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Konzert auf vier Pfoten


 
 
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James Blond
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 71
Beiträge: 448
Wohnort: HAMBURG


Beitrag14.10.2016 11:22
Konzert auf vier Pfoten
von James Blond
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Konzert auf vier Pfoten
 
Er spielte kühn auf sammetweichen Pfoten,
jedoch mit nadelscharfen Raubtierkrallen
verborgen lauernd über Zehenballen,
ein neues Stück nach ungenannten Noten.
 
Ich hatte es dem Künstler streng verboten,
weil Katzentatzen spielend Lack zerkratzen,
wenn sie vom Klang entflammt im Solo patzen -
doch dieses Requiem gefiel selbst Toten.
 
Noch führten sie die wilde Katzenspur
frei balancierend über Ton-Lakritzen
so souverän auf schwarzer Tastatur
und mieden sorgsam alle Zwischenritzen.
 
Da hörte ich den "Trauermarsch es-moll"
und dieses Mal, so fand ich, klang es toll.

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Erman
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 486
Wohnort: Erde


Beitrag14.10.2016 14:39

von Erman
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Lieber James!

Ein LI teilt seine Beobachtung mit; wie ein Kater auf Pianotasten mit nadelscharfen (ja, scharfen - was den sonnst?) Raubtierkrallen, die verborgen lauernd (lauernd?) über Zehenballen, ein neues Stück nach ungenannten Noten spielt. Das LI hatte aber dem Künstler von einem Kater seine natürliche Neugier ''Verboten'', weil logischerweise Katzentatzen spielend Lack zerkratzen können, doch dieses Requiem gefiel selbst den toten. Aber die ominösen toten (Mäuse?) führten sich nicht dabei (weil tote eben tot sind?) Plötzlich wurde aus dem Spaziergang des Katers, auf den Klaviertasten ein Trauermarsch, welcher wiederum das LI in tolle Stimmung versetzte.

Dein Sonett ist zwar ein Indiz dafür, dass das geschriebene ein Gedicht ist, in meinen Augen mehr nicht. Macht aber nix, das hat Format; manche Maler lassen eine Ente über Ölfarben laufen, dann über die Leinwand, um nachher sagen zu können, dass das Bild ein Kunstwerk sei. Bitte nicht grollen, aber ich kann aus deinem Sonett nichts abgewinnen, ich weiß nicht was es mir sagen soll. Dass ein Kater unbewusst einmal auf dem Klavier, nach einem neugierigen Spaziergang, zufälligerweise doch eine Melodie spielte?

LG Erman


_________________
Ein Lächeln zeigt die einzig ungerade Linie,
die viele Dinge gerade biegen kann. - Erman
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Rainer Zufall
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 70
Beiträge: 801

Pokapro und Lezepo 2014


Beitrag14.10.2016 16:57

von Rainer Zufall
Antworten mit Zitat

Hallo James,

das ist sehr, sehr amüsant.
Ich weiß nicht, was soll man dazu noch schreiben, außer, dass du eine Menge  handwerkliches Geschick besitzt, was das Formen von Reim, Metrum und sonstigem Baumaterial betrifft.
Neee, du hast noch was ganz anderes, und das ist eine Menge Humor.
Ich hab mich köstlich beömmelt über diese ungehorsame Katze, die aus Versehen und von ungeahnten Kräften geführt, den Trauermarsch in es-Moll spielt.

Freu mich schon auf nächste Kinderverse oder sonstige Gedichte.
Zufall
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firstoffertio
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5854
Wohnort: Irland
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Beitrag14.10.2016 23:02

von firstoffertio
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Ich find's auch amüsant, und eine schöne Hommage an den Künstler.

Ich kenne mich mit Klavieren nicht ganz so aus, aber die schwarzen Tasten sind Halbtöne, gell? Und wenn die Katze dort lauft, trifft sie eher die, und dann klingt das wie ein Trauermarsch?

Falls ich damit nicht unrecht habe, gefiele mir dies noch besser, weil vorausgesetzt, und nicht erklärt.
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menetekel
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 104
Beiträge: 2452
Wohnort: Planet der Frühvergreisten


Beitrag15.10.2016 06:49

von menetekel
Antworten mit Zitat

Hallo Jeamus,

manchen mag dein Sonett "nichtssagend" erscheinen; ich finde es perfekt!

Das Kunstvolle des Gedichts liegt in der absoluten Übereinstimmung von Thema und Ausführung: Den weichen Pfoten des kleinen Herzensbrechers entsprechend, fügt sich dein Lied ohne erkennbare Anstrengung der tradierten Kontur. Spielerisch eben.

Es zeigt Heiterkeit und formale Strenge, die sich im Treiben der Katze und ihres Hüters spiegeln. - Um derlei so zu fertigen, bedarf es großer Erfahrung und Kenntnis. Vom Talent ganz zu schweigen.
 
Daumen hoch²
m.
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag15.10.2016 08:54

von BlueNote
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Zitat:

Ich kenne mich mit Klavieren nicht ganz so aus, aber die schwarzen Tasten sind Halbtöne, gell? Und wenn die Katze dort lauft, trifft sie eher die, und dann klingt das wie ein Trauermarsch?

Falls ich damit nicht unrecht habe, gefiele mir dies noch besser, weil vorausgesetzt, und nicht erklärt.

Es-Moll hat immerhin sechs b als Vorzeichen. Wenn es sich wie ein "Trauermarsch" anhören soll, muss die Katze ja eher langsam und Schritt für Schritt über die Tasten balancieren - so stell ich es mir zumindest vor. Am besten gefällt mir übrigens der Satz "Ich hatte es dem Künstler streng verbotenen", weil so ... katzentypisch. Über die Raubtierkrallen bin ich ein wenig ins Grübeln geraten. Unsere Katze fährt diese in der Wohnung nie aus (hat noch nie irgendwo Kratzer hinterlassen). Vielleicht weil sie sich draußen austobt?

Ermann fragt, was der Reiz des Gedichts sein soll oder was seine Berechtigung ist. Es ist eben ein Katzengedicht und Katzenfreunde lesen das gerne. Es sind einfach Impressionen aus dem Leben eines Katzenbesitzers - mit der Erkenntnis, dass eine Katze eben macht, was sie will. Und wenn man das Zusammenleben mit einer Katze kennt, sagt man dann: ja, genau so ist es! Nicht mehr und nicht weniger.
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purpur
Klammeraffe


Beiträge: 964



Beitrag15.10.2016 08:59

von purpur
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Guten Morgen Very Happy lieber James Blond,

da hast du wieder etwas Leckeres angerichtet!
Es ist eine Freude die "Filetstückchen" zu
sondieren, betrachten und schmecken zu lassen.
Vor allem die Gegensatzpaare in der 1.Strophe
haben mir ausgezeichnet gemundet!
Herrlich, danke für das vorzügliche Mahl,
 gern gelesen!
 Kommt noch was?
SonnigePpWEGrüße
Pia
EsMolig/During?  Wink

https://youtu.be/Ik8ktuRwIRo
?


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Erman
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 486
Wohnort: Erde


Beitrag15.10.2016 16:49

von Erman
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Lieber BlueNote

O. k, hier hat unser James ein Gedicht in Sonett Form, für/über seine Katze geschrieben, warum nicht?
Was mir aber missfällt, ist die ''Glorifizierung'' des Katzenspaziergangs auf dem Klavier. Diese wird vom LI dahin gehend hoch-geputscht, als vernehme er dadurch sogar ein Requiem, ein Trauermarsch, was mir aber in Wirklichkeit unmöglich erscheint; wie kann man eine Katzenspielerei auf dem Klavier als Trauermarsch wahrnehmen bzw. diese so klassifizieren? Ich empfinde es als überzogen, da geht die Fantasie des LI mit ihm durch.

Wenn es gefällt, den fünf Dichterseelen hat es gefallen, warum auch nicht? Meiner Seele hat es nicht gefallen, weil das Stück zu fantasiereich, übertrieben und viel erklärend ist.

Na ja, vielleicht liegt es an mir, an meinen Erwartungen, warum ich hier keinen Zugang finde.


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menetekel
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 104
Beiträge: 2452
Wohnort: Planet der Frühvergreisten


Beitrag15.10.2016 17:50

von menetekel
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Es gibt auch Hintergründiges zu entdecken. Vielleicht könnte dies die Kritiker des bezaubernden Schelmenstücks befrieden?

Was wäre wenn ...

o die Katze eine Frau (oder ein Mann) wäre?
o oder ein dichtender/musizierender Kollege (Anfänger), der in den Ohren seines Zuhörers / Lesers noch nie den "richtigen" Ton getroffen hat?
o oder Lyri ein Selbstgespräch führt, ein LyrI, das sich gern auf schwarzen Tasten herumtreibt, aber eben nur dieses eine Mal zureichend gut?
Es gäbe schon noch ein paar Möglichkeiten, die aus dem scheinbar Einfachen etwas Hintergründiges sprießen ließen. Aber nicht müssen.

Mir gefällt auch der Vordergrund. Wink
m.
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Erman
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 486
Wohnort: Erde


Beitrag15.10.2016 19:54

von Erman
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Lieber menetekel

Was wäre, wenn … die Katze eine Frau wäre? Also eine Frau mit nadelscharfen Raubtierkrallen. So ein Dali-Bild würde mir besser gefallen. Wenn ich jetzt meine Fantasie anregen darf; da könnte ich mir die Frau in einem weißen Kleid oder gar ganz Nacht auf einem schwarzen Piano liegend, gut vorstellen - die dem LI, um mehr Aufmerksamkeit verlangend, mit Vorderpfoten beim Pianospielen dazwischen funkt. Hier wird aber eindeutig der Garfield besungen, es kann also keine Frau sein.


Es könnte aber ... Vielleicht ist es ein kleines Kind, das mit seinem Papa vor dem Piano sitzt und ihn nachahmt? Requiem für die tote Mutter?




Lieber James, du verzeihst – wir lassen dich kaum zu Wort kommen.

LG Erman


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James Blond
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 71
Beiträge: 448
Wohnort: HAMBURG


Beitrag17.10.2016 09:01

von James Blond
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Liebe Lyriker!

Sechsmal großes Dankeschön für jeden, einerlei, ob man nun darüber schmunzeln oder mit dem Text nichts anfangen konnte. Die Gemüter, Geschmäcker und Erwartungen sind nun mal verschieden und nicht immer ist etwas für jeden dabei.

Vielen Dank, liebe Purpur, für das wunderbare Requiem von Osip Kozlovsky, das ich noch gar nicht kannte. Ich fürchte auch, kein Kätzchen wird da mithalten können.

Für mich war es ein großer Spaß, mit dem Sonett einmal die philosophischen Höhen und Tiefen zu verlassen und sich ganz dem komischen Bild einer Katzenklavierspielerin zu überlassen, die hoffentlich weit genug von Elfriede Jelineks Tastenneurotikerin entfernt war.

Denn hier geht es vor allem um Sprache, den spielerischen Umgang mit Zehenballen plus Raubtierkrallen, Katzentatzen, die Lack zerkratzen, Ton-Lakritzen und Zwischenritzen. Und das lockere Spiel mit der Sprache spiegelt sich im Katzenlauf über die schwarzen Tasten.

In der Tat ist es auf dem Klavier recht leicht, in der scheinbar sehr entlegenen es-Moll Tonart zu verbleiben: "Einfach nur auf den schwarzen Tasten bleiben" hatte mir seinerzeit ein Klavierkundiger empfohlen und das ergab immerhin eine pentatonische Reihe als Vorstufe zum es-Moll. Dabei wird diese Tonart von den meisten Komponisten und Musikern gemieden, zum einen, weil sie angeblich scheußlich gespenstisch und spukhaft klingt, zum anderen, weil sie mit ihren sechs b für weniger geübte Musiker eine echte Herausforderung darstellt. Aber da kürzlich bereits von einem Liederzyklus die Rede war, dachte ich an Schubert's 3 Klavierstücke, von denen das erste, nur wenig geisterhaft in der seltenen gespielten Tonart beginnt -  hier übrigens gut zu erkennen, wie sich das ganze hauptsächlich über die schwarzen Tasten bewegt.

Dass eine Katze einen fulminanten Trauermarsch auf dem Klavier hinlegt, ist natürlich meiner Phantasie geschuldet, aber ich kann darin keinen Makel erblicken, ebenso wie an der geäußerten Vermutung, dass die Toten noch Schritte einleiten könnten, zumindest zu einem Trauermarsch. Die Katzen lassen sich von uns Lebenden nichts sagen, aber vielleicht von den Toten? Wer weiß?

Nicht mehr und nicht weniger.


Nochmals allen mein Dankeschön!

JB
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