Nie mehr Tag

[Voland]

Hier noch ein lyrischer Versuch, de etwas balladesk ausgefallen ist   Es hat sich wahrscheinlich bemerkbar gemacht, das ich zu der Zeit ziemlich viel Heine gelesen habe :


Nie mehr Tag

Die Kerzen wurden alle ausgeblasen,
„nie mehr Tag“ war die Parole,
Porträts legten die Stirn in Falten,
und  hinter Gobelins tanzten Spukgestalten,
verhüllt  vom Scheitel bis zur Sohle.

Die Zeit fror fest an Zifferblättern ,
und der Wein erstarrt im Bronzekühler,
beim Tanz von Schatten mit  Nachtmahren,
reckten sich aus hochtoupierten Haaren,
züngelnde  Insektenfühler

Ein Pochen klang aus Uhrenkästen,
und hallte vom Gewölbe wieder,
und aus jedem berstenden Gehäuse,
stiegen in Schwärmen Fledermäuse,
und  gingen  in Kaskaden nieder.


Ein Knall entriegelte die Türen,
wie  festversperrte Augenlider,
und Tageslicht wurde entsiegelt,
und von den Säulen abgespiegelt,
und die Uhren tickten wieder.

[Gast]

Hallo Voland,

das liest sich eigentlich gar nicht schlecht, allerdings gefällt mir das Aufzählende in dieser Menge nicht ganz so gut, weil es den Text doch sehr "stumpf" macht. Könntest du nicht über weniger "und" am Zeilenanfang nachdenken?

Auf jeden Fall überprüfen solltest du die Kommasetzung; da stimmt einiges nicht.

"erstarrt" muss "erstarrte" sein, oder? Alles andere ist Vergangenheit ...

Gruß,

Soleatus

[Voland]

Hallo soleatus Vielen Dank für deine Antwort und deine Hinweise. Meine "aufzählende" Erzählweise wurde auch bereits in Prosatexten kritisiert, offenbar muss ich mich da stilistisch ein bisschen trimmen. Was erstarrt(e) angeht, so wurde das e vor allem aus metrischen Gründen weggelassen, was aber offenbar nicht passt. Nochmals Danke und hab einen schönen Tag    

[Rosanna]

Moin,

Da liegt, metrisch gesehen, noch einiges im Argen.
V unbetont
_ betont

[Voland]

Hallo Rose
Vielen Dank fürs Lesen, und deine Hinweise. Sprachlich ist es für mich so leider stimmig, das heißt die metrische Überarbeitung wird diffizil. Aber an den Versuch mache ich mich
Hab einen schönen Abend