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Letzte Einsamkeit


 
 
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Reimer
Geschlecht:männlichLeseratte
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Alter: 33
Beiträge: 136



R
Beitrag14.10.2008 18:04
Letzte Einsamkeit
von Reimer
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Mehrere Zentimeter Schnee bedeckten den Boden dort wo er nicht von den vielen Menschen zu Matsch zertrampelt wurde. Ich machte einige Schritte durch den, an dieser Stelle neben dem Weg, noch unberührten weißen Teppich und betrachtete meine Spuren. Es war wohl das letzte Fleckchen Schnee das sich noch gegen die Kindermassen hatte verteidigen können. Ich befand mich auf dem Weihnachtsfest einer Schule am letzten Tag vor den Ferien. Trotz der Kälte wurden hier draußen Spiele veranstaltet, getobt und gejohlt. Ich kannte weder die Schule noch irgendjemanden der sie besuchte und ich würde, so alt das ich ein Elternteil sein könnte, auch nicht als Schüler durchgehen. Was machte ich also dort, fragte ich mich selbst. Ich sah einer gruppe Kinder zu die im Kreis um eine Schaukel rannten und dann zu einer Flasche zurück bei der sie gestartet waren. Ein großer länglicher Junge lief sehr langsam und schien kaum noch Kraft zu haben einen Fuß vor den anderen zu setzen. Das Spiel endete und der Junge machte ein enttäuschtes Gesicht, er schien nicht zu den Siegern zu gehören. Er verließ den Platz mit zwei anderen Jungen. Ich ging dorthin wo sich die vielen Fußspuren im Schnee zu immer größeren Wegen formten und schließlich aufeinander trafen. Dort am Eingang der Schule war jetzt niemand mehr. Alle hatten sich auf die Stände und über die Gegend verteilt. Ich betrat das Gebäude, wahllos bog ich an der nächsten Kreuzung Rechts ein und folgte dem Gang. Nach kurzem wusste ich nicht mehr wo ich in diesem unbekannten Gebäude war und musste zugeben, dass es größer war als ich erwartet hatte. Ich folgte also dem selben Weg zurück den ich gekommen war und stellte, als ich wieder am Eingang stand, fest das ich fast im Kreis gelaufen war und nur noch ein Stück weiter hätte gehen müssen.
Ich ging zurück zu meinem Wagen, ein kleiner Durchgang zwischen zwei Häusern stellte den schnellsten Weg zum Parkplatz da. Der längliche Junge den ich gesehen hatte stand dort. Er war umgeben von drei Älteren Kerlen von denen einer ihn gerade schubste. Nachdem ich kurz gestockt hatte ging ich weiter. Die kleine Gruppe vor mir löste sich auf als ich näher kam. Die Drei Älteren gingen Richtung Parkplatz und der Jüngere ging in meine Richtung zurück zum Fest.
Er ging stumm an mir vorbei.
Als ich im Auto saß lehnte ich mich kurz zurück und ließ mich ein wenig wärmen, es war doch ziemlich Kalt. Ich machte das Radio an und fuhr los. Es gab heute nicht viel Verkehr, die ganze Stadt hatte sich zu den verschiedensten Festen im Zentrum versammelt. Ich hörte im Radio gerade ein langweiliges Lied eines lokalen Senders. Es fing wieder an zu schneien und ich wurde langsamer. Das Radio machte plötzlich einen merkwürdigen Ton und die Musik erlosch. Auch alt genug geworden das Ding, dachte ich mir. Doch Dann sprach eine ruhige Frauenstimme. Eine Warnmeldung an alle Stadtbewohner man solle sofort alle elektrischen Geräte abschalten. Ich blickte mein Radio verständnislos an als hätte es gerade diese Schwachsinnige Forderung gestellt. Was sollte das?
Ich wurde noch langsamer, wenn diese Aufforderung ernsthaft ist dann müsste ich das Auto auch so schnell wie möglich Abschalten. Aber es konnte sich doch wohl nur um einen Scherz oder etwas Ähnliches halten. Ich blickte aus dem Seitenfenster und trat heftig auf die Bremse. Ich öffnete die Autotür ohne daran zu denken, dass ich es ausschalten sollte und blickte in den Himmel.
Dort flog etwas wie ein gewaltiges Flugzeug, nur mit etwa zehnfachen ausmaßen und ohne Flügel. Es schien fast im Stillstand zu schweben. Während ich über die Unmöglichkeit dieser Sache nachdachte schien es wie ein Tagtraum auseinanderzufallen.
Doch nein, es fiel nicht auseinander, es ließ etwas auf die Stadt niederregnen. Was dort fiel sah aus wie große viereckige Batterien. Langsam wie in Zeitlupe schienen sie zu sinken.
Doch als die erste den Boden berührte, was ich durch die Häuser die mir die Sicht versperrten natürlich nur ahnen konnte, wurde diese stille und langsame Prozedur von seinem Gegenteil abgewechselt. Eine Druckwelle schleuderte mir Schnee und Dreck entgegen und ich wurde von den Füßen gerissen. Es war ein gleichzeitig faszinierender und beängstigender Anblick wie die Stadtmitte in einer Feuersäule versank. Ein schaudern durchfuhr meinen Körper und ich begann heftig zu zittern während ich weitere kleine Explosionen am Rand sah. Ich sprang vom Boden hoch und ins Auto um schnell zurück nach Hause zu kommen. Dort konnten noch keine Bomben sein. Sie waren noch in Sicherheit, doch ich musste zu ihnen. Das ich den Motor gar nicht abgestellt hatte viel mir erst auf als er nicht an ging. Das Auto machte nicht einmal den Versuch anzuspringen. Ich sprang raus und rannte los. Nach einigen erschöpfenden Minuten des Rennens stellte ich fest dass ich so viel zu langsam vorrankam. Ich entdeckte ein Stück weiter einen Fahrradständer und rannte auf diesen zu. Schnell warf ich einen Blick auf jedes und hatte Glück, eines war nicht Abgeschlossen. Ich würde es zurück bringen wenn es nachher noch jemanden gab der es annehmen konnte. Aber das interessierte mich in dem Moment nicht. Ich fuhr so schnell wie ich es mit dem Auto bei diesem Wind der einem die Sicht mit Dreck und Schnee versperrte nicht getan hätte wenn ich mich in einer normalen Situation befinden würde. Doch war allein dieser warme Luftzug schon nicht normal. Ich konnte nicht weit sehen aber die von Jahrelangem sehen bekannten Umrisse der Häuser lenkten mich in die richtige Richtung. Schließlich sprang ich vom Fahrrad und rannte auf unser Haus zu.
Ich wurde langsamer.
Meine Schritte mein Atem.
Mein Haus,
stand nicht mehr.



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Gabi
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 54
Beiträge: 1216
Wohnort: Köln


Beitrag14.10.2008 22:54
Re: Letzte Einsamkeit
von Gabi
Antworten mit Zitat

Hallo Reimer!

Dann will ich doch mal über deinen Text schauen.

Als erstes ist die Einleitung viel zu lang. Beschreib doch einfach das Kinderlachen, den Schnee, der in der Sonne glitzert. Und das am besten im Vorbeigehen, beobachtet von einem Zaun aus. Aber nicht die unendlichen Fußspuren, die irgendwann langweilig werden. Und warum geht dein Protag da lang? Dafür muss es doch einen Grund geben.

Zitat:
Ich kannte weder die Schule noch irgendjemanden der sie besuchte und ich würde, so alt das ich ein Elternteil sein könnte, auch nicht als Schüler durchgehen


Abgesehen davon, dass sich dieser Satz schwer liest. Ich geb dir mal eine Verbesserung vor.
Was machte ich eigentlich hier, zwischen all den kleinen Kindern?
Und, wenn dein Protag erwachsen genug bist, denkt er doch nicht darüber nach, ob ihn jemand für einen Schüler halten würde.
Und irgendwie ist diese Stelle für den weiteren Verlauf auch nicht wichtig.
Vielleicht lässt du deinen Protag doch besser am Zaun stehen und sich erinnern, wie es damals bei ihm war.
 Wink

Zitat:
  Ein großer länglicher Junge lief sehr langsam und schien kaum noch Kraft zu haben einen Fuß vor den anderen zu setzen.


Länglich passt überhaupt nicht zu einer Personenbeschreibung, das passt höchstens zu einem Stück Holz.

Ein Junge, der all seine Mitschüler um mindestens einen Kopf überragte, schaffte es kaum seine Schritte im Einklang zu halten. Irgendwie fehlte es ihm an der nötigen Koordination, um eine Geschwindigkeit aufzubauen, die ihn auch nur annähernd an sein Ziel gebracht hätte.

Was fühlt dein Protag? Mitleid? Erinnert ihn der Junge an irgendjemanden?

Am besten liest du dir den Text selbst noch mal laut vor und nimmst ihn dabei auf. Du wirst ganz schnell merken, was noch im Argen liegt.
Klappt bei meinen Texten immer ganz gut. Embarassed

Übrigens finde ich die Idee nicht schlecht, erinnert mich an einen Katastrophenfilm. Würde auch gerne weiterlesen, von daher hoffe ich, dass meine Kritik nicht allzu hart war. Doch an den Knackpunkten lässt sich arbeiten. Wink
L.G.
Gabi


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Reimer
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Alter: 33
Beiträge: 136



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Beitrag14.10.2008 23:21

von Reimer
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke für die Kritik, aufjedenfall nicht zu hart sondern eher gerechtfertigt.

Ein Freund meinte er findet die Geschichte nicht spannend und das es etwas von einem Trip oder Traum hätte.
Die Idee für dieses Geschichte stammt auch aus einem Traum.

Demnach habe ich auch manche Dinge nicht begründet weil sie im Traum auch einfach keinen Grund haben. Was aber nicht der idealfall ist, ich hätte mich als noch weniger an meine Vorlage halten sollen^^

Bei dem Satz in dem er sagt das er nichts mit dieser Schule zu tun hat hab ich beim lesen auch gestockt und das er nicht als Schüler durchgeht fand ich schon als ich es geschrieben habe unpassend aber... ich weiß auch nicht^^

Ich beschreibe eigentlich so gut wie nie Personen, es geht mir auch in der Wircklichkeit so das ich mir zwar Gesichter oder ähnliches merken kann, aber ich kann es niemandem beschreiben. Blöde Sache für jemanden der schreiben will, heh?

Ich hab einfach keine Adjektive die das Aussehen beschreiben die ich auch mit etwas verbinden kann das ich mir vorstellen kann, außer irgendwelchen langweilugen Bausteinen.
Und dann scheitere ich hier sogar daran zu sagen das der Junge groß ist...
Aber danke für den guten verbesserungsvorschlag, keine Sorge ich lasse mich nicht von sowas entmutigen oder so, ich sehe jetzt nur, dass ich mehr auf soetwas achten muss.

Der eigentliche Traum endet aber auch anders als die Geschichte, im Traum komme ich nicht an meinem Haus an, ich bin mir zu 100% sicher den richtigen Weg genommen zu haben aber dennoch befinden sich dort wo ich ankomme nur einige Holzhütten. Im Traum überlege ich dann ob ich bei der Explosion ins koma gefallen bin und nun Träume, wodurch ich nicht am richitgen Ort ankomme trotz des richtigen Weges, dieser Aspekt wäre eigentlich auch ganz interessant, aber im Traum dachte ich als letztes das wenn ich im Koma liege doch nun auch alles egal ist und so leicht wollte ich diese Geschichte dann doch nicht enden lassen^^

Aufjedenfall nochmal Danke fürs mir beachtung schenken Razz


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Gabi
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 54
Beiträge: 1216
Wohnort: Köln


Beitrag15.10.2008 00:22

von Gabi
Antworten mit Zitat

Oh je, Reimer!
Einen Traum in Worte zu fassen, ist so ziemlich das schwierigste, das es gibt. Geht mir auf jeden Fall so. Erst einmal musst du den Traum für dich aufschreiben, und so schnell wie möglich, denn sonst ist die Hälfte wieder weg. Und dann versuche ihn auf die Realität zu übertragen. Irgendwie, aber lass dir Zeit dabei, und wenn du eine Personenbeschreibung brauchst, dann helfe ich dir gerne.
Aber schreib weiter, denn nur so lernst du.
 Wink

L.G.
Gabi


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