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Vincent Vice.
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 33
Beiträge: 428
Wohnort: Heute


Beitrag17.07.2013 13:40
Einsturz
von Vincent Vice.
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Die Decke stürzt ein.
Denn sie verkraftet das Gewicht
des Himmels nicht mehr.
Und dieser bricht nun
mit aller Gewalt
auf mich herab.



_________________
Wenn der scheiß Berg nicht zum Propheten kommt, fahr ich halt ans Meer.
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silentsilvy
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 112



Beitrag17.07.2013 17:08

von silentsilvy
Antworten mit Zitat

Hallo Vincent, das Gedicht beschreibt ein Gefühl, das mir irgendwie bekannt vorkommt. Und doch finde ich es nicht stimmig. Es ist so, dass mir der Himmel nichts anhaben kann, wenn ich die einstürzende Decke überstanden habe. Aus dunklen Mauern, die beengen, zu treten und von einem bleischweren Himmel niedergedrückt zu werden, das ist es wohl schon. Ja, wie nun? Confused lg sisi
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Gast







Beitrag17.07.2013 17:16

von Gast
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Hallo Vincent!

Ich glaube, hier stört mich "dasselbe wie immer" bei deinen Texten: zu viele Wörter.

Alleine die zweite und die dritte Zeile ... Puh. Da brauchst du gefühlt fast nichts von, besonders aber das "denn" nicht; solche "logischen" Verbindungen muss man sehr oft gar nicht herstellen, weil der Leser das schon aus dem einfachen Nacheinander der Zeilen leistet. (Und dann auch selbst was zu tun hat, statt sich vom Verfasser einfach nur (füttern zu lassen.)

Ich schraube mal aus Verdeutlichungszwecken an deinem Text herum:

die decke stürzt ein
zu schwer der himmel
der auf mich
nun herab bricht


Da ist nun alles weg, was stört, und Zeichensetzung und Großschreibung gleich mit; und sicher ist das ein wenig zu knapp. Aber ich möchte ja auch nur zeigen, dass die zweite Zeile hier eigentlich vollständig die Rolle deiner zweiten und dritten zeile übernimmt!

Eine andere Möglichkeit, einen Text geschlossener zu gestalten, ist: der Wortbewegung inhaltliche Aufgaben zu übertragen. Ich habe das hier mal dadurch versucht, dein "mit aller Gewalt" in dem "ta ta tam TAM" des "nun herab bricht" einzufangen; so ein  "x x X X" hat ja schon Schwung und Gewalt, vor allem, wenn so ein Konsonantenmonster wie "bricht" am Ende steht; und wenn man will, kann man diese Bewegung ja auch durchaus noch steigern! (Siehe auch: "Klopstocks Schulter" in der Lyrik-Werkstatt)

Na ja, nur so ein paar Gedanken, denen du natürlich nicht folgen musst; aber ich denke schon, dieser Text kann durch Verknappung der Wörtermenge gewinnen!

Gruß,

Soleatus
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Vincent Vice.
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 33
Beiträge: 428
Wohnort: Heute


Beitrag17.07.2013 18:43

von Vincent Vice.
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo, ihr beiden,

danke fürs Kommentieren.

@ silentsilvy:

Natürlich kann einem der Himmel als solcher nichts anhaben.
Es geht mir eigentlich um zwei Ideen:
Die Decke stürzt ein - also es wird einem alles zu viel, man kommt nicht mehr damit klar
und
Der Himmel bricht auf den Erzähler- also der ganze Müll regnet auf den Erzähler hinab weil er nicht mehr in der Lage ist, ihn im Griff und von sich fern zu halten.

@soleatus:

Okay, dir sind es zu viel Wörter. Mist.^^ Aber ist das nicht auch auch eine Frage des Schreibstils? Natürlich könnte ich meine Werke pragmatischer und schnörkelloser darstellen und die gleiche Message damit ausdrücken.
Aber für mich liest es sich so wie ich es geschrieben habe emotionaler.
Ist das Geschmackssache oder bin ich da meinem Text gegenüber nicht objektiv genug?

Vielen Dank für Eure Mühe

LG W


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Gast







Beitrag17.07.2013 22:43

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo Vincent!

Wie würdest du denn einen Gewinn an "Emotionalität" begründen wollen, der auf der (zusätzlichen) Verwendung von Wörtern wie "und" oder "denn" beruht?

Erst einmal ist das doch Sprachmaterial, das von den wichtigen Worten, von den Bedeutungsträgern ablenkt und dadurch einen "emotionalen" - vielleicht allgemeiner "sinnlichen" Zugang erschwert?!

Wobei ich diesem Text aber eigentlich ohnehin "Emotionalität" fast zur Gänze absprechen würde - das ist eigentlich eine reine Gedankenübung, oder? Für wirkliche Emotionen ist die Bildlichkeit da zu unklar, und eben die sprachliche Umsetzung zu statisch, zu beliebig.

Aber wer weiß? Mal schauen, ob sich noch jemand anderes findet und eine Meinung hat, dann wird das ganze sicherlich klarer erkennbar in seiner "Außenwirkung".

Gruß,

Soleatus
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firstoffertio
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Beiträge: 5854
Wohnort: Irland
Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
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Beitrag18.07.2013 00:29

von firstoffertio
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Soleatus' Vorschlag ist mir zu kurz und zu lapidar. Ich würde aber auch ein bisschen wegnehmen, waer's meins:

Die Decke stürzt ein.
verkraftet das Gewicht
des Himmels nicht mehr.
Der bricht
mit aller Gewalt
auf mich herab.

Das ist aber nur eine mögliche Version. Wenn man mal anfängt, zu variieren, gibt es soo viele Varianten. Wollte nur eine weitere aufzeigen. Letztlich muss immer der Autor wissen, was er wie ausdrucken will, und ich mag eigentlich keine 'Verbesserungesvorschlaege' machen. Dabei ist eben immer die Gefahr, dass man den eigenen Stil rein bringt/eigenes Sprachempfinden überbewertet, und das sollte nicht sein.

Dein Gedankengang gefällt mir auf jeden Fall.
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Stimmgabel
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Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag18.07.2013 01:07

von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-

Die Decke stürzt ein.
Denn sie verkraftet das Gewicht
des Himmels nicht mehr.
Und dieser bricht nun
mit aller Gewalt
auf mich herab.


------------------------------------------


Hallo Vincent,


ehrlich - dieser Gedichts-Gedanke erschließt sich mir kaum. / ... zudem ist mir die lyrische Umsetzung zu nah einer stakeligen Prosa Wink

Einerseits die Funktion des Himmels ??? (... kenne ich in der Verwendung/Bedeutung derart nicht ... Himmel stürzt ein, und weswegen, warum, welche Folgen ? ... ohne inneren Bezug?)
dann die Reihenfolge des Einstürzens von Decke und Himmel ... müsste ja letztlich die Decke sein, die über LI einstürzt, einbricht  Embarassed

Habe nunmal, mit Hilfe Deines Antwortkommentars versucht, mein (nun) angeahntes Verstehen in eine Form zu bringen:


leckte die Weite des Himmels
hatte Gewicht
[ wurde
zur Schwere ]
barst die Decke in meinem Kopf
stürzten über mir ein

vergaß

die Decke war ICH
der Himmel meine Gedanken –
zerbrachen [ ICH ] mICH

... Weite bereit


------------------------------------



Vincent - Frage: geht diese Denke in etwa in Richtung Deiner Intention wink

ein Tschüss Dir, Stimmgabel


-


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Vincent Vice.
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 33
Beiträge: 428
Wohnort: Heute


Beitrag18.07.2013 14:13

von Vincent Vice.
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo an alle,

bevor ich auf die einzelnen Kommentare eingehe, wie findet ihr diese Version (ich habe vor allem versucht soleatus´ Tipps zu berücksichtigen):

der himmel wird fallen
von der decke getragen
die sein gewicht nicht verkraftet

@ soleatus:
Du hast recht, Emotion war das falsche Wort. Ich habe mich nicht gut ausgedrückt. Ich lese gerne Worte wie also, doch oder denn. Obwohl sie oft nicht relevant sind, machen sie den Text für mich flüssiger und bringen mich mehr in die Stimmung, die der Text erzeugen soll.
Aber wenn die Mehrheit der Leser - die hier ja meist mehr Erfahrung als ich haben  -das unpassend findet, muss ich wohl daran arbeiten.
Ich hoffe die oben stehende 2. Version wird deiner Kritik ein Wenig mehr gerecht.

@ firstoffertio
Schön, dass dir mein Gedankengang gefällt.
Deine Version gefällt mir auch. Vor allem weil sie meiner Version mehr ähnelt. ^^

@ Stimmgabel:
Obwohl mir deine Version auch sehr gut gefällt trifft sie leider immer noch nicht ganz den Inhalt meiner Interpretation. Ein guter Text sollte eigentlich für sich selbst sprechen, doch da meiner das nicht kann, versuche ich mich etwas verständlicher auszudrücken:

Der Himmel steht für ein oder mehrere Probleme (angelehnt an die Redewendung: „Ich hab so viel Stress, mir fällt noch der Himmel auf den Kopf“). Das Dach steht für die (nicht funktionierende) Maßnahme dagegen (mein Gedanke: Ein Dach schützt einen vor den Launen des Himmels).

z.B.:
Meyer hat so viel Arbeit, dass er immer Überstunden machen muss. Dieses Problem wäre der Himmel.
Eines Tages beschließt er einfach jeden Tag früher zu gehen, auch wenn die Arbeit dann liegen bleibt. Dieser Entschluss wäre das Dach..
Irgendwann staut sich aber so viel Arbeit zusammen, dass Meyer wieder länger bleiben muss.
Der Himmel ist also durch sein Dach gebrochen und hat ihn erwischt.
Im Nachhinein ist klar, dass ein Außenstehender das niemals so hätte interpretieren können.
Aber ich wollte es doch mal versuchen.^^

Vielen Dank für eure Gedanken dazu

LG

W


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Gast







Beitrag18.07.2013 14:32

von Gast
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Hallo Vincent,

ich denke, du lässt den ursprünglichen Text einfach so, wie er ist - einen Text im Nachhinein gegen das, was einem ursprünglich als richtig erschien, umschreiben zu wollen, ist meist ein wenig ersprießliches Unterfangen. Aber es gibt ja immer einen nächsten Text, und vielleicht nützt dir da die Diskussion um diesen hier ja?!

Noch kurz zu deiner neuen Fassung: "Fallen" finde ich deutlich blasser als "herab brechen"! In der bestimmteren Kürze gefällt mir das auf jeden Fall schon besser. Vorsichtig wäre ich noch bei Reimen wie "Gewicht - nicht"; die schleichen sich oft ungewollt ein und stellen dann Sachen mit dem Sprachfluss an, die man eigentlich gar nicht beabsichtigt hat.

Das von dir gegebene Beispiel ("Meyer") lässt sich wohl wirklich nicht wiederfinden im Text, fürchte ich.

Gruß,

Soleatus
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Stimmgabel
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Beitrag18.07.2013 14:37

von Stimmgabel
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-


Hallo Vincent,


habe nun Deine Intention verstanden (Hoffnung Wink )

Demnach geht's Dir doch um jenen Moment, als die überlastete Schutzdecke (im Kopf) - wegen dieser "Himmelsschwere" (ebenso im Kopf) nun über LI einstürzt.

Und wenn ja, dann wäre doch ein Senryu hierfür genau das Richtige - eben, diesen Moment des Zerbrechens über/auf Li einzufangen - ihn in Wirkung kommen lassen ...


Mal mein Versuch:

senryu
-------------------------------------


die himmelsschwere
zerbricht schützende decke

ein schlag. mir ins gesicht



------------------------------------------- so würde ich's verstehen (eine Assoziation käme mir sofort auf Smile ), und auch spüren ...


Was meinst Du?

----------------------------------------------------------------------------------

Zu Deinem neuen Vorschlag:
ehrlich - sagt mir wieder kaum etwas, bleibt mir zu hermetisch - und die Sprache zu unlyrisch. Z.B.: " die sein gewicht nicht verkraftet " ... mmhhh, ne,, oder??? wink / klar, nur meine Brille ...

der himmel wird fallen
von der decke getragen
die sein gewicht nicht verkraftet

--------------------------------------


Vincent, vllt kommt das ja Deiner Intention näher ... dann wieder ein Tschüss, Stimmgabel ...



-


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Vincent Vice.
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Beitrag18.07.2013 15:02

von Vincent Vice.
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Hey Ho,

@soleatus

Vielleicht stelle ich irgendwann mal eine neue Version ein, die meinen Gedankengang dazu nachvollziehbar beschreibt.
Auf jeden Fall habe ich einiges aus deiner Kritik für die Zukunft mitgenommen.
Jetzt muss ich es nur noch umsetzten.
Das ist ziemlich schwierig für mich smile
Aber das wird schon. Danke, dass du die Geduld hast mich immer wieder drauf aufmerksam zu machen.

@Stimmgabel

Ja, es geht um den Moment, bzw. darum, dass dieser Moment sicher eintreffen wird (in der zweiten Version findet der Moment ja noch nicht statt).

Die Auswirkung des Momentes aufzuschreiben, hätte wohl geholfen es zu verstehen. Gute Idee.
Was ist an "die das gewicht nicht verkraftet" falsch?

Danke für deine sehr hilfreiche Kritik.
ich werde versuchen künftig auch davon viel für mich mitzunehmen.

LG

W


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