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T Water
Schneckenpost

Alter: 35
Beiträge: 8



Beitrag02.11.2008 16:52
Gewinner
von T Water
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hey,
Hatte heute und gestern wieder mal etwas Zeit eine Kurzgeschichte zu verfassen. Kritik ist sehr erwünscht.

Gewinner

„Komischer Farbton“, murmelt Ralf leise vor sich hin.
„Vielleicht sollte ich die Wand neu streichen“.
„Zitrusgelb sei eine zeitlose Farbe“, ließ damals der Makler verlauten. Vielleicht entsprach der Farbton aber auch nur nicht seinen momentanen Empfindungen. Früher war er froh als er mal etwas Zeit alleine verbringen konnte.
Ein paar Stunden verweilt er nun schon auf seinem riesig wirkenden Sofa, ohne den Blick von der Wand abzuwenden. Er war einsam, hatte niemand der neben ihm saß um das Sofa etwas kleiner wirken zu lassen. Sein Blick wandert Zeitlupenartig in Richtung der gewaltigen Uhr, die über der Küchentüre prangt, so als seien seine Augen eingerostet.
„Halb vier …verdammt“.
Mit müden Augen verfolgt er den Rhythmus des Sekundenzeigers. In letzter Zeit kann er nicht sonderlich gut schlafen. Seitdem seine Freundin ihn verlassen hat war er ein menschliches Wrack.
Ein bereits fremd gewordenes Geräusch reißt ihn plötzlich aus seinem geistesabwesenden Zustand. Er braucht einen Moment, bis er registriert, dass dieses schrille Geräusch vom Telefon kommt.
„Wow, das Ding funktioniert noch?“
Selbst davon überrascht, wie schnell er auf den Beinen ist, schreitet er mit schnellem Schritt in Richtung der haselnussbraunen Kommode.
„Ja, bitte?“ schreit er förmlich in die Sprechmuschel.
„Herzlichen Glückwünsch, sie sind ein Gewinner …“ vernimmt er einer blechernen Stimme am anderen Ende der Leitung.
„So ist es“, bringt er noch hervor, bevor er wütend den Hörer  wieder auf das Telefon knallt.
„Verdammt, ich muss hier raus“, urteilt er.
Das Fenster suchend schweift sein Blick wieder auf die zitrusgelbe Wand. Eine graue Wolkendecke hat den Himmel eingenommen. Außer der schneebedeckten Eiche, ist das alles was er von hier aus wahrnehmen kann.
„Egal, zieh ich mich eben warm an“, redet er sich ein.
Kritisch beäugt er seine, bereits in die Jahre gekommene, Winterjacke. Man kann fast nicht mehr erkennen, dass sie einst eine stark dunkelgrüne Farbe trug. Jetzt wirkte sie eher wie eine Mischung aus hellgrün und weiß. Abgesehen davon war es eine normale Jacke, die zwei geräumige Taschen auf jeweils einer Seite hat. Behutsam nimmt er sie vom Kleiderbügel. Seine Augen wandern langsam über die ausgebleichte Oberfläche. Das Loch erkennt er erst, als er sie umdreht. Es ist viel mehr ein langgezogener Riss, so als hätte sie jemand mit dem Messer  aufgerissen.
„Scheiß drauf“, denkt er sich und hüllt sich darin ein.
Die Haustüre stößt -erwartungsgemäß- ein lautes krächzen hervor, wie das üblich ist bei Türen, die schon lange nicht mehr geöffnet wurden. Einen Kurzen Moment verweilt Ralf unter dem granitgrauen Türrahmen. Ein eisiger wind schmettert ihm zahllose, kleine Schneeflocken ins Gesicht. Er spürt wie ein eiskalter Zug seine Glieder einschüchtert.
„Zurück gehen is nicht“, beschließt er mutig und wagt den ersten Schritt in die Freiheit. Nur ein paar Meter vor ihm, auf der anderen Seite der Straße, ragt eine beeindruckende Häuserfassade. Heute kann er sie nur erahnen, da die winzigen, aufgewirbelten Schneeflocken einen undurchsichtigen Schleier vor ihm bilden. Was genau er hier draußen will, außer ein wenig Ablenkung, weiß er selber nicht genau. Deswegen entschließt er sich kurzerhand etwas einfallen zu lassen.
„Hmm …einkaufen? Perfekt“, denkt er sich. Die einzig akzeptable Lösung, um der eisigen Bedrohung ein Schnippchen zu schlagen. Mühsam kämpft er sich durch die klirrende Kälte entlang der Häuserfassade. Der eisige Wind droht seine Gesichtszüge einfrieren zu lassen. Die verschiedenen Cafés, Bäckereien, Bars und überschaubaren Einkaufsläden an denen er sich vorbei schlägt, erkennt er -dank dem weiter zunehmenden Schneefall- erst jeweils im letzten Moment. Nach einiger Zeit hat Ralf aus dieser Gegebenheit eine Art Spiel entwickelt. Er versucht zu erraten, welches der Geschäfte sich als nächstes vor seinen Augen auftut. Je weiter er sich von seiner Wohnung entfernt, desto schwieriger wird es, stellt er bald fest. Er versucht sich die unbekannten Läden genau einzuprägen und musterte jedes der fremden Geschäfte von oben bis unten. Nur deswegen entdeckte er auch das schwach, rubinrot leuchtende „S“ einer Sparkasse durch den frostigen Schneevorhang.
„Geld …ich brauch noch Geld“ sinniert er und ist beinahe schon froh eine Pause von seiner kleinen Nordpolexpedition zu bekommen.
Sehr behutsam öffnen sich die automatischen Glastüren der Sparkassenfiliale.
„Friert wahrscheinlich auch langsam ein“, folgert Ralf. Es war eine fast schon gigantische Bank. Von außen war das nicht zu erkennen, aber die riesige Eingangshalle machte ihm schon zu Beginn klar, dass das Geschäft hier laufen muss. Nach kurzer Überlegung wägt er ab, sich lieber an den Bankschalter, als an einen der etlichen Automaten zu begeben. Nur um mal wieder die Stimme eines Menschen aus Fleisch und Blut zu hören. Dass er so auch mehr Zeit in der kuschelig warmen Bank verbringen kann, ist auch ein schöner Nebeneffekt. Schon von weitem mustert Ralf die Bankkauffrau, die gleich gezwungen sein wird ein paar formale Worte mit ihm zu wechseln. Sie war bildhübsch, ihr rotes Haar streng nach hinten gebunden und über der Lippe ein Cindy Crawford Gedächtnis-Muttermal.
„Herzlich Willkommen in Ihrer Sparkassenfiliale, was kann ich für sie tun?“
Ralf starrt auf ihr Namenschild: Annett. Ohne „e“, einfach nur Annett.
„Schöner Name“ bringt Ralf heraus. Offensichtlich zu leise, denn sie antwortet ihm nicht.
„Hören sie Annett, werden sie gezwungen diesen Satz zu sagen?“, versucht Ralf es weiter.
Sie zögert einen Moment und ihr Gesichtsausdruck wird etwas unsicher.
Noch ehe sie antworten kann, zerreist ein dröhnendes Geräusch, fast Ralfs Trommelfell. Reflexartig gleitet er mit den Händen vor seinem Gesicht zu Boden. Sein Herz fängt an zu toben. Fast alles um sich herum wird von dem Geräusch des rauschenden Blutes in seinen Ohren übertönt. Er will schon fast wieder aufstehen, als er die drei maskierten Männer erkennt, die etwa zehn Zentimeter neben ihm stehen. Sie hatten schwarze Skimützen über ihre Köpfe gezogen, mit jeweils drei eingeschnittenen Löchern für Augen und Mund. Einer von ihnen hat eine Pistole auf Annett gerichtet. Die Pistole hatte einen glänzend-schwarzen Griff und einen stahlgrauen Schlitten. Ralf spürt wie jeder Muskel seines Körpers zuckt, sein Herz scheint seinen Brustkorb aufbrechen zu wollen. Regungslos und mit weit aufgerissenen Augen liegt er auf den kalten Fliesen vor dem Bankschalter. Vorhin, als er noch auf die gewaltige Uhr über seiner Küche starrte, kamen ihm die Sekunden wie Tage vor, nun kamen sie ihm jedoch wie Jahre vor. Und mit jedem Jahr fing er an unruhiger zu werden. Als er schon beinahe hätte Rentner sein können, wundert er sich, wo der obligatorische „Bilder vor den Augen vorbei rausch“ Effekt blieb, den man angeblich vor dem Tod hat.
„Wusste doch, dass es so was nicht gibt“, murmelt er offensichtlich zu laut, da er die Aufmerksamkeit des maskierten Mannes erregte, der die Pistole auf Annett richtet. Ralfs blick wandert sehr vorsichtig nach oben. Der Bankräuber starrt gebannt auf ihn herab, so, als hätte er nicht gesehen dass dort jemand auf dem Boden liegt.
„Jetzt is es vorbei“ versucht sich Ralf klar zu machen. Pfeilschnell kommen ihm ein paar Schlagzeilen in den Kopf, die morgen in der Zeitung stehen könnten:
„29 Jähriger bei Banküberfall getötet
Keine Hilfe mehr gab es für einen 29 Jahre alten Mann, der gestern bei einem Banküberfall angeschossen wurde. Das Opfer starb noch auf dem Weg ins Krankenhaus“
Er wollte es nicht zugeben, aber insgeheim gefiel ihm, wie sich das anhörte.
Bereit sich seinem Schicksal zu stellen, richtet er sich schleppend auf. Der Bankräuber dreht sich verdutzt zu seinen zwei Kollegen um. Die Waffe immer noch steif auf Annetts Stirn gerichtet.
„Damit habt ihr wohl nicht gerechnet, ihr Möchtegern-Gangsters?“ entgegnet Ralf ihnen mit nahezu heroischer Stimme. Alle drei drehen ihre Köpfe reflexartig zu ihm. Genau in diesem Moment schellt eine Hand hervor, die dem Bankräuber die Pistole mit einem kräftigen Ruck aus den Händen reißt.
Ihre Gesichter sind zwar verdeckt, doch Ralf kann sich genau vorstellen wie blöd die drei jetzt aus der Wäsche gucken. Nun hatte der Bankräuber die Pistole auf der Stirn. Annett starrte ihm entschlossen in die Augen, so als sei sie bereit abzudrücken. Ohne sich erneut perplex anzublicken ergreifen die drei Männer die Flucht. Ralfs Knie werden weich. Sie kollabieren. Kraftlos sinkt er erneut zu Boden.
„Herzlichen Glückwünsch, sie sind ein Gewinner“ bringt Ralf hervor. Er muss schmunzeln.

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T Water
Schneckenpost

Alter: 35
Beiträge: 8



Beitrag02.11.2008 17:12

von T Water
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Hab erkannt, dass ich ein paar zeitfehler drin hab, konnts aber leider nicht mehr ändern, weil die Editierfunktion ja nicht vorhanden ist.
Sorry deswegen  Rolling Eyes
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Olifant
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 417
Wohnort: München


Beitrag04.11.2008 17:57

von Olifant
Antworten mit Zitat

Hi TWater,

Nachfolgend ein paar grammatische/stilistische Korrekturvorschläge:
T Water hat Folgendes geschrieben:
„Komischer Farbton“, murmelt Ralf leise vor sich hin.
„Vielleicht sollte ich die Wand neu streichen“.
„Zitrusgelb sei eine zeitlose Farbe“, ließ damals der Makler verlauten. Vielleicht entsprach der Farbton aber auch nur nicht seinen Ralfs momentanen Empfindungen. Früher war er froh als er mal etwas Zeit alleine verbringen konnte.
Ein paar Stunden verweilt er nun schon auf seinem riesig wirkenden Sofa, ohne den Blick von der Wand abzuwenden. (Zu den Zeiten: es ist zugegebenermaßen schwer, die Zeiten nicht durcheinander zu bringen, wenn man mit Rückblenden arbeitet. Die Wörter „damals“ und „früher“ verweisen offensichtlich auf die Vergangenheit. Der Satz dazwischen mit „momentane Empfindungen“ bezieht sich aber auf die Gegenwart. Dadurch stimmt die Zeitenfolge nicht mehr. Abgesehen davon bezieht sich das Wort „sein“ auf den Makler und muss daher durch Namen des Protagonisten ersetzt werden.)


Er war einsam, hatte niemand der neben ihm saß um das Sofa etwas kleiner wirken zu lassen. Sein Blick wandert Zzeitlupenartig in Richtung der gewaltigen Uhr, die über der Küchentüre prangt, so als seien seine Augen eingerostet.
(…)
In letzter Zeit kann er nicht sonderlich gut schlafen. Seitdem seine Freundin ihn verlassen hat war ist er ein menschliches Wrack. (Wieder die gleichen Zeitfehler. Aber mach Dir nichts draus, mir geht es bei einer aktuellen Kurzgeschichte um keinen Deut besser. Und außerdem habe ich gerade festgestellt, dass Dir das selbst schon aufgefallen ist. Ich mach’s aber jetzt aus purem Trotz nicht wieder weg.) wink


Ein bereits fremd gewordenes Geräusch reißt ihn plötzlich aus seinem geistesabwesenden Zustand. Er braucht einen Moment, bis er registriert, dass dieses schrille Geräusch vom Telefon kommt. (Ein „Geräusch“ würde ich durch ein anderes Wort ersetzen, z.B. durch Schrillen, Fiepen, Klingeln, o.ä.. Der fett markierte Ausdruck klingt komisch. Wieso bereits? Wieso fremd geworden? Klar, Ralf wird so gut wie nie angerufen. Aber ein Nebensatz würde die Sache besser zum Ausdruck bringen. Z.B. „Ein Geräusch, das er irgendwoher kennt, das sich in seinen Ohren aber seltsam fremd anhört, reiß Ralf….“ )

„Wow, das Ding funktioniert noch?“
Selbst davon überrascht, wie schnell er auf den Beinen ist, schreitet er mit schnellem Schritt in Richtung der haselnussbraunen Kommode. (Schreiten tut man eher langsam. „Eilt er schnellen Schrittes“ oder nur „Eilt er“ würde sich weniger paradox anhören.)


„Ja, bitte?“ schreit er förmlich in die Sprechmuschel.
„Herzlichen Glückwünsch, sie sind ein Gewinner …“ vernimmt er einer blechernen Stimme am anderen Ende der Leitung.
„So ist es“, bringt er noch hervor, bevor er wütend den Hörer  wieder auf das Telefon knallt.
„Verdammt, ich muss hier raus“, urteilt er. (Es ist klar, dass das sein Gedanke ist. Wenn Du den gesprochenen Satz nicht allein stehen lassen willst, dann wäre hier die Gelegenheit, seine Bewegung zu beschreiben, um das Gewicht der Aussage zu unterstreichen. Z.B. „Ralfs streicht mit der Hand über seine Haare, die vom Liegen noch immer in alle Himmelsrichtungen abstehen.“ oder so was Ähnliches.)


Das Fenster suchend schweift sein Blick wieder auf die zitrusgelbe Wand. (Heißt der Farbton wirklich „Zitrus“ oder „Zitronengelb“? Weil ich keine Frau bin, gibt es bei mir sowieso nur schlichtes „Gelb“. lol )

Außer der schneebedeckten Eiche, ist das alles, was er von hier aus wahrnehmen kann.
(…)
Kritisch beäugt er seine, bereits in die Jahre gekommene, Winterjacke. (Ein paar kleine Kommafehler!)

Man kann fast nicht mehr erkennen, dass sie einst eine stark dunkelgrüne Farbe trug. (Das einfache „dass sie einst dunkelgrün war“ fände ich weniger gekünstelt.)

Jetzt wirkte sie eher wie eine Mischung aus hellgrün und weiß. Abgesehen davon war es eine normale Jacke, die zwei geräumige Taschen auf jeweils einer Seite hat. (Müsste wieder alles im Präsens sein.)

… so als hätte sie jemand mit dem Messer  aufgerissen. (“Aufgeschlitzt, aufgeschnitten, o.ä. Aufreißen tut man wohl eher mit den Händen.)

Die Haustüre stößt -erwartungsgemäß- ein lautes kKrächzen hervor. (Die Bindestriche kannst Du weglassen. Die sind für etwas längere, eingeschobene Sätze gedacht.)

wind -> Wind

Er spürt wie ein eiskalter Zug seine Glieder einschüchtert. (Ist vermutlich der neue ICE. Besser „um seine Gliedmaßen streicht.“ ) wink

„Zurück gehen is nicht“, beschließt er mutig (Na, ja. Hört sich irgendwie komisch an. Besser wäre vielleicht: „Er redet sich Mut zu, indem er mit fester Stimme sagt: ….“)

Nur ein paar Meter vor ihm, …, ragt eine beeindruckende Häuserfassade in die Höhe. (Da hat der Schluss des Satzes gefehlt.)

Deswegen entschließt er sich kurzerhand, sich etwas einfallen zu lassen. (Kann man beschließen, sich etwas einfallen zu lassen? Ich bin mir da unsicher. Denn entweder fällt einem etwas ein, oder halt nicht. Ich beschließe jetzt, eine Idee zu haben? Klingt irgendwie seltsam, finde ich.)

Die verschiedenen Cafés, Bäckereien, Bars und überschaubaren Einkaufsläden an denen er sich vorbei schlägt, erkennt er -dank dem des weiter zunehmenden Schneefalls- erst jeweils im letzten Moment. (Auch hier sind die Gedankenstriche überflüssig, weil der Teil innerhalb der Striche zum normalen Satz gehört und sich nahtlos eingliedern lässt.)

Sie war bildhübsch, ihr rotes Haar streng nach hinten gebunden und über der Lippe ein Cindy Crawford Gedächtnis-Muttermal. (Hier fehlen die Bindestriche, die Du oben zu viel hattest. Du möchtest das Cindy-Crawford-Gedächtnis-Muttermal als feststehenden Ausdruck kennzeichnen. D.h. alle Einzelworte gehören zusammen. Das ist wie bei der Ludwig-van-Beethoven-Strasse. Entweder gar kein Bindestrich, oder aber einer zwischen jedem Wort. Eine Kompromisslösung ist nicht erlaubt.)

(Ab hier wurde es mir zu viel. Ich bitte um Entschuldigung. Aber sehr ähnliche Fehler wie oben kommen auch weiter unten vor. Hauptsächlich Zeitfehler (bleib im Präsens!) und überflüssige Füllwörter.

Kleinere Verhauer:
wind -> Wind
blick -> Blick

Einer noch:)

Als er schon beinahe hätte Rentner sein können, wundert er sich, wo der obligatorische „Bilder vor den Augen vorbei rausch“ Effekt blieb, den man angeblich vor dem Tod hat. (Entweder analog zu Cindy Crawford, oder aber noch besser ganz umformulieren. Der Ausdruck hört sich nach Slang an und passt damit nicht zu Ralfs normalem, eher depressiven Denkmuster.)


Grob überschlagen macht der Text stellenweise den Eindruck, als wolle er zwanghaft schön sein. Schön im Sinne von komplex, geschliffen, stimmungsgeladen. Manchmal schießt Du dabei übers Ziel hinaus. Die Sätze werden dann zu lang, zu verschachtelt und sogar ein bisschen plump. Auch mit der Wortwahl gerätst Du ein bisschen ins Schwülstige. Ich könnte mir vorstellen, dass die Stimmung rüberkäme, wenn die Aussage direkter käme. Man muss keine Angst davor haben, die Dinge beim Namen zu nennen. Auch bei gerade heraus gesprochenen, kurzen Sätzen entstehen Bilder im Kopf des Lesers.

Einige Deiner Adjektive passen nicht zum Kontext. Es ist für den Schreiber immer schwerer, das richtige Adjektiv zu finden, als für einen Leser, über das falsch gewählte zu stolpern.
Zudem fällt auf, dass Du gerne auf Füllwörter zugreifst, die den Text schwerfällig machen. Beispiele für überflüssige Füllwörter sind „schon, bereits, fast schon, wohl, nahezu, so, erneut uvm.“
Überflüssig sind auch die viel zu häufigen Hinweise nach der direkten Rede. Erklärungen wie „Sagte er, argwöhnte er, folgerte er, usw.“ sollten nur da eingesetzt werden, wo sie notwendig sind.
Zur Veranschaulichung: in diesem Beispielsatz kommen alle drei Mängel gleichzeitig vor.
T Water hat Folgendes geschrieben:
Sehr behutsam öffnen sich die automatischen Glastüren der Sparkassenfiliale.
„Friert wahrscheinlich auch langsam ein“, folgert Ralf. Es war eine fast schon gigantische Bank
Entweder ist die Bank gigantisch, oder sie ist es nicht. Eine einfrierende Tür bewegt sich nicht behutsam, sondern ruckelnd oder knirschend. Dass Ralf etwas folgert, ist aus dem Kontext heraus klar, auch wenn es nicht explizit dahinter steht.

Wenn Du diese drei Fehlerquellen noch einmal überprüfst, wirst Du feststellen, dass sich Dein Text viel flüssiger liest. Erst dann kann sich ein Leser ganz auf den Inhalt konzentrieren.

Abgesehen davon, dass Deine kleine Räuberpistole ziemlich abstrus ist, weil ein Bankbeamter niemals einem Gangster die Waffe aus der Hand reißen würde, ist der Einfall, Ralf dadurch zum „Gewinner“ zu machen, ganz witzig.
Die Geschichte ist ausbau- und vor allem leicht verbesserbar.
Ran an die Buletten! Du wirst dadurch zum Gewinner!


_________________
Liebe Grüße,

Olifant
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