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21st century shizoid man


 
 
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HI Hansen
Schneckenpost

Alter: 53
Beiträge: 8
Wohnort: Ferschweiler


Beitrag17.05.2015 10:15
21st century shizoid man
von HI Hansen
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Diese Kurzgeschichte entstand bereits vor einigen Jahren, sie trägt den Titel eines Musikstücks von King Crimson, deren Arbeit auch in der Geschichte selbst einen Auftritt hat. Film ab.



Schon immer war Robert, glasig blickend, bartlos, mein Held. Er saß mir gegenüber im Cafe Strichpunkt, trank einen doppelten Espresso. Ständig fingerte er die Filterlosen ins Gesicht, stand scheinbar unter dem Druck giftige Dämpfe in seine Atemzirkulation einspeisen zu müssen. Seine rechte Hand zitterte, er flüsterte. Meist suchte sein Blick den Boden nach Ansatzpunkten ab, rutschte dann aufwärts in mein Blickfeld, lief an meinen Extremitäten entlang, erneut in die Senke zurück. Robert hatte eine neue Geschichte, die er, eine weitere Gauloises Carporal befeuernd, in Szene setzte.

Es sind nun siebzehn Jahre vergangen, seit ich Robert kennenlernte und gemeinsam haben wir in diesen Zeiten manche Böswilligkeit in Szene gesetzt. Schon und vor allem zu Anfang: Im Januar 1989, begannen wir fast hastig. Einige Monate lang haben wir junge Katzen gesucht und in einem abgelegenen Waldsee ertränkt; nicht ohne Kunstfertigkeit, denn mit verschiedenen Beschwerungen, die wir in einem weiß gefliesten Kellerraum anfertigten, konnten wir unterschiedliche Geschwindigkeiten erzielen. Roberts Augen leuchteten vom gemeinsamen Aufbruch mit den beladenen Körben bis zum Ende.  Sein Meisterwerk war eine mit Drahtschlinge an den vorderen Kätzchenfüßen befestigte Skulptur aus Styropor, die natürlich nicht versank, doch schwer und hinderlich genug war, um dem entsetzten, um sein Leben paddelnden Tier mit ablaufender Zeit den Geist und die Kraft zu rauben, bis es denn alles losließ und der kleine Körper in der brackigen Flüssigkeit verschwand. Die Skulptur, die einem japanischen Comicroboter glich, der die rechte Hand grüßend hob, schwamm noch, als ich zufällig im Herbst 1999 mit meiner damaligen Lebensgefährtin an diesem Gewässer entlangspazierte. Ich grüßte den Roboter zurück und kassierte einen fragenden Blick von Barbara. Sie wußte nichts von Robert, also lag mir nichts daran, der Tierfreundin zu erklären. Ich wollte ihren drallen Leib noch mehrfach kosten.

Zwei Jahre kannten Robert und ich uns. In dieser Zeit hatten wir bereits polizeiliche Erfahrungen gesammelt. Das Umstellen eines Straßensperrungsschild hatte vier schrottreife Fahrzeuge und neben Geschockten drei schwerverletzte Personen nach sich gezogen, von denen eine Dame bis zu ihrem Tod am 16. März 1993 querschnittsgelähmt einen Rollstuhl zu bewegen versuchte. Wir mußten uns vor einem Amtsgericht vorführen lassen. Diese Art von kreisklassiger Unterhaltung machte uns eher zornig, wobei jedoch der geringe Aufwand unserer Tat uns ebenso mit tiefer Scham erfüllte. Der Richter mißdeutete unsere gesenkten Blicke und ließ uns mit einer Bewährungsstrafe auf die Straße zurück. Vier Jahre würden wir nun unter Beobachtung stehen.

Dem Tod der Dame, eine Angelika Fink, lag ein Herzinfarkt zugrunde. Robert scherte sich nicht um Auflagen, die uns der Richter eingeschärft hatte und tauchte mit Hilfe eines lächerlichen Dietrichs in der Wohnung Fink auf, um die sechsundfünfzigjährige Frau zu unterhalten. Sein Entertainment basierte auf fein abgestimmten Schreckensnovellen, die immer wieder in dramatisch berstenden Kraftfahrzeugen mündeten. Sofort nach seinem Eintritt hatte er Frau Fink mit einem Knebel zur Ruhe gezwungen. Da er um die gesundheitliche Schwäche der Frau wußte, hatte er den Stoffetzen, den er genüßlich zwischen ihre Zähne stopfte, zwei Stunden zuvor mit Verdünnungsflüssigkeit getränkt. Diese war nun soweit verdunstet, daß nur noch leichte Dosen über die Atemwege, sowie den Finkschen Speichel aufgenommen würde. Dafür würde sich jedoch leichter das von Robert geplante Herzrasen einstellen. Frau Fink hatte sich vehement für eine Haftstrafe stark gemacht. Sie wollte die schrecklichen Rowdys beide hinter Gittern sehen, die ihr dieses Schicksal aufgebürdet hatten. Sie überzog demnach auch noch Tage vor ihrem Tod den Richter des Verfahrens mit Vorwürfen über falsche Milde und Güte. Robert sah solche selbstbezogene Exzentrik mit einer gewissen Ungunst und beseitigte sie. Durch Nachlässigkeiten des untersuchenden Arztes kamen die leichten Vergiftungserscheinungen nie an das Tageslicht und so wird Angelika Fink noch heute im Jenseits toben.

Als ich vom ihrem Tod erfuhr, war ich trotz gewisser Ahnungen überrascht. Robert hatte seinen Zorn über die Fink nicht verborgen und davon gesprochen, daß er Dinge zu erledigen habe. Den wahren Zusammenhang zwischen dem offiziellen Infarkt und seiner Person, erkannte ich somit nicht, bis ich von ihm vor einigen Wochen aufgeklärt wurde. Auch dies geschah im Cafe Strichpunkt bei enormem Koffein- und gnadenlosem Nikotinkonsum. Robert ist heute ein Wrack. Die permanente Giftzufuhr durch Trunk und Rauch hinterläßt inzwischen unübersehbare Spuren, doch ist der größte Faktor in Roberts eingeschränkter Zukunftserwartung seine Psychose. Diese ist jedoch so oft unterhaltend. Seine Erzählung der Finkschen Abschlußvorstellung war schillernd und unnachahmlich. Wie schon in den Jahren zuvor begeisterte Robert durch eine farbige, sich sämig ziehende Sprachgestaltung, die dem Fluß gerinnenden Blutes glich. Seine Begeisterung für die Gewalt der Sprache, wie auch der Gewalt gegen andere Lebewesen speiste sich aus seiner Angst, wie auch seiner radikalen Ablehnung des Gedankens einer Gemeinschaft. Robert ist ein freies Individuum. Daran konnten auch die Jahre nichts ändern, in denen die bekämpfte Gemeinschaft dieses Kraftwerk der Auslöschung gefangen hielt. Robert erzählt auch gerne von den Lichtstrahlen, die seine Zelle erfüllten und ihm ein Gefühl des Überirdischen vermittelten. Seine Augen strahlen, als führe er kleine Kätzchen zum See.

In den Wochen nach dem 16. März 1993 hörte ich nichts von Robert. Er hatte sich mit Erspartem in einen Zug gesetzt und war in Berlin untergetaucht. Dort lernte er Rebekka kennen, die ihm verfiehl und in seine Heimat folgte, dafür ihren Job als Tresenbrumme aufgab. Nicht, daß sie etwas zu verlieren hatte. Robert war der Sohn eines ehemaligen Büroangestellten eines inzwischen lange stillgelegten Kohlebergwerks. Der alte Herr hatte kurz vor der Schließung sein Glück an der Börse versucht und dabei enorm gewonnen. Er war dementsprechend der Einzige, der am Tage des Toreschlußes lachend die alte Firma verließ. Die Mutter hatte in einem Bücherladen gearbeitet, bis der Vater sie zu Hausfrau und Mutter dreier Söhne machte. Die Verbindung der Mutter zur Literatur wurde so prägend für Roberts Kindheit und Jugend, wie auch der zunächst unglückliche, später gelangweilte Vater, der seinen Selbsthaß als größte Gabe seinen Söhnen einpflanzte. Der älteste, Georg, erschoß sich 1981. Er vergötterte Ian Curtis und Goethes Werther und erreichte gerade nur die Volljährigkeit. Sebastian, der mittlere, schaffte knapp den Sprung in das echte Leben. Eine Entzugskur half ihm seine pathetische Heroinsucht zu überwinden. Seine Sozialhelferin Renate wurde drei Jahre später seine Frau. Er arbeitet inzwischen als Verlagslektor und ist für etlichen Schund verantwortlich, den er für die Öffentlichkeit freigibt. Robert haßt ihn. Robert haßt seinen Vater. Robert verachtet seinen toten Bruder Georg. Robert hat den Krebstod seiner Mutter bis heute nicht überwunden. Sie starb im November 1987. Auch heute ist Dickdarmkrebs noch immer ein nahezu unumgängliches Todesurteil.

Als ich Robert kennenlernte, lief ich auch manchesmal dem Vater, Franz, über den Weg. Eine Person, die nicht anwesend war. Ein Schatten, der von Robert meist mit leichter Hand ignoriert oder angegriffen wurde. Sein leisetreterischer Singsang lief auch an meinen Ohren vorbei. Interessen dieses Menschens? Bis heute nicht bekannt geworden. Robert und ich hielten uns entweder im schon erwähnten Kellerraum auf, um Katzenfallen zu bauen oder tranken Tee in der geräumigen Bücherstube, die von Franz gemieden wurde. Meist, glaube ich, glotzte er TV und jubelte in seinen Bart, wie sehr er die neuen Privatsender liebte. In der Bibliothek, welche die Mutter aufgebaut hatte, die Zeit ihres Lebens von Duft, Handhabung und Inhalt der Bücher lebte, tauchten wir ein in Welten, die exotischer, weil unrealistischer waren, als jene, durch die wir uns täglich robben mußten. Unser Favorit wurde eine der wenigen Schriften, die Guy Debord der Welt übergab: Die Gesellschaft des Spektakels. Diese Sammlung klügster Gedanken über den Unzustand der Welt ließ uns in Utopien schweben, die später von Robert konsequent umgesetzt wurden.

Am ersten Abend nach ihrer Rückkehr aus Berlin traf ich Robert und Rebekka im Ion. Sie strahlte aus ihren tiefliegenden Augen, trug schwarzes Haar und gleichfarbiges Outfit, war zweiundzwanzig, zwei Jahre jünger als der nervlich angegriffen wirkende Robert, der an jenem Abend zu sonst verpönten Drinks griff. Auch die Neue langte kräftig zu, was ihrer Erscheinung entsprach. Selbst ich landete letztlich im Reich des Alkohols, nachdem mir Robert unverhohlen zugeraunt hatte, Rebekka in der Nacht zu nehmen. Sie war gerade unterwegs, sich frisch zu machen. Geh ihr nach, stieß mich der plötzlich aggressiv geladene Freund an. Seine Augen schwammen seltsam, die Brille hatte er abgelegt, die Mundwinkel zuckten nervös. Sollst nichts trinken! Los, schnapp sie dir, nimm sie richtig. Ich wollte nicht. Weiter floss die Werbung aus Roberts Mund, er packte mich, ich mußte ihn abschütteln und lief in Richtung der Damentoilette davon. Kurz vor der entscheidenden Tür bog ich ab und verschwand in die Nacht.

Drei Wochen vergingen, dann verschwanden Robert und Rebekka wieder so plötzlich, wie das Duo zuvor aufgetaucht war. Es dauerte geschlagene Monate, vier an der Zahl – und er war wieder da.

Robert geriet in eine Schlägerei, bei welcher er einem Gegner schwere, lebensgefährliche Verletzungen zufügte. Der Geschlagene verstarb am folgenden Tag auf der Intensivstation. Die Ärzte hatten ihn bereits aufgegeben. Innere Verletzungen, Schädelfraktur und etliche fehlende Zähne. Robert bot alle erdenkliche Brutalität auf, um die Aktion in seinem Sinne abzuhandeln. Die Polizei hatte ihn bereits in jener Nacht aufgespürt und in Untersuchungshaft genommen. Richter und Staatsanwalt waren sich einig, daß man keine Gnade walten lassen könne. Robert verschwand letztens für acht Jahre im Gefängnis. Ich besuchte ihn dort, mindestens monatlich. Unsere Gespräche dünnten aus, während die Zeit verstrich. Robert wirkte immer abwesender. Meist lag ein Lächeln in seinen Mundwinkeln. Wenn ich ihm eine Postkarte schickte, zierte diese immer ein Bild einer Katze. Er liebte Katzen.

Kaum war die Zeit abgesessen und Robert auf freiem Fuß, begab er sich wortlos auf eine lange Reise, die ihn durch Belgien, die Niederlande und Norddeutschland führte. Ich bekam ihn nicht zu Gesicht. Die Zeit, die nun plötzlich eine Richtung kannte, verrann mir zwischen den Händen und ich vermißte ihn. Meine Freundin Mia verlor langsam die Nerven und setzte mich vor ihre Tür. Selbst in der Firma sah man mich aus den Augenwinkeln abschätzig an. Ich wußte auch nicht wirklich, was mit mir los war. Um alle Möglichkeiten zu testen, kehrte ich in einem weithin bekannten Gay Club ein und wurde eine Nacht lang ein Toilettenspielball. Das war es nicht. Mir war nur fad und der rote Schein, der Roberts Kopf umflorte, fehlte mir. Endlich sah ich ihn im Cafe Strichpunkt sitzen. Ich warf mich auf den Stuhl gegenüber und sah ihn schweigend an. Auch er sprach nicht.

Als wenn unsere Leben endlos wären, so bezogen wir in der verrinnenden Zeit unsere Positionen und belauerten den Gegenüber, als wäre jener unser Urfeind. Als wären alle Taten, die in den letzten Jahren von uns verübt, in Szene gesetzt wurden, nur Ãœbungen und Training für diese Situation gewesen, in der wir uns nun befanden. Ich schwamm und spiegelte mich in seinen Augen. Ich sah einen komplett verrückt gewordenen Idioten, den die Welt zu fürchten lernen würde. Wenn sie es nicht schon lange tat. Dann verlor sich die Erscheinung und ich versank in der Schwärze seiner wachsenden Pupillen, denen ich nicht mehr stand halten konnte und wich aus. Sprang auf und mit einem Wink bedeutete ich ihm, mir zu folgen. Vor der Tür des Cafes packte ich ihn am Kragen und schüttelte ihn. Immer noch sprach er nicht. Mit Schlägen wollte ich ihn zwingen, sich zu stellen. Einmal, zweimal traf ich ihn, dann wich er besser aus und ließ mich ins Leere torkeln, doch packte mich nun eine immense, kraftstrotzende Wut, die ihn an die  Mauer des Cafes warf. Dessen Besitzer kam nun herausgelaufen und hielt mich fest. Ich fletschte die Zähne, schrie Robert an und wollte mich losreissen. Der Wirt war stark. Robert sah mich an, dann wandte er sich ab und lief davon.

Als ich wieder Herr meiner selbst war, und ihm folgen konnte, machte ich mich auf den Weg zu seinem Elternhaus, doch fand ich dort nur Franz, den Vater, der wie je nichts wußte. Er sah grau und verlebt aus. Mich schüttelte. So machte ich mich auf den Weg in die Pension und warf mich auf mein Bett. Es dauerte wohl zehn Minuten, als ich die Kiesel bemerkte, die an das Fenster sprangen. Ich blickte erwartungsfroh heraus und sah Robert, der an der Straßenlaterne lehnte. Er winkte mir zu, endlich.

Er sah mir in die Augen und begann zu erzählen. Die Geschichte der Fink, viel aus der ersten Zeit in Berlin, die Phase mit Rebekka. Nun griff er meine Hand.

In jenen Berliner Tagen hatte er durch Rebekka einen Ukrainer kennengelernt, dessen Namen er nicht mehr memorierte, eine mehr als zwielichtige Gestalt, wie sich auch die Zeitgefährtin, die dralle R, wie er sie jetzt noch nur nannte, in einen anderen Mensch zu verwandeln schien, als sie beide seinerzeit plötzlich verschwanden. Nun erfuhr ich, daß sich Robert und R wieder zum Ort des ersten Kennenlernens, nach Wilmersdorf begaben. Dort fand sich auch der Ukrainer wieder, der Robert vom ersten Moment an in den Ohren lag, daß er besondere Geschäfte abwickle und für ihn, den Freund, etwas ganz Spezielles beschaffen könne. Einen echten Kick. Den Oberkick. Etwas Feines aus unergründlichen Tiefen Osteuropas. Mehr verriet Robert nicht, doch mehr als nur ein oberflächliches Geheimnis lies sich aus den beredten Augen herauslesen. Sie leuchteten wie nie zuvor. In knappen Worten skizzierte er die neue Welt, die sich ihm dort stellte. R fand schnell wieder in ihre Kneipenwelt zurück, inklusive der alten Anstellung. Robert schlug sich das Leben und die ziellose Zeit um die Ohren. Nicht, das er in der Heimat eine Richtung in seinem Leben gehabt hätte, doch schien es ihm zuhause in der Bibliothek seiner verstorbenen Mutter möglich, seinem Geist gutes Futter zu beschaffen. In Berlins verkarstetem Wilmersdorf stand an jeder Häuserwand nur Endstation. Ebenso in den Augen der Menschen, die Robert in R's Kneipe begegneten. Unter den Einflüsterungen des Ukrainers lief ihm immer schneller der geile Speichel zusammen und eines Nachts hielt er es nicht mehr aus und wollte es wissen: Was war der Zauber? Der Kick? Der Ukrainer flüsterte ihm zwei Silben ins Ohr und Robert schluckte und schwieg in jener Nacht. Auch am folgenden Tag sah er meist nur aus dem Fenster auf die kaum belebte Straßenkreuzung hinab, die an dem verwahrlosten Haus, in dem die verwahrloste Wohnung der verwahrlosten Freundin R's, Caro, lag. Robert wurde sich plötzlich dieser Last, dieses Überdruß bewußt, der ihn seiner Seele wieder diesen enormen Haß auflodern ließ, der seit Jahren bohrte. Er sah R in ihrer Koje, die zu eng für zwei Menschen war, herumfläzen. Er hörte die arbeitslose Caro im Nebenzimmer mit ihrer Tabakdose voller Hasch hantieren. Er ließ sich zu Boden fallen und stieß sich an einem Blumenhöcker den Kopf blutig. R blickte kurz auf und döste doch weiter. Er starrte die Decke an, die Wand, später den dreckigen Boden und war sich sicher, daß seine Wunde nun blutverkrustet und erstarrt der Welt entgegenschrie, daß hier Schmerz wohnte. R gähnte. Caro kicherte nebenan. Drückte wahrscheinlich ihre Nase wieder in eines ihrer XS-Tanktops, in den sie den Schweiß der Armbeugen ihrer zahllosen Männerbekanntschaften sammelte. Ein babylonischer Turm hatte sich neben ihrer Matratze gebildet und wuchs ungehemmt weiter. Über den schon lange nicht mehr gewachsten, leidensbewußten Holzboden verteilte sich die Spur der leeren Javanse-Päckchen, mit deren Inhalt die beiden Damen ihre Jazzfluppen fertigten. Der Dunst der Abwesenheit lag schwer auf den beiden Wohnräumen. R's Gesicht, die geschlossenen Augen. Es zeichneten sich fein die Knochen durch die gespannt erscheinende Haut, ließen in dem fahlen Licht des grauen Tages die abgeschminkte Zukunft sehen.

Robert ging ins Bad, ließ das Radio dröhnen und wichste sich bei dem Gedanken an das Leuchten aus den Tiefen Osteuropas.

Weiter schlich die Zeit dahin. Robert bewegte sich selten, R und Caro nie. Robert fragte die wie siech liegende Bardame, ob sie sich von ihrem Leben etwas erwarte. Sie schmiegte sich an ihn und erzählte von einer strahlenden Zukunft, die sie mit ihm erleben wolle. Sie wolle bald wieder mit ihm zurück in das Provinznest, aus dem er stamme. Dort wolle sie sich mit ihm niederlassen, sie wisse auch nicht, was sie eigentlich wieder zurück nach Berlin gezogen habe. Robert schmiegte sich derweil innerlich an seinen neuen Gral, dessen Strahlen sein Gemüt erhellte. R's Stimme verhallte im Labyrinth seiner Abwesenheit. Ohne recht zu wissen, was er eigentlich tat, stackste er hinüber zu Caro, schob die Dämmernde beiseite und legte Sonic Youths Death Valley 69 auf. Drehte an der Lautstärke. Badete in der Brandung, die sich über und um ihn legte. Tief in seiner immer wüstenähnlicher werdenden Seele fühlte er die Unbedingtheit, den Willen zum gloriosen Jetzt, das Abheben, den Ausbruch. Er fühlte die Vernichtung dieser beiden Sharon Tates, die sein Leben in diesem Totental belasteten, die vor sich her brabbelten, wie alte Greise, sinnlos und entleert. Wie in Extase schlug er auf Bob Berts Zeichen mit seinen Händen um sich...

Später konnte er in R kommen. Und seine Worte, in welche er dieses weitere Mal kleidete, während er hier in meinem Zimmer saß, die Finger gekrümmt und leicht zittrig, die Worte waren nackt und kalt. In den Jahren, die seither vergangen waren, mußten sich Roberts Gefühle für die verlorene Partnerin übel gewandelt haben, vermutete ich laut und fragend. Es traf mich ein Blick wie ein Peitschenhieb. Ein Zischen. Die Frage, warum ich damals diese R nicht gefickt hätte? Diese Namensgebung, diese R, jetzt wurde mir erst die komplette Tragweite dieser negativen Bedeutung bewußt. Du hättest jede mögliche Wahl von Ort und Position gehabt, hörst Du! Herrschte er mich an. Welches Weib hat Dir das gegeben? Er lehnte sich zurück, sah mich frostig an, verlangte eine Zigarette. Nuschelte etwas... ultimativ, ultimatum, dergleichen.

Ich benötigte eine Zeit, um den aufgebrachten Robert einigermaßen zu beruhigen, hatte er doch seit seiner damaligen Rückkehr aus Berlin einen großen Bogen um das Gesprächsthema Rebekka gemacht. Eben drum! Hieß es nun. Ich haßte sie. Ich hasse sie auch heute noch.

Die beiden kamen damals nicht mehr in Roberts Heimat zurück, fiel mir ein. Einen entrückten Robert holte ich damals vom Bahnhof ab. Einen Robert, dessen Haare wirr, die Brille schief auf der Nase, die Körperhaltung teils schwebend wirkend. Ich verstand damals nichts. Es dauerte jedoch nur wenige Tage, bis sich der Freund wieder zu alter Normalität zurückentwickelte und Wochen später zum Totschläger. In dieser Nacht verließ er mich, immer noch wütend. Ich grübelte über das Warum, über die Wahrheit dieser seltsamen Geschichte, die in Berlin-Wilmersdorf passiert sein mochte.

In den folgenden Tagen traf ich mich einige weitere Male mit Robert, doch war er verschlossen. Small Talk war nie ein Teil seines Lebens gewesen und so schwieg er, sprach, redete, quasselte ich. Er ertrug es. Oft mit anstrengungslos geschlossenen Augen. Seine Gesichtszüge entspannten sich, während ich zwischen meiner Beziehungslosigkeit, ihren Tücken und einer intransparenten Weltpolitik umherstolperte. Ein Glühen lief über Roberts Körper. Er blickte mich wieder an, ein Lächeln. Verabschiedete sich und eilte davon.

Monate zogen ins Land. Robert sprach nicht mehr über R. An diesem Abend saß ich ihm im Cafe Strichpunkt gegenüber, und endlich öffnete er seinerseits die Türen in seine Geschichte. Zwei Stunden hörte ich ihm gebannt zu und sammelte Mosaikstücke des Verständnis. Dann griff ich nach dem Schlüssel, so wie es mir erschien und fragte offen nach R. Du willst es also wissen? Fragte er. Du erinnerst dich doch an eine der Platten, die wir damals in den ersten Tagen unserer Freundschaft hörten? In the court of the crimson king? Natürlich, ich würde diese Scheibe nie vergessen. Den kurzen Ausflug in eine Männertoilette, den ich kurz vor Roberts Rückkehr unternommen hatte, das war nicht der Anfang. Nein, am jenem Abend, als wir den Verkehr neu regelten, hatten Robert und ich gemeinsam zum Song „moonchild“ gewichst. Während der Song noch anfangs seinen jungfräulichen Träumereien nachhing, die von mondumflorter Ritterromantik getränkt waren, hatten wir beide uns aus den Klamotten geschält, ohne zu wissen, was am Ende stehen sollte. Als King Crimson in den Gitarrendickicht abtauchten und der Song surrealistisch einhertaumelte, rieb ich mich mit geschlossenen Augen, als ich plötzlich spürte, daß Robert sich hinter mich drängte und sein Glied an meinen Pobacken rieb, seine Hände meine Schultern packten. Ich ließ es geschehen, zog ihn feste an mich und fühlte nach wenigen Momenten seine Hand zwischen meinen Beinen, wo er sein Ziel fand. Die Minuten, wenige nur waren es, flossen in aufbauender Spannung, Erregung dahin. Wie eine Granate explodierten plötzlich King Crimson in das Titelstück ihrer Platte, Roberts Finger krallten sich in meine Schulter, warm spritzte es in meinem Rücken, auf meinen Bauch. Atemlos, dann keuchend, dann auftauchend. Die schwarze Königin und der Begräbnismarsch, die Feuerhexe, das lodernde Sühnezeichen am Hofe des Königs, das Ende aller Weiblichkeit in unserer Wahrnehmung.  Wir sprachen später nie davon.

Nein, ich meine nicht die Moonchildgeschichte. Er verzog das Gesicht und blickte zur Seite. Komm mit. Wir standen auf, zahlten und gingen. Er mußte nach Hause, ich sollte ihm folgen, wenn ich mich denn traute. Er sah mich von der Seite aus an, fast schelmisch, schien es mir. Fast diabolisch, fürchtete ich. Wortlos schritt er, ich eilte hinterher. Wir liefen seinem Vater über den Weg, Robert sah durch ihn hindurch, ich versuchte entschuldigend zu grüßen. In der Bibliothek lief Robert zielstrebig zur kleinen Plattensammlung, die neben dem Fenster zum Garten hin eine Ecke ausmachte. Er zog die angesprochene King Crimson-Platte hervor, zeigte mir aufreizend lange das Cover, dieses riesige, schreiende Gesicht, diese Todespanik, die über die Horizonte hinwegschwappt. Er ließ das Vinyl herausgleiten, es kam eine Photographie zum Vorschein. Er legte die Platte auf den alten Lenco-Plattenspieler, der schon an jenem Abend steinalt gewirkt hatte. Das Photo war zu Boden gefallen, Robert schubste es mir zu, ich kniete mich hinab. Sah zu ihm auf, er wirkte erstarrt. Ich wußte, daß R auf dem Bild zu sehen sein würde. Ich hob es auf, drehte um und sah mich bestätigt. Schon hörte ich das jenseitige Pfeifen, mit dem der erste Song, 21st century shizoid man, beginnen würde. Dann brach der akustische Orkan los. Greg Lakes aggressiv verzerrte Stimme, die komplette Band, die wie ein nuklearer Schlag musizierte. Der Sound zum Coverbild. Grenzenlose Angst, Psychose, der tiefe Schlund. Auflösung im Feuersturm, doch kein Ende der Qualen, nach dem Tod. Die Hölle, wie sie die Apokalypse lehrt. Robert drehte noch lauter. Der Raum bebte. Ich ebenso. Mir wurde bange. Robert blickte ins Leere, er wirkte wie eine jenseitige Projektion. Die Momente schlichen dahin, langsam wie nie. Robert entrückte. Wieder liefen glühende Schauern über seinen Körper, sein Gesicht erstrahlte, seine Augen aufgerissen, wie nie. Ich sah die extreme Wölbung in seinem Schritt, wie noch nie. Seine Arme strebten in den Raum, standen vom Körper ab. Sein Mund offen. Die Musik tobte sich durch den zappeligen Mittelteil, zog sich leicht zurück, um dann in das Anfangsriff mit einer totalen Urgewalt zurückzukehren, die Robert zu zerreissen schien. Er japste, stolperte durch die Bibliothek, warf sich in ein Regal, Bücher stürzten heraus, begruben ihn unter sich. Ich sprang hinterher, um den Schrank zu stützen, damit dieser nicht den Freund erschlug. Es vergingen einige Momente, ich starrte in Roberts verklärtes Antlitz, dann war 21st century shizoid man ans Ende gelangt. Ich ließ mich zu Boden sinken, mein Blick schlich über das Photo von R, die dralle Berlinerin. Robert warf die Bücher von sich, schnappte sich das Bild, zerriss es und schleuderte mir die Reste ins Gesicht. Hier hast Du die geilste Frau des Universums. Er stoppte die Platte, wand sich wieder mir zu, warf sich auf mich, zwang meine Hände auf den Boden, sein Kopf nur Millimeter von dem meinigen entfernt, raunte er mir ins Ohr: innocents raped with napalm fire – 21st century shizoid man. So heißt es, nicht wahr? Mir wurde immer enger in der Brust, Robert war nicht mehr zu stoppen und sein heißer Atem in meinem Gesicht. Die verschmierten Brillengläser, hintan die kalten Augenlöcher und wieder: innocents raped with napalm fire. Ich verstehe, flüsterte ich ängstlich. Eine Hand legte sich feste über meinen Hals – nichts verstehst Du! Du hast nicht einmal eine leiseste Ahnung, was ich Dir zu sagen versuche. Du bist ein strohdummes Mondkindchen, du willst auch heute immer nur wichsen. Aber ich! Verdammte Scheiße, ich habe gefickt! Ich habe gefickt! Ich habe den Thickener genommen und gefickt! Er sprang auf und spuckte mir ins Gesicht. Wenn Du ein Mann bist, dann... Er wandte sich ab. Ich war fassungslos und verstand tatsächlich kein Wort mehr. Ich rollte mich zur Seite, rieb den Schleim von der Backe und wollte mich aus dem Staub machen. Robert schien die Kontrolle verloren zu haben und mich dürstete nicht nach einer Opferrolle in seinem Wahn. Der Knast hatte ihn wohl stärker mitgenommen, als ich angenommen hatte. Ich sah Robert von der Türe, die er gerade abgeschlossen hatte, zum Plattenspieler zurückschreiten, den er wieder in Gang setzte, noch lauter als zuvor. Doch nun sank er im Sturm des Crimsonschen Hagel zu Boden und blickte nur starr vor sich hin, formte mit seinen Lippen die grausige Lyrik. Ich starrte ihn an. Acht Minuten lang. Der Song wieder zu Ende, schien er zu erwachen. Der Ukrainer hatte mir ein kleines Fläschchen gegeben. Da wars drin. Ich hab ihm ein paar Scheine zugesteckt und bin zu Caros Bude. Die war nicht da, aber R lag im Bett. Ich glaube, sie hatte an dem Abend frei. Der Ukrainer hatte mir noch Clorophorm besorgt. Damit habe ich R betäubt. Dann habe ich sie lange angesehen. Ich war so was von geil. Habe sie mit Gel geschmeidig gemacht und sie dann genommen und als ich fertig war, bin ich raus und hab ihr alle restlichen Klamotten vom Leib gerissen. Völlig high, dann King Crimson aufgelegt. Höllisch laut, die Türen alle verrammelt. Ich hab ihr noch eine Ladung Chlorophorm verabreicht. Dann hab ich die Flasche genommen, das Leuchten Osteuropas, hatte der Ukrainer immer gesagt, die perverse Sau. Das war einer, ich glaube, der hat R noch mehr gehaßt als ich. Er durfte sie aber auch nicht anfassen. Ich habe ihr einen Trichter eingeführt, ihre Beine auf einem Kissen hochgelegt und dann habe ich die Sache  durch den Trichter laufen gelassen. Was war in der Flasche? Robert lächelt. Du weißt es! Du willst es nicht wissen, du hast Angst. Du mußt deine Angst schlucken. Ich habe sie gesehen, ich habe zugesehen, das Leuchten gesehen, das sich in ihr ausbreitete. Ich habe nochmal nachgeschüttet. Es war nicht viel, aber genug. Genug, um mich für den Rest meines Lebens absolut geil zu machen. Ich bin fertig mit der Welt, ich habe gefickt, und frag nicht wie. Du lügst doch! Schrie ich. Du hast Angst, Freund, du hattest all die Jahre Angst. Bist immer nur nachgelaufen. Hast mich immer die scharfen Sachen machen gelassen, um dann hinter dem Vorhang zu lauern und dich zu wichsen. Warum holst du jetzt deinen Schwanz nicht raus, wenn ich dir schon Geschichten erzähle, wie sie geiler nicht sein könnten? Ich habe diese Frau völlig erfüllt. Sie brannte, sie hat gebrannt, sie hat geglüht von innen heraus. Sie hat mir geleuchtet, den Weg gewiesen. Ich bin raus über die Feuerleiter, habe auf der Straße ein Taxi herangewunken, rein und weg zum Bahnhof. In den Himmel bin ich aufgefahren.

Der Geist hatte mich verlassen. Ich blickte Robert an. Momente, Zeit verrann. Meine Augen konnten diesem Gesicht nicht entgehen. Sein Mund stand offen, der Schlund zur Hölle. Die kalten Augen hinter den verschmierten Gläsern, mein Held. So war es doch, geisterte durch meinen Kopf. Immer habe ich Robert angehimmelt, zumal nach moonchild. Ich war das Kätzchen des Moments, an dessen Händen mit einer Drahtschlinge der Roboter Robert befestigt war, der mich in naher Zukunft ertränken würde. Ohne einen Finger zu krümmen. Er schwieg, starrte mich unentwegt an, weiter mit offenem Mund. Liebe war es, die mich jahrelang im Griff gehalten hatte. Jetzt war der Gipfel erreicht und es gab den Himmel als Ziel, oder die Hölle. Robert hatte alles gesehen. Er war der Teufel und mein Gott. Er war im Recht, sollte ich mich also vor ihm erniedrigen und in seine Arme begeben. Er wüßte, wie schon immer, wohin es ginge. Meine Schlinge. Versank ich, unter seiner harten Hand.

Eine Glastür führte in den Garten, in den mein Blick fiel. Die Tür stand offen. Der Duft getrockneten Grases strömte herein. Auch die von Franz liebevoll gepflegten Lavendelgebüsche zur Linken wogten geschmeidig. Ein Concerto von Händel lag in der Luft, erschien Roberts Hand vor meinen Augen, nun süßlicher Geruch.

Weitere Werke von HI Hansen:


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Seraiya
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Beitrag17.05.2015 12:37

von Seraiya
Antworten mit Zitat

Hallo HI Hansen,


ich möchte dir meinen subjektiven ersten Eindruck hinterlassen, so lange ich noch das empfinde, was das Lesen deines Textes bei mir ausgelöst hat.

Als ich bei dem Ertränken der Katzen angelangt war, habe ich mich gefragt, ob es sich lohnt überhaupt weiter zu lesen. Ich kann Katzen nicht leiden, befürchtete in diesem Moment aber, dass sich diese Tierquälerei durch die ganze Geschichte zieht - was ich nicht hätte lesen wollen.

Ich habe weiter gelesen und ich habe es nicht bereut.
Ich habe noch immer ein angenehm mulmiges Gefühl im Magen, das diese Geschichte für mich lobt. Mir persönlich hat sie sehr gut gefallen.

Du hast mich immer mehr in die Story gesaugt und ich wollte wissen, wie es weitergeht. Und zwar sofort.
Deine Art zu schreiben und dein Ausdruck gefallen mir sehr.
Die vorkommenden Rechtschreibfehler und fehlenden Anführungszeichen bei wörtlicher Rede sind mir aufgefallen, störten mich aber nicht, weil ich von dem fesselnden Inhalt der Geschichte abgelenkt war.

Etwas zäh zu lesen wurde es für mich, als du von Roberts Zeit in Berlin erzählst. Ich kann dir leider kaum sagen, woran das liegt.
Vielleicht an mancher Wortwiederholung wie z. B. hier:
Zitat:
  die an dem verwahrlosten Haus, in dem die verwahrloste Wohnung der verwahrlosten Freundin R's, Caro, lag  

Vielleicht aber auch daran, dass in diesem Teil wenig passiert und es mehr um Roberts Wahrnehmung geht.

Ich finde, dass dir insgesamt eine gesunde Mischung aus spannender Handlung und Charakterdarstellung gelungen ist.
Dein vorgemerktes "Film ab", trifft es bei mir deutlich.
Ich hatte zu jener Szene ein Bild im Kopf, nicht wissend wie die Personen oder die Räumlichkeiten aussehen, in denen sie sich befinden.

(Hoffe, ich interpretiere das jetzt richtig und rede keinen Blödsinn)
Was mir gut gefällt ist, wie der Erzähler am Ende reflektiert, sich seiner eigenen Rolle bewusst wird und sich zu ergeben scheint, anstatt den Versuch des Ausbrechens aus dieser Sucht nach Robert zu wagen.
Das ist interessant.
Viele würden vielleicht versuchen hier eine Wendung einzubringen, damit der Erzähler letztendlich zu sich selbst findet, sich abgrenzt und flüchtet, wie der natürliche Instinkt es wohl vorschreibt.
(worüber der Erzähler zwischenzeitlich kurz nachdenkt)
Für mich findet der Erzähler nur durch Robert zu sich selbst und ergibt sich deswegen.

Soweit meine persönliche Meinung.
Weiter so Daumen hoch


Liebe Grüße,
Seraiya


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"Some people leave footprints on our hearts. Others make us want to leave footprints on their faces."
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HI Hansen
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Beitrag17.05.2015 15:57

von HI Hansen
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen Dank liebe Seraiya,

für deine positiven Worte.

Über den zähen Berlin-Teil hatte ich mir so noch nie Gedanken gemacht, doch habe ich aus deiner Beschreibung auch etwas schon gelernt, denn im Nachhinein ist es eine Beschreibung von Eindrücken gewesen, die ich vor vielen Jahren sammeln konnte/mußte, und vermutlich ist dieser gewisse Widerwille durchgedrungen.

Andererseits entspricht dies dann auch den Gefühlen, welche Robert in Berlin-Wilmersdorf empfindet.

Liebe Grüße, HI


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the narcotics don't work.
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