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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Postkartenprosa 03/2012
Yael

 
 
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Gast







Beitrag01.04.2012 09:56

von Gast
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Hallo Autor/in,

jeden Text habe ich mindestens zweimal gelesen, sacken lassen, und nochmals gelesen.
Meine Bewertung setzt sich zusammen aus der Beurteilung, wie das Thema umgesetzt wurde, ob die Geschichte einigermaßen strukturiert und verständlich ist – also ohne Anleitung gelesen werden kann. Rechtschreib- und andere Fehler lasse ich ebenfalls mit einfließen (ja auch das, weil ich in finde, dass man als Schreiberling in einer Woche einen möglichst fehlerfreien Text zustande bringen sollte). Natürlich ist auch ein Funken Geschmacksache dabei - ganz ausschalten kann ich das wohl nicht.
Das Ergebnis vergleiche ich mit den anderen Geschichten des Wettbewerbes. Es kann also sein, dass ich schreibe: Mir gefällt die Story und dennoch „nur“ fünf, sechs oder sieben Feder gebe, weil es eben im Wettbewerb andere Geschichten gibt, die noch besser sind. Wie jedes Mal vergebe ich nur ein 1 und eine 9. Falls du die 1 erwischen solltest, muss das nicht heißen, dass dein Text grottenschlecht ist, sondern nur, dass er für mich der schwächste im Wettbewerb ist.
Bei 52 Beiträgen werden die Kommentare zu jeder einzelnen Geschichte wohl teilweise knapp ausfallen.  

Zu deiner Geschichte:

Eine an sich stimmige Umsetzung des Themas. Sprachlich finde ich das nicht so gelungen. Leider stolpere ich auch über die vielen Wortwiederholungen. Ein paar Kommas fehlen. Schade

Liebe Grüße
Monika
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*Gast*
Klammeraffe
*


Beiträge: 504
Wohnort: Rheinland-Pfalz


*
Beitrag02.04.2012 10:59

von *Gast*
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Liebe/r ... unter der Maske,

mir fehlt die Zeit, alle Geschichten zu kommentieren. Genau genommen hätte mir auch die Zeit gefehlt, eine Geschichte zu schreiben. Ein Eisbecher hat mich dazu verleitet. Aber ich will die Geschichte hinter der Geschichte gar nicht weiter vertiefen, denn, wer A sagt, muss irgendwann auch Z sagen, sodass ich wenigstens die Federn verteilen werde, ganz subjektiv und nach Gefallen. Was nicht bedeutet, dass ich keinen Bewertungsrichtlinien folge. Idee, Ausarbeitung und Themenbezug spielen eine Rolle. Sollte nach dem Wettbewerb jemand Interesse an einem Kommentar haben, bitte ich um eine PN.

LG
Sabine
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fancy
Geschlecht:weiblichSchmuddelkind

Alter: 64
Beiträge: 2758
Wohnort: Im sonnigen Süden


Beitrag02.04.2012 17:46

von fancy
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Hallo,

deinen Text muss ich später noch einmal lesen. Dann verteile ich auch Federn.


_________________
Don't start doing things, just do them. Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach! (Me)
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)

https//mlpaints.blogspot.com
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Aknaib
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 64
Beiträge: 740
Wohnort: Dresden
DSFo-Sponsor Lezepo IV


Beitrag02.04.2012 20:42

von Aknaib
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Leider kann ich nicht  alle Geschichten kommentieren.
Doch Federn wollte ich vergeben.
So habe ich mir für einen mehr oder weniger kurzen Kommentar, nur die Geschichten mit den bisher wenigsten Antworten rausgesucht.

Hallo Unbekannte(r),

Die Themenumsetzung gefällt mir sehr gut, auch wenn ich mich erst einmal wegen der fremden Ortsbegriffe  zurechtfinden musste.
Stilistisch ist dies sicher geschrieben.
Der Titel ist nicht unbedingt ein Knaller. Unter Nicht-Wettbewerbsbedingungen hätte ich daher die Geschichte nicht angeklickt.

Bianka
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Kara
Geschlecht:weiblichEselsohr
K

Alter: 46
Beiträge: 293



K
Beitrag03.04.2012 12:03

von Kara
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Hallo Inko!
Hm.. ich fasse mal kurz zusammen. Ein Geschäftsmann betrügt Frau und Kind mit einer Isarelin, die aufgrund der politischen Situation von der Schönheit der Welt ausgesperrt ist. Richtig? Oder voll daneben?

Nun frage ich mich u.a. :

1. im ersten Satz heißt es, er sei " zurückgekehrt"- woher? Vom Anschlag? Aus Berlin? Hat er seine Familie zurückgelassen? Geschäftstermin? Ich bin verwirrt.
2. Warum trifft er sich nicht mit seinem Geschäftspartner?  Ist der bei dem Anschlag ums Leben gekommen? Oder weil er die Liebesnacht mit der Schönen vorzieht?
3. Ist der Typ selbst ein Attentäter? Oder sie?
 
Also, ich finde Deinen Text schön geschrieben, mag den Stil , kulturelle Unterschiede können sicherlich als Schleier fungieren. Und offene Fragen gefallen mir auch. Aber hier sind mir zu viele eingestreut mit zu vielen möglichen Antworten.   
Schade, denn, wie gesagt, mir gefällt die Art Deiner Geschichte sehr.
Gruß, Kara


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...nur wer sich bewegt, bewegt auch was...
... Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht...
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Canyamel
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 350
Wohnort: Saargemünd


Beitrag04.04.2012 08:51

von Canyamel
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זה שלי Zipped

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mondblume
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 45
Beiträge: 1138
Wohnort: Costa Brava


Beitrag04.04.2012 22:22

von mondblume
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In der Geschichte gibt es einige Informationen, mit denen ich nichts anzufangen weiss, die mir überflüssig erscheinen, da sie zu sehr in der Luft hängen. Ich bin auch nicht ganz sicher, ob ich den ganzen Ablauf verstehen:

der Erzähler war auf dem Weg nach Hebron, auf der Landstrasse war eine Bombe explodiert, dort hat er Yael getroffen. Nach seiner Rückkehr nach Jerusalem haben sie sich getroffen, und das beschrieben Gespräch findet statt - ist das richtig?
Der Erzähler ist mit Johanna verheiratet und hat eine Tochter namens Lea, die sich ein Pony wünscht (diese Information erscheint mit völlig nutzlos. Und vorallem- ist Lea bei ihm? Wieso sollte er sonst sagen
Zitat:
Bevor Lea sagte, sie würde sich ein Pony wünschen.
? Dieser Johanna/Lea-Einschub hat mich ziemlich aus dem Fluss geworfen.

Die Sache mit dem Tuch ist mir auch ein wenig suspekt, ich kann den Grund dazu nicht erkennen. Ist es, weil sie fürchterliche Dinge gesehen haben?

Ich glaube, du wolltest zuviel in die wenigen Wörter stecken. Funktioniert für mich nicht, tut mir leid.


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Akiragirl
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Beiträge: 3632
Wohnort: Leipzig
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Beitrag05.04.2012 19:22

von Akiragirl
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Liebe/r PoKaPro-Teilnehmer/in!

In Yael (Thema 1) trifft der aus Berlin stammende Protagonist die jüdische, in Israel lebende Yael in einem Café. Sie unterhalten sich und schlafen schließlich miteinander, doch beide trennt ein unsichtbares Tuch von der Außenwelt, seit sie mit den schrecklichen Ereignissen rund um den Israel-Konflikt konfrontiert wurden.

Diese Geschichte gefiel mir ausgesprochen gut. Du greifst ein nach wie vor aktuelles und sensibles Thema auf, was immer ein Wagnis ist, aber du tust es mit eine spürbaren Sorgfalt, ohne Pathos, Schuldzuweisungen oder Kitsch. Das Gespräch zwischen dem Protagonisten und Yael dreht sich auch um viele Kleinigkeiten, eigentlich Belanglosigkeiten, aber das lässt es natürlich wirken. Der Schrecken baut sich vielmehr im Kopf des Lesers auf, wenn, eher so nebenbei, von einer Bombe erzählt wird und von einem zerfetzten Kinderkörper.

Das Setting ist gut ausgearbeitet und bildhaft, aber nicht aufufernd beschrieben. Ich sehe als Leser die beiden vor mir, kann mich in die Atmosphäre und das Lebensgefühl zumindest teilweise einfühlen. Das ist handwerklich sehr gut gemacht.
Auch der letzte Satz ist dir sehr gut gelungen. Er ist stark und wirkt noch nach dem Lesen „nach“.

Dafür gibt es von mir die persönliche Bestwertung (9 habe ich bei diesem Wettbewerb n9icht vergeben) von 8 Federn.
Meine Durchschnittswertung zum Vergleich: 5,00 Federn.

Liebe Grüße
Anne


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"Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel)
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The Brain
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 65
Beiträge: 1966
Wohnort: Over the rainbow


Beitrag06.04.2012 18:02

von The Brain
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Hallo lieber Autor,


ich weiß nicht warum, aber auf eine mir nicht erklärbare Weise macht mich dein Text ärgerlich. Du spielst mit Gefühlen, packst - aus allen Ecken zusammengekramt - alles in deine Geschichte, was Sentimentalität auslösen soll. Das Ganze dann vor einem weltgeschichtlich tragischem Szenario.
Dabei bleibst du so oberflächlich und reduziert, dass mir übel wird. Entschuldige die harschen Worte, aber das sind die Empfindungen, die du bei mir auslöst. Sicher hattest du eine völlig andere Intention, aber gegen meinen Leseeindruck kann ich mich nicht verwehren.


Liebe Grüße


Brain


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Dinge wahrzunehmen,
der Keim der Intelligenz

(Laotse)

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Die Kindheit endet nicht mit dem Erwachsenwerden.
Sie begleitet dich durch all deine Lebenstage.

***********

Alle Bücher dieser Welt
Bringen dir kein Glück,
Doch sie weisen dich geheim
In dich selbst zurück.

(Hermann Hesse)
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MadameMimm
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

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Beiträge: 575
Wohnort: Schwabenland


Beitrag07.04.2012 14:40

von MadameMimm
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Hallo Inko,

aus Zeitgründen nur ein kurzer Kommentar, sorry.

Zwei fremde Kulturen, zwei verkrachte Existenzen, jeder mit einem Sorgenpaket beladen. Sie treffen sich und trösten sich für einen Moment, aber die Sorgen bleiben.
Sehr eindringlich dargestellt, gekonnt erzählt. Hat mir gut gefallen. Auf Wunsch gerne ausführlichere Rezension.

Wertung: 6 Federn


_________________
Hexliche Grüße von Tanja
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StefSteff2005
Geschlecht:weiblichWortedrechsler


Beiträge: 58



Beitrag07.04.2012 17:39

von StefSteff2005
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Sprachlich gewand, auf den Punkt gebracht, flüssig zu lesen. Inhaltlich glaubhaft und anrührend. Super!
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Amaryllis
Geschlecht:weiblichForenschmetterling

Alter: 38
Beiträge: 1380

Das goldene Stundenglas Das Silberne Pfand


Beitrag07.04.2012 19:09

von Amaryllis
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Liebe/r Inko,

dein Text ist gut und flüssig geschrieben - aber ich hab drei Lesedurchgänge gebraucht, bis ich das Gefühl hatte, die Anspielungen richtig einordnen zu können. Das finde ich ein bisschen schade, weil ich nach dem ersten Mal lesen mir zwar gedacht habe: "Schön geschrieben", aber wenns kein Wettbewerb gewesen wäre, hätte das wohl nicht ausgereicht, um mich dann noch einmal damit zu beschäftigen. Und da wäre mir wohl doch einiges entgegangen.

Die Stimmung, die du erzeugst, find ich nämlich sehr gut, auch die metaphorische Einbindung des Themas überzeugt.

Ich hoffe, du kannst mit diesem Feedback etwas anfangen. Für Rückfragen oder Anmerkungen stehe ich natürlich auch nach dem Wettbewerb zur Verfügung. Die Befederung erfolgt dann abschließend (auch im Vergleich), wenn ich alle Texte kommentiert habe.

Liebe Grüße,
Ama


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Mein Leben ist ein Scherbenhaufen...
Aber ich bin der Fakir.
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Amarenakirsche
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 30
Beiträge: 394
Wohnort: tief im Westen


Beitrag08.04.2012 09:04

von Amarenakirsche
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Hallo!
Ich mag die Funktion des "Tuchs" in deinem Text. Dass es sich nicht um einen Sack handelt, wie auf dem Magritte-Bild, sondern metaphorisch gemeint ist, gefällt mir.
Auch, dass am Ende herauskommt, dass Yael ebenfalls dieses Gefühl hat, dass die Welt vor ihren Augen verborgen ist-
Allerdings vermisse ich ein bisschen die Handlung in deinem Text. Sie treffen sich und am Ende landen sie im Bett. Der Teil dazwischen ist entweder wirklich nur Gerede, oder ich habe den Sinn nicht erkannt: Die Fragen am Anfang, das Herumreden über die Herkunft und die Armee. Dann kommt der Prota auf einmal auf "Olam" und plötzlich schreibst du über den Autounfall (?) und das tote Kind. Da wusste ich gar nicht mehr, was das bedeuten sollte.
Die Sprache ist relativ flüssig zu lesen, kam mir aber oft etwas abgehackt vor. Besonders zu Anfang, wenn du nur wörtliche Rede benutzt. Es schien ein bisschen, als hättest du mehr Wörter benutzen wollen, aber dann wären es über 450 gewesen.

Fazit: Leider nur vier Federn.
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Hitchhiker
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Alter: 34
Beiträge: 227
Wohnort: Münster


Beitrag08.04.2012 16:38

von Hitchhiker
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Liebe/r Pokapro-Autor/in,

mir hat dein Text wirklich sehr gut gefallen, das liegt vor allem an deiner lebhaften Schreibe und der metaphorischen Umsetzung des Themas.
Die Geschichte konnte mich wirklich in ihren Bann ziehen, von daher gibt es von mir eine positive Bewertung!


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Das hier ist 'ne verdammt harte Galaxis. Wenn man hier überleben will, muss man immer wissen, wo sein Handtuch ist!
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Hoody
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Beiträge: 2273
Wohnort: Alpen


Beitrag08.04.2012 17:38

von Hoody
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Aus Mangel an Zeit, werde ich nur befedern. Eine ausführliche Kritik wird nachgereicht.

lg Hubi


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Ich bin wie eine Runde Tetris. Nichts will passen.

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Gast3
Klammeraffe
G


Beiträge: 794
Wohnort: BY


G
Beitrag08.04.2012 18:14

von Gast3
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Liebe/r Pokaproist/in,

entschuldige bitte, wenn ich es mir hier leicht mache und nur Federn vergebe.

Lieben Gruß
schneestern


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Sich vergleichen, ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.
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seitenlinie
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Beiträge: 1829

Pokapro 2015


Beitrag08.04.2012 18:35

von seitenlinie
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Der Text ist atmosphärisch, lebendig, dynamisch – nur der Inhalt ist mir zu mehrdeutig. Mir wird die Botschaft nicht klar.


Am Anfang vermutete ich eine Erzählerin. (Jemand hatte meinen Kopf in ein unsichtbares Tuch gehüllt. Ich spürte es zum ersten Mal …)

Das Zucken eines Lächelns auf ihren Lippen. Flüchtig wie der Zufall auf einer Landstraße in der Westbank. Wildfremde Menschen in drei Autos.
Eine Bombe. Ein zerfetzter Kinderkörper unter einem Olivenbaum.
So ein Gedankensprung sollte aufbereitet werde, der Erzähler reflektiert nicht für sich selbst.

Sie seufzte. Schien auf mein Tuch zu blicken. Das die Welt vor mir verbarg.
Ich weiß zu wenig von der Figur, um die Bedeutung des Tuches zu erfassen. Er könnte auch ein Terrorist sein …

6 Federn
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Canyamel
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Wohnort: Saargemünd


Beitrag10.04.2012 08:31

von Canyamel
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Vielen Dank an euch alle, dass ihr meine Geschichte gelesen habt. Und für die vielen hochinteressanten Anmerkungen.

Ich experimentiere gerade mit der "Eisberg-Technik", deshalb kann ich die vielen Fragen zu meinem Text total nachvollziehen. Es ist so schwer, so zu schreiben, und ich muss immer noch lernen, die wichtigen Worte richtig zu setzen.

Ich werde in den nächsten Tagen versuchen, alle Fragen zu beantworten.

VG

Canya


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Canyamel
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 350
Wohnort: Saargemünd


Beitrag12.04.2012 12:55

von Canyamel
Antworten mit Zitat

So, ich versuche mal etwas Licht in Yaels Welt zu bringen. Es geht um Traumatisierung. Ich wollte aus der Verhüllung dieses fiese Gefühl der Taubheit machen, das man bei einem Schock und bei Depressionen nach einem schlimmen Erlebnis hat. Aber ich befürchte, ich habe die Geschichte viel zu stark verdichtet.

Mit anderen Worten: Dieser „Eisberg“ lag wohl etwas zu tief im Wasser. rotwerd

Hier ist nun sozusagen das ausführliche „Tell“ zum „Show“:

Prota ist ein Geschäftsmann aus Berlin. Er ist Mitte dreißig und mit Johanna verheiratet. Die Ehe ist glücklich. Sie haben eine sechsjährige Tochter namens Lea und wohnen in einem hübschen Einfamilienhaus in Zehlendorf.
Prota ist Geschäftsführer einer Firma, die Glaswaren importiert. Regelmäßig reist er in den Nahen Osten, um Geschäftspartner zu treffen. Diesmal ist Protas Ziel die Stadt Hebron im Westjordanland. Die dortigen Manufakturen für „Hebron Glass“ stellen Waren aus gefärbtem Glas her, die in der ganzen Welt berühmt sind. Prota möchte einen der Geschäftsführer treffen, um eine Handelsbeziehung aufzubauen.

Yael ist eine Israelin. Sie ist Mitte zwanzig und arbeitet nach ihrem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst in der Armee für eine Firma in Tel Aviv. Yael ist seit einem Jahr Single. Nachdem ihr Freund bei einem Feuergefecht mit Kämpfern der Hamas getötet wurde, leidet sie unter Bindungsängsten und Depressionen.
Ihre Schwester möchte Yael helfen und lädt sie zu einem Kurzurlaub mit ihrem Freund nach Eilat ein. Aber Yael hat keine Lust auf Party am Roten Meer. Sie lässt sich lediglich breitschlagen, während der Abwesenheit ihrer Schwester deren Appartement in Jerusalem zu hüten. Yael hat eine alte Freundin, die inzwischen in einer der jüdischen Siedlungen in Hebron wohnt. Mit ihr möchte Yael reden.

Prota fliegt nach Tel Aviv, mietet einen Wagen und fährt nach Jerusalem. Abends steigt er im Hotel Lev Yerushalayim ab. Von dort telefoniert er mit Johanna, die sich große Sorgen macht. Sie hat in den Nachrichten gesehen, dass die Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern wieder zugenommen haben. Prota versucht seine Frau zu beruhigen. Er verspricht sie anzurufen, sobald er zurück im Hotel ist.

Am nächsten Morgen brechen sowohl Prota als auch Yael von Jerusalem ins dreißig Kilometer entfernte Hebron auf. Die Sicherheitsmaßnahmen sind hoch. Trotzdem kommen die beiden dort sie nie an. Durch puren Zufall sind ihre Fahrzeuge zur selben Zeit am Ort eines Bombenanschlags auf den Wagen einer Siedlerfamilie. Unter Lebensgefahr zerren Prota und Yael einen schwer verletzten Jungen aus dem brennenden Fahrzeug und versuchen ihn zu retten. Vergeblich. Der Junge verblutet unter ihren Händen im Schatten eines Olivenbaums. Kurz darauf rücken Soldaten der israelischen Armee an und bringen Prota und Yael zurück nach Jerusalem.
In Jerusalem werden Prota und Yael von Polizei und Militär befragt. Nach einem abschließenden Besuch beim Arzt, trennen sich die Wege der beiden zunächst wieder. Doch vorher tauschen sie noch ihre Handynummern aus.

Prota kehrt ins Lev Yerushalayim zurück. Doch die Bilder des sterbenden Jungen, lassen ihn nicht los. Prota weiß, dass er Johanna anrufen müsste, aber er bringt es nicht fertig. Er spürt, dass das Erlebte eine Erfahrung ist, die er mit seiner Frau jetzt nicht teilen kann. Stattdessen ruft er Yael an, um sich mit ihr zu treffen. Sie sagt zu.

In einem Café auf der Ben Yehuda Street in der Innenstadt von Jerusalem sehen sich die beiden am nächsten Morgen wieder. Prota geht es schlecht. Alpträume haben ihn gequält. Er ist übermüdet, steht nach wie vor unter Schock und hat das Gefühl, nicht mehr Teil dieser Welt zu sein. So, als hätte sich ein unsichtbares Tuch um seinen Kopf geschlungen, ein Trauma aus Stoff, das seinen Verstand betäubt.

Zwei von unterschiedlichen Todeserfahrungen traumatisierte Menschen beginnen nun ein belangloses Gespräch. Sie reden über das Hotel, in dem Prota wohnt, über die israelische Armee, Yaels Schwester und ihr Appartement im Stadtviertel Katamon. Aber alles wird nur kurz gestreift, bleibt an der Oberfläche. Das Traumatuch verhindert eine tiefe Unterhaltung. Denn die Unterhaltung ist Teil einer Welt, die für beide hinter dem Tuch liegt. Prota spürt das, kann damit aber nicht umgehen. Er sieht, dass Yael eine bezaubernd schöne Frau ist, kann aber schon die Schönheit nicht mehr richtig einordnen. Ihre braunen Augen und ihr sexy Top sind für ihn genau so „ schön“, wie ihre kaputten Fußnägel, die sich Yael bei dem Anschlag verletzt hat. Yael dagegen ist schon eine Stufe weiter. Sie weiß aus früheren ähnlichen Situationen, dass genau diese Gemeinsamkeit sie trennt und gleichzeitig anzieht.
Als Prota während der Unterhaltung über das Appartement an Johanna und Lea denken muss, ahnt er aber bereits, was passieren wird. Denn Johanna mit ihren berechtigten Sorgen ist für Prota in diesem Moment genau so in weite Ferne gerückt, wie der „Heile-Welt-Mädchentraum“ seiner kleinen Tochter vom eigenen Pony. Das Traumatuch hat auch begonnen, Liebe und Moralvorstellungen auszusperren.

Protas Todeserfahrung und Yaels Verlusttrauma ziehen beide auf die einzige Ebene, auf der sie jetzt noch etwas empfinden können: Sexualität. Denn der Tod ist ein Aphrodisiakum. Er treibt die Menschen an, Babys zu machen. Aus dem Trauma und der Angst vor dem Ende des Lebens wächst der unbewusste Trieb, ein neues zu erschaffen, sich fortzupflanzen. Prota und Yael fahren in das Appartement von Yaels Schwester und haben Sex. Später sitzen sie auf dem Balkon. Yael spielt im Bikini Gitarre. Es wird nicht mehr geredet. Stattdessen essen sie Datteln, ein Fruchtbarkeitssymbol, und starren auf die Lichter der Altstadt von Jerusalem, der Heiligen Stadt und dem gleichzeitigen Epizentrum des Kriegs im Nahen Osten. Erst beim Abschied wird Prota klar, was passiert ist. Yael offenbart ihm, dass er nie wieder ganz in sein früheres Leben zurückfinden kann. Prota ist verdammt durch das Traumatuch.

Prota kehrt nach Deutschland zurück. Er wird Yael nie wieder sehen. Aber er wird erfahren, dass sie Recht hatte. Was für den Geschäftsmann auf einer staubigen Landstraße im Niemandsland der Westbank begann, findet seine Fortsetzung in einer posttraumatischen Belastungsstörung im sicheren Deutschland und endet schließlich mit der Entfremdung von seiner Familie. Johanna verlässt ihn mit der gemeinsamen Tochter.

Yael wird schwanger und bringt einen Jungen zur Welt. Sie nennt ihn Or („Licht“).


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adelbo
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Beiträge: 1830
Wohnort: Im heiligen Hafen


Beitrag12.04.2012 14:49

von adelbo
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Embarassed
Wo liegt der Sinn oder der Grund, (das meine ich jetzt nicht kritisch oder ketzerisch, einfach nur interessiert,) eine solche Geschichte, wie vorstehend erklärt, derart zu verdichten? (Natürlich schließe ich jetzt einmal die Wortbegrenzung als Argument aus.)
Ist das ein Anlehnen an die Lyrik, will man den Leser zum Nachdenken, zum Kombinieren, zum Interpretieren anleiten, auffordern.
In diesem Fall wurde für mich für eine interessante Geschichte zu einem Text, der mir nicht logisch, nicht schlüssig erschien. Was ich schade finde.
Ist das Übungsache, diese Art Texte als Kunst verstehen zu lernen und sie richtig zu interpretieren?


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hobbes
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Beiträge: 4298

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
Der silberne Scheinwerfer Ei 4
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Beitrag12.04.2012 16:13

von hobbes
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adelbo hat Folgendes geschrieben:
Ist das Übungsache, diese Art Texte als Kunst verstehen zu lernen und sie richtig zu interpretieren?

 smile Lustig. Nicht nur die Diskussionen vor den Wettbewerben wiederholen sich, sondern auch die danach.
(Und nein, damit will ich keinem das Diskutieren mies machen. Schließlich mach ich ja selber mit ...)

Jedenfalls -
Zitat:
Aber ich befürchte, ich habe die Geschichte viel zu stark verdichtet.

- ein bisschen vielleicht smile

Es ist doch immer viel mehr hinter den Geschichten, als man tatsächlich aufschreibt (na ja, zumindest ist das bei meinen Geschichten so). Die Geschichte hinter der Geschichte. Die komplette Biographie der Hauptdarsteller. Das Wissen darum, dass der Hund der Hauptdarstellerin von einem Auto überfahren wurde, als sie sieben war.
Will sagen: Weiß der Autor nicht immer viel mehr, als er dem Leser erzählt?
Hat ja auch seinen Sinn. Der Leser muss nicht alles wissen. Nur das nötigste. Und was das ist, darüber hat dann wieder jeder seine eigene Meinung.

Ich finde es oft gar nicht so wichtig, ob ich die Geschichte nun "richtig" verstanden habe oder nicht. Viel wichtiger ist für mich, ob und was für ein Gefühl bei mir als Leser aufkommt. Ob ich Lust habe, über die offenen Fragen nachzudenken. Ob ich Lust habe, den Text noch einmal und noch einmal zu lesen, um herauszufinden, ob meine Vermutungen stimmen.

In dem konkreten Fall hat das für mich funktioniert. Das ist in meinem Kommentar vielleicht nicht ganz so herausgekommen - bei mir blieb so ein Gefühl von Schwere, von einer Not, davon, dass da noch ganz viel dahinter steckt, auch wenn es nicht ganz konkret dasteht und ich es nicht verstehe.

Dass es dann doch "nur" 6 Federn wurden, lag bei mir dann daran, dass es mir doch ein bisschen zu rätselhaft und unkonkret war und ich mir doch ein bisschen mehr "verstehen" gewünscht hätte.


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Miles Davis
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Canyamel
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 350
Wohnort: Saargemünd


Beitrag13.04.2012 09:23

von Canyamel
Antworten mit Zitat

Hallo adelbo,

adelbo hat Folgendes geschrieben:
Embarassed
Wo liegt der Sinn oder der Grund, (das meine ich jetzt nicht kritisch oder ketzerisch, einfach nur interessiert,) eine solche Geschichte, wie vorstehend erklärt, derart zu verdichten? (Natürlich schließe ich jetzt einmal die Wortbegrenzung als Argument aus.)
Ist das ein Anlehnen an die Lyrik, will man den Leser zum Nachdenken, zum Kombinieren, zum Interpretieren anleiten, auffordern.


das ist eine sehr gute Frage. Ich kann nur sagen, wie ich an die Sache ran gegangen bin. Das war mein erster Wettbewerb überhaupt. Ich wollte eigentlich gar nicht mitmachen, weil ich gerade mal wieder in einer Schreibkrise hänge. Ich weiß zum gefühlten tausendsten Mal nicht wo, ich stehe, ich weiß nicht recht, was ich will, was ich kann usw. Aua

Dann hab ich mich doch aufgerafft. Meine Ex ist Israelin, und wir hatten kurz zuvor telefoniert. Aus diesem Gespräch entstand die Grundidee für "Yael".

Ich mag es, wenn ein Autor seine Geschichte nur skizziert, und der Rest entsteht dann im Kopf des Lesers. Das ist natürlich nicht einfach, weil man sich im Grunde bei jedem Wort fragen muss: Brauch ich das wirklich? Wenn man dann noch den Fehler macht, ein schwieriges Thema (Traumatisierung) in einer Umgebung zu verorten, die den meisten Menschen fremd ist (Israel/Palästina), ist das Risiko des Schiffbruchs vorprogrammiert.

Aber das Schreiben hat trotzdem großen Spaß gemacht und mich vor allem mal wieder zu neuen "Wort-Taten" motiviert. Und es hat mich natürlich auch sehr gefreut, dass es Leser gab, die die Geschichte mochten.  smile extra

adelbo hat Folgendes geschrieben:
In diesem Fall wurde für mich für eine interessante Geschichte zu einem Text, der mir nicht logisch, nicht schlüssig erschien. Was ich schade finde.
Ist das Übungsache, diese Art Texte als Kunst verstehen zu lernen und sie richtig zu interpretieren?


Also, in diesem Fall liegt die Schuld schon klar bei mir als Verfasser. Ich glaube durchaus, dass auch richtiges Lesen eine Übungssache ist. Aber hier habe ich eine schwierige und komplizierte Geschichte einfach so stark verdichtet, dass (zu) viele sie nicht verstehen konnten.

Da kann ich als Autor nicht sagen: "Ha, das ist eben Kunst!" und mir dafür auf die Schulter klopfen, denn wahre Kunst versteht man ja nie! Diese Haltung ist nicht künstlerisch, sondern höchstens arrogant.

Ich möchte auch kein Künstler sein. Ich möchte schreiben, um zu unterhalten, über reale Menschen, Beziehungen, Ängste, Nöte, was uns eben alle tagtäglich beschäftigt. love

LG

Canya


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