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Lady Lulla und das Land in meiner Wand


 
 
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Heribert
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 51
Beiträge: 229
Wohnort: Landshut


Beitrag19.03.2013 11:53
Lady Lulla und das Land in meiner Wand
von Heribert
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Lady Lulla und das Land in meiner Wand

In manchen Mondnächten, wenn Luna ihr Licht auf meinen Wandspiegel warf, dann erschien am Mauerwerk gegenüber, zwischen Kommode und Zimmerpalme, für Minuten eine klinkenlose Tür.


Eines Nachts stellte ich zwischen Fenster und Spiegel eine Orchidee, die mir den Schatten eines Türgriffs warf. Und so ging ich und sah nach, und fand in meiner Wand ein Jenseits.


 Hinter der Tür befand sich das Wiesenland mit seinen sanften Hügeln und dem See Herbeus, der nicht größer war, als ein Gartenschwimmbecken, und in dem der Fisch Iubar wohnte. Und am See Herbeus, unter einer jungen Birke, saß Lady Lulla mit verschränkten Knien und sang mit aufgestütztem Kinn.


Ich kannte Lady Lulla, denn sie war ein Teil von mir. Lady Lulla sang gern und dachte gern mit dem Bauch; sie mochte es, nackt in der Wiese zu liegen und dabei die Schenkel ganz fest zusammenzudrücken. Ganz fest. Sie hatte es gern, über die Liebe zu sprechen und sie liebte den Duft von frisch geschlagenem Holz, liebte das Spüren von Kaschmir auf der Haut und das Gefühl der Wiedergeburt, kurz nach einer Darmentleerung.


Ich sah einige Hügel, einen See mit einem schimmernden Fisch darin, eine junge Birke und die nackte Lady Lulla. Ich drehte mich um, sah eine endlose Wiese und ich sah, dass auf der Wiese vor dem Horizont meine Tür stand.


Lady Lulla auf der Wiese, dachte ich. Lady Lulla und ich allein am Teich. Die Sonne scheint. Lady Lulla lächelt mich an; sie liebt mich wohl, urteilte ich. Im Traum darf man alles, dachte ich und lachte zurück zu Lady Lulla. Ich ging zu ihr und wollte ihr Haar anfassen, ihre Lippen berühren, aber Lady Lulla sprang auf und lief lachend weg. Himmel, was war ich verliebt! Lady Lulla sprang ins Wasser und ich sprang ihr nach; ich wollte ein klein wenig mit ihr schwimmen. Ich wollte etwas in ihr schwimmen und Lady Lulla wollte nicht. Nein, Lady Lulla wollte nur spielen, lachen, aber ich musste sie küssen. Warum hast du immerzu gelacht, meine Lady? Wieso bloß?


Aus meiner Zuneigung wurde Besessenheit, aus meiner Zunge eine Lanze und die gelbe Gier stieg mir in die Augen. Aus ihrem Lachen wurde Weinen und sie wollte weg von mir, aber das konnte ich jetzt, ob meines Hungers, nicht zulassen, und nach einer Reihe von Blitzen in meinem Schädel und Erschütterungen in meinen Lenden, nach derben Stößen in meinem Herzen und Donnerschlägen in meinem Magen, sah ich Lady Lulla langsam untergehen. Sie sank hinab zum Grund und verschwand in einem Schwall von Wasserpest. Der Fisch Iubar hatte ein widerliches Schiefergrau angenommen und schwamm stinkend auf der Seite. Die Wiesenhügel bliesen sich kurz auf, stießen schwarze Sporen aus und sackten dann, Krickenten-Grün vor Schimmel, faul in sich zusammen.


In manchen Mondnächten, wenn ich das Fenster mit den Läden verschlossen habe und mein Nachtlicht brennt, höre ich ein Kratzen in meiner Wand; ein Kratzen und ein Wimmern. Ich möchte Lady Lulla nie wieder sehen.

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sinuhe
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 62
Beiträge: 68
Wohnort: Rheinland


Beitrag29.03.2013 13:15

von sinuhe
Antworten mit Zitat

Hallo Heribert,

bin gerade durch einen nebligen und nasskalten Park gejoggt und stoße bei der Rückkehr auf deine Geschichte Lady Lulla und das Land in meiner Wand.
Die gefällt mir natürlich bereits vom Titel her ausgezeichnet.
Einsortiert in Erotik und Fantasy. Da bin ich ja mal gespannt.
Ob der Inhalt zum (protestantisch) ernsten Karfreitag passt? Wahrscheinlich nicht. Egal, ich werde die Story trotzdem kommentieren.

Zitat:
    In manchen Mondnächten, wenn Luna ihr Licht auf meinen Wandspiegel warf, dann erschien am Mauerwerk gegenüber, zwischen Kommode und Zimmerpalme, für Minuten eine klinkenlose Tür.

Eines Nachts stellte ich zwischen Fenster und Spiegel eine Orchidee, die mir den Schatten eines Türgriffs warf. Und so ging ich und sah nach, und fand in meiner Wand ein Jenseits.

 Hinter der Tür befand sich das Wiesenland mit seinen sanften Hügeln und dem See Herbeus, der nicht größer war, als ein Gartenschwimmbecken, und in dem der Fisch Iubar wohnte. Und am See Herbeus, unter einer jungen Birke, saß Lady Lulla mit verschränkten Knien und sang mit aufgestütztem Kinn.    

- Nachts ist ein schwieriges Adverb. Wird abwechselnd klein u. groß geschrieben. In deinem Text wäre m.E. die Kleinschreibung korrekt
- 2x warf
- ein Jenseits liest sich merkwürdig. Weshalb nicht: das Jenseits (?)
- viel und im letzten Drittel

Zitat:
    Ich kannte Lady Lulla, denn sie war ein Teil von mir. Lady Lulla sang gern und dachte gern mit dem Bauch; sie mochte es, nackt in der Wiese zu liegen und dabei die Schenkel ganz fest zusammenzudrücken. Ganz fest. Sie hatte es gern, über die Liebe zu sprechen und sie liebte den Duft von frisch geschlagenem Holz, liebte das Spüren von Kaschmir auf der Haut und das Gefühl der Wiedergeburt, kurz nach einer Darmentleerung.

Ich sah einige Hügel, einen See mit einem schimmernden Fisch darin, eine junge Birke und die nackte Lady Lulla. Ich drehte mich um, sah eine endlose Wiese und ich sah, dass auf der Wiese vor dem Horizont meine Tür stand.    

- 2x gern
- 3x Liebe/ liebte
- Wiedergeburt nach der Darmentleerung?? Ist als Formulierung nicht schlecht; aber rein emotional entferne ich mich als Leser in diesem Moment von Erotik
- 3x sah

Zitat:
    Lady Lulla auf der Wiese, dachte ich. Lady Lulla und ich allein am Teich. Die Sonne scheint. Lady Lulla lächelt mich an; sie liebt mich wohl, urteilte ich. Im Traum darf man alles, dachte ich und lachte zurück zu Lady Lulla. Ich ging zu ihr und wollte ihr Haar anfassen, ihre Lippen berühren, aber Lady Lulla sprang auf und lief lachend weg. Himmel, was war ich verliebt! Lady Lulla sprang ins Wasser und ich sprang ihr nach; ich wollte ein klein wenig mit ihr schwimmen. Ich wollte etwas in ihr schwimmen und Lady Lulla wollte nicht. Nein, Lady Lulla wollte nur spielen, lachen, aber ich musste sie küssen. Warum hast du immerzu gelacht, meine Lady? Wieso bloß?    

Sind eine Menge WWHen drin. Ich weiß, dass du dieses Stilmittel mitunter bewusst zwecks Beschleunigung der Handlung einsetzt. Trotzdem wirkt das manchmal so auf mich, als hättest du dich nicht mit möglichen Synonymen beschäftigen wollen

Zitat:
    Aus meiner Zuneigung wurde Besessenheit, aus meiner Zunge eine Lanze und die gelbe Gier stieg mir in die Augen. Aus ihrem Lachen wurde Weinen und sie wollte weg von mir, aber das konnte ich jetzt, ob meines Hungers, nicht zulassen, und nach einer Reihe von Blitzen in meinem Schädel und Erschütterungen in meinen Lenden, nach derben Stößen in meinem Herzen und Donnerschlägen in meinem Magen, sah ich Lady Lulla langsam untergehen. Sie sank hinab zum Grund und verschwand in einem Schwall von Wasserpest. Der Fisch Iubar hatte ein widerliches Schiefergrau angenommen und schwamm stinkend auf der Seite. Die Wiesenhügel bliesen sich kurz auf, stießen schwarze Sporen aus und sackten dann, Krickenten-Grün vor Schimmel, faul in sich zusammen.    

- Gelbe Gier: gelb ist die Farbe des Neids? Muss ich gleich nachschauen
- ob meines Hungers? Liest sich wie (frühes) 18-tes Jhrd.
- Schwall Wasserpest: das ist eine Pflanze. Von daher kann die mMn nicht schwallen. Höchstens (an-) schwellen. So wie das Glied des Erzählers
- schwimmt ein toter Fisch o. treibt er?
- Krickente: Anas crecca.  Zählt zu den zahlreichsten und am weitesten verbreiteten Entenarten der nördlichen Hemisphäre (Quelle: Wikipedia). Wieder was dazugelernt. Und ich Banause habe die Vögel bis heute lieblos einfach nur „Ente“ genannt. Und die sind grün??

Zitat:
    In manchen Mondnächten, wenn ich das Fenster mit den Läden verschlossen habe und mein Nachtlicht brennt, höre ich ein Kratzen in meiner Wand; ein Kratzen und ein Wimmern. Ich möchte Lady Lulla nie wieder sehen.   

- habe o. halte (?)
nie mehr wiedersehen

Heribert, ist die vergnügliche Schilderung eines (Alb-?) Traums. Erinnert mich von der Grundstory her an Zeichentrickfilme (bspw. Bugs Bunny), wenn der Hase, um einem Feind zu entfliehen, schnell eine Tür auf die Wand zeichnet und durch die hindurch verschwindet. Und sich auf der anderen Seite zumeist in einer schlimmeren Welt befindet als die, die er gerade verlassen hat.

Sind einige Wort-/ Begriffs-Neuschöpfungen drin, die mir gut gefallen, z.B. Krickenten-grün o. Wiedergeburt nach Darmentleerung.

Du hast in recht knappen Sätzen formuliert. Für dich eher ungewöhnlich. Passt aber zur Kürze der Geschichte. Ein bisschen hadern tue ich mit den Dopplern. Weil ich eben nicht finde, dass die jederzeit zur Beschleunigung dienen, sondern sich mitunter schlichtweg nervig lesen. Sorry. 5x dachte hintereinander ist halt was anders als zig Mal lachte o. wollte.

Habe die kleine Story gerne gelesen. Sonderlich erotisch fand ich die zwar nicht; aber auf jeden Fall (positiv) abstrus.

Wünsche dir ein schönes Osterfest!

Vg sinuhe


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Beim Schreiben ist es wie mit der Prostitution. Zuerst macht man es aus Liebe, dann für ein paar Freunde und schließlich für Geld. (Molière)
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Heribert
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Beitrag29.03.2013 15:29

von Heribert
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Hallo Sinuhe,

danke für deinen ausführlichen Kommentar!
Ich muss zugeben, dass diese Geschichte ein Schnellschuß war. Ich habe sie in der Zwischenzeit brav auf meiner Festplatte abgespeichert - nicht ohne vorher einen ganzen Absatz herausgestrichen zu haben.

Frohe Ostern und einen möglichst baldigen Frühling.
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Landschwabe
Wortedrechsler


Beiträge: 68



Beitrag29.03.2013 19:15

von Landschwabe
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Hallo Heribert,

du hast sehr viele Wortwiederholungen untergebracht. Und der Satz, der mit >Aus ihrem Lachen wurde Weinen< ist schon arg lang. Den würde ich in mehrere Sätze zerlegen.

Aber bis auf die Darmgeschichte finde ich es für einen Schnellschuß gar nicht schlecht. Aber das hat ja Sinuhe schon geschrieben.

Gruß Joachim
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hobbes
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Beitrag29.03.2013 19:29

von hobbes
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Heribert hat Folgendes geschrieben:
Ich muss zugeben, dass diese Geschichte ein Schnellschuß war. Ich habe sie in der Zwischenzeit brav auf meiner Festplatte abgespeichert - nicht ohne vorher einen ganzen Absatz herausgestrichen zu haben.

Falls du Lust hast, eine überarbeitete Version hier einzustellen: ich würde sie jedenfalls gern lesen.
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Heribert
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Wohnort: Landshut


Beitrag30.03.2013 17:00
Lady Lulla und das Land in meiner Wand
von Heribert
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Überarbeitet


In manchen Mondnächten, wenn Luna ihr Licht auf meinen Wandspiegel warf, erschien am Mauerwerk gegenüber, zwischen Kommode und Zimmerpalme, für Minuten eine klinkenlose Tür.

Eines Nachts stellte ich zwischen Fenster und Spiegel eine Orchidee, die mir den Schatten eines Türgriffs warf. Und so ging ich und sah nach, und fand in meiner Wand ein Jenseits.

Hinter der Tür befand sich das Wiesenland mit seinen sanften Hügeln und dem See Herbeus, der nicht größer war, als ein Gartenteich, und in dem der Fisch Iubar wohnte. Und am See, unter einer jungen Birke, saß Lady Lulla mit verschränkten Knien und sang mit aufgestütztem Kinn.

Ich kannte die Lady gut, denn sie war ein Teil von mir. Lady Lulla sang gern und dachte gern mit dem Bauch; sie mochte es, nackt in der Wiese zu liegen und dabei die Schenkel fest zusammenzudrücken. Ganz fest. Sie hatte es gern, über die Liebe zu sprechen und sie liebte den Duft von frisch geschlagenem Holz, hatte eine Schwäche für  Kaschmir auf der Haut und mochte das Gefühl,  ähnlich einer Wiedergeburt , kurz nach einer Darmentleerung.

Lady Lulla auf der Wiese. Lady Lulla und ich allein am See. Die Sonne schien und Lady Lulla lächelte.
Im Traum darf man alles, dachte ich und lachte zusammen mit Lady Lulla. Ich ging zu ihr und wollte ihr Haar anfassen, ihre Lippen berühren, aber Lady Lulla sprang auf und lief scherzend weg. Himmel, was war ich verliebt! Lady Lulla sprang ins Wasser und ich sprang ihr nach; ich wollte ein klein wenig mit ihr schwimmen. Ich wollte etwas in ihr schwimmen und Lady Lulla wollte nicht. Sie spottete.  Nein, Lady Lulla wollte nur spielen, spaßen, aber ich musste sie unbedingt küssen. Warum hast du immerzu gelacht, kleine Lady? Wieso?


Aus meiner Zuneigung wurde Besessenheit, aus meiner Zunge eine Lanze und die gelbe Gier stieg mir in die Augen. Aus ihrem Lachen wurde Weinen und sie wollte weg von mir; aber das konnte ich jetzt, ob meines Hungers, nicht zulassen, und nach einer Reihe von Blitzen in meinem Schädel und Erschütterungen in meinen Lenden, nach derben Stößen in meinem Herzen und Donnerschlägen in meinem Magen, sah ich Lady Lulla langsam untergehen. Sie sank hinab zum Grund und verschwand in einem Teppich von Wasserpest. Der Fisch Iubar hatte ein widerliches Schiefergrau angenommen und trieb stinkend auf der Seite. Die Wiesenhügel blähten sich kurz auf, bliesen schwarze Sporen aus und sackten dann, Krickenten-Grün vor Schimmel, faul in sich zusammen.


In manchen Mondnächten, wenn ich das Fenster mit den Läden verschlossen habe und das Nachtlicht brennt, höre ich ein Kratzen in der Wand; ein Kratzen und ein Wimmern. Ich möchte Lady Lulla nie wieder sehen.
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Landschwabe
Wortedrechsler


Beiträge: 68



Beitrag30.03.2013 19:58

von Landschwabe
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Hallo Heribert,

so finde ich es besser. Es könnte meines Erachtens ruhig noch etwas mehr prickeln.

Gruß Joachim
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Heribert
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Alter: 51
Beiträge: 229
Wohnort: Landshut


Beitrag30.03.2013 21:00

von Heribert
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Wie meinst du das? Mehr Erotik? An welcher Stelle?

Grüße
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Landschwabe
Wortedrechsler


Beiträge: 68



Beitrag31.03.2013 00:22

von Landschwabe
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Hi Heribert,

ja, etwas mehr Erotik im vorletzten Absatz. Der mir ausnehmend gut gefällt. Der Text reißt mich mit und die Spannung, die du im Text aufbaust strebt dem Höhepunkt entgegen.

Aber da lässt du die Lady Lulla ja schon untergehen. Wiewohl die Lady scheinbar nur auf einen Flirt bzw. kokettes Spiel aus ist, dürfte oder sollte bei diesem Ansturm der Gefühle eine Reaktion ihrerseit ausgelöst werden. Wenn da noch etwas >prickelndes< käme, ein Satz der die Phantasie beflügelt.

Aber ich muss mich entschuldigen. Es ist mir klar, dass mit einem weiteren Satz der Gesamteindruck leiden kann. Wenn du es so stehen lässt ist es auch für mich in Ordnung. Vielleicht braucht meine schon etwas ältere Phantasie einen heftigeren Tritt.

Aber ich bleib dabei. Die kurze Geschichte gefällt mir.

Gruß Joachim
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hobbes
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Beitrag02.04.2013 12:20

von hobbes
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Hi Heribert,
die Orchidee als Türgriff  smile, klasse Idee.

Ich mag deine Geschichte. Diese märchenhafte und doch latent bedrohliche, unheimliche Stimmung.
Ich weiß nicht so recht, um was es eigentlich geht, aber so schlimm finde ich das gar nicht.

Ein bisschen beeinträchtigt es aber schon, und zwar dann, wenn es verwirrt.
Zitat:
Hinter der Tür befand sich das Wiesenland mit seinen sanften Hügeln und dem See Herbeus, der nicht größer war, als ein Gartenteich, und in dem der Fisch Iubar wohnte. Und am See, unter einer jungen Birke, saß Lady Lulla mit verschränkten Knien und sang mit aufgestütztem Kinn.

Hier ist ja noch alles ganz wunderbar, ganz heil und nett und lieblich. Nur Lady Lulla verschränkt ihre Knie. Absicht? Ich fange an, an der heilen Welt zu zweifeln, denn warum versteckt/verbirgt/kauert sie sich zusammen?

Dann die Darmentleerung. Hä? Ich versteh kein Wort, kann dieses Wiedergeburt-Bild nicht nachvollziehen und frage mich, ob das komisch gemeint ist.
Auch der Teil hier:
Zitat:
Sie sank hinab zum Grund und verschwand in einem Teppich von Wasserpest. Der Fisch Iubar hatte ein widerliches Schiefergrau angenommen und trieb stinkend auf der Seite. Die Wiesenhügel blähten sich kurz auf, bliesen schwarze Sporen aus und sackten dann, Krickenten-Grün vor Schimmel, faul in sich zusammen.

hat einen Hang zur Komik, ich bin jedenfalls kurz davor, zu schmunzeln.

Versuch einer Zusammenfassung: Heile Welt, Erotik, die außer Kontrolle gerät, danach bleibt Bedauern bzw. ein Wegsperren/Ignorieren/mir fällt gerade das richtige Wort nicht ein.
Sich im Traum selbst begegnen? Und Lulla von Lullaby?

Ansonsten:
Zitat:
In manchen Mondnächten, wenn Luna ihr Licht

Luna und Lady Lulla kommen sich ein bisschen in die Quere, finde ich, deshalb würde ich aus Mondnächten nur Nächte machen und Luna mit dem Mond ersetzen.
Und im letzten Absatz genauso, dann mit den Läden das Mondlich aussperren. Oder so.

Zitat:
Lady Lulla sang gern und dachte gern mit dem Bauch;

Doppeltes gern ist nicht so schön.

Und die gelbe Gier finde ich auch ein bisschen befremdlich. Warum gelb?
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Heribert
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Beiträge: 229
Wohnort: Landshut


Beitrag09.04.2013 10:15

von Heribert
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Hallo Hobbes, ich habe durch Zufall gesehen, dass ich eine Antwort auf meine Geschichte erhalten habe. Aber den "Benachrichtigungs-Button" habe ich sicher aktiviert. Komisch.

Zitat:
Dann die Darmentleerung. Hä?


Ja, ich weiß auch nicht. Ich hätte gern der Erleichterung dieses Gefühls in meinem Text Geltung verschafft. vor allem ist es so grotesk und abstrus, dass ich es einfach in der Geschichte haben wollte. Also, ich mag das Gefühl der Entleerung schon. Und ich habe bei Nabokow gelesen, dass man mit einem Darm voller Müll und Gift, sowieso nicht richtig in den tag starten kann. Du siehst, ich habe hier allzu menschliches im Text untergebracht.

Zitat:
Und die gelbe Gier finde ich auch ein bisschen befremdlich. Warum gelb?


Das habe ich, ehrlich gesagt, etwas geklaut: von Doderer - die Merowinger. Hier steht gelb für Wut und Vergiftung. Schriftsteller sollten öfter Stimmungen anhand der Farben festmachen.

Servus.
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Tell
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Beiträge: 44



Beitrag18.04.2013 12:09
Re: Lady Lulla und das Land in meiner Wand
von Tell
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Hallo Heribert,

mir hat die unüberarbeitete Version wirklich sehr, sehr gut gefallen. Da würde ich nichts mehr ändern bis auf eine einzige Sache.
Sowohl die gelbe Gier finde ich gut  (die Farbe gelb hat für mich etwas egoistisches. In dem Zusammenhang sehr passend), als auch das Weglassen einer zu sehr gewollten Erotik (denn das lässt mich als Leser phantasieren).

Während dem Lesen spielten sich in mir Bilder ab, deshalb fand ich deinen Text (für mich) fast perfekt!
Das einzige, was ich weglassen würde ist "die Darmentleerung". Das riss mich dann doch etwas aus der Stimmung.  Rolling Eyes  

Also, ich mag diese Art, wie du schreibst und auch das Thema. Kurz, du hast einen Fan  smile
Viele Grüße nach Landshut (meine Geburtsstadt)
Tell


_________________
Hüte dich, deine Feinde zu hassen, denn es trübt Dein Urteilsvermögen. (Der Pate)

Ich habe keine Lösung, aber ich bewundere das Problem. (Ashleigh Brilliant)
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Heribert
Geschlecht:männlichEselsohr

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Beiträge: 229
Wohnort: Landshut


Beitrag20.04.2013 17:09

von Heribert
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Danke Tell,

das mit der Darmentleerung mag keiner. Wahrscheinlich ist mein Humor doch etwas verschroben und ich muss das noch abändern.

Ich bin froh über jeden Fan.

Schönes WE,

Heribert
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