Verlorene Seele

[sandrine13]

Das Gedicht ist im Zuge meines Buches entstanden und ich glaub, es fangt die Stimmung ganz gut ein... Würd mich interessieren, wie ihr es findets...


Mir wähnte, ich war
und war zugleich nicht
gefangen im Dunkel
und suchte das Licht

Grausame Kälte
stach mir durch Mark und Bein
mein Herz erfror
wurde zu Stein

Ich war nicht mehr ich
doch war auch kein anderer
meine verlorene Seele
ein zielloser Wanderer

Ich sah nach den Sternen
doch sie waren verschwunden
hinterließen nur klaffende Löcher
tief-schwarz blutende Wunden

Fremd wurden mir mein Heim
meine Gedanken, mein Leben
ich wollte nichts nehmen
hatte nichts mehr zu geben

Suchte tröstende Einsamkeit
am Rande des Abgrunds
hab sie gefunden
im gierigen Sog seines Schlunds

Er rief mich zu sich
"Komm, lass dich fallen!"
voll Verheißung die Stimme
griff er nach mir mit reißenden Krallen

Durch die Schwärze endloser Nacht
trugen mich der Hoffnungslosigkeit dunkle Schwingen
und als ich fiel, tiefer und tiefer
hörte ich schwarze Englein ihr lieblich Lied singen

Nach langer Suche -
mein einz'ger Begleiter das Leid -
erwartet mich Frieden
Komm, hol mich, ich bin bereit...

[Gast]

Hallo Sandrine,

ich habe die Befürchtung, dass du schon mit der Überschrift und den ersten beiden Abschnitten viele Leser verlierst. Das liegt weniger an dem, was gesagt wird, sondern daran, wie es gesagt wird.

In der Überschrift ist "Seele" ein Wort, mit dem ein Gedicht des 21. Jahrhunderts sich mehr Schwierigkeiten ans Bein bindet, als es Nutzen davon hat. Viele Leser schrecken da zurück, einfach weil das Wort schon so verbraucht und damit in der Bedeutung unscharf geworden ist. In Zusammenhang mit "verloren" ist dieses Gefühl noch stärker. Eine Überschrift muss ein Stück weit auch neugierig machen?!

Diese Schwierigkeit bleibt: "Licht - Dunkel", "Kälte - durch Mark und Bein", "erfrorenes Herz", das ist keine Sprache, die neugierig macht, weil die Begriffe eben so abgenutzt sind; der Leser lässt sich nicht ein auf das Gedicht.

Gruß,

Soleatus

[sandrine13]

[Pat Langdon]

Hallo Sandrine,

[gh]

Es ist eine ehrliches Bemühen um eine Erfahrung weiter zu geben. Es zeigt auf, dass man in schwierigen Zeiten nicht alleine Konflikte bewältigen muss. Ob jemand jetzt da persönlich mitgehen kann oder nicht. Danke für den Text.

[Mr. Curiosity]

[Pat Langdon]

Liebe Sandrine13,
ich wollte dein Werk in keinster Weise schämlern. Das Thema, das du gewählt hast, ist durchaus ein berührendes
Meine Kritik hat sich eher auf deinen Satz berufen: Das Rad kannst du auch nicht neu erfinden.
Ich kann so einiges aus deinem Gedicht nachempfinden, - dennoch - mir fehlt die Perönlchkeit in deinem Gedicht!
Mir fehlt, was sie veranlasst hat, so sehr verloren zu sein. - Das heißt aber nicht, dass dein Text "schlecht" ist.
Wenn du deinem "depressiven" Prota ein Gesicht geben würdest, könnte ich mit ihm "mitfühlen". Warum ist die Seele verloren? - Würde ich gerne wissen?!
Wenn du deiner Gestalt ein Gesicht geben würdest, in deinem Gedicht, mit all seinen Nöten, würde sie mich tragen, mich in ihn hineinfühlen lassen.
Ist nur meine Meinung, - aber dein Prota, wäre eben auch individuell!
Ich bin nicht der geübte Kritiker - aber meine Meinung sei mir erlaubt! - Ist ja nicht bös gemeint.
Würde gerne mehr von dir lesen.
LG
Traumfänger

[sandrine13]

Danke, speziell dir lieber Traumfänger. Ne, ich bin keinesfalls böse - jeder muss ja mit konstruktiver Kritik umgehen können, auch wenn natürlich jeder am liebsten nur mit Lob überschüttet würde *ggg*
Ich persönlich lese nicht viel Lyrik, ich schreib sie nur. Es ist für mich wie Tagebuch schreiben, nur viel intensiver. Ich geh nie hin und sag, ich will jetzt ein Gedicht über das und das schreiben, weil das funktioniert eh nicht (ich hab's probiert LOL). Ich hab ein Gefühl ausgelöst von Überlegungen, von einem Buch, einem Film, einem Ereignis und das verlangt nach Ausdruck. Und das Gedicht ist irgendwo neben meinem Roman entstanden, im Zuge dessen ich mich viel mit Selbstmordgedanken und Todessehnsucht beschäftigt hab... Das tragische an meiner depressiven Figur ist, dass ich den Grund für ihre Depression nicht wirklich näher beschreiben könnte, wenn ich es wollte, weil ich eine Figur gewählt hab, die trotz gutem Lebens einfach mit dieser Melancholie geschlagen ist...

[firstoffertio]

[sandrine13]

Danke, firstoffertio
Wegen dem Weglassen - das ist wieder so eine Geschmackssache, oder? Wird bei mir wohl eher weniger passieren, weil ich unheimlich darauf steh, alles mit vielen Worten und speziell Adjektiven auszuschmücken...      

[Pat Langdon]

Liebe Sandrine,
du hast soleatus geantwortet

[sandrine13]

[Pat Langdon]

Hallo Sandrine,
ich bin mir nicht ganz sicher, ob sich ein Songtext immer "reimen" muss. Wenn du einen Songtext einstellen willst: Es gibt hier im Forum den Songtextbereich. Würde ich gerne lesen
LG
Traumfänger

[sandrine13]

Bald bald, lieber Traumfänger. Momentan geht's bisschen drunter und drüber bei mir *seufz*
Naja, ich weiß schon, dass Songtexte sich nicht immer reimen müssen, aber ich kann's nicht anders