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mahisha Leseratte
Beiträge: 162 Wohnort: Bremen
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04.01.2013 11:43 @ Nietzsche von mahisha
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@ Nietzsche
Eine Bauersfrau bin ich
halte Decartes für eine
exquisite Speisenfolge
denke in meiner Tonne
auf dem Marktplatz
an deinen Namen
buchstabieren
kann ich ihn nicht
in mir ist genügend
Chaos um einen
tanzenden Stern wie
dich zu gebären und
ich bleibe auch heiter über die
Gewissheit meines Todes
bis dahin brate ich
Eier
unsichtbar natürlich
Weitere Werke von mahisha:
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Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
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04.01.2013 17:01
von Stimmgabel
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@ Nietzsche
Eine Bauersfrau bin ich
halte Decartes für eine
exquisite Speisenfolge
denke in meiner Tonne
auf dem Marktplatz
an deinen Namen
buchstabieren
kann ich ihn nicht
in mir ist genügend
Chaos um einen
tanzenden Stern wie
dich zu gebären und
ich bleibe auch heiter über die
Gewissheit meines Todes
bis dahin brate ich
Eier
unsichtbar natürlich
----------------------------------------
Hallo mahisha,
dass ich mir über Dein Gedicht (vers libre'isch sauber ) Gedanken mache, ist zumindest mir klar / ... und ja, hier gehts um eine Gedankenkette, die wohl das humanoide Hiersein auf der Erde anspricht derart,
dass man sich einerseits hoch-theoretisch über das Leben den Kopf zerbrechen kann (also über dem Leben laviert) - oder eben mit offenen Augen in dem Leben stehend, genau dieses Leben spürt und damit direkt umzugehen hat. Hier das LI eine Bauersfrau, die zwar Descartes und Diogenes nicht kennt, aber weiß, wie man Eier brät und das Leben (neues Leben) als einen tanzenden Stern begreifen kann,
wie auch den Tod als ein Lebensbindendes Element begriffen hat.
Eine gute (wohl weisheitliche) Idee, thematisch.
Doch: Gehts hier um Zeilen an @ Nietzsche? - und, welche hiergemeinten Thesen sind von den 3 Philosophen denn gemeint? - oder sollens nur die scheinenden Namen sein?
Ebenso - welche Verbindung untereinander soll ich als Leser zu diesen Dreien erkennen?
Mal mein Deutungsversuch zu dieser Textstelle:
denke in meiner Tonne
auf dem Marktplatz
an deinen Namen
Ist hier gemeint (vllt) : Mein Leben spielt sich großenteils auf dem Marktplatz ab, ich muss ja schließlich mir mein Brot verdienen - also sicherlich ein großteils meines realen Denkens darstellt ... / heißt? : das Bild in der Tonne , hier gemeint, beschreibt den wirklichen (kleinen) Lebensradius eines "normalen, einfachen" Menschen ? <-- könnte passen
Nun zur letzten Zeile:
bis dahin brate ich
Eier
unsichtbar natürlich <-- sehr interessant und überraschend
... gehts hier darum, dass im Vergleich zu dem großscheinenden Leben dieser Philosophen das Eierbraten natürlich unscheinbar unwichtig erscheinen muss? (... vllt sogar das Wissen des LI ?)
Resümee: Ein konklusisches Spiel mit der Lebenstheorie und der Lebenspraxis - gefällt mir - doch,
nur die beiden Namen Nietsche und quasi Descartes zu setzen, ist mMn kontextal etwas zu leer wenig, oder?
mahisha,
Du siehst, habe mir zu Deinem hermetischen Text gerne, viele Gedanken gemacht.
... wieder ein Tschüss, Frank
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_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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mahisha Leseratte
Beiträge: 162 Wohnort: Bremen
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05.01.2013 15:20 Guten Tag, Frank von mahisha
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Hallo Frank,
zu Beginn möchte ich meine Freude darüber ausdrücken, dass Du mich nach so langer Zeit wiedergefunden hast.
Zugleich danke ich Dir für Deine "Einlassung" auf diesen hermetischen Text.
Ich weiß, dass ich dem/er LeserIn damit viel abverlange, aber wenn sich jemand darauf einläßt, teilen wir anschließend (hoffentlich) den Genuß des Verstehens und Erfühlens.
So kann ich mich Deinen Gedanken gut anschließen. Auch in der " Leere "
zwischen den Philosophen sehe ich eine Schwachstelle.
Dieses Gedicht ist für mich zusätzlich zu Deinen Interpretationen, die ich teile, ein feministischer Text. In der Philosophie der Tradition gibt es keine(kaum)"sichtbaren Frauen", auch Hannah Ahrendt z.B. hat sich ungern als Philosophin bezeichnen lassen, wenn auch aus anderen Gründen(Philosophie versus Politik, ganz vereinfacht ausgedrückt).
Das @ weißt auf die, aus meiner Sicht, Tragik hin, dass wir damals wie heute eine Frauen - Quote brauchen, um gesehen zu werden.
Und jetzt wirds radikal. Ohne uns Frauen gäbe es Nietzsche, der die Peitsche empfahl, Decartes und die Frauen, na ja, und Diogenes ???
Auch heute finden sich Frauen kaum in "klugen" Etagen und wenn, dann arbeiten sie viel, um Konturen deutlich machen zu können.
Ich möchte nicht falsch verstanden werden. Wir Frauen sind zu einem großen Teil selbst dafür verantwortlich. Eine Schuldfrage stellt sich in meinem Gedicht meines Erachtens nicht, eher ein statement für den "Istzustand".
Ein schönes Wochenende wünsche ich Dir.
Hanna
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Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
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06.01.2013 07:33
von Stimmgabel
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Hallo Hanna,
auch mich hat es gefreut, vor Dir wieder etwas Anspruchsvolles zu lesen
mahisha hat Folgendes geschrieben: |
Dieses Gedicht ist für mich zusätzlich zu Deinen Interpretationen, die ich teile, ein feministischer Text. In der Philosophie der Tradition gibt es keine(kaum)"sichtbaren Frauen", auch Hannah Ahrendt z.B. hat sich ungern als Philosophin bezeichnen lassen, wenn auch aus anderen Gründen(Philosophie versus Politik, ganz vereinfacht ausgedrückt).
Das @ weißt auf die, aus meiner Sicht, Tragik hin, dass wir damals wie heute eine Frauen - Quote brauchen, um gesehen zu werden.
Und jetzt wirds radikal. Ohne uns Frauen gäbe es Nietzsche, der die Peitsche empfahl, Decartes und die Frauen, na ja, und Diogenes ??? <-- Ja, ja ... |
Ehrlich gesagt, habe ich Deinen priorisiert feministischen Ansatz nicht erkannt, da ich die Bauersfrau gleichwertig einem Bauersmann empfunden habe.
Hier könnte man, mit Deiner Absicht, vllt Folgendes hinzufügen wie z.B. in S1 / ... plus Endkomma zu Titel:
@ Nietzsche,
bin eine Frau.
Eine Bauersfrau bin ich
halte Decartes für eine
exquisite Speisenfolge
denke in meiner Tonne
... so würde für mich nun auch das Bild "in der Tonne" eine neue Ebene initiieren , eben, ins Feministische, adäquat dem männlich Diogenes'esken gehend ...
... und in S4 die letzte Zeile "unsichtbar natürlich" ebenfalls (wie meine erste, neu hinzugefügte) leerzeilend separieren - quasi als mehrbödige Ummantelung zum gesamten Kontext - und so doch sehr ironisch zusätzlich - vllt, oder ?.
also:
@ Nietzsche,
bin eine Frau.
Eine Bauersfrau bin ich
halte Decartes für eine
exquisite Speisenfolge
denke in meiner Tonne
auf dem Marktplatz
an deinen Namen
buchstabieren
kann ich ihn nicht
in mir ist genügend
Chaos um einen
tanzenden Stern wie
dich zu gebären und
ich bleibe auch heiter über die
Gewissheit meines Todes
bis dahin brate ich
Eier
unsichtbar natürlich
Hanna, ... was meinst Du zu meiner kleinen Krittelei ... zumindest eine Möglichkeit ...
Dir wieder ein sehr Tschüss, Frank
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_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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mahisha Leseratte
Beiträge: 162 Wohnort: Bremen
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06.01.2013 13:19 @ Frank von mahisha
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Ja, so gefällt es mir, gerne werde ich es so übernehmen.
Danke für diese "Zusammenarbeit". Diese fremde "Stimmgabel" ist einfach eine Stimmgabel
Bis bald Hanna
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