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Rheinsberg écrivaine émigrée
Alter: 64 Beiträge: 2251 NaNoWriMo: 35000 Wohnort: Amman
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27.05.2008 16:10 Für Hardy von Rheinsberg
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Die Invasion
Horst sah die ersten Sonnenstrahlen eines warmen Frühsommermorgens durch die Spalten der Jalousie blinzeln. Leise, um Elise nicht zu wecken, setzte er seine Füße neben dem Bett auf den Boden. Er griff seine Shorts und das Hemd von gestern, schlich ins Wohnzimmer, um sich anzuziehen.
Er liebte diese Morgenstill im Garten. Und heute, heute hatte Elise Geburtstag. Er würde sie schon zum Frühstück mit der ersten Schüssel Erdbeeren überraschen können. Beim Gießen gestern Abend hatte er gesehen, dass sich unter den Blättern schon überall knallrote Bäckchen zeigten.
Die blaue Keramikschüssel in der Hand schritt er auf das Beet zu, wo noch die letzten Tautropfen funkelten. Er suchte in der ersten Pflanze, stieß dabei auf etwas Weiches – eine halbe Erdbeere, schön rot, aber angefressen. Der nächste Griff bescherte ihm eine Bekanntschaft mit dem Übeltäter. Eine Nacktschnecke! Er griff sie sich, warf sie weit weg in Richtung auf die Rasenfläche.
Die nächste Pflanze, eine kleine Beere, unversehrt. Weiteres Durchsuchen der dunkelgrünen Blätter… oh, nein … zwei Schnecken, keine Frucht. Wieder lernten die schleimigen Kreaturen fliegen. Er setzte die Füße zwischen die nächsten Reihen, nur um zu sehen, dass sich die Anzahl der Nacktschnecken noch vermehrte, von den abends entdeckten reifen Erdbeeren jedoch nur noch Ruinen verblieben waren. Die schöne Geburtstagsüberraschung war geplatzt!
Wut kam in ihm auf. Dafür sollten sie bezahlen! Was fiel diesen Viechern denn ein, seine Ernte so zu verderben, noch dazu in diesem ungünstigen Moment! Vor sich hin fluchend verließ er den Garten, betrat die Küche. Aus dem Kasten unter der Spüle eine Flasche Bier, aus dem Schrank ein paar Plastikbecher, die vom letzten Camping übrig geblieben waren.
Mit mordlüsternen Gedanken vergrub er die Becher bis zur Kante an allen Seiten der Erdbeer- und Salatbeete. Mit Bier gefüllt, würden sie die Invasion von Schädlingen anziehen und deren Gier würde ihnen zum Verhängnis werden. Hämisch kicherte er in sich hinein. Zuletzt griff er nach der Bierflasche, setzte seinen Schlüssel am Kronkorken an – platsch! Eine übel riechende Fontäne gelbbrauner Flüssigkeit durchnässte ihn von Kopf bis Fuß. Er fluchte lautstark, wischte sich die klebrigen Ströme aus dem Gesicht und von den Armen. Das hatte noch gefehlt, das Bier war schlecht geworden! Es stank unglaublich.
Er trat den Rückzug in die Küche an, einstweilen dem Feind das Feld überlassend. Er war noch dabei, sich zu säubern, als plötzlich Elise in der Tür stand.
„Horst! Oh, nein, wie konntest du! Heute ist mein Geburtstag, und schon am frühen morgen bist du betrunken!“
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Weitere Werke von Rheinsberg:
_________________ "Write what should not be forgotten…" Isabel Allende
"Books are written with blood, tears, laughter and kisses. " - Isabel Allende
"Die größte Gefahr ist die Selbstzensur. Dass ich Texte zu bestimmten Themen gar nicht schreibe, weil ich ahnen kann, welche Reaktionen sie hervorrufen." - Ingrid Brodnig |
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Eredor Dichter und dichter
Moderator Alter: 32 Beiträge: 3415 Wohnort: Heidelberg
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27.05.2008 17:31
von Eredor
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Hi,
deine Geschichte gefällt mir ausgezeichnet.
Dennoch könnte man die Pointe ein wenig ausschlaggebender gestalten. Am Schluss wirkt das ein wenig flau, da lässt sich sicher noch mehr herausholen, damit es witziger klingt.
Vor allem dein Zitat: | Horst! Oh, nein, wie konntest du! | klingt sehr gekünstelt.
Ansonsten, wie gesagt eine schöne Idee und eine gute Umsetzung.
lg Dennis
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Lore Klammeraffe
Alter: 90 Beiträge: 932 Wohnort: Düsseldorf
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30.05.2008 08:41
von Lore
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Jau, rasanter Beginn, der zum Ende etwas verflacht.
Aber da ich weiss, Du kannst das, wie wärs mit einer trashigen Horrorgeburtstags - Show, ein Tag, an dem alles minutiös geplant war, aber nichts klappen will???
Lore
_________________ Blas Dich nicht auf, sonst bringet Dich
zum Platzen schon ein kleiner Stich
(Nietzsche) |
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Hardy-Kern Kopfloser
Alter: 74 Beiträge: 4832 Wohnort: Deutschland
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04.03.2009 20:12
von Hardy-Kern
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Mein Gott, Hardy... Wie konntest du die Erdbeergschichte übersehen mit den besoffenen nackigen Schnecken uind dem armen Horst? Passiert mir eigentlich nicht, war wohl krank zu dieser Zeit, oder eines von den Bierchen war schlecht.
Wenn ich so eine Schnecke finde schleudere ich die zu meiner Nachbarin rüber, zu der humpelnden Schnecke mit den vielen Schafen, die mir auf die Nerven gehen. Hoffe immer das Aas rutscht mal aus...
Schön geschrieben und dann noch für mich? Huch, gehe mich gleich mal schminken- ist ja noch Fasching oder son Zeugs hier in Sachsen-Anhalt.
Hardy
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Rheinsberg écrivaine émigrée
Alter: 64 Beiträge: 2251 NaNoWriMo: 35000 Wohnort: Amman
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04.03.2009 20:37
von Rheinsberg
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Nu.... nachdem ich dich "Quasi" mit dem Holzhammer hierhergeschickt habe
Die Geschichte entstand, nachdem du dich über deine Schnecken beschwert hattest - vielleicht erinnerst du dich?
Ähm - Fasching ist vorbei, hat man mir erzählt.
_________________ "Write what should not be forgotten…" Isabel Allende
"Books are written with blood, tears, laughter and kisses. " - Isabel Allende
"Die größte Gefahr ist die Selbstzensur. Dass ich Texte zu bestimmten Themen gar nicht schreibe, weil ich ahnen kann, welche Reaktionen sie hervorrufen." - Ingrid Brodnig |
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Hardy-Kern Kopfloser
Alter: 74 Beiträge: 4832 Wohnort: Deutschland
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04.03.2009 21:18
von Hardy-Kern
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An was soll man sich denn als alter Knochen noch erinnern?
Der will was, die will nischt, der Nächste denkt ich bin ein Schreibbüro, der andere, ich wäre Rechtsanwalt, die Vögel akzeptieren mich auch nicht mehr und fangen schon wieder an mich zu ärgern mit ihren morgendlichen Schlachtrufen, statt Schneckenhäuser mit den Schnäbeln zu brechen und die ersten Mücken zu haschen.
Die Mistkatze sieht mich jeden Früh dämlich an und macht Miau, was heißt, wo bleibt mein Futter. Abschießen darf ich sie nicht, sonst bekomme ich noch die Scheidung auf den Hals. Mein Auto ist so dreckig, dass ich mir nicht traue die Garagentür aufzumachen. Mein Kumpel Henry ist schon wieder den 3.Tag besoffen, trotzdem ich Geburtstag hatte und die Postfrau hat heute eine Spitzenleistung vollbracht, indem sie es gewagt hat eine Broschüre von der AOK, abends um halb sechs in meinen Briefkasten zu werfen.
Und als ich in meine Mailpost sah erschlug es mich mit über 20 Mails. Jetzt habe noch einen Brief von der Grünen Post bekommen, indem steht, dass es in der Gemeinde eine Versammlung geben soll, weil unser Ort sich senkt. (Steinsalzabbaugebiet) Risse habe ich schon genug im Haus und die haben nun Angst, dass wir mal irgendwo in der Erde verschwinden.
Trotzdem werde ich meine Erdbeeren in den nächsten Tagen mit Blaudünger vollballern und Ringeltauben mit dem Gewehr jagen. Quasi fragt gerade, woher nimmt der Kerl noch die Zeit zum Schreiben. Knall!
Hardy
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