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T Water Schneckenpost
Alter: 35 Beiträge: 8
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29.10.2008 20:20 Der Junge am Fenster von T Water
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Hallo,
Ich befasse mich noch nicht allzu lang mit dem Schreiben diverser Texte. Deshalb habe ich mir gedacht ich verfasse einen kurzen Text und schau mir mal an was Ihr dazu meint. Im "Mein erstes Mal" Forum wurde der Text schon gepostet, wo mir allerdings geraten wurde es hier auch zu veröffentlichen. Wäre nett wenn Ihr mir ein paar Tipps etc. geben könntet oder einfach eure Meinung kundtut.
Der Junge am Fenster
Es ist einer dieser Morgen, wie er sie schon zu genüge erlebt hat. Langsam wacht er zu den Melodien eines Musikvideoclips auf, da er gestern vor dem Fernseher eingeschlafen ist. Noch etwas gelähmt von der morgendlichen Müdigkeit sieht er sich das ganze, hilflos, ein paar Minuten an. Als er sich wach genug fühlt, richtet er sich behutsam auf und setzt sich auf die Kante seines Bettes. Müde streckt er die arme weit nach oben, sodass er mit seinen Fingerspitzen noch an die Schrägdecke über seinem Bett stößt. Schlaftrunken wühlt er anschließend mit seinen Händen unter der Schlafdecke, in der Hoffnung die Fernbedienung zu finden. Als er sie gefunden hat schaltet er den Fernseher aus und wirft die Fernbedienung hinter sich auf die Decke.
Nachdem er sich aufgerichtet hat, trottet er quer durch sein dunkles Zimmer. Ein paar schwache Lichtstrahlen, die durch die Rillen seines Rolladens dringen, weißen ihm den Weg. Am Fenster angekommen, hält er einen kurzen Moment inne und hofft dass die Sonne wenigsten etwas zu sehen ist. Anhand der schwarz-grauen Lichtspiegelungen auf seinem Fußboden ist dies jedoch nicht zu erwarten. Mit einem Ruck schafft er es fast den Rolladen komplett hochzuziehen. Das Bild, das sich vor ihm auftut ist den Erwartungen entsprechend trist.
Aus der grauen Wolkendecke strömen Millionen winzig kleiner Regentropfen. Sie sind so klein, dass das Prassen des Regens fast nicht zu hören ist. Sein Blick fällt auf die drei Bäume, die in einer Reihe vor seinem Fenster stehen. Nur der größte von ihnen trägt noch ein paar wenige Blätter. So wenig, dass er sie mühelos zählen könnte.
Als er da steht und auf seine kleine Welt blickt, erinnert er sich plötzlich ein paar Monate zurück. Auch damals stand er eines morgens hier und blickte aus dem Fenster. Damals war das Fenster weit geöffnet und ein kühler Morgenwind strich wohltuend durch seine Haare, sodass er minutenlang dort verharrte und das Leben in sich aufsaugte.
Er öffnet seine Augen und starrt erneut auf die wenigen Blätter, die leblos von den Ästen des großen Baumes hängen. Plötzlich bemerkt er jedoch einen Jungen der, in Richtung Kreuzung, den Gehsteig entlang trottet und einen blauen Zeitungswagen hinter sich herzieht. Ein paar Meter kämpft er sich noch mühsam durch den Regen, bis er schließlich die Kreuzung erreicht. Dort bleibt er stehen und öffnet die Klappe des Wagens um hastig ein paar Zeitungen herauszuziehen. Nachdem er sie gezählt hat, scheint er zu bemerken dass ihm noch eine fehlt. Da er beide Hände voll hat, dauert es einige Sekunden bis er sie aus dem Wagen jongliert und schließlich einigermaßen sicher auf dem Stapel in seinen Händen platziert. Der Junge überquert die Kreuzung und läuft weiter den Gehsteig entlang. Den Zeitungswagen lässt er an der Kreuzung zurück.
Teilnahmslos aus dem Fenster starrend sieht er dem Zeitungsjungen zu, wie er hastig in jeden Briefkasten eine der Zeitungen einwirft, bis er schließlich hinter den Häuserreihen verschwindet.
Eine Frau mit Regenschirm taucht plötzlich aus einer der kreuzenden Straßen auf und bleibt neben dem Zeitungswagen stehen. Etwas zögerlich blickt sie durch die geöffnete Klappe in das Innere des Wagens. Symbolisch wandert ihr Blick kurz nach oben in den Himmel und wieder zurück auf die geöffnete Klappe. So verharrt sie noch einige Sekunden, bis sie sich entschließt die Klappe zu schließen. Unbeirrt setzt sie ihren Gang fort.
In diesem Moment klopft die Zuversicht an die Türe des Jungen am Fenster.
Weitere Werke von T Water:
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Hoody Exposéadler
Beiträge: 2273 Wohnort: Alpen
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29.10.2008 20:27
von Hoody
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Wie schon vorher gesagt.
Toll beschrieben und ich konnte alles flüssig lesen, aber er spricht mich nicht an.
So sieht zum Beispiel mein Samstag Morgen aus.
Ich stehe am Samstag auf, meine Eltern sind weg, mein Radio ist noch an. Ich schalte ihn aus. Gehe schlaftrunkend in die Küche und hole mir nen Drink, schau nach draußen und beobachte den Nebel.
Mehr kam in deinen Text auch nicht vor.
Aufstehen. Fenster rausschauen usw...
Wenn du vle ein paar Gedankengänge einbaust dan würde es interessant sein.
Wieso hat er seinen Fernsehe angelassen?
Hat er irgendwelche Sorgen?
Kennt er diesen einen Jungen?´
usw.
weil so ist es vle eher ein tagebuch Eintrag in einer seltsamen Form geschrieben.
Außer du wolltest es so schreiben und gleich passiert was, dann passt es. Aber wenn der Text die nächsten Seiten so weitergeht, dann würde ich einschlafen.
lg Jarda
_________________ Nennt mich einfach Hubi oder J-da oder Huvi : D
Ich bin wie eine Runde Tetris. Nichts will passen.
"Ein schlechter Schriftsteller wird manchmal ein guter Kritiker, genauso wie man aus einem schlechten Wein einen guten Essig machen kann."
Henry de Montherlant
"Wenn die anderen glauben, man ist am Ende, so muss man erst richtig anfangen."
Konrad Adenauer |
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T Water Schneckenpost
Alter: 35 Beiträge: 8
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29.10.2008 20:34
von T Water
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Ja diese eher depressive Grundstimmung is gewollt, es geht an sich um die anbrechende kalte Jahreszeit und all die kleine Wehmutsgefühle die dies mit sich bringt. Letzen endes wollte ich einen Text schreiben mit dem man sich identifizieren kann und vielleicht ein bisschen Zuversicht schöpft, dass es auch notwendig ist einen Herbst und einen Winter zu haben um einen Frühling und einen Sommer zu genießen.
Aber nochmals Danke für die Kritik, wie gesagt ich bin noch nicht so bewandert was das Schreiben angeht, aber bitte keine Rücksicht nehmen
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Hoody Exposéadler
Beiträge: 2273 Wohnort: Alpen
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29.10.2008 20:39
von Hoody
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Aso ja dann passts D
sry.. ich dacht dU willst ein Buch mit diesen ZEILEN anfangen^^.
Zitat: | depressive Grundstimmung |
ist dir gelungen^^..
Also schön geschrieben
lg Jarda
_________________ Nennt mich einfach Hubi oder J-da oder Huvi : D
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Konrad Adenauer |
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halcyonzocalo Einsamer Trancer
Alter: 34 Beiträge: 1202 Wohnort: Irgendwo im Nirgendwo
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29.10.2008 20:40
von halcyonzocalo
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Gefällt mir auch ganz gut, deine kleine Geschichte. Meine Vorredner in diesem und in dem anderen Thread haben eigentlich schon alles gesagt!
Aber: Bitte nicht zweimal denselben Text posten, noch dazu in unterschiedlichen Threads! Da reagieren die Moderatoren etwas mürrisch!
Kannst ja mal anfragen, ob einer der Mods die Threads zusammenpacken kann.
Gruß
halcyonzocalo
(Sebastian)
_________________ Die minimaldeterministische Metaphernstruktur mit ihrer mytophoben Phrasierung spiegelt den ideeimmanent abwesenden Bedeutungsraum. |
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MosesBob Gehirn²
Administrator Alter: 44 Beiträge: 18339
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30.10.2008 12:45 Re: Der Junge am Fenster von MosesBob
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Hallo T Water!
Mir gefällt der Text leider nicht. Es ist ein gravierender Unterschied, ob man eine triste Stimmung beschreibt oder trist schreibt. Aus deinem Versuch, ersteres zu tun, ist leider letzteres geworden. Man kann seitenlang über Belanglosigkeiten schreiben, den Leser aber trotzdem bei der Stange halten. Wie schafft man das? Indem man packend, interessant, wortgewandt, authentisch und lebhaft schreibt. Indem man versucht, mit seinen Worten an der Empathie des Lesers zu rühren, sich sein Gehör zu verschaffen, seine Aufmerksamkeit. Das gelingt dir leider nicht. Deine Geschichte plätschert träger vor sich hin als der Regen, den der Junge (warum gibst du ihm eigentlich keinen Namen?) vom Fenster aus betrachtet. Es passiert nichts, und wenn doch was passiert, dann fehlt der Pfeffer, dann fehlt die begabte Stimme eines leidenschaftlichen Erzählers. Des weiteren:
T Water hat Folgendes geschrieben: | Es ist einer dieser Morgen, wie er sie schon zu genüge erlebt hat. |
Solche Sätze, noch dazu am Anfang einer Erzählung, sind absolute Schreckgespenster. Man kennt sie aus hunderten misslungenen Schreibversuchen. Wenn du dich entschließt, einen solch plumpen Satz zu verwenden, musst du in der Hinterhand schon irgendwas Pfiffiges haben, dass dem Leser sein Gähnen im Hals stecken bleibt. Dieser erste kann - nein, sollte - ersatzlos gestrichen werden. Er ist verzichtbar, überflüssig, kontraproduktiv.
T Water hat Folgendes geschrieben: | Langsam wacht er zu den Melodien eines Musikvideoclips auf, da er gestern vor dem Fernseher eingeschlafen ist. Noch etwas gelähmt von der morgendlichen Müdigkeit sieht er sich das ganze, hilflos, ein paar Minuten an. Als er sich wach genug fühlt, richtet er sich behutsam auf und setzt sich auf die Kante seines Bettes. Müde streckt er die arme weit nach oben, sodass er mit seinen Fingerspitzen noch an die Schrägdecke über seinem Bett stößt. Schlaftrunken wühlt er anschließend mit seinen Händen unter der Schlafdecke, in der Hoffnung die Fernbedienung zu finden. Als er sie gefunden hat schaltet er den Fernseher aus und wirft die Fernbedienung hinter sich auf die Decke. |
Der Absatz liest genauso müde und ungelenk, wie sich der Junge wahrscheinlich fühlt. Woran liegt´s? Die Sätze sind zum Teil nicht flüssig oder schlüssig und zu viele Worte wiederholen sich, entweder identisch oder synonym: Der Müdigkeit folgt das müde Strecken der Arme, daraufhin wird schlaftrunken unter der Schlafdecke nach der Fernbedienung gewühlt, die er kurz darauf auf die Decke wirft (warum wirft er sie eigentlich auf die Decke hinter sich? Wo ist der Junge? Wie hat er sich bewegt, dass die Schlafdecke auf einmal hinter ihm ist?).
Die Abfolge sämtlicher Bewegungen wirkt hölzern und unkoordiniert. Als hättest du, als du die Geschichte angefangen hast, selbst noch kein richtiges Bild vor Augen gehabt, wie die Szene verlaufen soll.
Da ist noch ordentlich Luft nach oben. Nimm die ruhig mal die Zeit und lies dir Ralphies Schreibwerkstatt und Ahrimans Schreibschule durch.
Beste Grüße,
Martin
_________________ Das Leben geht weiter – das tut es immer.
(James Herbert)
Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
(Sir Peter Ustinov)
Der Weise lebt still inmitten der Welt, sein Herz ist ein offener Raum.
(Laotse) |
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T Water Schneckenpost
Alter: 35 Beiträge: 8
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30.10.2008 15:00
von T Water
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Ok werd mir die Links mal durchlesen. Ich danke dir recht herzlich für die gute Kritik. Ich bin selbst davon überzeugt dass ich noch einiges zu verbessern habe und auf jeden Fall noch Luft nach oben ist. Deswegen habe ich mich auch dazu entschlossen mich hier anzumelden. Also nochmals danke
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MosesBob Gehirn²
Administrator Alter: 44 Beiträge: 18339
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30.10.2008 23:33
von MosesBob
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Bitte, bitte. Immer gerne.
Was auch hilft, ist, sich ähnliche Szenen aus Büchern vorzuknöpfen und sie ein wenig zu analysieren - und sie hinterher ggf. nachzuschreiben. Mit allem, was du schreibst, trainierst du dich.
_________________ Das Leben geht weiter – das tut es immer.
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