Fremde Romanfiguren in eigene Geschichte einbauen?

[RaiBruHerte]

Hallo zusammen,
darf ich in einer meiner Geschichten fremde Romanfiguren einbauen?
z.B. trifft Old Shatterhand auf Jim Knopf, oder Poirot  streitet mit Sherlock Holmes.
Diese Romanfiguren werden nicht nur erwähnt, sondern sie handeln in der Story eigenständig nach meiner Maßgabe.
Sind über 70 Jahre nach Tod des Urhebers diesbezüglich solche Plots möglich?  Ich habe  Unbehagen vor solchem Tun, dennoch ist Idee reizvoll.
Danke für euren Rat.

[Anka]

Hallo RaißruHerte. Also. Ich glaube, die Idee funktioniert nicht. Die Handlungsspielräume klassischer Figuren sind schon vorgegeben und können, um glaubhaft zu wirken, nicht einfach verändert werden. Ich glaube, dass Figuren eigenständige Persönlichkeiten sind und in Geschichten fremder Autoren ihre Lebendigkeit verlieren. Es ist, als würde ich Rembrandt kopieren. Vielleicht würde das Bild beeindrucken, aber wirklich zufrieden wäre ich damit nicht. Es wäre nur eine Kopie und nicht meine Schöpfung. Wie gesagt, dies ist meine Meinung. Liebe Grüße Anka.

[Levo]

Tom Stoppard hat es in "Rosencrantz and Guildenstern are Dead" ganz herzhaft gemacht. Incl. der Textpassagen, die durch "Hamlet" vorgegeben waren. Warum nicht, wenn es einem eigenen Erzählzweck dient?

[Willebroer]

Bei Philip José Farmer war das doch Spezialität, oder?

Oder "Die neuen Leiden des jungen W." von Plenzdorf (als Theaterstück).

Bei populärer Literatur sind solche Epigonen fast schon ein natürliches Phänomen (abgesehen vom Urheberrecht). Auch Märchen und griechischer Sagenstoff sind schon öfter literarisch verwurstet worden. Faust, Zauberlehrling ...

[Maunzilla]

Nur weil man etwas machen kann, ist es nicht unbedingt ratsam, es auch zu tun. (Wobei man natürlich auch mit Schwachsinn Geld verdienen kann. Und dieses Geld genau so viel wert ist, wie anderes.)

Aber wenn man es gut und intelligent und glaubwürdig umsetzt, ohne die Originalcharaktere zu entwürdigen, spricht m.E. auch nichts dagegen. Das erfordert freilich auch etwas guten Willen und die Bereitschaft, sich mit den Originalwerken auseinanderzusetzen, statt einfach nur Figuren und Namen zu klauen.