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Reese Buttercup
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 28



Beitrag11.06.2014 19:18
Freunde
von Reese Buttercup
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Freunde


Die meisten Jungs seiner Klasse - eigentlich alle außer Olli, dem dicken Tristan und ihm -, trafen sich donnerstags nachmittags zum Kicken auf dem Sportplatz.
Aber Fußball mochten sie beide nicht, weder Olli noch er, dem seine Eltern vor elf Jahren den Namen Lars-Arne gegeben hatten, ohne wohl eine einzige Sekunde lang darüber nachgedacht zu haben, wie unaussprechlich dieser Name sein würde: Lars-Arne.
Das hörte sich doch an, fand er, als wenn man eine zu heiße Kartoffel in den Mund nahm, die man  aus Anstandsgründen nicht wieder zurück auf den Teller spucken konnte:
 - Lars-Arne, mit einem Bindestrich zwischen dem Lars und dem Arne.
Und natürlich war es seine Mutter gewesen, die die Idee mit diesem Namen gehabt hatte.
Sein Vater hatte dem Wunsch, ihr Kind, - ihn - auf diesen Namen taufen zu lassen, nur zugestimmt. Aber damals noch hatte er das wahrscheinlich immer getan: zugestimmt.
Die meisten Jungs aus seiner Klasse trafen sich, wie gesagt, donnerstags nachmittags auf dem Sportplatz von Sommersbach, wo der Vater von Till Brinkler sie seit der F- Jugend trainierte.
Till Brinkler ging auch in seine Klasse.
Till Brinkler hatte rote Haare und kleine, dunkle, Sommersprossen, die ihn irgendwie außerirdisch aussehen ließen. Auf vielen von den Sachen, die Till Brinkler gehörten, stand „Bayern München“ drauf, nicht nur auf seinen Sportsachen, sondern auch auf solchen Sachen wie der Federmappe und der Brotdose von Till Brinkler.
Am allerersten Schultag, in der Grundschule, als Lars-Arne versucht hatte, sich neben Sven Reinhart zu setzen, war er dafür von Till Brinkler in den Rücken geboxt worden, da, wo sein Rücken weich war, und wo einem die Luft wegblieb, wenn man dort von einer Faust getroffen wurde. Und schon nach kurzer Zeit hatte sich sein Eindruck bestätigt: dass Till Brinkler jemand war, der sehr genau wusste, wie und wo er hinhauen oder -treten musste, und der das außerdem nur dann tat, wenn Frau Prelle, ihre Klassenlehrerin, gerade nicht hinsah.
Einmal, auch in der Ersten, hatte die Mutter von Till Brinkler vor dem Klassenraum gestanden, um mit Frau Prelle darüber zu reden, dass ihr Till immer und überall ganz vorn sitzen müsse.
Und seitdem hatte Till Brinkler immer ganz vorn gesessen, direkt vor dem Lehrerpult, bis zur vierten Klasse. Allerdings hatte Till Brinkler dann nicht mehr neben Sven Reinhart, sondern neben Kimberly Thiele gesessen, die sich schon im Kindergarten ihre Fingernägel mit Neonfarben lackiert hatte, und auf deren Turnbeutel nicht 'Hello Kitty' oder 'Barbie', sondern in leuchtenden Riesenlettern bloß 'Kik' gestanden hatte. Außerdem hatte Kimberly in ihrer Nase gebohrt und die zu Tage geförderten Popel, nachdem sie sie von allen Seiten betrachtet hatte, entweder unter den Sitz ihres Stuhls geklebt, oder zwischen ihrem grün lackierten Daumen und Zeigefinger zu kleinen Kügelchen gedreht, die sie unauffällig im Mund verschwinden zu lassen versucht hatte.
Und dafür, dass er neben Kimberly Thiele sitzen musste, war Till Brinkler von der ganzen Klasse dann ausgelacht worden, obwohl sein Vater doch die F-Jugend trainierte.
Und genau das fand nicht nur Lars-Arne, sondern auch Olli völlig in Ordnung.
Auch Olli mochte Till Brinkler nicht.
Nachdem sie festgestellt hatten, dass sie in noch vielen anderen Dingen der gleichen Meinung waren, waren Lars- Arne und Olli bald Freunde geworden.
Olli hatte ihm erzählt, dass er einmal versucht hatte, donnerstags nachmittags am Fußballtraining teilzunehmen, aber dass er niemandem raten könne, das zu tun.
Olli hatte ihm auch erzählt, dass 'Bayern München' der beste Fußballverein war, den es gab.
Seine Mutter hatte nämlich von manchen Sachen überhaupt keine Ahnung. Und sein Vater wohnte schon längere Zeit nicht mehr bei ihnen.
Heute Morgen, bevor sie zur Arbeit gefahren war, hatte er seiner Mutter versprechen müssen, dass sie nicht den ganzen Tag am Computer sitzen würden - Olli und er, heute, an diesem ganz besonderen Tag - dem ersten Tag ihrer Sommerferien.

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_________________
Solange dir vom Himmel kein Ziegel auf den Kopf fällt, kannst du dir da oben ruhig Luftschlösser bauen.

(Von mir.)
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MSchneider
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 31
Beiträge: 71



Beitrag11.06.2014 19:29

von MSchneider
Antworten mit Zitat

Hi Reese,

mir ist leider nicht ganz klar, was deine Geschichte darstellen soll. Handelt es sich hierbei um einen Prolog?
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Reese Buttercup
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 28



Beitrag12.06.2014 13:42

von Reese Buttercup
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Hallo MSchneider,

jupp, so isses.
Gut bemerkt.
Danke fürs Lesen!


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Solange dir vom Himmel kein Ziegel auf den Kopf fällt, kannst du dir da oben ruhig Luftschlösser bauen.

(Von mir.)
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MSchneider
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 31
Beiträge: 71



Beitrag12.06.2014 14:53
Re: Freunde
von MSchneider
Antworten mit Zitat

Ok. smile Gut, es ist nicht so einfach, den Prolog zu bewerten, da noch nicht abzusehen ist, wohin du die Geschichte führen willst. Dennoch muss ich sagen, dass mir der Text bis hierhin insgesamt gut gefällt. Die Sprache ist  dem Prolog einer Jugendgeschichte meiner Meinung nach angemessen. Sie wirkt locker, schnörkellos und stimmt auf das ein, was da noch so kommen mag. Ich bin ein großer Freund von solchen Jugendgeschichten und habe durchaus das Gefühl, in dem Kopf eines Jugendlichen zu stecken. Die Mutter, die keine Ahnung von Fußball hat, Ärger mit dem Klassen-Rowdie, Unverständnis über die Namenswahl - ja, ich finde, das sind die Probleme, mit denen sich ein Mensch in diesem Alter herumschlägt. Hier und dort holpert es noch ein wenig:



Reese Buttercup hat Folgendes geschrieben:

Aber Fußball mochten sie beide nicht, weder Olli noch er, dem seine Eltern vor elf Jahren den Namen Lars-Arne gegeben hatten, ohne wohl eine einzige Sekunde lang darüber nachgedacht zu haben, wie unaussprechlich dieser Name sein würde: Lars-Arne.


Der Satz liest sich sehr ungelenkig. Ich würde es eher so schreiben:

Aber Fußball mochten weder Olli noch er, den seine Eltern vor elf Jahren "Lars-Arne" getauft hatten. Sie hatten wohl keine Sekunde lang darüber nachgedacht, wie unaussprechlich dieser Name sein würde: Lars-Arne.

Zitat:
Das hörte sich doch an, fand er, als wenn man eine zu heiße Kartoffel in den Mund nahm, die man  aus Anstandsgründen nicht wieder zurück auf den Teller spucken konnte:


Dieses Bild klingt sehr gewollt. Ich kann mir zwar vorstellen, wie unangenehm es sich anfühlt, eine heiße Kartoffel in den Mund zu nehmen - aber ich glaube nicht, dass sich das dann wie der Name "Lars-Arne" anhört.

Zitat:
Sein Vater hatte dem Wunsch, ihr Kind, - ihn - auf diesen Namen taufen zu lassen, nur zugestimmt. Aber damals noch hatte er das wahrscheinlich immer getan: zugestimmt.


Vorschlag:

Sein Vater hatte diesem Wunsch zugestimmt.

Den zweiten Satz würde ich streichen, da er an dieser Stelle keinen besonderen Mehrwert schafft, sondern eher ein bisschen den Lesefluss schädigt. Du kannst darauf zu sprechen kommen, wenn du den Vater noch weiter charakterisieren und unter Umständen seine Entwicklung darlegen möchtest.  

Zitat:
Till Brinkler ging auch in seine Klasse.
Till Brinkler Er hatte rote Haare und kleine, dunkle, Sommersprossen, die ihn irgendwie außerirdisch aussehen ließen.


Zitat:
Auf vielen von den Sachen, die Till Brinkler gehörten, stand „Bayern München“ drauf, nicht nur auf seinen Sportsachen, sondern auch auf solchen Sachen wie der Federmappe und der Brotdose von Till Brinkler.


Mhh, man könnte wirklich darüber nachdenken, diesen Satz komplett zu streichen. Die Information, dass Till ein Rowdie ist, ist wesentlich interessanter. Dass er gleichzeitig auch Bayern-Fan ist - nun, das ist nicht unbedingt etwas für den Prolog. Auch hier würde ich - wie bei dem Vater von Lars-Arne - die Charakterisierung an eine geeignetere Stelle setzen, um den Lesefluss zu wahren und den Leser wirklich nur mit den wichtigsten (!) Informationen zu versorgen.

Zitat:
Am allerersten Schultag, in der Grundschule, als Lars-Arne versucht hatte, sich neben Sven Reinhart zu setzen, war er dafür von Till Brinkler in den Rücken geboxt worden, da, wo sein Rücken weich war, und wo einem die Luft wegblieb, wenn man dort von einer Faust getroffen wurde. Und schon nach kurzer Zeit hatte sich sein Eindruck bestätigt: dass Till Brinkler jemand war, der sehr genau wusste, wie und wo er hinhauen oder -treten musste, und der das außerdem nur dann tat, wenn Frau Prelle, ihre Klassenlehrerin, gerade nicht hinsah.


Dieser Abschnitt gefällt mir sehr gut, insbesondere in Bezug auf die verwendete Sprache.
 
Zitat:
Allerdings hatte Till Brinkler dann nicht mehr neben Sven Reinhart, sondern neben Kimberly Thiele gesessen, die sich schon im Kindergarten ihre Fingernägel mit Neonfarben lackiert hatte, und auf deren Turnbeutel nicht 'Hello Kitty' oder 'Barbie', sondern in leuchtenden Riesenlettern bloß 'Kik' gestanden hatte. Außerdem hatte Kimberly in ihrer Nase gebohrt und die zu Tage geförderten Popel, nachdem sie sie von allen Seiten betrachtet hatte, entweder unter den Sitz ihres Stuhls geklebt, oder zwischen ihrem grün lackierten Daumen und Zeigefinger zu kleinen Kügelchen gedreht, die sie unauffällig im Mund verschwinden zu lassen versucht hatte.
Und dafür, dass er neben Kimberly Thiele sitzen musste, war Till Brinkler von der ganzen Klasse dann ausgelacht worden, obwohl sein Vater doch die F-Jugend trainierte.


Ich würde die Information, dass Till von den beiden ausgelacht wurde, nach vorne ziehen. Die Beschreibung von Kimberly folgt dann im Anschluss. Die Informationen, dass der Vater von Till die F-Jugend trainierte, wurde bereits gegeben. Das kann daher weg. Anders als an den anderen Stellen kann man den Charakter von Kimberly hier tatsächlich charakterisieren, da sonst nicht klar wäre, wieso Till ausgelacht wird.  

Zitat:
Nachdem sie festgestellt hatten, dass sie in noch vielen anderen Dingen der gleichen Meinung waren, waren Lars- Arne und Olli bald Freunde geworden.


Du kannst ruhig näher darauf eingehen, was die beiden denn zu Freunden hat werden lassen. Das würde sich gut ins Gesamtbild einfügen.

Ansonsten aber, wie eingangs erwähnt, ein gelungener Prolog. smile

Gruß,

Julian.
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nebenfluss
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Beitrag12.06.2014 15:30

von nebenfluss
Antworten mit Zitat

Hallo Reese Buttercup,

ich mach's kurz, weil es im Feedback steht und Julian schon Detailarbeit geleistet hat.

Das Personal gefällt mir gut, aber mir fehlt der rote Faden in diesem Prolog. Manche Sätze wirken wie in eine Kiste getan, kräftig geschüttelt und sie dann über den Text geschüttet.

Den Lars-Arne mag ich auf jeden Fall schon mal. Verrätst du uns, was Olli und er noch erleben ... oder nein. Vielleicht doch erst den Prolog überarbeiten.

LG


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Reese Buttercup
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Beiträge: 28



Beitrag13.06.2014 22:44

von Reese Buttercup
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Hallo MSchneider,
zunächst einmal ein Dankeschön für die ausführliche Kritik meiner Geschichte. Es ist interessant, wie viel es an meinem Text doch zu überdenken gibt.
Hallo nebenfluss,
Die Geschichte mit Lars-Arne hat zwar noch eine Fortsetzung, ist aber für mich schon gestorben. Es ist einer der wenigen Texte, die nicht aus der 'Ich- Perspektive' geschrieben sind, auf die ich (leider) immer wieder zurückkomme.
Eine 'Ich- Perspektive' finde ich am einfachsten, allerdings ödet sie mich  irgendwann an und dann kommen Zweifel...


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(Von mir.)
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