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ELsa Reißwolf
Alter: 74 Beiträge: 1398
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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06.03.2011 11:23
von Enfant Terrible
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Bewundernswert, wie du mit den Worten und Bildern jonglierst und dennoch ein ganzheitliches Panorama erzeugst, das vom roten Faden eines klaren Gefühls durchzogen ist. Man verliert sich gerne in deinen Versen, fühlt sich versetzt in die Situationen, die das lyrische Ich anreißt. Trotz der Wortwahl bleibt dein Gedicht angenehm kitschlos und klischeefrei; große Gefühle stecken hinter der vermeintlichen Leichtigkeit. Eine ganz feine Balance ist dir gelungen.
Deine Vertonungen finde ich klasse. Deine Stimme ist sehr sympathisch, sie kommt mir bekannt vor - vielleicht, weil es eine "typische" Vorleserstimme ist, die besser nicht passen könnte zum Gedicht. Die Wärme und die Gefühle transportierst du in deiner Stimme ebenso wie die Sehnsucht.
Musikalisch gefällt mir die klassische Version besser; die andere ist für meinen Geschmack ein bisschen zu seicht und beißt sich mit der leisen Melancholie deiner Zeilen.
Die Mühe, die du dir beim Vertonen gemacht hast, ist auf jeden Fall eine Nominierung wert!
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo |
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ELsa Reißwolf
Alter: 74 Beiträge: 1398
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06.03.2011 11:45
von ELsa
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Liebe ET,
ich danke dir und freu mich sehr sehr!
Ich denke auch, die Mendelssohn-Hörversion ist die gelungenste *nick*
Liebe Sonntagsgrüße
Elsa
_________________ --
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Aknaib Klammeraffe
Alter: 64 Beiträge: 740 Wohnort: Dresden
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06.03.2011 19:02
von Aknaib
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Ich wiederspreche,
Mir gefällt Vertonung Nummer eins besser, viel besser.
Vielleicht deshalb, weil sie dem "Rilke Projekt" ähnelt, welches ich liebe -ohne jedoch, dass ich deine Version als abgekupfert empfinde.
Und gerade deswegen weiß ich endlich wem deine Stimme ähnelt - auch ohne abgekupfert zu sein Senta Berger und ihre Stimme liebe ich im Allgemeinen und erst recht wenn sie Rilke Gedichte liest.
Dein Gedicht ist für mich eines, welches seine Kraft erst beim laut Lesen entfaltet ... puh, und dann noch mit dieser Stimme
Herzliche Grüße
Bianka
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Mr. Curiosity Exposéadler
Alter: 35 Beiträge: 2545 Wohnort: Köln
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06.03.2011 19:20
von Mr. Curiosity
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Wenn du hier
Zitat: | feiner als seide aus china |
das "aus china" wegnimmst und das hier
Zitat: | dem tanz auf vielen partys |
so umformulierst, dass du die unpassenden "partys" vermeidest, dann fände ich das Gedicht wirklich klasse.
Wozu die durchgängige Kleinschreibung bei gerade diesem Werk?
LG David
_________________
"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."
(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris") |
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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06.03.2011 19:35
von BlueNote
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Ja, genau, Senta Berger. Daran erinnert der Vortrag. Und das Rilke-Projekt ... liebe ich auch über alles.
Hi ELsa,
Dein Gedicht und dein Vortrag sind fantastisch. Ich weiß ja nicht, ob ich es richtig interpretiere, aber im Grunde wäre es auch egal, es ist einfach schön, wie es ist, wie es klingt, was es sagt und was es vielleicht sagt.
Ich sehe in dem Text (oder in meiner Wahrsagerkugel) ... eine etwas ältere Frau und den jungen Liebhaber. Sie liebt, verehrt ihn (das Schimmern seiner (jungen) Haut), doch er ist das "Windspiel", ist flüchtig, sein Leben spielt sich auf Partys ab. Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht. Der junge Liebhaber sehnt sich nach dem Leben (die Berge, die See) und die Protagonistin ... sie geht schließlich ... obwohl sie vom Hunger nach ihm bereits "entkernt" ist.
Das ist Poesie, die unter die Haut geht. Wenn sie dann noch so schön vorgelesen wird ... Großartig!
Da denke ich mir: vielleicht sollte ich auch mal wieder was Lyrisches versuchen, obwohl ich unter dieses Thema bereits einen Schlussstrich gezogen habe.
BN
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Merlin* Leseratte
Alter: 69 Beiträge: 126 Wohnort: Gera / Thüringen
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07.03.2011 00:35
von Merlin*
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ich kann mich Blue Note nur anschließen in seinem Kommentar,
schon die Handlung Deines Gedichts geht mir total unter die Haut -
und dann noch von dieser rauchigen Stimme gesprochen
schöner kann man ein Gedicht garnicht erleben,
tolle Performance
lieben Gruß
Merlin
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Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
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07.03.2011 00:51
von Stimmgabel
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Liebe Elsa,
oh ja – hier nimmt mich eine ganz eigene innere Stimmung im Gedicht mit. Irgendwie so gefühlsintensiv und gleichzeitig ohne lavierende blindton Brille....
Es sind solche tollen Kreationen wie z.B. :
„ich säume liebentlang“
oder
„nur nach dir entkernt schau ich“
oder
„ich geh ja ich geh“
....................
Hier ist es für mich auch diese Parallelität des LI,
einerseits die eigenen Gefühle zu sich selbst/zum LD offen und frei zu äußern, wie aber auch die eigene Ratio zu spüren, dass wohl mit diesem
„Wind spielenden LD“
letztlich doch kein Passen möglich sein wird - sein kann,
und zwar in offen aufnehmender Sicht-und Fühlweise......
Im Ja zu sich zu stehen, und ebenso im Nein bei sich und bei dem Gefühl zu bleiben.
Der von David
vorgeschlagenen Streichung von „aus China“ und von „partys“ würde ich auch zustimmen : -) / erscheint mir irgendwie inhaltlich zu einengend und zu viel...
Ja – ich habe mich mal krittelnd getraut, an manchen Stellen vielleicht noch etwas mehr zu reduzieren und zu formatieren...
Guck doch mal (weißt ja – einfach mal so ) :
--------------------------------------------------------
hungrig
wie ein windspiel ’wechsel dich’ ........./ als quasi doppeldeutige Konjunktion von Titel und 1.Zeile
perlmuttenklang dein lachen .........../ nun eine Assonanz zu "perlmuttenklang" und "liebentlang" : -)
ich säume liebentlang
das schimmern deine(r) haut .........../ nur „deine haut“
ist feiner als nur seide
will dich
so zart berühren doch
fährt mir schon der wind hinein
und meine hand greift leer(e)
in jene zeit und meinen hunger
nur nach dir entkernt schau ich
dem tanz auf deinem winden zu .../ein Wortespiel mit „deinem Winden“ : -)
die spiegel sind ...................................../ und hier bleibend bei „die spiegel sind“ / zu assoziativ „Winde“
und weiß
es wird der krug zerschellen
noch siehst im wald vor bäumen dich ............/hier als Assonanz von „dich“ und „nicht“
nicht wie die seidenhaut ermattet
und längst dein lachen brüchig klirrt
die berge sinds, die see
sagst du nun denn
ich gehe ja ich geh ................................../“gehe“ wegen der alternierenden Betonung
Liebe Elsa,
habe mich hier in Deinen Worten, auf Deine Gefühls/Ratio-Reise gut mitnehmen lassen – ja, der Art – mir von dem Gedicht diese eröffneten LI-Ebenen erzählen zu lassen / mitlauschen zu wollen...
Auch ist in mir das Gefühl entstanden, als erzähle hier eine Frau über ihre inneren Gedanken....(was ja letztlich gar nicht so sein muss!)
sage Dir wieder ein Tschüss, Frank
--
_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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ELsa Reißwolf
Alter: 74 Beiträge: 1398
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08.03.2011 10:28
von ELsa
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Ich fang mal von unten an und klettere am Kommentarbaum aufwärts
Lieber Frank, freut mich, dass du es magst, deine Ideen muss ich erstmal wirken lassen. ich säume liebentlang ist eine Zeile von ELse Lasker-Schüler, diese Lorbeeren gehören also nicht mir.
in einem muss ich dir widersprechen: deineR haut ist schon richtig, weil die Zeile davor dazugehört: ich säume das schimmern deiner haut.
Liebe Merlin, hui, vielen Dank!
Lieber BN, fühl mich geschmeichelt, tut echt gut, dankeschön. Wobei deine Interpretation durchaus ihre Richtigkeit haben könnte, meine Intention jedoch seitenverkehrt ist. Windspiel ist eine Frau, die nicht alt werden kann.
Lieber David, dankeschön fürs Überlegen. Hm ... auch Frank würde diese beiden Begriffe aus China/Party gern gestrichen haben, ich kann das schon nachvollziehen, momentan fehlt mir jedoch die Einsicht, das abzuändern, muss ich noch sacken lassen. Ich finde Party nicht unpassend, es ist ein Begriff von Jugend, man säuft u.a.
Warum durchgängige Kleinschreibung? Ohne Grund, ist einfach so gekommen.
Liebe Bianka, mit Senta Berger in einem Satz genannt zu werden, ist eine Ehre, danke! Ich freu mich, dass es gefällt. Rilke-Projekt liebe ich auch. Jeder kann sich somit "seine" Hörversion aussuchen.
Vielen Dank nochmals für das reichliche Feedback *strahl*
Liebe Grüße
ELsa
_________________ --
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Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
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10.03.2011 13:39
von Stimmgabel
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Liebe Elsa,
ich möchte doch noch mal auf Dein Gedicht in Kombi mit Deinen Kommentaren eingehen – ja, ich muss es geradezu : -)))
Elsa hat Folgendes geschrieben: | Lieber BN, fühl mich geschmeichelt, tut echt gut, dankeschön. Wobei deine Interpretation durchaus ihre Richtigkeit haben könnte, meine Intention jedoch seitenverkehrt ist. Windspiel ist eine Frau, die nicht alt werden kann. |
Da ich letztlich in ähnliche Richtung wie die von BN deutete, dass das Windspiel vom LD (für mich ein Mann) gelebt wird – und Du nun dieser Frau (also das LI) dieses Windspiel zuordnest, komme ich tatsächlich etwas durcheinander, im Speziellen mit den wechselnden Persona-Zuordnungen.
In S1 beginnst Du mit:
>>> bist einem windspiel gleich "
demnach also, gemaß Deiner Intention, 2.Person/Sing – dieses „bist“ = LI / spricht/denkt zu sich selbst.
In S4 beginnst Du mit:
>>> noch siehst im wald vor bäumen du "
also 2.Person/Sing – dieses „siehst“ / ist hier der Bezug dann ebenfalls zum LI, also LI sagt/denkt zu sich, dass es selbst den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht????
Dies wäre meine erste Frage.
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In Deiner Antwort zu BN sagst Du:
>>> Windspiel ist eine Frau, die nicht alt werden kann.“
Meinst Du hier,
dass sie nicht alt werden kann, oder dass sie nicht alt werden will – verdrängt also für sich das Älterwerden???? , versucht es...., und wird diesbezüglich irgendwann scheitern müssen..
Oder!!!!
(daran hatte ich bisher überhaupt nicht gedacht) / Personifizierst Du hier „den Wind“ als Frau, und im Gedicht gehts um den Wind in seiner Wechselhaftigkeit,
dem Du nun ein Attribut-Spiel zuordnest derart,
als wäre er/der Wind eine nicht alternde Frau, die ewiglich sucht...???,
Ja, aber was???
Denn der Wind wird ja nicht alt, und kann beliebig seine Wege gehen..(es muss). / Er, als der ewiglich Suchende, der in seiner immanenten Wechselhaftigkeit sowieso nie seinen Liebes-Gegenüber finden kann????,
außer jene, die selbst nur flatterhaft – z.B. auf Partys – ihr Leben vergaukeln????
Und dieses Spiel mal in eine Sie/Er-Ebene gebracht??
Wäre meine zweite/+ Frage(n) : -)
Elsa, Du siehst,
bin nun eigentlich recht durcheinander gekommen : -)))) , eben, wegen dann mir immer fehlender Kausal-Linien....
-----------------------------------------
Elsa hat Folgendes geschrieben: | in einem muss ich dir widersprechen: deineR haut ist schon richtig, weil die Zeile davor dazugehört: ich säume das schimmern deiner haut. |
Ja, habe schon die Leseweise „in einem“ auch so lesen können – klar ,
meinte aber mit meinem „deine Haut“ eine Art gekommate Zäsur/Extra-Betonung der Art,
nun mal wie folgend mit Komma:
ich säume liebentlang
das schimmern, deine(r) haut
feiner als seide (aus china)
--------------------------------------------
Liebe Elsa,
brauche nun doch Deine unterstützende Hand, mich aus dieser Konfusität wieder hinaus zu manövrieren / Ja ?
erst mal bis hierhin – und wieder ein Tschüss, Frank
--
_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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ELsa Reißwolf
Alter: 74 Beiträge: 1398
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10.03.2011 17:13
von ELsa
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Lieber Frank,
Zitat: |
Da ich letztlich in ähnliche Richtung wie die von BN deutete, dass das Windspiel vom LD (für mich ein Mann) gelebt wird – und Du nun dieser Frau (also das LI) dieses Windspiel zuordnest, komme ich tatsächlich etwas durcheinander, im Speziellen mit den wechselnden Persona-Zuordnungen. | Ok ...
Zitat: | In S1 beginnst Du mit:
>>> bist einem windspiel gleich "
demnach also, gemaß Deiner Intention, 2.Person/Sing – dieses „bist“ = LI / spricht/denkt zu sich selbst. | Nein, das LI spricht zum LDu.
Zitat: |
In S4 beginnst Du mit:
>>> noch siehst im wald vor bäumen du "
also 2.Person/Sing – dieses „siehst“ / ist hier der Bezug dann ebenfalls zum LI, also LI sagt/denkt zu sich, dass es selbst den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht???? | Nein, das LI spricht übers LDu.
Zitat: | In Deiner Antwort zu BN sagst Du:
>>> Windspiel ist eine Frau, die nicht alt werden kann.“
Meinst Du hier,
dass sie nicht alt werden kann, oder dass sie nicht alt werden will – verdrängt also für sich das Älterwerden???? , versucht es...., und wird diesbezüglich irgendwann scheitern müssen.. | Also sie kann und will nicht. kann im inneren Sinne, in WIen sagt man das oft so: Kannst du nicht damit aufhören?
Zitat: | Oder!!!!
(daran hatte ich bisher überhaupt nicht gedacht) / Personifizierst Du hier „den Wind“ als Frau, und im Gedicht gehts um den Wind in seiner Wechselhaftigkeit,
dem Du nun ein Attribut-Spiel zuordnest derart,
als wäre er/der Wind eine nicht alternde Frau, die ewiglich sucht...???,
Ja, aber was??? | Nein, lieber Frank, ich orden hier die wirbeligen/klingenden Atrribute eines Windspiels/Mobiles aus Perlmutt der Lebendart der bedichteten Frau zu.
Was die Seide betrifft, ich habs schon verstanden, wie du es meintest, danke!
Hoffentlich ist alles andere nun klarer für dich geworden?
Liebe Grüße
ELsa
_________________ --
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Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
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15.03.2011 19:20
von Stimmgabel
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Liebe Elsa,
ein sehr Danke für Deine Aufklärung und Geduld mir Blindgänger gegenüber – hi, hi...
Ich versuchs jetzt noch mal – wie ich es „nun“ verstehe...... / zumal meine vorigen Vorschläge ja so, wie erstgemacht, dann nicht durchgängig, inhaltlich zutreffen.
Und es ist schon interessant für mich, wie mich auf eine verborgene Art dieser Deine Text so breitgefächert fasziniert – obwohl ich ja bisher nur fehldeutend herum-irrte : -)))
Also jetzt so – als wieder nur eine Möglichkeit,
(denn tatsächlich, diese im Gedicht gesetzten Persona-Perspektiven können in meiner Lese permanent wechseln...) :
Das Li ( =Mann, z.B....),
hat sich z.B. verliebt in „sie“ oder sehr betören lassen von ihr = LD (= die Windfrau) – ist selbst so verführt (...auch in gemeinsamer Beziehung?),
und sieht quasi notgedrungen, unter seiner Brille - nun auch distanziert ihrem windspielenden Verführen zu,
als irgendwie falsches sich Öffnen nach außen (kommunikativ anderen gegenüber),
und defakto - muss er gleichzeitig dieses ihrseitige, sich mehr und mehr Entfernen von ihm, anscheinend ertragen...., so?
Er (und das Gedicht) erzählt einerseits von seiner großen Hingezogenheit/Faszination zu ihr – und seinem Erkennen müssen, dass er sie auf seine Weise nie halten kann,
genau doch ein Knackpunkt in diesem Text, oder?
Denn:
Will er hier eine lebendige Frau letztlich nur einsperren in seiner Ego-ICH-Aura, also ihr den Atem, den Wind für das Leben als Frau/Individuum nehmen?,
und sie - lässt es nicht zu.
Also bleibt ihm nur seine Ego-schützende Betrachtung zu ihr – „Sie“ nun als Windspiel derart zu deuten, ihre Lebendigkeit und Nicht-Einfang-Bereitschaft,
als nun quasi Mangel zu werten,
ihr nun eine Art „Verleben“ ihres Lebens (in vorletzter Strophe) zu unterstellen – obwohl doch er der Retter sein könnte – hi, hi...
Um dann in der letzten Strophe ihre ICH-Begründung offen/laut zu erfahren, ohne falsche Kompromisse - eben, dieses Begehren nach Atmen:
aber die berge, die see
sagst du
nun denn
ich geh ja ich geh
und ihm nur ein selbst Gehen bleibt – er wohl, als dieser spießig normierte Einsperrer (sich selbst und anderen gegenüber) / so in etwa ?????
------------------------------------------------------------------
Oder ist er hier tatsächlich der arme, zum Jammern verurteilte, verarschte, bemitleidenswerte Mann, der einer bösen Windschlange nur erlegen ist – jammer, jammer, jammer – nee, nicht?
Oder – ist sie eine Party-Queen (wirklich?), der er nur auf Partys entfernt zuschaut – und von seiner heimlichen Liebe zu ihr daherträumt, im Wissen, nie bei ihr eine Chance zu haben,
und sie deshalb letztlich in seinem Denken herabwürdigt, herabwürdigen muss???
Hierzu passend die vorletzte Strophe:
noch siehst im wald vor bäumen du
nicht wie die seidenhaut ermattet
und wie dein lachen brüchig klirrt
...obwohl er nur der verbleibende, und vereinsamte Zugucker, in sicherer Entfernung, ihres lebendigen Seins ist, der schon verdörrte Intro-Neider : -))))
-------------------------------------------------
Elsa,
Du siehst – irgendwie eröffnet sich mir hier ein Szenario nach dem anderen – wobei ich doch meinen nun hier ersten Deutungsversuch priorisieren möchte, und zwar als irgendwie Gerüst dieser Geschichte.
Denn – die Füllung, mMn, geht in einer zweiten Ebene doch hierüber hinaus – insofern, dass es hier vielleicht doch unterschwellig auch um den Hunger zu einer Liebe geht – aber gleichzeitig um den bleibenden Hunger, sich selbst als Individuum weiter leben zu können (zu müssen) – oder?
Und „Sie = LD“ - wird hier letztlich, als Pro-Windspiel für das auch Atmen können des Individuums in seiner Selbst, in die bildliche Szene gesetzt - so???
...denn, gerade der Titel „hungrig“ erscheint mir hier so zwischenzeilig und dazu passend gemeint !!!
...wieder ein liebes Tschüss, Frank........................oh je, oh je...
--
_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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ELsa Reißwolf
Alter: 74 Beiträge: 1398
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17.03.2011 18:54
von ELsa
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Lieber Frank,
vielen Dank, dass du immer noch dabei bist
Zitat: | Das Li ( =Mann, z.B....),
hat sich z.B. verliebt in „sie“ oder sehr betören lassen von ihr = LD (= die Windfrau) – ist selbst so verführt (...auch in gemeinsamer Beziehung?),
und sieht quasi notgedrungen, unter seiner Brille - nun auch distanziert ihrem windspielenden Verführen zu,
als irgendwie falsches sich Öffnen nach außen (kommunikativ anderen gegenüber),
und defakto - muss er gleichzeitig dieses ihrseitige, sich mehr und mehr Entfernen von ihm, anscheinend ertragen...., so? | JA!
Zitat: | Er (und das Gedicht) erzählt einerseits von seiner großen Hingezogenheit/Faszination zu ihr – und seinem Erkennen müssen, dass er sie auf seine Weise nie halten kann,
genau doch ein Knackpunkt in diesem Text, oder? | Genau, das ist der Punkt, um den sich alles dreht.
Zitat: | Denn:
Will er hier eine lebendige Frau letztlich nur einsperren in seiner Ego-ICH-Aura, also ihr den Atem, den Wind für das Leben als Frau/Individuum nehmen?,
und sie - lässt es nicht zu.
Also bleibt ihm nur seine Ego-schützende Betrachtung zu ihr – „Sie“ nun als Windspiel derart zu deuten, ihre Lebendigkeit und Nicht-Einfang-Bereitschaft,
als nun quasi Mangel zu werten,
ihr nun eine Art „Verleben“ ihres Lebens (in vorletzter Strophe) zu unterstellen – obwohl doch er der Retter sein könnte – hi, hi... |
Ich intendierte eher, dass er sieht, was kommen wird, seine Bereitschaft, sie unter allen Umständen auch dann/oder gerade dann zu lieben, wenn sie die Hörner abgestoßen hat, diese Phase: aber die berge, die see -
diese Ausrede, jetzt nicht bei ihm bleiben zu können, bis das nicht auch noch durchlebt ist. Und in der Zwischenzeit lässt er sie los: ich geh, ja ich geh.
Zitat: | und ihm nur ein selbst Gehen bleibt – er wohl, als dieser spießig normierte Einsperrer (sich selbst und anderen gegenüber) / so in etwa ????? | naja, so hart würde ich den liebenden Kerl nicht einordnen, wäre er ein Spießer, würde er nix mit ihr zu tun haben wollen, denke ich. Ich meine, er ist reifer/älter und sieht einfach, dass er (vorderhand) auf ihre Anwesenheit verzichten muss, will er sie nicht ganz verlieren.
Zitat: | Oder ist er hier tatsächlich der arme, zum Jammern verurteilte, verarschte, bemitleidenswerte Mann, der einer bösen Windschlange nur erlegen ist – jammer, jammer, jammer – nee, nicht? | Auf keinen Fall! Dann wäre er ja der Einsperrer, nech?
Zitat: | Du siehst – irgendwie eröffnet sich mir hier ein Szenario nach dem anderen – wobei ich doch meinen nun hier ersten Deutungsversuch priorisieren möchte, und zwar als irgendwie Gerüst dieser Geschichte.
Denn – die Füllung, mMn, geht in einer zweiten Ebene doch hierüber hinaus – insofern, dass es hier vielleicht doch unterschwellig auch um den Hunger zu einer Liebe geht – aber gleichzeitig um den bleibenden Hunger, sich selbst als Individuum weiter leben zu können (zu müssen) – oder? | Ja, es geht um den unstillbaren Hunger nach einer Liebe, die (noch) nicht bereit ist.
Ich danke dir wiederum herzlich,
ELsa
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Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
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21.03.2011 13:56
von Stimmgabel
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Liebe Elsa,
...ja, bin immer noch dabei ;; -)
Deine Linie ist jetzt klar - und nun meine nächste Frage..., wohl diejenige, die in mir unbewusst die ganze Zeit herumschwirrte, oder anders gesagt,
die für mich eine zentrale Stelle/Tonlage ausmacht.
Denn - sie ist für mich negativ behaftet....
Du sagst, das LI / "er" gibt ihr aus Liebe den Lebensfreiraum, den sie jetzt für sich noch einfordert. / OK!!
Doch warum dann seine Gedanken(Worte)? :
noch siehst im wald vor bäumen du
nicht wie die seidenhaut ermattet
und wie dein lachen brüchig klirrt
Genau diese Strophe hat mich wahrscheinlich die ganze Zeit in Konflickte gebracht - denn, mMn, sagt so etwas nur derjenige, der sich z.B. damit Seelenluft machen will,
sich von seiner offenen Enttäuschung, seinem inneren Frust befreien will,
sie nun bewusst herunterziehen will - oder? /
und doch ist er verständnisvoll in Liebeshunger zu ihr??
Für mich geht das nicht so recht auf.... / wohl wieder ein Denkfehler meinerseits : -(((
Elsa ,
wieder ein Tschüss, Frank
--
_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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ELsa Reißwolf
Alter: 74 Beiträge: 1398
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21.03.2011 14:30
von ELsa
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Lieber Frank,
schnell noch zu deinem Gedanken:
LI sagt ihr das ja nicht, er ist nur besorgt um sie, fürchtet, dass sie fallen wird, wenn das Alter sie endgültig einholt.
DU sieht nur seinen besorgten Blick und schmettert ihn gleich ab:
aber die berge, die see
Liebe Grüße
ELsa
_________________ --
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Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
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21.03.2011 15:23
von Stimmgabel
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Liebe Elsa,
Daaaaaanke
Wahrscheinlich/sicher bin ich bezüglich dieser Strophe irgendwie eigen sensibilisiert - hi, hi...
Duuu, tschüss, Frank
----
_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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ELsa Reißwolf
Alter: 74 Beiträge: 1398
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21.03.2011 18:30
von ELsa
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Lieber Frank,
Stimmgabel hat Folgendes geschrieben: |
Wahrscheinlich/sicher bin ich bezüglich dieser Strophe irgendwie eigen sensibilisiert - hi, hi...
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sieht so aus, *auchkicher*, das müsste man vertiefen
was sagt dir: bröckelnde Jugend, hmm ...?
Liebe Grüße dir,
Elsa
_________________ --
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Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
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24.03.2011 15:35
von Stimmgabel
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Liebe Elsa,
Elsa hat Folgendes geschrieben: | Stimmgabel hat Folgendes geschrieben:
Wahrscheinlich/sicher bin ich bezüglich dieser Strophe irgendwie eigen sensibilisiert - hi, hi...
sieht so aus, *auchkicher*, das müsste man vertiefen |
Hi, hi..., klar - denn diese besagte Strophe hat für mich besagende Gedankengänge, die ich wahrscheinlich nicht so denken, fühlen würde,
und dann in Liebe - und, in Liebe jemanden gehen lassen
wie: "seidenhaut ermattet und wie dein lachen brüchig klirrt"
..., so auch meine andere, konträre Deutung.
Und zu:
Elsa hat Folgendes geschrieben: | was sagt dir: bröckelnde Jugend, ...? |
aber Hallo - bin dabei
Elsa, wieder ein liebes Tschüss Dir, Frank
--
_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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fictionality Wortedrechsler
Alter: 45 Beiträge: 56 Wohnort: Schwarzwald
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26.03.2011 12:38
von fictionality
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Gefällt mir jetzt nicht sooo gut. Ich bleibe irgendwie immer an den Kursivpassagen hängen und frage mich, warum sie kursiv geschrieben wurden. Auch "liebenthalben" finde ich nicht besonders gelungen. Ich mag schlüssige Texte, bei denen etwas hängen bleibt. Das hier ist nur gewollt-schön geschrieben und nicht auf den Punkt. Andere mögen das gut finden, nach meiner Auffassung von Lyrik ist es das leider nicht.
_________________ Die Ewigkeit ist nicht beweisbar.
Autorenseite: svenklöpping.de
Lyrikseite: lyrikzeitschrift.de |
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ELsa Reißwolf
Alter: 74 Beiträge: 1398
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27.03.2011 11:33
von ELsa
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Hallo fictionality,
Ist schon ok, wenn es nicht dir gefällt.
Die Kursivpassagen stehen deswegen so da, weil sie zitierte Zeilen aus Fremdgedichten sind.
fictionality hat Folgendes geschrieben: | Auch "liebenthalben" finde ich nicht besonders gelungen. | du meist sicher "liebentlang"? Das ist ein Zitat aus einem Text einer großen Lyrikerin mit Namen Else Lasker-Schüler.
Zitat: | Ich mag schlüssige Texte, bei denen etwas hängen bleibt. Das hier ist nur gewollt-schön geschrieben und nicht auf den Punkt. | Was genau meinst du mit "nicht auf den Punkt", ich versteh nicht recht.
Zitat: | Andere mögen das gut finden, nach meiner Auffassung von Lyrik ist es das leider nicht. | Das ist ok, man kann nicht alle erreichen, meistens.
Liebe Grüße und danke für die Befassung,
ELsa
_________________ --
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