Wort, dass man in die Stadt geht, wenn man die Fußgängerzone meint
.

Mag sein, aber schreibst du nur für deine Region?

Zitat:
Die Sache mit dem Schaufenster und dem Geschäft musst Du mir wirklich noch mal erklären.


*Sie besah sich die Auslagen in den beleuchteten Schaufenstern, deren Geschäfte nicht mehr die gleichen waren, die sie aus ihrer Kindheit kannte.*

Ich würde schreiben: Sie besah sich die Auslagen in den beleuchteten Schaufenster. Es waren nicht mehr die gleichen Geschäfte/Läden, die sie aus der Kindheit kannte.

Mit *deren* legst du die Gewichtung auf Schaufenster. M. M. n. müsste jedoch die Gewichtung auf *Geschäfte* liegen. Die Schaufenster bleiben, egal, ob es das gleiche Geschäft, ein anderes oder überhaupt kein Geschäft mehr da ist.

Es ist wirklich schwer zu erklären, für mein Gefühl ist das Wörtchen *deren* dasjenige, das für mich eine falsche Gewichtung/einen falschen Bezug liefert. Eventl. auch im Zusammenhang von *sie*, *Auslagen* und *Schaufenster*. Wenn ich schreibe: Julia ist bei der Kripo, deren Job hätte ich auch gerne. - dann ist klar, mit *deren* liegt die Gewichtung auf *Julia* -
ach, ich kann es nicht richtig erklären. Nimm es als ein Gefühl von mir, dass hier etwas nicht passt. Wenn du (und die übrigen Leser) das Gefühl nicht hast/haben, lass es.

Zitat:
Klar hat nicht jede Skulptur ein Gesicht. Diese in dem Fall aber schon.


Warum schreibst du dann nicht: die Skulpturen des Zwergenbrunnen/Poseidonbrunnen etc. schon hat der Leser ein Bild vor Augen. Vllt. nicht genau das, wie der Brunnen wirlich aussieht, aber eben von einem Brunnen mit *Gesichter*Skulpturen. Ich hatte eben nur irgendwelche *Formen* vor Augen, vllt. auch, weil all die Brunnen in den Städten bei uns im Umkreis nur noch Formen haben (leider!).

Zitat:
Zu der ‚kleinen Gruppe‘: Bei dieser unscheinbaren Anzeige, die in der Zeitung stand, konnte ich mir nicht vorstellen, dass hier ein großer Menschenandrang herrscht.


Gebe ich dir recht, wenn es ein *außer der Regel* Feuerwerk und dann noch unter der Woche handelt. Aber: das ist Wissen, das du hast, aber dem Leser nicht mitgeteilt hast. Wie ich schon sagte: bei uns findet Feuerwerk am WE statt und da kommen viele Menschen hin. Daher ist das mein *Maß*. Vllt. ein Hinweis am Anfang, dass das Feuerwerk außer der Reihe und unter der Woche stattfindet. Dann wird auch das *Trotzdem* am Anfang klar und dass sie sich immer zu dem best. Datum - und nicht zu dem Fest - treffen.

Aber mich hat weniger die *kleine Gruppe* gestört, als das zusätzliche Wort *Grüppchen*, das ist die Verkleinerungsform von Gruppe. *Kleine Gruppe* besagt schon, dass es *Grüppchen* ist.
Du hast quasi geschrieben

*Ein Grüppchen Menschen hatte sich hier versammelt, um dem Schauspiel beizuwohnen. Teilweise standen sie in Grüppchen zusammen*

Zitat:
Sich umdrehen, weil jemand neben einem steht, ist für mich eine normale Beschreibung. Es heißt ja nicht, dass der Protagonist sich um dabei immer um 90° drehen muss. In dem Fall ist es eine kleinere Bewegung.


Für mich nicht. *Umdrehen* heißt eben für mich umdrehen. In dem Falle hätte ich geschrieben: Sie drehte/wandt sich zu dem Mann neben ihr zu.

Zitat:
Zu der Hand, die sich verändert hat: Ich habe keine Ahnung, wie alt Du bist, aber im Laufe der Zeit verändert sich ein Körper extrem. Nägel werden rillig, Haut bekommt Flecken, Adern treten stärker hervor. Deswegen kommt ihr die Hand vertraut und doch neu vor.


Das mit der Veränderung am Körper ist klar. Was mir nicht klar ist: Sie hatte sie verändert.  - wer/was verändert wen/was? Das *sie* kann sich sowohl auf *Sie/die Frau* beziehen, als auch auf *sie/die Hand*. Beides kommt im Satz davor, wo eigentlich der Satz bezug nehmen sollte. Als 3. Variation kommt noch *sie/die Zeit* ins Spiel.
Es kann also bedeuten:
- Die Hand hatte sie (die Frau) verändert - als Sinnbild für ein langes Zusammenleben zweier Menschen
- Sie (die Frau) hat die Hand verändert - ebenfalls als Sinnbild für ein langes Zusammenleben zweier Menschen.
- Sie (die Zeit) hat sie (die Hand) verändert - als Zeichen der biologischen Veränderung. Was du anscheinend meinst, aber es wird mit Sie/sie nicht klar, da sich das *sie* sowohl auf die Hand/die Frau/die Zeit beziehen kann.

Zitat:
Die Wiederholung des Wortes ‚Jahren‘ habe ich absichtlich so gewählt.
- ist ok, wenn du es absichtlich gemacht hast. Oft werden WW verwendet, ohne dass es dem Schreiber in dem Moment klar ist. Mir als Leser ist es zu viel, aber dann ist es Geschmackssache.

Zitat:
Die Sache mit dem Datum: Das in der Anzeige angekündigte Feuerwerk fand mitten in der Woche ohne einen Bezug zu einem Fest statt.


Wie ich es schon sagte: Das ist ein Wissen, das du hast, aber nicht der Leser. Der geht nun mal von der Regel und nicht von der Ausnahme aus. Daher würde ich am Anfang mit reinbringen.

Zitat:
Zum Schluss noch eine Frage an Dich: Wo wohnst Du, wenn Dir ‚Rhein in Flammen‘ ein Begriff ist.
- in einer Großstadt direkt am Rhein. Daher weiß ich, dass *Rhein in Flammen* in verdammt vielen Städten während der Sommermonate stattfindet.

LG
Inmutanka


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