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Personale Erzählperspektive mehrerer Protagonisten

 
 
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Bautsen
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B

Alter: 38
Beiträge: 172
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B
Beitrag17.08.2013 09:38
Personale Erzählperspektive mehrerer Protagonisten
von Bautsen
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Nun, ich bin gerade an einen Fantasyroman dran. Die besagte Szene liegt noch ein wenig vorher, trotzdem mache ich mir Gedanken.

Es gibt um vier Protagonisten, die in einen Kampf verwickelt sind. Ich würde gerne von jedem einen Kampf beschreiben, damit der Leser sehen kann, in wie weit sie sich in ihren Kampfstil unterscheiden. Das Ding is eben, die personale Erzählperspektive legt sich ja auf einen von den Vier fest.

Wenn ich aus der Sicht von Prota A schreibe, kiegt der ja im Kampfgeschehen nicht automatisch alles mit was B,C und D machen. Er muss sich ja auf seine Gegner konzentrieren.

Könnte man erst den Kampf von Person A beschreiben, dann B, C und D extra?

Bei dem Roman, den ich grade nebenbei lese "Der magische Bund" gibt es dasselbe Problem, aber da wird so viel die Perspektive gewechselt, das einen schwindlig wird. Mich persönlich stört es nicht, aber ich würde das gerne bei meinen Roman als Neuling vermeiden, aber wenn es nur in diesen einen Kampf ist, wäre das ok?

Es wird auch einzelne Szenen aus der Sicht der anderen Protas geben. So wäre aber der Wechsel innerhalb einer Szene und gleich 3x.

Das Problem ist auch die Zeit.

Prota A kämpft, besiegt seinen Gegner. Danach B, dann C und dann D. Wenn ich die Perspektive wechsel müsste ich für jeden Prota den Kampf hintereinander abspulen, sonst müsste ich immer wieder wechseln, sodass es dann wie im o.g. Roman wäre.


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Beobachter
Klammeraffe


Beiträge: 617



Beitrag17.08.2013 09:43

von Beobachter
Antworten mit Zitat

Ich denke, das funktioniert nicht. Nicht, wenn man noch nicht veröffentlicht ist und einen Namen hat.

Entweder schreibst du alles aus Sicht eines allwissenden Erzählers, dann kannst du das bringen. Bei einem personalen Erzähler zu wechseln, selbst wenn es nur für eine Szene (gerade nur bei einer Szene!) ist, dürfte einem Dolchstoß fürs Veröffentlichen gleichkommen.

Ich mache übrigens das DSFo dafür verantwortlich, dass mir so was in "echten" Büchern auffällt und es mich teilweise so nervt, dass ich sie weglege. Dazu gehören auch einige Bücher aus meiner Kindheit, die ich bis dato wirklich, wirklich gern hatte.


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nothingisreal
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Wohnort: unter einer Brücke


Beitrag17.08.2013 10:03

von nothingisreal
Antworten mit Zitat

Arme Lapidar wink

Es ist grundsätzlich möglich! Auch bei einem Neuling!

Ein perfektes Beispiel hierfür ist "Die Welle". Frag mich nicht nach Namen, darin bin ich schlecht.

Die Szene sieht wie folgt aus:

A) Alle sind in einem großen Raum, in seiner Mitte steht ein junger Mann mit einer Pistole. Erzählperspektive ist die des jungen Mannes. Er drückt ab und erschießt einen Jungen.

B) Alle sind in einem großen Raum, in seiner Mitte steht ein junger Mann mit einer Pistole. Erzählperspektive ist die eines Mädchens. Er drückt ab und erschießt einen Jungen.


Das funktioniert bestens, weil die Gefühle beider, des jungen Mannes und des Mädchen, erzählt werden MÜSSEN.  In diesem Buch kommt so eine Stelle jedoch nur einmal vor. Und sollte entsprechend nicht bei jeden Unsinn als Stilmittel verwendet werden. Ich weiß nicht, wie wichtig dieser Kampf in deinem Buch ist. Aber wenn das DIE Schlusselsequenz ist, dann würde ich es so machen. Als Tipp allerdings: Lass den Leser bei jeder neuen Perspektive eine neue Detail lesen. Dann bleibt es auch spannend. Sonst legt nicht nur Lapidar das Buch weg wink


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Bautsen
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Alter: 38
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B
Beitrag17.08.2013 10:21

von Bautsen
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Zitat:
Entweder schreibst du alles aus Sicht eines allwissenden Erzählers, dann kannst du das bringen.


Geht nicht, da ich mich bereits für den personalen Erzähler entschieden habe.

Zitat:
Bei einem personalen Erzähler zu wechseln, selbst wenn es nur für eine Szene (gerade nur bei einer Szene!) ist, dürfte einem Dolchstoß fürs Veröffentlichen gleichkommen.


Nur nochmal zum Verständnis:

Du meinst jetzt INNERHALB einer Szene? Und nicht von Szene zu Szene. Weil da habe ich bisher immer mal wieder die Perspektive gewechselt. Selbst bei meinem Erstling.


Zitat:
Ich weiß nicht, wie wichtig dieser Kampf in deinem Buch ist. Aber wenn das DIE Schlusselsequenz ist, dann würde ich es so machen. Als Tipp allerdings: Lass den Leser bei jeder neuen Perspektive eine neue Detail lesen.


Naja es ist nicht die Schlüsselsequenz. Das ist gerade bei der Charaktereinführung, also relativ weit am Anfang. Ich wollte dem Leser damit die unterschiedlichen Kampfstile der Protas zeigen.

Natürlich wären dann immer neue Details zu entdecken.


Zitat:
Dann bleibt es auch spannend. Sonst legt nicht nur Lapidar das Buch weg


Beobachter bekommt dann irgendwann ein Extraexemplar von mir, nur für sie geschrieben, wo ich in jeder Szene hin und herspringe  Laughing


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Dorka
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Beitrag17.08.2013 10:29

von Dorka
Antworten mit Zitat

Hallo Nothingsreal,

man kann das machen, es erhöht die Dynamik und die Spannung. Daher ist es eher für die Klimax geeignet. (ich habe es in meinem Krimi benutzt - alle Beteiligten versammelten sich nach und nach - manche heimlich - an einem Ort, an dem der Mörder überführt werden sollte. In immer kürzeren Absätzen sprang ich von Figur zu Figur, bis zum Höhepunkt.)

Die Frage ist, was Du zeigen willst. Wenn ich es richtig verstanden habe, willst Du unterschiedliche Kampfstile beschreiben. Das ginge auch aus der Perspektive einer fünften Figur: einem Zuschauer, der auch sonst in das Geschehen involviert ist.

Möglich ist auch, aus Sicht von A zu schreiben, der eben doch noch etwas anderes wahrnimmt: die Zuschauer stöhnen auf, weil B offensichtlich wieder seinen berühmten X-Griff angewendet hat, aus den Augenwinkeln erkennt er, dass C mit seiner Fußtechnik seinen Gegener zu Fall gebracht hat. Nur Momentaufnahmen aus den anderen Kämpfen, die aber genau die Essenz der Kampftechnik beinhalten.

Dann hast Du noch die Möglichkeit der Rückblende: Die Sicht wird aus der Perspektive des Kämpfers mit dem spektakulärsten Kampf geschildert, nachher, in der Umkleide oder wo auch immer erzählen die anderen drei, wie sie ihre Gegner besiegt haben - auch hier nur die wichtigen Aspekte.

Wenn Du Dich doch für das Springen der Perspektive entscheiden solltest, könntest Du den Sprung von Kämpfer zu Kämpfer vorbereiten:
Schilderung A - A sieht, dass B bedrängt wird - Schilderung B - B hört C fallen - Schilderung C - C hört Kampfschrei von D - Schilderung D - D sieht, wie A gewinnt. Hierbei müsstest Du aber die Gesamtzeit des Kampfes auf die vier oder fünf Beschreibungen aufteilen. Die Chronologie bleibt erhalten. Die jeweiligen Kampftechniken müssen dann in der Zeitspanne, die der jeweilige Kämpfer in der Erzählzeit hat, deutlich gemacht werden. Und Du müsstest in dem jeweiligen Kampfausschnitt immer die Klimax genau dieses Kampfes treffen.

Gruß
Dorka
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nothingisreal
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Beitrag17.08.2013 10:52

von nothingisreal
Antworten mit Zitat

Dorka hat Folgendes geschrieben:
Hallo Nothingsreal,

man kann das machen, es erhöht die Dynamik und die Spannung. Daher ist es eher für die Klimax geeignet. (ich habe es in meinem Krimi benutzt - alle Beteiligten versammelten sich nach und nach - manche heimlich - an einem Ort, an dem der Mörder überführt werden sollte. In immer kürzeren Absätzen sprang ich von Figur zu Figur, bis zum Höhepunkt.)

Die Frage ist, was Du zeigen willst. Wenn ich es richtig verstanden habe, willst Du unterschiedliche Kampfstile beschreiben. Das ginge auch aus der Perspektive einer fünften Figur: einem Zuschauer, der auch sonst in das Geschehen involviert ist.

Möglich ist auch, aus Sicht von A zu schreiben, der eben doch noch etwas anderes wahrnimmt: die Zuschauer stöhnen auf, weil B offensichtlich wieder seinen berühmten X-Griff angewendet hat, aus den Augenwinkeln erkennt er, dass C mit seiner Fußtechnik seinen Gegener zu Fall gebracht hat. Nur Momentaufnahmen aus den anderen Kämpfen, die aber genau die Essenz der Kampftechnik beinhalten.

Dann hast Du noch die Möglichkeit der Rückblende: Die Sicht wird aus der Perspektive des Kämpfers mit dem spektakulärsten Kampf geschildert, nachher, in der Umkleide oder wo auch immer erzählen die anderen drei, wie sie ihre Gegner besiegt haben - auch hier nur die wichtigen Aspekte.

Wenn Du Dich doch für das Springen der Perspektive entscheiden solltest, könntest Du den Sprung von Kämpfer zu Kämpfer vorbereiten:
Schilderung A - A sieht, dass B bedrängt wird - Schilderung B - B hört C fallen - Schilderung C - C hört Kampfschrei von D - Schilderung D - D sieht, wie A gewinnt. Hierbei müsstest Du aber die Gesamtzeit des Kampfes auf die vier oder fünf Beschreibungen aufteilen. Die Chronologie bleibt erhalten. Die jeweiligen Kampftechniken müssen dann in der Zeitspanne, die der jeweilige Kämpfer in der Erzählzeit hat, deutlich gemacht werden. Und Du müsstest in dem jeweiligen Kampfausschnitt immer die Klimax genau dieses Kampfes treffen.

Gruß
Dorka


Ähm... Dorka, danke dass du es mir erklärst, nur war die Frage nicht von mir wink

Aber hier scheint ja mächtig was mit den Namen vertauscht worden zu sein. Beobachter ist bei mir auch plötzlich Lapidar geworden wink


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Dorka
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Beitrag17.08.2013 10:54

von Dorka
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UUUUUps!

Sorry - natürlich wollte ich Bautsen auf seine Frage antworten.

Gruß
Dorka
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Gast







Beitrag17.08.2013 11:00

von Gast
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Zitat:
Ein perfektes Beispiel hierfür ist "Die Welle"


Die Welle ist weder Fantasy noch ist sie sonderlich 'modern' oder prototypisch. Solcherlei Erweckungsliteratur darf vieles, was andere nicht dürfen.
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nothingisreal
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Beitrag17.08.2013 11:09

von nothingisreal
Antworten mit Zitat

debruma hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Ein perfektes Beispiel hierfür ist "Die Welle"


Die Welle ist weder Fantasy noch ist sie sonderlich 'modern' oder prototypisch. Solcherlei Erweckungsliteratur darf vieles, was andere nicht dürfen.


Trotzdem funktionert es.


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Gast







Beitrag17.08.2013 11:11

von Gast
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Ja, aber weil es da funktioniert bzw. sogar essentiell für das Buch ist, heißt es doch nicht, dass es in einem völlig anderen Kontext auch klappt. Oder eine gute Idee ist.
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Bautsen
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B
Beitrag17.08.2013 12:10

von Bautsen
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Ja, die Welle halte ich ehrlich gesagt auch nicht für ein gutes Beispiel.

Ich denke, ich muss dafür dann doch eine andere Lösung finden. Es ist ja nicht DIE SZENE. Also wäre es blöd, das unbedingt durchdrücken zu wollen.

Noch ist ja sowieso bis dahin Zeit. Bin gerade erst mit der Planung fertig und es sind 7 Normseiten von Kapitel 1 fertig. Also noch reichlich Zeit.

Zitat:
Wenn Du Dich doch für das Springen der Perspektive entscheiden solltest, könntest Du den Sprung von Kämpfer zu Kämpfer vorbereiten:
Schilderung A - A sieht, dass B bedrängt wird - Schilderung B - B hört C fallen - Schilderung C - C hört Kampfschrei von D - Schilderung D - D sieht, wie A gewinnt. Hierbei müsstest Du aber die Gesamtzeit des Kampfes auf die vier oder fünf Beschreibungen aufteilen. Die Chronologie bleibt erhalten. Die jeweiligen Kampftechniken müssen dann in der Zeitspanne, die der jeweilige Kämpfer in der Erzählzeit hat, deutlich gemacht werden. Und Du müsstest in dem jeweiligen Kampfausschnitt immer die Klimax genau dieses Kampfes treffen.


Das wäre auch noch eine Möglichkeit, worüber man nachdenken könnte ...


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Beobachter
Klammeraffe


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Beitrag17.08.2013 13:37

von Beobachter
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Ok, ich versuche es noch einmal zu erklären:

Kann man das machen?

Klar, kann man. Man kann sich auch auf den Kopf stellen und mit den Zehen wackeln.

Wird man das jemals veröffentlichen können?

Klar, wenn man einen Namen hat, der ohnehin die Leute zieht. Dann kann man machen, was man will, da verkauft der Name, nicht das solide Handwerk oder das bewusste Brechen von Normen.

Wird man das jemals an einen (Publikums)Verlag bringen als Neuling?

Eher nicht. Ich lasse mich gern vom Gegenteil überzeugen, ja, ich kaufe das Buch, sobald es bei einem "richtigen" Verlag draußen ist. Und ich werde Lobeshymnen drauf singen, egal, ob's mir gefällt oder nicht. Versprochen.

@Nothi: Keine Ahnung, warum du Lapidar erwähnst - sie war doch hier überhaupt nicht anwesend?


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Dorka
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Beitrag17.08.2013 14:43

von Dorka
Antworten mit Zitat

Hallo Beobachter,

es erschließt sich mir nicht, dass ein Neuautor bestimmte Stilmittel nicht anwenden darf.
   - wenn sie angebracht sind,
   - wenn sie stilgerecht benutzt wurden
   - wenn sie dem Spannungsaufbeu/ dem Vorrantreiben der Handlung dienen.

Natürlich, wenn es manieriert klingt, aufgesetzt wirkt, schief formuliert ist, nicht wirklich stringent umgesetzt ist, dann funktioniert es auch nicht. Aber dann ist es wurscht, ob ein Neu- oder ein Alt-Autor daneben gegriffen hat.

Gruß
Dorka
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Beobachter
Klammeraffe


Beiträge: 617



Beitrag17.08.2013 14:50

von Beobachter
Antworten mit Zitat

Nein, es ist nicht wurscht, ob ein Neuling oder ein Alt-Autor daneben greift.

Wenn Frau Rowling ein Buch schreibt, wird es gekauft. Und wenn sie das Telefonbuch abschreibt/neu interpretiert.

Wenn ich was auf den Markt bringen will, bleibt mir dieser Weg verschlossen. Ich muss zusehen, dass ich was schreibe, was auch veröffentlicht wird. Weil ich eben nicht die Frau Rowling bin. Oder der Herr Brown. Oder Herr Patterson. Oder Herr Martin.

Die Wahrscheinlichkeit, dass man mit Stilbrüchen - ob beabsichtigt oder nicht -, als Neuling einen Vertrag bekommt, ist noch geringer als sie es bei einem guten Manuskript eh schon ist. Warum sich diese geringe Chance verbauen?

Ich wiederhole es gern noch einmal und noch einmal und noch einmal:

Man KANN alles tun. Kein Mensch hat behauptet, dass man es nicht darf.

Ob man damit Erfolg hat, ist die andere Sache.


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Merlinor
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Beitrag17.08.2013 15:58

von Merlinor
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Hallo Bautsen

Du schreibst, das Du dem Leser zeigen willst, wie sich die Kampfstile der Protagonisten unterscheiden.
Ich glaube nicht, dass dazu ständige Perspektivwechsel innerhalb der einen Szene überhaupt nötig sind.
Zum Einen, weil es in der Handlung vermutlich noch weitere Kämpfe geben wird und Du die unterschiedlichen Kampfweisen im Buch auch nacheinander und zeitlich versetzt vorstellen kannst.
Zum Anderen, weil Du auch aus der Perspektive einer einzigen Person Beobachtung bezüglich der Kampfstile der anderen, die ja wohl an der gleichen Kampfhandlung beteiligt sind, einflechten kannst.
Zum Dritten, weil es ja auch ein Vorher und Nachher zu diesem Kampf gibt, in dem eben diese unterschiedlichen Kampfweisen auch Thema sekundärer Unterhaltungen der Protagonisten (beispielsweise Frotzeleien o.ä.) sein können.

Ich denke, dass Beobachter recht hat: Als Neuautor solltest Du Dich bei den Lektoren besser nicht mit allzu gewagten Stilexperimenten einführen.
Das könnte leicht zum Schuss nach hinten werden.
Und es ist in den wenigsten Fällen auch notwendig.
Du hast genug reguläre Möglichkeiten, um dem Leser die Unterschiedlichen Kampfstile Deiner Protagonisten nahezubringen.
Diese schnellen Perspektivwechsel benötigst Du dazu nicht.


LG Merlinor


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Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

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Bautsen
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Beitrag17.08.2013 18:41

von Bautsen
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Jap Merlinor, du sagst es. Genauso werde ich es wohl auch machen und hab mir dazu auch schon was ausgedacht.

Ich schließe mich da auch Beobachter an, das war auch der Grund weshalb ich diesen Thread aufgemacht habe.

Wie gesagt Stan Nicholls macht es in der Trilogie, die ich gerade lese ständig. Aber er hatte ja auch schon vorher einen Namen und kann sich das erlauben.



Zitat:
ja, ich kaufe das Buch, sobald es bei einem "richtigen" Verlag draußen ist. Und ich werde Lobeshymnen drauf singen, egal, ob's mir gefällt oder nicht. Versprochen.


Ich werde dich dann dran erinnern.  Razz


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Beobachter
Klammeraffe


Beiträge: 617



Beitrag17.08.2013 19:37

von Beobachter
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Ich habe viele Fehler, aber zu meinem Wort stehe ich. wink

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Karin
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Beitrag17.08.2013 20:41

von Karin
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Hier noch ein zartes Stimmchen gegen den Trend ... wahrscheinlich, weil mir ganz aktuell die Beschränkungen der akkurat geschriebenen personellen Perspektive höchstpersönlich ziemlich auf den Zeiger gehen. hmm

Ich würde es an deiner Stelle für die Schlacht mit einer "schwebenden Perspektive" versuchen. Okay, eigentlich habe ich diesen Begriff bis jetzt nur in diesem Faden eines anderen Forums gefunden, aber ich muss ganz ehrlich sagen, dass es einer der interessantesten Threads zum Thema Perspektive waren, die ich bis jetzt gelesen habe.
Insbesondere auf Seite 4 des Fadens wird erklärt, wie man mit bestimmten Markern die Erzähldistanz beeinflussen kann, und wie man durch den Wechsel der Erzähldistanz gleitende Übergänge zwischen den Perspektiven schafft.

Ich fand das Thema sehr spannend, und es ist auch lesenswert, wenn man nur in der personellen Perspektive (ohne Wechsel) schreiben möchte.

lg Kaa
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Rübenach
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Beiträge: 2832



R
Beitrag17.08.2013 21:41

von Rübenach
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@Karin

danke für den link!


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Bautsen
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Beitrag20.08.2013 11:17

von Bautsen
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Danke für den Link Karin. Dennoch bleibe ich dabei. Der Kampf ist einfach zu unbedeutend, um derartige "Experimente" zu rechtfertigen.

Aber vielleicht kann bzw. muss ich das irgendwo anders einsetzen. Auf jeden Fall hilft es einen weiter wink


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urban savage
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Alter: 34
Beiträge: 94



Beitrag02.09.2013 21:57

von urban savage
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Meiner Meinung nach wirkt eine solche Wiederholung nur dann gerechtfertigt, wenn (A) die wiederholte Stelle kurz genug ist und (B) der Handelnde etwas persönliches beizusteuern hat, dass nicht auch mit einem allwissenden Erzähler oder einer anderen externen Perspektive genau so gut funktioniert hätte .

1. Lösungsmöglichkeit:
Stelle einen Charakter in der Kampfsituation so dar, dass er grade seinen Gegner abgefrühstückt hat und nun beobachtet was die anderen machen. Bring aber eine logische Begründung für das "Rumstehen" des Charakters.

2. Lösungsmöglichkeit:
Trenne die Charaktäre kurz voneinander und verwickele sie, während sie getrennt sind, in einen Kampf. Es ist relativ einfach in einer Situation mit einem auf sich gestellten Char Spannung zu erzeugen und du brauchst keine temporalen Experimente. Beim Kampfende hast du dann alles erzählt und du kannst deine Geschichte so schreiben, dass sie spontan wieder zusammen gefunden haben. Dann kannst du gleich damit weiter machen aufzuzeigen welche Beziehungen deine Leute in einer Stresssituation zueinander haben.

3. Möglichkeit:
Ne Rückblende würde die von dir kritisierte Logiklücke schließen, denn nachher ist man immer klüger.
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Simone91
Geschlecht:weiblichWortedrechsler


Beiträge: 73



Beitrag03.09.2013 22:02

von Simone91
Antworten mit Zitat

Ich hab mir diesen Thread aufmerksam durchgelesen und muss euch allen in bestimmten Punkten zustimmen. Aber warum darf eine Perspektiven wechsel nicht sein, wenn ich ein Neuling bin?
Meines Erachtens sollte man sich genau überlegen wo man einen Wechsel macht. In meinen Projekt schreibe ich derzeit abwechselnd aus der Sicht meiner beiden Charaktere. Warum nicht? Wenn der Wechsel ein Grund hat und "sich gut anfühlt"!
Das einzige was man beachten sollte ist: Wie würde dieser Szenenwechsel auf den Leser wirken? Wie würde es aussehen, wenn das jetzt ein Film wäre?

Uns soll es doch schließlich Spaß machen zu schreiben, oder nicht? Das wird man auch im fertigen "Buch" merken!
Stellt auch vor, wie eingeschränkt euer Werk erscheinen wird, wenn ihr euch darin nicht selbst entfalten konntet! Lasst euch doch nicht die Feder kürzen! Laughing


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