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Autor |
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HerbertH
Klammeraffe

Beiträge: 544 Wohnort: terra sol III
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 06.06.2014 15:21 Krieg Dich von HerbertH
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Krieg Dich
Komm Dichter Heer
Stu-Ka-ture Nicht zersplitter-bomben
über gedanken los felder
aus weiden flicht Nicht unter stände
noch ab und an tritte in tret-verbot-minen
geh fecht stand bilde Nicht im hintern
land Nicht fall schirm
springer stiefele Nicht kugel-hagel-mienen
gefallener gottes krieger im boden-kampf
Nicht gemeine wacht-meistere
auf ruhr auf dünn pfiff
sprung auf marsch arsch
zusammen gekniffen
zerfurche Nicht äcker granat-äpfelnd
waid aus Kein leit
auch Nicht in aus geh uni form
Nicht säe furcht
Nicht angst furche
Nicht grob-furchen durch phall-lose
pfähle Nicht fahl gesichtig
vom fleisch gefallene
Und singe Nicht parole parole
keine gefangene
Und weihnachtsliedere Nicht
über schützen gräbern
Sondern unterm Tannenbaum
Weitere Werke von HerbertH:
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silentsilvy
Leseratte

Beiträge: 112
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 06.06.2014 17:42
von silentsilvy
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Mich nicht.
Es liest sich wie eine vergebliche Ansprache an die Massen, die nicht sollen oder wollen. Rückwärts gelesen ergibt das Gedicht am meisten Sinn. Es sind halt Wortspielereien mit ernstem Grund. Die Absicht scheint durch.
Wir sind alles Analphabeten, echt.
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HerbertH
Klammeraffe

Beiträge: 544 Wohnort: terra sol III
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 08.06.2014 16:11
von HerbertH
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Liebe silentsilvy,
interessanterweise hast Du dieses Gedicht vom Titel her interpretiert, aber gemeint, dass sich das Gedicht am besten rückwärts verstehen lasse. Das habe ich nur bedingt verstanden. Kannst Du dazu und zu den Wortspielen mit Hintergrund vielleicht etwas mehr sagen?
Vielen Dank im Voraus
Herbert
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silentsilvy
Leseratte

Beiträge: 112
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 08.06.2014 18:18
von silentsilvy
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Hi Herbert,
ich hatte so über den Titel herumgesponnen und kam auf "kriegen spielen" und die Ansprache an das Dichterheer war für mich ziemlich eindeutig.
Vom Ende her gelesen, lässt sich der Text leichter konsumieren, da der Anfang schon recht zerfasert ist. Bei Gedichten ist das ja durchaus zulässig.
Der Text hat viel Spielerisches an sich. Bei der ersten Strophe kam ich auch auf Ideen, bei
Zitat: | ...
über gedanken los felder
aus weiden flicht Nicht unter stände
noch ab und an tritte in tret-verbot-minen |
in der Art an Monopoly zu denken. Die tret-verbot-minen hast du korrigiert Aber das passte auch, wenn man die humorvolle Seite einbezieht.
lg sisi
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Gast
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11.06.2014 18:22
von Gast
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mir,
lb. herbert,
macht das auch bei mir gelegentlich verwandte zerlegen von wörtern in ihre bestandteile spaß, denn damit können die gedanken auf die reise gehen und feststellen, daß sich das gedicht doch anders wendet als zuerst erspürt.
ich habe das konzept von Nicht und Kein noch nicht ganz durchschaut, aber die verneinung und ihre weglassung selbst schaffen wiederum spannende aussagen.
das krieg nicht ist ein böses spiel mit bedeutungsebenen. es vereint nicht bekommen mit krieg nicht (also frieden oder kein krieg). allein der widerspruch der beiden bedeutungen ist das lesen wert.
lg w.
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HerbertH
Klammeraffe

Beiträge: 544 Wohnort: terra sol III
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 11.06.2014 22:42
von HerbertH
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Lieber Walther,
das von einem anderen Leser zusammengefasste "Krieg, Dich Nicht" ist die zentrale Botschaft.
Es ist nur einmal ein "Kein" statt "Nicht" in der Zeile "waid aus Kein leit", deren zweite Hälfte eher 'dialektisch' gedacht ist, und in der es auch um Binnenreim und Klang mit Diphthongen geht.
Das 'keine' in 'keine gefangene' hat eine ganz andere Rolle, angedeutet durch die Kleinschreibung. Es ist Teil einer der schrecklichsten Parolen des Krieges.
Solche Gedichte mit Umdeutungen durch Zerlegung der Worte und 'Wortspielen' sind nicht immer leicht zu deuten -- was aber, wie Du zu recht betonst, und in Deinen Gedichten ja oft meisterhaft durchführst, den Leser bewusst von den Standardpfaden bei der Interpretation wegführt, also den Kopf und das Denken weitet.
Für mich ist das eines meiner besseren Gedichte, in dem ich viele Stilmittel auch sprachlicher Art einsetze, aber ich bin mir im Klaren, dass es nicht jedem gefallen dürfte.
Liebe Grüße
Herbert
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