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metamorphosen


 
 
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FloK.Ti
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 66
Beiträge: 55
Wohnort: Monte Verita


Beitrag29.03.2011 16:51
metamorphosen
von FloK.Ti
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

metamorphosen

es gibt tage
da verwandeln sich
kleinigkeiten in katastrophen

und die legierung
aus dir und mir
ist plötzlich instabil

es gibt tage
da zerknittern meine flügel
und hängen lustlos neben mir

tage wie diese
bohren fragen in meinen alltag,
und färben zweifel kratzig bunt

und ich glätte meine flügel
kratz das letzte bisschen wind zusammen
und fliege fort





.



_________________
Das Amt des Dichters ist nicht das Zeigen der Wege, sondern vor allem das Wecken der Sehnsucht. (Hermann Hesse)

Ich bin kein ausgeklügeltes Buch;
ich bin ein Mensch mit seinem Widerspruch. (C.F.Meyer)
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adelbo
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1830
Wohnort: Im heiligen Hafen


Beitrag30.03.2011 18:12

von adelbo
Antworten mit Zitat

Hallo

Ein schönes Gedicht. Es werden sich sicherlich viele darin wieder finden. Wer empfindet nicht manches Mal genau so.

Zitat:
tage wie diese
bohren fragen in meinen alltag,
und färben zweifel kratzig bunt


Sehr schön formuliert. Leider kann ich über Metrik nicht sehr viel sagen.
Gefühlt ist dein Gedicht sehr gut.

LG

adelbo


_________________
„Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“

Bertrand Russell
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FloK.Ti
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 66
Beiträge: 55
Wohnort: Monte Verita


Beitrag04.04.2011 21:24

von FloK.Ti
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Liebe adelbo,

vielen Dank für Deinen Kommentar und entschuldige die späte Antwort, ich war ein paar Tage nicht online und jetzt habe ich mich riesig gefreut, dass jemand das Gedicht gelesen und kommentiert hat.

Lieben Gruß
Flora


_________________
Das Amt des Dichters ist nicht das Zeigen der Wege, sondern vor allem das Wecken der Sehnsucht. (Hermann Hesse)

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Aranka
Geschlecht:weiblichBücherwurm
A


Beiträge: 3106
Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
Lezepo 2017 Pokapro und Lezepo 2014



A
Beitrag05.04.2011 17:48

von Aranka
Antworten mit Zitat

Hallo FloK.Ti,

wer kennt diese Tage nicht, die du in deinen Strophen versuchst festzuhalten. Diesen kleinen „Ausschnitt Alltag“ bringst du in „schnörkelloser“ Sprach zielstrebig in einen klar gegliederten Gedichtstext. Fünf Strophen, jeweils drei Zeilen.

Die ersten zwei Strophen verbinden sich inhaltlich und formal (durch das „und“). Hier steht jedes Wort, keins ist zu viel, der Text fließt gut, die „zurückhaltende“ Alliteration in „kleinigkeiten/katastrophen“ ist der schlichten Sprache angepasst. Das gefällt mir.

In der 3. Strophe abreitest du mit dem Stilmittel der Wiederholung der ersten Zeile, führst jedoch ansonsten die „Bauform“ der ersten beiden Strophen nicht weiter. Die 4. Strophe wird nicht mit „und“ an die 3. angebunden. Sie hebt mit einer abgewandelten Wiederholung (tage wie diese) an und verbindet sich mit der letzten.

Ich hatte nach der Zeilenwiederholung in der 3. Strophe eine andere Bauform erwartet: 1 und 2 zusammen/ 3 und 4 zusammen/ 5 „isoliert, da ja inhaltlich das Gedicht auch auf die Strophe 5 zuläuft. Obwohl ich „Überraschungen“ in der Lyrik spannend finde, suche ich immer auch eine Absicht dahinter zu erkennen. Hier kann ich sie nicht sehen. Inhaltlich fände ich die letzte Strophe ohne Anbindung mit „und“ besser. Ist jedoch Ansichtssache. Habe eben in einer freien Versform gerne irgendeine erkennbare Gesetzmäßigkeit.

Deine Sprache bleibt weiterhin wohltuend klar, frisch und unverbraucht.

„kratzig bunt“ finde ich eine reizvolle Kombination, die allerhand Vorstellungen freisetzt. Was mich dann etwas stört, ist die Wiederholung in „kratz das …wind zusammen“. Vielleicht ginge „bissig bunt“ auch, dann würde noch einmal eine Alliteration anklingen: bohren/ bissig/ bunt  und das „kratz“ in der letzten Strophe ist vom Klang her noch nicht verbraucht, sondern frisch und neu, wie ja auch die inhaltliche Wende in der 5. Strophe.

Mir gefallen im ganzen Text deine Wortwahl und dein Sprachduktus. Beides ist dem Thema angemessen. Die beiden ersten Strophen finde ich perfekt und dicht gewebt. Vielleicht könnte man in der letzten auch noch straffen.
 Ein Versuch:

ich glätte meine flügel
kratz den letzten wind zusammen
und fliege fort

Ich habe deine Zeile gerne gelesen. Viele Grüße Aranka.
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FloK.Ti
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 66
Beiträge: 55
Wohnort: Monte Verita


Beitrag15.04.2011 21:45
Re: metamorphosen
von FloK.Ti
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Liebe Aranka,

vielen Dank für Deine ausführliche Rezension. Ich war lange nicht online, deshalb habe ich sie gerade erst gelesen.
Deine Anmerkungen machen Sinn und ich denke gerade darüber nach.

Das "kratzig bunt" möchte ich eigentlich gerne behalten, da überlege ich lieber bei der letzten Strophe ...

Wie wäre es zum Beispiel so?


FloK.Ti hat Folgendes geschrieben:


metamorphosen

es gibt tage
da verwandeln sich
kleinigkeiten in katastrophen

und die legierung
aus dir und mir
ist plötzlich instabil

es gibt tage
da zerknittern meine flügel
und hängen lustlos neben mir

tage wie diese
bohren fragen in meinen alltag,
färben zweifel kratzig bunt

und ich glätte meine flügel
klaub ein bisschen wind zusammen
und fliege fort





.



Vielen Dank für Deine Zeit und Dein Lob!

Lieben Gruß
Flora


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Wasserwaage
Eselsohr

Alter: 107
Beiträge: 224
Wohnort: Terra incognita


Beitrag19.04.2012 15:58

von Wasserwaage
Antworten mit Zitat

Liebe Flora,

leider bin ich heute zu flatterhaft für einen würdigen Kommentar,
doch ich schüttl dir vor meinem Abflug mal flugs eine Idee aus den Schwungfedern

...
und ich glätte meine flügel
fange den rest des windes ein
und fliege fort


Ich mag es sehr.
J


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FloK.Ti
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 66
Beiträge: 55
Wohnort: Monte Verita


Beitrag19.04.2012 22:30

von FloK.Ti
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Wasserwaage hat Folgendes geschrieben:
Liebe Flora,

leider bin ich heute zu flatterhaft für einen würdigen Kommentar,
doch ich schüttl dir vor meinem Abflug mal flugs eine Idee aus den Schwungfedern

...
und ich glätte meine flügel
fange den rest des windes ein
und fliege fort


Ich mag es sehr.
J


Embarassed

Vielen Dank!

Fast schäme ich mich, dass Du meine bescheidenen Zeilen gelesen hast.
Vielen Dank für Deine Mühe, aber fangen ist mir fast zu einfach, weil es die Standardvokabel im Zusammenhang mit Wind ist.

Ich denke noch ein bisschen darüber nach und versuche ein Wort zu finden, dass ich normalerweise nicht mit Wind in Verbindung bringen würde.

Spontan fällt mir das "anfachen" eines Schmiedefeuers ein ...

... Ich glätte  meine Flügel
fache den Wind an
und fliege fort

alternativ ...
... braue mir einen Sturm
und fliege fort

Ich wünschte, ich wäre so sicher mit Worten, wie Du smile

Lieben Gruß
Flora


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Wasserwaage
Eselsohr

Alter: 107
Beiträge: 224
Wohnort: Terra incognita


Beitrag19.04.2012 23:26

von Wasserwaage
Antworten mit Zitat

kehre/kämme/schaufle/häufe/raffe

...gute Nacht, liebe Flora.
Mich rafft jetzt der Schlaf weg


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firstoffertio
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5854
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Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
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Beitrag20.04.2012 22:20

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

Dieser Text ist mir bisher entgangen, und er gefällt mir auch.

Wie wäre es mit Zusammennähen? Näh das letzte bisschen Wind zusammen? Weiss nicht genau, warum mir das nun eingefallen ist.
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last-virgin
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 72
Beiträge: 565
Wohnort: Berlin


Beitrag20.04.2012 22:29

von last-virgin
Antworten mit Zitat

mir gefällt Dein Gedicht auch sehr gut
und ich habe auch einen Vorschlag

"nehm den letzten Rest des Windes
  und fliege fort"


_________________
Das "Ganze" ist mehr als die Summe seiner Einzelelemente.
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