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Voland Wortedrechsler
V Alter: 45 Beiträge: 66
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V 20.10.2012 23:53 Kurzgeschichte : Die Sonne über dem Kilimandscharo von Voland
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"Die Sonne über dem Kilimandscharo" ist keine Replik auf Hemingway, sondern der Versuch einer literarischen Verarbeitung eines Besuches daselbst samt des Kontaktes mit den Massai. Und wie immer sind Meinungen und Vorschläge willkommen
Die Sonne über dem Kilimandscharo
Einige verunstaltete Schirmakazien , mit von Elefantenrücken blankgescheuerten Stämmen und von gierigen Rüsseln abgeweideten Astkronen , hatten sich in Erwartung des nächsten Ansturms der Tiere zusammengedrängt. Von seinem Standort sahen sie aus wie eine Gruppe verschüchterter, verkrüppelter Wesen mit ausladenden Hüten, die im Savannenwind zitterten.
Der Amboseli-See schimmerte einen Lidschlag weiter westlich mit noch unscharfen Umrissen smaragdgrün durch den Morgennebel. Schwarze Basalthügel ragten überall dort aus der Ebene, wo der Kilimandscharo in früheren Zeiten sein Magma hingespuckt hatte. „Götterkotze“ nannten manche Massai die knubbeligen Kegel, die wie Inseln in einem graubraunen Meer schimmerten. Dieses wich nur unter Protestgeschrei allmählich den Strahlen der Morgensonne, das zuerst wie hornissengepeinigte Zebras und dann nach schläfrigen Kronenkranichen klang, die sich vor dem hungrigen Gebrüll eines Löwen aber sofort zurückzogen. Schließlich gab es den Blick auf die versteppte, narbige Trockensavanne des Amboseli frei. Nur an wenigen Stellen waren krüppelige Bäume auf das staubige Gras getupft, und auch das verschilfte Wasser des Sees, auf dem Schaumkronen tanzten hatte bei normalem Tageslicht einen schmutzigen braunen Farbton angenommen.
Die menschlichen Bewohner der Ebene machten sich allmählich bemerkbar. Um diese Uhrzeit noch spärliche weiße und graue Kleinbusse mit geöffnetem Verdeck begannen auf die Jagd zu gehen. Sie wirkten mitsamt ihrer Ladung aus gestikulierenden und schnatternden Musungus wie ein Bestandteil der Tierwelt. Diese Tiere jagten alles, was sich im Park bewegte. Hatten sie einen Elefanten, eine Giraffe oder ein Gnu gestellt, stießen sie einen Siegesschrei aus, der sich wie eine Mischung aus halbunterdrücktem Lachen und dem Klicken von Fotoapparaten anhörte. Hatten sie ihren Hunger gestillt, begaben sie sich auf die Suche nach ihrem nächsten Opfer. Wie eine Elefantenherde markierten sie dabei ihren Weg mit Ausscheidungen, bestehend aus Cola- Dosen, Filmschächtelchen und Kaugummi- Papieren.
In der Tradition der Massai hatte er bis jetzt Blickkontakt mit der Schneehaube des Kilimandscharo vermieden. Manche waren immer noch überzeugt, das Ngai sich Menschen holte, welche die Augen nicht von seinem Sitz abwandten. Oft suchten sich Alte oder Kranke, die das Gefühl hatten, ihren Familien zur Last zu fallen, sogar bewusst einen Ort mit guter Sicht auf den Gipfel. Meist verschwanden sie dann einfach. Sie wurden von Ngai gerufen, und setzten einen Fuß vor den anderen, bis sich ihre Spuren im Geröll oberhalb der Baumgrenze verloren. Manche hatten sich vielleicht in den Krater gestürzt, andere waren nicht so weit gekommen, und hatten offensichtlich Tieren als Nahrung gedient. Sie erschreckten jetzt mit ihren säuberlich abgenagten Schädelknochen, die manchmal unter Wanderstiefeln barsten, Touristen. Jedenfalls war niemand jemals wieder herabgestiegen.
Warum Ngai taub gegenüber dem sonoren Rattern der Planierraupen war , die den Grund für Lodges bereiteten , wo livrierte Kellner südafrikanischen Chardonnay und Austern servierten und man das Wasser für Swimming- Pools voller kreischender weißer Musungu- Kinder aus dem Amboseli-See abpumpte und chlorierte , entzog sich seiner Vorstellungskraft.
Es war auch noch keines der unzähligen Kleinflugzeuge, die im Tiefflug über den Krater donnerten in einer plötzlich auftauchenden Nebelwand aufgelöst oder von einem Blitz in stiebende Ascheflocken verwandelt worden.
Manche Alte meinten, Ngai sei selbst mit den Jahren schwach und zitterig geworden, nur das dies bei Göttern eben länger dauere. Und vielleicht erging es daher den Massai ähnlich wie den farbenprächtigen Urlaubsfotos, die Touristen von ihnen schossen. Diese vergilbten zwischen Buchdeckeln und in Alben und wurden mit der Zeit matt und fleckig. Tanzende Krieger in leuchtenden roten und blauen Röcken, mit Kupferarmreifen, bis auf die Schultern gedehnten Ohrläppchen und behängt mit termitenzerfressenen Löwenfellen von vor Generationen erlegten Tieren waren nur noch immer unschärfere Erinnerungen an andere Zeiten.
An Zeiten, als die Massai noch Rinderherden besessen hatten, die keine von Musungus gezogenen Straßen queren und an keinen Zäunen haltmachen mussten.
An Zeiten, als die knotigen und immer wieder neu eingeritzten Linien auf der Haut der Jäger noch für jeden klar ihre Geschichte erzählten , und niemand Musungus dazu brauchte, die aus einem Ort namens Hollywood in Amerika kamen.
An Zeiten, bevor ein deutscher Missionar im Jahr 1856 einen Massai nach dem Namen des Berges fragte und dieser antwortete : „ Kili mandscharo ?“, was in seiner Sprache soviel bedeutet wie „ Ich verstehe nicht.“
Vielleicht sterben Götter, wenn ihr Name in Vergessenheit gerät. Sie vereinsamen und sterben langsam, und suchen nur manchmal unsere Träume heim.
Lächelnde junge Mädchen würden bald beginnen, den Musungus vielarmige geschnitzte Figuren aus falschem Ebenholz zu verkaufen. Unter den Röcken würden sie Jeans tragen. Gegen die morgendliche Kühle.
Die Sonne stand jetzt genau über der Schneehaube des Berges und ließ seine Augen tränen. Es war Zeit zu gehen.
Weitere Werke von Voland:
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Nordlicht Waldschrätin
Beiträge: 3755
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21.10.2012 01:53 Re: Kurzgeschichte : Die Sonne über dem Kilimandscharo von Nordlicht
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Hallo,
ich bin nicht weit gekommen ... das scheint mir eher was für die Werkstatt zu sein. Und zwar:
Voland hat Folgendes geschrieben: | Einige verunstaltete Schirmakazien , mit von Elefantenrücken blankgescheuerten Stämmen und von gierigen Rüsseln abgeweideten Astkronen , hatten sich in Erwartung des nächsten Ansturms der Tiere zusammengedrängt sehr umständlich - warum nicht "einige von Elefantenrücken und -rüsseln verunstaltete Schirmakazien" - und die haben also mal eben ihre Wurzeln wie Röcke gerafft und sind über die Steppe an einen gemeinsamen Ort gesprintet, auf der Flucht vor Elefanten? . Von seinem Standort seinem? Wer? sahen sie aus wie eine Gruppe verschüchterter, verkrüppelter Wesen mit ausladenden Hüten, die im Savannenwind zitterten.
Der Amboseli-See schimmerte einen Lidschlag weiter westlich mit noch unscharfen Umrissen smaragdgrün durch den Morgennebel auch hier zu viel und umständlich beschrieben - schimmert westlich unscharf smaragdgrün. Schwarze Basalthügel ragten überall dort aus der Ebene, wo der Kilimandscharo in früheren Zeiten sein Magma hingespuckt hatte. „Götterkotze“ nannten manche Massai die knubbeligen Kegel, die wie Inseln in einem graubraunen Meer schimmerten schon wieder schimmerts. Dieses das graubraune Meer? wich nur unter Protestgeschrei allmählich den Strahlen der Morgensonne, das das Protestgeschrei des graubraunen Meeres? zuerst wie hornissengepeinigte Zebras und dann nach schläfrigen Kronenkranichen klang, die sich vor dem hungrigen Gebrüll eines Löwen aber sofort zurückzogen was in Gottes Namen soll das bedeuten? Irgendwas klingt wie ein Protestgeschrei, das wie Zebras und Kraniche klang, welcher Klang sich sofort vor einem andern Klang zurückzog? |
Dann mochte ich nicht mehr. Tut mir leid, das ist für mich so total verschwurbelt, zu adjektivgespickt und mit verunglückten Bildern versehen, als dass es mir irgendwas von Afrika, geschweige denn entfernten Lesegenuss vermittelt Ich würde die Sätze prägnanter, komprimierter gestalten und das Ganze in einem weitaus einfacheren Ton schreiben, statt krampfhaft irgendwelche Bilder zusammenzusetzen, die hinten und vorne nicht funzen.
_________________ If I waited for perfection, I would never write a word - Margaret Atwood |
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gold Papiertiger
Beiträge: 4943 Wohnort: unter Wasser
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21.10.2012 08:43
von gold
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hallo,
mir ist es ähnlich wie Nordlicht gegangen: nach ein paar Sätzen war es mir zu anstrengend. Ich denke, du hast tolle Bilder, aber weniger ist mehr, weniger Adjektive, etc. Bei einem Bild bleiben, der schnelle Wechsel ist ermüdend.
Diese brauchst du nicht alle auf einmal zu schreiben, sondern sachte nacheinander; gib dem Leser Zeit zum Luft holen! Verschieß dein Puver nicht auf einmal!
Lg Gold
_________________ es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern
Make Tofu Not War (Goshka Macuga)
Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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nebenfluss Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5982 Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
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25.10.2012 14:11
von nebenfluss
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Ich habe den Text weiter gelesen, aber am Schluss auch nur noch überflogen. Inhaltlich ist er interessant, authentische Berichte über Afrika sind selten. Was deinen Stil angeht, muss ich mich Nordlicht und gold leider anschließen. Zu viele bemühte Bilder, die unlogisch sind oder im Kopf des Lesers nicht funktionieen. Wirkt, als sollte es möglichst hochliterarisch klingen.
Dabei hast du das gar nicht nötig: Du warst an einem interessanten Ort, den viele nicht kennen. Er hat dich beeindruckt, und du hast offensichtlich einiges von dort mitgenommen.
Deshalb müchte ich dich ausdrücklich ermutigen, eine Zweitfassung vorzunehmen. Lass dir Zeit, das Ganze kann doppelt so lang werden, wenn es dafür leichter konsumierbar ist.
Erkläre mehr, recherchiere z. B. in Reiseführern, was du selbst nicht weißt, aber gut hineinpasst.
Wer oder was ist z. B. Ngai? Ein Gott, vermutlich, aber schreib es ruhig auch hin. Glaubt der Erzähler an ihn? Das wäre z. B. eine interessante Frage.
Das "Es war Zeit zu gehen" am Ende lässt mich "im Regen stehen", da ich nichts über den Protagonisten und seine Absichten erfahren habe. Deshalb kann ich leider die Geschichte nicht weiterspinnen - keine Ahnung, wo der jetzt hingeht, und warum gerade jetzt.
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Voland Wortedrechsler
V Alter: 45 Beiträge: 66
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V 26.10.2012 00:11
von Voland
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Zunächst mal vielen Dank an alle, die gelesen, und sich die Zeit genommen haben, Kritik zu äußern. Es ist auch vollkommen richtig, dass der Text eher in die Werkstatt-Rubrik gehört hätte ( was ich in Zukunft beherzigen werde). Ich bin aber auch dabei, die Kritik umzusetzen ( da ich sie im Wesentlichen für berechtigt halte), und möchte daher hier den ersten Teil der neuen, überarbeiteten Fassung präsentieren :
Einige von Elefanten zerfledderte Schirmakazien, mit blankgescheuerten Stämmen und abgeweideten Kronen, hatten sich in Erwartung des nächsten Ansturms der Tiere zusammengedrängt. Wie eine Gruppe verschüchterter Gnome mit ausladenden löchrigen Hüten zitterten sie im Savannenwind.
Der Amboseli-See schimmerte einen Lidschlag weiter westlich unscharf und smaragdgrün durch den Morgennebel. Umrahmt wurde die Wasserfläche von schwarzen Basalthügeln überall dort, wo der Kilimandscharo in früheren Zeiten sein Magma hingespuckt hatte. „Götterkotze“ nannten manche Massai die knubbeligen Kegel. Unter hörbarem Protest hornissengepeinigter Zebras und schläfriger Kronenkraniche lüftete sich der Vorhang allmählich. Das hungrige morgendliche Grollen eines Löwen sorgte noch einmal für Stille bei den Tieren, deren letzter Tag im Entstehen begriffen sein mochte, aber nur einige Schläge eines nervösen Herzens lang.
Schließlich tänzelten die letzten Nebelschwaden davon und gaben den Blick auf die versteppte, narbige Trockensavanne des Amboseli frei, lediglich am Berg hielten sie sich ein wenig länger. Vereinzelt waren krüppelige Bäume auf das staubige Gras getupft, und das verschilfte Wasser des Sees, auf dem schmutzige Schaumkronen schwappten, hatte bei Tageslicht einen bräunlichen Farbton angenommen.
Die menschlichen Bewohner der Ebene machten sich allmählich bemerkbar. Um diese Uhrzeit noch spärliche weiße und graue Kleinbusse mit geöffnetem Verdeck begannen auf die Jagd zu gehen. Sie wirkten mitsamt ihrer Ladung aus gestikulierenden und schnatternden Musungus wie ein Bestandteil der Tierwelt. Diese Tiere jagten alles, was sich im Park bewegte. Hatten sie einen Elefanten, eine Giraffe oder ein Gnu gestellt, stießen sie einen Siegesschrei aus, der sich wie eine Mischung aus halbunterdrücktem Lachen und dem Klicken von Fotoapparaten anhörte. Hatten sie ihren Hunger gestillt, begaben sie sich auf die Suche nach ihrem nächsten Opfer. Wie eine Elefantenherde markierten sie dabei ihren Weg mit Ausscheidungen, bestehend aus Cola- Dosen, Filmschächtelchen und Kaugummi- Papieren.
In der Tradition der Massai hatte er bis jetzt Blickkontakt mit der Schneehaube des Kilimandscharo vermieden. Manche waren immer noch überzeugt, das Ngai sich Menschen holte, welche die Augen nicht von seinem Sitz abwandten. Oft suchten sich Alte oder Kranke, die das Gefühl hatten, ihren Familien zur Last zu fallen, sogar bewusst einen Ort mit guter Sicht auf den Gipfel. Meist verschwanden sie dann einfach. Sie wurden von Ngai gerufen, und setzten einen Fuß vor den anderen, bis sich ihre Spuren im Geröll oberhalb der Baumgrenze verloren. Manche hatten sich vielleicht in den Krater gestürzt, andere waren nicht so weit gekommen, und hatten offensichtlich Tieren als Nahrung gedient. Sie erschreckten jetzt mit ihren säuberlich abgenagten Schädelknochen, die manchmal unter Wanderstiefeln barsten, Touristen. Jedenfalls war niemand jemals wieder herabgestiegen.
Ngai war jedoch taub gegenüber dem sonoren Rattern der Planierraupen, dem bunten Treiben in den Lodges, wo livrierte Kellner südafrikanischen Chardonnay und Austern servierten und man das Wasser für Pools voller kreischender Musungu- Kinder aus dem See abpumpte.
Es war auch noch keines der Flugzeuge, die über dem Krater Schleifen für die Fotografen zogen, in einer Nebelwand aufgelöst oder von einem Blitz in stiebende Ascheflocken verwandelt worden.
Manche Alte meinten, Ngai sei selbst mit den Jahren schwach, desinteressiert und zitterig geworden, nur das dies bei Göttern eben länger dauere.
Den Massai erging es ähnlich. Ihre wabenförmigen Hütten am Seeufer, zerklüftet wie Termitenbauten und strohgedeckt, dämmerten menschenleer in der Morgensonne.....( to be continued)
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Nicki Bücherwurm
Alter: 68 Beiträge: 3611 Wohnort: Mönchengladbach
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26.10.2012 08:34
von Nicki
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Hallo Voland,
ich habe dir jetzt mal zur Veranschaulichung die Adjektive markiert. Vor allem im ersten Teil wird man davon regelrecht erschlagen. Einige davon sind mit Sicherheit wichtig, Farben zu Beispiel. Aber viele der reinen Beschreibungen könnte man, wenn man den Text nicht so komprimieren würde, anschaulicher zeigen. Der mittlere Abschnitt ist wesentlich flüssiger zu lesen. Vielleicht hilft es dir ja.
Voland hat Folgendes geschrieben: | Zunächst mal vielen Dank an alle, die gelesen, und sich die Zeit genommen haben, Kritik zu äußern. Es ist auch vollkommen richtig, dass der Text eher in die Werkstatt-Rubrik gehört hätte ( was ich in Zukunft beherzigen werde). Ich bin aber auch dabei, die Kritik umzusetzen ( da ich sie im Wesentlichen für berechtigt halte), und möchte daher hier den ersten Teil der neuen, überarbeiteten Fassung präsentieren :
Einige von Elefanten zerfledderte Schirmakazien, mit blankgescheuerten Stämmen und abgeweideten Kronen, hatten sich in Erwartung des nächsten Ansturms der Tiere zusammengedrängt. Wie eine Gruppe verschüchterter Gnome mit ausladenden löchrigen Hüten zitterten sie im Savannenwind.
Der Amboseli-See schimmerte einen Lidschlag weiter westlich unscharf und smaragdgrün durch den Morgennebel. Umrahmt wurde die Wasserfläche von schwarzen Basalthügeln überall dort, wo der Kilimandscharo in früheren Zeiten sein Magma hingespuckt hatte. „Götterkotze“ nannten manche Massai die knubbeligen Kegel. Unter hörbarem Protest hornissengepeinigter Zebras und schläfriger Kronenkraniche lüftete sich der Vorhang allmählich. Das hungrige morgendliche Grollen eines Löwen sorgte noch einmal für Stille bei den Tieren, deren letzter Tag im Entstehen begriffen sein mochte, aber nur einige Schläge eines nervösen Herzens lang.
Schließlich tänzelten die letzten Nebelschwaden davon und gaben den Blick auf die versteppte, narbige Trockensavanne des Amboseli frei, lediglich am Berg hielten sie sich ein wenig länger. Vereinzelt waren krüppelige Bäume auf das staubige Gras getupft, und das verschilfte Wasser des Sees, auf dem schmutzige Schaumkronen schwappten, hatte bei Tageslicht einen bräunlichen Farbton angenommen.
Die menschlichen Bewohner der Ebene machten sich allmählich bemerkbar. Um diese Uhrzeit noch spärliche weiße und graue Kleinbusse mit geöffnetem Verdeck begannen auf die Jagd zu gehen. Sie wirkten mitsamt ihrer Ladung aus gestikulierenden und schnatternden Musungus wie ein Bestandteil der Tierwelt. Diese Tiere jagten alles, was sich im Park bewegte. Hatten sie einen Elefanten, eine Giraffe oder ein Gnu gestellt, stießen sie einen Siegesschrei aus, der sich wie eine Mischung aus halbunterdrücktem Lachen und dem Klicken von Fotoapparaten anhörte. Hatten sie ihren Hunger gestillt, begaben sie sich auf die Suche nach ihrem nächsten Opfer. Wie eine Elefantenherde markierten sie dabei ihren Weg mit Ausscheidungen, bestehend aus Cola- Dosen, Filmschächtelchen und Kaugummi- Papieren.
In der Tradition der Massai hatte er bis jetzt Blickkontakt mit der Schneehaube des Kilimandscharo vermieden. Manche waren immer noch überzeugt, das Ngai sich Menschen holte, welche die Augen nicht von seinem Sitz abwandten. Oft suchten sich Alte oder Kranke, die das Gefühl hatten, ihren Familien zur Last zu fallen, sogar bewusst einen Ort mit guter Sicht auf den Gipfel. Meist verschwanden sie dann einfach. Sie wurden von Ngai gerufen, und setzten einen Fuß vor den anderen, bis sich ihre Spuren im Geröll oberhalb der Baumgrenze verloren. Manche hatten sich vielleicht in den Krater gestürzt, andere waren nicht so weit gekommen, und hatten offensichtlich Tieren als Nahrung gedient. Sie erschreckten jetzt mit ihren säuberlich abgenagten Schädelknochen, die manchmal unter Wanderstiefeln barsten, Touristen. Jedenfalls war niemand jemals wieder herabgestiegen.
Ngai war jedoch taub gegenüber dem sonoren Rattern der Planierraupen, dem bunten Treiben in den Lodges, wo livrierte Kellner südafrikanischen Chardonnay und Austern servierten und man das Wasser für Pools voller kreischender Musungu- Kinder aus dem See abpumpte.
Es war auch noch keines der Flugzeuge, die über dem Krater Schleifen für die Fotografen zogen, in einer Nebelwand aufgelöst oder von einem Blitz in stiebende Ascheflocken verwandelt worden.
Manche Alte meinten, Ngai sei selbst mit den Jahren schwach, desinteressiert und zitterig geworden, nur das dies bei Göttern eben länger dauere.
Den Massai erging es ähnlich. Ihre wabenförmigen Hütten am Seeufer, zerklüftet wie Termitenbauten und strohgedeckt, dämmerten menschenleer in der Morgensonne.....( to be continued) |
_________________ MfG
Nicki
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nebenfluss Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5982 Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
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27.10.2012 12:54
von nebenfluss
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Hallo Voland,
die Überarbeitung ist teilweise gelungen. Die Szenerie entsteht jetzt etwas klarer vor mienem inneren Auge. Trotzdem wirkt dein Stil auf mich immer noch sehr gekünstelt/bemüht. Z. B. lassen mich Bäume, die aufs Gras "getupft" sind, eher an ein Gemälde denken als etwas real/live gesehenes.
Die Adjektive scheinen mir auch das größte Problem zu sein.
Gerade am Anfang eines Textes sollte man damit viel sparsamer umgehen.
Als Leser habe ich sofort das Gefühl, dass es ein anstengender Text ist. Schon nach dem ersten Satz muss ich innehalten, um mir das erst mal genau vorzustellen. Ich behaupte mal, dass die allermeisten Leser diese Geduld nicht aufbringen.
Wie schon gesagt: Lass dir noch mehr Zeit und serviere dem Leser die Bilder/Adjektive in wohldosierten Häppchen.
Ich kenne die Verlockung, möglichst viele wohlklingende und assoziationsfördernde Worte in einem Text unterbringen. Hier wirkt es aber immer noch sehr übertrieben.
Grüße
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