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Dunkel der Seele / Hoffnungsfunke


 
 
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The stillness
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
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Alter: 59
Beiträge: 38
Wohnort: Taucha


T
Beitrag16.07.2023 08:24
Dunkel der Seele / Hoffnungsfunke
von The stillness
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Als Auftakt halte ich es erst einmal mit einem Gedicht, sicher nicht gut, aber so kann ich meine Gedanken am Besten darstellen. Hin und wieder schreibe ich Gedichte oder Reime.

Dunkel der Seele

Die Depression ist eine schwere Last,
die mich müde und suizidal macht.

Dunkle Wolken ziehen über mich
es donnert und kracht ganz fürchterlich
kein Licht erreicht mein Seelenleid
so das ich jeden Menschen meid.

Es ist ein heimlich Feuer, was in mir brennt
wie es halt kein Anderer kennt
es züngelt, flüstert, höhlt die Seele aus
macht mir Angst und Sorge durchaus.

Ein ewig Kampf Gut gegen Böse ist entbrannt.
Meine Seele hat mich voll eingespannt.
Quälerei und Antriebslosigkeit
siechen so vor sich hin,
die Kraft verlässt mich mit der Zeit
hoffnungslos gefangen bin.

Tagein/- aus immer das Gleiche
monoton und freudenleer
hoffe, das der Tod mich bald erreiche
so hat das Leben keinen Sinn mehr.

Was hilft mir Rat und Tat
wird jeder Tag zur Höllenfahrt
kämpfen, kämpfen ohne Ziel
ist am Ende nur noch fragil.

So bereue ich mein Sein
kann mich ja doch nicht befrein.
Im Stillen mag ich wein
am Ende bin ich immer allein.




Hoffnungsfunke



In des Tages Morgenweite

wandere ich mit weichen Schritt

Im Tale grünet Hoffnungsglück

Alltagssorgen beiseite gerückt.



Blutrot das Himmelsfirmament

beste Zeit für mich, wenn ich daran denk

keine dunkle Gedanken in der Morgenstille

frei und ruhig mein eigener Wille.



Ein Funke der nur kurz brennt

keine Beständigkeit kennt

so geht es ganz schnell,

wie er auch gekommen ist

im Tageslicht, in all den Sorgen erstickt.



Zurück bleibt der schöne Moment

viel zu schnell war er zu End.

Wunderschön der Hoffnungsfunke war

er ist in meinem Leben doch recht rar.



Alles würd ich darum geben

immer in diesem Funken zu leben.

Ein Traum zerplatzt wie eine Blase

trag ich doch meine eigene Plage.



Das Dunkel holt mich wieder ein

nur am Morgen kann ich mich befreien.

Soll das Leben doch etwas Schönes sein?

Wüsste ich es, dann würd ich schreien.



Nun wart ich jeden Tag auf diesen Moment

der keinen Seelenschmerz kennt,

dies hab ich mir selbst geschenkt,

nicht nur auf Alltagssorgen beschränkt.



Die Tage kommen, die Jahre gehen

das Lebensende ist schon abzusehen

die Hoffnung auf ein besseres Leben

kann mir auch der Funke nicht geben.



Die Hoffnung stirbt im Tageslicht

das Schöne schnell im Dunkel bricht

der Funke nur noch Erinnerung ist

bis du wieder ganz einsam bist.

123456789Wie es weitergeht »


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abentroth
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 257



Beitrag17.07.2023 08:16
Re: Dunkel der Seele / Hoffnungsfunke
von abentroth
Antworten mit Zitat

The stillness hat Folgendes geschrieben:
Die Depression ist eine schwere Last

Mir fällt es schwer, auf Werke einzugehen, die jemand schreibt, um seine Probleme zu verarbeiten (so hast Du es jedenfalls in Deinem Einstiegspost erklärt). Aber was hilft, das hilft. Und es in einem Forum vor Publikum zu tun, finde ich mutig und bewundernswert.

Gruß,
abentroth
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The stillness
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
T

Alter: 59
Beiträge: 38
Wohnort: Taucha


T
Beitrag17.07.2023 08:46

von The stillness
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich danke dir für deine Meinung, ich denke nur so kann ich noch mit meiner Erkrankung umgehen. So verarbeite ich es für mich am Besten.
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The stillness
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
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Alter: 59
Beiträge: 38
Wohnort: Taucha


T
Beitrag17.07.2023 08:51
Der Trauermantel
von The stillness
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Der Trauermantel

Seht es mir nach, bin kein PC-Experte
und bin damit oft auf falscher Fährte.
Malen, zeichnen kann ich leider nicht,
darum werf ich den Trauermantel ans Tageslicht.

Er ist mir wohlgesonnen,
hat er doch mein Herz gewonnen.
Farbe, Anmut, Saum
entsprechen meinem Seelentraum.

Fliegt ohne Rast und Ruh dahin,
ich wink ihm nach und traurig bin.
Trauer ist mein Wegbegleiter,
wie der Falter immer weiter,
Trauermantel wunderbar,
meiner Seele Sonne rar.

Die Freude meiner Geburt schon längst gestorben,
die Seele macht Sorgen auf das Morgen.
Trauermantel ist ein schönes Tier,
den leg ich auf meine Seele hier.


P.S: Der Trauermantel ist ein Schmetterling.

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Arminius
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 65
Beiträge: 1239
Wohnort: An der Elbe


Beitrag17.07.2023 17:16

von Arminius
Antworten mit Zitat

Schreiben aus der Innensicht? Therapeutisches Schreiben? Warum nicht!
In die Welt eines blinden, eines taubstummen, eines amputierten oder eines querschnittsgelähmten Menschen kann man sich durch technische Simulationen hineinversetzen lassen. Wie es sich "anfühlt", depressiv zu sein, kann niemand wissen, der es nicht ist oder war. Man muss sich nur darauf einlassen können. Deshalb ist Dein Text aus der Innensicht ein wertvoller Beitrag.


_________________
A mind is like a parachute. It doesn´t work if it is not open (Frank Zappa)
There is more stupidity than hydrogen in the universe, and it has a longer shelf life (Frank Zappa)
Information is not knowledge. Knowledge is not wisdom. Wisdom is not truth. Truth is not beauty. Beauty is not love. Love is not music. Music is the best (Frank Zappa)
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Pathetisch3000
Leseratte


Beiträge: 114
Wohnort: Halle


Beitrag17.07.2023 17:27

von Pathetisch3000
Antworten mit Zitat

Wäre ich in diesem Gedankenfirmament gefangen, ich dächt es wär um mich geschehen. Hier auch meine einzige Anmerkung: Himmelsfirmament ist mir zu gedoppelt wink

Erinnere mich grade an den Film Satantango, basierend auf dem Buch. Ziemlich rädernde Verse, trocken, düster, in sich verschloßen, monochrom, wortkarg, kalt. Lohnt sich, will man man wie in diesen Versen in die Hölle einer Depression schreiten ohne hinter sich zu blicken.

Ist nicht jedes schreiben therapeutisch?

Liebe Grüße,
M.
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The stillness
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
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Alter: 59
Beiträge: 38
Wohnort: Taucha


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Beitrag18.07.2023 09:39

von The stillness
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke euch für eure Beiträge.
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The stillness
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
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Alter: 59
Beiträge: 38
Wohnort: Taucha


T
Beitrag18.07.2023 09:41
Seelenschmerz
von The stillness
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Seelenschmerz

Tag für Tag mein Seelenschmerz,
kein Sonnstrahl trifft das Herz.
Wie im Herbst, dunkel und trübe,
zermürbt mich und macht müde.

Die Seele brennt, läßt keine Freude rein,
das läßt mich schmerzen tagaus, tagein.
Lichterloh wie Feuer brennt,
mein Seelenschmerz keine Pause kennt.

Es ist so schwer damit zu leben,
der Tod würd hin und wieder alles geben.
Ob Dunkelheit, Feuer oder Ewigkeitskrampf,
es bleibt ein hoffnungsloser Kampf.

Hoffnung und Freude sind erfroren,
meine Seele scheint doch verloren.
Wenn ich wüßte, wie es geht,
daß mich der Mensch außerhalb versteht.

So sitz ich täglich ganz allein,
und laß keinen guten Gedanken rein.
Wie ein verloschenes Licht, so macht er dicht,
mein Seelenschmerz.

« Was vorher geschah123456789Wie es weitergeht »

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The stillness
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
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Alter: 59
Beiträge: 38
Wohnort: Taucha


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Beitrag20.07.2023 06:51
Die stille
von The stillness
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Die Stille


Die Stille ist dem Einsamen nah,
sie immer bei mir zu Hause war.
Sie herrscht unheimlich,trügerisch,
wie ein hungriger Beutefisch.

Sie kann auch frostig, eisig sein,
konnte mich nie von ihr befreien.
Peinlich und beklemmend kann sie sein,
für mich eine ganz bedenkliche Pein.

Die Stille ist des Todes Schwesterlein,
kommt lautlos in meine Gedanken hinein.
Wie ein Nebel in der Nacht,
sie nun meine Seele bewacht.

Mir hilft kein Bitten oder Klagen,
muss sie traurig doch ertragen.
Sie macht sich einen Spaß daraus,
was für eine seelische Graus.

Verstärkt sie doch meine Einsamkeit,
ist eine arme Zweisamkeit.
Angst und Unmut bauen sich auf,
Die Stille freut sich tierisch drauf.

Sie kann doch so grausam sein,
gern würd ich mich von ihr befreien.
Kommt und geht, wie es ihr gefällt,
fühl mich hilflos und gequält.

Der Tag stirbt im Abendglanze
die Stille ist da, ich kenn das Ganze.
Des Bruders Stille ist das Schweigen
hab ich mir gemacht zu eigen.

So kannst du kommen, du tote Stille,
bist eine konturenlose Hülle.
Ich werd weiter dazu schweigen,
und es dir irgendwann mal zeigen.

Du wirst mir in die Finger gleiten
und wir beide werden fighten
zu fast allen Tageszeiten
wir schreiten und streiten.

Ich werde dich schon kriegen
und dann doch besiegen
ein böser Traum wirst nur noch sein
mein Gewissen jedoch ganz rein.

« Was vorher geschah123456789Wie es weitergeht »

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The stillness
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
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Alter: 59
Beiträge: 38
Wohnort: Taucha


T
Beitrag20.07.2023 06:54
Einsam
von The stillness
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Einsam

Die Einsamkeit ist mir schon lange vertraut
hat mir so manch Glück verbaut.

Du kamst ganz still und leise
ziehst in mir deine Kreise.

Wie Mond und Sterne
so nah und doch so ferne.

Wie Tag und Nacht
zu meiner Seelenfracht.

Du bist nicht zu sehen
bin sehr oft am flehen.

Du solltest wieder gehen
wortlos lässt du mich stehen.

Grausam du bist
wir liegen oft im Zwist.

Fügst Schmerzen zu
komm nicht zur Ruh.

Du hast dich eingenistet
hast mich einfach überlistet.

Alles würd ich darum geben
könnt ich nur in Ruhe leben.

Du bist gekommen um zu bleiben
willst weiter deinen Unfug treiben.

Ein schleichendes Gift
was jede Klippe umschifft.

Nun muss ich mit dir leben
trotz aller anderen Gräben.

Du fühlst dich sehr wohl
in meinem inneren Pol.
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Pathetisch3000
Leseratte


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Wohnort: Halle


Beitrag20.07.2023 18:31

von Pathetisch3000
Antworten mit Zitat

Gute Ideen und Bilder, aber ich finds oft etwas, wie soll ich sagen: unrythmisch.
Zu träge, könnte mir da keinen Gedichtband voll damit geben.
Hoffe, du kannst mit der Kritik etwas anfangen.

Liebe Grüße,
M.
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The stillness
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
T

Alter: 59
Beiträge: 38
Wohnort: Taucha


T
Beitrag21.07.2023 09:00

von The stillness
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Kann ich akzeptieren, dafür ist ja Kritik da. Mir tut es trotzdem gut, hilft etwas gegen meine Depressionen. Wollte schon immer schreiben, aber ein Studium ist unbezahlbar für mich.
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The stillness
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
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Alter: 59
Beiträge: 38
Wohnort: Taucha


T
Beitrag21.07.2023 09:02
Du bist
von The stillness
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Du bist

Du bist mein Engel in einsamen Stunden
habe dich durch viel Glück gefunden.

Du bist das Licht in der Dunkelheit
in meiner ganzen Lebenszeit.

Du bist mein Wegweiser im Labyrinth
wenn ich mein Weg nicht wieder find.

Du bist mein verständnissvoller Therapeut
welcher Lügen nur zu sehr verabscheut.

Du bist eine liebenswerte Frau
ohne dich ein Supergau.

Du bist klug und tolerant
für mich immer noch interessant.

Du bist einzigartig und wunderschön
ich kann mich immer daran gewöhn.

Du bist ein Mensch mit unbändiger Kraft
die scheinbar nie erschlafft.

Du bist mein Stern im Universum
in meinem Seelenzentrum.

Du bist alles Gute auf der Welt
für mich der einzig wahre Held.

Hast mir immer beigestanden
haben alles gemeinsam überstanden.

Nun möchte ich dir nur eines sagen
du bist mein Zentrum, meine Welt
wirst mich weiter wohl ertragen
es sei nun endlich klargestellt.

Ich liebe dich von ganzem Herzen
wenn ich dich seh
in mir brennen tausend Kerzen
grenzenlos in Flammen steh.

Du bist mein Morgenrot
bleiben für immer vereint
bis zu meinem Tod
das Paradies uns wieder eint.

« Was vorher geschah123456789Wie es weitergeht »

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Pathetisch3000
Leseratte


Beiträge: 114
Wohnort: Halle


Beitrag21.07.2023 09:42

von Pathetisch3000
Antworten mit Zitat

Ist schön, hatte hier
Zitat:
ohne dich ein Supergau.

zuerst "Supergrau" gelesen und fands richtig gut, Supergau natürlich auch wink
Mach doch eigene Themen auf, fände ich persönlich übersichtlicher.
Teilzeit? Aber wer braucht schon ein Studium, wenns ChatGPT gibt?

Liebe Grüße,
M.
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The stillness
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
T

Alter: 59
Beiträge: 38
Wohnort: Taucha


T
Beitrag23.07.2023 10:12
Mein sein
von The stillness
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Mein Sein


Die Depression ist eine schwere Last
die mich müd und hoffnungslos macht.



Dunkle Wolken ziehen über mich
es donnert und kracht ganz fürchterlich
kein Licht erreicht mein Seelenleid
so das ich jeden Menschen meid.



Das Dunkel nährt meine Gedanken
lässt mich im Leben ganz schön wanken
wie ein grauer Nebel über Land
sich die Finsternis an meine Seele band.



Es ist ein unheimliches Feuer
was in mir brennt
wie es kaum ein Anderer kennt .
Es züngelt, flüstert und breitet sich aus
macht bei mir Angst und Panik auf.



Ein Kampf Gut gegen Böse ist entbrannt,
meine Seele hat mich voll eingespannt.
Quälerei und Antriebslosigkeit
siechen so vor sich hin,
die Kraft verlässt mich mit der Zeit
hoffnungslos gefangen bin.



Tagein, tagaus immer das Gleiche
monoton und freudenleer,
hoffe, das der Tod mich bald erreiche,
so hat das Leben keinen Sinn mehr.



Was hilft mir Rat und Tat
wird jeder Tag zur Höllenfahrt
kämpfen, kämpfen ohne Ziel
ist am Ende nur noch fragil.



So bereue ich mein Sein
kann mich doch nicht befrein.
Im Stillen, wenn meine Seele weint
bin ich am Ende immer allein.

« Was vorher geschah123456789Wie es weitergeht »

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HansGlogger
Geschlecht:männlichKlammeraffe
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Alter: 65
Beiträge: 614
Wohnort: Bayern


H
Beitrag23.07.2023 11:43

von HansGlogger
Antworten mit Zitat

Zitat:
Was hilft mir Rat und Tat


Was mir damals half, ich war Anfang dreißig, war exzessives, langsames Laufen. Stundenlanges Traben, allein im Wald, dort, wo ich kaum Menschen sehen musste. Mit Gehpausen, aber nicht zu lange. Laufen, um vom Grübeln erlöst zu werden, wenigstens ein paar Stunden. Manchmal rezitierte ich dabei in Gedanken auch dunkle, schwermütige Gedichte, von Hölderlin oder Trakl, um nur nicht denken zu müssen.

Bei deinen Gedichten fällt mir auf, dass sie einen wohlklingenden Rhythmus haben. Sie eignen sich gut zu Rezitieren beim Laufen oder schnellen Gehen. Wäre einen Versuch wert.


_________________
Wenn keiner ja sagt, sollt ihr's sagen.
Wenn keiner nein sagt, sagt doch nein.
Wenn alle zweifeln, wagt zu glauben.
Wenn alle mittun, steht allein.
Lothar Zenetti, Was keiner wagt
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Kruselia
Gänsefüßchen
K


Beiträge: 30
Wohnort: Wien


K
Beitrag23.07.2023 12:23

von Kruselia
Antworten mit Zitat

Hallo The stillness!
Schön, dass dir das Schreiben hilft, deine Depression zu verarbeiten. Ich habe schon von Freundinnen gehört, dass künstlerische Betätigung ihnen sehr geholfen hat (singen bzw. malen). Wenn aus "Kummer von der Seele schreiben" ein Hobby wird, wo man sieht, wie viel man dazulernt und wie man sich verbessert und entwickelt, motiviert das sicher!

Da du die Texte hier postest und schreibst, dass du schon immer schreiben wolltest, aber ein Studium unbezahlbar wäre, gehe ich davon aus, dass du sie möglicherweise überarbeiten möchtest.

"Unrhythmisch" wurde von jemandem angesprochen, und da habe ich einen Tipp:
Um die Träge einer Depression auszudrücken eignet sich der folgende Rhythmus gut:
eins und zwei und drei und vier
Also: Die erste Silbe betont, die zweite Silbe unbetont, und immer so weiter. Das nennt man Trochäus. Du kannst aber auch mit einer unbetonten Silbe beginnen.
Gleich viele betonte Silben pro Zeile sind auch sehr hilfreich (müssen jetzt nicht vier sein, aber vier ist leicht/häufig)

Wolken ziehen über mich
donnern finster, fürchterlich
kein Licht erreicht mein Seelenleid
sodass ich jeden Menschen meid.

Du spürst vielleicht selbst, dass die ersten zwei Zeilen träger wirken als die zweiten zwei Zeilen. Mit dem passenden Rhythmus (der passenden Metrik) kann man sehr gut Gefühle ausdrücken und vermitteln!

Weiterhin alles Gute!
Liebe Grüße,
Kruselia
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Pickman
Geschlecht:männlichPlottdrossel


Beiträge: 2293
Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare


Beitrag23.07.2023 12:46

von Pickman
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Hi The stillness,

tu dir und Deinen Lesern einen Gefallen und gönne jedem Gedicht einen eigenen Faden. Sonst weiß bald keiner mehr, welcher kritisierende Text zu welchem kritisierten Text gehört, welche Replik zu welcher Kritik, welche Neufassung zu welcher Erstfassung usw.

Lyrik ist nicht ganz mein Ding. Deshalb halte ich mich hier mit Kritik zurück.

Cheers

Pickman


_________________
Tempus fugit.
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Pathetisch3000
Leseratte


Beiträge: 114
Wohnort: Halle


Beitrag23.07.2023 22:18

von Pathetisch3000
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Zitat:
"Unrhythmisch" wurde von jemandem angesprochen, und da habe ich einen Tipp


Kann ich nur nicht bei jedem Gedicht anwenden und ich versuche schon jeweils einen passenden Rhytmus draufzulegen. Komme dann meist passagenweise raus.
Und ich gebe Pickman recht, hatte es ja auch schon angesprochen. Weiß ja keiner worüber im einzelnen geredet wird...
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Kruselia
Gänsefüßchen
K


Beiträge: 30
Wohnort: Wien


K
Beitrag23.07.2023 23:31

von Kruselia
Antworten mit Zitat

Zitat:
Kann ich nur nicht bei jedem Gedicht anwenden und ich versuche schon jeweils einen passenden Rhytmus draufzulegen.


Variation ist natürlich noch besser! Am besten natürlich bewusst und strophenweise oder je nach Gedicht unterschiedlich.
Mir ging es nur darum, den Rhythmus zu verdeutlichen und zu zeigen, wie man relativ leicht ein zur Stimmung passendes Metrum findet. Und so ein Trochäus ist im Vergleich zu anderen Versmaßen relativ leicht über eine ganze Strophe "einzuhalten" oder "durchzuhalten".
(Ein Daktylus oder Anapäst klingt zum Beispiel eher beschwingt und passt zu der Thematik meiner Meinung nach weniger. Ein Alexandriner würde wieder gut passen, aber ist halt schwieriger... Aber das führt jetzt zu weit weg.)
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The stillness
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
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Alter: 59
Beiträge: 38
Wohnort: Taucha


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Beitrag26.07.2023 12:53
Verwandt
von The stillness
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Verwandt

Der Herbst zieht im Lande ein,
läßt kaum Licht und Freude rein.
Dunkel kommt er, flux und geschwind
mit Donnerhall und Blasewind.
Er bläßt und bläßt die Bäume leer
am Boden buntes Blättermeer.
Kalt und nass die Nächte sind
es faucht und peitscht der Herbstes Wind.
Am Horizont ein Gewitter niederging.
Es blitzt, es zuckt und ziemlich laut
der Herbst sucht seine Braut.
Es ist der Nebel über Land
der sich ausstreckt wie ein Band.
Im Oktober schön die Sonne scheint,
im Sommertraum für immer vereint.
Die Vögel zwitschern noch mal Lieder
laue Luft über Feld und Flur immer wieder.
Ach könnte es immer so sein
der Herbst ist nicht immer fein,
fegt er doch unser aller Wege rein.
Der Herbst ist mir so verwand,
alles in mir ist ihm schon bekannt.
So kämpf ich gegen Windmühlen behend
und finde dennoch kein End,
die Depression hat mich voll im Griff,
lauf ständig gegen ein Riff.
Kein Entrinnen aus der Trübseeligkeit,
immer größer wird mein Seelenleid.
Wie der Herbst bläßt mein Gedankenwind
alles erdenklich Gute hinweg geschwind
bis wieder alles von vorn beginnt.
So kämpf ich gegen meine Plage
doch Hoffnung hab ich nicht, keine Frage.
Quäl mich so durch mein Leben
hab immer alles gegeben.
Nun wart ich auf die letzten Tage
ein verfehltes Leben, wie schade.

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The stillness
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Alter: 59
Beiträge: 38
Wohnort: Taucha


T
Beitrag26.07.2023 12:55
Mutter und Kind
von The stillness
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Mutter und Kind

Mutter und Kind verschließen die Augen,
den Duft der Haut aufsaugen.
Kindlein, Kindlein schläft ganz tief,
ein Traum durch ihre Gedanken lief.

Das Kind wiegt in ihren Armen,
Gott hat großes Erbarmen.
Leise wiegt der Abendwind,
läßt Kindlein schlafen geschwind.

Es ist das Schöne im Leben,
dafür würd ich alles geben.
Mutter und Kind innig vereint,
vor Glück ganz heimlich geweint.

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