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Inwieweit muss man als Autor etwas erlebt haben, um es gut zu beschreiben?

 
 
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Charlie Brokenwood
Eselsohr


Beiträge: 208



Beitrag21.01.2024 12:00
Inwieweit muss man als Autor etwas erlebt haben, um es gut zu beschreiben?
von Charlie Brokenwood
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Mir ist schon klar, dass nicht jeder Krimiautor schon mal jemanden umgebracht hat…und doch schreiben viele auch aus der Sicht des Mörders.

Beim einen ist es stimmig, es zieht einen ins Buch, beim anderen denkt man sich: wirklich? Und das kann dann ja nicht nur ich so empfinden, sondern das müssen ja viele oder die meisten Leser sein, denen es so geht. Warum ist ein Buch sonst ein Bestseller und das andere ein Flop?

Mir geht es nicht um Recherche oder Logikfehler. Wenn ein Protagonist am Anfang blaue Augen hatte und dann plötzlich grüne…
Mir geht es wirklich um die Gefühle, Gedanken und Aussagen.


Mein konkretes Problem: ich habe eine Szene für den Beginn einer Geschichte bildlich im Kopf und auch die Gefühle der Protagonisten sind für mich stimmig. Ich versuche sie aufzuschreiben. Ich hab’s in verschiedenen Varianten versucht  und am besten gefällt mir dieses “New Adult”:es wird abwechselnd in der Ich- Form erzählt, am liebsten noch im Präsens.

Ich weiß, was die beiden erleben, ich kenne ihre Gefühle (oder weiß jedenfalls, wo ich mit ihnen hinwill) aber  bei IHM werde ich dann unsicher: würde er das so sagen? Würde er das denken? Also in dem Fall nicht bezogen auf den Inhalt, sondern auf den Ausdruck.

Und dann eben auch Situationen, die man noch nicht erlebt hat: eine Frau verliert ihr Kind, jemand wird auf der Straße überfallen...da gibts ja unendlich viele Möglichkeiten…

Wie kann man das schreiben, dass es für den Leser echt wirkt?
Wie macht ihr das in einem Dialog, wenn ihr im anderen Geschlecht schreibt?
Habt ihr da Hemmungen oder Probleme?
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Arminius
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 65
Beiträge: 1240
Wohnort: An der Elbe


Beitrag21.01.2024 13:36
Re: Inwieweit muss man als Autor etwas erlebt haben, um es gut zu beschreiben?
von Arminius
Antworten mit Zitat

Charlie Brokenwood hat Folgendes geschrieben:
Und dann eben auch Situationen, die man noch nicht erlebt hat: eine Frau verliert ihr Kind, jemand wird auf der Straße überfallen...da gibts ja unendlich viele Möglichkeiten…
Wie kann man das schreiben, dass es für den Leser echt wirkt?
Wie macht ihr das in einem Dialog, wenn ihr im anderen Geschlecht schreibt?
Habt ihr da Hemmungen oder Probleme?

Es gibt sicher nur wenige, die das intuitiv beherrschen. Ansonsten: recherchieren, recherchieren, recherchieren. Gerichts- und Polizeiakten studieren, Chroniken, Urkunden, Kirchenbücher zu Rate ziehen. Kriminalpsychologische Abhandlungen können sehr hilfreich sein. Gut ist, Zugang zu (Universitäts)bibliotheken zu haben. Schreiben besteht zu mindestens 50% aus Lesen.
Wenn man aus der Sicht des anderen Geschlechts schreibt, viel kognitive Empathie aufbringen und gegenlesen lassen.
Ich habe selbst einen Prolog aus der Sicht einer Frau geschrieben. Hemmungen oder Probleme hatte ich keine.
Nur Mut, das klappt schon!


_________________
A mind is like a parachute. It doesn´t work if it is not open (Frank Zappa)
There is more stupidity than hydrogen in the universe, and it has a longer shelf life (Frank Zappa)
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Charlie Brokenwood
Eselsohr


Beiträge: 208



Beitrag21.01.2024 14:00
Re: Inwieweit muss man als Autor etwas erlebt haben, um es gut zu beschreiben?
von Charlie Brokenwood
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Arminius hat Folgendes geschrieben:

Wenn man aus der Sicht des anderen Geschlechts schreibt, viel kognitive Empathie aufbringen und gegenlesen lassen.

hmm... wenn ich jetzt einen Krimi schreiben würde, hätte ich wohl keine Probleme damit, einen Mann gegenlesen zu lassen. Ich will aber einen Beziehungs- Liebes- Erotik-...was auch immer-Roman (so weit bin ich noch nicht) schreiben, da sind die Männer, die das lesen, nicht gar so dicht gesät.
Und selbst wenn ich einen fände, müsste ich mich dann auf den ja auch erstmal irgendwie "einlassen". Bei den Inhalten, die ich im Kopf habe, wird das schon sehr intim, da ist dann noch die Frage, ob ich das könnte.
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Levo
Klammeraffe
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Beiträge: 869



L
Beitrag21.01.2024 14:54

von Levo
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Wenn Du als Frau einen LiRo oder speziell New Adult auch aus der Ich-Perspektive eines männlichen Charakters schreiben willst, mach Dir keinen Kopf. Da gibt es kaum männliche Leser (wahrscheinlich nur die, die ebenfalls LiRo, speziell NA, schreiben), und so schlecht wie die Autorin von "Dreamland Billionaire" muss man es erst einmal machen - und offenbar lesen das Leserinnen mit Begeisterung.
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Charlie Brokenwood
Eselsohr


Beiträge: 208



Beitrag21.01.2024 15:26

von Charlie Brokenwood
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Levo hat Folgendes geschrieben:
Wenn Du als Frau einen LiRo oder speziell New Adult auch aus der Ich-Perspektive eines männlichen Charakters schreiben willst, mach Dir keinen Kopf. Da gibt es kaum männliche Leser ...

Dessen bin ich mir sehr bewusst.....trotzdem "stören" mich als weibliche Leserin viele Handlungen / Aussagen von männlichen Protas (ist hier der Ausdruck "Hero" üblich?) in vielen LiRos  ....reicht ja schon, wenn es ein oder zwei Szenen mitten im Buch sind, die dir das Lesen vermiesen.

und in der Ich-Form ist es mMn. noch viel "gefährlicher".

Ich weiß nicht, ob jemand noch Emma Darcy kennt? Das war ein australisches Schriftstellerpärchen, das gemeinsam geschrieben hat und ich finde die Männer in ihren Romanen immer sehr realistisch. Einige meiner absoluten Lieblingsromane sind von ihnen.
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Jenni
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag21.01.2024 15:27

von Jenni
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Was die männliche Perspektive anbelangt, denke ich erstens, dass der Hauptunterschied im Denken /der Erzählstimme nicht durch das Geschlecht entsteht, sondern durch den individuellen Charakter. Also, der Typ darf eben nicht nur irgendein Typ sein, sondern ein Mensch mit einem Hintergrund und individuellen Erfahrungen, die sein Denken und Handeln beeinflussen. Und dann weißt du auch, diese Person (nicht „ein Mann“) würde das so denken oder auch nicht.
Zweitens, so mein informierter Verdacht: Leserinnen von Liebesromanen wollen nicht darüber lesen, wie Männer realistischerweise denken (im Sinne von Geschlechterrollen, die auch mit Erfahrungen zu tun haben, in dem Fall nicht so individuellen), sondern wie sie (aus weiblicher Perspektive heraus) denken sollten.

Zu den selbst erlebten Erfahrungen allgemein: Vieles kann man glaubhaft extrapolieren aus ähnlichen Erfahrungen. In viele Aspekte eines Überfalls kann ich mich auch hineinversetzen, ohne es schon erlebt zu haben, weil ich mich vielleicht schon mal verfolgt oder bedroht gefühlt habe. Wenn Prota trauert, dann fällt dir vielleicht eine Situation ein, in der du sehr traurig warst, oder mit jemandem mitgefühlt hast, der schlimmes erlebt hat, oder du hast eigene Ängste, die sich für Prota erfüllen … Sonst wie Arminius sagt: Lesen. Oder mit Andere reden, die die Erfahrung gemacht haben, sie die Szene lesen lassen.
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Dyrnberg
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 569
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Beitrag21.01.2024 15:35
Re: Inwieweit muss man als Autor etwas erlebt haben, um es gut zu beschreiben?
von Dyrnberg
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Charlie Brokenwood hat Folgendes geschrieben:
Und dann eben auch Situationen, die man noch nicht erlebt hat: eine Frau verliert ihr Kind, jemand wird auf der Straße überfallen...da gibts ja unendlich viele Möglichkeiten…


Zwei Anmerkungen hierzu: (1) Die meisten Lesenden haben solche Situationen ja auch noch nie erlebt. (2) Und die, die es doch erlebt haben, haben solche Situationen wahrscheinlich extrem unterschiedlich erlebt. Beispiel: Ich habe letztens eine Frau darüber sprechen gehört, wie sie sich darüber beschwerte, wie Abtreibungen in Büchern und Filmen thematisiert werden, nämlich stets als Trauma. Während sie selbst ihre Abtreibungen überhaupt nicht als traumatisch empfand.

Im Endeffekt läuft es auf die Phrase hinaus: Es muss sich stimmig anfühlen im Rahmen Deiner Geschichte. Es muss nicht irgendeiner Mehrheit gefühlter Erfahrungen entsprechen.


_________________
Ein Roadtrip durch die Philosophie: "Die Nacht der Fragen und der Morgen danach" (Roman)
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Charlie Brokenwood
Eselsohr


Beiträge: 208



Beitrag21.01.2024 15:59

von Charlie Brokenwood
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Jenni hat Folgendes geschrieben:

Zweitens, so mein informierter Verdacht: Leserinnen von Liebesromanen wollen nicht darüber lesen, wie Männer realistischerweise denken (im Sinne von Geschlechterrollen, die auch mit Erfahrungen zu tun haben, in dem Fall nicht so individuellen), sondern wie sie (aus weiblicher Perspektive heraus) denken sollten.

Wie gesagt: ich schreibe ja bis jetzt nur Mini-Happen....aber beim Lesen fällt mir stark auf, dass mir die Männer entweder viel zu hart (bei Erotik meistens, da verstehe ich auch - teilweise- noch warum) oder zu soft (New Adult, manchmal auch LiRo) rüberkommen...lesen das andere Frauen dann anders als ich? Oder bin ich die einzige, die so weit übergreifend liest, dass mir das auffällt? (und ich lese wirklich alles von Jane Austen, Georgette Heyer und Betty Neels bis Sandra Henke, Lorelei James und Tiffany Reisz - da ist dann Ende).
Und wenn das so ist, dann steckt da doch irre viel von den Autorinnen in den Heros - ich weiß nicht, ob ich das mag (also in meinem "Werk", wie auch immer)
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WSK
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Beitrag21.01.2024 16:20

von WSK
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Ich mag es auch nicht und kaufe daher bevorzugt Liebesromane ohne männlichen POV. Die Kerle sollen gerne unrealistische Traummänner sein, das finde ich gut. Aber sobald man direkt in ihrer Perspektive steckt und ihre Gedanken miterlebt, klingen sie mir oft zu weiblich, sodass ich es nicht mehr authentisch finden kann. Da klingt mir zu sehr die weibliche Autorin durch, also "zu soft", wie du es nennst. Männliche POVs in Liebesromanen mag vor allem, wenn Männer sie geschrieben haben.

Aber das ist Geschmackssache. Ich denke, es ist offensichtlich, dass diese Romane Männer so zeigen, wie Frauen sie gerne hätten. Entsprechend scheint es auch eine Art Idealbild zu sein, dass der Kerl nicht nur ein krasser Frauenversteher ist, sondern auch "eher weiblich" denkt. Viele mögen wahrscheinlich genau das und fänden die "realistische Denkweise" eines Mannes an der Stelle weniger attraktiv.

@ Levo: Lol, seit wann liest du Milliardär-Romanzen? Razz
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Charlie Brokenwood
Eselsohr


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Beitrag21.01.2024 16:36

von Charlie Brokenwood
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WSK hat Folgendes geschrieben:
Männliche POVs in Liebesromanen mag vor allem, wenn Männer sie geschrieben haben.


Hast du da Lesetipps? Da wäre ich sehr dankbar dafür.
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Levo
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Beitrag21.01.2024 17:01

von Levo
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@WSK
Ich hab das Buch wegen der massiven Werbeaufdrängelei in der Buchhandlung in die Hand genommen, aus purer Neugier, was da so gehypt wird, und versucht, die erste Szene zu lesen. Habe es nicht geschafft, weil sie in meinen entsetzten Augen so unfassbar schlecht war.
Aber Frauen kaufen den Kram, von daher braucht man sich in dem Genre wohl keine Sorgen darüber machen.
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WSK
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Beitrag21.01.2024 17:37

von WSK
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Charlie Brokenwood hat Folgendes geschrieben:
Hast du da Lesetipps? Da wäre ich sehr dankbar dafür.

Ich fürchte, im Bereich New Adult gibt es da tatsächlich nichts. Mir wäre zumindest kein männlicher New-Adult-Autor bekannt. Auch bei Liebesromanen für Erwachsene gibt es kaum männliche Autoren, die sich als männlich outen. Nicolas Sparks, Nicolas Evans, Isabella Anders oder Gerd Schäfer wären die, die mir spontan einfallen. Aber da sind natürlich umgekehrt die weiblichen POVs potentiell weniger authentisch. Was vermutlich der Grund ist, warum Verlage Männern in diesem Genre nahelegen, sich als Frau auszugeben.

Ich habe für einen männlichen Liebesroman-Autor testgelesen und bin erst dadurch auf den Geschmack gekommen, dass die Liebe aus männlicher Sicht besonders spannend sein kann. Ich glaube, das könnte eine Marktlücke sein. Aber bisher versteckt man männliche Autoren in den Genre offenbar lieber. ^^
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african-mum
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Beitrag21.01.2024 18:00

von african-mum
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Hm, ich versuch mal, mich deinen Fragen zu nähern.
Da ich mich auch an Liebesromanen versuche und derzeit auch in der Ich-Perspektive (Mann und Frau) schreibe, versuche ich vorher, den Charakter (beide) gut kennen zu lernen. Vergangenheit, Weltbild, Frauenbild, Bildung, Sprachweise, wo will er hin...? Daraus ergibt sich dann sein Denken und Handeln. Ob ein Mann dann wirklich so denkt? Aber es gibt ja auch nicht den Mann. Und ich als Frau, würde auch nicht zwangsläufig wie meine Protagonistin handeln und denken. Letztendlich soll es ja unterhalten (meist weibliche Leser), nur die Personen sollten in ihrem Handeln, ihrer Denk- und Sprachweise stimmig sein.

Bei Beschreibungen von Erlebnissen, die einem fremd sind, würde es mir helfen, entsprechende Reprotagen und Interviews (Youtube ist voll davon Wink) anzuschauen, um mich in die Gefühlslage von Betroffenen hineinzuversetzen und diese dann wieder mit meinem Charakter abstimmen.
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hobbes
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Beitrag21.01.2024 18:33

von hobbes
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Ich verstehe dein Problem noch nicht. Geht es dir darum, dass das, was du anderswo liest, sich für dich unstimmig anfühlt? Oder um das, was du selbst schreibst? Und wenn letzteres,
Charlie Brokenwood hat Folgendes geschrieben:
Ich weiß, was die beiden erleben, ich kenne ihre Gefühle (oder weiß jedenfalls, wo ich mit ihnen hinwill) aber  bei IHM werde ich dann unsicher: würde er das so sagen? Würde er das denken?

wieso macht dich das unsicher, du müsstest doch eigentlich am besten wissen, ob er das so sagen und denken würde? Wer sonst sollte das wissen, du müsstest deine Figur doch am besten kennen?
Oder meinst du damit, dass du unsicher bist, ob potentielle Leserinnen das stimmig finden?


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WSK
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Beitrag21.01.2024 18:47

von WSK
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Levo hat Folgendes geschrieben:
Habe es nicht geschafft, weil sie in meinen entsetzten Augen so unfassbar schlecht war.
Aber Frauen kaufen den Kram, von daher braucht man sich in dem Genre wohl keine Sorgen darüber machen.

"Absoluter Schrott, aber die doofen Frauen lesen das halt."

Du hast das bestimmt nicht gemeint, aber ich lese da zumindest eine gewisse Geringschätzung gegenüber diesen Leserinnen heraus Razz
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Charlie Brokenwood
Eselsohr


Beiträge: 208



Beitrag21.01.2024 18:52

von Charlie Brokenwood
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hobbes hat Folgendes geschrieben:
Ich verstehe dein Problem noch nicht. Geht es dir darum, dass das, was du anderswo liest, sich für dich unstimmig anfühlt? Oder um das, was du selbst schreibst? Und wenn letzteres,
Charlie Brokenwood hat Folgendes geschrieben:
Ich weiß, was die beiden erleben, ich kenne ihre Gefühle (oder weiß jedenfalls, wo ich mit ihnen hinwill) aber  bei IHM werde ich dann unsicher: würde er das so sagen? Würde er das denken?

wieso macht dich das unsicher, du müsstest doch eigentlich am besten wissen, ob er das so sagen und denken würde? Wer sonst sollte das wissen, du müsstest deine Figur doch am besten kennen?
Oder meinst du damit, dass du unsicher bist, ob potentielle Leserinnen das stimmig finden?


Genau, ich finde sehr oft (gut, ich lese wirklich viel, jede Woche 3-7 Romane, da ist natürlich viel Mist dabei), dass was nicht passt. Und ich will es besser machen. Das macht mich unsicher, ob das, was ich mir für meinen Charakter ausdenke, nicht für die anderen genauso unstimmig ist / sein könnte.
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WSK
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Beitrag21.01.2024 19:00

von WSK
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Es gibt an jedem Roman was zu kritisieren, von daher, ja, es wird immer irgendjemand nicht stimmig finden. Ob dein Projekt Anklang findet, findest du nur durch Testleser heraus. Du kannst ja mal den Romananfang im Einstand einstellen und Liebesroman-Leser fragen, ob sie ihn mögen oder welche Stolperstellen sie sehen.
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Charlie Brokenwood
Eselsohr


Beiträge: 208



Beitrag21.01.2024 19:08

von Charlie Brokenwood
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Sch..., da weiß ich nicht, ob ich so mutig bin....außerdem sind es bis jetzt erst ein paar Zeilen...aber vielleicht wär´s hilfreich.

Edit: ich hab´s getan!
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Levo
Klammeraffe
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Beiträge: 869



L
Beitrag21.01.2024 23:34

von Levo
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WSK hat Folgendes geschrieben:
Levo hat Folgendes geschrieben:
Habe es nicht geschafft, weil sie in meinen entsetzten Augen so unfassbar schlecht war.
Aber Frauen kaufen den Kram, von daher braucht man sich in dem Genre wohl keine Sorgen darüber machen.

"Absoluter Schrott, aber die doofen Frauen lesen das halt."

Du hast das bestimmt nicht gemeint, aber ich lese da zumindest eine gewisse Geringschätzung gegenüber diesen Leserinnen heraus Razz


Da ist nur Geringschätzung gegenüber dem Entscheidungsträger im Verlag. Leser und Leserinnen kaufen, was ihnen angeboten wird, weil sie vom Verlag ein gewisses Niveau erwarten. Aber hier wurde vom Verlag eingekauft, was einfach schon eine laute Tiktok-Meute mitbrachte. Verringert die Ausgaben fürs Marketing. Aber auf lange Sicht geschieht es auf Kosten der Qualität, die Verlage mal bedeutet haben.
Und so kommen wirklich schwache Perspektiven zustande.
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Nina C
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 36
Beiträge: 992
Wohnort: Op dr\' Jück


Beitrag22.01.2024 01:32

von Nina C
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Ursprungsfrage:
Ich habe nahezu nichts von dem erlebt, was ich schreibe (und das ist auch besser so oO), weil es von Weltuntergang über Pornografie bis politischer Gefangenschaft (Folter inklusive) reicht. Gerade die fremden Perspektiven sind doch das Spannende, meine eigene kenne ich spruchwörtlich in- und auswendig.

Schwierig finde ich das eigentlich nicht, es setzt eben gründliche Recherche Empathie voraus. Wobei ich mit Recherche nicht nur die Fakten meine, sondern auch Interviews etc, um mehr zu verstehen, wie jemand etwas sagt oder fühlt. Beim Schreiben arbeite ich dann strikt entlang an:
Was will derjenige?
Wovor hat er Angst?
Was beeinflusst ihn aus der Vergangenheit oder Gegenwart?
Was für grundsätzliche Charaktereigenschaften hat er?
Wem will er gefallen oder mit wem konkurrieren etc.?
Was für einen Hintergrund hat er (kulturell, finanziell, religiös, Generation, Bildung) und welche Erziehung?
Darüber bekomme ich eigentlich immer eine Idee wie jemand ist und wie er handelt (handeln muss).
Was mir aber auch sehr hilft, ist viel zu beobachten, viel zuzuhören (ja, die bereits mehrfach erwähnte Stammkneipe Very Happy ) um Perspektiven außerhalb meiner eigenen Blase kennenzulernen. Gleichzeitig die Frage „wie wäre das für mich“ und etwas Vorstellungsvermögen. Das Ganze dann mischen, daraus ergibt sich meinem Eindruck nach eigentlich immer etwas Glaubhaftes (wobei das natürlich auch wieder Geschmackssache ist).

In deinem Fall: Wenn man die Stimmen verfremden würde, könnte ich anhand eines Dialogs unter jungen Menschen nicht das Geschlecht erkennen, wenn es nicht um etwas Geschlechtsspezifisches geht, da halte ich Alter und Charakter (schüchtern, extrovertiert, witzig etc.) für wesentlich wichtiger. Wenn du dir das selbst vorliest (oder vorlesen lässt) klingt das so, wie sich zwei Menschen in deinem Wunschalter in der Bahn, im Supermarkt oder wo auch immer unterhalten?

Liebe Grüße
Nina


_________________
Wenn ihr nicht die gequälten Sklaven der Zeit sein wollt, macht euch trunken, ohn’ Unterlass! Mit Wein, mit Poesie mit Tugend, wie es euch gefällt. (Charles Baudelaire)
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Dagnarus
Gänsefüßchen
D


Beiträge: 25



D
Beitrag22.01.2024 12:06

von Dagnarus
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Erlebt haben was ich schreibe? Nein, wozu auch. Dafür gibt es erstens die Vorstellungskraft, zweitens das Internet und drittens andere Bücher. Gerade in dem Bereich in dem ich schreibe (SF /Fantasy) wirds auch echt schwer mir selbst erleben Smile
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WSK
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Alter: 34
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Wohnort: Rinteln
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Beitrag22.01.2024 15:42

von WSK
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Levo hat Folgendes geschrieben:
Da ist nur Geringschätzung gegenüber dem Entscheidungsträger im Verlag. Leser und Leserinnen kaufen, was ihnen angeboten wird, weil sie vom Verlag ein gewisses Niveau erwarten. Aber hier wurde vom Verlag eingekauft, was einfach schon eine laute Tiktok-Meute mitbrachte. Verringert die Ausgaben fürs Marketing. Aber auf lange Sicht geschieht es auf Kosten der Qualität, die Verlage mal bedeutet haben.
Und so kommen wirklich schwache Perspektiven zustande.

Ja, da hast du natürlich recht.
Man muss auch sagen, dass es für viele Leserinnen von New Adult heutzutage einfach wichtig geworden ist, die Autorinnen auf Social Media persönlich zu "kennen". Deswegen würde ich niemandem einen Vorwurf machen, wenn man das Buch seiner liebsten Booktokerin kauft, und dass Verlage diese Nachfrage eben bedienen. Dass Stars ihre Bücher leichter an Verlage gebracht haben, war ja auch schon immer so.

Wobei es mir persönlich auch am liebsten wäre, wenn ich bei Büchern im Buchladen 100% wüsste, dass hier nur die Textqualität den Verlag überzeugt hat ^^
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