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Ken Follets eiserne Regeln des Schreibens

 
 
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agu
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2009
Wohnort: deep down in the Brandenburger woods


Beitrag01.12.2018 18:20
Ken Follets eiserne Regeln des Schreibens
von agu
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Hallo zusammen,
gerade sind sie mir mal wieder durch Zufall in die Hände gefallen - Ken Follets zehn eiserne Regeln des Schreibens. Das erste Mal bin ich vor bestimmt zehn Jahren darauf gestoßen und damals fand ich sie überwiegend abstrakt. Inzwischen stimme ich ihm bei vielen Punkten zu. Ich stelle sie hier mal rein, vielleicht findet der eine oder andere sie auch so nützlich wie ich.

    Erstens: Das Buch soll dir Mühe machen, nicht dem Leser.

    Zweitens: Sprache ist Mittel zum Zweck. Vergiss deshalb Wortakrobatik und metaphysischen Blumenkohl und schreibe eine Geschichte, die den Leser zum Umblättern zwingt.

    Drittens: Nach vier bis sechs Seiten muss die Story eine überraschende Wendung nehmen, sonst langweilt sich der Leser.

    Viertens: Frage dich als Autor immer, wo die größte Angst deiner Figur liegt, denn Angst ist unsere stärkste Antriebsfeder.

    Fünftens: Jeder großartige Roman ist ein Familienroman.

    Sechstens: Schriftsteller sind keine gesegneten Stenografen, die ein göttliches Diktat empfangen. Deshalb musst du so lange recherchieren, bis du mit dem Stoff vertraut bist, intim wie Haut auf Haut.

    Siebtens: Beende einen langen Roman nie mit einer jähen Überraschung. Das empfindet der Leser als rüpelhaften Rauswurf.

    Achtens: Du musst deine Story mit dem Hammer redigieren: Hau drauf und horch, wo sie hohl klingt.

    Neuntens: Kürzen ist literarisches Viagra.

    Zehntens: Schreibe niemals einen Bauernroman, denn Landwirtschaft hat null Glamour.

    Elftens: Halte dich nie zu lange mit Personenbeschreibungen auf. Eine Figur ist das, was sie tut.



Besonders hat mich damals der Punkt zur Familiengeschichte ins Grübeln gebracht. Ich dachte mir seinerzeit, dass das Unfug ist und es doch unzählige gute Romane gibt, die gänzlich ohne Familiengeschichte auskommen. Mittlerweile sehe ich das anders - denn Familiengeschichte heißt nicht zwingend, dass sich die Story um die Geschichte einer Familie drehen muss. Wenn der Protagonist durch Erfahrungen in der Kindheit, eine spezifische Beziehung zu einem Familienmitglied oder ähnliches in seinen Handlungen und Motivationen geprägt wird, erfüllt das schon das Kriterium. Letztendlich steckt auch die Aussage drin, dass die Verwicklung von Familienmitgliedern, selbst wenn sie nur im Hintergrund stattfindet, für einen Protagonisten das höchste Konfliktpotential bietet.

Den metaphysischen Blumenkohl finde ich auch sehr lustig smile


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Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
Sonnenfänger (2013, Weltbild)
Kill Order (2013 Sieben)
Choice / als Chris Portman (2014, Rowohlt)
Wie man ein Löwenmäulchen zähmt / als Eva Lindbergh (2016, Droemer Knaur)
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nothingisreal
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Beitrag01.12.2018 22:41

von nothingisreal
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Danke agu. Ich stimmt dem allen zu, nur:

Wie soll man die zehnte Regel verstehen? Man kann auch einen großartigen Roman über einen Bauern schreiben. Oder nehme ich es zu wörtlich? Laughing


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"Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham
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agu
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2009
Wohnort: deep down in the Brandenburger woods


Beitrag01.12.2018 23:21

von agu
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Ich glaube, die zehnte Regel ist nur Spaß smile

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Willebroer
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Beitrag01.12.2018 23:45

von Willebroer
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Vielleicht hat er zuviel Sesamstraße geguckt: Welches Ding gehört nicht zu den anderen? Smile
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nothingisreal
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Beitrag01.12.2018 23:58

von nothingisreal
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Ok. Laughing Dachte ich mir schon, dass das Unfug ist.

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Merlinor
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Beitrag01.12.2018 23:58

von Merlinor
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agu hat Folgendes geschrieben:
Ich glaube, die zehnte Regel ist nur Spaß smile


Nein, sicher nicht nur Spaß.
Ken Follet würde nie einen reinen "Bauernroman" schreiben und wohl auch keinen, der sich ausschließlich in einem kleinbürgerlichen Milieu aufhält.
Ken Follet schreibt über die "großen" Themen.
Bauern und "kleine Leute" dürfen darin zwar als als Protagonisten in Nebenhandlungen vorkommen, aber ein Roman Ken Follets wird immer zuvorderst in den großen gesellschaftlichen Milieus spielen, wird sich mit den Spielen von Macht und Ehrgeiz, mit den Intrigen und den Kämpfen auf den Entscheidungsebenen der Gesellschaft befassen.
Ich denke, das meint er sehr ernst.

LG Merlinor


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„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

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Willebroer
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Beitrag02.12.2018 00:04

von Willebroer
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Vermutlich ein Erdmännchen-Trick. Rolling Eyes
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rieka
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Beiträge: 816



Beitrag02.12.2018 00:07

von rieka
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War "Und ewig singen die Wälder" nicht eigentlich ein Bauernroman? Twisted Evil Ich fand den recht spannend.
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Merlinor
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Beitrag02.12.2018 00:25

von Merlinor
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Hm

Wenn ich es richtig verstehe, handelt es sich hier nur um Ken Follets zehn eiserne Regeln des Schreibens.
Die hat er sich für sein eigenes Schreiben gesetzt. Verallgemeinern sollte man sie wohl besser nicht.
Ich denke, es gibt gute, spannende und schöne Bauernromane. Aber die würde ein Ken Follet wohl eher nicht selbst schreiben (wollen).

LG Merlinor


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nothingisreal
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Beitrag02.12.2018 00:38

von nothingisreal
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Merlinor hat Folgendes geschrieben:
Hm

Wenn ich es richtig verstehe, handelt es sich hier nur um Ken Follets zehn eiserne Regeln des Schreibens.
Die hat er sich für sein eigenes Schreiben gesetzt. Verallgemeinern sollte man sie wohl besser nicht.
Ich denke, es gibt gute, spannende und schöne Bauernromane. Aber die würde ein Ken Follet wohl eher nicht selbst schreiben (wollen).

LG Merlinor


Ach, es sind zehn ... ich hab mich schon über die krumme Zahl gewundert. Ich glaube, darin liegt der Witz *hust*... Eine von den elf Regeln ist nicht ernst gemeint, welche darf sich jeder selbst überlegen. Super lustig. Nicht. Laughing


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Willebroer
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Beitrag02.12.2018 00:39

von Willebroer
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Wahrscheinlich schreibt Follett gerade an seiner ultimativen Bauernsaga und will sich evt. Konkurrenz vom Leib halten. Cool

Ganghofer, Rosegger, Ludwig Thoma ... man braucht nicht lange zu suchen.

Kain und Abel - das ist die älteste Bauerngeschichte, die mir jetzt einfällt. Vielleicht wirklich ohne Glamour, das mag sein.

Die Edda besteht auch aus Bauerngeschichten. Worüber hat Pearl S. Buck geschrieben (vielleicht weniger Auflage als Ken Follett, dafür mehr Nobelpreise)? Tanya Blixen ...?

Wovon handelt das klassische bayerische Volksstück: Wer erbt den Hof? wink
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Merlinor
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Beitrag02.12.2018 00:55

von Merlinor
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nothingisreal hat Folgendes geschrieben:
... Ach, es sind zehn ...


Hmpf ... Embarassed
Aber so wurden sie vorgestellt:

agu hat Folgendes geschrieben:
Hallo zusammen,
gerade sind sie mir mal wieder durch Zufall in die Hände gefallen - Ken Follets zehn eiserne Regeln des Schreibens. Das erste Mal bin ich vor bestimmt zehn Jahren darauf gestoßen und damals fand ich sie überwiegend abstrakt.


Hätte wohl besser selbst zählen sollen ... rotwerd

LG Merlinor


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BlueNote
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Wohnort: NBY



Beitrag02.12.2018 04:10

von BlueNote
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Einige "Regeln" finde ich ja ganz gut, aber kann man Genreregeln (des Thrillers z.B.) wirklich auf die ganze Literatur übertragen bzw. als allgemeingültig ansehen? Die Figuren auf ihre "Angst" hin zu hinterfragen, ist eine Möglichkeit, aber doch auch eine unter vielen. Der Autor tut so, als ob ihm durch göttliche Eingebung die 10 Gebote von ganz oben zugeflüstert wurden. Seine Regeln sind aber doch nichts weiter als Vorschläge, wie man es auch machen kann. Jedem Autor, der eine dieser Regeln widerlegt, ist etwas Eigenes gelungen. Das würde mich als Leser viel mehr beeindrucken, als wenn irgendwer hier die Regeln des Herrn Follet minutiös befolgt und dabei doch nur Dutzendware produziert hätte.
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Lapidar
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Beitrag02.12.2018 07:28

von Lapidar
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Ich denke, da muss jeder selber schauen, was für ihn passt.
Über die Jahre hat sich ja auch immer mal wieder was geändert am Stil, bzw. an dem was einen Leser in den Bann zieht.
Ich bekomme das Gefühl, dass momentan schon auf Seite zwei oder besser schon im ersten Satz eine Leiche sein muss und das dann möglichst steigern.

Andererseits... wer von den jüngeren Lesern kennt noch "Die Gute Erde" oder Elisabeth Goudge (okay... sind keine Krimis..) Aber es kann ja nichts schaden,  Ratschläge von anderen abzuklopfen, was frau übernehmen kann. Laughing


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"Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
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agu
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Beitrag02.12.2018 11:06

von agu
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ups, ich hab auch nicht gezählt und nur die Überschrift übernommen Smile

Ansonsten ist es natürlich so, wie Merlinor schreibt - das sind Ken Follets zehn eiserne Regeln. Die haben nicht den Anspruch der Allgemeingültigkeit. Aber ich finde sie recht nützlich, weil bei näherer Betrachtung an der einen oder anderen doch eine Menge mehr dran ist, als man eingangs vielleicht denkt.


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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3227
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag02.12.2018 11:16

von Taranisa
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Ich lasse mich von solchen Regel wie die von Herrn Follett gerne zum Nachdenken anregen, überlege mir jedoch, wie ich diese Regeln für mich interpretiere und wie ich sie umsetze.
Für Histos ist es mMn z.B. unerlässlich, ausführlich zu recherchieren, und nicht nur etwas über den Alltag, sondern auch über die Denkweise der Menschen zu erfahren. Nur so kann ich wirklich in die Epoche eintauchen.
Beim Punkt "Personenbeschreibung" streiten sich ja die Geister. Während die einen ganz genaue Beschreibungen möchten, stört so etwas die anderen. Ich denke, die meisten von uns versuchen, einen Mittelweg zu finden.


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Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024
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Klemens_Fitte
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Beitrag02.12.2018 11:17

von Klemens_Fitte
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Ken Follett hat Folgendes geschrieben:
Deshalb musst du so lange recherchieren, bis du mit dem Stoff vertraut bist, intim wie Haut auf Haut.


Und dann benutzt du Google Earth, um zu gucken, wo die Berliner Mauer entlanglief, und vertust dich um einen Häuserblock.

Es ist hier wie bei allen "Goldenen/Eisernen/etc. Regeln", die von Schriftstellern aufgestellt wurden: sie dienen nicht vornehmlich dazu, andere anzuleiten, sondern hauptsächlich der Selbstinszenierung des Autors als derjenige, als der er gern gesehen werden würde.


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100% Fitte

»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer)
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Lorraine
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Das goldene Stundenglas Ei 10
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Beitrag02.12.2018 12:35

von Lorraine
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agu hat Folgendes geschrieben:
Ups, ich hab auch nicht gezählt und nur die Überschrift übernommen Smile

Ansonsten ist es natürlich so, wie Merlinor schreibt - das sind Ken Follets zehn eiserne Regeln. Die haben nicht den Anspruch der Allgemeingültigkeit. Aber ich finde sie recht nützlich, weil bei näherer Betrachtung an der einen oder anderen doch eine Menge mehr dran ist, als man eingangs vielleicht denkt.


Hallo smile

Die Überschrift hatte evtl schon jemand anders übernommen, nach ein paar Klicks kommt man bei einem Promotion-Interview an, in dem er tatsächlich diese elf Sätze aufzählt, allerdings stammten sie nicht von ihm selbst, sondern von seinem "klügsten Kritiker", seinem Agenten nämlich.

Auf die Frage, ob es die "Follett-Formel" gebe:
Zitat:
Albert hat mir elf eiserne Regeln beigebracht. Erstens: Das Buch soll dir Mühe machen, nicht dem Leser. Zweitens: Sprache ist Mittel zum Zweck. [...]


Das restliche Interview ist für Leute, die Auflagen-Millionäre zu werden gedenken, bestimmt von Interesse. Es geht ums Bestseller-SchreibenVerkaufen, wohlgemerkt, nicht um "Highbrow" in irgendeiner Form.

Ein Zitat noch, was (abgesehen von Ausflügen per Google-Earth) seine Recherche-Methoden betrifft:

 
Ken Follett/Welt online hat Folgendes geschrieben:
Ich verkünde in Interviews, dass der historische Hintergrund meiner Romane authentisch ist. Deshalb arbeite ich seit Jahren mit Dan Starer von der New Yorker Agentur Research for Writers zusammen. Für 1000 Dollar Tageshonorar stellt er mir Leselisten mit dem aktuellen Forschungsstand zusammen, beschafft antiquarische Bücher und organisiert Treffen mit Zeitzeugen und Historikern. Beim "Sturz der Titanen" dauerten die Recherchen rund ein Jahr. Weil ich nicht gerne mit offenem Hosenstall unter Menschen gehe, wurde das Manuskript am Ende von 20 Fachleuten verifiziert.


Grüsse smile smile
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agu
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Wohnort: deep down in the Brandenburger woods


Beitrag02.12.2018 13:10

von agu
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Lorraine hat Folgendes geschrieben:
Die Überschrift hatte evtl schon jemand anders übernommen, nach ein paar Klicks kommt man bei einem Promotion-Interview an, in dem er tatsächlich diese elf Sätze aufzählt, allerdings stammten sie nicht von ihm selbst, sondern von seinem "klügsten Kritiker", seinem Agenten nämlich.


Ah ja, genau, dieses Interview hatte ich damals auch gelesen. Danke, dass Du es noch mal rausgefischt hast! Ich hatte nämlich verdrängt, wo ich diese Liste eigentlich genau her hatte.

Ich fand das Interview damals schon nett, weil mich diese selbstsichere Nonchalance von Follet angesprochen hat, die nur jemand besitzt, der absolut in sich ruht (was bei dem finanziellen Erfolg im Rücken auch kein Wunder ist smile ). Auch wenn ich noch nie ein Buch von ihm gelesen habe. Außerdem ist er so very british, das finde ich sympatisch.

Vor allem aber stelle ich gerade fest, dass ich dieses Interview jetzt ganz anders wahrnehme als damals vor 8 Jahren. Da hatte ich gerade die allerersten Wackelschritte in Richtung Kleinverlagsgefilde gemacht, war noch ein Jahr entfernt von meinen ersten (finanziellen) Mißerfolgen im Buchbusiness und dafür bis obenhin voll mit schriftstellerischem Idealismus und großen Träumen und hatte darüber hinaus absolut keine Ahnung, wie der Buchmarkt funktioniert.
Jetzt bin ich ein paar Bücher, Verlage, Agenten und Realitätschecks schlauer und muss bei jedem zweiten Absatz in mich hineingrinsen, während ich gleichzeitig das Bedürfnis verspüre, ihm zu dieser großartigen Mischung aus Marktgespür, Geschäftssinn, Handwerkskunst und Glück zu gratulieren. Der Mann ist eigentlich kein Schriftsteller im klassischen Sinn, sondern er hat eine ganze Firma aufgebaut, die auch noch ein Produkt mit traumwandlerischen Margen produziert. Chapeau!


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