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Taugenichts Reißwolf
Alter: 38 Beiträge: 1201
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14.02.2008 02:18 Zwei Uhr Nachts am Ende vom Spiegel von Taugenichts
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Zwei Uhr Nachts am Ende vom Spiegel
Zwei Uhr Nachts.
Ich liege an die Wand gelehnt auf meinem Bett.
Eine einsame Stehlampe wirft einen Mondkegel auf mich.
Eine Zigarette im Mund liegt mir ein Buch auf dem Schoß.
Fünf halbe Liter liegen neben dem Bett,
einer lehnt gegen meine Hüfte.
Menschen die das kennen
wissen wer ich bin.
Ich ziehe so stark an den Zigaretten,
dass meine Lippe verbrennt und aufgeht.
Die Sterne leuchten durch das Fenster,
denn ich habe keine Gardienen.
Irgendwo blutet eine Geranie
und eine Frau weint grundlos bittere Tränen.
Ich bin mein Vater.
200 Kilometer entfernt schläft ein Mann mit einer Frau-
wir beide denken an das Selbe.
Eine Frau die nicht bei uns ist.
Der Aschenbecher quillt über,
kleine, weiße Tiere fliessen über die Laken,
über meine Hände, über mein Gesicht,
über die Wörter, die Punkte,
die Kommata.
Ein Subjekt erschlägt ein Prädikat.
Eine Interjunktion vögelt einen Gedankenstrich.
Subjekt Verb Pronomen Nomen Komma
Interjunktion Komma Nomen konjugiertes Verb Punkt-
dann Stille.
Weitere Werke von Taugenichts:
_________________ Hellseherei existiert nicht. Die Leute glauben mir mein Geschwätz nur, weil ich einen schwarzen Smoking trage. |
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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17.02.2008 10:05
von Enfant Terrible
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Wenn dein Text Humor besitzt, dann einen sehr bitteren und realistischen. Es ist wie Leben, auf Pauspapier gemalt. Mit schlichter Sprache erzeugst du extrem viel Stimmung, man wird sofort in diese Hoffnungslosigkeit der Nacht hineinversetzt.
Ich hätte noch ein paar Anmerkungen:
Zitat: | Eine Zigarette im Mund liegt mir ein Buch auf dem Schoß |
Diesen Satz verstehe ich nicht, habe fast das Gefühl, dass du da etwas durcheinander gebracht hast. Warum "liegt mir"? Was meinst du damit?
Zitat: | Fünf halbe Liter liegen neben dem Bett, |
Vielleicht lieber ein anderes Werk als "liegen"? Nicht nur wegen der Wiederholung, sondern, weil bei mir an dieser Stelle kein richtiges Bild entsteht. Kann aber auch Geschmackssache sein.
Zitat: | Ich ziehe so stark an den Zigaretten |
An mehreren gleichzeitig?
Zitat: | denn ich habe keine Gardienen |
Rechtschreibung: Gardinen
Zitat: | wir beide denken an das Selbe |
Wer? Du und das Paar, oder du und der andere Mann? (was logischer erscheint) Sonst fand ich diese Parallele aber sehr gut!
Zitat: | Ein Subjekt erschlägt ein Prädikat.
Eine Interjunktion vögelt einen Gedankenstrich.
Subjekt Verb Pronomen Nomen Komma
Interjunktion Komma Nomen konjugiertes Verb Punkt-
dann Stille. |
Die Sprachlosigkeit, die sich über den Zeilen ausbreitet, hast du extrem gut dargestellt. Erst hat man den Eindruck, diese Begriffe passen nicht so recht in deinen Text... aber dann ergibt alles einen sehr intensiven Sinn. Gut gemacht!
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo |
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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7748 Wohnort: Oderint, dum probent.
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23.03.2008 18:27
von Brynhilda
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Es gibt Dinge, die müssen wirklich der Versenkung entrissen werden.
Wobei man hier die Frage stellt, ob es sich hier um Prosa oder Lyrik handelt.
Aber eigentlich ist das gleichgültig bei einem Text wie diesen.
Lieber Taugenichts, tolles Stück!
Viele Grüße,
Ilka
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Gast
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11.04.2008 11:46
von Gast
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Aber wo ist der Humor? Das frage ich mich. Ich wollte etwas Lustiges lesen und habe die Kategorie Humor angewählt, dabei bin ich auf dieses Textfragment gestoßen. Zum Lachen ist das nicht. Und sagen tut es mir ehrlich gesagt auch nichts. Es ist arg selbstmitleidig. Scheint auch nie überarbeitet worden zu sein, sondern einfach mal so halbbesoffen hingeschrieben, ohne viel darüber nachzudenken.
Nein, gefällt mir nicht. Ganz und gar nicht. Meines Erachtens weder literarisch noch inhaltlich noch formal ein großer Wurf. Aber das ist Geschmackssache.
Gruß
Angela
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Locard Klammeraffe
Alter: 36 Beiträge: 696 Wohnort: Münster
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11.04.2008 20:13
von Locard
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Hey Angie
Na, was für eine bitterböse Kritik! Das weiß doch eine so gescheite Frau wie du doch besser zu verpacken!
Der Text bietet allerhand zum Interpretieren. Vieles ist einfach nicht offensichtlich. Manchmal muss man schon seine weißen und grauen Zellen anstrengen, um die Tiefe eines Textes zu ergründen. Und das ist in diesem Text der Fall.
Natürlich du, Taugenichts, noch etwas Arbeit hier investieren, um den Text runder zu machen. Krümel hat dich ja auch schon auf einiges aufmerksam gemacht.
Ich finde ihn gut! Auch wenn ich mir noch den Kopf über die letzten Zeilen zerbreche
Locard
_________________ "Komm, essen wir Opa!" - Pro Satzzeichen, denn sie retten Leben |
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satias Wortedrechsler
Beiträge: 85
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12.04.2008 01:18 Re: Zwei Uhr Nachts am Ende vom Spiegel von satias
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hm, vielleicht bin ich der deutschen sprache doch nich ganz so mächtig, wie ich immer dachte, aber ich kann krümels anmerkungen nich alle teilen.
Zitat: | Eine Zigarette im Mund liegt mir ein Buch auf dem Schoß. |
is das nich... ähm:) gerundivform? heißt das gerund? soviel zur mächtigkeit, aber is ja auch schon spät.. müsste grammatikalisch doch richtig sein, wenn auch verwirrend, weil zwei verben zu einem zusammmenfallen, oder?
Zitat: | Ich ziehe so stark an den Zigaretten |
*g na, warum auch nich an mehreren:) also mir kam da beim lesen keine gleichzeitigkeit in den sinn
Zitat: | 200 Kilometer entfernt schläft ein Mann mit einer Frau-
wir beide denken an das Selbe. |
Da fänd ich aber auch eine eindeutigere variante passender zum text. mh. jetzt weiß ich nich, wie's in diesem forum mit zensur steht... f**** ein mann eine frau, würd doch auch vom stil des textes besser klingen, nich?
und zum humor, also, ich hab schon lachen müssen, bittersüß. gefällt.
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Ahriman Klammeraffe
Alter: 89 Beiträge: 705 Wohnort: 89250 Senden
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12.04.2008 13:10
von Ahriman
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Zitat: | Eine Zigarette im Mund liegt mir ein Buch auf dem Schoß. |
Gewöhn deinen Büchern das Rauchen ab. Nicht daß mal eines zu brennen anfängt.
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Taugenichts Reißwolf
Alter: 38 Beiträge: 1201
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15.04.2008 00:44
von Taugenichts
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Ach, hatte gar nicht mitbekommen, dass hier noch kommentiert wurde, verzeihung.
Zum einen: Ja ich habe ihn nicht weiter verbessert, weil es ein betrunkenes ab(schreiben)reagieren war. Gehaltvoll wollte ich es schon gestalten und auch mit eben jenem, erkannten, bitterbösen Zwinkern.
Ich habe aber leider die Prosa mehr oder weniger für mich abgeschrieben. Ich bin geistig gesehen viel zu chaotisch und unstet, um über Tage einen gewissen Stil zu halten. Ich schreibe, wenn sich Gefühle zu Wörtern und dann zu Sätzen verdichten, weil etwas raus muss und nicht, weil ich versuche etwas herauszulassen. Deswegen wird meine Form noch bis zu einem bürgerlichen Charakterwandel die Lyrik bleiben. Um solche Stilblüten durchgelassen zu bekommen, muss man schon ein Nietzsche oder Bukowski sein.
Aber danke für die vielen Kommentare, bezeichnend, dass sie zu einem kurzen, weniger prosaischen Text in der Belletristik kommen
_________________ Hellseherei existiert nicht. Die Leute glauben mir mein Geschwätz nur, weil ich einen schwarzen Smoking trage. |
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