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ab in die Werkstatt, da unvollendet


 
 
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kw
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Beiträge: 27



Beitrag21.07.2012 12:52
ab in die Werkstatt, da unvollendet
von kw
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Ahnen

Wenn nachts weiße Ahnen vor dem Mond tanzen
Und Teil um Teil sich verspinnt zum Ganzen,
Wenn Stille geheimnisvoll durchs Tal brummt
Und ein Würfel sich zum Ball aufpumpt,
Wenn Fuchs und Hase sich zum Kartenspiel treffen,
So feixen und den Menschen nachäffen,
Wenn kein Blatt trotz Wind sich regt
Und auf diese Weise ein Weltbild zerlegt,
Warten alle, dass schwarze Ahnen den Mond verhüllen
Und so, erwartete Prophezeiungen erfüllen.

Ab hier lege ich eine schöpferische Pause ein. Kann ja mal weitermachen, wer will.
kw



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kw
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 27



Beitrag23.07.2012 10:02
fertig, raus aus der Werkstatt
von kw
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Nachdem niemand meine Arbeit machen will, habe ich das Gedicht eben selbst fertig gestellt. Es kann also aus der Werkstatt raus (Hinweis an Moderator)

....

Wenn der Wind dann die weißen Ahnen vertreibt
Und der Mond einsam dort oben bleibt,
Wenn geschlossene Blütenkelche zu kichern beginnen
Und aus toten Augen Tränen rinnen,
Wenn Bäche beschwingt aufwärts fließen
Und aus Büchern keine Gedanken mehr sprießen,
Wenn Worte nur noch in sich zusammenfallen
Und rückwärts gesprochen verständlicher sind als ein Lallen,
Ersehnen alle ganz benommen,
Dass endlich die schwarzen Ahnen kommen.

Wenn dann plötzlich ein zweiter Mond
Den ersten fragt, ob es sich lohnt,
Dem Treiben dort unten zu zu sehen
Oder doch lieber schlafen zu gehen,
Haben weiße, wie schwarze Ahnen genug von dem Spiel,
Ziehn sich zurück, ganz leis mit Gefühl,
Und schicken Nebel, die ganz sacht
Ein Grau legen über die frevelnde Nacht
Und dem Morgengrauen eine Chance geben,
Die Welt aufzuwecken zu unbeschwertem Leben.

Bei mir lege ich es in den Zyklus: Was passiert, wenn ich schlafe. Oder ich nenn ihn 'Nächtens'?

kw


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jim-knopf
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Beitrag24.07.2012 10:48

von jim-knopf
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Zitat:
Es kann also aus der Werkstatt raus (Hinweis an Moderator)


ich verschiebe das mal in den trash wink da haben wir mehrere so mitmach-threads. und ein bisschen trashig ist der inhalt ja auch.

gruß
roman


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kw
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Beiträge: 27



Beitrag24.07.2012 11:30

von kw
pdf-Datei Antworten mit Zitat

@jim-knopf

an Trash hatte ich eigentlich nicht gedacht, da ich die Mitmachphase als beendet betrachte. Ich glaube, dass eine Fortführung des Inhalts das Ganze zerstören würde.

Nach deiner Philosphie wäre Kafka, Dali und Picasso auch Trash. (Ich will mich nicht mit ihnen vergleichen!)

kw


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Gast







Beitrag24.07.2012 13:14
Re: fertig, raus aus der Werkstatt
von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo Kw,

hm. Wenn der Wörterzähler richtig zählt, hat dein Text 202 Wörter. Das ist eine ganze Menge, und es lässt sich in einem Gedicht viel damit aussagen. Wenn man das bedenkt, finde ich, dass dein Text nicht besonders gelungen ist, denn er sagt meiner Meinung eher wenig aus?!

Besonders die Art, in die die Reime eigentlich nichts anderes tun, als aufeinader aufzupassen, stört mich ziemlich; Oft habe ich den Eindruck, die jeweils zweite Zeile des Reimpaars steht da nur, weil das erste Reimwort eben einen Partner braucht. Ich habe so gut wie nirgends das Gefühl "Ja, das ist der einzige Weg, das zu sagen!"

Das liegt auch an den vielen eigentlich überflüssigen Worten. "Und auf diese Weise ein Weltbild zerlegt," wäre ein Beispiel - "Und auf diese Weise"?! Sowas sollte kein Gedicht nötig haben, dieser Bezug muss auch klar werden, ohne dass er  über vier Worte ausformuliert wird! Oder hier:

Ziehn sich zurück, ganz leis mit Gefühl,
Und schicken Nebel, die ganz sacht

"ganz leis mit Gefühl" schmeckt sehr nach Füllsel, um ein Reimwort zu haben und die Strecke dahin zu überwinden; die Wiederholung des "ganz" eine Zeile später macht dann alles nur noch schlimmer, und schließlich "sacht", das lyrische Unwort, um einen Reim auf "Nacht" zu haben: Uffa.

Dann gibt es noch seltsamste Zeichensetzung:

Und so, erwartete Prophezeiungen erfüllen.

Und eigenartige Schreibungen / Ausdrücke:

Dem Treiben dort unten zu zu sehen

Insgesamt bleibt da kein guter Eindruck, es wirkt alles, als wäre es durch Unachtsamkeit aufgebläht.

Gruß,

Soleatus
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kw
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Beiträge: 27



Beitrag24.07.2012 15:52

von kw
pdf-Datei Antworten mit Zitat

@Soleatus
Du bist scheinbar jemand, der jeden Text zerlegt, statt ihn einwirken zu lassen. Das ist dein Recht und vielleicht deine Art. Ich habe kein Problem damit.
Wenn du einen Post mit einer Nennung der Wortzahl beginnst, ist das Gedicht sicher in die falschen Hände geraten.

Zitat:
"Ja, das ist der einzige Weg, das zu sagen!"

Wenn das ein Kriterium sein sollte, dann dürfte nichts mehr gesagt werden, weil es wahrscheinlich für alles diverse 'einzige Wege' gibt, je nach Betrachter. (s. meinen Post zu deinem Vierzeiler)

'ganz leis' ist ganz ein Füllwort (Gerold: Füllewort), da die Zeile beim laut Lesen so mehr Melodie hat.
Das mit dem 'ganz sacht' war ein Abtippfehler (auch hier sollte Gerold berichtigt werden. Sein Vorschlag Abbtippfehler), danke für den Hinweis, Original: dann sacht.

Die Morgengrauenzeile wurde auch entschärft in: Und der Dämmerung eine Chance geben,

Zitat:
Dann gibt es noch seltsamste Zeichensetzung:
Und so, erwartete Prophezeiungen erfüllen.

Dieses Komma ist seltsam auf den ersten Blick, grammatikalisch auch falsch, aber als 'Regieanweisung' fiel mir trotz Grübeln nichts anderes ein. Seit es so steht, wird der Satz von Fremden auch richtig betont. Außerdem bezeichne ich es in diesem Fall als 'künstlerische Freiheit' da es bewusst gesetzt ist. Es freut mich dass du das Komma hier zu den seltsamsten Zeichensetzungen zählst.  Ich hätte noch andere auf Lager.  Smile

Zitat:
Das liegt auch an den vielen eigentlich überflüssigen Worten. "Und auf diese Weise ein Weltbild zerlegt," wäre ein Beispiel - "Und auf diese Weise"?! Sowas sollte kein Gedicht nötig haben, dieser Bezug muss auch klar werden, ohne dass er über vier Worte ausformuliert wird! Oder hier:


Für dich die Kurzfassung: 'Und so ein Weltbild zerlegt.'  Geht vom Rythmus genauso gut, habe ich aber nicht genommen, weil die Zeile optisch im Verhältnis zur nächsten zu kurz gewesen wäre.

Weitere Erklärungen zu meinen Gedankengängen führe ich (im Augenblick) nicht aus, da sonst niemand mehr unvoreingenommen das Gedicht lesen kann.  Das letzte Adjektiv war nicht auf dich gemünzt!

Als Trostpflaster ein kurzes:

Stei da voa


Stei da voa, du host an Stape Geid.
Stei da voa, dia gheard di hoibe Weid.

I kon schlaffa bis moang.
I hob, God sei Dank, ned deine Soang.
(Bairisch kann Gerold auch nicht, er kennt nicht einmal seinen eigenen Namen  Sad  )

Gruß
kw


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Gast







Beitrag24.07.2012 16:28

von Gast
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Hallo Kw,

das ist doch kein "Entweder-Oder" ... Erst lässt man den Text "einwirken", und dann "zerlegt" man ihn, um festzustellen, wie die erfahrenen Wirkungen zustandegekommen sind. Und das muss auch so sein, sonst müssten sich die Rückmeldungen auf ein Gedicht notwendigerweise auf "Gefällt mir", "Gefällt mir nicht" beschränken; und das kann es in einem Schriftstellerforum ja wohl kaum sein?!

Gruß,

Soleatus

PS: Ich kann auch kein Bairisch ...
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kw
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Beitrag24.07.2012 19:14

von kw
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Hallo Soleatus,

ich stelle jetzt einfach mal ganz provokant eine These auf: Du hast vom Sinn des Gedichtes genauso viel erfasst, wie von dem des bairischen Gedichts! (?)

Dies ist keine Schande, sondern eine Diskussionsgrundlage, was ich falsch gemacht haben könnte und was ich optimieren muss, um den Sinn besser zu transferieren.
Nach Feststellung und Erfassung des Sinns kann eine Zerpflückung der Wortwahl, Grammatik, Interpunktion, ect. erfolgen. Das wäre mein Weg. Anderenfalls würde ein Stilmittel verdammt, das eigentlich bewusst gewählt worden ist, d. h. Aussage vom Stil getrennt. Das kann m. E. keine Grundlage für eine Beurteilung und Diskussion sein.
Aber wie gesagt, man kann es auch anders sehen.

Gruß
kw

PS: Grüße an Gerold: es gibt weder 'baiirisch' (egal ob groß oder klein geschrieben) noch bayrisch. Aber es gibt bairisch und bayerisch, was unterschiedliche Bedeutungen hat.


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firstoffertio
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Beitrag24.07.2012 23:18

von firstoffertio
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Mir gefallen die zumeist verdrehten, teils skurrilen Gedanken in diesem Text. Ich habe aber ein Problem mit den Ahnen, und auch mit der Unterscheidung zwischen schwarzen und weissen?
In der letzten Zeile scheint mir das "unbeschwerte" irgendwie zu vielsilbig, und ich bin mir nicht ganz sicher, was es inhaltlich sagt in dem Zusammenhang.
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Gast







Beitrag24.07.2012 23:29

von Gast
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Hallo Kw,

ich sehe schon, du hast nicht wirklich Bedarf an kritischen Rückmeldungen ... Ich spare mir deine Texte also in Zukunft.

Weiter frohes Schaffen!

Gruß,

Soleatus
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kw
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Beiträge: 27



Beitrag25.07.2012 00:28

von kw
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Scheinbar ist das Gedicht doch zu undurchsichtig. Deshalb hier ein paar Gedanken und Erklärungen.

Das Grundbild entstand, als ich nachts auf der Terrasse saß und dem Mond und den paar sehr hohen Wölkchen zusah, die zuerst weiß und dann schwarz vor dem Mond vorüberzogen, dann wieder ganz weg waren. Zuvor hatten wir eine Diskussion über Euro/Rettung/Krise/Bankenzockerei usw.

Die Wolken erinnerten mich an Mythen, in denen nachts die Ahnen am Himmel ihre Kreise ziehen. Schwarz - weiß - Schachfiguren - zwar zu unterscheiden, aber irgendwie nicht zu werten, andererseits auch gut - böse.

1. Strophe
Weiße Ahnen suggerieren gut und vertraut.
Lullen ein
Es stimmt etwas nicht, man ist unruhig, weiß aber nicht warum
Würfel - Ball was als Glückspiel erkannt wird, wird so verändert, dass es nicht mehr erkannt wird, bzw. harmlos aussieht (Leerverkäufe im Börsenwesen)
Fuchs und Hase - Gegner tun sich zusammen
und drehen den Leuten so eine Nase
Man merkt dass etwas nicht stimmt
Ein sicher geglaubtes Weltbild stürzt ein
Alle warten, dass etwas Schlimmes passiert,
da unsere Vorfahren uns schon vor Zockereien gewarnt hatten.

2. Strophe
Es wird einem alles als 'im Griff' verkauft
Alles Friede, Freude, Eierkuchen.
Doch die Zocker lachen sich schon wieder ins Fäustchen
obwohl schon genügend geschädigt sind.
Das Unmögliche wird wieder als möglich hingenommen
Medien ect. klären auch nicht auf
oder in so einem Kauderwelsch, dass es niemand versteht
.
Und alle ersehnen ein Donnerwetter,
dass der Spuk endlich aufhört.

3. Strophe
Irgendwann ist die tatsächliche Lage jedoch allen Beteiligten klar. Sie machen auf unbedarft, waschen ihre Hände in Unschuld  und mogeln sich aus der Verantwortung.
Die Leute werden ganz sanft wieder geweckt zu einem unbeschwerten Leben und fressen es wieder.

Die Worte wurden bewußt einlullend, undramatisch und harmlos gewählt, um die Situation besser zu unterstreichen.
Derartig waren viele Protestsongs der 60er Jahre und in der DDR. Sie blieben (vom Text) viel mehr in Erinnerung als Protestgeschrei.
Protest wird zu leicht ignoriert und es wird darüber hinweg gesehen.
Übrigens wir einem heute das Skurrilste und Absurdeste als völlig normal verkauft.


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jim-knopf
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Beitrag25.07.2012 02:20

von jim-knopf
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guten abend

kw hat Folgendes geschrieben:
@jim-knopf

an Trash hatte ich eigentlich nicht gedacht, da ich die Mitmachphase als beendet betrachte. Ich glaube, dass eine Fortführung des Inhalts das Ganze zerstören würde.

Nach deiner Philosphie wäre Kafka, Dali und Picasso auch Trash. (Ich will mich nicht mit ihnen vergleichen!)

kw


aus den von soleatus bereits genannten gründen sehe ich das gedicht leider nicht als tauglich für die lyrikrubrik. dafür hat es zu viele schwächen. die auch schon genannt wurden, denke ich. in dieses gedicht muss noch arbeit rein. fertig ist es nicht. daher mal zurück in die werkstatt am besten wink was meinst du?

und gibt es wirklich bilder von dali, an denen man mitmalen kann? wink oder texte von kafka, die man fertig schreiben darf? das fände ich super. aber mir fehlt ein wenig der glaube daran.

gruß
roman


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kw
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Beitrag25.07.2012 09:32

von kw
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Hallo Roman,

Zitat:
und gibt es wirklich bilder von dali, an denen man mitmalen kann? wink oder texte von kafka, die man fertig schreiben darf? das fände ich super. ...


Ich habe das auch nicht behauptet. Ich habe nur auf die gleiche/ähnliche Stilrichtung hingewiesen.

Ich habe es nach der ersten Strophe in die Werkstatt gestellt, da ich irgenwie das Gefühl hatte, dass das Gedicht nicht zu Ende war. In diesem Stadium war es zu diesem Zeitpunkt bereits vier Wochen lang.

Eine vom Inhalt gelöste Stildiskussion bringt m. E. nichts. Wenn man über ein Bild diskutiert, bringt es wenig, sich nur über das verwendete Material auszulassen. (?)

Ich vermisse Verbesserungsvorschläge. Alles was nur 'finde ich schlecht' oder 'seltsamste', usw. genannt wird, bleibt (für mich) eine persönliche Meinung, solange kein besserer Weg gezeigt wird. Ich habe auch nichts gegen Meinungen, solange sie nicht als Dogma betrachtet werden. Es muss auch nicht alles allen gefallen - wäre schlimm.

Ich bestreite auch nicht, dass der Inhalt des Gedichtes in einer völlig anderen Form transportiert hätte werden können. Dann wäre es aber ein anderes Gedicht und hätte wahrscheinlich eine andere Wirkung auf die Leser. (Zu meiner Zeit galt das Wort Leser noch als geschlechtsneutral.)

z. B.
Das System wankt
weil 's oben krankt.
(oder: weil 's oben bankt).   Embarassed

Sorry, dass es nicht zum Vierzeiler gereicht hat. Aber vielleicht taugt es ja zum Klingelton.    Very Happy

Gruß
kw

Welches Gedicht hat jetzt mehr zum Nachdenken animiert?


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Kätzchen
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Beitrag26.07.2012 14:41

von Kätzchen
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Hallöchen!

Also ich muss, soweit ich gelesen habe, solateus wirklich zustimmen. Ich bin wirklich groß bei Gedichten mit dabei, im Lesen, ich liebe Gedichte. Ich liebe vor allem mystische Gedichte und kann wirklich Dingen sehr viel Bedeutung zuordnen.

Aber als ich deines gelsen habe, dachte ich mir nur: Es klingt als habe jemand ein paar ganz gute Gedanken in ein Gedicht gezwängt und auf Teufel komm raus Füllwörter eingefügt.
Vor allem die Stelle mit dem "Gefühl" passt null zum Rest. Da lässt sich, finde ich, vieles nicht mehr mit dichterischer Freiheit erklären.
Wenn ich Kafkas wirren Kram lese, denke ich manchmal wirklich, der Gute hat zu viele Drogen genommen ("Die Verwandlung".. kein Gedicht ich weiß). Aber so wirr sein Kram auch ist, es gibt immer eine größere Frage und Bedeutung dahinter die einen sehr nachdenklich macht. Ich finde auch nicht, dass dein Gedicht im Stile Kafkas verfasst wurde. Es ist einfach wirr und aufgefüllt. So wirkt es halt.
Als ich mit 12 meine ersten tiefsinnigen Gedichte versuchte, habe ich Reimwörter reingebastelt, egal wie schlecht sie gepasst haben. Dann klang das für mich so. Irgendwann kommt man von der Füllwortschiene aber runter, oder sollte man. Und dann, finde ich, ergeben sich die ganz großen Sachen.
Für was stehen eigentlich weise und schwarze Ahnen?
Kam bei mir in deiner Erklärung nicht ganz durch. Auch weiß ich nicht, wie man sich mit Gefühl zurückziehen kann. Da hört auch Stil ect. auf, es soll ja auch Sinn machen.

Zitat:
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Das sagt mir noch viel weniger als Erklärung zu, als das Gedicht selbst, das einfach nichts sagt. Was hat Zocken mit Freund und Feind zu tun, wieso Nasen drehen, Ahnen lullen null ein und unruhig lässt mich das auch nicht werden. Nur das am Text etwas nicht stimmt, das leuchtet mir ein  Buch


LG

Mietze


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kw
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Beitrag26.07.2012 16:50

von kw
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Hallo Mietze,

Ahnen (Titel)
bewusst ohne Artikel (die oder das)

Warum Ahnen?
a) s. vorigen Absatz (Doppelsinn)
b) Ahnen geben das Gefühl von Vertrautem und doch Unheimlichem

Setze für die weißen Ahnen z. B. das Wort Börsianer (es gibt solche und solche), die nach außen kein Wässerchen trüben können.
Für die schwarzen Ahnen setzt du Politik oder wer immer aufräumen soll.
Dann gehören aber auch die anderen Zeilen in die Realität übersetzt.

Das Gefühl passt sehr wohl. Es geht um geheucheltes Mitgefühl. (von mir mit weinendem und gleichzeitig zwinkerndem Auge geschrieben)

Unter Reimwörter reinbasteln, verstehe ich, diese hinein zu basteln, obwohl sie entweder nicht passen oder falsch sind. Dies kann ich aber hier nicht erkennen. Ein Wort, das richtig ist, braucht nicht gebastelt zu werden.  Die Arbeit beim Schreiben dieses Gedichts war nicht, Reimwörter zu finden, sondern die Kraft der Worte abzuwägen, um sie in dem beabsichtigt ruhigen Fahrwasser zu halten.

Übrigens finde ich Kafkas 'wirren Kram' meist nur überspitzte Realität.
Und Drogen braucht man für solche Texte auch nicht, man muss sich nur auf diese Stufe begeben. (Ich war beim Schreiben absolut nüchtern und drogenfrei. Vor einem Jahr hätte ich so etwas noch gar nicht schreiben können. Aber man kann so eine Denkweise lernen.  Vor allem in der heutigen Zeit.  Cool

Ich habe auch nicht behauptet, dass das Gedicht im Stile Kafkas sei. Ich finde es nur (wie seine Werke) auf den ersten Blick surreal. Beim zweiten jedoch sehr real.
Ich bin kein Junkie oder Säufer. Mit 40 Jahren als selbstständiger Kaufmann bekommt man einen Blick für Manches im (Wirtschafts-)Leben.

Zu deinem letzten Absatz kann ich nur sagen, schaue dich in der Wirklichkeit um, dann kannst du auch verstehen, was hinter dem Gedicht steckt.

Zitat:
Was hat Zocken mit Freund und Feind zu tun, wieso Nasen drehen,

Fuchs und Hase sind z. B. Kleinbanken im Nirgendwo, die bei den Geschäften mitmischen, und ohne Verantwortung für die Kundengelder für den eigenen Verdienst arbeiten. Im normalen Geschäftsverkehr Konkurrenten, beim Verkauf dubioser Produkte aber einig. Ich kenne interne Bankgespräche von Leuten, die dabei waren.
Nach außen hin, ist jedoch alles korrekt und legal.

Mich fasziniert inzwischen, dass es Menschen gibt, die das Gedicht sofort und ohne Erklärung (weitestgehend?) verstanden haben und solche, die es gar nicht verstanden haben. Ein Mittelding gibt es scheinbar nicht, wie ich den Reaktionen (nicht nur hier) entnehme. Oder von denen kommen keine Reaktionen.

Ich hoffe, ich konnte etwas helfen

kw


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Kätzchen
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Beitrag27.07.2012 09:20

von Kätzchen
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Naja ich denke, das liegt daran, dass manche sich eben für Politik und Wirtschaft interessieren, und andere eher weniger.
Ich als fantasyangehaucht z.B würde daran niemals einen Bezug zur Wirtschaft/Bank ect. ziehen. Bei Ahnen denk ich an alte Verstorbene, sich mit Gefühl sachte zurückziehen ist für mich einfach nur ein Rückzug, aber warum weiß ich immernoch nicht. Auch nicht warum gefühlvoller Rückzug. Das da irgendwie geheucheltes Mitgefühl drin steckt find ich weit hergeholt.
Ebenso wie Fuchs und Hase für mich alles Mögliche sein könnten, aber keine Banker und Politiker.

Ich finde, die Intention ist so groß dahinter, die Saache aber so mytisch, dass sich Leser in zwei Lager teilen: die Mythiker und die Realisten. Aber das irgendjemand dabei auf Wirtschaft kam, bezweifele ich.
Und auch wen Ahnen beruhigen sollen, weiß ich immernoch nicht smile

Tut mir Leid, das ich praktisch nichts damit anfangen kann, auch beim 6ten Lesen nicht.

Vielleicht finden sich noch mehrere, die den Text verstehen können. Mir bleibt der Sinn jedenfalls verborgen.


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lilli.vostry
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Beitrag27.07.2012 17:48
aw:ahnen
von lilli.vostry
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Hallo Kw,

also mir gefällt Dein Gedicht sehr, gerade wegen seines absurdes Wortwitzes und Widersinns. Ich sehe darin eine Spiegelung der Verrücktheit unserer Welt, die kopf steht, keiner sieht es, will oder kann es sehen;
Man hält sich fast krampfhaft an bestehenden Regeln aller Art und Details auf - siehe auch diese Diskussion um die m.E. sehr kleinkrämerische, passende oder unpassende Wortzahl, Füllwörter und Stil - während fast keiner näher auf den Inahlt einging. Schon seltsam.
  
Die Ahnen sind für mich wie ein Rat der Weisen aus uralter Zeit, auf die in der Gegenwart keiner mehr hört; warum auch der Mensch glaubt sich ja ohnehin der Natur überlegen und alles im Griff zu haben...
Das nimmt dieses Gedicht für mich sehr schön verquer aufs Korn, mit den Flüssen die aufwärts fließen, toten Augen die weinen und das Morgengrauen das einem unbeschwerten neuen Tag vorausgeht - noch...

Ich mag solche erfrischend wortspielerischen, alle von wem eigentlich festgelegten (?!) starren Sprachregeln, kühn über Bord werfennden Gedichte. Weiter so!!

Viele Grüße,
Lilli


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kw
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Beiträge: 27



Beitrag03.08.2012 15:58

von kw
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Dank höherer Gewalt (Blitzschlag - hat nicht mich getroffen  Surprised , aber das halbe Dorf lahm gelegt - Telefon und TV-Kabel), war ich jezt 7 Tage (-5 Stunden) vom Internet und Festnetz-Telefon getrennt. Deshalb erst jetzt meine Antwort.

Hallo Lilly,

danke für deine aufmunternden Worte.
Tja, Gedichte werden heute von vielen mathematisch gelesen und nicht emotionell. Scheinbar ist es wichtiger, dass im gemischten Gemüse die Anzahl der Möhren im Verhältnis zu den Erbsen stimmt, als der Geschmack.

Ich glaube, du hast den Sinn des Gedichts erfasst und dich von den Bildern tragen lassen (an die Kritiker: gibt es nicht, ok, war auch im übertragenen Sinn gemeint.). So kann ich (denn Smile  ) wieder beruhigter schlafen.

Die Ahnen hast du sehr richtig erkannt. Wobei ich den zweiten Teil  - das Unbekannte, ect. - auch herüberbringen wollte.

Gruß
kw


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