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sleepless_lives Schall und Wahn
Administrator Alter: 58 Beiträge: 6477 Wohnort: München
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22.08.2018 19:33 Trocken oder nass von sleepless_lives
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Es geht um Holz. Nur um Holz.
Es kann nass und sogar unter Wasser gelagert werden, hält dann überraschenderweise länger. Aber weiß jemand, ob es für die Verwendung beim Schiffsbau - und speziell dort - vor der Verarbeitung getrocknet werden muss?
_________________ Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)
If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright) |
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Eliane Klammeraffe
Beiträge: 823
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22.08.2018 21:47
von Eliane
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Uff. Das ist echt eine gute Frage. Ich würde zu "gut durchgetrocknet" tendieren. Begründung: Wenn Holz feucht wird, dehnt es sich aus, wenn es trocknet, zieht es sich zusammen. Ersteres wäre eher günstig für ein auf dem Wasser schwimmendes Schiff, Letzteres eher doof (selbst wenn die getrockneten Planken logischerweise oberhalb der Wasserlinie liegen - aber man weiß ja nie, wie tief das Schiff z.B. bei schwererer Beladung einsinkt). Mal abgesehen davon, dass es wesentlich zuverlässiger funktioniert, mit trockenem Holz zu arbeiten, weil das nicht mehr seine Form aufgrund fortschreitender Trocknung verändert. Das ist ja der Grund, warum man das ablagern muss.
Eine direkte Bestätigung aus dem Schiffsbau habe ich leider nicht für Dich, aber sozusagen die umgekehrte Version: Laut einem Hersteller von Holzbadewannen (http://www.blumenberg-gmbh.de/holzbadewannen/) ist es wichtig, dass das Holz getrocknet ist. Steht gleich auf der Startseite. Was gilt für "Wasser drin -> darf nicht raus" müsste doch eigentlich auch funktionieren für "Wasser draußen -> darf nicht rein", oder?
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5448 Wohnort: OWL
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22.08.2018 21:52
von Willebroer
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Rein logisch: Glaube kaum, daß man nasses Holz richtig bearbeiten kann. Schon weil das Schiff ja trocken sein/bleiben soll, und dann stimmen die Maße nicht mehr.
Im Gegenteil: Oft wird Rumpf erst richtig dicht, wenn es ins Wasser kommt und das Holz sich dadurch wieder ausdehnt.
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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22.08.2018 22:27
von firstoffertio
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Fragte meinen Mann, und er sagt dasselbe wie meine zwei Vorposter. Wenn Holz nicht trocken ist bei der Verarbeitung, schrumpelt und verzieht es sich danach noch.
Nicht umsonst vielleicht werden Schiffe auf Werften im Trockenen gebaut? (Das von mir als Gedanke)
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sleepless_lives Schall und Wahn
Administrator Alter: 58 Beiträge: 6477 Wohnort: München
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22.08.2018 23:45
von sleepless_lives
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Oh, danke, Eliane, Willebroer, firstoffertio.
Das ergibt alles Sinn. Bei der Badewanne bin ich mir nicht sicher, ob die nicht 'unzureichend getrocknet' im Sinne von 'zu frisch geschlagen' meinen. In der Art findet man das häufiger in den Beschreibungen von Holzbearbeitung. Und Schiffe würde man trotzdem auf dem Trocknen bauen, weil man sonst nicht richtig darankäme (tauchen müsste). Aber das hält einen ja nicht davon ab, Holz zu verwenden, das die ganze Zeit im Wasser gelegen hat. Das dauert nämlich lange, bis es wieder trocken ist. Aber Dichtung durch Ausdehnen, das leuchtet ein, und dass dort, wo es keine Wasserberührung gibt, die Maße stimmen müssen, auch. Der konkrete Fall bei mir ist eine Passage, in der das Rohmaterial als Floß einen Fluss hinunter transportiert wird (ein gängiges Verfahren vielerorts) und dann zum Schiffsbau verwendet werden soll.
_________________ Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)
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Nordlicht Waldschrätin
Beiträge: 3755
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23.08.2018 00:57
von Nordlicht
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Eigentlich geht es um den Unterschied zwischen "grünem" (=frischem) und "trockenem" (=abgelagertem) Holz, oder? Die per Raft transportierten Stämme der Holzindustrie sind grün. Eine Googlesuche nach "building a wooden boat use dry or green lumber" bestätigt die Vorposter, dass kiln dried lumber verwendet wird. Ausnahme: Holzstücke, die zB für den Kiel gebogen werden müssen, sind am besten grün zu verarbeiten, da noch relativ biegsam (unter Dampf).
So viel ich weiß, werden Bretter aus grünen Stämmen gesägt und dann so gestapelt und gelagert, dass sie sich beim Trocknen nicht verziehen.
_________________ If I waited for perfection, I would never write a word - Margaret Atwood |
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Eliane Klammeraffe
Beiträge: 823
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23.08.2018 11:37
von Eliane
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So kenne ich das auch. Dort, wo die geflößten Stämme aus dem Wasser geholt werden, sind (waren - hier in Europa macht man das meines Wissens heute nicht mehr, aber ich bin nicht hundertprozentig sicher, was das angeht) meist riesige Holzlager, in denen das Holz getrocknet und abgelagert wird, bevor es weiter verwendet bzw. verkauft werden kann.
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sleepless_lives Schall und Wahn
Administrator Alter: 58 Beiträge: 6477 Wohnort: München
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23.08.2018 13:44
von sleepless_lives
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Nordlicht hat Folgendes geschrieben: | Eigentlich geht es um den Unterschied zwischen "grünem" (=frischem) und "trockenem" (=abgelagertem) Holz, oder? |
Jain. In der Tat eröffnet das eine zusätzliche Dimension (im Wasser transportiertes grünes Holz, im Wasser transportiertes, aber vorher getrocknetes Holz). Soweit ich weiß, ist Holz, das sich mit Wasser vollgesogen hat, nicht vergleichbar mit grünem Holz, selbst wenn der Wasseranteil ähnlich wäre.
Aber es macht natürlich Sinn, dass die frisch geschlagenen Stämme gleich in Floßform abtransportiert werden. Und dann muss auf jeden Fall getrocknet werden, so viel war mir klar von der bisherigen Recherche. Grünes Holz wird, wie du sagst, nur ein Ausnahmefällen verwendet.
@Eliane
Die Geschichte spielt in einer unbestimmten präindustriellen Vergangenheit. Aber auch heute noch wird der Wassertransport in westlichen Industrienationen verwendet, wenn die Distanzen groß genug sind und die Gebiete einigermaßen unerschlossen, wie in Kanada.
Jetzt müsste man eigentlich nicht die ganzen negativen Konsequenzen erwähnen, aber das wäre ein anderes Thema.
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sleepless_lives Schall und Wahn
Administrator Alter: 58 Beiträge: 6477 Wohnort: München
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23.08.2018 14:38
von sleepless_lives
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Habe inzwischen, den Hinwiesen in diesem Faden folgend, diesen (englischsprachigen) Artikel aus dem Jahre 1942 gefunden, der alle meine Fragen beantwortet - und eine Menge anderer, die ich überhaupt nicht hatte. Ein Abschnitt geht um Holzverarbeitung beim Bootsbau mit Holz, das direkt aus der Wasserlagerung kommt. Fazit: Kann man tun, ist aber nicht zu empfehlen, die Nachteile überwiegen.
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Eliane Klammeraffe
Beiträge: 823
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23.08.2018 20:35
von Eliane
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sleepless_lives hat Folgendes geschrieben: |
@Eliane
Die Geschichte spielt in einer unbestimmten präindustriellen Vergangenheit. Aber auch heute noch wird der Wassertransport in westlichen Industrienationen verwendet, wenn die Distanzen groß genug sind und die Gebiete einigermaßen unerschlossen, wie in Kanada.
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Ja, für Kanada etc. leuchtet das ein (wenn auch bestimmt nicht umweltpolitisch). Ich hatte nur vorletzte Woche erst im Waldwirtschaftsmuseum in Norwegen gesehen und gelesen, dass das Holz dort schon lange nicht mehr geflößt wird - und wenn in Norwegen nicht mehr, dann schien es mir zumindest für den Rest von Europa unwahrscheinlich. Interessanterweise habe ich dort übrigens auch gelernt, dass in Norwegen der Holzzuwachs pro Jahr doppelt so hoch ist wie der Einschlag - aber das ist jetzt wirklich OT.
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Ithanea Reißwolf
Alter: 34 Beiträge: 1062
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24.08.2018 14:49
von Ithanea
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Ich kann nur beitragen, dass auf dem alten Segelschiff (1887), auf dem ich kürzlich war, gesagt wurde, dass das Holz immer feucht gehalten werden soll, wegen des ansonstigen Aus- und Zurückdehnens. Da war es ja aber schon gebaut. Und wenn ein Schiff gebaut ist, wird es ja sowieso ständig nass. Vielleicht haben sie uns das aber auch nur gesagt, damit wir täglich Deck schrubben und nicht rumnörgeln.
Edit: Ach huch, du hast ja inzwischen einen Artikel gefunden.
_________________ Verschrieben. Verzettelt. |
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sleepless_lives Schall und Wahn
Administrator Alter: 58 Beiträge: 6477 Wohnort: München
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26.08.2018 13:56
von sleepless_lives
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Ithanea hat Folgendes geschrieben: | Vielleicht haben sie uns das aber auch nur gesagt, damit wir täglich Deck schrubben und nicht rumnörgeln. |
Haha, kann schon sein, denn unter Deck gibt es ja jede Menge Bereiche, die selten nass werden. Aber danke für den Hinweis.
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purpur Klammeraffe
Beiträge: 964
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26.08.2018 15:12
von purpur
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Hallo in die Runde,
Holz, das nicht mehr "grün", vor allem auch zu lange nass, kann&wird faul/en. Die Konsistenz gleicht der Schmierseife.
HerzlichePpGrüße
Pia
_________________ .fallen,aufstehen.
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