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Keren Eselsohr
Alter: 29 Beiträge: 260 Wohnort: Die alte Kaiserstadt
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30.09.2012 11:42 Das Phantom von Keren
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Das Phantom
"Liest er nur oder schreibt er auch?"
Diese Frage wurde im Club der anonymen Dichter diskutiert. Ein weitgehend Unbekannter hatte sich in ihre Reihen begeben und zog die Aufmerksamkeit auf sich, indem er eifrig kommentierte, kritisierte, lamentierte aber selbst nicht präsentierte.
Die Einen zeigten sich erfreut, mit ihren Werken wahrgenommen zu werden, den Anderen fehlte die Möglichkeit, sich selbst fundiert und dezidiert zu artikulieren. Auf einem der jährlichen Clubtreffen zeigte der Unbekannte ein junges Gesicht und einen gesegneten Appetit. Er schien nicht unsympathisch, doch sein Anliegen an den Club blieb weiterhin verborgen.
"Liest er nur oder schreibt er auch?" war die Quintessenz der nachfolgenden Gespräche. Handelte es sich um einen Nutznießer, einen Voyeur oder doch um einen interessierten Lektor, auf der Suche nach verborgenen Talenten? Gab es nicht das ungeschriebene Gesetz des Gebens und Nehmens?
Die Clubmitglieder blieben uneinig. Als niemand mehr damit rechnete, erschien ein mehrseitiges Werk mit dem Titel "Das Phantom".
_________________ Ich weiß, dass ich nichts weiß.
- Sokrates
Und der Tod warf die Sense hin und stieg auf den Mähdrescher, den es ward Krieg. |
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Nina Dichterin
Beiträge: 5012 Wohnort: Berlin
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30.09.2012 12:58 Re: Das Phantom von Nina
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Hallo Keren,
ich bin bin etwas irritiert, dass da Humor drüber steht, über Deiner Geschichte. Ich hab gar nicht lachen müssen, ohje. Ich fands nicht lustig, aber macht ja nichts. *g*
Ja, und zu dem Text? Bissl kurz geraten. Das Phantom bleibt ein Phantom. Und der Autor ist also der überaus begabte Schreiber und Kritisierer, stimmts? Da liegt der Grund begraben, ne, der Hund, auch nicht, sondern der Witz ist es, stimmts? Mist, ich hab schon wieder nicht gelacht. *g*
Ich mag solche kurzen Geschichten. Mir ist diese hier allerdings etwas zu kurz geraten und die Sprache ist mir ein wenig zu bürokratisch distanziert. Da könntest Du durchaus etwas mehr Farbe hinein bringen.
Keren hat Folgendes geschrieben: | Das Phantom
"Liest er nur oder schreibt er auch?"
Diese Frage wurde im Club der anonymen Dichter diskutiert. Ein weitgehend Unbekannter (isser nun unbekannt oder nicht?) hatte sich in ihre Reihen begeben und zog die Aufmerksamkeit auf sich, indem er eifrig kommentierte, kritisierte, lamentierte aber selbst nicht präsentierte.
(Er präsentierte doch - und zwar sich und seine Gedanken).
Die Einen zeigten sich erfreut, mit ihren Werken wahrgenommen zu werden, den Anderen fehlte die Möglichkeit, sich selbst fundiert und dezidiert zu artikulieren.
(Es sind demnach drei Gruppen, stimmts? Die einen, die sich freuten, die anderen, die sich nicht freuten, und dann die, die sich nicht artikulieren konnten).
Auf einem der jährlichen Clubtreffen zeigte der Unbekannte ein junges Gesicht und einen gesegneten Appetit.
(Hier frage ich mich gerade, ob das vielleicht ein Insider-Text ist? Ich verstehe nicht, warum das Phantom erst an dieser Stelle sein Gesicht zeigt. Ist er sonst mit Maske aufgetreten? Und was hat der Appetit mit dem ganzen zu tun? Das an dieser Stelle festgestellt wird, dass das Phantom ein Mensch ist?)
Er schien nicht unsympathisch, doch sein Anliegen an den Club blieb weiterhin verborgen.
(Er schien nicht unsympathisch? Was soll das heißen? Er war dies oder das, schien dieses oder jenes zu wissen oder auch nicht. Aber, er schien unsympathisch? Neeee. Das kannst Du sicher schöner sagen, oder?)
"Liest er nur oder schreibt er auch?" war die Quintessenz der nachfolgenden Gespräche.
(Und es hat sich seit Beginn des Textes nichts getan).
Handelte es sich um einen Nutznießer, einen Voyeur oder doch um einen interessierten Lektor, auf der Suche nach verborgenen Talenten? Gab es nicht das ungeschriebene Gesetz des Gebens und Nehmens?
Die Clubmitglieder blieben uneinig.
Wer spricht hier eigentlich? Wer erzählt? Mir ist das hier zu distanziert erzählt.
Als niemand mehr damit rechnete, erschien ein mehrseitiges Werk mit dem Titel "Das Phantom". |
Hier verpufft alles. Das Phantom bleibt farblos, wie die Gruppe selbst.
Insgesamt gefällt mir die Idee, aber an der Umsetzung kannst Du noch ordentlich putzen und feilen und hobeln. Auf gehts! Freu mich auf die Überarbeitung und hoffe, ich konnte etwas helfen.
LG
Nina
_________________ Liebe tut der Seele gut. |
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Nicki Bücherwurm
Alter: 68 Beiträge: 3611 Wohnort: Mönchengladbach
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30.09.2012 18:11
von Nicki
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Hallo Keren,
kann es sein, dass dieses jährliche Treffen der anonymen Al ... äh Dichter am 15. September stattfand?
Ich meine, das Phantom hat sich treffend charakterisiert, sollte sich aber endlich einmal von der Muse küssen lassen und anfangen.
_________________ MfG
Nicki
"Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist." Henry Ford
"Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt." A.Einstein
*Sommerblues* September 2017 Eisermann Verlag
*Trommelfeuer* November 2017 Eisermann Verlag
*Silvesterliebe* 30. November 2018 Eisermann Verlag
*Gestohlene Jahre* Work in Progress |
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Keren Eselsohr
Alter: 29 Beiträge: 260 Wohnort: Die alte Kaiserstadt
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30.09.2012 18:28
von Keren
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@Nina: Humor ist relativ, eine Stimmung, die situativ ausgelöst werden kann...und ich hatte ein Grinsen im Gesicht, als ich schrieb, aber nicht die Erwartung, dass ich schenkelklopfende Begeisterung hervorrufe.
Dass ich deinen Geschmack nicht getroffen habe nehme ich zur
Kenntnis und ebenso die Kritik. Deine Analyse hat allerdings schon etwas von einer Sektion, da bleibt, wenn ich allen Hinweisen folge nichts Eigenes mehr.
@Nicki: ich fürchte, die Muse küsst mich weder auf Befehl, noch aus Mitleid, weil ich einen schriftlichen Versuch unternahm, dem eigenen Erwartungsdruck auszuweichen.
Trotzdem: danke für die Rückmeldung.
Ihr hört von mir ... Nach dem Musenkuss
_________________ Ich weiß, dass ich nichts weiß.
- Sokrates
Und der Tod warf die Sense hin und stieg auf den Mähdrescher, den es ward Krieg. |
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Nina Dichterin
Beiträge: 5012 Wohnort: Berlin
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30.09.2012 19:35
von Nina
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Hi Keren,
ja, Humor ist relativ. Ist ja auch kein Drama, dass ich nicht drüber lachen konnte. Ich hatte Dir Feedback gegeben, weils in der Werkstatt steht und nicht die Absicht, Dir auf die Füße zu treten. Ich denke nur, dass man nur mit ehrlichem Feedback weiter kommt. Es ist also ein Insider-Text, - so hatte ich mir das schon gedacht. Muss aber nicht so bleiben. Liegt an Dir, was Du draus machen möchtest.
Lass Dich mal ordentlich von der Muse küssen. *g*
All the best,
Nina
_________________ Liebe tut der Seele gut. |
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Aranka Bücherwurm
A
Beiträge: 3106 Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
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A 03.10.2012 16:32
von Aranka
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Hallo Keren,
Zitat: | Liest er nur oder schreibt er auch?" |
Eine witzig, provokante Eingangsfrage, wenn man bedenkt, dass sie im Club „anonymer Dichter“ gestellt wird. Ich höre da so zweierlei raus: Einmal schwingt da so „anonyme Alkoholiker“ mit und da hieße dann ja die Frage „Säuft er schon oder nippt er nur?“ (ein wenig schwarzer Humor) und dann denke ich auch an diese Ikea-Werbung (Wohnst du nur oder lebst du schon?)
Insofern finde ich, dass dies ein vielversprechender Eingangssatz ist.
Und wenn ich nun weiterlese, stelle ich fest, dass dieser „weitgehend Unbekannte“ durchaus über die Gabe der Selbstironie verfügt.
Zitat: | Diese Frage wurde im Club der anonymen Dichter diskutiert. Ein weitgehend Unbekannter hatte sich in ihre Reihen begeben und zog die Aufmerksamkeit auf sich, indem er eifrig kommentierte, kritisierte, lamentierte aber selbst nicht präsentierte.
Die Einen zeigten sich erfreut, mit ihren Werken wahrgenommen zu werden, den Anderen fehlte die Möglichkeit, sich selbst fundiert und dezidiert zu artikulieren. Auf einem der jährlichen Clubtreffen zeigte der Unbekannte ein junges Gesicht und einen gesegneten Appetit. Er schien nicht unsympathisch, doch sein Anliegen an den Club blieb weiterhin verborgen.
"Liest er nur oder schreibt er auch?" war die Quintessenz der nachfolgenden Gespräche. |
Es ist der Ton eines weitgehend Unbeteiligten und vielleicht wünschte ich mir ein paar humorvolle Einspritzer mehr, wie dieser: „zeigte junges Gesicht und guten Appetit“. Was so schwungvoll begann ebbt ein wenig ab.
Zitat: | Handelte es sich um einen Nutznießer, einen Voyeur oder doch um einen interessierten Lektor, auf der Suche nach verborgenen Talenten? Gab es nicht das ungeschriebene Gesetz des Gebens und Nehmens? |
Hier zeigt sich dann wirklich etwas Länge.
Zitat: | Die Clubmitglieder blieben uneinig. Als niemand mehr damit rechnete, erschien ein mehrseitiges Werk mit dem Titel "Das Phantom". |
Die Schlussidee finde ich dagegen wieder gekonnt. Sie hat den trockenen Humor des Anfangs.
Könnte man nicht im erste Teil, die Reaktionen auf die Kommentare ein wenig konkreter und witziger spicken? Die Textidee und auch die Anlage finde ich nämlich interessant .
Gern gelesen Aranka
_________________ "Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)
„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke) |
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Akiragirl Dünnhäuterin
Alter: 33 Beiträge: 3632 Wohnort: Leipzig
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05.10.2012 22:52 Re: Das Phantom von Akiragirl
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Hey Keren!
Also, direkt lustig fand ich es auch nicht unbedingt, aber ganz unterhaltsam, so als kleine Lektüre für "zwischendurch"
Was ich überhaupt nicht kapiere, ist dieser Satz:
Keren hat Folgendes geschrieben: | Die Einen zeigten sich erfreut, mit ihren Werken wahrgenommen zu werden, den Anderen fehlte die Möglichkeit, sich selbst fundiert und dezidiert zu artikulieren. |
Also. Der Typ kommentiert, stellt aber keine eigenen Werke online. Manche im Forum freuen sich darüber, dass er ihren Werken Aufmerksamkeit schenkt und die anderen ... Ja, den anderen fehlt die Möglichkeit, sich zu artikulieren? Ich verstehe gar nicht, welchen Zusammenhang das mit dem vorherigen Satz hat. Also irgendwie sehe ich da keinerlei Kausalität, verstehst du?
Vielleicht hab ich auch Tomaten auf den Augen, aber dieser Satz macht den Text irgendwie ein bisserl "schief" für mich.
Vielleicht kannst du ja erklären, wie du das gemeint hast bzw. was du ausdrücken wolltest.
Liebe Grüße
Anne
_________________ "Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel) |
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Keren Eselsohr
Alter: 29 Beiträge: 260 Wohnort: Die alte Kaiserstadt
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13.10.2012 02:09
von Keren
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So, Sorry für die späte Antwort. Ich hab bis jetzt den Text ehrlich gesagt vergessen.
@Aranka: Danke für das Lob. Deine Einfälle bedenke ich mal für mich und guck mal, was ich daraus ziehe
@Akiragirl: Der Satz ist eine Art zweischneidiges Schwert. Die Einen freuen sich, das sie gelobt werden. Die Anderen ärgern sich darüber, dass sie nicht die Möglichkeit haben, ihren Senf irgendwo zuzugeben, um es umgangssprachlich auszudrücken.
Hoffe du kannst mit der Erklärung was anfangen
Schönen Abend noch.
Keren
_________________ Ich weiß, dass ich nichts weiß.
- Sokrates
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KeTam Ungeduld
Alter: 49 Beiträge: 4947
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15.10.2012 11:08
von KeTam
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Hallo keren,
mir gefällt dein Text. Laut lachen musste ich nicht, aber auf jeden Fall schmunzeln.
Ich finde du beschreibst sehr schön die seltsame, für Außenstehende fremde (Gedanken-) Welt eines Schriftstellerforums.
Dann hoffe ich mal, dass das Phantom bald sein Werk präsentiert!
Lg,KeTam.
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